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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090901028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909090102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909090102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-01
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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Dres-ire* Nachrichten Mittwoch, 1. September Ivttv »M Nr. 242 FidelttaS In ihre Rechte, und die Festtetlnrbmrr blieben noch bis gegen Mitternacht i» sröhlichsirr Stimmung bei- lamme». Der Fest»»«. Ehre dem Andenken dieses August! Wenn man vier Monate lang über da» Wetter räsonniert hat, so ist es eine Ehrenpilicht. diesen prächtigen August, der heut« zu E»rde geht, zu loden: da» taten denn auch dir Schützen und Jäger, die sich gestern morgen ü Uhr zu Lausenden aus den, Lheaterplah einsande», um sich zum Festzug durch die Stadt nach dem Alannplav zu formieren. Eine dickt« Menge säumte die Strahen: an den Fenstern aller Häuser ward Kopf an Kopf sichtbar. Wen» auch die Anteilnahme einer Großstadt an dem Jubiläum eine» Truppenteil» nicht so begeisterte Formen annehme» kann, wie wir es tag» vorher in Freiberg erlebt hatten, so ging au» den Srrastenbilder» der inneren Stadt »nd der garnison- srcnudlichcn Neustadt dmh die Festfreude auch der Dresd ner hervor. Aus dem LheaterplaA trat sür den Beschauer zum erste» Male die gewaltige Beteiligung der ehemali gen Angehörigen der schwarzen Brigade an ihrem hundert jährigen Jubiläum i» -ie Erscheinung. In neun Glied starken Reihen trat man den Marsch an: zehn Fahnen der verschiedenste» sächsischen Vereine »Schützen und Jäger" wurden inr Inge getragen, in dem sechs Musikkapellen marschiertet». Mit Sträußchen und freudigen Zurufen empfing die dichtgedrängte Znichaiierschar die Zugsteilneh mer. Mancher Grus? alter Bekannter flog herüber und hinüber: viel Späh erregte die Parade der Verkäuferinnen der Firma Herzseld. die von den hohen Fenstern der Häuser herab ihre Honneur» machten. Auch sonst konnte inan amüsante Szenen beobachten, wenn z. B. einer der jüngeren Reservisten von einer »alten Flamme" unter dem Halloh der Nachbarn schnell eine kleine Wegzehrung zugesteckt bekam. In der Neustadt nahm der Jubel der Bevölkerung natürlich zu, und je näher -er Zug -ein Alannplatz kam. desto Heller umklnng ihn die Freud« der Menge. Um il Uhr erreichte die Spitze des Zuge» de» Paradeplatz: die ihn umgrenzenden Gebäude trugen reichen Fahnen- und Girlandenschmuck. Der Fcstgottesdienst. An der Nordseite de» Alaunplatzes vor dem Ossiziers park der Schtttzenkasernc war eine leichte Tribüne er richtet, auf der die zahlreichen Ehrengäste, darunter Ver treter der Stadt, Platz genommen hatten. Ein schöner Flor von Damen in Hellen Toiletten verlieh der Tribüne einen freundlichen Anblick: vor der Tribüne war ein ul,lichter Altar erstanden, neben dem der Garnisvnpfarrer Schulze und der katholische Militärpfarrer Kaiser Aufstel lung genommen hatten. Kurz vor 12 Uhr fuhren die drei Tochter de » Königs vor der Tribüne vor, um in der Hosloge Platz zu nehmen, von der Damenwelt mit TUcher- 'chwenken lebhaft begrüßt. Bald daraus erschien S c. M a - > estüt der König mit seinen drei Söhnen zu Pferde. Prinz Johann Georg halte