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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901021701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901021701
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-17
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1901
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MM tz— arÜistrtr L^e. M Nu»»rtch«m, und «Ham, vo» Ivchomamm, Lagesgeschlchte. Reich. Die Sa»oI»Sommissio« de, leordnetenhauseS nahm einstimmig da, Projekt glich der Verbesserung der Vorfluch der unteren Oder, dessen Kosten etwa 46 989 OM Mk. betragen, an. Nach amtlichen Mittkerl,ingeii über die Wirkung de, Gesetzes vom 2». Dez. 1899 ausdlePrivat-BrlesbrsörderangS- Anstalten waren Ende Januar d. I. von den Bediensteten der Anstalten 1898 Personen zur Entschädigung und zur Uebrrnahme in den Postdienst angenieidet. Hiervon wurden 15 adgewicien. 1156 mit nmd 1,5 Millionen Mark entschädigt und 727 in den Reich-postdlenst übernommen. 23 Bedienstete hatten Berusung eingelegt. Hiervon sind 25 mit ihrem Anspruch avgewiesen. bei I ist die Entschädianna erhöht und bet 6 eine Entschädigung »»erkannt- Bei 1 Verso» schmevt noch das Berufunasverfahren. Bon den Anstalten haben 77 EntichädiaungSansprüche angemrldet. 76 Fälle sind postieitig geprüft und entschieden- Gegen diese Entscheidung ist in 21 Fällen Berufung beim Schiedsgericht eingelegt. End- giltla find 63 Fälle erledigt und zwar 3 adgewieie», auch von« Schiedsgericht abgrlehnt, und 60 viit rund 5.2 Millionen Mark entschädigt, damnter 5 von Schiedsgerichten entschieden und zwar Altona. Braunlchweia. Lübeck, Mülheim iRheinl und Breslau. Beim Schiedsgericht schweben noch Berufungen von 13 Anstalten im Betrage von rund 0,7 Millionen Mark. In der Prüfung be findet sich eine Anstalt mit einem Anspruch von rund 23000 Mk. Würden dir letzteren Ansprüche auch noch alle zu erfüllen sein, so würde sich die Gesammtsumme. welche der ReichSpost an Lasten aus der Ablösung der Privat-Bricsbe örderungsanstalten erwächst aus 7395244.78 Mk. stelle». Die offiziösen „B. P. N." schreiben: „Mit Recht hat der Minister des Innern den Grundsatz ausgestellt, daß keinem Sozialdemokraten die Bestätigung für ein Gemeindeamt erthellt werden darf, mit welchem obrigkeitliche Geschäfte verbun den find, weil die Sozialdemokratie grundsätzlich die bestehende Staatsordnung und unsere Monarchie bekämpft. Diese Erklärung steht in völliger Uebereinstimmung mit der konseauenten Recht sprechung des Obervenvaltungsaerichts. nach weicher auch ein Kommunalbeamter sich einer Verletzung seiner Amtspflichten schuldig macht und daher seines Amtes zu entsetzen ist, wen» er die Bestrebungen der Sozialdemokratie fördert oder begünstigt. Diese Stellungnahme der obersten Autoritäten im preußischen Staate und ihre Begründung aus der destruktiven Natur der sozialdemokratischen Bestrebungen gewinnt eine besonders aktuelle Bedeutung angesichts der Tdatsache, daß die Sozialdemokraten mit ganz besonderem Eifer die Bekämpfung der Zoll- und Handels politik auf der Grundlage gleichmäßige» Schutzes aller Zweige der nationalen Arbeit sich zur Aufgabe stellen und in Wirklichkeit die Kern truppe der freihändlerischen Opposition gegen die nationale Wirthschastspolitik bilden, der gegenüber die bürgerlichen frei- händleriichen Richtungen nur die Bedeutung von Hilfstruppen haben. Man wird auS dieker Thatiache nicht mit Unrecht schließen dürfen, daß die