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ksr »8, — vr»»«Ii,«rSolt« 8 — xionaorst«^, ä«a L. soll 1875« längs verleiden big in die Rödergegend hin zahlreich rrickstenen, ein beredtes Zeichen. daß man einen wunden Fleck diesiger Gegend berührt dune. > ie Discnssion war ledbait. licicrtc über krm erbauliches Resultat, den» der '2steg der Petltionirung, um Ka- icrntrung oder 'Barakenbau. der cinzusch.agcn allein übrig b eiben süritr und stlr de» um» sich cinstiinnng entschied. Ist ei» dornen voller und lange, und docd ist diese alljährlich wictcrlcdrcude lange :).stilltär-«ciuä»a,tirung uu manche Grundstücksvesitzcr lebt schon nahezu eine Eristenzsragc. 2Lclcl>e Aussicht bietet sich sttr (Srundstückü-Verkautssällc? vserdc» aiapitalisten Lust baden, ein Gut zu kauie», dem Hihr für Jahr aus Monate hinaus Militär- Einquartirnng vevorstchk? Nimmermehr! Die GrundstückSprelle hiesiger Gegend uilliscn deshalb Im '20ertpe slnken und r» werden Grundstücke oft gar nicht zu annel'inbareni Preise zu verkamen ,cin. Dieser eine» Tdat ache gegenüber treten alle die anderen Opfer. die sa mit jeder Einänartirung den O.uartiergeber treffen, ganz entschledcn in den Hintergrund. Für diesige Gegend ist also die lest, wo sich manche Leute srcuen mochten, auch einmal eln«i Soldaten zu bcguaruren. längst und wohl für immer verflossen und eine bessere nicht cingetrelcn. — In Leipzig ist der Caisirer eines HandlungShauseS, Eduard Hellpapp, wegen einer Reihe von Unterschlagungen un Gesammt- betrage von 40,lX>«> Nt. zu 8 Jahren Gefängniß und 5 Jahren Ehrverlust oerurtheilt ivorden. — In der chemischen Fabrik von I. F. Devrient in Zwickau ward am LU. vor. Mts. vom Ministerium des Innern die silberne Medaille „Fiir Treue in der Arbeit" an folgende Arbeiter gegeben: Traugott Schädlich, Earl Göttlich »trug, Carl Müller, Golthilf Sehlmann und Gott, ries Hauinann, weiche sämmtlich über 30 Jahre, oer Cchstgenannte g rr 40 Jahre, in der Fabrik in Arbeit stehen. Den in ebenderselben Fabrik über Jahre in Arbeit befindlichen Arbei tern: Friedr. Aug. Fleischer. Friedr. Willst Müller, Johann Hcin- rrch Schalter, Ehr. Ao. riüols und Gottl. Zenker ward gleichzeitig im Namen der lgl. .stnicyaupliiiannschaft Belobung ausgesprochen. — Auf dem Schühenplatze in Zwenckau ist am 27. d. ein Mann, welcher beim Laden des Böllers das Erkalten deS Geschützes nicht abgewarlet halte und Pulver in dennoch heißen Lauf schüttete, dadurch, daß sich dasselbe sofort entzündete, im Gesicht so verbrannt ivorden. daß man an seiner Wiedergenesung zweifelt. Der Mann soll übrigens gar nicht zum Laden beordert gewesen sein. — Der Gemeinde Mülsen-St. Jacob hat ein treuer, kürzlich verstorbener Angehöriger, der weil. Orts- rind Friedens richter Friedrich Ferdinano Heinr ich ein Legat von 34,MO Mark ausgeseyt. Die Zinsen sollen für ein Kinderstift, Armenstift und Schulslist, sowie zur Erhaltung und Verschönerung des Gottesackers verwandt werden — InKönigstein ist in der Nacht vom 28. zum 29. Juni da« Haus des Sattlermeisterü Thomas total abgebrannt, man sagt in Folge von Fahrlässigkeit eines Gesellen. — Bei dem Wasserlcitungsbau zwischen Hnbertusburg und Eoll in ist am Nachmittag