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Dresdner Nachrichten : 13.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-13
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.04.1882
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T1>atsächlich sahen nun dt« Männer gegen 11 Ub» Nacht- leg. heranschleichen. Ein vorzeitig abgrgrb«»»r Sckmk trieb im in die Flucht. Da- Gendarineric-Kominando bat > Galizien- von den angenehmen Reisenden telrgraphisck, Gesetzt. >e junge Tochter des reichen Pächter« Fstdor Salomon Isdd. spazierte dieser Tage Abend-«Uhr m Stealeitung vor den, elterlichen Hause. Da erschien vlotzlich ein junger Mann in ihre» Mhe, feuerte auf sie zwei Schüsse aus eie«, Revolver ab und jagte sich sodann die beiden anderen Angeln in daS Gehirn. Als Lerne berbeieilten, fanden sie Beide dlutltber strömt, fm Sterben. Wie man anniinmt, ist der junge Mann ein Opfer der muckerischen Geldgeschäfte de- Deutsch und wollte sich derselbe in der geschilderten Weise an demselben rächen. Italien. Der König von WUrtemberg ist in Rom von Floren» eingetrofsen und am Bahnhöfe von dem König Humbert und dem Palasipräseetcn begrüßt worden. Der Prinz Heinrich von Preußen stattete dem Könige noch uni 11. April Nachmittags einen Besuch ob. Nnhlanb. Am 2. d. M. überfiel der Pöbel während des . ti» Städtchen Diardarowka, vier Bahnstationen von Juden und raubte dieselben bis auf das Hemd auS Der Ort selbst zählt fünfzig jüdische Familien; wegen des Jahr nmrtte« dürsten jedoch viel mehr Jude» Schaden gelitten haben. Die dadurch hervorgerusene Noth der Geplünderten war wegen de- herannahendm jüdischen Osterfestes um so größer, da die Israeliten bekanntlich nach diesem Feste kein Brod, sondern nur Ostertost ge nieße«. Die Unglücklichen retteten nur das nackte Leben. Ihre Maaren wurden aufgcliäuft, mit Petroleum übergossm und an- gezündet. Am nächsten Tage wuroen lOO Kosaken nach Odessa abgcsäiickt. Der „Kln. Ztg." entnehmen wir noch folgend« Erörterung über Gorlschakofl'S divloniatiscke Laufbahn. Nachoem von seinen, Ein tritt in ü politisch« Leben die Rede war, heißt es: „In allen diesen SteUungrn hatte der junge Diplomat sich die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten zu erwerben und »u erhalten ge>vußt. Sr galt in Peters burg als scharfer Kopf und guter Beobachter; daß er nebenbei rin großer Lebemann war, schadete seinem Rufe nickt nur nichts, son dern erhöhte noch die Meinung, die man von seiner Vielseitigkeit hegte. So kam es, daß Kaiser Nikolaus Gvrtichakofi's Künste in Anspruch nahm, als es sich darum handelte» du tandesneniäß zu verhetrathen. Der«» älteste Ti ürstin Marie, hatte sich m den Sohn Eugene ungen bäuerischen Kavallerie Lieutiumt Prinz Max von Leuchten- bcrg, verliebt unh ihrem Vater auch die Genehmigung zur Heirath abzutvotzen gewußt. Diese Ehe fiel für die heißblütige Prinzessin ziemlich unglücklich au-, da Leuchtenberg bodenlos leichtsinnig mar und seiner Gattin sowie deren hohen Verwandten zahlreichen Grund zun» Anstoße gab: die Verbindung hatte aber auch air den fremden Höfen und im Lande sehr mißfallen. Diese Scharte muhte auöae- ivrht werden» Großfürstin Olga mußte eine in jeder Beziehung wür dige Heirath schließen, und als Gortschakoss im Jahre 1841 als außer ordentlicher Gesandter nach Stuttgart ging, da nahm er als gehernie Ausgabe mit, die Vermählung der Prinzessin niit dem Kronprinzen Karl