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Dresdner Nachrichten : 18.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-18
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1888
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ZLcrcHvrctzlen. Nr. 78. Seite A Wlltz Sonntag. »8. Mär» L888 Vs iefirlgen dcnnrnicr der „Lw. pcaryr. yai eine e ;> . B c r > ch l s der 1. K a ni mer, Cap. <B 7. Autuahme gesunden. Wie wenig begründet sich um Unzen Wauen Nachweisen. In du >-/ Dtefeköen schilderten eingehend den trostlosen Zustand dieser Straße und ronstatirtkn. daß die bethriligte» Gemeinden nicht in, Etanor seien, die Straße a>i- rigenrn Mitteln hnznstküen. — Die 1. Sa mm er hielt zwei S'dnnar» ab. In der Vormittag kONdr beginnenden Sitzung ließ die Kann»« die Petition des Stadtratd« zu Waldbeim „in Erlaß der Adiaecnzbriträge zu den Herstelliings- kosten be> darligen Otiiterbahnirotstraße, über welche Abg. Sahrer von Sabr Bericht erstattete, aiff sich bernhen. Eine längere De batte entspann sich über die Petition de« Domherrn Dr. Friede,!« in Leipzig, eine erfolglose Cnikvmnicnsleuer - Rerlnmaiion-iache brtteffend. Die Depnlativn beaniragt. die Petition aui sich beruhen zu lasse» Berichterstatter von Schoenberg tadelt hierbei die Unklar heit des Einkommensteuergesetzes, wird jedoch von Präsident v. Zchmen bedeniet, das; eine derartige Kritik nicht z»r Sache gehöre. Pros. Dr. Blviiieher spricht sich im Sinne deS Petenten aus, stimmt redoch anS prakmchen Gründen dem Tep.-Anträge zu. da sonst Himderte von Neelainativnc» an die Kammer kommen wiirdr». Ka»ii»erlir>r v. d. Planitz ergreiit gleichfalls die Partei deS Petenten, beantrag! aber Uebergabe der Petition zur Erwägung, ein Antrag, der vom Fiiignzni-uiller P. Könneritz und Bürgrriueister Beutler bekämpf! wird, fehlerer eraclstet es für bedenklich, wenn die Kamm« auf die Prüfung emielner ^teuerreclainanoucn eingehen wolle. Wenn ihr auch formell das Recht dazu zuliebe. Io warne er doch, von demselben Gebrauch zu machen. Der Dev.-Antrag wird ichließtich gegen 10 Stimmen zum Beschlich erhoben. Geh. Rath Herbig reicurt hieraiu eingehend über das Leeret betreffs der Rechte der LaiideoIilriianslatten an dem Nachlaß der darin Ver storbenen. Oiach einige» erläuternden Bemerkiinarii deS Sccr. Graien v. Könnciiz und des Geh.RaIHIapP.lt giebt die Kammer allenthalbrn >!>re Zastiinniimg rum Erlag der beabiichtigwn Ver- ordnimg. Debaltrlos gelangt schließlich der ttzrsrtzentwurs über die Anibuiiglmg der Kw 'irn bei Gnlndsiurksiliiamnirnlegiingen zur An- nähme. Brii.il erstattete Pia'. Degiicc. - Abends 6 Uhr fand eine zweile Litziiüg stait. I» derselben »ahm die Kammer drr Wahl dreier Mitglied« des Skoolsgcrichtstivfes und zweier Sleüve>lr«cr vor. Z» 'Mitgliedern N ilideu gewahli die Nccktsaiiwälre Jusliz- rätbe Ocbtne Leipzig, Tr. Stein I und Dr. Strödel-Tresdrn, zu Sieüv. t.ei.rtt Srnatspräsidcut Skosly und lliechlSanwatt von Schilp-Li.-rden. Im loeiicre» Brriaas der Schling stimmte die Kammer allenthalben d.a bcrriis mitgelheiiien Tep.-Aiilrägc» be- Zllgiich der 61 Eifel,bahirpetitivuen zu. Bericht erstattete Abg. Sabrer von Sahr. - Ban eia. in ä'iHnlied der l. Kammer geht unS nachstehende Er klärung ui: Iw der gestrigen Änmmcr der „Dr. Nachr." hat eine tadelnde K. l.k des D des S'.-H. Eäilis belr. dieser Lade, isi, lägt Arglimeittaiion drS Berich,s, daß der Landesverein wir innere Mission wir Iän.wgc sni die Epileptischen zwar hervorragend ge- eignct, derAiugabe aber, die gcsammte Fürsorge siic diese Unglück- lichen zw überwcbmen kaum gervachsen sei, wird ke n Unbefangener einen Widerspruch finden können. Roch weniger darin, daß nnler diese» lun'li'.udcn borgeschiagen wird, der Missionsverrin tolle sich zuiiüchst nur der Iwriorge 'ür epileptische Kinder und Frauen wid men und hierzu vom Staate eme Beihilfe von 100,000 Mark erhalten. - Der witSpaniwing erwartete Bcrichtder Fm.