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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050903017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905090301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905090301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-03
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1905
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s sr <1 ^ ^ § -S's 'S'? rrs <» 2 «» r»^s ?r 6 s Zur Lage t» vtußUand. Petersburg. sPriv.-Trl.) Die Polizei hat in Kiew «in« Bande Armenier entdeckt, die im geheimen Gewehr«, Flinten und Revoloer aufkausten. In mehreren Stadtvierteln wurden geheim« Wasftndepols vorgefunden. Seid» Armenier, zwölf Soldaten und ein Feldwebel wurden verhaft«. Die Unter suchung ergab, daß in letzter Zeit in den Zeughäusern der Kiewer lftarniion viele Patronen und Gewehre gestohlen wurden. Jetzt hat sich herau-gcsteUt, daß der verhaftete Feldwebel und die Soldaten den Armeniern die Waffe» geliefert haben. Die Waffen waren für die revolutionäre Partei im Kaukasus be stimmt. London. lPriv-Tel.) Wie die «Time-" aus Petersburg melden, können die drei neuerbauten Kriegsschiffe „Andrei Peroosvanni", „Kaiser Paul' und „Iwan Zlalvust" nichtfertiggestellt werden, da sich jetzt hcrau-qestellt hat, daß die Malchinen für den Schiffsraum zu grob sind. Berlin. iPriv.-Tel.) Der Kaiser und dieKaiserin besichtigten heule vormittag un Atelier von Professor Reinhold Begas den neuen Marmorsarkophag Kaiser Friedrichs. Danach sah das Kaiserpaar die für die 'Denkmalskirche des Doms be stimmte sitzende Statue Bismarcks. 'Das Werk wird jetzt nach dem großen Modelle des Meisters in kanarischem Marmor ausgeführt. Vorher hatte das Kaiserpaar mit Gefolge der Groszen Berliner Kuiisiausstellung einen Besuch abgeftattrt. Später empfing der Kaiser im Schlosse u. n. einige chinesische Offiziere, die zur Information hierher kommandiert sind. — Tie Herbstparade des Gardekorps fiel heute des Regemvetiers wegen aus. Sie soll voraussichtlich am Montag, 0 Uhr, siattsinden. Die Kavallerie des Gardetorps soll am Montag sofort ins Manövergelände abrücken, so dah eine weitere Verlegung der Parade nicht möglich sein wird. — Der Groß- Herzog von Hessen wird sich Milte nächster Woche >m Automobil nach Hvinbnrg v. d. H. begeben, um, einer Einla dung des Kaisers folgend, an der Kaiserparade teilzunehmen. Berlin. sPriv.-Tel.s Der russische Botschafter am hiesigen Hofe, Gras v. d. Osten-Sacken, wird wegen seines hohen Alters — er steht im 75. Lebensjahre — noch u» Lause dieses Jahres in den Ruhestand treten. Zu seinem Nachfolger soll der jetzige Gesandte in Kopenhagen, Herr v. Jswolski, anSersehen sein. — Präsident Schulz vom Reichseijenbcchnamte hat bezüglich des Spremberger iln- iciüs geänbert. dag er die Notwendigkeit eines zweigleisigen Ausbaues der Strecke Kottbus —Görlitz nicht anerkennen könne. Nach der Erfahrung können itt Züge täglich bei eingleisigem Betriebe tadellos verkehren. Für die Fahrgäste ist fast nur daS Auffahren von hinten her gefährlichz beim Gegeneinandersahren ist das Mafchinenpersonal besonders gefährdet, die Reisenden weniger. Man darf dreist lagen, dab, wenn das Stalionspersonal seine Pflicht tut, gerade bei eingleisigen Strecken der Betrieb außerordentlich sicher ist. Die Reisende» in Deutschland dürfen sicher sein, dab weder Kosten noch Anstrengi^igen gescheut werden, dem Betriebe die größte Sicherheit zu verleihe». Berlin. iPriv.