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vennircbtrr. ** Li« Iregödi« ti»«k Gräfin. Die Angelegenheit der Gräfin von Pfeil und Klein Ellauth entwickelt sich anscheinend immer mehr zu einem Seitenstück der Sulenburg- Assür«, soweit da» Bestreben in Frage kommt, den Schuldigen in der Sache durch die Behauptung, er sei geisteskrank, oer ver dienten Strafe zu entziehen. Diese Behauptung hat denn auch, wie schon früher mitgeteilt, inzwischen die lleberführuna des Hauotmanns und Kompagniechess des 12g. Jnfanteric-Negi- mcnis in Graudenz Grafen v. Pfeil in das Garnison-Lazarett in Posen zum Zwecke der Beobachtung seines Geisteszustandes im Gefolge gehabt Allein die Hoffnung, daß hier die Unzu rechnungsfähigkeit des arg ins Gedränge geratenen Aristokra ten konstatiert werden würde, dürfte sich, wie man der „Deutsch. Journal-Post" schreibt, nicht erfüllen, da schon für die nächsten Tage die Entlassung des Grafen erwartet wird und sich dann die Erhebung der Anklage wegen Verleitung zum Meineide und anderer Straftaten unweigerlich anschlicsten must, angesichts der belastenden Zeugenaussagen, die die bisherige Untersuchung ergeben hat. Der Beweis für die Ergebnislosigkeit der psychia trischen Beobachtung des Grafen wird unter anderem darin er blickt, dast er schon setzt Urlaub nach Graudenz erhielt und auch in Posen frei und unangefochten umhergehen durfte. Angesichts dieser Tatsache» hat der Anwalt der Gräfin. Rechtsanwalt Dr. Sprenger-Bremen, an das Generalkommando des 17. A r m e e ko r p o in Danzig, sowie an das preustischc Kriegs ministerium eine Eingabe gerichtet, die wegen der Schärfe ihrer Sprache und der Eigenart der darin behaupteten Tatsachen das allgemeinste Intercsie beansvruchen darf. Die Eingabe kritisiert das Verhalten der Militärbehörden, die es ruhig mit angesehen hätte», dast hochgestellte Offiziere und Edelleute die bedauernswerte erste Frau und ihre Eltern zum Schutze des Grafen Pfeil mit Schmutz beworfen hätten und daß man es nicht als ehrenrührig betrachtet habe, dast Gras Pfeil das Ver mögen der Gräfin nach erfolgter Scheidung behielt und In den widerrechtlich zuriickbehaltenen Hausstand der ersten Frau ein geführt habe. Ferner wird der Militärbehörde zum Vorwurf gemacht, dast sie den Grafen Pfeil nach einem fingierten Selbst mordversuch im Juli d. I. nicht sofort sestgenommen, sondern ihm noch einen Erholungsurlaub bewilligt habe, der von dem Grafen Pfeil aber dazu benutzt worden sei, um das Vermögen seiner ersten Frau für sich zu realisieren. „Der Graf hätte." so beistt es in dieser Beziehung in der Eingabe, „wenn er nicht Graf und Hauptman», sondern eine gewöhnliche Militär- oder Zivil- nerscm gewesen wäre, wohl schon seit Monaten verhaftet im Untersuchungsgefängnis gesessen." Bezeichnend sei, dast die Be denken über die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Grasen überhaupt erst in dem Moment aufgetaucht seien, wo man sich über die Erhebung der Anklage gegen ihn endlich schlüssig wer ben mußte. Dast sich dann das Kriegsgericht nickt zu einem Haftbefehl gegen den Hauptmann und Grasen non Pfeil babe au fr affen können und neuerdings sich so gar aus den Weg habe drängen lassen, der zum Irrenhaus in b'iner modernen Funktion als Asnl für hochgeborene Verbrecher sichre, zeige, wie grast die psychologische Befangenheit bei den in Betrncht kommenden Stellen sei nnd wie sehr erheblich bei den Entscbliestunqsn des Kriegsgerichts