von Würtemberg durchzuictzen. Die Verhältnisse schienen wenig günstig: König Wilhelm der I., der bekanntlich in zweiter Ehe der Gemahl der Großfürstin Katharina Pawlowna, der Schwester des Kaisers Niikolaus, gewesen war, lebte auS Anlaß brr schlechten Be- Handlung, die er dieser trefflichen Frau hatte angedeihen lassen, mit seinem kaiserlichen Schwager auf gespanntem Fuße, die maßgebenden Kreise waren der russischen Herrath nicht günstig, der Prinz selbst, damals erst 18 Jahre alt, zeigte wenig Lust, sich zu binden. Aber Gortschakoss war unermüdlich tnätig; stets gefällig und liebenswürdig, gut gelaunt und nachgiebig, überwand er ein vinderniß nach dem andern, ebnete alle Schwierig keile», durchkreuzte alle Gegenzügc und feierte nach fünfjährigen Mühen endlich am 13. Juli ILIO d5n . umph, die Heirath sich vollziehen zu sehen. Die Dankbarkeit deS Kaisers gegen den geschickten Makler, der seinen Lieblingäwllilsch erfüllt barte, kannte keine Grenzen; Gortschakoss wurde zun, Geheim- rach ernannt, durch hohe Orden ausgezeichnet, mit Ehrengeschenken überhäuft. Und als er im Herbst »inch Petersburg kam und sich dem Kaiser vorstellte, da umarmte ihn Nikolaus, küßte ihn auf Stirn und Wangen und versprach ihn» de«, Botsckafterposten in Wien. Die Kaiserin aber, der zahlreichen Schwierigkeiten und Unbequem lichkeiten wokl bewußt, weichen die junge Frau deS deutschen Prinzen in ihren neuen Verhältnissen begegnen würde, bat den bewährten Diplomaten, der Großfürstin nahe zu bleiben und den Posten in Stuttgart nichtzu verlassen. Gottschakoss erfüllte den Herzenswunsch der zärtlichen Mutter und blieb noch fait acht Jahre in den kleinen, seinem Ehrgeiz nicht genügenden, seine Arbeitskraft nicht aiisfüllenden Verhältnissen des kleinen süddeutschen Hoseö. Um »lm wenigstens in gewisser Beziehung mit der hohen Politik in Verbindung zu hatten, «mannte ihn Kaiser Nikolaus in« Jahre 1850 zum Vertreter Ruß lands beim deutschen Bundestag in Frankfurt, lind seitdem wechselte er mit seinem Aufenthalt zwischen beiden Städten. In dieser Zeit machte Gortschakoss mich die erste Bekanntschaft rnit Bismarck. Ruß lands gespanntes Verhaltniß zu Oesterreich-Ungarn gab den Anlaß, daß Gortschakoffim März 1854 von Stuttgart abgelöst und zum Botschafter in Wien ernannt wurde. Die Stellung des Fürsten zun, wiener Hofe war eben so unangenebm als schwierig. Tie russische Regierung konnte nicht begreifen, daß ein Staat, dem Rußland mit bewassneter Hand während einer Revolution Beistand geleistet, jetzt andere Wege wandeln wollte als die von Rußland vorgezeichnctcii; und die österreichische Regierung wurde nicht müde, dein Vertreter Rußlands vorzuualten e daß für Oesterreich-Ungarn in erster Linie daS eigene und erst viel später Vas russische Interesse in Frage komme. Zu einem Verständnis, kam es nickt; Gortschakoss bildete sich immer »lehr zu eine», Gegner Oesterreichs aus, legte großes Gewicht aus ein nälssreS Verhcllmih Rußlands zu Frankreich und gab diesen An schauungen beim Pariser Fnevenscongreß, auf dem er als zweiter Vertreter Rußlands thätig war, unverhohlenen Ausdruck. Hier trat er ei ientlich zum ersten Mal in die Oeftcntlichkeit, und sein erstes Auftreten war alrichzeitig ein schlagender Erfolg. Gortschakoss'- Keimtniß der großen Politik wie der unbedeutend»«»» Verschlingungen ihrer Einzelheiten, seine gründliche allgemeine Bildung, seine Sprach- kenntntffe, seine