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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901021701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901021701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-17
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1901
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QerlNch«« m»d «ächflsche». — Der »oniesstonirte Sächsische Schisser« Verel« dielt gestern ln dem mit Flaggen und Wimpeln ge schmückt«» weiden Saale von Helbig'S Eiabilssrnient unter dem Vorsitz de« Hem, Direktor» Philippi ieine 56. JadreSvkrlammiung ob. Nachdem diele» in lriner Eioffitu»a-«ede die Erschienenen be grübt und damit die besten Wünsche kür da» neue Geschäftsjahr verbunden hatte, koustatirte er. dah die Eibereaulirung erfreuliche bedeutend« Fortschritte gemacht habe und daß Dank derselben kn Sachsen nur voiüberaebrnd an einzelne» Stelle» die tn der Elb- IchiffsahttSacte vorgesehene Fahrtiefe nicht erreicht wurde Weiter gab er der Hoffnung Ausdruck, daß da» von der preußischen Regierung aevlantr Sanalnetz. da» auch einen neuen Aufschwung der Elbschmiahrt erwarten lasse, zur Ausführung gelange. -Schließlich brachie Redner aus den Hauptsörderer de» Kanal- proiekt». skalier Wilhelm, sowie auf König Albert, dessen Regierung stet» bemüht sei. Gewerbe, Industrie und Handel zu beleben, ein dreifache» Hunab au», l» dav die Anwrfenden begeistert einsrimmten. In die Tagesordnung rintretend. erledigte dir Beriamnilung zu nächst den Jahresbericht und die FahreSrechnung für 1900. AuS erste,em lei. dir allgemeine Geschäftslage betrefseud. Folgendes hervorgeboben: Er kviislatirt nach dem Ausdruck de» DaiikrS gegen olle diejenigen ^ehöiden und siörperichatien. welche dir Bestrebungen de» Verein» in wohlwollender Weise unterstubten, daß dir Schifffahrt im Allgemeinen aus ein günstiges Jahr nicht rurückbltcken konnte Zwar winde der Betrieb von Hamdmg nach der Odrreib» zu Beginn de» Jahre» >900 schon vrikältiiißniäßig früh wird« eiöfsnet und nahm auch bis Mitte des Jahre», ab gesehen von einigen Störunge» durch Eistreibrn und Hochwasser, »einen normalen Verlauf. Von Mitte Juli ab trat jedoch rin bi» in den November hinein anhaltender außeruewöhnlich niedriger Wasserstand ein. welcher der Schifffahrt die größten Schwierigkeiten bereitete Dir Wasseiveihtiltuisse gcüalteten wahrend dieser ganze» Zeit nur eine deich,kinkte Ausnnvung der Schiffsräume und die Frachten stiegen zu einer Höhe, welche die Schisslahrt für eine Reihe von Güter», namentlich Massenartikel, wie Futter- und Dungslofsr, Eben rc. ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Ei'en- badn einbußen ließ. Daß überhaupt während dieser Periode der Betrieb noch besser aufrecht erhalle» werden konnte, als bei ähn lichen früheren Gelegenheiten, ist zum große» Theile den inzwischen erzielten Fortschritten der Strvmkoueltiv» und den ltetige» Aus baggerungen der Fahrrinne zuzinchreiben und zeigt, ivie lehr ein Fortichrritcn aller belheiiigten Regierungen aus dielen, Wege im Interesse der Schisslahrt nvthivendig ist. Außer durch diele Störungen, hatte de, Brrgverteh, brlvndrrS untr> der infolge der gün stigen deutschen Ernten verringerten Zufuhr ausländischen Getreides, der Thalverteh, besonders unter dem Ausfall der Brannkohlentrans- porte aus Böhmen während des Streikes der böhniilchen Bergleute im Finkjahr zu leide». Das Zusammenhalten der Elbichisjfahrts- ncielllchaslen. weiche» eine Verbesserung der wirihrchaillrchen Lage des EchlsilahrlSgewerbes im Allgemeinen zum Ziele hat. schasste nicht nur diese» Gesellschaften. tondern auch der Prlvatschisssnhrt einen weientlichen Nutzen. Unter anderen Verhältnissen wäre es kaum möglich gewesen, die Frachten bera- wie thalwärts Io zu halten, wir es geschehen ist. - Lime Lenatte genehmigte man den Jahresbericht rrnddie Jahresrechrrung und euheitte dein Kaisirer Herrn Kaufmann und Schiffseigner Paul Gasse einstimmig Entlastung.