freihändleriscken Bestrebungen den sozial demokratischen, gegen unsere nationale Monarchie gerichteten Tendenzen wirksam Vorschub leisten, woraus wiederum umgekehrt zu schließen ist. daß Fürst Bismarck durchaus im Rechte war. wenn er den produktiv tbätigen und demzufolge aus dem Boden der nationalen Wirthschastspolitik stehenden Elementen der Bevölkerung eine ganz besondere staatserhaltendc Kraft und Bedeutung belmaß. So gewinnt der Kampf um die künftige Zoll- und Handelspolitik eine üb« den Rakmrn der Wirthschastspolitik hinauSgeKende allgemeine politische Bedeutung. Er gestaltet sich zu einem Kampfe zwischen den nationalen und staatserhaltenden Kräften in unterem Volke und denjenigen, welche unser nationales Staatswesen und seine monarchische Spitze grundsätzlich im Biindniß mit den Frri- bändlern bekämpfen. Aus welche Seite demzufolge ein guter Patriot von monarchischer Gesinnung sich in dem wirthschasts- politischen Kampfe der nächsten Zeit zu stellen hat, unterliegt hiernach keinem Zweifel." Bei den Wahlen zur Bürgerschaft in Hamburg gewann die Rechte eine» Sitz und verlor einen: die Linke wahrte ihren Besitzstand, während das Centrum einen Sitz an die Sozialdemokraten verlor. Letztere waren bisher nicht in der Bürgerschaft vertreten. Die Antisemiten behielten ihren einen Sitz. Oesterreich. In Salzburg starb die Fürstin Sofie Aren de r g. die Großmutter des vielgenannten vrenßischen Leutnants Prinzen Prosper Arenberg. im 91. Lebensjahre. Unter zahlreicher Betheilignng und nach dem für die Mit- aliedcr des Kaiserhauses bestimmten Ceremoniell fand in Wien in Anwesenheit des Kaisers, mehrerer Erzherzöge, des diplomatischen Kows. darunter des serbischen Gesandten mit dem Personal der Geiandtichast. der gemeinsamen und der österreichischen Minister, der Präsidenten des Abgeordneten- und des Herrenhauses, der Hof- und Stoatswürdenträger, des Vertreters des Königs von Serbien, Petrowltich, und des Vertreters des Königs von Rumänien. Erorco. die Leichenfeier kür König Milan mit militäri schen Ehren in der serbisch-orthodoxen Kirche statt. Nach der Ein-! segnung, welche der serbische Patriarch Brancowilich vollzog. > geleiteten der Kotier, die Erzherzoge und die übrigen Tmuergäile; den mst sechs Rappen bespannten Leichenwagen ein Stück des« Wege» zu Fuß und ließen den Kondukt hieraus paisiren. welcher, sodann inmitten des militärischen Spaliers den Weg nach dem i Bahnhofe fortsetzte. Nach der Einwaggonirung des Sarge- trat' d« Zug die Fahrt nach Carlowitz an, von wo auS die Beisetzung im Kloster Kruschedol erfolgt. Ungarn. Bei den Kundgebungen dnArbeltSlosentn Budapest sind drei Perionen schwer und 15 leichter verletzt worden; 35 Verhaftungen wurden vorgenommen. Frankreich. Mit großem Interesse wird der in Paris bevor stehenden Stichwahl zwischen dem Antisemiten Max Rägts, dem Maire von Algier, und dem Sozialisten Allemane entaegen- gesehen. Zu Gunsten des letzteren Kandidaten sind die Longen sozialistischen Mitbewerber zurückaetreten, da nach dem französischen didaten nahestehenden , kämpfe als Sieger hervorgehen wird, weil die verschiedenen sozia listischen Kandidaten zusammen im ersten Wahlaanae mehr Stimmen erzielten als Mar Negis, dessen Sieg dem Ministerium Äaldeck- Rousseau große Schwierigkeiten bereite» würde. Der Wahlkampf nimmt von Tag zu Tag. ja von Stunde zu Stunde an Heftigkeit zu. Jetzt betheiligt sich auch die „Patrie Fran-aise". die sich vor dem ersten Wahlgange