-Tel.) Im Betriebe der Oberschlesischen Kokswerke und chemischen Fabriken, A.-G., ist man bedeutenden Unterschlagungen ans die Spur gekommen. Die bis herigen Ermittlungen haben ergeben, baß es sich uin Summen handelt, die im ganzen den Betrag von stj Millionen Mark er reichen dürsten, die aber zum Teil durch vorhandene Werte, die Eigentum des Defraudanten sind, gedeckt werden können. Die Unterschlagungen hat der Prokurist der Firma, Hugo Spiegel, begangen. Dieser befindet sich zurzeit auf einer Ncise in der Schweiz. Er ist verheiratet und einer der ältesten Be- amten der Firma. Berlin. In den an russischen Werten inter essierten deutschen Kapitalistenkrei'en scheint hier und dort eine vor kurzem erschienene Schrift über „Die Zukunft Rußlands und Japans" einige Beunruhigung hervorgerufen zu haben. In Anbetracht des Inhalts dieser Schrift ist eine solche Beunrnhiaung nur dadurch erklärlich, daß der Verfasser, Dr. Rudolf Marlin, Regierunasrat im Kaiser!. Statistischen Amte ist und sich^alS solcher auf dem Titelblatts bezeichnet. Gegen über den Schlußfolgerungen, die daraus gezogen worden sind, wird offiziös ausdrücklich sestgesiellt. daß Herr Marti» seine Arbeit ohne jedes Borwissen seiner Vorgesetzten Behörde und der Regierung geschrieben und veröffentlicht hat. Es sei selbst verständlich, daß die Regierung dem Buche, das auf Grund halt- lwer BsrauSfetzungen zu abenteuerlichen Prophezeiungen über das Schicksal Rußlands in den nächsten Jahrzehnten kommt, gänzlich sernstehe. R cnk o ck. Heute ist das 250. auf der „Neptun"-Werst er baute Schiff glücklich vom Stapel gelaufen. . Dieses, ein für die Deutsch-Australische Dampssch'.fsabrts-Gesellschaft in Hamburg erbauter Jrachtdampfer von 8000 Tonnen Tragfähig keit, erhielt den Namen „Solingen". Danzig. Prinz Albrecht von Preußen tras nachmittags hier ein und nahm im Generalkommando Woh nung. Nachmittags tras ferner Admiral Wilson ein und stieg im „Hotel Eontinental" ab. Q b e r h a u s e n. Prinz Adalbert von Preußen weilte beute mehrere Stunden in Obcrhause» und Sterkrade und unterzog die nmsangreichen Werke der „Guten Hoffnung- Hütte", die weit über 18 000 'Arbeiter beschäftigt, einer ein gehenden Besichliguilg, die sich besonders ans die ftir die Marine liefernden Fabrikationszweige der Hütte erstreckte. K ö l n. sPriv.-Tel.s Gestern abend entstand im Keller eines Materialien- nnd Faroengeschäfts in der Meyer-Straße eine schwere P e t r o I e n >n - E r v l o s i o n. Bon drei im Keller beichäitigten inngen Leuten fand einer den Tod durch Er- i'icken, der zweite wurde schwer verletzt inS Krankenhaus ge bracht, und nur dem dritten gelang es, noch rechtzeitig auS dem brennenden Keller zu fliehen. Des lau. lPriv.