des 28. Juni der Arbeiter Badoct aus Wennsdorf durch eine sich plötzlich ablösende Erdwand verschick tet worden. Er fand dadurch seinen Tod. — Am 29. Juni ist die Großmagd des Gärtners Sockel in Wawitz vom Heuboden auf die Einfahrt herabgestürzt und hat eine Gehirnerschütterung erlitten. Man zweifelt an ihrem Auskommen. — Am 27. Juni ist in einem Kornfelde auf Cottaer Flur ein unbekannter, l.60 Nieter langer Leichnam eines anscheinend 48 Jahre alten Mannes mit blonden Haaren aufgesunden und bis zu seiner morgen erfolgerzden Beerdigung in das Todtenhaus zu Pr i e ß- nitz eingelegt worden. Der Tod des Verstorbenen dürfte durch Ge hirnschlag erfolgt sein. - Verlautbarungen tm Handelsregister: Ein getragen die Firma: Gebr. Philippsobn, Inhaber: die Herren Kaufleute Ferdinand Plstlippsohn und Barack) Pbilippsobn, Beide vier. — Oessentltche Gerichtssitzungen am 23. und 28. Juni. Der vormalige Postillon Earl August Menzel ans Neulcuda stabl zu fünf verschiedenen Malen aus de» mit fremden Schlüsseln geöffneten Schränken der Posthaltcrei 5 Mantel im Gemmmtwerlbe zu 250 Mark. Der Dieb verlangt Freisprechung, weil er die Mäntel nicht gestohlen haben will. cS verbleibt jedoch beim ersten Erkcnntniß: 7 Monate Gelänanlß und 1 Jahr Ehrenrechtöverckrst. - Earl August Burkhardt, Ferdin. Prelßler und Wilhelm Trentzsch sind beschuldigt und überführt, zu drei verschiedenen Malen, and zwar am 5. Seht. v. 2- im GasthaaS zu Trachau, sowie den 21. Oct. und 2. Nov. in der Starke'schen Nettauration, auf die roheste Weise ercedirt zu baden, Körper- verletzung, Hauö'riedenSbruch unv ruhestdrentec Lärm waren an der ragcSortnuvg. Trentzsch, welcher sich nur einmal bethciligt batte, kam mit 2 Wochen und 2 Tagen Gefängnis, und '.) Mark Strafe weg, während der Einzelrichter für Burkhardt auf «'.Wo chen Gefängnis», 2 Wochen 8 Tage Halt und 06 Mark Strcre, bezüglich Prelßler S auf dieselbe Gelängniß- undHackslrale, sedoch blos auf na Mark Geldstrafe erkannte. Die drei Angeklagten er hoben Einspruch und sind persönlich erschienen. Herr Advocat Kuntzsch vermochte trotz ausgezeichneten PlaidoverS nicht, erfolg reich iür Herabsetzung der Strafe zu wirken. — Der.staufmann Wilhelm Stürner soll zur Erlangung eines kleinen Darlelms zwei Policen verpfändet habe», die sich schließlich als verfallene verau-stellten. Der Beklagte versichert, daß er daSGcld aus sein ehrliches Gesicht von kein Darleiher bekommen und die beide» Papiere, welche er gerade bei sich geführt, nur ber Form wegen zurückgelassen habe. Der Einzelrichter batte wegen Betrugs aus 8 Wochen Gefängnis, erkannt, daö Bezirksgericht faßte den T hat bestand milder auf und fehle die Strafe aus »ur 4 Wochen herab, die Kosten der zweiten Instanz wurden a>S Last der Gerichtsbar keit betrachtet. — 24. Juni. Der Zeugarbeiter Johann Gottlieü Fülle in Radeburg erscheint, des Widerstandes gegen die Staats gewalt angeklagt, vor dem durch Schöffen verstärkten GcrichtShoi. Oer 'Angeklagte ist aus dem Weimarischen gebürtig, das zweite Mal verbeircttbet und biSver noch völlig unbescholten. Fülle war in einem Prozesse, in welchem eS iich um Nackstaßsachcn handelte, verurweilt; es wurde ihm hierauf eine