behutsam fern gehalten und durch Maueianschlag erklärt hatte, sie räume keinem Kandidaten - also auch nicht Max RsglS — das Recht ein, sich aus sie zu berufen, an dem Feldzuge. Sie läßt ein Plakat verbleiten, worin sie sich unumwunden auf die Sette des Bürgers Max Rsgis stellt, des »nationalistischen, antidreysusistlschen. heftig antiminlsteriellen Kandidaten", welchem Allemane. der „Drehsusianer. Kollektivist. Internationalist, Schütz ling des antifranzösischcn Ministeriums" gegenübersteht. Einer »infamen Regierung eine Niederlage zu bereiten," so kann man an oen Mauern oeS Viertels Jolies Mäncourt lesen, das ist der Ge danke. dem Alles untergeordnet werden muß. Aehnlich drückt sich der Ehrenpräsident der Liga, der Dichter Fmnyols Coopüe in der „Patrie" aus. wo er den Wählern zürnst : „Man darf nicht zaudern. eS muß für Max Mgiö gestimmt werden und dies um so mehr, als die Regierung den Erfolg seines Mitbewerbers, eines heimat losen Revolutionärs, wünscht. Wer für Allemane stimmt, der stimmt für Waldeck-Rousseau, dem es, wie es scheint, nicht wider strebt, den fremden Eindringlingen Thür und Thor zu öffnen und den Geldbeutel zu „soiiallsiren", nur um seine Kammermajorität zu vermehren. Wer sur Rsgis stimmt, der wirst den Internatio nalismus und den Kollektivismus, unsinnige, überrheinische Wahn gebilde. zurück und ist mit den« Heere, mit der Fahne, für das Vaterland" In CHSkonS sur Saone zogen größere Trupps Ausständig« ln die Werkstätten der Metallarbeiter und erzwangen die Ent stellung der Arbeit. Die verschlossenen Tyor« einer Werkstatt wurden von den Unruhestiftern erbrochen. Als die Streitenden sich anschickten, in ge chlossenem Zuge noch der Stadt zurückzukehren. versperrten ihnen Gendarmerie und Soldaten den Weg; diese nahmen 25 Verhaftungen vor. ' Stalle«. Da, neue Mlntstertum ist durch eine Koalition der äußersten Linken mit einigen Gruppen der Rechten gebildet, iräsident Aanardelli ist einer der ersten RechtSaelehrten und Schöpfer d«S neuen italienischen Strafgesetzbuchs, ist er 6n Todfeind des Vatikans und dn Klerikalen. - ist al, Minister de- Jnnem durch seine Rücksichtslosigkeit bestomt asvordeo: a ist der Urheber der progressiven Steuer- neue Minist« des Äeußnen. hat da, Unter» aehmertdu« und die »orrnvtto« auf» Schärfste bekämpft. Ueb« sein« Stellung zur äußeren Politik gehen die Mmkrttunan, auS» einander. Jedenfalls ist « kein Freund der Erisvi'schen Aolontal- volitik und de« Militarismus. Ftnanzmtnlsttt Wollend«» ist ein Jude deutscher Herkunft, d« sich durch die Aufdeckung der Schwindeleien d« Bonca Roman« verdient gemacht hat. Unterricht-minister Nasi tst ausgesprochen« Gegner d« fran zösischen Mittrlmeerpolittk. 8 Minist« sind Notdimlien«, 3 Süd» stallen«, l Sardc. England. Im Unterbause wiederholten im Laufe d« Debatte verschiedene irische Nationalisten den Protest gegen den südafrikanischen Krieg und die Art d« Kriegführung. S» Walter Foster und Andere tadelten scharf die Verwaltung der Hospitäler In Südafrika. Der Ftnanziekrrtär des Krirasamts Stanley be merkte. er glaube, wen» erst der Friede geschlossen sei. würden rasch wird« geordnete Verhältnisse in Südafrika eintretcn. Ein Londoner Ftnanzblatt theilt eine Aeußnung von Cectl RhodeS mit, nach der der „ungekrönte König Südafrikas" mit seinen englischen Freunden sehr unzufrieden ist. Er soll gesagt baden: „Lord Roderts hat unglaubliche Fehler gemacht. Jedes mal. wenn der Augenblick da war. um die Macht