-Tel.l Bei der Revision der von dem verstorbenen Bürgermeister Eiserbeck in Wörlitz bei Dessau ver walteten Staolkasse hat sich herausgestellt, daß 7000 Mark in Geld »nd 12 000 Mark in Papieren fehlen. Es konnte noch nicht ermittelt werden, ob es sich um einen Diebstahl oder um eine Unterschlagung handelt. München. Die Abendblätter melden: Znm Präsidenten der Kammer der Reichsräte ist Für st Ern st Löwen st ein- Werthei m-Freudenberg ernannt worden. Würz bürg. Im mittelfränkischen Weinbaugebiete am Schneebcrge bei Jphozen ist ein großer R e bl o ush e rd ent deckt worden. Bisber sind über 3 Hektar, darunter auch die Weinberge des Julius-Spitals, verseucht. Ischl. Der Kaiser ist heute mittag zu den Manövern nach Böhmen abgereist. Paris. iPriv.-Tel.) „Journal" erfährt, daß Luihaihu, der ehemalige Gesandte Chinas in Berlin, die seinerzeit zwischen Peking und sein Batikan geführten Unterhandlungen wegen Schaffung einer Nuntiatur in Peking wieder auszu- nehmen beauftragt ist. Die künftige Pekinger Nuntiatur werde als ein für die katholische Mission in China notwendiges Zentral organ in allen strittigen Fällen mit der chinesischen Regierung unterhandeln. London. sPriv.-Tel.) Prinz Arthur von Con- naught ist heute zu den Kcüsermanöoern nach Deutschland abgereist. Sofi a sPriv.-Tel.f Eine bulgarisch-makedonische I nsur - geutcnbande in Stärke von 300 Mann ist aus Sofia ver schwunden. Man glaubt, daß sie in türkisches Gebiet entfallen wird. Die türkischen Behörden sind in großer Erregung. ISiackits einaebenv« Devritden befinde» kiel» Sette 4.) Bart», ca Uhr »achmiNaq.r Rime loo.zr. Iwli«n»r INS,6V. Evanler 92.SS. ü»u« Por!»nie»n W.6N. Inrl«» kunisic. Anleihe) S2.2L Liirlenlol« IL9HV. Oüo- nianbank ülis,-. TtantShah» - ,—. Lombarden WS,— . Sehr lest. Paris, vrodukienmarki W«l)e» per Lepibr. ?r,"ö, rer Rovember-Fedruar 22.SS l«l>. Sl'iriiu« der Zevibr. il 2S ver ganunr-April S1.7S, gou. Mldöl oer Lepidr. . per Januar-Avril «S.—, sletip. »mfierda«. Produkten . verichi W«i,e» per Oktober , per Mär, —. Roggen per Oktober —, per Mltr» —. KetctlNMo». Oertliches nnd Sächsisches. — Durch einstimmigen Beschluß der beiden städtischen Kollegien in A u e wurde Herrn Staatsministcr v. M e tz s ch und Henri Geh. Hosrat Dr. M « hn «rt, Präsidenten der Zweiten Herren Gtadträt« Konrektor Pros. Dr. Abendrot zahlreiche Amtsaenossen und ! bas vollzählige Lehrerkollegium schule, eine studentische Deputa Gtändekammer, zum Auldrucke deS DankeS für daS Wohlwollen und allseitig« der Stadt entgegen gebracht» Interesse daS Ehren- bürgerrecht verliehen. — Eine nack Hunderten Zahlend» Trauerversammlung hatte sich gestern nachmittag auf dem Tolkewitz» Friedhöfe «inae- funden, um eineu treuverdienten Pädagogen unterer Stadt, den ehemalig«» Direktor der städtische» Höheren Töchterschule. Herrn Gros. Dr. Gustav HauSmann, zur letzten Ruhestatt, zu «leiten. 4llS Vertreter der städtischen Behörden ivare» dl« Herren Gtadträt« Fischer und Kuhn erschienen: da» .Kreuz- »ymnasium, an welchem der Verstorbene vor seiner Berufung zum Schulleiter «in Jahrzehnt lang o!S Lehrer amtiert hatte, war durch die Herren Rektor Pros. Dr. Itürenburg und Konrektor Prof. Dr. Abendrots» vertreten. Ferner hatten sich Freunde des Dabingeichiedeneu, der Altstädter Höheren Töchter- . . Deputation de» Leipziger Akademischen Gesangverein» /PaniuS" mit der Vereinsfayne, zahlreiche Mit glieder deS hiesigen „Filiai-VauluS", sowie eine große Schar dankbarer ehemaliger Schülerinnen d«S Entschlafenen eingestellt. Nachdem da» Engelterzett ans Mendelssohn» „EliaS": „Hebe deine Augen aus", gesungen vom Friedhosschore. die