Zahlungsanilage zugestellt und schließlich erschien in seiner Wohnung eine gerichtliche Depu tation mm Autzpfänden. Der 'Amtsbeisitzer Vogel begann in einer Obecstnbe seine Million, bei welcher Gelegenheit der 'Ange klagte ein Buch mit einer Menge Papieren ergriff und damit herunter in das Parterre retirirte. Von dem Wachtmeister Klemm veriolgt unv um Herausgabe des Buckes ersucht, sträubte sich Fülle mit aller Vehemenz gegen die Vermehr deS Beamten, in den Besitz deS Buches zu gelangen. AlS Klemm schließlich daö Letztere dem aufgeregten Mann, bei welchem keine gütlichen Vor stellungen mehr halsen, entrissen hatte, packte ihn plötzlich der Angel ggtc und wari ihn mit aller Macht nieder, io daß sich der 'Angegriffene genöthigt sav, um Hille zu ruien. Nur mit der größten Mühe gelang es nach dem Erscheinen deS Herrn Vogel und eines anderen Zeugen, den Angeklagten zur Raison zu brin gen und ihm daS Buch wegzunehmen. Fülle giebt zur Entschul digung an, cr habe sieh deswegen mit allen Kräften gegen die Wegnahme des Buchcö gesträubt, weil dieses nicht ihm gevöre, vielmehr nur zur Aufbewahrung übergeben worden sei. Der von '?errn Gerichtsratl) Einert vrastdirte Gerichtshof erkannte ans :r Monate Geiängniß. — Der Tisckstcrgeselle Earl Adolph Völkcl ans HermSkorf, bereits zweimal wegen Diebstahls bestraft, an- ncctirrc am 4. Mai d. I. ans einem Gartengrundstück ber Kü- nigsbrückerstraße eine Gartcnbank und den nächsten Tag darauf gleich aus Der Werkstatt der Tischlers Dittrlch aui der stanonen. straße Tische, :r Sägen, einige Bettpiosten und Hobel. Die zuletzt gestohlenen Gegenstände kransporlirte der Dieb mittelst eines seinem Vater gehörigen Handwagens. Noch nickst zufrieden mit dem Erfolg seiner Spitzbübereien stahl Völkcl kurz darauf noch eine dem Steinmetz Lehmann gehörige Thüre. Sämmtliche Sachen sind inmittcllt wiekcrerlangt worben. Der Gerichtshof verurtheiltc den rückfälligen Dieb zu <i Monaten 2 Wochen Ge fängnis, und I Jahr EhrenrechtSverlust. - An gekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag Einsvrückie: v wider Amalie Auguste Schwan- enge! aus Llctstcnsce wegen Betrugs. ff'/, wider Friedrich Wilhelm Lehmann vier u. Gen. wegen Diebstahl. — !<>'/« wider den Schuhmacher Franz LouiS Gräber hier wegen Betrugs. — ll', in Privatklagsachen gegen Eduard Friedrich Werner hier wegen Beleidigung. - WitrerunnS-Eteodachtviig am .10. Juni» Avb. S N. Barometer,land nach Otto <L Bbsolt hier: 28 Paris. Zoll L. (seit gestern >'/« L. gestiegen). - Thermometer nach Meaumur: 2l Grab über 'Null. — Die Schloßthurmsahnr zeigte Norbwest- Wmv. Himmel bedeckt. M - «Idhöhe in Dresden. 8». Juni. Mitt.: 78 «ent. unter 0. Sächsische Gewerbe» u. JnbustrteauSsteNun« zu Dresden. VI. Ehe wir mit weiteren eigenen Beobachtungen üdcr die Aus stellung iortiavren, gönnen wir einem auswärtigen stich,. Indu striellen das Wort, oer der Meinung ist. e» müsse selten dcö (so mit? mehr iür die Pnbiicität bicscS vatkcländischcn Unternehmend getban wei den. Uno trifft dieser Vorwurf nickst, die „Nachrichten" haben zehnmal mehr wie andere Blätter durch Mittdeitnngeil und Besprechungen über die AuSstelttma geleistet, und daS ist allseits anerkannt woivcu, auch ist im Lande die Liste aller Aussteller, wie wir iie bringen, mit vielem Dank ausgenommen worden. Mögen nur andere Blätter unser 'Beispiel nachahmen. Unser Gewährsmann meint: „Nachdem mlr die dritte, fast gleichlautende Auflage von ausländischen Geichättöfreundcn zuging, wann die Eröffnung der >ür dieses Jahr in Ausstcht genommenen säch sischen Iiidnilrle-AuSitellling statlfindcn wird(?