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Dresdner Nachrichten : 16.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-16
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1896
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Dresdner Nachrichten. 9U. l<»5. Seite 2 >M» Treustag. 1<» Juni Mainz. In dem diesigen Festungswerk wurde ein Franzose aus Nancy wegen Spionage verhaftet. Er behauptet, auf eurer Erholungsreise begriffen zu sein, will sich aber bei einem Spazier gänge in das Festungswerk verirrt haben. Graudenz. Heute wurde die westpreußische Gewerbe-Aus stellung durch den Overpräsidenten Dr. v Kopier eröffnet, welcher i» seiner Eröffnungsrede betonte, die HeranSbrldung des richtigen Verhältnisses zwiichnl Landwirthschast und Industrie fei ein tiervorragendeS Vedüriniß. Der landwirthschastliche Betrieb ge- wiune immer mehr den Charakter einer Industrie. Wien Das Abgeordnetenhaus beschloß in namentlicher Abstimmung mit 130 gegen 82 Stimmen in die Einzelderathung bec- Znckersteuergeseües einzutreten. W i e n Das Abgeordnetenhaus nahm die Zuckerstenernvvelle niiverändert in allen Lesungen an. W i e». Gelegentlich einer Bergtour in Salzburg stürzte die s achter des verstorbenen Generalsekretärs der österreichisch-ungari sche» Baut Ritter von Levnliardt, Fräulein Hedwig von Levnhardt, ob sie wurde als Leiche ausgefunden. P e st. Der Preß-Kongreß ivurde heute im Prunksaale des ! lesigen Stadthauses crössnet. Im Vestibüle und aus den Treppen l'ildeteu städtische Husaren in Galakostümen Spalier. Seitens der Regierung hatten sich eingesunde»: der Ministerpräsident, der ''ullusmiuister. der Haudelomliiisler. der Minister für Ackerbau, mehrere StaalSiekretäre. eine Anzahl Abgeordnete, darunter Dr. Weteile. L.cr Kliltusminister begrüßte die Theilnehmer des Kon gresseo RamenS der Regierung, der Bürgemieister Namens der Hauptstadt. Pari s. Der Ministerrath berieth über die in verschiedenen Landestheilen trog des Verbots der Maires stattaefundenen Frvhn- leichnams Prozessionen und beschloß, darüber Untersuchungen an- ,»stellen. — Ter 1. Internationale Verleger-Kongreß wurde heute nrer Vorsitz des HaudelöministerS eröffnet. R o m. O.ach einer Privatdepesche aus Massauah stützt sich das 'reichrecheiide llrtbeil gegen General Varatieri auf Erwäg ungen. welche das Vorhandensein einer strafbaren Absicht und strafrechtlicher Verantwortlichkeit ausschließen. DaS Urtheil schließt a»f Freistnechnug, weil eine strafbare Handlung nicht vorhanden «ei Varatieri wurde sofort in Freiheit gesetzt. — Zu Ehren des hier weilende» Professors Joachim fand gestern ein Musiksest in v-r Aeademia Eeeilia statt, dem die Königin beiwohnte. Die i iroiiin von Krudest spielte mit Professor Joachim ungarische Aiiize. Der Beifall war unbeschreiblich, besonders nach dem Veelhoven'schen v-äur-Eonccrt. London. DaS Bowstreet-Polizeigericht verwies die An geklagten Jamesvn. Willoughbv. Eoventrv. Grer und die beiden köhite vor die Geschworenen. Tie anderen Angeklagten wurden Freiheit gesetzt. L o II d o n. Dr. Jamcson und die iibrigenfvor den Geschworenen Angeklagten sind gegen SicherheitSstelluug von je 2000 Pfund und gegen weitere 10M Pfund persönliche Bürgschaft in Freiheit '.esetzi worden. London. Der Dampfer »Eiavcriey" Passirtc mit einem Loch am Vuag und Wasser im Vorderraumc Yiravesend. Der u'apitän berichtet, er sei gestern früh während des Rebels bA ^onlhwvild -nit dem Dampter „Bertha" zusammengestoßcn, letzterer