Trauer» frier eröffnet, zeichnete Herr Pastor Dillner, «in Studienaenosse und Freund des Verblichenen, in seiner Trauerrede ein LebenS- und Charakterbild Pröf. HauSinannS an der Hand de» Bibel wortes aus dem Philipperorief«: „Christus ist inein Leben und Sterben mein Gewinn." Von christlichem Geiste sei jederzeit Hausmanns anregendes Lehren nnd Unterrichten belebt gewesen : als echter Christn-jünaer habe er in all seinem Wesen und Handeln hingebende Liebe und opsersrendige Menschenfreund lichkeit bekundet: gleich seinem Heiland habe auch er — nament lich in den letzten Lebensjahren — geduldig seine schwere Kreuzeslast getragen. Schon aus letzterem Grunde sei in der Tat für ihn „Sterben ein Gewinn gewesen. Der geistliche Redner betonte ferner noch die hohe Begabung und die liebe volle Neigung des Verstorbenen für Kunst, insonderheit für die Musik und Dichtkunst lHansinann ist der Schöpfer zahlreicher Kompositionen und Dichtungen, u. a. auch mehrerer Dramen). Im Namen der Schule, die der Verblichene 23 Jahre ge- leitet, rief sein Amtsnachfolger, Herr Direktor Dr. Wuttig, dem vor fünf Jahren in den Ruhestand getretenen Schulleiter ein von Herzen kommendes Abschieds- und Tankeswort »ach. an dessen Schlüsse dem verehrten Toten als letztes Liebeszeichen ein Lorbeerkranz des Kollegiums und ein Rosenkranz der Schülerinnen gewidmet wurde. Nach dem Gelange des Liedes: „Wenn sich zwei Herzen scheiden" wurde der blninenüberschüttete Sarg — auch die Bereinigung der Lehrer an städtischen höheren Schulen hatte einen Kranz mit Widmungsfchleife gespendet — nach der Grabstätte getragen, an welcher noch Herr Rechts anwalt Israel unter herzlichen Worten einen Kranz im Namen des „Jilial-Panlus-DreSden" niederlegte. Baterunser, Segen und der Gesang des Mendelssobnschen „Es ist bestimmt in Gottes Rat" beschlossen die Trauerfeier und damit ein arbeitsvolles Lehrerleben, reich an Erfolgen, aber auch an mancherlei Ent sagungen und Enttäuschungen. — Im 9. städtischen Landtagswablkreise lDöbeln ufw.) gibt es für die Ersatzwahl für den zurückgetretenen Abg. Niethammer bisher zwei nationalliberaleKan- dioaturen. Von Industriellen des Wahlkreises, und zwar von der Leitung der L rlsgruppe des Verbandes ächsischer In dustrieller, war beabsichtigt, den Bürgermeister Vogt in Wald- Heim als Kandidaten mifzustellen. Als dann vor 14 Tagen von der nationalliberalen Parteileitung des Kreises der Rektor des Döbelner Realgymnasiums Prof. Dr. Rühlmann als Kan- didat verkündigt worden war, fand diese Kandidatur in einem Teile der nalivnalliberalen Parteipresse Widerspruch, und es wurde ein mehr linksstehender Nationatliberaler verlangt. Professor Dr Rühlmann, dessen Programmrede in Leisnig und Döbeln sehr sympathisch ausgenommen worden ist, fand am Donnerstag abend auch >n Waldheim lebhaften Beifall. Nach dem Vortrage erklärte jedoch Fabrikant Kühnrich-Waldheim. daß der Verband der I n d u str i el l e n trotz aller sonstigen Nebereinstimmunq mit den Ausführungen Professor Rühlmanns auf der S o n d e r k a n d i d a t u r Vogt bestehen bleiben müsse, bis eine Befragung der Wahlmänner Klärung gebracht habe. An diese Erklärung schloß sich eine lebhafte Debatte. — Für die diesjährigen Korpsmanöver des 12. Armeekorps, die vom 20. bis 