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Dresdner Nachrichten : 29.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188402298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840229
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-29
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.02.1884
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gefehlt. so büßt er'» mit dem Leben und diese Sühne macht von Schuld ihn frei l" Unser Kats»r Wilh «lm kennt trotz seiner 87 Jahre keine Bequemlichkeit. So stand er nämlich während deS TchlubturnenS der Eleven der Eentral-Tnrnanstalt die ganze Zeit über. Zuvor nahm er noch die Vorstellung täinintlicher hundert kommandirten Offizier« entgegen, deren Front er langsam abschritt. Mit scharfem Blick folgte er den mannigfache» Hebungen, welche nach dem Urtlieil der Kenner brillant auögesührt w»rve», und daü Lob, welches er am Schlüsse auSsprach, war nach «inilunmigcr Meinung ei» ivohl- oerdienteS. Der Kaiser spielte übrigens nicht bloS den paistven ^suschauer, sondern forderte mehrfach E'klärunge»: auch nahm er ein Baiminetir-Geivchr in die Hand und probte seine Schillere. Ein essektvolleü Sckstnvbild gab eine sogenannte Eskalier-Uebung nller hundert Eleven, welche mit affenartiger Geschwindigkeit einen Manersturui erekutieten, wobei die Schnltem des Einen dem An deren als Leiter diente». Binnen Sekunden waren Alle auf der Brüstung. der letzte gab die Waffen nach und klomm an einem mier gehaltenen Gewehr empor. Unter der glänzenden militärischen Ge sellschaft befanden sich auch einige Geladene im Frack» denen gegen über der Kionpliin abermals seine Sehnsucht aussprach. daß diese» Kleidungsstück einmal verschwinden möge. Die Hamburger Bürgerlckiast genehmiglr dniniti» die An- lräge des Senats bctr. der nilt Preusie» abgrichlossenen Verträge ivcgen Uebergangü der im hainbnrgiichen Gcbiele belcgrnen Bahn- ilrecken i» daü Eigcntlmm resp. de» Betrieb Preußens. lieber den mntlniiaßllchei, Raub»,Ürder in Stuttgart ist noch ;u erwähnen, das, den ersten Anlast zur Verhaftung dre Mel- " u»a ergab, das, der Fniiaberin eines KutschereigeschästeS, Fischer, das iviisl immer an einem bestimmten Matze nntergebrachle Beil fehlte, welches die Frau am Lomiabeno Abends nach ^ Ul>r noch benutzt Halle. Fn diesem Geiebäsl dlcnte als Unecht ein Mensch Namens Döttliiig, von Stuttgart gebürtig, der nicht dcö besten Leumundes geuost. Er wurde verhaltet, aber, wie mehrere Andere, wieder freiaelassen, weil sich sein Alibi nachwettcn liest, oder be- uiunnlere Berdachtagliinde sich nicht ergaben. Erst als am Dienstag me tffesckiäslSinhaberin der Behörde melden lassen konnte, daü Beil habe sU, wieder gesunden, wurde zur Wiederverhastung des Tött- luig geschritten in dem Augenblick, als derselbe dem Leichcnbegängniß res cemordete» Pfandleihers Reinhardt znsali. 8>kit einen, Beile war Reinhardt erschlagen ivordcn, und das gefundene Beil trug tteweiie, dag es gewaschen worden, aber auch nach »n'weiselbafte Spuren von Blut. Dies find Verdachtsgrünve. die aber jedenfalls »och weiterer Bestätigung bedürfen. Wo Düttling, wenn er der s'listter ist. das Geld bingehracht, bleibt vorläufig dahingestellt; waS man bei ib,»> gesunde,!, ist von gen,mein Belang. Wie inan bött. fanden heb a» den Kleiber» des Berbaftelcn Blutspurcn, die derselbe auSznivascheii versucht batte. Ai» Sonntag hatte er andere glridcr angehabt, als am Sonnabend. Zwei weitere Personen, die mit der Thnt ln Beziehung stehen sollen, sind cbcnsallS verhaftet worden. '» Mmeediua ist am 2ö. Abends 6"/» Uhr die Ehefrau LeS ?rechslcrmeisterä,Zienau in ihrer Wohnung mittelst eines Nevolver- chnst'es, der sie in die Stirn traf, ermordet worden. Der Tod nat auf der Slclle ein. Der Thal dringend verdächtig ist der ?eechsle> geselle Hcr-rmann W-, Welcher durch den Kriminal- l.'