der Buren zu brechen, verfiel « r» eine Thalenlosigkeit. die den Buren Zeit gab. sich von Neuem zu sammeln Nach der Gefangennahme Cronje'S hätte Robert- kn 8 bis 10 Tagen in Johannesburg und Pretoria sein können. Damals würde sich die Transvaalrealerung sosort unterworfen haben. Als « dann endlich in Pretoria ein rückte, blieb er wieder zwei Monate unthcttig. und das Schlimmste war. daß « nach der Einnahme von Komativoort abennals für viele Wochen den Buren Zeit zur Sammlung ließ. Dadurch wurde der ganze Feldzug verdorben und jetzt würden noch 2 Jahre nölhtg sein, um me Buren völlig zu unterwerfen. Dies aber wird Vas englische Volk nicht auShalten, und deshalb ist es besser, man sucht «neu leidlichen Frieden, ehe noch durch die Unfähigkeit unser« Generale das ganze Land verwüstet und alle Minen zerstört werden." Uebn die Stimmung im englischen Heere wird be richtet: Man verhehlt sich In den offiziellen Kreisen nicht, daß die Zahl der Friedensfreunde von Tag zu Tag zunimmt und daß sich auch die Stimmen der Unzufriedenen mehren. Die Fälle von Insubordination unter den in Südafrika stehenden Truppe» häufen sich. Man beklagt sich bitter über die schlechte Vcrpflegunasweise, über die ungeheuren Strapazen und die lange Tauer des Krieges. Andere wieder, und vornehmlich Freiwillige und Reservisten, die Weib und Kind daheim besitzen, wollen abgelöst sein. Sie kühlen sich auch zurückgesetzt hinter Diejenigen, die in Großbritannien als „Paradetruvven" dienen und .als reguläre Trnvven im Felde ver wendet werden sollten". So auch einige Mafekiiig-Vertheidiger. die unzufrieden ihre Beförderung im offenen Vieh- und Kohlenwagen, in denen sie wie „Sardinen zusammengevrcßt wurden", mit der Rücksendung des London« Freiwilligen-Regkments vergleichen, das »von Lord Roberts in einem Bankett feierlich und aus S Beste bewirlhet und alsdann in luxuriösen Wagen heim- geichickt wurde, während sie mit barten BisquitS und schlechtem Büchsenfleisch sürlieb nehmen mußten": sie beschweren sich auch darüber, „daß Baden-Powell. ohne Abschied von dem Regiment zu nehmen, das mit« seiner Leitung während d« ichweren Tage der Belagerung MafekinaS Gut und Blut geopfert habe, aus und davon gefahren sei. Auch habe Lord Roberts der Verdienste der C- I- B.'S (Londoner Freiwilligen-Regiment). die doch weit weniger als sie geleistet hatten, in einer glänzenden Rede gedacht, während « die Ihrigen auch nicht mit einem Worte erwähnte." Nachdem König Eduard mit allem seierlichen Pomp das Par lament eröffnet und in seiner ersten Thronrede einen Ueberblick üb« die griammte Loge dcS Reiches gegeben hatte, begann in dem Oberhause und Unterhause alsbald die Adreßdebatte. Nachdem Lord Kimberlev im Haine der LordS seinen Bedenken hinsichtlich der KriegSsührung in Südafrika Ausdruck gegeben, ergriff Salis bury das Wort. um den Redner zu wideilegen oder doch zu beruhigen. Zunächst erklärte er, man dürie in der Länge des Krieges nichts Außergewöhnliches sehen, habe doch der amerika nische Sezessionskrieg vier volle Jahre gedauert. „Im gegen wärtigen Falle," so fuhr Salisbury fort, „handelt es sich »im ein Land, in welchen! schwer zu kämpfen ist und welches große Mög lichkeiten skr einen langandauernden Widerstand gewährt. Wie groß und reich auch die aiigrcisende Macht ist. so müssen doch, wenn der Widerstand hartnäckig und standhast durchgesührt wird, viele Monate vergehen, ehe es möglich ist, eine vollkommene Be ruhigung