— Ten im verflossenen GeichäsiSjahre verstorbenen Mitgliedern wid mete der Vorsitzende Worte ehrenden Gedenkens, zu dessen äußerem Zeichen sich die Versammlung von den Platzen erhob. — Nachdem der Vorsitzende MIndeilung von der Anmeldung >3 neuer Mitglieder gemacht, gab er bekannt, daß die Herren Hnav Kühn. Schiffseigner in Mendlschfähre. August Richter, Schiffseigner in Kaipsen- schänke bei Meißen und Karl Gustav Svalieholz, Schiffseigner in Pofla. dem Vereine 25 Jahre angebörrn und ihnen das übliche Ehrengeschenk des Vereins, eine Vuleniiadcl gestiftet werde. Zugleich vollendeten sich 25 Jahre, daß der Vorsitzende. Herr Direktor Philippi, dein Verein angedört. Aus dielen, Anlaß wurde ihm für seine aufopfernde und ersprießliche Tbätigkcit für den Verein die Ehrenmitgliedichnst verliehen und unter cntiprechen- der Ansprache durch den 2. Vorsitzenden, Herrn Gasse, rin künft- lerisch ousgrsührtes Diplom überreicht. Namens des Vereins Oberländiicher Schisser übcrbrachtr Herr DirektorDzondi-Hnmburg ebenfalls da» Drplom eines Ehrenmitglieds, während Herr Pelichek-Ansslg dem Jubilar die Glückwünsche des Kohleninter essenten Vereins und Hen Advokat De Löbl dieienigen der Aulsiger Kohlenbörse austprach Ter Vorsitzende dankte für die ihm erwiesenen Ehrungen mit herzlichen Worten. — Bei der hieraus folgenden Ergärrzriiigs- bez. Neuwahl für den Verei»s"orsta»d wurden dir Herren Direktor Philippi und Prokurist Eicher durch Zuruf wledergewählt, ebenso wurden die dem Schiedsgericht de, Dresdner Knusmaiinschast für ElbschWahrlsiachen und dem Schiedsgericht des Vereins zur Entscheidung von Steritigkeilen unter Schiffer» bisher angehorendrn Herren in ihren Armtern be stätigt — Als sotziingsmaßige» Beitrag überwies man der Unier- stützungskafse 50 Ml. — Zur Ertheilniig von Ehrenzengnissen waren in der vorigen Jahresveriammlung 36 Angestellte der schifssahrt. welche zwischen 20 >u,d 40 Jahre im Dienste derielben stehen, vorgefchinge» worden. i8 von diesen in der gestrigen Ver- ammiung anwesenden Herren überreichte der Vorsitzende das ihnen «gedachte Ehrenzenanitz unter herzlichen Glückwünschen, an die er Hoffnung knüpfte, daß sie der Schifffahrt noch lange an- gehören mochten. Namens der Ausgezeichneten dankte Hen Inspektor Bieberstein-Dresden für die ihnen erwiesene Ehrung. Nachdem die Versammlung von den Vvrichlägcn des Vorstands für die in der nächsten Jahresversammlung durch Ertheilung von Ehrsnzeugnissen vorgesehene Auszeichnung von 7 Schifffahrts- beamten widerspruchslos entgegen genommen, beschäftigte man sich mit de/ Vcraihiing einer Reihe von Schifffahrisaiiaeleaeiibeiten. die u. A die Herstellung eines Stellplatzes tn Konigslein. die mangelhafte Beleuchtung an mehreren Schleusen des Havel- aebletes. die Verzinsung der Frachtvlilschilsse. Manki bei der Kohlkiivqciadung. die angeblich durch 'Verlängerung der Schlepp- zöge herdc'igesührte» Havarien. Unlenlützung der dem prerißiichen Abgeordnetenhaus« vorliegenden Kanalvvrlage zum Gegenstand batte. BkHiglich des letzteren Punktes stimmte man einer vom Crntralvrreln für Hebung der deutschen Fluß- und Kaiialichissfahrt in Berlin geßaßte» Resolution zu. — Eine sich a» die Versamm lung anschl lebende, flohbeiebte und durch musikalische Darbiet ungen von Mitgliedern der Pionier-Kapelle