.ininisgilus Schmidt festgcnvmmen und von der achtjährigen rochier der- Ermordeten »nt Bestimmtheit als der Thäter erstaunt n.inre. Das Kind hat sich zufällig in der Sttibe besunden, als W. ki.m.u »uv ans die kur; nach ihm hinzrigekommcne Ziciian 'eine T-l'nßwaffe abfeuerie. Fn Bezug auf den vor Weihnachten in Berlin begangenen großen F n w c l c >i d i c b st a h l bei ben Hoffuwclieren Friedländer am Schwßplatz wird gemeldet, dast die Diebe und mehrere Hehler, welche an dem Diebstahl bclheiligi sind, ermittelt werden sind. Als die Ihäie.'iniien sind zwei derüchligte und vielfach vorbestrafle Ladern diebinüs» sestgenvinmeii worden, von denen die eine mir jener im iriedländerst'cheir Läden zur Peil der That ausgefallenen alten Fra» m anisch ist. Diese Diebinnen habe» eine» Tbe,I der Btulaitteii an einen Goldarbelter veräußert, ii»o dieser, sowie noch zwei andere an rer Beränßeruuz beiheiligte Personen sind wegen Hehlerei festgc- iwmmen ivorden. Eni Tbeil der Brillanten ist bei den Ticbumeii n». bei cen -Hehlern vorgcsnndcii worden, und die Nachforschungen nach den, noch nicht ermittelten Theil der gestohlenen Brillante» werde» fortgesetzt. Ans Bade» schreibt die „Nat. Ztg.": Wenn cS so sorffreht, fvird la d ein anliler Städtetrieg zwischen Mannkcim und Karlsruhe nrbrennen, und zwar wegen des R l) c i n l a » a l S. Schon heute de, Kampf i» der Presse soweit gediehen, daß Mannheim als das „Miliionengrab" Badens bezeichnet wird. Man darf begierig lein, wer schließlich die Berantworlnng dafür übernehmen will bei einer Eisenbahuschnld von 320 Akillivneii, in einem Lande von 1"e Nillionen Einwohner, welches heute schon auö seiner Stcucrkasse > - NeiUionen Mt. zur EisenbalmschuldeiuilginigSlässc znsä'ießt» der .mabrlsten Hanptsnecke dcS Bahnnctzcö mit einer .Kanalanlage und e,ner daneben verlaufenden ncneu Bahnlinie Konlunenz zn machen. Den Erstickungstod erlitten in Berlin der Holzbildhauer Monis und dessen eiwa lOiährigc Pstcaetochler in ibver Wohnung Senüclerstrgße 10. Die Wol>un»g bestehr ans zwei Stuben und der tt iche, die größere, zunächst drrn Treppeneingange bclegcne Slnbe ! eale als Werkstatt und zwar, der Beschäftigung des Mannes ent- >-ch.ild, mit Hölzern bczw. Holzabfällcu und Svänc» gefüllt, i ist zsveifcllos ein Brand enlstandc»; der sich zunächst entwickelnde S.-.alia hat ledenfallS die Beivolmcr so hciiommcn, daß sic überhaupt m R mehr voll zum Bcwußlsein gelangten. Ein Hilferuf ist wenig ! nichr gehört worden. Bei Eiittrcffen der Feuerwehr stand n:chi n ir die Werkstatt lotal i» Flammen, auch zn den benachbarte» Raumen >oar daS Feuer bereits gedrungen. Die Ab>öschuiig ließ ms ziciiilieb schnell mit einer Haiiddriickipntzc anSsührcn. Bei den A.sränmungSarbeitc» wurden in der Werkstatt, unweit der Thür :.:e Schlafstube, der Holzbildhauer MorkiS und seine Pslcgctochicr m»; cebeb'ich mit Brandwunden bedeckt, als Leichen ansgcfnndcn; , aS Nkäochen lag mit dem Sbcrlvrper nnier dem Manne. Das in der Schlafstube stehende, voin Feuer verschont gebliebene Bell war augenscheinlich nickt benutzt worden: als Schlafstädte für daS Mädchen 'et! in der Werkstatt ein Hängegcrüst angebracht gewesen sein. Dasselbe war nicht vorhanden und