Nebenerwägnngcn mit im Spiel seien, die bei einer objektiven Rechtsprechung nicht vor- iieqen dürsten. Man lege weniger Wert darauf, die schmutzige Wäsche ordnungsmäßig zu waschen, als wie nach außen hin blanke Knöpfe zu zeigen, obwohl dies keineswegs im richtig verstandenen militärischen oder staatlichen Interesse liege. Ferner vergesse man. wie sehr man die Interessen der geschiedenen Frau des Beschuldigten verletze, indem man ihr die'Möglichkeit, nach erfolgter Feststellung der Straftaten des Grafen die Wiederauf nahme ihrer Prozesse, die sie durch das Verhalten des Grafen zu nnrccht verloren habe, und die Rehabilitation ihrer Ehre zu betreiben, äußerst erschwere oder völlig vereitele. Das Ver- irauen in die Militär-Strafrechtspflege werde man durch dies Verhalten auf das heftigste erschüttern, denn es werde kein vernünftiger Mensch einseben können, dast ein Mann, der 18 Jahre lang keinerlei Anzeichen von Geisteskrankheit aezeigt habe, der sogar von seinen Vorgesetzten, behandelnden Aerzten und Freunden als das Muster eines körverlich und geistig gesunden Menschen dargestellt werde, plötzlich mit rückwirkender Kraft iür 18 Jahre für geisteskrank erklärt werden müsse, bloß weil sich herausgestellt habe, dast der Graf in vollendeter Weise cs verstanden habe, über seine moralischen Qualitäten seine Freunde zu täuschen und hinter ihrem Rücken eine Anzahl ehrenrühriger und strafbarer Handlungen zu begeben. Erkläre man daher den Grasen und Hauptmann v. Vfeil für strafrechtlich nicht verant wortlich, so würden Außenstehende die Ueberzengnng haben, daß dies nicht geschehen sein würde, wenn der Beschuldigte nicht Gras und Hauptmann aewesen wäre. Man würde van einem Beispiel der Standessustiz sprechen, und es würde somit durch ein solches Urteil nicht einmal der unbewußt erstrebte Erfolg er reicht werden. Um dies zu vermeiden, wird zum Schluß an das Generalkommando der Antrag gestellt, mit Rücksicht auf die bereits geschilderten mehrfachen außergewöhnlichen Vorkomm nisse: Im Dienstwege dahin wirken zu wollen, daß der Gerichts herr der 88. Division. Generalleutnant v. Briefen, von der Be fugnis des § 262 der Militcir-Strasgerichts-Ordnung Gebrauch mache und einen anderen Eerichtsberrn ersuche, die weitere Aburteilung der Sache zu übernehmen, da er sowohl selbst wegen seiner Befangenheit zu einer ordnunasmiißigen Führung außerstande sei. als auch militürdicnstlicbe Gründe einer weiteren Fortführung des Gerichtsverfahrens durch ihn entgegen - ständen. ** Eine Benzol-Explosion ereignete sich in der Nacht zum Dienstag in der Benzolreinignugsanlagc der Zeche ..Lothringen" in Gerthe bei Bochum. Sic wurde dadurch veranlaßt, daß in dem im Keller der Bclizolreinignngs- autagc befindlichen Laboratorium sich Gase gebildet und aus oishcr unaufgeklärte Weise entzündet hatte». -Hierdurch entstand ein tl-incs Feuer, durch das ein Benzolkessel er- bitzt und zur Explosion gebracht wurde. Die Gewalt der Explosion war io groß, daß die Trümmer de» Kessels die Betondecke des Bodens, sowie die i» der Nähe befindlichen Rohrleitungen und Verbindungsrolire durchschlüge». Gegen 1 lihr früh war der Brand gelöscht. Die Zcchenfcucrwehr uud die Feuerwehr von Holthausen hielten durch Wasscr- massen die übrigen großen Benzolkessel kalt, nur weitere Explosionen zu verhindern. Die Anfräumungsarbeiten wurden gestern früh begonnen. Große Verwüstungen hat die Explosion an den Zechengebäuden und den umliegen den