23. September abge- halten werden, sind vom Generalkommando folgende Bestim mungen getroffen worden: Vom 20. bis 22. September früh nimmt das Generalkommando O.uartier in Tharandt, vom 22. dis 23. September früh im Ritterguts Neukirchen. Der Stab des 12. Trainbataillons tritt am 20. September zum General kommando über. Es beziehen: die 23. Division am 20. Septem ber enge Quartiere. Vorposten nach Bedarf Biwaks, am 21. Seplember Biwaks fauch die berittenen Truppen), am 22. September enge Quartiere: die 32. Division am 19. Septem ber enge Quartiere, am 20. September enge Quartiere, Vor posten nach Bedarf Biwaks, am 21. September Bitvaks fauch die berittenen Truppen), am 22. September eng« Quartiere. Parteiführer der Manöver am 21. und 22. September sind der Kommandeur der 23. Division Generalleutnant Graf Vitzthum v. Eckstädl und der Kommandeur der 32. Division General leutnant v. Kirchbach. Am 23. September findet Korps- manover gegen markierten Feind statt. Die den Divisionen während der Tioisionsinanöver zngcteiltc» Truppen und Formationen verbleiben ihnen auch wahrend der Korpsmanöver am 2l. und 22. September unterstellt. Der markiert« Feind wird nach Schluß des Manövers am 22. September formiert und setzt sich zusammen aus dem Stabe der 23. Kavallerie brigade, dem Stabe der 32. Kavalleriebriaade, dem 3. Bataillon des Leib-Grenadier-Negiments iDresdenj. der 12. Maschinen- gewchr-Abteilung sDresben), dem Gardereiter-Regiment lDresden), dem 17. Ulanen-Rcgiinent lLichatz). dem 19. Husaren- Negiment sGrimma). der Reitenden Abteilung des 12. Feld- arlillerie-Neaiwents lKönigsbrück) und dem 12. Pionierbataillon iDresdenj. Führer des markierten Feindes ist der Kommandeur der 32. Kavalleriebrigade Generalmajor v. Laffcrt. General- stabsossizier der Hauptmann ii» Generalstabe Hoifmann. Manöver-Proviantämler werden errichtet in Dürrröhrsdorf, Freiberg, Wilsdruff und Teutschenbora. Am 20. September gelangen an die Stäbe und Truppen der 23. Division, am 21. September an die Stäbe und Truppen beider Divisionen des Armeekorps keine Pakete und Wertsendungen zur Ausgabe. — Wenn auch gegenwärtig weitere Anberufunaen für Teutsch-Südwestafrika nicht erfolgt sind, wirb doch seitens der B e z i r ks k o in m a nd o s darauf hingewiele». daß ein etwaiger Bedarf in der Regel ziemlich rasch cintritt und gedeckt werde» muß. Sollten Mannschaften deS Benrlaubtenstnndes Neigung haben, sich für etwaige Fälle bereit zu erklären, so würden dieselben gut tun, sich rechtzeitig bei der zuständige» Kontrollstelle zu melden. Die Bedingungen sind die bisherigen straffreie Führung, Verpflichtung auf ei» Jahr). Die Löhnung beträgt für den Unteroffizier 1200 Mark, für den Gefreiten nnd Gemeinen llOO Mark jährlich neben freier Verpflegung. DeS Telegraphiercns kundige Leute Mechaniker, Techniker, Schreiber usw.) sind besonders geeignet. — Der 13. Berbandstag deutscher und österreichischer Eilen- bahnbeniiitcu-Vercine trat in Stuttgart zusammen. Die Ver handlungen wurden eingeleitet mit einem Vortrag von Professor Wetzel-Eßlingen über Friedrich List, den großen schwäbischen Volkswirt und unermüdlichen Vorkämpfer sür das deutsche Eisenbahnwesen, dem vom württemderaischen Verein «in jetzt zur Enthüllung gelangendes Denkmal in den