jedenfalls durch de» Brand zer störr. Wie sich die Angelegenheit überhaupt entwickelt und abgcspelt bat, wird sich Wohl kaum mit Sicherheit seslstellen lassen; die ganze Situation bot inannigfache Bedenke», die vielleicht durch die fernere Umerstlchnng zu näherer Ansklärurig gelange». Die Berliner sozialdemokratischen Führer machen jetzt, da äugen lückl ch die Abhaltung von Versammlungen in Berlin gewisse» Schwierigkeiten unterliegt, Ausflüge mich den be»gchbgrtcn Stadien: to waren am Montag Abend der Stadlv. Ewald, der Gürtleriueistcr .Rar Kreutz und Maschinenbauer Licvländer, welche bette letztere» außer Görcki für dicrcdc gewandtesten i» der Pariei gelten, nach Eham loltcnburg gezogen, um dort einen Ar b ei t er b ez ir l sv er e i » zn gründen. Die Gründung kam zu Stande und cs zeichneten sich immerhin »icbr als 100 Arbeiter und Handwerker in die Listen ein. F» den nächste» Tagen solle» Arbciterbczirksvercine in den anderen, Berlin benachbarten Städten in'S Leben gerufen werden. Unstarr». Beinahe täglich verfügt in Budapest die Polizei Ausweisungen und Abschiebungen nicht daselbst zuständiger Mit glieder der anarchistischen Arbeiterpartei, welche seit der Ver hängung des Wiener Ausnahmezustandes zahlreich dorthin ge- lmnmcn sind. Frankreich. Fn dein ganzen Kohlenreviere deö Nord- departcments herrscht Ruhe. An Marseille erregt der in: Laufe eines Prozesses aufgedeckte Fall von Bcstechuug eines Stadtratbö und mehrerer Gcmeinderälhe eas veinlichste Aussehen. Es handelt sich hierbei um die Konzession der Omiilbiiökonipagnie. Es wurde nachgewiesen, daß der Stadt- >aih, der mit dem Referate betraut war, von der Frau eines der Bewerber Geld angenommen hat. Derselbe hat sich nach Italien nstlüchtet. Die sofort angcordnclc Untersuchung hat den Erlaß eines Steckbriefes gegen den Flüchtige» zur Folge gehabt. Man spricht außerdem von der erzwungenen Demission sammtlicher Marseiller Geiiiciiideräihe, meist wüthende Radikale, und deren Ersetzung durch eine provisorische Komuiissio». -Schweiz. In der teisinischen Grenzstation Ebiasio an der St. Gotthard Bann kvurde ein Bediensteter dcS dortigen gemcinschastlichen .le'llamtü in dem Augenblicke s e st g c» o in in c » , als er de» »ach Aialie» weite»gehende» Bahiizug besteigen ivollle. Man fand de» ilm, zwei Kilogramm goldene Uhlkette», die er über die Grenze jchmmiaelu wollic. Zralien. Am II. d. M. gingen Nischen 1 Frauen und Mädchen in eine» als tick ibneu plötzlich 0 Wölfe enlgegc» »1»»»-- «in ISsUrige» Mädihen'wurden von denselben zerrissea; dir e»dcn Anderen enikamen niit knapper Noch, unv zwar war ein Mädchen Namens Siefana Eardarelli auf der Flucht von einem der Wö fe schon eingeholt und am Kleide gefaßt, als ein Holzbauer mit einem Beile zu Hilfe eilte und den Kampf mit dem.Wolfe auf- nahni. Er brachte de», Tbiere einen Beilbicb in die Seite bei, und rnr anderer berbeieilcndcr -Holzhauer nichlug den Wolf vollends. Rußland. Ai» 25. d. LvcndS feuerte in Kasan in einem tAmmbro tz'arni der Student Michailen? 