sich bereits seinem Schütze n regi men t a ngeschlvsien. Al» der König die Fronten unter dem Hurra der Mannicliaflen an der Spitze einer glänzenden Suite a-bge- rilteu hatte, zügelte er zur sinken de» Altars sein Pferd, hinter ihm hielten der Kronprinz, Prinz Friedrich Christian und Prinz Ernst Heinrich, dieser zum ersten Mal zu Pier de. und zwar auf einem graubraunen Polin». Im Gefolge des König» befand sich auch der Chef de» Dresdner Jäger-Bataillons, Erbprinz Reust j. L. Nun intonierte die Militärkapelle das Niederländische Dank- gebei, worauf Garnisonpsarrer Schulze seine kurze, mar kige Predigt begann, der er das Psalmwvrt: „Ich will dir danken, o Herr! Ich will dir lobsingen unter den Leuten" zugrunde gelegt hatte. Feierliche Stille herrschte aus dem werten Platz. Dann entblößten sich alle Häupter, als der Geistliche Vaterunser und Segen sprach. Mit dem macht vollen Gesang der Tausende „Nun danket alle Gott!" schloß die erhebende Feier. Die Sonne, die sich ab und zu hinter eilenden Wolken oerkrvchen hatte, leuchtete jetzt mit ovllem Schein aus das glitzernde militärische Schauspiel, während die letzten Vorbereitungen zur Parade getroffen wurden. Nach dem Festgottesdienste hielt Se. Majestät der König folgende Ansprache: „Brigade! Ich konnte cd Mir nicht versagen, zusammen mit Meinen Lohnen -er heutigen Jubelfeier beizuwohnen. Wir haben alle Ursache, Und des he,lügen Tages zu freuen. In dem Jahrhunderte ihres Bestehens haben die Trnppcnicilc ileis in hervorragender Weise ihre Pflicht getan. Auf vielen Schlacht- teidcrn haben Meine brave» schützen und Jäger ihr Blut ver gossen und damit das Ihrige dazu getan, den alten Wasfenrubm Meiner Armee hochziihaltcu. Die Auszeichnungen, die Ich heute den Truppenteilen der Brigade verleihe, sollen eincrfeilS den Ausdruck Meine» Dankes für treue Dienste in der Beraangenhcit darleellen, anderseits ein Ansporn sei», auch i» der Zukunst so wie bisher im Kriege wie im Frieden -ie Zufriedenheit ihrer Könige sich zu erwerben." Der diensttuende Flügeladjutant verlas hierauf folgendes königliches Handschreiben: „Am heutigen Tage blicken das SchUtzen-sFüs.-tRegiment „Prinz Georg" Nr. 108, das 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 und das 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 aus einen hundertjährigen Zeitraum ihres Bestehens zurück. ES erfüllt Mich mit Kober Freude, diesen Truppenteilen Meine Glückwünsche hierzu und Meinen König lichen Dank auSspreche» zu können sür die Hingebung und Treue, i.iii der sie Mir »nd Meinen Vorfahren jederzeit, im Kriege wie im Frieden, gedient habe». Als Anerkennung hicrsür, sowie zur Erinnerung an die von ihnen ehrenvoll zurückgelegte Bahn verleihe Ich den, Lchützen-Neglinent und den beiden Jügcr- Baiailloneu als besonderes Abzeichen am Tschakozierat das von ihrer Tiamnitruppc in ruhmvollen Zeiten getragene historische Jäger-orn. Ich bin gewiß, das, di, Schütze» und JL^r sich den neuen Gnadendewett zum ««trieb die««« lasse» welch,»,, di« alte Tüchiiateii. Treue und Tapferkeit tN alle Zukunft un- vermindert zu bewahren. Dresden, den Sl. August lvvv. Friedrich August." Se. Königs. Hoheit Vrtnz Jo Han» Georg wurde ä I» nuito -es JägerckataillonS Rr. 13 gestellt. Er begrüßte dt« Mannschasten mit einer Ansprache, woraus Oberst von der Decken ein dreifache» Hurra auf den Prinzen aus- bracht«. Das Bataillon wurde vom E r bp r i n » e n H r t n r 4 ch XXV 11. R « uß. sowie vom General d. Inf. «rasen Vitzthum vonEckstädt nach der Kasern« »«rück- geführt. An Personalveränderungen wurden außer dem folgende vrrsügt: v. Mtnckwitz (Wilhelm), General der Ins. z. D. und Generaladjuixmt des König». L In suito des Schüyrn-Regts. gestellt: Blohm (Julius). General major z. D., zuletzt Kommandeur der »8. Jns.