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Dresdner Nachrichten : 09.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-09
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1874
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Nedaeteur: Inlltt'; in Dreädcn Dresldeu, nlioe '.'lnnv'.i en» tNs,e von uns tu'de* n .^lt'NltN u. ^er- i ii'.st-r'.nn wir nur l PiltNtuiit'rnndo» >ill durch lr-'ti-fe rN oder ^ostciiiz.u^ ^ll'.iiN lllslcN ?.i>i.niik >nr l" o l., r -.'it .-nur naiv,".n.,ü >ii g- »e chj sst.' ^ Rr. 2S2. Neunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: llr. klniU Für das Jeuilleton: r«n«Iv>gx «»i-tmuni,. cnn, ze n PolttischeS. den. das deutsche Reich zwei Kanonenboote in die nordspanisclicn Ger ' ,r entsandte, gedachte es sicher nicht, thatsächlich sich an dem Kriege, ,en die Carlisten zu betheiligcn. Auch jetzt, wo unsere be waffnet. Seepolizei, der Albatros und Nautilus, mit den Carlisten scharfe Schliffe gewechselt haben, handelt es sich keineswegs um einen Kriegsfall. Bis wir durch das Eintreffen von Detailnachrichten eines Besseren belehrt werden, handelt eS sich in diesem Falle wie derum um jene Nichtachtung des Völkerrechts, in der die Carlistcn wahre Virtuosen sind. Albatros und Nautilus machen längs und nahe der biskayischen Küste eine Jnspcctionstour. Alle Hafen- und Ankerplätze daselbst sind mit wenigen Ausnahmen im Besitze der Carlisten. Nur die Festung San Sebastian und einige wenige an dere Punkte gehören noch den Republikanern. Als die deutschen Kriegsschiffe längs der Küste hinfuhren, gewahrte man vom Deck aus ganz deutlich Soldaten des Don Carlos, und allgemein glaubten die Spanier in Sebastian, dass die Carlisten ebenso ungurirt auf die ihnen in unbequeme Nähe kommenden Kriegsschiffe der Deutschen Feuer geben würden, als sie es schon vor Kurzem einmal mit dem englischen Kanonenboote Fly machten. Doch begnügten sich die Carlisten Anfangs mit dem Beobachten und auch als die deutschen Schiffe vor dem Seebadcorte Lequcitio vorübersuhren, woselbst Don Carlos unter dem Schutze seiner Leibwache die brandenden Wogen mit seinem allerdurchlauchtigsten Rücken aufsängt, ereignete sich nichts Besonderes. Die deutschen Schiffe hatten ihre Stückpsorten geöffnet, ihre weit hervorragenden Geschütze konnten vom k.rrlistische» Ufer genau beobachtet werden. Nicht so friedlich verlief die zweite Jnspectionstour. Auf dieser näherten sie sich Guetaria. Schloß und Leuchlthurm dieses Ortes liegen auf einer Insel, die mit dem Festlande durch einen Damm verbunden ist. Auf letzterem Hause» die Carlisten, die jenes Castell und den Leuchtthurm beschießen, da diese in dem Besitze der Regierungstruppen sind. Etliche der car- liftischen Flinrenkugeln trafen unsere Schiffe, welche diese Nücksichts losigkeit mit einigen Schliffen erwiderten, worauf sie sich zurückzogen. Damit scheint die Sache zunächst erledigt. Es ist nicht anzunehmen, daß die deutschen Schiffe sich in ein ernstliches Gefecht mit den Car listen Anlassen werden; sie applicirten jenen Banden, die das Völker recht verletzen und Neutrale beleidigen, eine Lection und gingen dann ruhig auf ihre Ankerplätze zurück. Da wir nicht glauben können, daß sie sich absichtlich in die Nähe der fliegenden Kugeln be geben haben, so ist nur anzunehmcn, daß die Carlisten absichtlich mit den Deutschen Händel suchen, um den Stolz der Spanier gegen die Ausländer anzuregen und sich selbst als die besten Vertreter der spanischen Nationalität hinzustellen. Es wird ihnen jedoch nicht gelingen, der deutschen Mäßigung eine Falle zu stellen. Deutsch land wird sich keine Verletzung seiner Ehre gefallen lassen, aber auch nicht den carlistischen Mordbrcnncrbanden den Gefallen thun, sich actio an dem spanischen Bürgerkriege zu betheiligen und dadurch cu