>, müssen wir »ast annehinen, daß daS sonst so um'ictstige Direktorium doch über sehen hat, die Eröffnung in weiteren Kreise», d. h. i» a u ff e r - sächsischen Zeitungen bekannt zn inacheu. Wir verkenne» sicherlich nickst die immcnscnArbeiten, welche d.iSZttstandcbringcn einer solchen 'Ausstellung erfordert und find weit cnlicrnk, de» Unternehmern irgendwie eine» Vorwurf zu mack e», au:b sind wir uns bewußt, daß sich von der Vogeipcrivcclive ans betrachtet, von welcher wir die Sache überschaue», ein Unterlaiiungsichicr eher hcrauosinden läßt, alö wenn man dis gestimmte Ganze zu überwachen hat. 'Aber wäre cö nickst ratbsam, die Eröffnung »nd die Dauer der stich,. Industrie-Ausstellung in weiteren Kreisen bekannt zu machen? So sehr wir im Allgemeinen der Bescheiden heit huldigen, dieielbk ist hier entschieden nickst aiigedraclst. Oec, iolltc gar Sparsamkeit zu Grunde liegen f Frage» wir, wa? Hai kenn eine solche Ausstellung eigentlich für eine» Zweck? Sicher lich nickst den, um lediglich Dresdner oder mchsisthen Geschäits- lcuten zu eigen, was unicrc iächsiick e Industrie zu leisten ver mag. liniere Leistungsfähigkeit ist derart, daß wir getrost vor ganz Europa trete» können und nnö nickst zu verstecke» brauchen! Wenn man aber auch annimmt, daß Sachsen eine kleine Welt für stch bildet, welche Alles erzeugt, was sic zn ihrer Erhaltung ! braucht, so wäre es doch sehr unklug, aus dieic», Grunde zu glau- dcn, daß wir die übrige Menschheit nicht brauchen, ungefähr wie ehedem China! Wir halten cs entschieden für geboten und möch tcn daS tödliche Direktorium im Interesse deS gaincn Unternch »icnS bitte», die iächs. Industrie-Ausstellung ln den gelescnstcn deutschen und österreichischen Zeitungen bekannt zu mache». Eo würden derartige, sich von Zeit zu Zeit wiedcrvolcnde Bckannt- machungcn viele Auswärtige hlerherzichen und den Gewerben unv Fabriken Abstitzguelle» erschließen " rageSkesclZchlK Deutsches Reich. Anö M ctz, 24. Zu.n, wird der „Nat.- Ztg." geschlichen: 'Aui eigenthümlichc Weise wurde mau hier der Person eines von einem iranzösischcn Polezeicomiiiiiiar spceiell gccungcnc» Spions habhaft. Ein »ach Mainz atressirter, aber wegen Unbcstclibarkeit daselbst hierher zurückgekoinmencr Brici wurde vorschriftsmäßig, um die Person des Absenders zu ermit teln, geöffnet. Er enthielt 250 FrcS. mit einem Schreibe» des genannten PollzclcommissarS an eine» gewisse» L. aus Lothrin gen. I» bcmsclben wurde L. auigefordcrt, sich nach Mainz zu begeben, sich dort zu etabiircn, zu hciralhen ,c. und dem Absender regelmäßige und genaue Berichte über den Staub und die Be wcgungcn der Trupvcn in Mainz, sowie üdcr die Fcstnngtwerke dortselbtt zu erstatten. Als Lohn wurden ihm, wie bisher, mo natlich 250 Frcö. übersandt. Die beigeschlossene Summe trug