verschönte Tafel hielt di« Theiliiehmer noch mehrere Stunden gesellig vereint. — Vorgestern Abend hielt das Geiammtpersonal der Mecha nischen Foßsobrik Carl Jacob in Gegenwart des FirmeninhnberS in den Räumen des Watzke'schen Etablissements lem diesjähriges Äintervrranüaen ab. Während einer gemeinsamen Datei unter hielten musikalisch» und humoristische Bo,träge die zahlreich Er schienenen aus'« Beste. Ein Ball mit Koliüon beschloß den ver gnügten Abend. - Wegen Entführung einer Minderjährigen ist am 2L Oktober V. 5 vom Landgericht Dresden der verheirathete Tavezirennelster Oswald Strobel zu 3 Monaten Grsängniß vrr- urtheilt worden. Er hatte mit der 1680 geborenen und bei einem Zahnarzt bedieiisteien Elisabeth M. ein LiebeSverhältniß anaeknüptt. dem dadurch ein Ende drohte, daß feine Ehefrau den Vormund des Mädchens iniormkrte und dieser die Unterdriimuna desselben in eine Besserungsanstalt In s Auge gefaßt hatte. Die M. schrieb nun an Strobel, er solle ihr Helsen, und er that es. indem er sie nach Chemnitz brachte. Später, nachdem sie znrückgekehrt war. entführte er sie nochmals. In der Hauptverhaiidluna gab er an. er Hobe nur au- Mitleid so gehandelt. Die Revision des An geklagten. der den Begriff der Entführung als verletzt bezeichnet«, wurde vom Reichsgericht als unbegründet verworfen. — Am 21. Februar findet in Leipzia in der Anaelegenbeit eine» Leipziger CentralbabnhofeS eine Eisenbahn- Konferenz statt, in der Preußen durch,ie drei Bevollmächtigte ari dem Finanzministerium und dem Ministerium der öffentlichen Ar beiten. sowie durch zwei Mitglieder der Ellenbahndirektion Halle vertreten ist. Sachsen entsendet 8 Mitglieder der Genemldiretrion der sächsischen Staatsbahnen. — Im Jahre 1903 findet in Leipzig au- Anlaß de- «jäh rig«, Bestehen» de-Leipziger GättnewrrrinS eine große Gartenbau- Ausstellung statt. Der Verein erklärte sich in seiner letzten Ver sammlung lm Prinzip mit der Veranstaltung der Ausstellung ein» derstauden. - Auf Grund de- Gesetzes zur Bekämpfung de» unlauteren Wettbewerb» verurtheilte daS Landgericht Leipzig aus Antrag de» ärztlichen BezirkSverein» den ehemaligen Koblenhäiidler Fried rich Bernhard Franz au- Schwarzdach zu 500 Mk. Geldstrafe oder fünf Wochen Haft und verfügte auch die Publikation de- UrlhrilS chemisch - mikroskopischen Harnuntersuchungen angepriesen und Heilung aus Grund der UolrriiichungSretullate versprochen — In der neuen Braunkohlengrube -Bertha" in Groitzsch haben dir Arbeiten »um Kohlenabbau weitere Fortschritte gemach« Bor einigen Tage» ist man bei 32'/, Meier Tieie aus das Hauplkvbleustötz gestoßen: der Stacht ist bereit» bis zur ersten Abbauivhle 5>/, Meter rriedergeteust. Stack den angestellten Ver suchen ist die in der .Beilbngrub«" gefundene Kohle von intensiver Hrtrkraft. DaS rum Abbau kommende Kohlenseld ist bei 6 bis ld Meter Flötztiese 600 sächsische Acker groß und kann noch er weitert werde». — Walddeim. 1k. Februar. Viceichuldlrektor Dankwarth. hier, ist »um Direktor der Schulen in Untersachfendrra Grorgrn- tbal einst lmnrig gewählt worden. — In Steina hat eine Dieust- maad ein Kind unter Umständen geboren, welche den Verdacht der KindeStödtung auskvmmcn ließen. E« bat «me gerichtSärztlichr Sektion der Leiche staltgesunden, deren Ergebniß noch nicht bekannt ist. — Herr Privatier Leonhard Regel in Werdau feierte gestern mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. — Der Steinpöhl-Wald in Werdau ist vom Kieserborken- Käser hrimacsircht worden Dir Stadtverlrclung hat dir Schiag- ung dieses Waides beschlossen. — In Niederwiesa bei Chemnitz ist der Arbeiter Schubert am Freitag tüdtlich