ropäische Verwickelungen heraufzubeschwören, von denen nur der Ultramontaniümus Gewinn zu ziehen hoffen darf. Die deutschen Altlatholiken hoffen dem Ultramontanismus in praktischer Weise beizukommen. Auf ihrem Congresse in Freiburg im Breisgau beschlossen sie eine Resolution, worin sie den Staat er suchen, ihnen ihren Antheil an Pfründen und Kirchenverniögen zu verschaffen. Die Kirche, die „Braut Gottes," erhält in ihren Augen erst die besten Reize durch eine tüchtige Aussteuer, eine solide Mitgift. Man wird es den Altlatholiken nicht verdenken können, wenn sie ihren Antheil an dem Vermögen der Kirche rcclnmircn, der sie treu blieben und sie scheinen auch nicht ohne Erfolg zu bitten, denn auf dem Programm des nächsten preußischen Landtages be findet sich ein Gesetzentwurf über Verwaltung und Regelung des Kirchenvermögens. Auch in Hessen wird man das Verhältniß des Staates zu der katholischen Kirche gesetzlich reguliren; die preußi schen Kirchengesctze sollen hierbei als Muster dienen. Dieser Schlag ist gegen das vatcrlandslose Treiben des Sedangcgncrs Bischof Ketteler in Mainz gerichtet, dem sein Glaubens- und Amtsgenossc Forwerk in Sachsen ein so nachdrückliches Dementi ertheilte! Da wir uns mit kirchlichen Fragen weit öfterer, als uns lieb ist, be schäftigen müssen, so können wir auch den Uebertritt eines hcrvorragen den englischen Staatsmannes zum KatholicismuS nicht ignoriren. Es ist der Confessionswechsel des Marquis von Nipon, eines hervor ragenden Liberalen Englands, der Kricgsminister und Conseilspräsi« dent gewesen und wegen seiner Popularität zum Großmeistcr der englischen Freimaurerlogen gewählt worden war. Daß ein solcher Mann, einer der bedeutendsten liberalen Peers, ein Ritter des Ho senbandordens und Besitzer von 30,0t >0 Psd Sterling Jahresein kommen, so ganz unerwartet zum Katholicisnrus Übertritt, ist ein Ereigniß und wird auch als solches behandelt. Die „Times" widmet dem Convertiten ihren ersten Leitartikel, sie stimmt den Gesang der Klage um einen Abgeschiedenen an und bricht über Lord Ripo», den liberalen Staatsmann, unbedenklich den Stab. „Ein Staatsmann," bemerkt sie unter Anderem, „der zum Katholicismus übergeht, ver liert gleichzeitig das Vertrauen des englischen Volkes. Ein solcher Schritt ist gleichbedeutend mit Aufgebung aller Ansprüche auf po litischen, ja selbst gesellschaftlichen Einfluß in weiteren Kreisen der Nation, da er nur als Zeichen einer unheilbaren Charakterschwäche betrachtet werden kann. Katholisch werden und ein echter Engländer bleiben, sind, das muß man eingestchen, fast unvereinbare Ideen. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß Leute, die im katholischen Be- kenntniß geboren und erzogen sind, ihr Glaubcnsbekenntniß als ein harmloses und farbloses Element ihrer Meinungen behalten können. Allein, wenn ein 'Monn in der Reife des Lebens den protestantischen Glauben für das katholische Bekenntniß aufgiebt, so muß sein Geist einen Proceß durchgemacht haben, den Engländer nur als die ver derblichste Demoralisation betrachten können. Wir unterwerfen uns vielen Dingen, wenn wir dieselben von der Geburt an mitbringen, die «vir nimmer erdulden würden, fall« man sie uns im zurech > nuugssähigcn Alter eines Tages zum ersten Riale auslegen würde.s Daß aber ein Staatsmann, ein Mann, der eine 20jährige Wel! Er fahrung besitzt, der hohe Acmter in England bekleidet Hai und ein hervorragender Diplomat war, sich dem Joch der römischen Pu Her ! schast beugt, kann nur aus einer gründlich verkehrten Gemnlh-.n ich j tung hervorgehcn. Die Grundsätze des englischen Lebens und dir ^ katholischen Religion sind sehr schwer zu vereinigen, und wenn ein ^ Mann nach freier Wahl und wohl überlegt zur römischen Kirche übergeht, so muß man annehmen, daß er auch bestimmt die Lehren