ui »ntergegangen. von der Ni'annschait seien 0 ertrunken. .K o n st antiuvpc l. Tie Räuberbande, welche eine Fran- ,ö' n und die Nichte des französischen Dragomans gefangen hält, uat nach lange» Unterhandlungen das Löiegeld auf 10,000 Pfund crmäßigk und den Termin für die Zahlung bis Dienstag verlängert. T e Pforte versprach, das Lösegcld bis heute aufzubringen. — In greia haben nunmehr Frankreich und England ic drei, Rußland . Ungarn und Italien je 1 Schiff stationirt. SaiutLouis. In der Konferenz der Vertreter der Neucnglaud i Staaten wurde ein Finanzprogramm festgestellt, welches die Auf- ! rechterhaltnng der gegenwärtigen Goldwährung befürwortet und sich j gegen die freie Siloerprägung ausspricht, es sei denn, daß mit den leitenden Handelsstaakcn der Welt ein internationales Abkommen lüber die Doppelwährung getroffen werde. Tie BerIiner Börse begann die neue Woche heute mit fester Tendenz, aber mit sehr stillem Verkehr. Es waren nur einige ! Werthe. namentlich Hnttenwerthe und schweizerische Bahnen, welche einigermaßen umgesctzt waren Im klebrigen war der Ge- ! ichästSverkehr kaum nennenswerth. Auch die größere Emissions- ^ thätigkeit. die in letzter Zeit wieder zu bemerken gewestn ist. ver mochte die allgemeine Geschüftsunlust nur zum Theil bei Seite ' ui schieben. Am Kassamarkt war die Tendenz fest, wenn auch hier l das Geschäft sich nur in engen Grenzen bewegte. Im weiteren z Verlaufe trat eine Erholung der Stimmung ein: namentlich 'wurde der Besuch des chinesncheu Vicekönigs Li-Hung-Ti'chang viel fach in güiistigem Sinne erörtert. Bankaktien still, nur Kommandit- ! antheile. Deutsche und Dresdner Bank im Verkehr. Kurse fest. !Von Eisenbahnaktien waren heimische Werthe anziehend, Fran zosen 'chwach, während Schweizer Bahnen aus'S Neue sich im Kurst nach oben bewegten. Am Mvntnuaklienmnrkte standen Hüttenwerche im Vordergrund des Interesses. Kohlenwertlw mit- ^gezogen. Am Rentcnnmrkt erhielten sich die meisten Kurse auf chcr Höbe vom Tonnabcnd. Argentinier nugeboten. heimische An leihen behauptet. Der Schluß der. Börse war fest. Privntdiskont , ' Prozent. — Die Getreidebörse nahm einen ruhigen >Verlauf. Ter Terminverkchr hört allmählich auf und amEffekirv- marki hält die fruchtbare Witterung von größeren Käufen zurück. Weizen auf Amerika und ans einiges Angebot 1 Mk. niedriger. 'Koggen W Mark billiger. Wie verlautet, halten die russischen Wanreninhaber mit Angeboten zurück. Haser behauptet, aber ge- sthä'tc-los. Am Tpiritnsmarkt gingen Termine um 10 bis 20 Pf. zurück, loco gut behauptet und 10 Pfg. höher. — Wetter: Schon. Südostwind. g r a p 11 «I r> n. V. Eckluti.l sredi! WS.7S. Ti»conto'?o7.L0. TreSdncr nt ILS. o. LwaiLbnin—. Lombarden 99-/,. Laura ik>s c>o. Una-Gotd . : orluaic'eu 27.80. -aiwaäi. r o'ic>. <s litr S aaw.' Reme ivi.7r.zzialtaier rs.20. Svanter es. 't orniaicicn re.N. L arten rr.sb. Turkaitooi« riz.co. Lttommidan! sss.cv. ^taawdaiiii 771.00. Lombarden—.—. Feil. Verik. ttiotutleu iLlbtub.l Weuen ver zzimt 2V.2V. l>er «evtember- !der is.ro. rut> a. SrirlluS ver -um ao.so. vcr Levtbr.-Deremder rr.co ubRütöt rer Ariiit cr.co. rer Lcvtdr. Teibr. sr.rs. red. NmKirdxm. rr ictulic» >ScIIuk.