diesen Charakter. Ais der gedungene «pion L. diesen Brirs au, hiesigerPostanstalt adholen wollte, wurde er sosort fcstgeuommei'. und dem UntcrsnchungSgerlchte üvcrgcden. Voraussichtlich wird diese Sache vor daS KrelSgericht zu Slraßburg zur Verdandlung vcrwieien weiden. Barme», 28. Juni. Ein niederträchtiges Bubenstück ist vor einigen Nächten aui dem Schienenstraug in der Nahe de? Nittershamer BahnhoiS verübt worden. Kur, vor Anknnlt des letzten Knricrzugs von Hagen waren von Frevlcrbans 12 schwere F e l i e»,'t ei n e so anss Gleis gelegt werde», daß der Zug un- ichlbar hätte entgleisen müssen, ivcnn nicht das viudcrnii! vor her entierut worden wäre. Glücklicherweise bemerkte der Bahn wärter noch rechzcikig die Steine und beseitig',: sic sofort. Auf der Station der Berlin-Görlitzcr Balm Lübbenau ist in der '.stackst vom Sonnabend zum Sonntag, wie die „Post" hört, ein Einbruch verübt worden. Die Liebe haben die ganze Stationscasse mit einem Inhalte von 18.00,, Mark entwendet. Oesterreich. P r a g, :!0. Juni. Gestern Nachmittag Hc 4 Uhr ist der Kaiser Ferdinand an einer Lungenläbmimg vnschie den. Die Kaiserin Wittwe wird heute noch von Prag abreiscn. Morgen wird der Kaiser Franz Joseph hier cintrcfscn, welcher noch vorgestern Nachmittag auf der Rückreise von Bodcnbach nach Ischl dem hohen Verewigten auf dem Hradsckstn einen Besuch ab- gestattet hat. Die kaiserliche Leiche wird Freitag in ber Sctstoß- kapclle drei Tage ausgestellt, die Leichenfeier Montag statlstnden. Viele Häuser der Stabt sind schwarz beflaggt. Kaiser Ferdinand war geboren am w. April I78st. successtrtc seine!» Vater, dem Kaiser Franz l.. am 2. März 1835, entlaste der österreichischen Kaiserkrone am 2. Dcccmbrr >848 zn Gunsten seines Neffen, des Kaisers Franz Joseph, und hatte seitdem seinen Wohnsitz in Prag genommen. Vermahlt war becsclbc ieit >8.3l mit I. Mai. der Kaiserin Anna, deS Königs Victor Emanncl I. von Sardinien Tochter. Kinder hintcrläßt der Verewigte nicht. Frankreich. Die von der Marlckmllln Mac Mahon eröff. nete Subicciplion hat bis jetzt 8 >082 Fr. Angebracht. Auf der selben stehe» ein jeder der neun Minister mit >000 Fr., die drei Untcr-St.mtSi'eerctäre mit .700 Fr., der Gemeinderatv von Bor- dcanr mit w.ooo Fr., die Gebrüder Rothschild mit 30.000 Fr. und die Baronin James de Rothschild mit 10,000 Fr. Die Han- dettkammcr von Paris und die Gesellschaft der Eisenbahn des Südens haben ebcnsalls sudscriptionen eröffnet. Die letztere bat 50,000 Fr. unterzeichnet. P'Nscr Blätter erzählen folgende Gesckstckste von dem Scharf sinne der englischen geheimen Polizelagcnten. Der Botschafter irgend eines Reiches hatte bei der Londoner Polizei um Recher che» nach einer jungen Dame gebeten, die plötzlich und unerwar tet ein Vermögen von einigen Millionen geerbt hatte. ES sollte kein besonderes Aussehen gemacht werten und man betraute einen der „geriebensten" Agenten mit der Aufgabe, die junge Erbin auizufiiideii. »lach sechs Wochen stellte sich Verleibe seinem Ehcs wieder vor. „Nnn?" ttug dieser, „haben Sic daö Mädchen ge- fnndcn?" - „Ja. wohl, schon vor einem Monat a:ö NäherlnM— „Aber wo ist sie denn?" — „Bel mir zu Hause, ich habe ste näm lich — geheirathet!" Spnnie». M adrId, 20. Juni. General Martinez Eain- pos bat die Ebroübergänge besetzt, um den in Aragon und Va lencia befindlichen Carlistcn de» Rückzug nach CaMlonien abzn- schneidcn. Fünf carlistische Divisionen sind umEantaviega con- centrirl. 