-Dep.derL.Kammcr übcrdcnBan deS Dresdner A m ! s g e r > cd k S g e b ä n d eS ist gesiern erschiene». Die iib.'wiegende M.hrhrit der Deputation hat sich möglich» wir den Ban - Am: a.nichts an der Marichallstraße rrllärt. während ri".!g Büruenueisrer Böni'ch beantragt, die Er bauung deS G. i-öudes ans de:» von der Regierung bvigcichlageiien Platz an der Mar-ballsfraße abznlehncn. Ernig ist die Deoalatton bezüglich der Bewilligung einer erslrn Banrate von 400.000 Pik. Ausschlaggebend für die Eittlchcidnog der Majorität war einzig die Koslentrage, da dw s).'eg:eru»g auegereclaiet Halle, daß der Ban ans dem Area. deS Botanochen GailenS dra J-iski.S »m 2.418,400 Pik. mehr belaßen würde, als der Bau aus der M'.rrschgllstraßc. — ES ist au dieser Sw'llc schon wiederholt daraus hüige- wieien worden, welch.' Ilcbeüiände und direkter Schaden der ganzen Stadt daraus erwachsea würde», wenn daS Prosekl deS Nathes, die C e n t r a l st e l l e 'ür die städtische elektr, irhe Beleuch tung ans dein sogen. Brandys .tz an der Breitestraße zu errichten, verwirklicht würde. Die llnvermeidbarkert emer ganzen Reibe von höchst bedenklichen Unzuträgirrbketten wird zwar allgemein anerkannt, aber dennoch vast man bis- setzt mit ganzer Zähigkeit an der Ver folgung dir'r's Projektes s-'k. Es kann sich Niemand der Einsicht verschließen, daß es aklrn Grund'.rtzen der Baupolizei und Geietzen der.Hygiene in s Gesicht schlägt, in das Centriim rincr arvtzeii Stadt eine Danipikeiselülilr^' von einigen Tausend Pierdcnäsien zu setzen. ES sei hier nur daran erinneri. daß eine derartige An lage mit ^iner nnvr.lweidbaren Bern.ehrliiig der Railchbelastignng verbunden iit. daß dnirh das Zu- und Abfuhren von Kohle und Aiche Schmutz und Staub erzeugt und schließlich durch die Anlage selbst wrnigslenS die uä-hge Umgebung au.h »> eine geivissc Gcinbr gebracht wi.d. ES nuw'liegt kci'icnl Zweifel, daß die geplante Ceniralstaiivir die ganze Stadt, aber bcwnders die innere Stadt, wo der meiste Beikehr berocht und die meiswn Geschäfte sich be finden. schwer schädigen wüide. Ans der anderen Seile ist nicht zu verkcnnrn. d,g. Tredkcn ni.Vt liinter „ndcren Gwüslädlc» iiirück- bleiben und des aiir>ka»iit besten Bclcilchniilgsmitiels eukbehren dar». Die Wahl des genanwteii Platzes an de, Breiteslraße sür die 'Errtchinng dci Centralstelle ist oon der maßgebenden Seite bis her minier danwt b'grünpet worden, daß es in der Eigenart des eicktruchr» Stromes liege, baß er nur I—5M Meter weit zu leiten wn, n enn ii an zugleich ans eine finanzlell-rationellc Ausnützung desselben zur Lichlerzruguiig bedacht sein müsse. Diesen Eimvand würde ma» a!s brginiiocl anerkennen müssen, wenn er Nicht aus einer >aUOe» Boi .u e e!z»»g beruhte. Thatsächlich ist es zwar mit . cm sür D.eSdcn in p.nSzicbt genommenen Stiften» (Siemens u. Ealskc: Olleirhstion: - V.asrtnnen uut diiecler L-lromvertheiliing) zur E> w.i'nng von clektri chen Strön'.cn und ihrer Forticitttlig niimo liirb. den eicknurhen Strom in einem weitkir Uinlrrne zur Cu u ging von Licht zu verwenden d. h. die Eentralsiatlon angcu» der Stadt z . errich'rn. Wohl aber ist die Fort- leirung e s erekt-iiraen Stromes aui große Entkernungen möglich, wie d.e < t .orten d.r lic»vvrragendften LachveinSntigen beftätigken. unter A,-m>. d.