-Bri«., der Ebarakter als Generalltnt.: Freiherrn v. Hämmer st e i n, Oberstltnt. z. D., zuletzt beim Stabe de» 133. Jnf.- Regts., der Charakter ai» Oberst verliehen. Freiherrn v. Keller, Hauptm. der Landw.-Jnf. a. D., zuletzt im Landw.-Bez. I Dresden, die Erlaubnis erteilt, an Stelle der Armee-ttnisorin die Uniform des Schützn-Negt». zu tragen, v. Kirchbach, Oberltnt. der Res. a. D., früher in der Res. des Schützen-Regt»., der Ebarakter als Haupt- mann verliehen, v. Hugo, charakteris. Oberltnt. a. D-, früher im Schützen-Regt.» die Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform erteilt. Hankel» Ltnt. der Res. a. D., früher in der Res. de» Schützen-Reatö.. Naumann iEinil), Ltnt. -er Landw.-Jnf. a. D., zuletzt tm damaligen 2. Bat. »Meißen) 4. Landiv.-Rcgt». Nr. 103, -er Charakter ai» Oberltnt. verliehen. Seine Majestät -er König hat nachstehende Ordens- - e k v ra t i o n en verliehen: das Ritterkreuz 1. Klasse -es Aibrechts-Ordens: den Majoren Aster, Direktor der Munitionsfabrik. v. Witzleben, beim Stabe deS 13. Jäger-BatS., den Hauptleuten und Kvmp.-Chefs v. Earlo- wiv im 13. Jüger-Bat.. von der Pforte Muri) fm Schützen-Regt.: das Eh re »kreuz: dem Büchsenmacher Pietzsch im Schützen-Regt.: die Friedrich August-Medaille in Silber: den Feldwebeln Kirsten im Schützen-Regt., Kunze im 13. Jäger-Bat.. dem Untcrzahlmeister Schilde im Schützen-Regt.. den Vizefeldwcbeln Ha r n a vp. B u tz e. Wieg leb im Schützen-Regt., dem Vizescldevebel sHorni- sten) Käthe im 13. Jägcr--Bat. Tein Schützen-Regiment, sowie dem 12. und 13. Iägerbataillon hat der König aus Anlaß des 100jährigen Bestehens alS besonderes Abzeichen am Tschakozierat das von ihrer Stammtruppe in ruhmvollen Zeiten getragene historische Jägerhorn verliehen: des gleichen allen drei Truppenteilen als Präsentiermarsch ge meinsam den Präsenticrmarsch der vormaligen Königl. sächsischen leichten Infanterie mit der Maßgabe, daß diese Truppenteile allein berechtigt sein sollen, den genannten Marsch bei großen Paraden zu spielen. Außerdem wurde dem Schützenregiment als Parademarsch der Defillermarsch der vormaligeu Königl. Sächsischen Jäger-Brigade von Lippe und dem 13. Jägerbataillvn als Parademarsch der Marsch „Der Jager an» Kurpfalz" verliehen. Auch diele Truppenteile solle» allein berechtigt sein, den ihnen ver liehenen Parademarsch bei großen Paraden zu fpielen. Die Festlichkeiten sollen morgen, am 1. September, mit Dampfschiff- F estsahrten nach Künigstein- Lilieiistein und nach Meißen ihren Slbschlub finden. Wenn auch die laiidschaftiichen Reize des Elbtals und der kameradschaftliche ürerkehr der Teilnehmer untereinander die Fahrten lohnend und befriedigend gestalten werden, so hintcriaiseu sie aber erst unauslöschliche und erhebende Ein drücke, wenn die Bewohner der User unseres schöllen Elb- strvmes