herrlichen Bopjcranlagcn errichtet worden ist. — Ueber die gortbll- dungsbcslrebungen des Eisenbahnversonals sprach Rechnungsrat Anders-Dresden. Das deutsche Eisenbahnwesen beschäftigt ein Heer von über 560OM 'Bedien steten, das ständig noch im Wachsen begriffen ist: von 1890 bis 1903 hat die Zunahme des deutschen Eisenbahnpersonals 50 OM betragen. Ein solches gewaltiges Heer kann nur durch genaueste Dienstvorschriften und durch Arbeitsteilung gelenkt werden. Diese im Eisenbahnwesen unentbehrliche Arbeitsteilung habe aber auch ihre bedenklichen Seilen. Man bedenke, daß ein Beamter z. B. tagein, tagaus nichts weiter zu tun hat, als Frachtbriefe zu registrieren. Solche Tätigkeit muß aber die BerusSfreudigkeit des Beamten untergraben. Arbeit ohne Anteilnahme kann nicht von Nutzen sein. Wenn man einerseits durch Arbeitsteilung die Arbeit aus das möglichste Mindestmaß heraoznsetzen jucht, muß man gleichzeitig bestrebt sein, bei dem Arbeitenden mehr Ver trauen i» sich selbst zu erwecken, dessen Freiheit und Gelt- ständigkeit zu beben. Allerdings gebe «S auch verwaltunae«, die meinen, daß der Beamte, wenn er selbständig zu Handel» anfange, nur Unsinn mache, und daß «» nött« sei, alle» »urch minutiöseste Vorschriften tzu regeln. Lassen aber die Vorschriften im Falle der Not im Gliche, dann zieht man de« Beamten doch Zur Verantwortung, weil eS tn den Vorschriften heißt, daß d« Gefahr Md Not der Beamte nach eigener Initiativ« in huidel« habe. Man vergißt aber, daß jede Selbständigkeit erdrückt worden ist. wenn der Bamte nichts weitrr ist. al» ein Teil einer Maschine. Der Vortragende erörterte weiter, auf welche Weise dir ArbeitSfreudiakeit de» Beamten trotz der unvermeidlichen Arbeitsteilung gefördert wenden könnt«. Bibliotheken und Vor träge allein erreichten diese- Ziel nicht: «- würde sich empfehlen, dreiwöchig« Kurte sür Eisenbahnbeamte «inzurichten. lLebhaster Beifall.) An der Debatte beteiligten sich in zustimmendem Beyerle-Stuttaart, «nd Boecker-Wien. . _ , Referenten einstimmig angenommen: „Der 13. Berbandstag deutscher und österrei chischer Eisenbahnbeamtenveieine beschließt: 1. Um: ») der All gemeinheit in der rechte» Weise zu dienen, d) die Achtung für den Eisenbahnbeamtenstand und da- Vertrauen zu diesem zu festigen und zu erhöhen und o) den einzelnen Beamte» und Bediensteten der Eisenbahnen tunlichst vor den ungünstigen Wirkungen fort gesetzter Arbeitsteilung zu bewahren, um deren geistige- Leben rege zu erhalten, dir Ausbildung und Vervollkommnung ihrer Fähigkeit zu fördern und Uwe BerufSfreudiakett zu steigern, erachtet der Verbnnd-tag die Errichtung von Fortbildungskursen für notwendig. So lange solche nicht von berufenerer Gelte ver anstaltet werden, will sie der Verband selbst zunächst versuchsweise auf drei Jahre einrichten. Der Berbandstag bewilligt zu diesem Zwecke einen Betrag von 4000 Mk. jährlich. Die Ausführung wird dem PreßnuSschusse des Verein« der sächsischen Staat-eisen- bahnbeamten übertragen. 3. Die Einzelverrine des Verbände- werden ersucht, den Teimebmern an den Fortbildungskursen, die darum nachsuchen, angemessene Beihilfen zu den Unterhaltungs kosten am fremden Orte auf die Duner von drei Wochen aus Verein-mittel» zu bewilligen. 