verunglückt. Der Brdanernswerthe wurde von mehreren Fässer», die von einem Laslschiillen berabfieleii. getroffen. — Militärgericht. Wegen Ungehorsams gegen eine» Befehl. Abänderung eines gegebenen Befehls und Mißbrauchs seiner Dirustgewalt einein Uniergcbeiien gegenüber baden sich vor dem Kriegsgerichte der 3. Division Nr. 32 der Hanpimann Ernst Gerhardt Wickler, der Leutnant Enrt Arthur Pani, der Vize feldwebel Gustav Ädvlf Rvsenlöcher und der Sergeant Jvhann Adolf Rößner vv» der 3. Kompagnie des 4. Jnfanlerie - Regiments Nr. 103 in Bautzen zu vcranlworten. Am l8. Dezember v. I. kam eS ans dem Schießplätze des genannten Regimeuis in Nieder- Kcila bei Bautzen zu einem recht bedauerlichen Ungiticksinü. der für den Soldat Tlivmns I von großem 'Nachtheil war, indem er aus einem Auge die Sehkraft ganz verior, während die des anderen Auges geschwächt wurde, io daß sich Th. zur Zeit noch in der Repierkraiikensiube als Patient befindet und nach der Heilung als Invalid anS dein Heere entlassen werden muß. Es wird dem Hanpimann Wichler zur Last gelegt, bei de» Schießübungen a»f dem genannten Schießplatz am bezcichnete» Tage nicht ge nügend Personal, wie es die Schießvrdniiiig vorschreibt. zur Be- aussichiignng des Schießens befohlen zu haben: Leutnant Paul änderte den Befehl des Hanvlnianns Wirbler dahin ab, daß er den Schießnntcrvffizier Richter cinderSwahi» befahl und den Sergeant Rößner mit dem Pasten eines Schießnnteroinziers betraute: Rvsen löcher Hai nicht daraus gesehen, daß die Gewebrkäsle» rein von sremdrit Stoffe» waren und die Verichliißlöpse abgenanimc» waren. Rößner soll gleichfalls ordnungswidrig gebandelt babe», was il»n aber nicht nachgewiesen werden kann. Beim Scharfschießen schlug eine scharfe Patrone aus dem Gewehr des Soldaten Thomas bluten heraus und verletzte den Schützen erheblich an de» Augen. Rvsenlöcher soll dem Rönner gesagt haben, er möge aus Befragen sagen, daß er. Rößner, die Gewehre »achaesehe» habe, und damit den Untergebenen zu einer uiiwahre» Auslage bestimmt habe». Durch die ziemlich umfangreiche Bewkisausnnlnne wird seslgesteUt. daß der Unfall mehr auf eine» unglnckiichen Zufall als ans direktes Verschulden der Angeklagten znrückznfiihre» sei. De» Haupimaiui W. trifft l Tag. den Lciilnani Paul 3 Tage Stubenarrest; Vize- seldwcbcl Rvsenlöcher erhält 2 Wochen gelinden Arrest, wahrend Sergeant Rößner mangels Beweises sreigesprvchc» wird. — Landgericht. Am 8. Juli b. I. verübten die Maurer Hermann isnri Sonntag und August Bruno Thieme ans Nade- bnrg in einer domgen Schankwiiihschnft Lcnm und anderc Un- aehoriglcilen. Der Wirth forderte die Ruhestörer vergeblich zum lvsortigen Verlasse» der Gaststube auf. Svnmag und Thieme Hallen sich daraus vor dem Nadcburger Schöffengericht zu verant worten, von welchem Erster» zu 7. Letzterer zu 8 Tage» Gesäng- niß. Jeder außerdem zn einem Tag Hast veiurlbellt wurde. Die Berufung Beider an die höhere Instanz hat keinen Erfolg. — Mehrsache Vorstrafen hat die Kansmaitnsehksran Marie Theresia Auguste Grase gcb. Lcngescld ans Meißen bereits davon getragen und winde vom Meißner Schöffengericht wiederum zu 2 Monaten Grsängniß verurlheilt. wogegen sie vergeblich das Rechtsmittel der Berufung anwandle Am 28. September v. I. kam die Gr. in das Geschäft des Kaufmanns Richter in Köiitz. um eine Rechnung zu bezahlen, benutzte dabei einen unbewachten Augenblick und ent wendete ein Maiigeltuch im Werlhe von 3 Mk. — Erioiglos war auch die Berufung des Handarbeiters Rodert Friedrich August Tälkenberger aus Hinlermauer. der vom Meißner Schöffengericht wegen Ruhestörung und Beamtenbeieidigung zu 