de» Eilten Lchn»arzen" in irgendwelcher Weise ihre Sympathien dabei zum Ausdruck bringe». Dieses kann ganz besonders geschehen durch Fahnen- un- Flag ge n s ch m » ck. Freudenschüsse, Feuerwerk und Be leuchtung der Elb user und Höhen. Gerade der l. September, der Tag der Schlacht von Sedan, der Vor tag des Nationalfesttages der Deutschen zur Erinnerung an Deutschlands große Zeit, eignet sich ganz beionders, um -en an den Fcslsahrten teilnehmende» Mitkämpfern aus jener Zeit dankbar eine Freude und Ucberraschung zu be reiten. Die Schisse nach Königstein-Lilicnstein, voraussicht lich vier, fahren früh Uhr von Dresden ab und abends 7 Uhr von Künigstein zurück, diejenigen nach Meißen, vor aussichtlich zwei, früh l> Uhr von Dresden ab und abends 7 Uhr -von Meißen zurück. Anläßlich des Konzertes nnd Zapfenstreiches au der Jäger ka lerne läßt die Sächsisch-Böhmische Dampfschilfahrts-Gesellschaft morgen nach Bedarf Sondcr- schifsc verkehren, welche yor -er Jägerkaserne Ausstellung nehmen und von denen aus Konzert und Zapfenstreich be quem angchört werden können. Die Sonderfchiffc verlassen das Terrassenufer abends 7,45, Dres-en-Neustodt abends 7,52 Uhr und kehren sofort nach Beendigung des Zapfen streiches zurück. Der Fahrpreis beträgt pro Perlon 50 Plg. vettlicbe; uns Zscbrircber. Dresden, 31. August. —* Te. Majestät der König begab sich heute' früh mit Aniomvbil zur Besichtigung des 177. Infanterie-Regiments nach KviligSbrück, traf hierauf im Residenzschlvsse ein und nahm hier militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatlwintster und de» Kadtnettchsekretär« «nt. gegen. Um 5 Uhr- nachmittags werden der König und Prinz Johann Georg an dem anläßlich de» Jubi- läum» der schwarzen Brigade im AusftellungLvalafte statt, sinbenden Festessen t«(l»H»«n, —* S«. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg nimmt an der Katservarade in Württemberg teil und be» gibt ftch von dort nach Oberttalten. —* StaaiSm tnt ster Traf Bttzthuw v. «ck- kLbt bezieht in diesen Lagen fein« Dientzwohnung tu den historischen Räumen des Mtntftervalat». Seeftr. 18. —* Jnstizmtntster Dr. ». Otto ist non seine« Urlaub »urückgekehrt. —* Herr Kr«t»-auptmann Dr. Rumpelt «er- abschtedete sich deute vormittag von den Kan-leib«amt«n der Kretshauptmannfchaft mit einer kurzen Ansprache, in der «r ihnen seine Anerkennung kür ihre Dienste ausfprach. Im Namen der Beamtenschaft dankte Herr Obersekretär Bunde dem scheidenden Chef für da» Wohlwollen, -a- er seinen Beamte» jederzeit entgegengedrackt hat. —* Der Ehef de» Generolstab» der preußischen Armee Exzellenz v. Moltke traf gestern 10 Uhr 41 Min. vor« mittags, von Berlin- kommend, in Riesa ein. Sr besich tigte zunächst die Feldbahnpvntonbrücke bei Nünchritz und suhr dann im Kraftwagen nach der Teilstrecke bet Zscheilitz »nd anschließend daran nach dem Viadukt bei Luga. —* Ans Anlaß der Hundertjahrfeier de» Sch ü tz e » r e g i m en tS und der Jäger bataillonc wurden heute vormittag tn der Famtlieichrust der katho lischen Hvskirche an den Sarkophagen »veiland Ihrer Majestäten der Könige Albert und Geyrg und de» Prinzen Albert von Osstzier-deputationen der genannte» Truppenteile Kränze niedergelegt. —* Zur Landtagswahl. Im 42. ländlichen Wahlkreis sSchönheide) ist von der freisinnigen Bolkspartci Rechtsanwalt