wicderherznstellcn. Kein ruhiger Beobachter der Lage empfindet einen triftigen Grund für die Besürchtungen Lord Kim- beriey's. Ich bedauere, daß Lord Kimberley nicht seine ganze Partei auf seinen Standpunkt, den Krieg z» Ende zu bringen, zu süliren veimag. Manche versuchten darzutliun, das: das englische Volk nicht von Herzen den Krieg unterstütze und sic forderten von der Regierung verschiedene Arten des Vorgehens, nur nicht jenes, welches die Fortführung der Operationen zu einem ersvlg>cicheii Ende in sich schließt. Wenn der Feind irgend einen Theii keiner Unabhängigkeit behalten dürste, würde dies ein unausbörlichcs. be ständiges Kriegführen nach sich ziehen. Wie die Gefühle in jenen Gebieten geartet sind, ist es klar, daß. wenn wir nicht Herren und Sieg« sind, kefiie Hoffnung auf dauernden Frieden vorhanden ist. Es Ist vollkommen klar, daß d« Feind irgendwelche Macht» die ihm zugeilanden wird, vor Allem dazu verwenden würde, neue Kräfte, neue Waffe» zu sammeln in Vorbereitung eines bei ge eigneter Gelegenheit auszuiüdrcnden Angriffes. Wenn England zuliebe, daß seinen Anstrengungen dn schueßliche Triumph fehlt, würden wir der Welt zugestehen, daß untere Grenzen in der ver letzendsten Welse überfallen werden könnten und daß wir machtlos wären, Williamen Widerstand zu leinen. Und wenn wir dies der Welt einmal verkündet hätten, wie lange würde das herrliche Kolonialreich geschützt fein vor Angriffen jedes mißvergnügten Volkes, das wünschen könnte, von Englands Schwierigkeiten Nutzen zu ziehen? Die Art der Kriegsiührung wird zu prüfen lein, wenn die Sachverständigen aus Südafrika zurückgckehrt sind. Tie Fanatiker sind bei Weitem nicht so zahlreich, wie lärmend, und im Mutterlande bereitet uns ihr Tadel keine sorgen. In Südafrika aber erweckt es den Eindruck, daß wir nicht eirimüthig bei der Ver folgung unseres Zieles sind. So la»ge dies« Eindruck anhält. und der Feind zu dem Glauben verleitet ist. daß eine bedcrttende Partei dieser Richtung ln England verbanden ist. fürchte ich. daß der Feind einen mächtigen Beweggrund hat. seinen unsinnigen Widerstand sortzusetzen, bei dem für ihn nichts zu hoffen ist und nur Verwüstung und Elend für das feindliche Land in Aussicht steht. Ein Th«l der Verantwortlichkeit für das dadurch entstandene Blutvergießen und die Verehrung liegt bei Denjenigen, deren Handlungsweise jene Hoffnungen ermutyiat, die jedem mit d« Sache Vertrauten als grundlos bekannt find." — Im Un.'erhanse führte im Verlause dn Adrcß-Debatte Cranborne aus. die englische Politik in China sei nicht aggressiv gewesen: sie bade kürzlich ihren Ausdruck im englisch-deutschen Abkommen gefunden. Er halte die verlangten Bestrafungen für nicht übntrlcben. Ein P r o t e st argen die Thronbesteigung des Königs Eduard ist nach der „N. Ir. Pr." in der Nacht des Hinscheidens der Königin Victoria, am 22 Januar, am Portal des St. James- Palastes, am Gitter der Gnildhall und an den Mauern der St. AlbanS-Kirchc und der City von unbekannt« Hand angeschlagen worden. Das Plakat lautet: „Alldieweil Albert Eduard, Fürst von Sachlen-Cvburg-Gotlia, den Thron als Nachfolg« des ver storben«, Inhabers usurptrt hat, Protestlren wir hiermit und er klären. daß die Krone Englands rechtmäßig Ihrer durchlauchtigsten Majestät, der Königin Marie VI., die Gott beschützen möge, ge hört. Gott erhalte die Königin." Die erwähnte Königin Marie Ist die Erzherzogin Maria Theresia von Oesterrcich-Eite-Modena und Gemahlin