2 Revolverschüsse aus den frühere» stellvertretenden Proeureurgehilsen Balutin ab, wobei dieser an de, Hand imd an der Seite verwundet w>«rde. DaS Motiv der Thal soll kein pvlilisckreS, sondern Privatraeh« sein. Ter Slationsvorstcher in Brodino, an der Dreft-LitewSk- zen Blaltein gestorben. Die l>en ohne Ausenlhalt durch. .. , istiania telegraphlrt, wurde beim Wegjahie» vom Reichsgerichte der Staatsministcr Sclmer mit kräftigen Hurrahruseil begrübt. Englniid. Zur Uittexsuchung der Ar», env erhält« isse von Loncen — ein Gegenstgnd. welcher schon seit einiger Zeit die offen»Me Anfmeikjamkeit belchäfligt — ist ans direkte Veranlassung der Königin ein EnguerL'-Aueück'lch. weichem der Prinz von Wgles angehött, leuslitunr werde». Der Pmiz hat die Lrmmauarliere selbst besucht und tick von der eniietzlich^u Lkvth und der gräßlichen Beichaffeitbeit der Wohnungen persönlich Übencngt. Fr hat die Angelegcnbeii bereits im Lberhamr energisch zur Sprache gebracht, lle " ' ' »rckwi» s« »». Ksdna» »t welcher den Engel Raphael und den Adam auf's Edelste und vo» wundernSwenbrstk imerpretirte, init wärmster Zumminung ausge zeichnet. Der Goldklang einer Stimule, seine Noblesse deS AuS- bnickS und dir beste Dcklanigrion boten wah en Kunstgenliß. W»e dnickS und die beste Dmamalion boten ivah e! es schien, verfügte diesmal Herr Nie e nicht mit seine herrlichen Mittel. so daß der Vortrag t ganz so glanzvoll aiisgefalleii, wie man erwarte gennfi. Litt voller Freibeit übe der Urieipartie, nicht »jvvit Uttvgviauon, >v>o »,»>:> ccivarlet hatte. Bei einigen tative» strahlte sein Prachttenvr nicht völlig als „Riese stolz und froh* hervor. Die hei-rliche Arie „Mil Würd' und Hoheit an- abe»- wundervoll g ' , . ^ Sprach Ter AuSichuß ninfaßt alle Parteischattiruiigcn. Den Vorsitz führt Sic Etzarlcs Titte, der sich als Vorsteher des Lokaiverwaltnngsamts schon lauge mit der Sache abgegeben. Unter seinen Mitglieder» befinde» tick außer dem Prinzen von Wales noch die Koiiselvatwen Lord SaliSbnrN, Sir N. Eroß und N,r. Torrcn-P; der auglikanische Biseboi von Bedsvrp und der katholische Erzbischof Maniiiiig, das liberale ParlameuISnntgiicd Broadburst als Vertreter der Stadl- arbeiterbevöllcrung, Iesse Cotliugs als Vertrete der Laiidbevöttcruna, p'Wrle» als Bcrtreicr der vrokestaurnckeu Dissenters und schließlich George Goswin, weicher schon feil Jahren durch iein^Schnsien die Ausmerlsainteil der Wohlhabenden ans die Wobnun wfra.ie zu ziehen versuchte, wie Wohnuiigoverhäliuisse der Anncil sind lval'rbaft grauenerregend. GNstpteti. Giegler Pascha wiro am nächsten Montag sich Nilauswärts begeben, um den R ück»,ig der sudanesischen Garni sonen, der Finnen und Kinder von Korosko und den Ortschaften unterhalb KoroskoS zu überwachen. — Die nnbischcn Truppen werden sofort nach hier und nach Suez zmlickgeschickt. -- Spione beobachten fortgesetzt nnss Ausmerliamste die britische» Bewegungen. Die ganze Expedition der Engländer in der Richtung gegen Tokar scheint, weilen langsam untcinommen, ei» Streich in die Luft z» sein. Bon Snakiiii selbst lausen die verzweifeltsten 'Nach richten rin und die Stabt scheint in der größten Gefahr zu schweben. In L. üartu m liegen die Dinge sehr tchlimm; von dort meldet die ,.Dail» Newö", daß General Gordon am Sonnabend Morgen den Oberst de Eoetiogon »>it dem Gollverneur von Khartnni und 2000 Mann Truppen nach Berber sandte. Sämmtliche Krirgs- vorrätbc wurden veriiichlet. die Archive und Briefe verbrannt und die Kanonen vernagelt. Gordon will demnach die Stadt wirklich auigcben. Inzwischen haben sich aber die Bescharin-Stämme südlich von Berber, also zwischen dieser Stadt und Khartum, empört, denn von .Hütte zu -Hütte tragen die Emissäre des Mahdi die Botschaft: „Ich komme, seid bereit!" Dem Obersten Eoetlogoi, ist somit der Weg stromabwärts nach Koroöko ebenso wie seewärts nach Suakim (die Entfernung zwischen Berber und Suakim beträgt -100 Kilo meter) verlegt. Wae- aus ihm werden soll, wenn die Nachricht von der Erhebung der Bescharin sich bestätigt, weih