Rednergabe, alles dies in Verbindung mit einem liebenswürdigen Wesen und der vollkommensten Beherrschung der feinsten Formen, n,achte den zweiten russischen Vertreter zum.Helden des TageS, und die Aeußerung Nvvolcon's über ihn: „Ten kam, man kratzen bis auf'S Blut — der Tatar kommt nicht lieraus," Kal viel innere Wahrscheinlichkeit für sich. Kaum 6 Monate später, im April 1856, wurde Gortschakoss nach Petersburg berufen unb zum Nachfolger Nesselrode'ö ernannt. Der fähige Diplomat war damals 58 Jahr« alt, von denen er 34 im Auslande zugebracht hatte. England. Der wegen Verdachts, an der aufrührerischen Be wegung sich betheiligt zu haben, verhaftete amerikanisch« Bürger Wvite Ist in Dublin auf freien Fuß gefetzt worden. Der irische Agitator Parnell wurde nur ans Ehrenwort auf eine Woche sreigelaffen, um seine Schwester in Paris zu besuchen, deren Kind gestorben ist. A merika. Seit Mcnschendenken hat kein« Ueberschwem- mung deS Mississippi solche Verheerungen angerichtet, als die gegenwärtige. Das südliche Illinois und Missouri, Tennessee und Arkansas, Mississippi und Louisiana haben furchtbar durch die ent- fesselten Fliithen zu leiden: Tausende von Menschen sind in jeden, der vier letzteren Staaten z» Bettlern gemacht und müssen von der Mildthätigkeit der Regierung leben; vi« Vieh ist umgekommen und die Aussichten aus eine gut« Baumwoll-Ernt« sind sehr gering ge worden. Wenn aber die diesjährige Baumwollernte nur um eme Halde Million Ballen vermindert werden sollte, so wäre die-schon ein Verlust von 25,060,000 Dollar- für das Land. Wahrscheinlich wird aber der Ausfall ein „och größerer sein, da «S gerade die allerbestrn Kaumwoll-Ländereicn siiwkdic setzt in Mississippi, Arkansas, Tennessee und Louisiana unter Wasser steven. Wem, e» nun auch wahr sein mag. daß die Ueberflulbung dteFruchtdarteit de» Bodens erhobt, so Egypten. Vor einigen Tagen hat sich der Kbedive veranlaßt, die Presse wissen recht gut, daß ick nicht hochdeutsch kann und werde« «sehen, eine der Gattinnen sei»»- Bruders Vussem Pascha und die, Nachsicht haben — und so ergab ich mich in mein Schicksal, was »nge Wittwe seines verstorbenen OntclS Mustapha Pgscha ihre- > sollte ick tbu». Es trat jene Stimmung bei mir ein, wo mir schon erce!är«nd«n Benehmen- wegen zu einen» mehrstündigen Pol! zei -, AlieS Wurst ist, und so »»achte ich die letzten Proben mit» iinmcr Arrest zu verurtheilen Beide Prinzessinnen hatte» sich nämlich noch bemühst mich zu bessern, acht Lage genügen aber nickt, achtund- in Airrandrien heimlich au- ilwen Harems entfernt, um endlich ein« zwaiuiMhriae Gewohnheiten abzulegen, dir Fehler, Unarten und Mal einen „luftigen Tag" im Freien zu ve-brnigen. In ihrer Ge-'Unzukömmlichkeiten, welche ich mir angeeignet, traten mir selbst so ellsckaft befanden sich die zwei französischen Schauspielerinnen, recht ins Auge, Mit Mißbehagen ! DucheSne und Paraden. Die Damen begaben sich nun vorerst in folgte Laube's Lehren nicht. und d oie Wohnung von Fräulein DucheSne, wo sie sich alle umkleideten, ^ —- »im unkenntlich zu sein. Sodann verfügten sie sich in ein französisches Restaurant und ließen sich hier ein opulentes Dejeuner mit Ehani- vaaner servilen. Nachher besuchten die Damen vir Promenade „Ab- vasfiab, wo sie von einigen Herren angespiochen wurden. Hier, er eilte die Prinzessinnen jedoch ihr Schicksal, denn trotz ihrer Verklei dung und Verschleierung ettannten