28,oooM'ann Regierungstruppen unter Iovellar rücken gegen >2,<Xlo Carlisten vor, welche unter Torrcgarah bei Eanta- viega stehen. Das Hauptgnarticr Iovellar s ist bis Eantaviega vorgerückt. Daö amtliche Blatt veröffentlicht beute ein Decret, welches anordnct, haß alle Familien, von denen sich ein Ange höriger unter den Aufständischen befindet, sowie die Mitglieder der carlistische» Junten, welche sich nicht binnen 14 Tagen unter werfen, auö Spanien vertrieben werden sollen. Ebenso soll für jeden von den Earliste» als Geißel iortgeführten Anhänger der Regierung ein Earlist eingckerkert werben. Gegen alle diejenigen der auiständlichen Partei Angehörigen, welche Güter von An hänger» der Regierung erworben haben, soll gerichtliche Verfol gung cingeleitet werden. Barcelona. 20. Juni. Die Carlistcn haben MolinS-del- Rev angegriffen, und ist rß ihnen gelungen, die Besatzung, welche schließlich In einer Kirche elngcschlossc» war, zur Eapitulatti» zu zwingen. - Die bis in die Nähe von Barcelona vorgedrun» genen carlistische».Schämen sind vonAranlw geschlagen wvrst«». stettMktvv. -s-In,.Robert undBertra in" trat vorgestern erstmalig Herr Ewald vom Holtheater in Kassel im Ncustäbler Hoithcater in der Rolle des Robert auf und sübrte sie mit angencbmer Mun terkeit durch; von einer hervorragenden vis vumio» läßt sich aber nickst reden. Da Herrn Ewalds eigentliches Feld die Operrttr ist, In wclck'er er alö Tcnorouffo agirt, so würde r« wohl passen der gewesen ici», ihn gleich in einer Dpcrettcnpartic, wir „Georg", de» cr morgen im „Waiicnschniled" singt, anstrcten zu lassen, denn der Robert bietet dein Darsteller gar zu wenig Gelegenheit, die Stimme entfalte» zu töuuc». So viel man auS den kurzen Gesangvsätzen hören konnte, hat Herr Ewald eine wohlkllngenb« Tcnorstimmc, die Töne sprechen leicht an und es zeigte sich ket» nerlci störende Manier. Da cr einmal im dritten Acte ein Couplet — und ein recht altcö — cinlcgtc, so würde eine andere Wahl, die die Entfaltung gesanglicher Fghigkelt besser begünstigt hätte, wohl angcpaßtcr gewesen sei». In, Ncbrlgc» besitzt Herr Ewald eine hübsche jugendliche Erscheinung und viel natürliche Lcdendigkett, 4 Mit heute, I. Juli, schließt das König!. 72 chau spiel und die Oper, welche seitlang iclcrle, beginnt ihre Herrschaft. Die Lößnitzer ziehen ein, d. h. »»iere Hvioperniänger, welche meist Bille» in der Loßnitz haben «die sie wahrscheinlich von Gagen ahzügen erbautem, kommen wieder zur Stadt. Frl. Ulrich da gegen, Frl. Hapcrland, Frl. Karras, die bisher Villegiatur in Loiehwitz nippt:», iounen nun in vollen Zii, cn die Freiheit ge nieße». Ftt. Ulrich gebt sofort nach St. Moritz (Engadin) zur Eur. Herr Deitmer und Herr Dessoir dagegen zum Gastspiel nach Graz. Zurück dürsten die Wenigsten in der heißen Residenz bleiben. 