Gott. Der Auf ruhr im Nilthale selbst nähert sich bereits bedenklich der Grenze von Egypten selbst und noch fehlt cs an englischen Truppen, um auch nur Assuan besetzen zu könne». Erst müssen Mannschaften von Malta und Gibraltar kommen. Dies die ongenblicklichc Lage. Ostindien. Vorigen Mittwoch entging E a l c n l l a mit ge nauer Noll» einer furchtbare» Katastrophe. Am Morgen hieß es, daß das von Amcrita mit einer Ladung Keresinöl angckvmmene Schiff „Aurora" auf seinem Ankerplätze unlerhalb Garden Neach in Flammen ste!>c. Glwa die -H.iifle der Ladung war gelandet worden, aber cS befanden sich noch gegen 00,000 Fässer Oel au Bord. Da die .Aurora" ein altes hölzernes Schiss war, brannte sic bis zum Wasserspiegel nieder, woraus der Rumpf G:,!. Nun 'wurde die Be fürchtung rege, Laß das brennende Oel ve.r der Fluch nach dem eine halbe Meile höher Hinairs gelegenen belebten Tbeüc des Flusses getragen Weeden würde. Wäre dies ge ehchen, so hätte eine gräßliche Katastrophe lani» vermieden werden könne». Der Fluß ckien in Flammen zu stehen, während d-e Fässer mit dein Knall von Gewchr- alven crpwdirleii und ein dichter ttbwarzcr O-nalin sich über die Stadl lagerte. Glücklicherweise trug ein günssiaerWind dao brennende Oel nach dem Meerec-gestade. Uni '«' Uhr Abends war die Gefahr vorüber. Amerika. Durch die Wirbel st ii r m e der vor den Südstaatcil sind 000 Menschen gelobtet worden. Der an Eigenst'»», wird ans acht Millionen Dollars gtt'chätzt. — Zn Jackw» (Michigan) ist ein Hänservicrlel, in welchem sich daS Union- Hotel, ein Theater und mehrere Kaufläden befanden, nicberge- b r a ii n l. Ter Schaden wird aus 200,000 Dollars geschätzt. Eine Per vii ist in den Flammen ilinaelo,innen und man fürchict, daß mehrere andere Mciischcnleben zu Grunde gegangen sind. Vier Personell wurden lcbciiögefährlich verletzt. — Emtreffeude Dampfer melden, daß sie im atlantischen Ozean mächtigen Eisberge» und großen Fläche» Treibeis begegnet sind. >r. Woche in äcr Schaden Feuilleton. -f A t ck crinili io o ch skon ; crt > m K g l. H oslh e a l e r. „Die Schöpfung", Oratorium von Joseph Haben. — Tie beglückeudste und verehnmgswnrtiaste Eigenschaft wahrer Genialität, namentlich bei Tondichlcrn, ist die hcrzcntstamnite und reine EmPfiiiduiia. Am meisten zwingen tolchc genialeKempoiiiste», die hehre Empfindlingen zur Knlistick'öubcit gcstaltcii, aller Hörer Herzen und Wirten für alle Zeit hohe Begeisterung. DaS wabre Ingenium fann das Schönste anS mangelbaftem Maicrial beransbilecn. Eni Mozart lompoiiitt einen Schilancdett'cheii Tert sv chö» und herrlich als wäre es eine Dich tung von Goethe; ein -Haydn bittet ans schlichtem kindlichen Text ein Meisterwerk der Toiilunst „Die Schöpfung" heraus, als hätte ibn die vollendetste Dichnmg dar» inspirirk. Selbst das Emirs ge staltet er zu einem harmrniichcn. stimmuiigSreichcn Tonstück. G änzcird nialt uns der Krmponist das Werten deö Llchics, die strahlende Sonne. Das scheinbar der Mnsii Entlegene nimiitt rei-vrlle Gestalt an, so das Sammeln des Wasierö zum Meere, die Bildung des trockenen Landes, das Keimen der Pflanzen, die Entstehung der i» den Elementen webenden und nbwcbendcn Geschöpfe. Wie lieblich unk entzückend schildert er die Schöpfung des ersten MenschenpaarcS und dann das Paradies mit seinen reinen Freuden (ohne Schlange, Teufel und Süureufaltt; wie er baden ist der Ausdruck der Bewun derung und der Lobpreisung Gottes in den Ebören der himmlischen Hcersebaciren; wie innig und lelig die Gelänge der glücklichen