sie die Polizisten, die den Vorfall .... - ... „ , ^ ogleich dem Khedive meldeten. Dieser befahl nun, die Prinzessinnen, sie meist zu Boden ich biittr am liebsten mich selbst zu Boden weil sie die HarcmSgesetze übertreten chatten, in dm Polizei-Arrest zu bringen. Sie erhielten erst nach Sonnenuntergang ihre Freil)«lt wieder. Die Zahl der in Kairo wegen der Verschwörung gegen Arabi Ben verhafteten Ossiziere beträgt 16; das Moli» für die Verschwörung ist, dem Anscheine nach, rn dem Nichtaoaiieemrnt der Offiziere zu suchen. Afrika. Sehr ernste Berichte geben über dieHungtrsnoth im Zulu-Lande ein. Ter Mangel an Nahrungsmitteln wird bereits schmerzlich verspürt, da die Ernte in Folge der Dürre mißratlien ist. Die trockene Jabreszeit beginnt jetzt, und cS ist auf Monate hinaus keine Hofstiuim auf neue Lebensnnttelzusuhren vorhanden. Tie Zustände des Lande« sind ungeregelt; die Bevölkerung ist beunruhigt und sammelst wie es heißt, im Geheimen Wissen und Schießbcvarl. betrat rch die Bühne — ich be- ..... . . dacht« zu viel an das versttrte Hochdeutsch -- nicht die Worte, nein, die Buchstaben unterzog Ich während der Vorstellung einer strenge» Uontrole, gelang mir ein n, so sprach ich daö v wie st - sprach ich ein richtiges - t, so verpatzt« ich das » und sprach es wie ü und so ging eS fort; — ich »olltc keine zu raschen Bewegungen Machen, daö paßt nickt im Schauspiel, lehrte man mich, und so siand ich wie ein Holzklotz da —die Augen orfall sind zu lebhaft — ich schminkte sie grau, statt schwarz und schlug ^sie ' " doch nichts an der Th<mack«, daß.di« Pflanz^ jener ändert d«e- Gegend selbst bei eurem möglichst rasclxn Verlaufen der Fluchen schwerlich im Stande sein werden, mehr all» die Hälfte oder höchstens ein Drittel ihre- Landes zu bestellen. Biele» wird auch die- nicht möglich sein, da durch die Fluchen ihre Wohnungen zerstört, ihre Geräthschaften hinweggeschwemmt und.ihrePserde, Maulesel u.s.w. ertränk worden sind, sie selbst aber mehrfach aller Mittel zur Be- stelkMH ihrer Felder beraubt wurden. Die Hochstutb ist diesmal so Aenilltlvu. ch Morgen geben im Altstädtcr Loftbeater ErnstvonWtlden- bruch 's „Karolinger" erstmals in Szene, und damit führt die Dresdner Hosbühne eine» Berliner Pocken hier ein. dem die kgl. Hofbühne u, Berlin sich bisher nicht erschlossen hat. Das Ham burger Stadttheatcr bat, wie so oft schon, auch dieses Drama in einer coustatirt. Dienstag war von Wrldenbruch hier in Dresden und las bei Marie Seebach einem großen Kreis Literatursreunden ein anderes Trauerspiel „der Menomt" vor, und trotzdem eine ganze Anzahl mr.rver glückliche Selbst-Traucrspielvichter und Dichterinnen sich unter den Zuhörern besandcn, war der Erfolg tiefergreisend. Au§ inneren Gründen müßte man de» Nienonit sur ein früheres Werk Wildcnbruch's halten, wenigstens ist er noch stürmischer als die Karolinger. DaS Drama bringt in den schärfsten Consllkten das Unglück zuni Austrag, daü den Helden vernichtet, weil er zwischen Eine und Liebe, zwischen Muth und Duldung gestellt, im kritischen Moment, als Menonit sich dem Zweikampf entzieht und die Geliebte damit zu erringen glaubt. Prächtig aetuell macht sich der historische Hintergrund. Danzig zur Zeit der SchiU'schcn Besreiu,tgserhcl»mg (1809). Will nran die Art ver Eomposition veranschaulichen, würde man den Menonit niit Gutzkow's UrielAeosta paralleltsiren können. Wildenbruch, vor drei Jahren