> Welzen ber November 142. Noaacn ... gut! 91. vcr Lttober S3. vcr März 93. von«»». Prodilttciibenckt. Getreidemarkt «chwach. fremder Welle»bis '. -ch - ^t«»l ', dis ' - -ch. niedriger aeaen vorige Woche. — Wener: Hei«. Oertltche» unv TächftscheS. — Se Majestät der König ist in Begleitung Ihrer Lrrallenzcn der Frau Oberhofmeisterm v. Pstugk und des General- dlntanten Generalleutnants v. Minckivitz. ferner des Hofmarschalls Eariowitz Hartitzsch. des Flügeladjutniiten Majors v Elmenthal nd des Hofkavtaiis Halni gestern Vormittag 9 Uhr !10 Min. mit sein 'Ahrptanmäßigen Zuge von Sibpllcnvrt abgereist. >Se. Maiestät trat unter Benutzung eines Sonderzuges von Dresden-Neustadt aus Nachmittags 1 Uhr 15 Min. auf der Haltestelle Strehlen ein und nahm in der dortigen König!. Villa Aufenthalt bis zu der für de» 22. Juni in Aussicht genommenen Verlegung des Königl. voflagers nach Pillnitz. Ihre Maiestät die Königin, welche sich in Begleitung der Ho'vamc Gräfin Einsiedel unv des Eberhvsmeistcrs v. Malortie vorgestern Abend von Sibyllenort aus nach Morawetz begeben hat, beabsichtigt am Mittwoch Vormittag 9 Uhr 50 Min. in T reSdeii-Stcehlen einzutressen. — Vorgestern fand bei Ihren Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeß Friedrich August in der Prinzlichen Villa zu Wach witz Familicntafel statt. — Gutem Vernehmen nach wird Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August im Aufträge Sr. Majestät des Königs an der Enthüllung des Kysfhäuser Kaiser Wilhelm-Denkmals Theil nehmen. DaS Denkmal wird bekanntlich am 18 d. M. ln Gegen wart des Kaisers und aller Bundesfürsten, umgeben von ca. 18M1 alten Kriegern aus allen Theilen Deutschlands, enthüllt und die Feier mit einem Feste in Roßla verbunden werden, — Se. Ezceäcnz der Herr Staatsminister v. Metzsch hat die Geschäfte der Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten gestern wieder übernommen. — Herr Kreishauptmann Schmiedel ist vom 15. Juni bi- l5. Juli d. I. beurlaubt und wird während dteler Zeit in den Geschäften der Königl. Kreishauptmannschaft durch Herrn Geh. Rcgieruugsratli v. Ktrchbach und in den Geschäften der Abthetl- ui,g für die Angelegenheiten der Königl. Gencralkommission für Ablösungen und Gemcinheitstheilungen durch Herm Geh. Re« gtrningSrath Dr. Freiherrn v. Bernewitz vertreten. - Dem Bürgerschullehrcr und Kantor Lösche in Großenhain ist das Verdienstkreuz verliehen worden. — Bon Sr. Maiestät dem König ist der »um vice- und Deputy-Konsul der Bereinigten Staaten von Amerika In Anna berg emaniile Loui» Lange, »m Zeit in Leipzig, in dieser Eigen, schalt anerkaunt worden. — Die am Sonntag in Leipzig abgehaltme Generalveriamni lung drS nationallioeralen Vereins lür da» Königreich n war zahlreich besucht. Nach erfolgter Brgrüßuna dn ienenen durch Herrn HandelSkamniersekretär Dr. Gens« be sprach Herr Dr. Böttcher Die Stellung und die Ausgaben der nationalllberalen Partei. Redner führte ». A. aus, die national liberale Partei müsse sich immer und unter allen Verhältnissen ihrer Hauptaufgabe, der Erhaltung und der Stärkung des natio nalen Gedankens, bewußt sein. Hiervon ausgehend, habe sie in erster Linie alle demagogischen und zersetzenden Elemente zu be kämpfen. Gegen den Sozialismus werde das Bürgerthum »u- snmmenhalte» müssen: denn bei richtiger Auffassung und Erfüll ung seiner Pflichten, natürlich auch der arbeitenden Klasse gegen über, sei eS berusrn, den Kern des Staates an der Wende unseres Jahrhunderts zu bilden. Halte die nationalliberale Partei dieses Ziel, die Vertreterin eines solchen starken Bürgerthums z» sein, fest im Auge, so werde sie eine Partei der Nothwendiakeit für den Staat sein und bleiben und auf eine gesicherte Zukunft blicken können. 