-.ae. eines andere» Snslrms. Bei den Glcichilroiir- niairbiueu. wie lie in Dresden zur Berwenoung kommen (ollen, wild der rleki, i.he ?!U'M IN einer der Lai»pen>pail»iing entsprechen de» i '!' »?» S: .uiiigiig (in der Regel «« Volts) und in großer zur Dpci'uiwt der Lampe» hinreichenden Menge !A in Pb res) erzeugt. Eiir solche. Slroiu von großer Menge braucht sehr starke Kupser- lcitnnaeii, die um so starker werden müssen, ^e weiter die Lampen von dm Lichtmaschine iEentcatstelle) entfernt sind, svdaß schon nach :)0o Mcter Entfernung die Leitangki, so stark sein müssen, daß die Höhe der Kosten für diele Klivierstärke den Betrieb nnreniabc! macht Aus diciem Grunde lonncn Anlagen dieses SnstrmS nie anders ausgesucht werden, als daß sie in's Ccnwuw des zu bclenchlenden Stadttheüs gelegt werden, von welchen, ans dann in. R.idms die Lctlnngen dis aus 300 Mcter öde, elwas darü'oer sühren. Ander- verhält eS sich mit dcm Shstem der indirekten Stromberlh-filnng. Bei dicicm wird der Strom in ltelst Wechselstrom - Mafihliic in Hoden Svan- nungen und in geringer Menge erzeugt und ein solcher Strom läßt -ich in einfachen, den Delegraphendrähten gleichen Lei tungen me lrnwcit sorlsühren. Ta, wo nun der so smt- geleitetc Strom zur Speisung der Lampen vcovcndrt werden soll, werden Transformator..» aiifgestcllc, d. h. Apparate, welche den Ätrom von lwl.er S puiinnng und geringer Menge in einen solchen von schwacher Spannung und großer Menge (wie er zur Er« zeiigiina »»> elektrischem Licht gebraucht wird) umwandeln. Dieses Lüste»' .st von de.. V rrren Zipeinoivsku Täri, Ingenieure an der M.ochin a tust und Eistngieszcrei von Ganz u. Co, Acliengescü- sch.or i» Bi oap.sr. zu e.urm vollendeten Grad gebracht und in allen Ländern palciitirt worden. In Deutschlaird ist dasselbe von den beiden Fi-nwu Berliner Mascbiiie»bau-Actic>igc!ell!chaft vm- mnls L. Schwaizkrwfs in Berlin »nd Helios, Aclienqclell'chasl sür cleklrisches Licht und Tclegraphenban in Ehrenield-Koln. »ür unge heure Summen erworben worden. In anderen Ländern ist cs be reits m großemMaßstnbe zur Anwendung gekommen. So brennen z. B i» Rom heute schon ca. 10.000 Lampen, in Montevideo in Südamerika 8000, m Odessa. Mailand, Turin, LitZern und einer Anzahl mittlerer und kleinerer Städte in Italien, Spaniem Ame rika w . im Ganzen mehr als 00,0i.>0 Lampen nach diesem System, sodaß man also >ür die Sicherheit desselben volle Garantie besitzt. Würde dieses System für Dresden angenommen, so könnte die elektniche Anlage entweder neben der Gasanstalt in Reick oder in dem Pio.uenschen Grund, unmittelbar an einen Kohlenlchacht gebaut werdcn. die Sladl würde dre Wolstthat nicht nur für einen eng- begrenzten Tbcil. sondern kcarntc sie von einer Stelle anS siir ibre ganze Ausürlmung erhalten und von alle» obigen Ucbelständen be wahrt bleiben. — ES ist dringend zu wünsche,», daß man an RathS- itell« diese vorstcbcnde« Auüiubnrnge». »eiche sich ans das Gut- Anwendung d«S System» Ganz »her aenngerr sind. — Für Diejenige,,, welch« zur Entrichtung von vondren- ten veibflichtetsind, ist da» nenr Gesetz vom L. Febr d. F. durch welche« die Dauer der Landrrnten-Elttrtchtting um 8 Birrteljahr«- lernilne (anstatt 22V nur 217 »» «'/« I.) abgekürzt wird, von Wichtigkett. Bekanntlich konimen Im nächsten Jahrzehnte dir ersten Landrenten durch reaelmähige Dilguna zum Erlöschen. Beachten»- werth ist eine dem Gelrtz deine,ügtr Tabelle, a,8 welcher ersichtlich ist, wie man sich jede,zeit durch einmalige Zahlung von der Ent richtung der übrigen Termine befreien kann. — Die BetriebS-Einnahme» der sächsischen Gtaat»eisen- bahnen Huben auch kür den Monat Februar »In sehr günstige» Restiltat geliefert. ES sind im Ganzen 1,642,866 Personen iwd 1.161.776 Tonnen Güter befördert worden und »ach vorläufig« Feststellung betnigen die Einnahmen: 1.236.229 Mk. im Personen verkehr. 