des Prinzen Ludwig von Bayern. Die Polizei entfemte dir Plakate, die keine Unterschrift trugen. Der Verdacht der Urheberschaft dlekeS Protestes fiel auf die legitimlstsschc Jacobitenliaa von Großbritannien und Irland. Aber wie die „Daily Marl" «fährt, verwahrte sich diese dagegen. Afrika. Lord Kitchener hat, wie jetzt bekannt wird, den Censoren emeut die strengsten Anweisungen «theilt. und die Preß- Telegramme werden just wie in den Tagen des Lord Roberts- Ichen Regimes stark zugestutzt. Lord Kirchen« selbst korreivondirt mit seinem Vorgesetzten im KrkegSmIntsterlum unter einem Chiffre- Code, d« nur dem Höchstkommandirenden dn britischen Armee und zwei anderen höhnen Offizieren bekannt ist — und dieses auch «nd «vkfsevschaft. s Das Aschermittwoch-Concert im SSntak. Hof»s opernhauie wird, wie bereits mitgetheilt, dem Andenken Giuseppe Verdi'S gewidmet sein Zur Aufführung gelangt des Meisters Reauiem, ousgesührt unter Leitung des Herrn Generalmusikdirektors V. Schuch von du Königl. rnunkol. Kapelle unter Mitwirkung der Kgl. Hosopernsängerin Frau Irene Abend» roth. der Kgl. Kammersängerin Frl. Irene v. Chavanne. des Kgl. HosopernsängerS und. Großherzogl. Kammersängers Herrn Hans nur, um bei dem Eintritte eines nicht vorhergesehenen Ereignisses vorbereitet zu sein. 8 Asien. Feldmarschall Graf Walderkee 14- dS, M- aus Peking: Eine kleine Kolonne unter meldet am Maior de la Tientsin ln südwestlicher Richtung ob- ^ «o (die letzte noch aus» ' am 12. K. M. irr Mitwirkung der Kgl. Hosopernsängerin Frau Iren h. der Kgl. Kammersängerin Frl. Irene v. Chavanne. des Kgl sopernsängerS und.Großherzogl. Kammersängers Herrn Hans Gießen, des Kgl. HofopernsängerS Herrn Lbou Rains und deS Kgl. Hosoperrichvres. Die Aufführung wird durch eine» vom Drama turgen des Kgl. Hvslheaters, vr. W.A. Meyer, verfaßten Prolog in Form einer Ode cttigelcttet, von Herr» Hofschawpieler Wieckc vor der mit Lorbeeren umstellte» Büste Verdi's gesprochen. Las Reouicm selbst bedarf keiner besonderen Emviehlung mehr: er zählt zu Verdi's gewaltigsten Schöpfungen, hervorgegangen aus tiefer, schmerzlich« Trauer um den im Mai 1873 i» Mailand ver storbenen Alessandro Manzoni. Als Verdi den Tod seines Freu» deS Manzoni erfuhr, befand er sich in seiner reizenden Einsiedel« in Sant' Agata. und Niemand vermag daher zu sage», bis zu welchem Grave der Schmerz sich seiner bemächtigte und welche Gedanken ihm in seiner Einsamkeit durch den Kopf gingen. Thai sache ist, daß er mächtig unter dem Eindrücke der Todesnachricht litt und ei» Werk schuf, das zu dem Schönsten nnd Erhabensten gehört, was Verdi der musikalischen Welt hinterlassen. In der ge botenen Ausführung dürfen wir init Sicherheit einer vollendeten Wiedergabe eiitoegenschen. der beizuwohnen Ehrensache für Dres dens Kunstlerkrene und Kunstkenner sein wird. Nickt zuletzt wird zur allgemeinsten Ttzeilnahme an dieser großen Gedenkfeier auch der vortreffliche humane Zweck der Aufführung mitsprechen, deren Erträglich dem UnterstützungssondS für die Witt wen und Wallend« König!. Kapelle zufließt. ff Die König!. Hosoper giebt heute Mcyerbe«'» große Op« „ Die Afrikanerin ". Im Königl. Schauspielhause geht daL neue Drama „Haus Rosen Hagen" in Scene. ff Im Nesidenztheater tritt heute Abend Frl. Jenny Groß in dem Wiener Stück „Der Star" auf. Nach mittags gelangt zu «mäßigten Preisen die Lokalposse „Dresdner Bilder" zur Aufführung. / Dn morgen. Montag, im MulenhauS stattfindende dritte