'Nachdem der Vorsitzende hieraus dem Redner gedankt batte, erstattete Herr Rechtsanwalt Dr. Häbler de» Geschäftsbericht, dem das .Lechz Tageblatt" entnimmt, daß der Verein gegen wärtig 1500 Mitglieder zählt. Der in Abwesenheit des am Er scheinen verhinderten Schatzmeisters von Herrn Dr. Geniel vor- getiagene Kassenbeiicht wies für das vergangene Jahr eine Ein nahme von lO,792 Mark aus. wogegen eine Ausgabe von 7745 Mk. zu verzeichnen war. Mit dem für den Posten des Generalsekretärs vorhandenen Fonds verblieb ein Kassenbestand von 4700 Mark. Der Sekretär der Gesaiumtpartci, Herr Patzig-Berli», erläuterte sodann die Aufgaben, die hinsichtlich des bevorstehenden deutschen Delegirtentaaes der nationalliberalen Partei zu erfüllen sind. Die Erledigung der auf diesen Delegirtentag Bezug nehmenden Vor arbeiten sur Sachsen wurde durch Beschluß der Versammlung Herr» Dr. Grusel übertragen. Mit einem dreifachen Hoch aus Ihre Majestäten den Kalter und den König von Sachsen schloß der Genannte sodann die Generalversammlung, an die sich ein Fest mahl anreihte. Die Reihe der Trinksvruche eröffnetc Herr Dr. Geniel, der ans die Zukunst der nationalliberalen Partei toastete: Dr. Hans Vltim sprach aus Herrn Dr. Böttcher: Dr. v. Maranard- sen gedachte der Mitarbeit der Partei in der Kommission für das Bürgerliche Gesetzbuch, insbesondere der Thätigkeit Rudolf v. Bennigsen s, besten Wohl er auSbrachte: Dr. Böttcher toastete ans Professor Tr. Biedermann, den Senior der Partei: daraus antwortete der Gefeierte mit einem Hoch auf die Partei: Dr. Johannes-Köln überbrachte die Grüße der rheinischen National- liberalen : Dr. Hasse toastete schließlich auf die Entwickeiungsfähig- keit der Partei. — In letzterer Zeit hat in Iägcrkreisen sich eine gewisse Erregung kund gegeben, welche sich gegen die Verschärfung richtet, die seitens der Kommstsion für das Bürgerliche Gesetzbuch in den 88 819 :c. in Bezug der Wildschadrn-Ersatzpflicht zum Aus druck gebracht ist. Es ist nicht zu leugnen, daß die Regelung der Materie durch das Bürgerliche Gesetzbuch sehr wohl geeignet er scheint, die Vortheile zur Jagd wesentlich zu schädigen: namentlich um deswillen, weil die Wildschaden-Eriatzpslicht noch nicht allent halben geregelt ist. Dies hat dem Allgemeinen deutschen Jagd schutz Verein, dessen Mitglicdcrraht sich aut mehr als 10,000 au» allen Kreisen der Bevölkerung vetäint. Veranlassung gegeben, an den Reichstag eine Petition um Beseitigung der 88 6l9. 819-i zu richten Bei dem regen Jirtereffe. weiches auch bei uns in Sachten für de» geregelten Jagdbetrieb besteht, dürste cs von Werth sein, die Petition ihrem weieirtüche» Inhalt nach kennen zu lernen. Vian wird sich darnach überzeugen, dag dieselbe seitens aller Mit glieder des Reichstages volle Würdigung verdient. Es heißt in deiscibeii i Die Motive zum Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetz buches gehen von der Auffassung ciuS. daß die historisch entwickelte lokale Besonderheit der meist polizeilichen Bestimmungen über die Jagd es erforderlich mache, die Erledigung derselben der Landes- aesetzaebuug nicht zu entziehen: demgemäß hatte die Gesetzes- kommlision es auch unleriassen, den Ersatz des durch lagdbares Wild angerichteten Schadens in eine reichsgesetzüche Norm zu bringen. D mein durch die innere Natur der vielgestaltigen deutschen Jagdrechte gerechtfertigten Grundsatz entgegen, ist durch die Beschlüsse der Redaktionskommiisiou in zweiter Lesung der