68.Ü37 Mt. mehr, 4.086.169 Mk. im Güterverkehr. 4K4.U7 Mk. mehr. M.494 Mk. au« sonstigen Quellen, 12,066 Mk mehr, 6,616.802 Mk. im Ganzen, 624.610 Mk. mehr, gleich einer Mcbr- einnabme von 14t Mk. Pro Kilometer. Für die Zeit vom I. Januar bis 20. Februar I>. I. berechnet sich die Einnahme au! 2,673,243 Mk. beini Personenverkehr, 104,908 Mk. mehr als im gleiche» vor jährigen Zeitraum, aus 8.192,360 Mk. im Güterverkehr. 672 /!8Mk. inrhr, am «H2,l61 Mk. aus sonstige» Quellen. 34,620 Mt. mchr, auf N.408,067 Mk. im Slanzcn, 8II.97K Mk. mehr, gleich 174 Mk. pro Kilometer Bnknlänge. - Ein »ngcwöhntich großer Verkehr machte sich vorgestern Nachmittags aus der Linie Berlin-Dresden nach der Bestatt»,»,«- fcier des Kaisers geltend. Die endlo« langen Schnellzüge 6 Udr 30 Mtn. und 9 IIHi 40 Min. NarhinittaaS waren derart überfüllt, daß in manchen Evupees 9. El. liber 20 Personen untergebracht waren. Der erste Zug brachte 71. der zweite 76 Coupees mit nicbr drnn MX) Passagieren nach Dresden. Diese hier ankvinincndrn Züge hatten große Verspätung; der elftere erreichte aber trotz halb stündiger Verspätung noch den Anschluß nach Wien über Tetslken, während der letztere eine fast l'/tttündige Verspätung batte und die Anschlüsse selbstverständlich versäumte. — Im Königl. Gyinnastu m zn Dresden-Neustadt wurde gestern Abc»d eine Tran rrfcier zum Gedächtnis, des Kaisers Wilhelm abaclialten. Eröffnet winde diesellw durch de» Ctim- aelang: „Wie sie io sanft riihn". Die Oiede hielt Herr Conrrktor P'vf. Dr. Kämmcl. Er zeigte, wie das Dasei» Kaiser Wilhelms so einzigartig und wlliiderbar ist in stimm Lebensgange, in seinen Eoolge» und in seiner ganzen Pr>söiilichkril und schloß mit drin Gelöbniß der Treue gegen Kaiser und Vaterland. Der erste Rr- ligionSlrhrer Herr Hosmlh Dr. Jakob sprach hierauf ein Gebet und schloß »ach dem gemeiniamen Gesänge des Chorals: „Jesus meine Zuversicht" die ernste Feier mit dem Segen. — Ten heutigen Exemplaren für Dresden und nächster Um gebung ist eine Extrabeilage deS DamenkonsektionSgeschästeS von R > ch. 11 ldrirht, DreSden-Neustadt, beigegeben. Bei den von der hiesigr» Königlichen PrüsrmgSkonimiision für Einjährig-Freiwillige i» den Tagen vom 12. bis 17. März sta!tge»ml>enen Frühjahrsprüfunaen wurden zwei A»ge- hörige des Kiinstle,stände« nur in den Eieinentarfächern geprüft ; von den übrigen 20 Examinanden wurden 11 bereits infolge unge nügender schmilicher Arbeiten zliriirkgewieieii, cS bestanden 10. vo» denen 5 i» der MBikär-Vordere!tnuasaiinalt deS Direktor Pollatz, a. d. Bürge,wieic 22, »»te.richlet worden waren. — Der Besuch deS Panorama international (Ma rienstraße 22, I Etg., 8 Raben) ist in dieser Woche wiederum sehr lohnend. Es filhrt uns in die Pyrenäen. — Die Dampfer der „Kette" belebten gestern seit der dies- läbriaen Hochfinth erstmalig de» Elbitrom wieder. Vielen dient das Erscheinen der keuchenden Fahrzeuge zum Trost und zur Be- nchiguna, daß nunmehr die Macht des großen Wassers gebrochen ist und die Elbe wiederum das Bild eines friedlich dahinfließcn- den, Leben und Verkehr sprndcndc» Flusses annimint. — Im großen Gehege ist gestern Mittag von den Finthen der Elbe der Lei ch n a m eines hier wohnhaft gewesene» Kellners, welcher schon längere Zeit vermißt wird, an's Land gespült worden. Jortsetzuna de» lokalen rlieile« Seite v. ragesntjchlSte. Deutsche» Neich. Kaiser Friedrich war am DeisetzlmgStage etwas ipnter alS geioöhnlich. gegen 10 Uhr. aiistrcstaildcn und hat sich sofort in iein Arbeitszimmer begeben. Husten