4 „DiePagan Ist wIehcr ha!" so sagt sich mancher Tbcotcrircunb, mancher Anhänger der lachenden Vst nie. ungefähr In dem Tone, wie man im Flkibiing sagt: „Die Schwalben sind wieder da!" MpPx sotbane lustige Schwalbe, k. h. Ftt. Pagah, dem NcSmülleriche» Sommertbcater den Frühling bringen, la chende Menschen und große Einnahmen. In Ems hat Frl. Pagay vor einem Parterre von Fürste», dem liebenswürdigen Kaiser Wilhelm, dem verschlossenen Zaren Alcrantcr, der statt lichen Königin Olga von Würtemberg, Erzherzog Albrecht von Oesterreich :r. ihre Lorvecrcn geerntet. Möge sie hier von einem Parterre anhänglicher Verehrer warm empfangen werden. 4 Von G. W. E. Schmidt liegt unö eine neue drama tische Arbeit „W arbi ck'" oder „Die Leide» einer Krone" vor. DaS Stück, rhcilö in Jambe», tbctlS in Prosa geschrieben, liest sich gut und dur'te auch auf der Bühne seine Wirkung nicht verfehlen. Der Held desselben ist der Vorläufer de- SchiUcr'schen Warbtch. 4 Heilte wird die akademische Gemälde-AuSstellung aus der Brübl'ichc» Terrasse eröffnet. 4 Herr Dircelor Hugo Müller bat ln Antbettacbt ber ungewöhnlich heißen Jahreszeit das Ncsidenztheatcr mit gestern geschlossen. 4 Nr. 12 des Aerztllchen HauSsreundc 0 (Red. Hr F. Koch. Rcinhardtstr. 4) enthält außer den üblichen gemein nützlichen 'Notizen un? einigen Erklärungen über daS Wese» der ictzt spukenden Salichlsäurc, einen sehr bcbcrzigcnSwerthcn Aus- >ap „lieber naturgemäße Lebensweise" von W. Dock in St. Gallen. Gegen die schlechte Lage, Kleinheit und fehlerhafte Vrntilaklon der Schlafzimmer, in denen wir last ein Drittel des Lebens ver bringen. wendet sich der Autor mit besonderem Nachdruck und widerlegt iigmentlich daS Vorurtbeil, daß (weise! Zulassung der Nachtlnlt schädlich sei. Interessenten mögen den Aufsatz a. a.O. Nachlesen, Vermischte-. ' Zeitungswesen in 2 avan. Die Zahl der im Jahre 1874 durch die japanische Post beförderten Zeitungen hat über 2,.'>04,ooo Stück betragen. Einzelne dieser Zeitungen haben einen recht ausgcbchnte» Leserkreis: an der Spitze steht In dieser Be ziehung da? Regierungs-Organ „Nickst Nicht Shimbun", von welchem allein 071,U4l! Eremplare befördert wurden. Die dem nächst verbrcltctste Zeitung heißt „Hockst Shiinbun" und wurde in 758,20«) Eremplarcn im verflossenen Jahre befördert. Von einer audcren Zeitung: „Koii Shtinpo", können wir dagegen an- nebmen, daß sie zu den ephemeren Preß-Erzcugnisscn gehört, da von ihr nur 10 Exemplare der japanischen Post zur Besördcrung übergeben wurden. Im Ganzen eristiren In Japan bereits 34 Zeitungen und die verhälttlißmäßig große Verbreitung derselben Ist nm so bcmcrkeuöwcrthcr, als Organe der öffentlichen Meinung daselbst noch vor wenigen Jahren gänzlich unbekannt waren. * „Entweder Sie beirathen meine Schwester oder ich bringe Sic in baS La » deogericht!" Dteie Alternative stellte eines Tages ocr Kvhlcnhäiidlcr Nathan Hvndl in Wien einem jungen Menschen. Hermann Friedman», der bei ihm im Comptoir arbeitete und clnkaisirte Gelder im Betrage von :«85 Gulden für iich verwendet hatte. — „'Aber Sie baden doch gesagt, ich bin Ihr Compagno» mit 20 Procent Antbeil, als ick, eingetrcten bin in Ihr Geschält." „Ich habe gesagt, Sie werden mein Com- pagnvn, wenn Sie hciralhen meine Schwester. Sie machen aber nicht Miene dacu. folglich sinv