3. Die Einzelvereine werden er sucht. ihren Vorgesetzten Behörden die Bitte um Unterstützung de- Unternehmen- zu unterbreiten, dahingehend, daß den Teilnehmern anßer der freien Fahrt Urlaub ans drei Wochen im Monat Februar ohne Anrechnung ans den jährlichen Erholungsurlanb gewährt wird." — Aus dem vom VerbandSvmsitzeiiden Fisch-Dre-den erstatteten G e s cd ä f tS b e ri ch t ist zu entnehmen, daß der Ver band in Gemeinschaft mit dem „Bayrischen BerkehrSbeamteii- verein", dem „Verein deutscher Lvkoinvtivfühier". und dem „Verein pfälzischer Eiscnbnl,»beamten" dem Reichsjnstizamte eine Denk schrift : „Die Eisenbahntransport-Gefährdung" überreicht hat, in der die Wünsche der deutschen Eisenbnhnbeamteii sür die bevor stehende Neubearbeitung des ReichsstrafaesetzbuchS niedergelrat sind. In bezug auf die strafrechtliche Ahndung von Betriebs unfällen ooer wenigstens in bezug auf die Uebrrweisuna au die Staatsanwaltschaft und die Gerichte wird in den deutschen Bundesstaaten recht verschieden verfahren, wie die Statistik der Strafverfolgung bei Betriebsunfällen ergibt. Von je 100 Betriebs unfällen wn'de die Staatsanwaltschaft um Welterversolaung ersucht: Oldenburg in 68 Fällen, Preußen-Hessen 63, Reich-eisen- bahnen 60, Mecklenburg 46, Bayern 41, Württemberg 39, Baden 33. Pfalz l3 und Sachsen m noch nicht ganz 3 Fällen. Das sind ganz merkwürdige Unterschiede in der Anwendung eines und des selben Strafgesetzes. Bezeichnenderweise ist aus den meisten Fällen nichts hcrausgekommen. Von allen Fällen, die der Ltaatsanwallschaft zur Verfolgung überwiesen worden waren und von dieser an die Gerichte weiter gelangten, haben zur Verurtei lung geführt nur: in Preußen 4,1 Prozent, Oldenburg 6. Reichs lande 3,1, Mecklenburg 3,1, Bayern 3.1, Württemberg 3,6, Baden 2,6, Pfalz 7.4, Sachsen 1,2 Prozent. Von 8876 Gefährdnnas- unfallen in den fünf Jahren 1898 bis 19M, die von den deutschen Eisenbahnverwaltimgen an die Staatsanwaltschaft zur Weiterver- folgnng abgegeben worden waren, hat die Staatsanwaltschaft in 6987 Fällen oder 86 Prozent das Verfahren mangels erkennbaren strafbaren Verschuldens niedergeschlagen, bei 182 an die Gerichte überwiesenen Fällen kam es zur Einstellung des Verfahrens. Nur in 13N Prozent der Fälle wurde das Strafverfahren durch- geführt. Wenn man bedenkt, wie viele Aufregung, Seelenqualen, sorgen und schlaflose Nächte den Beamten und ihren Familien bereitet worden sind, könnte man wohl wünschen, daß seitens der Eisciibahnverwaltnngeii in den nahezu 7000 Fällen, ur denen die Staatsanwaltschaft keinen Anlaß zum Einschrei'cn gefunden hatte, das Verfahren nicht erst anhängig gemacht worden wäre. Auch in dem neben dem Strafverfahren gleichzeitig eingeleiteten Dis ziplinarverfahren machten sich die gleichen Schwankungen geltend. Der Verbandslag billigte das Vorgehen des Vorstandes, ebenso die von demselben unternommenen Schritte zwecks Beseiti gung des Beschwerdebnche s. Weitere Maßnahmen will der Verband zur Angelegenheit der Dienst» und Ruhezeiten deS Eisenbahnpersonals unternehmen. — Gestern abend ist der G e sa m t betr i e b der Firma Seidel L Naumann bis aus weiteres eingestellt worden, da die ausständigen Schleifer der an st« ergangenen Aufforderung nicht nachgekommen sind. — Die Postwertzeichen für die ausländischen deutschen Postanstalten