und Answins sind zwar immer noch borlursiden, jedoch ,n geringem Grave, ionit bestehen zur Zeit seitens der Hals-Krankheit keine Beschwerden. Allerdings bcntzt der Kaiser eine bcimindcrnswertbc Selbstbeherr schung und Ausdauer im Ertragen körperlich« Beschwerden. Der Kaiser Kat mit nemlichrni Appetit gegessen und erneut sich eines erträglichen Befindens. Seine Geiniill^iliininilng war eine Uelde- werste; er war ernst und schweigram. wiederholt traten ihm die Thränen in die Augen, und die Kaveri», welche, ielbst beklvmi»c»rn .Herzens,»den ganzen Tag an der Leite ihres Gemahls weilte, hatte Mühe, leine so natürliche hochgradige Gemilthseriegnng zu beschwichtigen. Ter Kaiier Halle die ernste Absicht, der Briieyiing Kaller Wilhelms persönlich beiznmohilen und wenigsiciiS im Mauw- leiim zu erscheinen. Ais die Aerzte angesichts des kalten, rauhen W»it rtageö ihre Vorstellungen mit noch größerem Nachdruck wiederholten, da erst nahm der Kai!« von semrm Vorhaben, der Beisetzung im Mausoleum beizuwohncn. endglltig Abstand und begnügte sich, nut der Kaiserin vom Fenster lliircS Arbeitszimmers aus dem Lrichkirlondukte znziischaiicn. Ter kvmmandirende General des vierten Armeekorps, Gras von Blnmenthal. ist zum Gencralieldmarichall ernannt worden. Kaller Friedrich bat ihm seinen eigenen M'aiscballstab übersandt, mit der Bitte, der neue Feldniarichall möge diesen Stab w lange benutzen, bis ein eigener für ihn fertig gestellt sei. Graf von Btnmentbal ist der älteste kominandiccnoe General, am 22. Marz 1873 wurde er zu dieser Würde bei'mdert. Ter Kaiser hat auch dem Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, dr» Schwarzen Adleimdca verliehen. Nachdem wir gestern eine» aiisführlichen telegraphischen Bericht über die Kaiserdcstulliing in Berstn gebracht, der die thalsächlichen Vorgänge in der Hauptsache erschöpfte, erübrigt heule nur »och eine allgemeine Schilderung der Stimmung. Tie „Bert. Böisenztg." giebl die gewonnenen Eindrücke allo wieder: Das düstere Schau spiel des großen TrauerzngeS bei dem Leichenbegängnisse deS Deut schen Kaisers entsprach nicht völlig den Erwartungen, mit denen man demselben entgegengeiehen hatte und die bei einem Herrscher von der gewaltigen historischen Bedeutung des Dahingeschiedenen ganz selbstverständlich waren. Ter 'Schauplatz selbst, dir „Linden", allerdings war mit den, großartigen Charakter dcö trauervvilen Ereignisses im vollen Einklang und der dekorative Eindruck war kaum in seiner Art einer Steigerung fähig. Die .Häuserreihen waren vom Boden bis zum First über und üb« iml schwarzen Draperien behängen und ans den Fenstern aller Stockwerke bis zu den Dachrinnen und Dachluken hinauf ragten schwarze Fahnen und Flaggen in ollen Größen in die Luft. Die Zuschauer, welche, in Oeses Schw-nz gekleidet, die Balkonr füllten und vier, süni Reihen hintereinander m auistcigcod« L»u>- hinrer Len Fenstern sichlval wurden, erhöht«, den ernsten Charakter deS Bildes ganz außeror dentlich. Die breite Straße „Unter den Linden" iclbit bol mit ihren riesigen Turner-Sockeln, mit den grundlosen Baldachin- Triumphpforten. mit den Crkpc-Guirlandcn. mit den schwarzen Florhüllcn um die Gas-Candelaber. mit den träge lodcmdcn Pech- psannen ans hohen Pfeilern einen ergrctfcnd ftcmdartigrn, düslcrn Anblick. Die beiden breilen Faünvege waren frei gebasten; der eine lag kahl und leer da. ein Bild der Ocde, des Weges zum Tode, der andere, aus welchem sich der Tranerzug bewegen sollte, war wie mit einem grünen Laub-Teppich von Tannen-und Fichten nadeln bestreut ... es war. als sähe man zwei Wellanschauungen nebeneinander, die eine, welche in dem Sterben den Pfad