Wildschaden den noch eingcfügk und hierbei, da durch diese Einfügung der Kasuistik ein weites Feld geöffnet wurde, vorsorglich sofort eine ganze Reihe von Vorschriften für das Einführungs-Gesetz beschlossen worden. Tie l2er Kommission hat sich dadurch i» Widerspruch gesetzt mit den Worten der „Denkschrift zum Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches": „Andere Gegenstände mußten von der Regelung in dem Gesetzbuche deshalb ausgeschlossen werden, weil sie vermöge ihres Zusammenhanges mit den örtlichen und wirthschastilchen Verhältnissen der verschiedenen deutschen Gebiete einer einheitlichen Hehandinng widerstreben." Ans diesem Grunde sind der Landcs- aesetzgebninz namentlich Vorbehalten das Jagdrecht. Untrennbar vom Jagdrecht icäes deutschen Einzelstnates ist die neiehliche Behandlung des Wildschadens. Beide stehen im Ver hältnis; von Ursache »nd Wirkung zu einander und gehören aus nntliriiothiveiidigen Gründen in eine einheitliche LandcSgeietzgeb- n»a, oder — falls cs einmal trotz der gegenwärtig bestehenden 27 partikularrechtilch verschiedenen Jagdgeietzaebungen Deutschlands zu einer einheitlichen Kodifikation des „Deutschen JagdrechteS" kommen sollte — in eine Speziaigesetzgebnirg des Deutsche» Reiches- DaS bürgerliche Recht, das Privatrccht, hat sich aber nur zu be fassen mit den Rechtsbeziehungen und Verhältnissen, welche ans dem Verkehr der Menschen unter einander entstehen. Im Ende genommen sind alle diese Beziehungen und Verhältnisse vcrmögens- lechtsiche. Es muß deshalb dein Berechtigten ein Schuldender gcgennbcrstehen, und gerade deshalb wird in ledcni bürgerlichen Gesetzbuch verlangt, das; dem durch n» Thier Beschädigten eine Person gegenübcrsteht, welche diesen Schaden durch rhr Verhalten verschuldet hat. Der Wiltstchaden hat keine privatrechtliche Cnt- stehungsart und lein Ersatz kann sich daher nicht gründen auf eine privatrechtliche Unterstellung, wie sic das bürgerliche Recht von Person zu Person verlangt. Die Wildichadencriatzpfiicht beruht vielmehr ans dem Grundsatz der staatlichen Billigkeit, ein Grundsatz, welcher den öffentlich rechtlichen Schafsungs- boden selbstständig in sich trägt. Aus diesen Gründen gehört die Wildschadenfrage nicht in das Bürgerliche Gesetzbuch. Außerdem enthält das Bürgerliche Gesetzbuch bereits im 8 192 ein Prohibitiv gegen übermäßigen Wildschaden, wie die Materialien zum Art. 07 des EinsühciingSgesetzes besonder» hervorhcben. indem dem Beschädigten gegen Schädigungen durch das Wild das Recht der Selbstvertheidigung gewährt wirb. Ferner müßten bei Aus nahme der 88 819 und 81!)» dieienigcn 17 Bundesstaaten, welche eine gesetzliche Wildschadeiiersahvsticht noch nicht kennen, sofort die Grundsätze, nach welchen der Wildschaden fcstznstellen ist, gesetzlich regeln. Andernfalls würden die Ersatzberechtigten »ach 8 2:t Nr. 2 des Deutschen Gerichts-Versassiinns-Geietzes bei den Amts gerichten Rechtshilfe fordern dürfen. Die Schwerfälligkeit und Kostspieligkeit des ErsatzverfahrenS vor den ordentlichen Gerichten ist aber bereits bei Berathnng des preußischen Wildschaden-Ge setzes erörtert und deshalb die Zuständigkeit der Verwaltungs-Be hörde bez. Gerichte für geeignet erachtet worden. Die Wildschaden frage ist. wie die Entscheidungen der Gerichtshöfe zeigen, in der Rechtsprechung wie in der Praxis noch nicht so genügend geklärt, weder nach der Richtung des Kreises des Schadenwildes hin, noch in Betreff der Person des