unbekannt, jetzt in Aller Munde, ist 37 Jahre ait und zu Beirut in Snriei» als Sohn des dortigen prcuß. Gencral-Consuls geboren, und in Athen und Constantinovel erzogen. Erst 1857 kam er nach Deutschland.begann eine Mtlitärcarrwrc, studirte dann aber die Rechte, ward Richter in Berlin und arbeitet jetzt dort im auswärtigen Amt. 1806 und 1870 lßit er begeistert die eieldzüge mitaemncht. Außer Dichtungen, Novellen ,c. existircu die Obigen zwei Dramen, „die Herrin ihrer Hand" und „König Harald". Die Karolinger haben überall, wo sie gegeben wurden, den größten Erfolg gcbab!. ch Die „Meininger" (Abtheilung für das Schauspiel) gastirm vom 22. April ab in Berlin und eröffnen mit „Wallen- stcin"; aber sie spielen die Trilogie dort nicht in einem Abend, sondern nebmen die gebührende Rücksicht, daß die Berliner.— Menschen sind, mit n zwei Ohren und ä einem Gehirn, und thcllei» die Arbeit auf zwei Abende. ch I», Berliner Residenztheater fand sich eine zahl reiche und distinguirle Gesellschaft ein, um dem ersten Auftreten von Friederike Bognar beizuivolinen. Sie begann in Sardon'v „Der letzte Brics." Die Presse meint -. Wir sahen viele Vertrete rinnen der Rolle, aber sicher keine smnpatbischere. Ihre vornehme Art. ihre geistvolle Pbraslrung und Ruancirung, die sic befähigen, beute eine Heroinen-, morgen eine Salon-Rolle zu spielen und in jeder Rolle völlig wahr und scheinbar im besten Fahrwasser ihrer schauspielerischen Fähigkeit zu sein, daö bekundet daS seltene Talent der Künstlerin. ch Eine ncne Eoloralnrsängerin Frl. Liszt, welche am Ber liner Opernhausc die wieder 2 Monate beurlaubte Fräulein Lilli Lehmann z» vertreten bestimmt Ist, hat nach dem Bert. Jremdendl. nicht gefalle», als sie die Isabelle im Robert sang. ch Das jetzt in Tetscben absoivirtc Gastspiel der hiesigen Hos- schauspieleri» Frl. H ed w i g H a l> n hat, wie die „TetscheinBodcn- bacher Zeitung' berichtet, der Gästin nickt nur ganz volle Häuser, sondern auch eine geradezu stürmische Aufnal ine gebrockt. Frl. Hahn spielte die „Maria Stuart" und in Lindau'- „Marie und Magdalena" die Marie. ch A»> 27. April feiert Flotow seinen stebeirzigsten Geburts tag und damit ist die Aussicht, daß ihm nochmals eine „Martha" einsallen würde, wohl hinsüllig geworden. ch Zwei Dresdner Bekannte baden in Köln a. Rh. in Gotschalls Lustspiel „Pitt und Fox" ungemein angesprochen: Frl. Wovtasch und Frl. Flösset. ch Die General-Versammlung deS deutschen Journa listentages findet laut Auaschußsitzung am 20. August in Nürnberg statt. ch Wereschagin's sensationelle Gemäldesammlung gebt von Berlin nach Hamburg. Und Dresden? ch W. Tappcrt veröffentlicht einen interessanten Brief des jüngst verstorbenen Lirdcrromponistcn Kücken, nach welchem das weltbe kannte Tbüringer Volkslied „Ach, wie wär'S möglich bann" von Kücken lm Jabrc 1827 componirt ist. ch Eine Künstlerin, die der Kritik recht giebt wenn sic ge tadelt wird — daS ist ein seltener Fall kBei'm Loh geben der Kritik natürlich alle Recht!) und die Künstlerin, die so vcrsinndig ist, heißt— Gallniener. Sie schreibt eine ebenso interessante, wre sie selbst ehrende Selbstkritik über ihr Debüt in, ernsten Fache dem „N. W. Tgbl." DaS rei,volle Schreiben lautet: „Mein weither Frc»»dl eichlagen — in mir kochte u„o nährte es. aber ich mußte mich in den Schranken des Schauspiels fcsibalten, und so war mir zu Muthc, wie einem Vogel, den man seiner Freit>eit