u>» Nicht«, die aride«, welche darin in ewig grünender Hoffnung den Pfad in ein neues Leben «blickt. Die Trottoirsänme der Lr,oßen waren seden Fußbreit von Menschen-Manern besetzt. Unter der übermächtigen, «drückenden Herrschaft der schwarzen Farbe sah auch der Anstrich der Häuser und Paläste trübe, tahl und ernst au«. In dem beklemmend großartigen Bilde der Trauer und des Lkid« gab cs nur einige wenige freundliche Lichter und die kamen nur hoch in der Lust ans den stachen Dächern zum Vorschein. Da standen hinter den Fenstergesimsew auf den Plattformen und an den Schornsteinen Dienstmädchen. Lien«, H.rusknechte, Köchinnen in ihren Hellen Alltagskleidern. Dem überwältigend feierlichen Eindruck drs äußeren Schauplatzes und der riesigen Trauelvcrsamm- lung des Volkes entsprach der Lrauerzug, so großartig er auch war, nicht vollständig. Nur der Beginn brachte Stimmungen, die Jedem unvergeßlich bleiben werden. AIS die Salven ankündigten, daß d« Gottesdienst irn Dome vr End« sei, entstand unt« der ganzen «ngeheun«. aufgeregten Menschen««,-, wie «mk einen Schlag eine lnittlofe Stille, ein seierliche« Schweigen und man hörte nur die dunipiea, dröhnenden Klänge der Glr-cken, da» ederne „mormoi pliinzsv". Spannung, Erwartung, trüber Ernst, herbe Ergriffenheit aus allen Gesichtem .... Jedem kam plötzlich m »««richtender Schwere »um Bewußtsein, der große Herrscher, der so »tele langt Jahre mit gütigem, treundlichem Lächeln grüßend, die .Linden" aus- und nlkdrraelahren war, der m trüben wie In sonnigen Tagen au« dein historischen Eckfenster liebevoll wie et» Vater aus >ein Volk geblickt hatte, zieht zum letzten, letzten Male durch die Straße». Der Augenblick de« Abschied« für ewig nabte, der düstere, srlerliche Schlnßga»- au« der schäncn Oberwelt in die dunkle Unterwelt, aus dcm Dlr-ssekt- tn» Jenseits beaann. E» erschienen in Eskadronen und Bataillonen die Repräsentanten des trauernben Heeres mit den Standarten und Fahnen, die Garde-Dragoner, Uhlcnre». Kürassiere, Grenadiere. Füsiliere, KönigS-Gmiadirre, 12 Geichütze von den Garde-Feld-Artillerie-Regimenteln und hochgewachsenr stolze Reiter tn prächtig« Haltung aut Pferden von üverrascbend« Schönheit im Bau und grob« Anmuch in der Gangart. Die Offiziere sagen fast durchgehend« auf Englischem Halbblut. Daß da» stolz« Ge präge deS Traurrzuge» nicht zur vollen Geltung komme» werde, mertlk man schon bei der langen Vorhut de« Leichenwagens. Wohl ffuikelten die Helme mit den Adlern goldig, aber die prachtvolle» Uniivime» waren von de» Mänteln bedeckt. Das Kaiserwetter war anSaeblicbe», eS herrschte dabei eine eisige Kälte von 10 bis ll Grad unter Null. Da man die Soldaten den Wirkungen des durchdriiigeildcn Frostes nicht schutzlos auSsetzeri wollte, blieb die Farbenpracht der Uittsonne». der blendendste Anblick, den der Zug geboten haben würde, meiste»tbe,lS weg. Mit Rücksicht aut die Kaste, die nur bei frei«« Bewegung nicht allzu eittpfindlich ist, hatte man auch die Soldaten van der Verpflichtung cntbiliidcii, streng Reihe zu halten, und >o schlitten einzelne Abtheilnugc» ziem lich zwanglos einhcr, was dcm historischen Ernst deS Zuges Ab bruch th»i. Vom Trillhaltcn mußte auch abgesehen werden, da sich dies mit den laiiggezogenen Klängen der Trauermärsche - es wurde last nur der Traiierittalsch aus der ^a-üur-Sonate von Bceilwvc» und der gewöhnliche Ciwpin'sche Tranermaisch gelöstst — nicht vereinigen lügt. Man darf nicht vergessen, daß das imli- tärvche Llnuec-Gr-lcile den Weg vom Schlvßptatz in Berlin bis nach Ckarlotlenbnrg zuri'lrkzlilcge» hatte, eine Strecke, die selbst >u Mänteln »nd beichtennigteni Tempo in Frost und Wind