seines neuen Bekenntnisses gelten läßt." Man beachte cs wohl: nicht dem im römischen Glauben Geborenen, nur dem zu demselben Uebergetretenen gelten die Vorwürfe der „Times." Uebrigens ist das nicht das erste Mal, daß aus den Krippen der Freimaurerlogen sich die 'Römlinge ihr bestes Futter geholt haben. Neben den kirchlichen Fragen sind es nach wie vor die militä rischen 'Rüstungen, die im Vordergründe stehen und in denen sich die Staaten Europa's den Rang gegenseitig abzulaufen trachten. Eng land läßt in diesem Augenblicke 47 neue Kriegsschiffe bauen, Deutsch land steckt Millionen über Millionen in die Erweiterung der gegen Rußland gerichteten Grenzfestungen Thorn und Posen, Frankreich erweitert seine Festungen und bewaffnet seine Artillerie und Infan terie mit neuen Kanonen und Gewehren. Alan hat sich für das System Gros entschieden, das alle übrigen europäischen Systeme schlagen soll. Man verbreitet über das Gros-Gewehr einen solchen Mythcnkranz, wie vor 1870 um die Chasscpots, um den franchsiscbcn Soldaten Vertrauen zu der neuen Waffe zu geben. Wie aber sagte man in Deutschland vor 1870, als die Franzosen mit der Unüber Ivindlichkeit ihrer Chasscpots renommirten? „Das Beste am Zünd nadelgewehr ist der Deutsche, der es handhabt." Ruhmrcdnerisch sind die Artikel der republikanischen Blätter von Paris über den 4. September 1870, an dem in Paris nach Sedan das Kaiserreich durch eine Straßencmeute gestürzt wurde. Diese Dithyramben sind gerade so widerwärtig wie die Apologien des zwei len September in den bonapartistischen Blättern. Wen muß es nicht mit Ekel erfüllen, wenn er im „Rappel" folgende Beschreibung jener vielleicht nothwendigen, aber doch jedenfalls unter den jämmer lichsten Umständen vollzogenen Umwälzung liest: „In der unab sehbaren Menge, welche sich auf dem Eintrachtsplatze und den Ouais drängte, war Alles vertreten: Bürger, Arbeiter, Mobilgarden, Liniensolvaten. Man schüttelte sich die Hände, man umarmte sich. Man sog die Brüderlichkeit mit der Luft ein. Widerstand von kci ncr Seite. Niemandem kam auch nur der Gedanke, sich dieser ge wattigen Wiederkehr des Volkes auf den öffentlichen Schauplatz zu widersetzcn. Und über alle dem strahlte die herrliche Sonne. Eine Stunde später saß auf dem Ctadthause eine neue 'Regierung und das Volk in den Tuilericn. In den Tuilcrien hatte das Volt Nie mand vorgefunden. Seine Mäßigung war eben so groß, wie seine Stärke. Friedlich zog man in die Säle ein, aus welchen noch wenige Stunden zuvor eine Spanierin Paris bedrohte u. s. w." Was dieses „friedliche Volk" seitdem aus den Tuilcrien gemacht hat, ist bekannt. Von der militärischen Lage jenes Tages natürlich lei» Wort: das hätte vielleicht einen kleinen Schalten auf die Apotheose geworfen. Diese Höflinge des Pöbels sind doch gar zu naiv. Das Herz der Wiener ist ani 'Nordpol, in schwung ollen Arti keln feiern sie die geographischen Errungenschaften der unerschrockenen Nordpolfahrcr. Ten Offizieren soll von den östrcichischen Städten Ehrengeschenke, der Mannschaft ein Ehrensold gestiftet werden. P'urales miv Süchsischrs. — Se. Maj. der König besichtigte gestern die Ausstellung der Naturalien und Gemälde imGcwcrbehausc und erkundigte sich unter Führung des Or. Schaufuß eingehend über Einzelnes. — Der Lberhofmarschall Freiherr v Könneritz hat von dem Herzoge von Sachsen-Altenburg das Großkrcuz des Sachsen-Erncsti- nischen Hausordens erhalten. — Dem königl. preuß. Hauptmann ä In ouitc- des 6. schieß Artillerie-Regiments und Lehrer an der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule zu Berlin, Böttcher, ist das'Ritterkreuz des königl. sächsischen Albrechtsordens verliehen worden. — Am 16., 17. und 18. dss findet die XIX. Wanderver sammlung deutscher und österreichischer Bienenwirthe in Halle a. d. Saale