ersten Menschen! Es ist ein gottseliger Hymnus, wie ihn nur ein frommer dcul'ckcr Tondickler schaffen konnte. DaS Haydn'-che Oratorium bat aber außer anderen auch den großen Vorzug, daß cS allen Mit- wirlenden, den Solisten, dem Ehore und dem Orchester, die aller- dcmkbarsicii Ausgaben darbietet. Die glücklichste Cliitheiliiua und die größte Mannigfaltigkeit der Formen sind hier gegeben. Bei der diesmaligen Aufführung war dafür gesorgt, daß die volle Schönheit des Werkes ohne jede Abschwächung in irgend einer Partie vermittelt werden kennte. Der auö den Kat. Kirchensängern, der Trcvßig'schcn Singakademie und den oberen Ebrrklassen des Konservatoriums ge bildete Ehor hatte offenbar sehr fleißig und sorglich geübt und bot denn auch ein rühmliches Resultat. Die Fugensätzc ainacn wie am Schnürchen, die Steigerungen und meist auch die koloriniiche» Figuren wurden sauber hcrauSgearbeitet. In der Klangfülle traten die Soprane und die Tcnörc am wirksamsten hervor. Mit vollendeter Meisterschaft führte dc»S Orchester seine Partie in allen Thcilcn durch und erreichte an einzelne» stellen z. B. iui Vorspiel zur 3. Ablhei- lung, in der begleitenden Tenmalerei der Naturschildeningeil tTaubcn- gineu, Nachtigalleilschhia, rosiger Morgen re.) volle uud ganz bin- reißende Wirkungen. Die sämnistichen Solopartie» waren wodl höchst selten einmal von gleichschönen Stimmen und so bedeutenden Kräften, wie diesmal, vertreten. Die kilnstlenschc Individualität der Frau Kalnnicrsäiigcriii Schuch mußte sich für die Wiedergabe der Gabnelpartie wie auch der Eva auf's Beste eigne». Mcht nur Präzision »nd Beherrschung aller technischen Schwiengkeiten, auch edelste Deklamation »nd icclenvoller Ausdruck, die Neblichkcit bcü StiiiunklangcS und volleiioelc Grazie vereinigten sich i» ibrein Ge sänge zu prächtigem Effekt. MracndS starte tbeatralücher Austiag oder Uederdilrduiig mit äußerlichen Verzierungen, immer war der Ebarakter der Havdn'schc» Musik n»d deren schöner Einfachheit aus geprägt. Wie «xrau Schlich wurde auch Hen Hofopernsängcr Fischer, ethan" br»t er abe»- wundervoll gesungen, lieber die Leitung LeS Herrn HoskapeNmeisterS Schuch ist uichlS weiter zu sagen, als daß daS ennnente Gelingen des Ganzen am meisten dem unve>ale-ck<> lichen Dirigenten zu danken war. Hockerfreulich war der Anblick des bis auf den letzte» Platz gefüllten Hauses. Demgemäß ist der ctle Zweck deö Konzerts vollkommen er ülll worden. Bernhard Seuberlich. -f Der zweit« Vortragsabend deö Herrn Alexander Ltra » ko sch im Saale des Hotel de Taxe brachte dem Recilator nicht nur einen gutgetüllten Taal. sondern auch reichsten Heisall, der seinen tzöbevunkt nach der erneit Vortrauspiecc sano, die »ut Lein erschütternden Fluche abschloß, den Lear seiner Tochter Gonrril im "" " " ' ' ' '^igtc Vater- uird Könige« und Tieck). Alle die lllge kamen ytcr nur packender Gewalt zu Tage. daS edeUtinaende mächtige Organ, die »teistelllch reine Aussprache, die außerordentliche Energie LeS Ausdruckes und ergreifende Gr- sühlütnnlgkeit. So überzeugend der Lear au< dem Munde des Rccitatorö klang, so viel Bedenken konnte man gegen die Eharakte« rtstrniig deö Narren habe», den» so bedächtig, vreit-deklamatoriich gehalten wie hier, büßte er vieles von dem würzigen -salze ein, mit welchem der gesunde Sinn deS treuen, ergriffenen, aber doch auch ärgerlichen 'Burschen seinem Herren die Erieiustniß der selbst- verichuldeteii schlimmen Lage austischt und — schmackhaft machen will. Rascher gesprochen uno herber betont wären die