Ersatzpflichtigen, daß sie jetzt schon im Reichsgesctze ihre definitive Regelung erfahren könnte. Der Schaden, welchen Hasen anrichtcn, ist nach landwirthjchaftlichen und weidmännischen Erfahrungen ein sehr geringer. Die Auf nahme deS Hasen als Schadenwildes in den 8 8l9 würde demnach in ihrer Unbeschränktheit bezüglich des höchstzuläsffgen Ersatz anspruches einer chikanösen Prozeßsucht ein reiches Feld bieten. Bezüglich der im 8 819» neugMiaffenen Regrcßpflicht kann gesagt werden, daß das bürgerliche Recht nicht berufen ist, vorgestellte Möglichkeiten zum Substrat eines Fordernngsrechtes zu machen. Keine Thal- oder RechtSvermnthung giebt «S dafür, baß gerade daSieniae Stück Roth- oder Schwarzwild, welches den Schaden angerichtet hat. auS dem Stande des im 8 819» zum Ausdruck ge langten Regreßpflichtigen herrührt. Roth- und Schwarzwild pflegt in der Brunst- bez. Nauschzeit seine Standort« weithin zu wechseln. Der Stand, welchen der 8 819» im Auge hak, wird aber auch tm Einzelfalle juristisch sich nicht feststellen lassen, wenn zwei oder mehrere Hochwildforsten schmalstrrisia einander vorgelagert sind. Die Erfahrungen endlich, welche seit dem Inkrafttreten des preußi schen Wildschaden-Gesetzes gezogen worden sind, lassen deutlich er- kennen, daß ohne den Regreß-Paragraphen sehr gut auszukommen ist. In seinem ganzen Geltunasgeblet haben die Jagdpachtzinsen ungeachtet diese» angeblichen Mangels eine wesentliche Steigerung erfahren- — Die Feftfahrt derehemalig« JLae nach der Bastei erfolgt« gestern Bonutttaalv U geschmückten Schiffen der Sächs.-Böhm77vamp^ schaft. Wohl nahe an 2000 Theilnehmer batten herrlichsten Wetter wurden die wackeren »Schwarzen' mt wurden die Schiffe mtt Böllerschüssen begrüßt un fahren in der Sommerresi erklang die Sachsenhvmne. ... ^ der beiden dortigen Militärvereine da» erste der Fefffchfffe. welche» deshalb auf einige Minute anbtelt. Auf die von etue« der Herren gehaltene Ansprache enviederte der Borstand de» Dresdner Vereins »Jäger und Schützen" mit warmen DankrSworten und überreichte einen Lorbeerkrani mit der Bitte, denselben an den, kürzlich geweihten Krtegerdenkmal niederzuleae«. Reizend nahm sich dort elne Anzahl kleiner Knaben in Scdükenunisorm aus. welche, in Reih und Glied ausgestellt, vor den Festschttten prälen- tirten. I» Rathen wurden die Fest theilnehmer durch Böllerschüsse und den ln Parade ausgestellten Milltärvereln begrüßt. Sodann begann der Aufstieg nach der Bastei. Trotz deS enormen An dranges waren im Lause von anderthalb Stunden alle Schwarze» gespeist und ergötzten sich an den Ratnrschönhelten der Bastei. An Se. Majestät den König Albert in Sibyllcnort wurde solgen- dcS Telegramm abgesendet: »Die znm Geneiallippell gestern in Dresden und heute auf der Bastei versammelten nahezu 4000 ehe maligen Jäger und Schützen versichern Eurer Majestät ihre unwandelbare Treue und bringen ihrem ruhmgekrönnten Führer mit den besten Segenswünschen ein dreifaches Hurrah!" Der Abstieg erfolgte durch den Uttewalder Grund nach Wehlen, woselbst eine Begnißuna durch Herrn Bürgermeister Schal« und die Vorstände der Milltärvereine erfolgte. Kamerad Riedel ein granete darauf herzliche Worte deS Danke». Nun entwickelte sich auf dem in einen Birkenhain umgewandelten Marktplätze des hübschen Städtchens ein fröhliches Treiben, welches in bester Harmonie verlies und allen den alten Soldaten eine angenehme Erinnerung bleiben wird. Ueber die Rückfahrt berichten wir