beraubt, die Flügel stutzt und tun auf einen hohen Bauin setzt — ick, konnte nicht herunter und nicht hinaus — ich saß aus bei» Baum der Erkenntniß — aber ich echter Wiener Gimpel fühlte mtch unbehaglich darauf — ich spielte elend von Anfang bis »um Schluß und was ist Schuld daran? daö verflixte Hochdeut ch. Na, nun ist cS vorüber. — Wenn man mich über Verdienst lobte, so »st es, — mein Talent wird überschätzt - das bischen dramatisches Geiühl, welches ich habe, erscheint in dem Rahmen der lustigen Posse, neben meinem heiteren Huinor vielleichi groß, aber es reicht nicht im mindesten für daS Schauspiel, für eine vurcügehendS ernste Rolle, ich kenne die Schattenseiten meines Ta lents zu genau. Aber ich lasse mich nicht entnmthigen, das Lob erfreut mich, der Tadel nützt mir. ich rverve fleißig sein, mir ein Beispiel an io vielen großen Künstlern nebmen, welche ja auck lernen und lernen müßten — mein unvergeßlicher Freund und Gönner Daimon hat >a polnisch-jüdisch gesprochen und wurde Da viso», men» Denlsch klingt zwar auch noch ganz sonderbar, aber mit riesigem Fleiß werde ich es erlernen, gilt und deutlich zu sprechen." VtrmichteS. , * DaS Höchste der Reklame. Ein New-Pvrker Blatt erzählt eine drollige Geschichte von der chinesische» Gesandtschaft, die in Neuester Zeit von dem „Sohne des Himinelv" an alle Mächte vost Amerika und Europa gesendet wurde unter der Leitung von Chang, einem Kousin des Prinzen Kong. Der Kaiser von China soll nämlich diese Gesandtschaft, die iin Ganzen zweiunvzwanzig Mandarinen zählte, der Obhut eines Engländers anueltraut haben, der seit lmigor Zert in China lebte und mit allen Sprachen des modernen Europas vertraut ist. AiS die Gesandtschast in Washington ankain, wurde der erwähnte Engiündcr von de», schlauen Direktor der chinesisch-englisch-sranzösischen und amerikanischen Lliee'Kompagnie durck, daS Versprechen eines liberalen Antheiirs an dein Prosit über redet, den Mandarinen in englischer Lvrschc die Worte heizubringen: „Der beste Tbeeist der derchmesisch-englisch-französisch-aineritaniichen Tbee-Kompaanic" mit dem Bemerken, daß dies so viel beiße als: ,^Jch danke Jbneii demüthig für die Ehre, welche Sic mir erweisen." Ferner soll den Chinesen der Satz «ungelernt worden sein: „Es ist der einzige Thce, der keine Schlaflosigkeit erzeugt," mit dem Be merken, dies bedeute so viel als: „Mögen Sle noch tausend Jahre leben! — Am folgenden Morgen präsentirte sich die Gcsanotickast vor dein Präsidenten Arthur, der eine kurze, bösliche Aniprache an sie hielt. An deren Schluß antwortete der Mandarin Chang mit feierlichem Nachdruck: „Der beste Thee ist der der chinesisch-sranzösisck- cnglisch-amerikanischcn Thee-Kompagnie," und alle die anderen Man darine» berührten mit ihren Stirnen den Fußboden des weißen Hauses und wiederholten im Chor diesen Satz. Nachdem Präsident Arthur überrascht einige Worte darüber geäußert, ries die gesammte Gesandtschaft: „Es ist der einzige Thce, der leine Schlaflosigkeit erzeisift." Der Erfolg dieser seltiainen Reklame soll gewesen sein, daß die Thee-Kouipagnic im letzten Monat einen Gemini, von 200,0: m Dollars unter ihre Aktionäre vertheiltc. (?) Wahrscheinlich ist die ganze Erzählung auch eine Reklame. * Uebcroas Trinkgeld. Was das Trinkgeld ist. was cs soll und wie sich der Kulturmensch dazu zu verhakten hat, ist eine oft ausgewoifenc Frage. In der soeben erschienenen