endlos «- icheint. Die fesselndsten Mittelpunkte im Zuge bildeten außerderVorluit der von einem glänzende» Geivlge umgebene Königliche Leichen wagen. die Giuppe der Kaiseilirhe» unö Königlichen Hoheiten und auswärtigen Jllistt chkette» und der anS Minister» bcslcheiide Chorus der Träger der Reichs-Insignien. Die übrigen Alnhrilungr» be wegten sich nut wenigen Ausnahmen in ziemlich lockeren, wenig geordneten Gliedern »»d siele» merklich a»S dem seicilichen Chnrnkcrr des Condiikts heraus. Jeder suchte, um die un- srcunolichc Kälte zu besiegen, möglichst rasch vorwärts z» kommen »nd sich möglichst lebhaft zg bewegen, nur dir Hosvrcdig«. vor und h«nt« denen ein langer leerer Zwiichenrr»»» blieb, hielten gewissenhaft den langsamen, gemessenen Schritt ein, wie er bei besonders feierlichen Leichenbegängnissen üblich ist. Bei dcm Crichrinen des wie eine riesige Tronerbühiie einherkoi»- mendcn Königlichen Leichenwagens ging eine heftige Erschütterung, ein krampfhaftes Lulamrnciizackrn durch olle Zuschauer. Jeder heftete in stillem Schmerz irine Airge» fast ausschließlich aus den gvldbordigc» Paradclarg in Pinpnr-Seidrn-Samurel mit den gol denen Adlergrifsen, welcher de» getickten tobte» Kaiser barg. Aus dem Sargdeckel war am Kopsende der goldene Viniheim der .Hohenzoller» ausgestellt. Lie prächtige», mit Gold gestickten Atlas- drckcn verhüllten acht Rappen, die hohe» Stabsoffiziere, von denen sie geführt wnrvcn, die vier Ritter dcö Schwarzen AdleroldenS, welche die Zipfel dc« Leichentuchs, die zwölf Generalmajors, welche den prachtvolle» Baldachin trugen, das große, ans zwölf Obersten, zwei Stabsoffizieren und zwölf Hnriptteute» bestehende Gefolge, welches nebenher schritt, sah man nur wie eine unklare Bision vor- nbettchwinven. Tns Auge konnte von dem PuipnEarae sich nicht trennen, cs glaubte deiociben druchdnngcn und den stillen Schliistr noch einmal >ckmucn zu können. Tiefe Rnhriing rici das edle licht- branne Lribreltpieid hervor, weiches, von einem Stallmeister ge führt. hinterher in voll« Lallelrüslung folgte und so treu und irenndlicy dreinblickte, als sollte es von seinem Herrn bestiegen werde», um ihn zu cuiem Siegesziige zu tragen. Das arme Tvier verstand nicht, daß das herrliche Gepränge um ihn Trauer und Klage bedeute. . . . Die inlrreffanleste Gruppe war die der Aller- börvsten und Höchsten Hcrrirhatten und fremden Fürsten. Sie schritt hinter dem Rrirhspanier einher, das von dem General v. Pape getragen wurde. An der Spitze die'« Gruppe schritt — auch äußerlich ein ergreifendes Bild der Bereinsanrung — ganz allein in tiefem, stillem Ernst, aber festen Schrittes und tn edler Halbing, Kroirpun; Wilhelm. ES griff Jede» an's Herz, wenn er die jugendliche Gestalt sah, aus dcr trotz aller männliche» Fassung ruw Lestislbeherrirhniig deutlich der unenöliche innere verschwikgene Schmerz ausgeprägt war. Hinter ihm folgten die getrierlslen Fürsten»»»'«!, dcr König von Sachsen, der König dcr Belgier, der sich beim Gehen eines Stockes bediente, der König von Ru mänien. der öslerreichüche Kronprinz, der Prinz von Wales, dcr ruisische Tbwilsvlgcr. Der „Rar. Zig." gehen unausgesetzt von Mitglieder» deS Reichs tags und des LiindtngS erbitterte Beichwerden über die Vorgänge am und im Dvin am Mittwoch Abend zu. In einer derselben heißt es: „Daß die Polizcile>ittiig ihrer Ausgabe ühechaupl nicht gewachsen war. rsl eme Sache: für sich ich maß zu ihrer Eitt'chnldi- airiig sagen, daß a» seircm Abend eigenmächtig von Seite höherer Militärs ln die Fortbcwegnng der Massen «»gegriffen wurde, in dem gerade in den der Volksvertretung Vorbehalten«! Stunden eine große Anzahl von Soldaten