3 Wochen Gefäng nis: und 1 Woche Hast verurtheilt wurde. — In schwerer Weife zu Gehör von Schulkindern beleidigte der Privatiis Franz Emil Breitling aus Scheerau einen Lommakichrr Büraerschullehrer. Vom Schöffengericht Lvmmntzfch wurde B. mit 3 Monaten Ge- fängniß bestraft. Da der Angeklagte sich bei dem Urtheil nicht benihigte. hat sich die 4. Strafkammer nochmals mit dem Falle zu beschäftigen. Das höbere Gericht rechnet dem Be schuldigten dessen damalige hochgradige Enegung zu Gute und setzt die ausgeworsene Strafe aus 6 Wochen Gesängnitz kerab. — Eine Woche Gejängniß diltirte das hiesige Schöffengericht dem Kellner Emil Ernst August Dannenberg von hier wegen Haussricdens- bruchs zu. Die zur Enitcherduna angegangene höhere Instanz bestätigt daS Urtheil des Vmdetrichlers — Um sich eine» wider rechtlichen Provisionsbelrag von 21 Mk. zu verschaffen, legte der mehrfach vorbestrafte Handlnngsgehilse und -Ober-Re»'eiide- Rictnnd Paul Kaiser dem Inhaber einer hiesigen Buchhandlung 9 gefälschte Bestellzettel als echt und Bestellungen auf Probe nnmmern als bestellte Abonnements vor. Kaiser erhält dafür 8 Monate Gesang,,iß unter Anrechnung der Ui>te,snch»ngshast mit I Monat und 5 Jahre Ehrverlust. — Nach geheimer Verhandlung wird die verehelichte Privata Pnuline Havig in Löbtau wegen versuchter Nöthigung zu 300 Mk Geldstrafe verurtheilt. - Auf der Straße zwiichen Papstdors und Cnnneisdorf griff der l8jährige Maschinengehilse Gustav Curt Fischer aus Papstdors am 29. September rin lOjähriges Schulmädchen in unsittlicher Weise an. DaS Gericht hat deshalb in geheimer Sitzung gegen F. z» verhandeln und verurtheilt ihn unter Eliircchnung einer ihm am 15. Januar auierlegten 8mona»ichen Gekängnißstraie z» insgeiammt l Jahr Grsängniß. — Am 2b. Mai k899 versuchte der Kutscher Heinrich Friedrich Wilhelm Teniverwoif, aus Braunichweig ge bürtig. mit seinem Fuhrwerk die damals gesperrte Falkenbrucke zu passiren. Hier trat ihm der Bauauffcher Haai'e entgegen, bekam ober von dem Kutichrr otSboid Bedrohungen mit dem Verbrechen des TodtichlagS zu hören. Auf den verursachten Lärm kam der Gendarm Nlbrich herbei. Diesen beleidigte D. und leistete bei der »othwendia gewordenen Festnahme Widerstand. Der rabiate Kutscher wird mit 6 Wochen Gefänaniß belegt und sofort in Haft genommen. — Mit großer Dreistigkeit ging ver in Ungarisch-Brod geborene Handarbeiter Wilhelm Eduard Pohl bei einem am 2i. Januar auf der Pfoleiibauerstraße verübten schweren Diebstahl vor. Er erbrach die Stube der bet seiner Mutter zur Untermiethe wohnenden Arbeiterin Brotmann, öffnete mit Nachschlüssel einen Schubkasten und stahl 2 goldene Ringe und 14 Mk. Baargeld. Der Dieb wird auf I Jahr 2 Monate lws Gesängniß geschickt und verliert die Ehrenrechte auf 8 Jahre. - Der 1845 in Glashütte geborene Uhimacher Ernst Gustav Pietzlch, jetzt hier wohnhaft, empfing als Vormund seines Mündels Frida Margarethe Pietsch vom Amtsgericht Lauenstein 88.4« Mk. Baargeld und Ziiisscheine im Werthe von 52,50 Mk.. venvandte aber Geld und Papiere im eigenen Nutzen. Er wird zu 3 Monaten Gesängniß verurtheilt. - Von einem Untermiether seiner Mutter entlieh der mehrfach abgeurtbellte Handarbeiter Johann Marek aus Klein-Lassowttz in Oberschlesiei, ein Halstuch und ein Borhemdchen. gab diese Gegenstände dann aber nicht an den Eigenthümer zurück und machte sich dadurch einer Unterschlagung schuldig. Er erhält 3 Monate Gesängniß. wovon 1 Monat als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt angesehen wird. — Wegen wieder holter Sittlichkcitsverbrechen, begangen an der eigenen lHähriaen Tochter, wird dem in Riesa wohnenden 