Worte wirk samer gewesen und der „bittere" Narr mehr zur Geltung gekommen, denn niit den Worten : — „Du bist ein bitterer Narr l" bezeichnet Lear nicht einzig das was ihm der Narr sagl als bittet, sondern auch dessen (scheinbare) Lustigkeit, mit der er es sagt. Die kleine, hypcrsentimemale Ballade von Heinrich Heine: „Tie Wallfahrt nach KcvKaar" kam sehr stimmungsvoll zu Gehör : wenn nur der Inhalt nicht gar so übcrsentinientai wäre! Tie letzte Piece brachie die große Fornm-Sccne aus dem „Eäi'ar" (3. Akt, 2. So. nach Scklegel und Tieck) und diese bietet all Das, was ein Reci- tator, wenn er über so überaus glänzende Mittel und solche IllusionSsätsigkeir verfügt, wie der gegen wärtige Künstler zu fesselnder Augenblickswirkung gestalten kann. Daß der Marc Anton gar zu schmeichlerisch und kriechend dem Volke gegenüber sich gebebrdete, mußte allerdings Wunder nehmen. Dock darüber ist man ja auch aus der Büimc verschiedener Meinung. Herr Alexander Slrokosch wird im März noch einen Vortragsabend halten und es heißt gewiß nur die Wünsche Vieler allssprechen, wenn man die Aufmerksamkeit des Kümllcrö auf die großen epischen Dichtungen binweist. Hier liegt ein natürliches mid für den Recitator und einige Gelange aus dem Taffo, aus Homer, Dante ?c. großartta vorgetragm zu hören, dürfte auch auf alle Kreise, namentlich einer Tlieatcrstadi wie Dresden, ebenso anziehende Wirkung üben, als die Deklamation einiger Scenen hier otk ge gebener lind — waS noch ins Gewicht fällt — im Allgemeinen vorzüglich gegebener Büiincnwcrke. Was wider die Natur ist. ist nicht gut — und daß ein Mensch verschiedene Stimmen rast gleich- zeilig nachäfft, Volksbewegungen stimmlich zu Gebär bringen will ! ii. dergl., ist unnatürlich und auch — unnötlsig. Er giebt in den Dramen, wenn schon solche rccilirt werden sollen, geoßarlige Mono loge, große Zwiegespräche, in denen der Necttircnde die ganze Macht seiner Begabung entfallen kann. Das leider weniger Bekannte, aber nickst niinder Herrliche der Dichtkunst, wie u. A. etwa obige Werke vor dem Volke durch die Mackst deS Vortrags zu beleben, den Sinn dafür zunächst in engeren Kreisen, die dann ichon weiter werde», neu anzuregen, das wäre vielleicht der bedeutendere und dankbarere Beruf der begabten Recitatoren. — Dem dicönialigen Vorlrag wohnte eine große Anzahl darstcllenderKünstler des Hos- tbeaterü bei. 0. IÖ -f Fm Kgl. Hos 11> eater (Altstadt) bietet daS Repe!wir der nächsten Woche viel Werlbvolles und Anziehendes: Sonntag Weber'» „Oberon"; Montag „Nickter von Zalamea"; Domicritag .^Königin von Saba"; Freitag Scksiller's „Wilhelm Teil" und Sonnabend „Die Meistersinger". — Fn der Neustadt seht am Sonntag Herr Hübner aus Wien sein Gastspiel in „Er muß aufs Land" fort. Am Dienstag beginnt Frau Hedwig Niemann Raabe ihr Gastspiel in Bauerilsetd'ö „Krisen" und tritt am Sonnabend als „Cypricnne" aus. ^ Daü Gastspiel Karl Sontag's im Residenz - Tlieatcr umfaßt nur noch 0 Abende und findet beute die dcstuiliv letzte Aufführung des „Sklaven" statt. Morgen kommt der geschätzte Gast den allseitig geäußerten Wünsche» nach und tritt als „Doktor Wespe" aus, welche anerkannt vorzüglichste Leistung er am Sonn tag und Montag nochmals wiederholen wird. f Neuerdings mackste bei verichiedenen Opernvorstellungcn im Kgl. Hvfibcctter die Klangfülle eines neuen Instrumentes, des nach dem von Herrn Kamniermnsilns A. Bräunlich erfundenen csnsteme hergcstelltcn Kontrafagottes Aussehen. Ans der Spczial- gcschichte dieses Holzblasinstrinnemes sei hie:- nnr