in „Müllers Bellevue" statt. Im Aufnahme-Bureau eben daselbst werden vom 15. Sept. ab Thcilnahmslärlen und Festzeichen (Preis 1 Thlr.) ausgegcbcn. — Behufs Umbildung der Chemnitzer Bürgerschulen in Bc- zirksschulen waren, wie schon erwähnt, s. Z. in jener Staet 40 Lchrcrstcllen mit 400 bis 550 Thlr. Gehaltsdotationen zu besetzen, zu welchen sich 300 Lehrer, (120 aus Sachsen) gemeldet hatten. Von diesen wurden 53 zu einer Probe cingeladen und fand sich auch unter denselben die benöthigte Anzahl. Als Termin für Eröffnung der Vezirksschulen ist nunmehr Anfang November d. I. in Aussicht genommen. — Der Stadtrath hat bcsckilossen, das Grundstück der russisch- griechischen Kirchcnstiftung auf so lange, als das Grundstück lirch- lichen Zwecken dient, von den communlichcn Abgaben zu befreien. — Gegen die Weihgerbcreicn in der Wilsdruffer Vorstadt geht der Stndtrath insofern auf Grund der vielseitig erhobenen Beschwer den vor, als er die eingehendsten Erörterungen angestellt und hier bei die fraglichen Beschwerden, insbesondere insoweit sie sich auf; Geruchsbelästigungen und Verkehrsstörungen beziehen und nunmehr die Beseitigung der ermittelten Ilebclstände den Bcthciligten unter Androhung von 20 Thlr. event. noch höherer Strafe aufgeben will. - Gestern Nachmittag sind die noch vorhandenen Exemplare; der Nr. 178 des Dresdner Volksboten vom 6. d. M., wie wir hören, wegen des darin enthaltenen Gedichts „Zur Sedanseier" in dem Bureau des Blattes sowohl, als in den öffentlichen Lokalen der Stadt aus gerichtlichen Antrag von der Polizei in Beschlag genom-; men worden. tmoch, l). 1^74. W. . . . i - -<1 — Das Stadtoerorcn.ten E- lle, »an h>l:e >;..:neure vertrauliche Sitzung, welche . erinnü üch die e-'es; . /' > > ' r die heutige Wahl eures besoldeten elften : ü ) e H . ,nr- mene Pce onli-hke'.t nun 0'- unsne ' ! °. — Tie letzlüi st-uinH.,'n Kn. .m, ä >'' dir Parochie Dresden I. U>5 GA-orne und nur '.' >. . u an. Eines solchen ausgezeichnet günstigen GAuNr jnn.o. - kalte Dresden sich lange nicht zu erfreuen, da sonst un nermalen Stand hier 110 — 120 Beerdigungen stallsinden. — Dem Umsichgreifen socialdemölratischer Aailetionen in den größeren Werlstatten zu begegne», hat sich die M.litä:mrwal1ung der Arbeitswcrksiätten zu Spandau bewogen g. sunden, -!0 Arle-.ter, notorisch dieser Verbindung angehörcnd, zu enrlcustn und den übri gen bedeutet, daß, wer diesen Verbindungen näher tritt, die sofortige Entlassung zu gewärtigen hat. Felge dieser Maßregel ist das Aus scheiden aus den Clubs rc., um sich und der Familie die Existenz ru sich"'". . ...... — Gestern am Tage der heiligen Mar:a Gcourk, dem gra s ten katholischen Feier- und Festtag für die hier sieh aujhatllichen Italiener, wo alle Arbeit ruht, sah man dieselben schaarenweise zur katholischen Hvskirche zum Gottesdienst wallen. — Auch mehrere hiesige Gesangvereine Hal en, ähnlich dein Ar- bciter-Bilduiigsvercin, bcschlos'icn, die Elajsilcreörstellungrn im Hvsthcater durch regen Besuch zu unlerstüren. — Heule halb 5 Uhr holt der S harsch utzve re in seine Monatsvcrsammlung. — Heimliche Tödtung verkünden mit Raub in Neustadt-Dr es den und zwar im Hose einer der besuchtesten Ri staurationen, ist dag erhört! Und doch ist ein solcher vorgekcmmen, Sonntags früh, im rend der,Kirche. Freilich war cs lein Menschenleben, las dabei verloren ging, sondern nur ein fröhlich, jedem eittmgen lu.h.i'dee Hahn. Lustig stotzirte er noch früh Morrgns unter den Fraricn keines Sereils herum, da kam ein böser Mensch, tockie ihn an ein stilles Oerllcin und kapunirte ihn dort, ohne daß das ganz nahe be findliche Küchenpersonal etwas davon mertte. Erst als mau an besagtem Oertehcn Btut uno Federn Versand, der Hahn aber ver schwunden war, da wurde es bei dein Bi.rauSacber und bei der Emma scbrecklich