44jährigen Handarbeiter JulittS Karl Ludwig Pehike nach geheimer Beweisaufnahme eine Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, daneben bjäbnqer Ehr verlust auferlegt Die Untersuchungshaft kommt mit 1 Monat zur Verrechnung. — Gelegentlich eines am 25. Juli tn der..Deutschen Eiche" tn Strikten abgehaitrnen TurnersesteS entwendete der Schuhmacher Alked Richard Brünett au« den bei Seite gelegten Kleidern der Turner eine Taschenuhr. Bei der Beurtheilnng dieses Diebstahls müssen die ftrasverschärsende» RÜcksallsbrstimmunaen zur Anwendung kommen, weshalb der Gerichtshof b Monate Ge- Ueversicht über den JnseratenthrU. »«>»« FamNiennachrtchten . . . 4. 5 Prtvatbesprechungen . . . 6, 7 Unterrichts-Ankündigungen . 6 VergnügungSanzeige» . . 6, 7 6. 14. 17. 18 Angebotene Stellen . . 13, 26 Stell,--Gesuche ... 5, 13 Gcidverkehr 5. 27 Im Uebriaen Aiuetaen verschiedener Art Mtethgesuchc u. Angebote 5. Pensionen 5. 2 Grundstücks- und GeschäftS- Air-u. Verkäuie .12.27.2« Bekördl Bekanntmachungen 8 Versteigerungen ... 15, 16 Eijenbahitsahrplan ... 17 Börse», und HandclStlicil. Technisches. Börsen-Wochknbrrtcht. Dresden, den 16. Februar »90, Die Pbviiosnomi« der Börse batte in der Borwoche bereits rin freundlicheres Gevrüge angenommen und bebaupiele dasselbe tn der BerichlSwochc in vollem Maße. Man kann seht mit ziemlicher Sicherheit daraus rechnen, dah neue Zellen eine« solchen Verfall«, wie wir sie im vorigen Sommer erleben muhten, so bald nicht wieder austreten werden. Der Indusirtemarki bat im Jahre lvo» einen herben Schlag erlitten, von welchem er noch be täubt am Boden liegt. Er wird längere Zeit bedtirien. um sich von diesem tiesen Sturze zu erholen. Di« geschäftlichen und geichästigen Kreise gehen, ohne ihn zu beachten, an dem zu Boden Gestürzten vorüber, da nur das Lebendig« tchasfend und produktiv wirken und Mithelfer ernähren kann: glcichgiltig wenden sie sich von ihm und suchen sich neue Säulen kür ihre Begeisterung, neue iugcndkrästigr Gestalten, denen di« Zukunft sich zu- zuwenden verspricht Der neue Konkurrent, dem jetzt die meisten Svmvathien zustiegen, ist der Rentenmarkt. Das Interesse, weiches jetzt deutsche Staatsfonds und andere Anlagewertbe finden, wirkt aus die Dauer befestigend aus den ganzen Markt. In Börienkrcisen will man die starke Nachfrage nach ein heimischen Fonds hauptsächlich damu erklären, bah insolge der betrüblichen Vorgänge bei den Soielbagenbanken, die nunmehr auch allmählich als über wundener Standpunkt betrachtet werden, der Absatz in Obligationen der Lvvolbekenbanken stark nachgelassen hat und der Aniagebegrhr des Publi kum« sich demgemäh mehr den Staatsfonds und anderen seftverztnslichcn Anleihen zuwcndet. Der eigentliche Grund aber für die steigende Nachfrage für di« eindeinnichen und in zweiter Linie auch die Staatsfonds der Nach- barslaaien ist die günstige Gestaltung des Geldmarkles und der unwillkür liche Vergleich zwischen dem Kursstand der Nenlenpagicre von heule und von früheren Zeilen eines slüisigeren GeidilandcS. In weiteren Kreisen be steht die Meinung, dgh wir in Deutschland, nachdem die industrielle Kon junktur so stark in'« Wanken gekommen ist und die Jndustriewerthe von ihrer Beliebtbell so viel emgedüht baden, weil ma» allerorten von schwie rigem Geschäftsgänge spricht und ein Nachlaßen der Unlernehmungslust daS Brachliegen von Mitteln Hervorrust, wieder einer Periode des sinkenden ZinssutzeS enlgkgengiken. und hierbei ist es noch sritch in der Erinnerung Aller, daß die Kurie unserer Staatsanleihen vor wenigen Jahren, als der KapllalzinS ebenfalls stark berabgedrückt war, einen weit höheren