T ä schn e r - Freibcr« ausgestellt worden. Auf konservativer Seite kandidiert, wie bereits mitgeteilt. der bisherige Vertreter dieses Kreise», Abg. v. Luer- furth. wieder. —* Für die Ferienkurse für Lehrer an der Univer sität Leipzig hat das Kultusministerium 300 Mk. bewilligt. Die Urlaubsgesuche von Aursusteilnchmern sollen mög lichst berücksichtigt werden. —* Die Herren Bauräte Schilling u. Graebner, hier, schreiben uns: Gelegentlich der Bearbeitung einer Zirkus-Idee für die Neustadt kamen wir dazu, uns mit den dort beim Finanzministerium projektierten Straßen zu bcschüstigen. Hierbei gelangten wir zu der Aivsicht. daß diese Straßenpläne. die noch aus einer Zeit berrnhrcn, ivv man derartige Anlagen nur mit der Reiß schiene projektierte, sehr verbesserungsbedürftig wären. Dazu kommt, daß die dieser Straßenplanung zugrunde ge legte Idee der Durchführung der Heinrichstraße biS zur Königin Earolabrücke vom Staate sowohl wie auch von der Stadt fallen gelassen worden ist. Bei weiterer Uebcr- lcgung ergibt sich aber das Bild eines Straßenzuges, der es möglich machen könnte, einen Teil der jetzt noch stehen den alten Iägerkaserne zu krhalten, und zivar den jenigen, welcher de» wundervollen Giebel und die reiz vollen kleinen Türme aufweist. Würde man zu den jetzt vorhandenen zwei Bauten, die sich im Winkel tresfen, noch eine» Querflügel hinzufügen und dazwischen einen hübschen Hof anordnen, so könnte dadurch ein Gebäude- komplex geschaffen werden, der sich außerordentlich gut zu einem volkstümlichen Museum eignete. Ans diese Weise würde eins der volkstümlichsten Gebäude Dresdens erhalten. Wenn wir daran gegangen sind, diese Idee zu bearbeiten, so geschieht es auf ausdrücklichen Wunsch von seiten des Königs. Finanzministeriums. Auch hat sich Herr Oberbürgermeister Dr. Beutler sehr für diesen Gedanken interessiert. — Dieser Tage sollen die von den Herren^ Schilling u. Graebner gefertigten Skizzen einem weiteren ^ Kreise von Interessenten vorgesührt werden. —* Fsir Kinderpflege, un- zwar zur Unterstützung -cs Vereins „Kinderhort" zu -er Errichtung einer Krippe in Vorstadt Pieschen und zur Förderung der Krippen Rcitbahnstraßc und Böhmische Straße 32 be willigte der Rat ein Berechnungsgeld bis zu 25 000 Mark. —* Gewährung von Still» und Hebammeaprämie«. Auf Anregung nnd nach Gehör -er Ausschüsse für öffentliche Gesundheitspflege und für soziale Angelegenheiten Hat das Wohlfahrtspolizeiamt Vorschläge zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit gemacht, di« eine Förderung des Stillens beMxcken. Der Rat beschloß auf Grund dieser Vorschläge, versuchsweise -ie Gewährung vonStill- prämien an bedürftige stillende Mütter einzufühocrn nnd dazu 10 000 Mark im Haushalt»lan für 1010 einzu stellen. Tie Stillprämien sollen in der Regel an bedürftige Mütter mit je 20 Mark nach drei-, fünf- und fiebenmonati- gem Stillen gezahlt werden. Die Durchführung wir- dem Fürsorgcamt übertragen. Weiter werLen zur Gewährung non Hebammenprämien versuchsweise 1000 Mark eingestellt. Davon sollen SO Prämien von je 50 Mark an diejenigen Hebammen gezahlt werden, die tn ihrer Praxis unter Berücksichtigung -er durch sie erfolgenden Entbin dungen und der Tauer -es Stillgeschäfts -ie verhältnis mäßig höchsten Stillziffern anfwetsen. —* Für das