tcrwpiveiic von dcr Sette her zum Em- drängen m den Dvi» koiiinlaiidrrk und dadurch die Lage dcr m die Volksmasse eingekeilten Abgeordneten geradem bis zur Gefährlich keit geitehzert wurde. War ich hirr bcfrmderS hervorhebe» will, ist die vollständige Nirhlachning des Befehls der Kaiserin Augusta, welchen dcr Reichslagsp>aii»«tt den einzelnen Mitglied«» riiltge- thcill und d« Viele dericibcn veranlaßt Halle, nur weiter Feme herbeiziicilc», um noch einmal das Anttitz des geliebten Kaisers zu fchrmen. Man sagt, daß diel« Beiehl nicht einmal von Seiten des Hoimarschall iniles dcm Polizeipräsidium mitaelheist worden sei, womil wenigstens die Thaliache in Einklang sicht, daß die Abge ordneten sich vergeblich »ach O>fii>ereii der Schntzmannichast um- iahcn, die irgend emc Keniitniß von jenem Beteln Ihrer Majestät gehabt, grichwngc den» ihnen Schutz gewahrt hätten. Wie dem aber auch sei, es ist zu hoffen, daß da- Präsidium des Reichstages cs nicht bei den Zeilungsrügcn bewenoen lassen, sondern den Reichskanzler Hin eliic Untersuchung darüber «suchen wird, wie eS möglich war. daß die Volksvertretung io mißachtet we>de» konnte. Dag rm Gegensatz zu diesem Vorgang die Triiikgelderwirthichast alle Tage hindurch m höchster Blüibe stand, um durch Kutsch«, Bediente, Lakaien. Stallkiic.me sowie vu>rh Konnexion«:» jeder Art ungehiiidr il jederzeit in den Dom z» gelangen, sei nur beiläufig er wähnt". Ein andrrer Abgeordneter schreibt: ,,Die Lage der vor der Domrhür angesrrmrnelten Meirgc, die ohne leben Versuch der Bil dung einer Cbainc von alle» -Leiten nach dem engen Eingänge zu strebte, tvrilbe ganz besonders durch die Hostuna einer Kolonne Kürassiere erschwert, welche sich erheblich vor 12 Uhr, al>o vor Ab lauf der für den Zutritt drr Reichslcrgsabgeordiirlen festgesetzten Zeit, Bahn nach der Thür brach und damit eine geradezu lebens gefährliche Ziisainmeiidluckuiig deS übrigen Publikums trerbeisührtc. Auch Offiziere, die in Lein Gewühl sterilen, konnten hiergegen keine Hille schaffen. In dem Gewühl besirnden sickmaiichc hervorragende Abgeordnete mid hohe Stacusbeoinle, z. Ä Minister v Boellicher. In drideri Parlamenten wurde erzählt, daß ielbst drr Präsident von Wedell-Piesdofts mit seiner Gattin vergeblich gesucht haben, den Eintritt zu gewinne»". In dem Schreiben eines anderen Reichs- tggsmiiglicdcs heißt rS: „Nachdem wir in den, willenlosen Dahin- trcibcn allmählich dis in die Nähe der rettenden Thur gelangt waren, «schienen plötzlich — gegen II Uhr — an der Südseite de« Domes mehrere Hundert Man» Militär, welche nicksichistos den Eingang forcirten. Besonders rin höher« Offizier kommandirte unter Hin weis aus die Menge „durch", und so erfochten äf^e Mannschaften einen Sieg, welchen man In den Annalen d« Geschichte wohl nicht vnucichneil wird. Dachte ich daran, daß ich hl« auf Grund offl- z,ekler Einladung stand al« Mitglied drs deutschen Reichstages, so Ubcrkam mich rin Gefühl tiefster Beschämung und lebhaften Un willens". Alle Berlin« Btättrr machen fü, den Umstand, daß die Berliner Polizei sich ihrer Ausgabe nickt gewachsen gezeigt hat. den Minister d«S Innern, v. Puttkam«. verantwortlich Am Tage der B«>etzung weiland Kaiser Wilhelm wurden in allen Städten Deullchtands T>au«gottesdicnst« gehalten. An den größere» Städten liegen Berückte vor. ES isi unmöglich, sie alle zum Abdruck zu bringen. AnS dem AuSlunde liege» ebenfalls Berichte über Trauerfeie,lichkeilkn vor. Wir greifen aus denselben nur einige wenige heraus. Traucraottcsdicnste wurden in Christr- a«1a und Dronthetm (Norwegen) London (mchriach), Stockholm^
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