Stand eingenommen Hoden, als dies setzt der Fall ist. Der inzwischen cingetretene Kmsrückgang war neben der Steigerung des Kapiialzinses zum gulen Theile auch dadurch bewirkt worden, dah die satt ausschliehliche Bevorzugung der Dividendenpapcer« zu einer Vernachlässigung der festverzinslichen Anlage wertbe gesuhrt batte. Jetzt aber, da dem Publikum infolge der erlittenen schweren Verluste und bei der unsicheren Lage der vollliicben Schwierig keiten. denen die Industrie den stockenden Geschäftsgang zu verdanken hak, der Geichmack an Dividendenpapicren ziemlich vergangen ist, erschein! es wohl begreislich. daß den festverzinslichen Anlagepapicren wieder eine grö ßere Rolle zusallen muh. Damit soll allerdings durchaus nicht gesagt sein, dah die Kurse aus diesem Gebiete in -ibtehbarer Zell wirder den hoben Stand erreichen wer den. de» sie vor mehreren Jakren eingenommen haben. Es bleibt zu be rücksichtigen. daß die Erreichung deS damaligen Kursstandes »um Tbeil auch anderweiiigen Einwirkungen z» verdanken war. wie z. B. dem Jnler- estc, welches im Ausland iür die deutschen Werthe erweckt wurde. Immer hin wäre es aber möglich, daß die Rolle, welche damals England und Holland spielten, letzt von Amerika übernommen wird. Thalsächlich macht sich in den Vereinigten Staaten für unsere deutschen Anleihen seit einiger Zell zunehmende« Interesse geltend, welches durch die Uedernahme der 89 Millionen «-proz. Reich«schatzs»kine geweckt wurde und sich darin doku- nientirt, daß bei säst jeder Emission, die in der letzten Zeit tn deutschen Staats- oder auch größeren Kommunalanleihen staitfand. aus Amerika ZeichnunaSausiräge und Kausordres aus seste Stücke hierher überschrieben wurden. Es ist ferner zu konftaliren, daß die Londoner Börse speziell für unsere Sächsische S-proz. Rente ein lebhaftes Interesse zeigt, wa« seinen äußerlichen Ausdruck schon darin findet, dah sich die Londoner Börse den Rentenkurs täglich letegrapbisch melden läßt. Die letzte Emission Sächsischer Rente hat einen vollen durchschlagenden Erfolg auch insofern erzielt, als trotz des gesteigerten Materials di« Kurse sich immer weiter befestigen und die gme Nachfrage aus Kapitalistenkreisen vollständig das Angebot der Concerlzeichner autwiegi, welche ihre neuen Stücke jetzt mit bescheidenem Nutzen an den Mark« bringen. Diele« Angebot fand rasche Ausnahme, ohne daß der Kurs wesentlich gedrückt worden wäre. Verloosbare Sachsen hakten einigermahen unter Vernachlässigung zu leiden. Stärker begehrt war dagegen Landrskulturrenle insolge ihrer relativ günstigen Verzinsung. Dir Werthe unserer Psandbricsbanken konsolidiren sich immer mehr. Lausitzer Weilten daS Hanplinteresie mit landwirtbichastlichen Werlhen, von denen be sonders s-proz. bester dewerlhei wurden und , im Kurse gewannen. In gleicher Weil« zeigte sich für mehrere Industrie-Prioritäten Nachfrage. Die Stimmung für Banken war angesichts des flüssigen Geldstandes, wel cher den Privatdiskoni andauernd ca. 2 äs, unter dem Ncichsdankzinssuße erhält, eine recht günstige. Dresdner Bank gingen aus über lso. aber auch Dresdner Kredit, Dresdner Bankverein und Sächsische Diskontbank ver lassen dir Do»e mit Kurssteigerungen. In Jndustriealtien war nur ab und zu etwas Geschäft. Was man to hört über die Beschäftigung der ver schiedenen Werte, klingt wenig erbaulich, von einzelnen Ausnahmen natür lich abgesehen. Die Aktiengesellschaften haben jedoch in den selten Jahren manche Reserve gestellt, welche ihnen jetzt zu Gute kommen wird, und man erwartet im Geschäftsleben allgemein eine beträchtliche Besserung von einem Friedensschluste, besten Chancen wiederum lebhaft erörtert wurden. — Es folgen oerglcichsweit« die Kurse der hauptsächlichsten Soekulationspapiere: Berliner Kurie. S.Febr. lb.Febr. j S. Febr. tS.Febr. Oesterr. Kredttaktien L>2,9k> LN.6V ^ ?iskl tlommaird. . ' Deutsche Bank . . Dresdner Bank . . Darmftädter Bank . Bert. HdlSges.