Sie nicht mein Eompagnon und Ich wert' Sie verklagen im Eriminal, wenn Sie nicht bciratbcn meine Schwester." — ,,EH' ich hciratv'Ihre Schwester, eher geh' ich in ü Crimiual und laß mir einipcrr'n." — Der Jüngling hielt Wort, er stellte sich wirklich selbst de», Landcsgcricht und wurde dieicr Tage zu 1 Iabre schweren Kerker? verurtheilt. * Der Strick, mit welchem Ludwig XVI. bei der Hinrichtung die Hände gebunden waren, und den ber Scharfrichter Samson sorgtältig aukgehoben. wurde am 13. Juni bei einer Versteigerung von dem jungen Lord Eriord, welcher bc?halb eigens nach Paris kam, für den Preis von 8<>o<) Francs erstanden. * Die unbefleckte Jungfrau Maria und andere Bewohner des Hiniinelrcichcü besuchen auch den rorbhaarigen Saubirten I. Flitsch, wenn dieser am Rande eines stillen HaineS da» Borstenvicb der ehrbaren Gcmclnbc Litna bei Lstanctin in Böhmen weidet. Der Sautstrt erzählt lo eingehend von seinen heiligen Visionen, Vas, hier bereits ein Kreuz aeweibt und aller Zubehör eines wunbcrthätigeii Gnadenvrteö, Bier- und LchnapSbutiken. etabtirt wurden. Die „Pilsener Rclorm" erzählt, daß sich auS dem altczcchischcn Pilsen eine Procesilon nach hem heiligen Orts begab. Etwa dreihundert edle Pilsener kamen, den rothköpfigen Burschen zu bitten. Hamit cr bei der heiligen Jungfrau Maria sein Wort cinlcgc für ihre krummen Füße, rauben Ohren u. s.w. Ter wundersame Scinhirtc ist nicht ganz uneigennützig; er ver kauft nämtich für thcurcö Geld Pinselchen aus seinen rothen Haaren. * Nackc einem dem englischen Parlamente vorgelegten Aus weis sinv i», Lause des Jahres 1814 im Stadtbezirke von Lou- don ll Personen des Hungertodes gestorben. ES Ist natürlich die Schuld Niemandem zuzuschreiben als den Betroffenen selbst; sie waren entweder zu stolz oder zu dumm, um Hilfe zu suchen; aber die Thatiache allein ist bezeichnend, daß in dieser reichsten Stabt der Welt, die iäbrltch Hundcrttauicnde zur Linderung srcmbcr Noch beiträgt und zur 'Bekehrung verschiedener Un gläubigen In kerne Welttheile sendet, daß in dieser Stadt Im gesegneten Jahre 1814 elf Menschen Hungers sterben konnten, ohne daß man sich mehr um sie bekümmert batte, alö wenn sie i» einer Wüste, fern von aller memchilchen Hilfe, zu Grunbe gegangen wären. — Bei Grundsteinlegung zu einer Mäßigkeits- Halle (DomnorLnoa Un»), deren die Feinde des Alkohol, mit be..t bekannten Mä ßlgkcltsavottel S tr WIlsrld Lawson an Ihrer Spitze, in London inehrcre zu bauen gedenken, wurde konstatier, daß im vereinigte» Königreich jährlich mehr als 12«>.li00.000 Pfd. St. «über 3 Milliarden Francö) sür geistige Getränke verausgabt wurden. Tie größte der englischen Bierbrauereien bat im ver flossenen Jahr eine Million Fässer des cblcn GerstensasteS sabrlcirt. * In Paris hat kürzlich der Veterinair Lebeau mit einem von Ihm erfundenen Mittel zur Heilung derHundS- wutb Versuche begonnen. Mr. Lebeau hat seck'Szebn Hunden daS HundSwuthgift clngclmpsl und wird vor einer Commission acht dieser Hunde mit seinem Mittel behandeln. Er versichert, daß binnen längstens achtuudvterzig Tagen die von ihm behan delten acht Hunde geheilt sein werden, während die übtlaen «cht Hunde ber Hundüwuth erlleaen würdsn.