morgen. — Chemnitz, 14. Juni. Heute Nachmittag fand auf dein hiesigen dem Dresdner Rennverein gehörigen Rennplatz aus den Ehemnitzwiesen bei Furth daS diesjährige Sommerrennen statt. Nachdem der Dresdner Rennverein im vorigen Herbst mit deni ersten Rennen Glück gehabt bat. darf er sich auch zu dem großen Erfolg des heutigen Tages beglückwünschen. Zu dem Rennen, das unter der Gunst des prächtigsten Sommerwetter» stand, waren per Geschirr, zu Fuß und per Extrazüge groß« Menschenmengen hinauSgestrvmt. Ans den Tribünen gewahrte man das farben prächtige Bild eines reichen Damenflors. Vor den Tribünen gab nch die Uinrw volvo von Evemnitz »nd der näheren und wetteren llmaebnng Stelldichein. Die Uniformen der Offiziere mehrerer Waffengattungen belebten bas Bild ungemein. Die Rennbahn, die zum letzten Herbstrennen mehr oder weniger noch ein Proviio rinni war. hat derartige Verbesserungen und Umgestaltungen er ähren — namentlich vortheilhaft ist die Erhöhung des ersten Platzes —. daß sie wohl ui Bezug auf Komfort und technische Einrichtungen zu den besten Rennbahnen Deutschlands zählen dürfte. Am Totalisator entwickelte sich lebhafter Verkehr. Die einzelnen Rennen verliefen glatt, ohne leden Unfall. Nur beim zweiten Rennen, bei dem Leut. Pctzcl s „Hopefnl" als Erster durch s Ziel ging, wurde mit Erfolg Protest eingelegt, sodaß „Ebaring Croß" des Herrn v. Treskow als Sieger galt. Im Uebrigen gestalteten sich die einzelnen Rennen wie folgt: I. Preis von Rochiitz 1000 Mk. Gegeben von einem Freunde des Sports. Herrenreiten. Distanz ca. 18iX) Meter. Als Erster ging durch's ,^icl Rittmeister Schlütcr's br. H. „Dacls". alS Zweiter Gras Zech's br. H. „Quästor", als Dritter Gmf C. Kinsky's F-W „Ga» Spark". Der Totalisator zahlte für 10 Mk. 14 Mk. — II. Preis von Furth. Percinspreis 2500 Ml. Jagd-Rennen. Jockey-Reiten. Dist. öa. 3500 Meter. Erster Herrn W. v. TreSkow's br. St. „Charing Eroß". Zweiter Lt. Naumann'S J.-W. Vollmond". Dritter Herrn H. Stenzrl'S br. W. .RaScal". Tot. 52 Mk. — III. Inländer Hürden-Handicap. BereinSpreis 1000 Mk. Dist. ca. 2400 Meter. Den ersten PretS erhielt Herrn I. Müllers br. St. „Spreewälderin", den zweiten Ltn. Panse's (18. Ul.) br. W „Strelitze". den dritten Herm v. TreSkow's „Otter". Tot. 26 Mk. — IV. Küchwald-Handicap. Veretnspreis 1200 Mk. Dist. ca. 1800 Meter. Erster war Hem» W. v. TreStow S br. H. „Flechtinaen". Zweiter Ltn. Petzel'S br. St. »Indra II". Tot. 15 Mk. — v. Zwickauer Hürden-Rennen. Vereinspreis 1000 Mk. Jockey-Reiten. Dist. ca. 3000 Meter. Als Erster ging durch s Ziel Ltn. v. Wuthenau s br. H. »Tricky Boy". cW Zweiter Herrn Riege's br. St. „Truthful". als Dritter herm A. Kasten's F.-W. »Albert Eduard". Tot. 90 Mk. — VI. Chemnitzer Jagd Nennen. Ehrenpreis und garantirte Preishöhe 2200 Mk. Dist. ca. 4090 Meter. Al» Erster ging durch s Ziel Oberst Gras Schlippen bach'S br. St. »Miß Jnnocent , als Zweiter Maior v. Koeller'S br. W. „Allon", als Dritter Ltn. v. Eynams (17. Ul.) br. Ä. »Moulinaux". Tot. 35 Mk. TageSgtschtchte. Deutsches Reich. Die »Nordd. Allg. Ztg." wendet sich gegen die Behauptung, die Berathung des Bürgerlichen Gesetz buches solle überhastet werden, und erklärt, die Regieruira übe keinerlei Druck im Sinne der Annahme aus. Eine baldige Verab schiedung wäre der Regierung allerdings erwünscht mr Förderung der weiteren sich anschließenden großen GesrtzeSarvetten. deren Fertigstellung auf den Zeitpunkt des Inkrafttreten» de» elfteren von Einfluß