Amateur-Preisausschreiben: „Der neue Nathausturm im Dresdner Stadtbilde" läuft der Ein liefer» ngstcrmin morgen ab. Tie Preisarbeiten find bis 1. September, abends 7 Uhr, in der Photographischen Hand- neil. Ter Lohengrin liegt dem Sänger schon wesentlich besser als der Tann hü user, sind doch die Ansprüche des Grals ritters an das Temperament des Darstellers wesentlich ge ringer als die deS VeniisritterS. Und abgesehen davon, zeigt es sich eben, daß eS nicht zum letzten die musikalische Leitung einer Opernbühne selbst ist, die einen strebsamen Künstler fördern kann und muß. Zum Opern- spiele sind eben vor allem Proben nötig, Proben und noch mals Proben. Und waS in Baiireuth möglich ist, ist auch in Dresden möglich- Vicleant aonsule!,! Baryö Lohengrin ist in Bgyrcuther Lust groß geworden, vom Geiste Wagners beschattet. Vary weih die Wagnersche Forderung zu erfüllen, nach der Lohengrin, der Stillung feiner Sehnsucht unsicher, -zaudern-, zweifelnd, in sich gekehrt austreten muß. Daß er -abei doch nicht unmännlich und weichlich wirkt, dafür sorgt schon daS Gegenspiel, dem Lvheiigrin immer als reifer Mann gegenübertritt, dafür sorgen Stellen, wie: „Höchstes Ver trauen hast du mir schon zu danken", oder die Anklage am Schluß, die Lohengrin wie „ein strafender Gott, furcht bar und vernichtend streng" bringe» muß. Barn weiß diese Doppeliiatur im Charakter des Lohengrin anschaulich und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Sticht zuletzt ist es die Meisterung der gesanglichen Aiisorderungen, die mit die Vorzüge des Baryschen Lohengrinü ansingcht. Die kantablen Stellen kommen weich, lyrisch, hingrbend, die dramatischen Akzente scharf und entschlossen. Eine berühmte und berüchtigte Einzelheit sei besonders hervvrgehobcn: der Piano-Einsatz: „Heil Dir, Elsa" ans dem hohen F. Selten genug hört man heutzutage diese Phrase wirklich piano. Als Elsa setzte Fräulein Pr icken aus Zürich ihr Gastspiel fort. Fast möchte man sagen, daß die Sängerin von ihren bisherigen Rollen am besten mit der Elsa ab- schnttt. Die Stimme klang gestern auch in der Mittcllage etwas voller, die Jubelweisen kamen gut heraus. Vor allem aber bestach die Künstlerin wieder durch eine ver tiefte und durchgeistigte Auffassung -er Partie. Es ging von ihrer Ella wirklich etwas wie der Reiz jungfräulicher Reinheit un- Keuschheit aus, -er sich tn Gesang und Spiel aleicherwetse äußerte. Tiefgehende Wirkungen erzielte Fräulein Vrtcken auch mit ihrem schönen Piano: Ltellen, wie: „Es gibt ein Glück, das ohne Reu", und ähnliche kann mail sich kaum tonschvner und verinnerlichter gebracht denken. Der König des Herrn Schwarz bedarf noch sehr einer gesanglichen, darstellerischen und vor allem sprach lichen Kultur. Plasch! es Telramund schien stimmlich etwas ermüdet: Herrn Trcüc fehlt für den Heerrnfer zurzeit noch das Heldenhafte. Ter Ortriid lieh Frau von Falken ihr schönes Organ. Chor und Orchester hielten sich unter Hägens feinsinniger un- hingehender Leitung vortrefflich. Das zahlreich erschienene Publikum folgte der stimmungsvollen Ausführung mit sichtlicher Ergriffen, heit. tt. I). Musikalisches zur Hundertjahrfeier der „Schwarzen Brigade". Don Prof. Otto Schmid -Dresden. In den gegenwärtigen Festtagen der „Schwarzen Brigade" kommt eine alte Weise zu besonderen Ehren, die alle