Aprilnummer von „Westerinnnii's Monatsvcften" unternimmt Rudolf v. Jliering den ersten Versuch wissenschaftlicher Lösung dieser hochinteressanten Frage. In der dem berühmten Rechtslehrer eigenen fesselnden Dar stellung beleuchtet er das Thema vvn der juristischen, ethischen, nationalökonoinischen und socialen Seite. Zunückst wird dcr Begrin deS Trinkgeldes, dic'es Mittelding zwischen Lolin und Gescheut, juristisch bestimmt. Unter Trinkgeld verstehen wir eine rechtlich nickt »u heanspruchende Vergütung für eine Dienstleistung; cs ist in recht licher Beziehung eine völlig freie Gnbo. Cs kommt im Leben in mannigfachen Gestalt«! vor, die Jcliring aus drei Grundsorinen zurücksührt. Die erste ist das Gcfälligreitö- das harmlose — Trinkgeld. Die Klagen, welche so oft über das Triiikgeldcrunwesen laut werden, gelten nicht ihm, sondern den beiden folgenden Arten: dem Trinkgeld als Lobnersatz oder als Lohnzuschlag, und dem Do- iiiestikentriukgeld. Als Motiv jener Art Trinkgelder bezeichnet Jhe- ring den Egoismus. DaS ursprüngliche Motiv des Trinkgeldes war nicht Wohlwollen, Meiischenfreunduchkeit, Billigkeit, sondern Eigen nutz der Mann, der das erste Trinkgeld gab, bezweckte etwas für sich damit. Er erreichte cs in der Thal — der Egoismus machte sich bezahlt. Aber im Fortgang der weitere» Entwickelung hat er sich selber um den Gewinn gebracht. Der Same, den er ausstreutc, bat ihm schließlich statt der ursprünglichen Früchte Disteln gebracht. Der Umschwung ist wiederum durch den EgoiSimiS bewirkt worden, dies mal aber den des Nehmers, Kellner, Hausknechte, Wirlhe. haben die Einrichtung, die der Gast für sich in s Leben rief, ihrem Interesse diensttnr zu mache» «gewußt. Wie im Mittelalter ein Wegegeld an Raubritter und Wegelagerer entrichtet wurde — so hat sich jetzt das Trinkgeld als Wirthvlmusstcuer herauSgerlldet. Lagen Kellner und Hausknechte ehedem mit dem Wirthe wegen ihres LobneS in Streit, io ist setzt der Gast das AusgleichungSot jekt geworden Duohm litigvntiäu.-, tertliw clolot: Wenn zwei sich streite», hat der Tritte die Zeche zu zahle». Jhcring formulirt gegen diese Art von Trint- gclv fünf Annagepunktc. Zum geselliges Domestikeiitiinkgeld über gebend, bemerkt er. daß dasselbe, nach TeicunerS, Diners oder Sou pers von dein Gast verabreicht, eine kulinarische Eensurnmniner ent hält. Je Nack der Höhe des Trinkgeldes sagt der Gast indirekt der Hausfrau eine Schmeichelei oder Grobheit. Das Domestikentrinlgeld muh als ein Hemmnis; des geselligen Verkehrs für den Üiibeimttclten ... .betrachtet werden. DaS Trinkgelderioesen ist eine durch die Sitte ie ich cS befürchtete und ahnte, io geschah es. Wären Sie nur organisirte Art von Bettelei; Holzeydors bemerkt treffend: „Durst« i» Wien gewesen, daß ich Sie um Rath hätte fragen könne». — Nun will ich Ihnen die ganze Lcideiiögeschichtc erzählen, welche nielnem gestrigen Experimente als mörderische Schwiegermutter vor- anging. Hören Sie: Viele meiner Freunde und mir gewiß wohl wollenden Gönner, welche „8c>l.