Wohnhäusern, sowie in der etwa 60 Meter entfernt siegenden Kolonie der Zeche angerichlct. In dieser Kolonie weisen fast sämtliche Gebäude handbreite Nisse auf. In mehreren Häusern sind die Zimmcrdcckcn eingcstürzt und die Türfüllungen und Fenster aus den Nahmen gerissen. -Von den Zechengcbnnücn wurden besonders die Konden- iationsanlagc, das Maschinenbaus, die Lichtzcntralc und das Verwaltungsgebäude ara mitgenommen. Eine Person wurde schwer und mehrere leicht verletzt. Ter verursachte Schaden ist ziemlich bedeutend. ** Entdeckung ncuer großer Höhlen. Im mährischen Höhlengebicte wurden zwischen Mazvcha und dem Austritt der Punkva aus dem Ernsttalc mehrere von der Punkrm umschlossene riesige Höhlen entdeckt, die miteinan der in Verbindung stehen und prachtvolle Tropisteinbildun- aen ausmeiscn. Drei weite Stalaktiten und Stalagmiten von wenigstens l> Metern Länge, die man hier vorsand. bieten einen prachtvollen Anblick. * Die Feldflasche. Der zum Katscrmanövcr entsandte Sonderberichterstatter der Londoner „Dailn Mail", ein gut beobachtender früherer aktiver Offizier des bri- ii scheu Heeres, hebt in seinen Beschreibungen der großen Fcldttbungen im Taubertale rühmend hervor, dast er unter den 126 000 Mann marschierender und fechtender Truppen in sieben Tagen, nlso auch noch Abschluß der Monüver, keinen einzigen Betrunkenen ge sehen habe, trotzdem dnS NclningSgelände eine spezifische Weingegend gewesen und bei de» fünf bo,irische» Divisionen täglich grotzc Quantitäten Bier den Negimentcrn nachgc- sührt worden seien. In der Hauptsache wird, bei aller sorgfältigen Neberwachung auch des austerdienstlichen Alko- Ijqrtlevuna siebe nächste Seite. * LerrMede ' k«rroa»l-IlLedrLeli1eii. §L2.-K. vr Llis-sstr. 3, v«a Nel,v Lavüt li. - I.. it4 Ehristianstr. 8-1. Sorecbz. 9-1. 8-5, SoniitagSlO-12. Künstliche Zähne ohne jede Platte, festsih.. auch jed. and.ArlZnh»- eisatz. KuuiwoUc Plombe». Ganze Gebisse. Neparat. Goldkrone», 8 ' . ZdÄ.-F. ,Z, Llmloiie sieumMr beginnt ihren Unterricht in WWr Aimmstik un>> Tanz Anfang Oktober. Anmeldungen erdete»: Dresden-Plauen, Bernhardstrahe 87,1. Z Dresden, LS. September lSOS. Am heutigen Tage habe ich meine 15 Jahre unter der Firma: Mä rkürillxer NurLi-kLdrik Julius Walrlvi bestehende Wurstsabrik nebst feinem Wnrst- »nd Ansschnitt- Gcschäst an meinen Werlführcr Herr» iol> I4alil«;v käuflich abgetreten. Für die mir in reichem Maße zu Teil gewordene ilnteistutzung statte ich meine» innigsten Dank ob und bitte, das mir enkgegengcbrachte Wohlwollen aus meinen Herrn Nachfolger güligst übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll öuUus LiUüvr, Morschallstr. 16. Ans Obiges Löslichst Bezug nehmend, teile ich ganz ergebenst mit. daß ich das erwähnte Fabrik- nnd Tctail- Geichäit unter der Firma Braunschwrigcr u. Thüringer Wurst-Fabrik Ilvlnriel, Sink»!«» forlsnhrcir werde. Die von meinem Herrn Vorgänger befolgten Ginnd- iätze größter Akkuratesse, beste Ware bei zivilen Preisen, solle» auch von mir a»fs Sirengste innegehalten werden und bitte, auch mir Vertrauen nnd Wohlwollen cntgegen- znbnngeii. welches ich sleis zu rechtfertigen bemüht sei» werde. Hochachtungsvoll Itoiui'ioll Ktllllvl'. 8 vis bestSA svdt Lmsrikam80lrs» I. lk»r»»»t« r Große Zmingerstraße 22. II. - Pirnaiicher Platz, Eingang IohanneSstraße 23 b. Unter Leitung eines praktischen ZahnarzteL 8 ^rvllvllllv Leiden, Ausflüsse, GeschlechtSkr.. Schwache rc.lla»gj.bciI1i'.