Folgendes ange führt. DaS Kontrafagott wurde schon 1020 oder 1021 von Hans Schreiber erfunden. Dasselbe ist leildeni oft verändert worden, be sonders von Haasencicr (Kobnrg) und Heckei in Biebrich (nach dem System Stritten, deren Fagotte lange Zeit als d.e besten uud ven wendbarstcil galren, obwohl sie in Verbindung mit Streichorchester ! unbrauchbar und auch sonst mangelhaft sind. Herr Bräunlich hat - nun nach mühsamen E-penmeitten ein neues Komrasagott erfunden j und hcrgcslellt, das alle bisherigen Systeme über risst und nack kom- 1 pclenteu Bcurlheilcru berufen ist, ein zu allen Nuancen befähigter ' Nstzblasinshilmeinbaß ein wirtliches Oktav-Instrument des gewöhn- lichen Fagotts zu sein. Das Brcinnlich'iä'c Kontrafagott bringt das bei vielen großen Musikwerken imcutbebrliche und besonders wirksame Kontra Ü und das Kontra tt voll und prächtig hervor. Wegen dieser nud anderer Vorzüge, die den größten Beifall bei einer lürzlichcii So rc'c deS Allgcm. Musiker-Vereins gefunden, wurde das Bräunlich' che Kontrafagott für die lgl. musikalische Kapelle auf Anratben der Hcneu Hofrctth Schuch, Pros. Tr. WüUiicr und Hüllwcck ciiigckauft. P Frau Hedwig Ni e n, a n n - R a a b e beginnt ihr Gastspiel an, König!. Hostbcatcr nächsten Dienstag den 4. März mit dem Lust spiel „Krisen von Daucrnscld im Nenslädter Hause. tt Jräul. Ulrich ist nach ihrem gestrigen Auftreten zu einem I-ltägigen Urlaub an den Rhein gereist. Sie w»rd in Mainz und Düsseldorf gaslircn. Betreffs ihres Wieder-Engagements für die hiesige König!. Hosbühne ist in den letzten Wochen kein weiterer Schritt geschehen. -s- Im König!. Hofopernhause zu Berlin ist am 27. d. ein neues Ballet „Nurjahd" von Charles Guillemin, Musik von Oslar Eickielberg, zum ersten Male in glänzender Ausstattung ausgesührt worden. Die Vorstellung haben der Kaiser, der Kronprinz und der als Gast anwesende Großsürst Michael von Rußland mit ihrem Besuche beehrt. Auw der Sieger vom Scknpkapasse. General Gurko, war zugegen. Die Ausführung des Ballets soll ein« vorzügliche gewesen sem und lebbastcsten Beifall gesunden haben. ch Nächsten Sonntag den S. März kommen in der katb ol i - schen Hofkirchc folgende Gesänge zur Aufführung Nwsn w 6 roc.i) „^iwumpta o»t Karin'' von Paleslrina, ..Scapulis suis" von Calali und ,-0 kono ckesn" von Bai. — Morgen wird ein östim- migeS „Miserere" von Megri gesungen. ch Daniela von Bülow, Tochter des Herrn Dr. Hans von Bülow, hat sich vor wenigen Tagen mit Herrn Fritz Brandt, dem Sohne des eerstorbenen berühmten Darmstädtcr Thcatc, Maschinisten, verlobt. Herr Brandt bat sich als vorzüglicher Teck» st er und treuer Gehilfe seines Vaters bei der Einrichtung der Bavreinber Mbelungen- Fesrspiele und allein bei anderen Unternehmungen, namentlich beim „Parsifal", hervoigelhan. Die neue Bühnencinnchlung des Hof- Nibclunaenring" ist :en, der von einer demnächst hcinikcbrt. ch Spiclliagen wird nicht die Genugtlmiing haben, sein neues Schauspiel „Gerettet" im Kgl. Sebauwie!ha:»se zn Berlin aufgcfübrt ;» sehen. Herr Generalintendant v. Hülsen bat in einem sehr schmcichelhastcn Schreiben an den Dichter die Ablehnung des Stückes ausgesprochen und rnotivirt. Es handelt sieb darum, daß die Berliner Hosl'ülme an ihrem Prinzipe, alle EhebrnckiSdramen abzuweisen, fcsthalten will. Uebrigens will die Generaiinlendanz Spielhagen dadurch schadlos halten, daß sie demnächst ein anderes Schauspiel desselben Autors: „Liebe für Liebe" ncucinstudirt auk- führen wirk
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