sei. Da das Gesetzbuch seit Jahresfrist veröffentlicht sei und den Mittelpunkt der öffentlichen Erörterung bilde, da es crner seit fünf Monaten dem Reichstage und ver Kommission vorliegt, so wäre es ein ArmulhSzeugniß, wenn sich das Urtheil des Reichstages über die össcnttiche Meinung noch nicht gebildet hätte. Bis zur Herbsttagniicz würde kaum eine bessere Unter richtung möglich fern. Für die Wintertaaung aber lügen große Vorlage»: Etat, Strafprozeß, Handelsgesetzbuch, Grunobuchrechl und andere vor. DaS Kaiserpaar besuchte am Sonntag die große Kaiserregatta in Griiiian. Den Glanzpunkt bildete die Nerthcilung der gewon nenen Preise. Die »Favorite Hammonia" ans Hamburg hatte den silbernen Pokal gewonnen, der im Jahre 1888 vom Kaiser Fried rich gestiftet war. Der Mainzer Ruder-Verein hatte den Pokal in dicirm Jahre zu vcrtheidigen und verlor ihn gegen die Hamburger. Tie fünf jungen Leute wnrden dem K.riscrpaare vorgestellt, der Kaiser zeichnete zedeii der Ruderer durch einen Händedruck aus, die Kaiserin überreichte den Ehrenpreis und hochbeglückt wollte die Mannschaft daS Kaiserschiff verlassen — aber erst mußten sic photographirt werden. Der Kaiser lachte so herzlich, als er die etwas ängstlichen Gesichter der jüngeren Herren sah, und in dem Publikum der Tribünen brach «ine so ungeheure Heiterkeit auS. daß sich der Kaiser schließlich abwandte. Den Wanderpreis des Kaisers, der offen war für akademische Vereine, gewann der akade mische Ruder-Verein Berlin. Fünf tunge, sehnige Gestalten traten an. einer von ihnen in der Uniform eines Elniahrig-Freiwilligen- Gefreiten vom Garde-Kürassier-Regimrnt. Unendlicher Jubel brach aus. als der Kaiser auch seinem Soldatm die Hand reichte, der die kMerliche Auszeichnung in strammer, preußischer Haltung cntgegennnhni. Der Kaiser kam auS der frohen Stimmung gar nicht heraus, die auch dadurch nicht gestört wurde, daß von einen, Privatdampser ein allzu Neugieriger über Bord ging. Gestern, am Todestage des Kaisers Friedrich, erschienen uni 8 Uhr der Kaiser und die Kaiserin im Mausoleum der Friedens- kirche in Potsdam. Beide Majestäten legten je einen Kranz ml« Schleife und Namenszug am Sarge nieder und verweilten in längerer Andacht im Mausoleum. Auch im Aufträge vieler anderer Fürstlichkeiten wurden Kränze niedergelegt. 'Zu Ehren Lt-Hung-Tschana'» findet heute tm Nmm Palais otsdam elne größere Tafel zu etwa hundert Gedecken statt. Ueber die Ankunft Li-tzuna-Tschang'» in Berlin wird noch gemeldet: Der Bahnhof Frtedrtchstraße und seine Umgebung zeig ten am Sonnabend beim Herannahen der achten Abendstunde eitle Physiognomie, die auf ein großes Eretgniß schließen ließ. Der Abanandte des chinesischen Kaisers wurde mit seinem zahlreichen Gefolge erwartet, und daS Außergewöhnlich« dieser Persönlichkeit hatte eS zu Wege gebracht, daß die Ankündigung'seine» Kommens eine große Menschenmenge nach der AnkunftSstelle war ferner die chinesische Gesandtschaft in vor barettartigen Mutzen zierten al» Abzeichen „ langwallende Pfauenfedern, theil» ans dle Mit! geheftete Knöpfe von versch.edenartiger Farbe. . ^ „ war der Kommandant von Berlin Generalmajor v. Natzmer, in dessen Gefolge sich mehrere Offizier« befanden, zur Begrüßung ent- Adt'vvrd-n. Außerdem bemettte man den G-h-imrcuh tzicke. ver «US Vertreter Krupp » den fremden Gast willkommen beißen sollte. Kurz vor acht Uhr traf der Gondrrzug em. Der Erste, v« zu
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