sollen dahin geändert werden, daß die bisherigen Marken und Karten mit einem besonderen Ueberdruck versehen werden, der auch die Werte in den betreffenden Ländern kenn zeichnet. So sollen die Wertzeichen in der Türkei, wo Deutsch land n. a. in Kvnstnntiiwpel seit 35 Jahre» ein Postamt besitzt, mit einem Ueberdruck i» türkischer Währung <Para und Piaster), für China oder Kiaulschou mit einem solchen, der dem chinesischen Münzsystem 'Cents und Dollar) näher steht, sür Marokko mit Centimos nnd Peseta. Die so geänderten Wertzeichen sollen be reits mit Oktober dieses Jabres zur Ausgabe gelangen. In abseh barer Zeit dürfte überhaupt eine Umwälzung auf dem Gebiete der dentschcn Reichs- und Kolo nialpo st Wertzeichen eintreten. — Nach einer Mitteilung des Reichsgcsundheitsamts ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß zur Herstellung von Ab ziehbildern. welche zum Verkaufe bestimmt sind, bleihaltige Farben verwendet werden, obgleich die Verwendung derartiger Farben nach ß 1 des Geictzes betressend die Verwendung ge- InndheitSschädlichcr Farben vei der Herstellung von Nahrungs mitteln. Genußmitteln und Gebrauchrgegenständen, vom 5. Juli 1887 verboten ist. Die Kreishauptmannschaften im Königreich Sachsen haben Veranlassung erhalten, die beteiligten Kreis« in geeigneter Weise auf die Unzulässigkeit des bezeichneten Ver fahren- und die Straffälligkeit bei Zuwiderhandlungen hinzu- weisen. — Vorgestern abend ereignete sich, wie bereit- in einem Teile der gestrigen Morgenausgabe mitgeteilt wurde, zwischen Glauchau und Werdau, etwa 2M Meter vom Bahn übergänge entfernt, ein schweres A u t o m o b i l u n g l ü ck. Der Chauffeur hörte ein Geräusch hinter sich, was ihn veranlaßte, zu bremsen. Beide Bremsen versagten. ES erfolgt« der Bruch de- linken Vorderrades, die Maschine sauste gegen «inen Raum und ging vollständig in Trümmer. Bon den drei Insassen erlitt Lbermedizinalrat Professor D r. Karg, Direktor des Zwickauer Kreiskrankcnstists, der wissenschaftlichen Welt als her vorragender Chirurg bekannt, der zu einer Operation nach Glauchau fuhr, einen Schädelbruch und »vor sofort tot. Der Geschäftsführer Menz der Zwickauer Automobilfabrik trug eben falls einen schweren Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung davon. Sein Zustand ist hoffnungslos. Bei dem Chausfeur Thiele aus Zwickau wurde «in leichter Rippenbruch konstatiert. Obermedizinalrat Karg hinterläßt «ine Gattin und drei Kinder. — Eine Entscheidung von arnndsätzlicher Bedeutung hat der erste Zivilftnat deS Kölner OberlandeSgerichts durch Urteil vom 1. Februar dieses Jahres in Bezug auf die Frage der Pflicht des Hauseigentümers zur Beleuchtung der Treppen und Flurgänge in folgendem Falle ge- troffen: Eine Witwe hatte abends in einem Hause dadurch einen Unfall erlitten, daß sie im nichtbclenchicten Flur des Erd geschosses die hinter der Haustür befindliche Steintreppe hinab stürzte. Sie machte sür diesen Unfall den Eigentümer des Hauses zivilrechtlich verantwortlich und verlangte Ersatz deS enl- standcncn Schadens. Der Beklagte bestritt leine Verantwort lichkeit und verkündete dem Mieter de- Unterhauses, der laut Mietvertrag di« Pflicht für ordnungsmäßige Beleucht»»« de»
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