-Anth. Ottpreuh. Süddabn. Lombarden . . . >82.25 2W.«a »48.25 182.99 löl.59 84.59 Lö.7S Franz. Staotsbahn. Bochumer Guhstahl. Dortm. Un -Si.-Pr. Harpener Lütten. . Lauradütt». . . . Jtal. Rente . . . Spanische Exterieur» Ruff. Stolen . . . »77.69 78.75 >69,0« >97,69 96,09 72.99 L>6,25 w medteren Blättern. Franz ha» tn mehreren Zeitungen seine' sängitiß al» angemessene Strafe au-wirft. >86.25 296,99 >49.59 >9». 75 >52.49 99,99 25.49 Tendenz: Ruhig W a g e n b a u a nft a l t und Waggonfabrik für elek trische Bahnen tvorm. W. C. F. Buschl Aktiengesewchast, Hamburg. Nach Schluß der Generalveriammlung weilt« der Direktor W. Busch mit, dah die im Rechenschaftsbericht ausgesprochenen Erwartungen wegen der Gestaltung des zukünftigen Geschäfts sich bisher vollkommen erfüllt hätten. Das Geschäft mit England laste sich gut an, und es sei zu hoffen, daß es so bleiben dürste. Auch in Deutschland habe sich die allgemeine Konjunktur gebessert und man hoffe namentlich bet den nächsten Verdingungen der StaatSbabnen, welche letztere dem Unternehmen sehr wohlwollend gegen- übcrftanden, berücksichtigt zu werden. Hppothckendank in Hamburg. Der gesamnlle, noch im Umlaus befindliche Rest der ursprünglich 4'/, proz aus 9'/, proz. konveclirten Hypothekenbrief« Serien VI bis XV ist zur Rückzahlung »I pari per l. Oktober >991 auSgeloost worden. Ueber die Rückzahlungsbedingungen vergleiche man daS Inserat der Bank in vorliegender Nummer. Diencue 4°/»ige Anleihe der Siadi Meerane inS. wird plan mäßig von >992 bis >942 getilgt. Gesammlkündiguna derAnleihe mit Halbjahr. Frist bleibt der Stadlgemeindc Meerane Vorbehalten, doch darf solche keinesfalls vor dein Jahre >919 erfolgen. Die Anleihe ist eingclhcilt in 5« Stück Schuldscheine ä 5990 Mark. 1999 Schuldscheine st 1990 Mark. 509 Stück Schuldscheine L 509 Mark, welche aus den Inhaber lauten und mit ZinScoupons per >. April und >. Oktober versehen find. Hiervon sind 1299 999 Mark Reichswährung von dem Rache der Siadi Meerane an die Sächsische Bank zu Dresden und die Dresdner Bank in Dresden begeben worden, bei denen die Subskription am 29. Februar staufindet. Leipziger Baubank. Nach dem Bericht über das Geschäfts- jahr 1999 hat das geschäftliche Ergebniß das des Borjabrcs nicht voll er reicht. weil der Zinsfuß der aus dem Ptaucnschen Hose hastenden Hvoothek von 809 990 M. vom >. Oktober >889 ad von S'/« aus 4 's» erhöbt worden ist. Dte Bertbelluna de« Reingewinnes von 22 >95 M. wird wie folgt vor geschlagen : Zunächst find den Aktionären statutengemäß 4 7° Dividende zu gewähren. Von dem hiernach verbleibenden Reste von 7l95 M. find, den Ueberirag vom letzten Rechnungsjadre abgerechnet, >9 7° als Tantistme des Aussichtsraths und l9 7» als Tanttöme des Vorstandes mit zusammen t29L M. adzuziehen. Der nach Abzug dieser Tanüömen verbleibende Betrag soll mit 5625 M. als >'/, 7» Superdwidende vertheilt und mit 276 M. aus neu« Rechnung vorgetragcn werden. An Stelle des wegen Krankheit aus- geschiedenen Perm Hermann ZilS ist Herr Carl Linder tn den Vorstand gewählt worden. > B « rl i n r r B a n k. In der gestrigen Lusfichlsraihssitznng schlug die i Direktion dir Bertheilung «iner Dividende von 5 Prozent aus da« Akllrn- «r - — >49,59 >78. >9 78,6» >89,>0 >98,0» 96.3» 71.75 2t6.2b « r-s
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