«siu5iMinin" in Paris sahen, redeten mir zu, die Rolle der DeSvarcnnes zu spielen» sie sei wie für mich ge schrieben, ich könne keine bessere Rotte finden, um mit einem Sprung mS Schauspiel überzugehen, ich würde einen große» Triumph feiern s. w.; endlich bekam ich die Komödie zu lesen — mir gefiel das .stick, die Rolle ganz ungemein, aber ich fühlte sofort, daß ich die Ausgabe nickt lösen kamt — man lackt« mich aus — nun, ich gehe zu vr. Laube, der wird mit seiner bekannten AusrichtigkeitSllebe mir gewiß die Wahrheit lagen, dachte ich» setze mich hin und schreibe dem großen Meister so vieler großer Künstler, bat ihn, fick meiner anzunehmen und mit mir die Rolle ui studireii. Er sagte mir bereit willigst zu. Der gute, verehrte Meister hatte eine unglaubliche Ge duld. Er war schließlich zufrieden und meinte nur, ich solle reden» wie mir der Schnabel gewachsen sei, wenn ich iinmcr an daS Hoch- deutsckx denke, so hemme ich mein» Gestallungsgabe. — Ich kam zur Prob« — auf der Bühne ging eS mir so schlecht, daß ich ernst bat, die Roll« durch Frau Sckönteld vom Stabtbeater »u besetzen, welche ick alt treffliche Schauspielerin kenn«. — Der RegifseurHberr Vr. Tnrolt» sprach mir Mul» zu und gab sich nun riesige Mühe mit mir; — c- fing an besser zu gehen, aber »ch wurde nicht warm, wie wir sage», ich fühlte mich furchtbar beengt und konnte daS Ge- daö Triilkgcldcrunwescn werde die Moralität der unteren Klassen nicht wenig geschadet." Jliering schlägt zur Abhilfe dicier Unsitte die Begründung eines AnlitrinkgeldervereinS vor, dessen Mitglieder einen regelmäßigen Beittag zahlen, der zm Unterstützung hilfsbedürf tiger Dienstbotcu verwandt wird. ES wird dies eine Ablölung deS Trinkgeldes durch Selbstbesteucrung. * Der „New-Bork Herald" vom Sonntag, den 12. März d. I., umfaßt 28 Seiten zu je sechs, oder im Ganzen 168 Spalter,. Von diesen enthalten 107 nur Annoncen, — i», Ganzen über 4000 Stück, während die anderen 6l niit denTageSneuigteilen auS allen Welttheilen gefüllt sind. Sin der .Herstellung dieser Zeitung waren 120 Setzer beschäftigt: da jede Spalte gegen 30,OM Lettern cnlhält, mußten zum Satz der gamen Nummer zusammen über 5 Millionen Stück durch ihre Hände geben. Jede der 28 Seiten wurde 14 Mal strreotypirt. so daß im Ganzen 392 Platten für den Druck hcrgestelli wurden. Da lede derselben 4o Pfund schwer ist, so crgicbt sich ein Gewicht von 15,680 Pfimv für die ElichäS dieser einzelnen Nummer. Dir tägliche Auflage deS „Herald" beträgt durchschnittlich gegen 15C000, steigt aber bei außcrordentlichen Ereignissen, wie z. B. an, 3. November 1880, dem Tage nach der Präsidentenwahl aus 203M). Die Papierrollen, welche zur Herstellung origer Nummer verbraucht wurden, hatten eine Gesammtlünge von 378 englischen Meilen, ober über 608 Kilometer. * Ein« Taschendiebs« Namens Anna Wolks in Berlin ^ . . - . ^ .. „ . - . wurde am Werdfrschen Markt ergriffen, als sie im Begrifi stand, einer sübl nicht loS werden, daß ich mich in dieser Rolle blamire; noch Dame, die gleichfalls Anna Wolfs heißt, daS Portcmcniiaie aus der vier Tage vor der VorstellrM bat ich. mir die Rolle cAunebme», Tasche zu stehlen. ich habe Angst. — „Reden Sie nicht solchen Unsinn, Sie werden! Was fällt Ihnen ein? DaS verstehen wir warten bis zum Herbst — ich werde den! Acht im Hochdeutschen nehmen, und gelft cS der Aussprache, so wird eS auch mit der Rolle gehen. — DaS wieder mwernltnstig gesprochen, hieß «S. daS Publikum und > mit war Abends eingetroffene Börsen. Varl» <Vk«»mikn), iS. April. Weize» April M.vo, S8.7S, fftl. Spirttil« Avril bV.SL, kcp!.-s»c. b7,7L, NIVI^. Rütv'i »^>r,I 7I.V0. Schtbr. Decbr. ?<,7 ., j,,>. «msVr»»« sN»p»»Ne»>, 12. Avril. «Schluß.» Wr,«en Mal »II, SivdI-r. A». sirrrrn M»i irr, v«wd« >77,
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