klar, daß der Alaun, welcher schnell durch Hof und das Gastzimmer ging und dabei mit Anstrengung etwas in seine Rocktasci e schob, der Attentäter gewesen sei unv das Hineino stepste Etwas der abgemordete Hahn. Leider ist cs dem frechen Diebe ge lungen, zu cnllommen. — Memtag, Abends in der 10. Sttinde, slnrrte an der alten Vogelwiese, wo der Abzugscanal gelegt und deshalb der Fußsteig ea. 4 Ellen tief auSgcgrabcn ist, die Verpallisadinmg ein und der obere Boden, dort nur ans losem Sand bestehend, rollte nach. Die Gleise der Pferdebahn sind dadurch hier unpraeiilabcl geworden und gestern mußten an dieser Stelle alle Fahrgäste umsteigen. Ein Unglück ist. der spaten Abcndstnndc wegen, nicht geschehen. — Anil in der Stadt muß die Bah» st llciuveise Schutt fahren, da auf der Pillnitzer und Waistnhausstruße die beliebten 'Rohreuwühluiigen im Schwange sind. — Jener Engländer, welcher vor geraumer Zeit einmal auf dem hiesigen Leipziger Bahnhose nebst nech einem Landsmanne arreiirt worden war, weil er sieh den Weisungen der Bahnbeamtrn nicht hatte fügen wollen, soiwern sogar gewalkihäiig gegen di-sctben geworden war, w.lcher Vorfall seiner Zeit in englischen .Zeitungen in g'hässiger Weise gegen Tculsehland ausgebeutei worden, hoi vor gestern in Strehlen, wo er bisher gewohnt Hot, ein Reneeottre mit hiesigen zum Zwecke einer Auetion dort anwesenden Gesehästsleulen gehabt, wobei es arge Hiebe gesetzt haben soll. — Am Sonntag stand im hiesigen zoologischen Garten eine nette freundliche Frau vor dem großen Auerochsen und stounic das colossale in seiner Art schöne Thier an, welches seinerseiis wick..iini der Frau einige Aufmerksamkeit schenkte. Bei der guten Fa au w»ro dadurch die Lust zum Spaßmachen erregt und wie Freund 'Auerochse einmal den Kopf ein wenig wandte, da lrabbclte sie ihn >:.n dem Sonnenschirm — der beiläufig gesagt, ganz gcjchmaelvell war — hinter den Ohren. Tie Wirkung trat sofort ein und war — schrecklich, denn der Schse wandte den Kopf im Moment unv zer brach dadurch den Schirm, Lange starrePansc l der Ochse stand auS Dummheit, die Frau jedenfalls im Schrecken still, endlich loste sich das Gefühl der Frau etwa in folgenden sanglich gesprochene» Aus rufen: „Ach herrsch, hat der Kerl meinenScb rm zerbrechen, nu muß ich mit de Stücken wieder nach Perne nusf, na, da warn se mich schcenc anslachen," lind damit ging sie! — Bei Gelegenheit eines Tanimegnügens, welches vorgestern Abend aus dem Bergleller abgehallen worden ist, nurdc ein 26 Jahre alter Niemer, der sich ununltelbar nacodcni er getantt aus dem Saale hinaus in den Garten begeben bitte, von einem Lchlag- fluß getroffen und war bald darauf eine Leiche. -— Das au der Cedanstier stallaehabtc Ceuccrt im Müuchucr- hos Garte», welches von vier verschiedenen Gesangvereinen zum Besten des Albertvercius veranstaliet worden war, hat einen Rein ertrag von circa 140 Thlr geliefert. — Erst vor kurzer Zeit hatte die königliche Polizeidircetion Anlaß genommen, in einer öffentlichen Belänuimachung vor dein 'Nächtige» im Freien, namentlich vor dun Schlafen auf den Bänken der hiesigen Promenaden zur Abend- und Nachtzeit zu warnen, weil wiederholt derartige Schläfer um ihreTaschenuhren, Portemonnaies und Kleidungsstücke bcstobleu worden seien. Wer aber nicht hören will, der muß fühlen — damit muß ein hiesiger Gewerblreibeuder sich trösten, der. wabreud er in der Nacht rum veroon - men Sonn tag ans einer Bant in der äunplstraße einige Siimden geschlafen, um seine Uhr nebst Kette und 200 Stück Cigarren bestohlen worden ist, die er in einem Päckchen neben sich liegen gehabt haben will. --Es treiben sich gegenwärtig in unserer Stadt zwei höchst gefährliche Schwindler huum, vor denen die Geschäftswelt ernstlich
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