>n«0. iriua tät. gewcs) beb. lt. 32j. Erf. Marschallstr. 17. tägl.v.9-4u.6-8abds., Sonnt. 9-3. Zeige hierdurch an, daß ich mit grossem Trans porte bester MeliblilM. üllllSINlSl' und 8M«,üs«' VLLvvpivräo eingetrosie» bin nnd stehen dieselben in grosser Auswahl zu möglichst billigen Preisen bei niir zum Verkauf. Dresdrn-N.. Hechtftrasie 30. Telephon 2197. kr»>» Lusostlll. Von den Herren Vsdi-. 7tvnt»ol«1 in »«-«»elvi» Ist de, Antrag gestellt worden Ä. MM,— llaixe aiik de« Iii- dMk Irliiteiitltz mit t!«iielimiL«»L <1er k«iiiL>. AlititMMriiliL »«i- zeiiommtziiv 4i>Iei!ie ilsr Ilamleiü- KtlMIIM III sikWtiüll (unkündbar bis 1914) 1—300 Lii ZI. IOOO,- zum Handel nnd zur Notiz an der Börse zu Dresden zuziilassen. Dresden, den 27. September 1909. Viv LuIarwimMtslLv äer Vör8v 2U VrS8ä6L. IlujiU ZI«N«I«. 8 Bei unserem dicsjähr- keksiimlil'eldeii der Z. Frau Postdirektor Borisch, DreSden-A., Nürnberg St> II. LI. Z8 Herrn Konditor und Koch Max Schmidt, Dresden-A., An der Herzogin Garten 10, und der Z TL. Frau »r. Bicscndahl, DrcSden-A., Tolkcwitzer Straße 2" zu. Außerdem sicherten wir uns noch eine Anzahl der in großer Menge eiligen. Backrezcpte durch entivrechende Entschädig»»-,. Diejenigen Preis-Beweibungen. weiche de» in unserer Preis- Aufgabe gestellten Bedingungen nicht entsprachen, muhten wir unberücksichtigt lassen. Im Interesse der geehrten Hans srckueir werden wir in nächster Zeit die von uns mit Preisen aus gezeichnete» nnd die durch Ankauf erworbenen Back-Rezepte in versch. Tageszeitungen veröffentlichen. „ Dresden, den LT. September 1000. 8 M88LV L SeLimLerr, Vre8üvri-M. Mit heutigem verlegte Ich mein seit 22 Jahren in der Fer dinand-, Ecke Prager Straße 13, gelegenes lk>t»v>ir8«8kli-it- nach LMiLkLWlraLv Ar. 6, Ecke Walpurgisstraste und Bürgerwicse. Für dos mir im alten Geschäft entgegengedrachte Wohlwollen herrlichst dankend, bitte ich, mir dasselbe auch in mein neues Geschäft übertragen zu wollen. 8 Hochachtungsvoll ^1 HvKkrlseiir. Staatlich konzessionierte 8 MmitmU-jiiM für LllUMr u. Sollalpilikuur?«!» (einschließlich ^kiturluw) von Direktor ^N>ort üspLv, Johann Georgen-Allee 23. Fernsprecher 10TLO. Sprechzeit 9-12, 3—4. — «ttänzende Erfolge. — Pension. — Prosp. Vom Oktober 1909 bis April 1910 werden monatlich etwa 22Ü reiilm llMMdeii gebraucht. Angebote frei Futterplätze erbeten. ÜLVIOI voiivoltuiiLi I-ttNLsvdrüok. 8 11. kHÄiLvii-Hivr V» Liter-Flasche 28 ^tvnnlxx« (einschl. 1 Pfg- Einlage für die Flasche). Bestellungen erbeten an: vseLi Ksnnsr, I»k«8ikii-4.5. Fricdrichstrasie 10. Fernsprecher 176 und 2028. n ZItttel m » TO z. per kl frei vor- Haus n 70 z per kl frei Keller per Kassa nnd bei Entnahme von mindestens 20 Hektoliter ist erwic en «ttv «IvultOr»» jriinstlzxstv Ovlvjxealeelt, sich billig seinen tzeizbcdarf einzudecke». Gesäll. diufträge erbitte baldmöglichst. Urin« II»ilin. Lollton-, Loks- l«. LrIIi6tt-6ro88ll»ulI1uu8, Dresden, Bartyolomäistraße 5. Telephon 3071 und 3081. WIM». IMllMW»«. gesucht für Sbielwaren, HaushaltniigSgegenstände in Blech nnd Holz. Mctallwaren, Lederware». Laschen »lw. sowie Bürste». Off. » ck.«. 1088 Rudolf Mosse, Berlin 8H . vaiverrtts üe AsuedLIel. Vveröt «in 6rao.ü Eonsail «iu 19 Kai 1909- I^ttrv««, «1^ 8oten»^«, 0«- Ilinl«, «I« Ssminaira äo kraveam zmur sie,es cis lan^nes slraojxeres. paar ron- seigveweots ot proxramwss, s'aärsssvr au 8serot»r>at äs i'llvirsrsits. Ee!1e 11 »Dresdner Nachrickitcü" §e!^e 11 Mittwoch, 29. September 1009 Nr. 270