Festteilnehmer kennen aus den Klängen ihres Brigade-Präsentiermarsches. Sie stammt noch ans der sozusagen vorgeschichtlichen Zeit. Jene Regiments-Scharfschützen, non denen die Geschichte der Königl. Sächsischen leichten Infanterie sGraf Albrecht o. Holtzendorf, Leipzig 1800) zu berichten weih, sangen sie schon in den ersten Jahren des 19. Jahrhundert: noch gab es kein Iägerkorps, das erst am 31. August 1809 errichtet wurde, noch gab es keine Cchützenabtrilungen, die wenige Monate zuvor, am 18. Mai 1809. ins Leben gerufen wurden. Jene Regiments Scharsschützen wurden vereinigt zur Avant- nnd Arriercgarde verwendet, und ermuntert durch tue Ossiziere bildeten sich bei ihnen Sänger- chöre, die ihre Lieder, meist im Marschtakt und oft in Beglei tung der durch Aufsätze eingestimmten Hörner, sangen. Eines dieser Lieder ist l«ne allen Schwarzen wohlbekannte ..Schützen- Hymne": Li« Nacht entflieht, die Gterne Ueschleun'acii thrcu trägen Lauf, Kaum blinkt ans weiter Ferne Der Sonne Strahl herauß Singt jubelnd Ichon der Schützen Schar Bei ihrer Hörner Klang Mit Hochgefühl lm Bilsen Len mut'gcn Kriegdgesang. Ein muntrer tapfrer Schütze Verachtet Beschwerden, wie billig ein Held, Er achtet nicht Frost noch Hitze, Ter Himmel ist sein Zelt, Ler Nasen seine Lagerstatt. Lort speist er im Schatten sein Brot, Trinkt fröhlich auo .esclndem Bache, Er achtet nicht 3Au„»>en. nicht Tod. Der sie dichtet« war ein Offizier vom Infanterie-Regiment v. Low, das 1813 ausgelöst und zur Neubildung des nachmaligen 1. Linieninfanterie-Regiments „Prinz Anton , jetzt der Regi menter Nr. 192 und 103, mit verwendet wurde, Premirrleut- nant und Adjutant Karl Gottlob v. Boxberg, der, geboren im Jahre 1768 zu Talau i. d. Lausitz, gestorben am 19. Februar 1825 in Dresden, und vor seiner Pensionierung Oberstleutnant und Abteilungschef in der Geheimen Kriegskanzlei. Woher die Melodie stammt, ist unbekannt, wohl aber kennt man den Kom ponisten, der sie in dem ersten Teil des Brigade-Präsenticr- marsches verwendete, Earl Rath ist sein Name. Geboren am 23. Januar 1796 in Zwickau, erwarb er sich besondere Verdienste um die sächsische Schützen- und Iägermusik, und einige seiner weiteren Marschkomposttionen waren es wohl wert, der Ver gessenheit entrissen zu werden. Die Musikaliensammlung der Königl. Öffentlichen Bibliothek in Dresden besitzt von ihm vier Märsche für Mesnnginstrumente (dem Prinzen Albert gewid met) und überdies einen Festmarsch zur goldenen Hochzeit des Königs Johann und der Königin Amalie. Auf dem Titelblatt des letzteren bezeichnet er sich als 77jährigen Veteran und früheren Musikdirektor bei der ehemaligen Halbbrigade leichte Infanterie. Er starb in Leipzig am 14. Oktober 1875. Als weiteres im Gebrauch brfGdZches ,Sch'"tz»nssed" au» alter Zeit ist zu erwähnen eine erst neueromgs dem Schützen- treue sich in schwerer Zeit, in den „Jahren der Trauer" (1814/1b) bewährte. Dr. med. Emil Reiniger. Au« Großenhain gebürtig, war er gleich seinem Freund und einstigem Kampf genossen Karl Hinkel (geb. 15. Oktober 1703 tn Chemnitz, al» Senior des Korps Saronia in Leipzia am 22. Dezember 1817) so recht ein vaterländischer sächsischer Dichter. Wie dieser u. a. ein nachmalige, Burschenschaftslted „Wo Kraft und Mut tn
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