Kam mermuti labend der Herren Lewinger, WarwaS, Rokohl und v. Liliencron wird nicht nur besonders interessant durch die Mitwirkung des Königl. Kammervirtuosen Emil Sauer, sondern auch durch die Zusammenstellung des Programms: Beethoven: Streichquartett k'-clur, op. 18: Saint-SaSns: Streich quartett. L-moII, op. N2: Rubttistein: Klavi«-Trio, 8-üor, op.52. Der vierte B eet h ove n a bend der Herren Gotthold Knauth und Emil SteglIch findet Montag den 18. Februar Abends Vs8 Uhr in Ehrlich's Musikschule statt. DaS Könial. Konservatorium bringt in seinem 4- Prüsungs-Concert Mittwoch, den 20. Februar, im .Mulenhause" zur Aufführung-. Klavierstücke von Mendelslohn, Chovin. Pierns. Flölensantasie von A. Fürstenau: Violonccllo- Conccrt vo» Raff; Streich-Quartett von G. Grüße; Gesänge von Mozart. Fesch. Thomas. sConcrrt-Mittheilungrn der KLntgl. Hvsmnslkalienband. lung F. Ries, KaushanS. Herr Wladimir v. Pachmann aiebt mor den, den 18. ds. M.. in, Vereinübause ein Concert. — DaS Programm, für den Liederabend von Heinrich Bruns. Sonnabend den LS. dä. M. im Mnienhaute bat eine Abänderung erfahren und lautet jetzt: Kluck: Arie ans Iphigenie aus Tauns; Bemberg: Obant tlinciouDe- libes: l.os tillos: Schubert: Trockene Blumen; Hran»: Im Herbst; BrabmS: Feldelniamkeit; Wie bist Du meine Königin; Sinving: Biel Dänin« ; Schubert: Aut dem Wasser zu singen : Brahms : Ständchen ; Gneg: Laus der Welt: Bom Monte Pmcio; Verborgene Liebe: Cbami» nadr : 1,'öis : Tolti: Ooock : Lisit -. Lorelei: Weingartner Primeln : Strauß: Wann; Verdi: Arie aus Aida!: Gounob: Duell aus Romeo et Juiieltc. — In der R e t o r m 1 r t e n Kirche wird in dem am Sonn tag den 24. dS. M. tiatlsindenden Woblth ätigkeits-Concert, für welches auch Frau Erika Wedekind ihre Mitwirkung zugesagt hat, Herr Hosconcettmeiltcr Henri Petri mehrere Sonaiensätze vo» Bach und das Adagio aus dem Vioiinconcert von Brahms spiele». Herr Egon Petri wird die Orgelioli (Bach, Brahms, Mar Reger) und die Beglciinng der Violinstäcke übernehmen. — In dem 4. P e I r i - K a m m e r m u s i k - Abend, Montag den LS. dS. M., im Musenhause kommen folgende Streichquartette zur AusführungButoni: v-inott, op. 26 ; Verdi: L-moU und Brahms : K-clui-, op. 67. — Das 5. (letzte) Philharmonische Conc« rt unter Mitwirkung des Königl. Prcuß. Kammersängers Paul Bulß aus Berlin und des Königl. Preuß. Kammervirtuosen Oskar Brückner aus Wiesbaden (Violoncello), Diensiag den 26. Februar im Gewer-ehans« umfaßt nachsiebendes Programm: Beeihoven: Leonore, Ouvertüre Nr. l für Orchester; Brückner: Concert für Violoncello und Or chester (t. Satz); Reiah. Becker : Der Trompeter von Vionvistc, siir Gelang und Orchester (unter Lei'ung des Komponisten); Sinclair»: „Tabor", sinfonische DichNing für Orchester; Prctzich: „Friedrich->niü" und Löwe: Der Sänger, für Gesang : Schumann : Abendlied und Ponper : Elsenianz, für Violoncello; Schubert: Der Wegweiser; Niederländisches Volkslied; Jünast: „Nach heben Jahren", für Gelang. f Im Kimstsalo» Ernst Arnold (WilSdrusserstraße 1> hier übt die derzeitige Sonderaussicllung von Pros. .Henry va» de Velde ihre außerordentliche Anziehungskraft. Im Weißen Kabmet sind einige hervor ragende moderne Handzeichmmgen und Radirungcn ausgestellt und außerdem eine Kollektion von 145 Schmetterlingen. ch Im „Dresdner Kunilsalon" (Victoriabaus) wurde soeben eine umsanareiche Sondernusstellung von Werken der in Budapest lebenden Malerin Ritta Boemm eröffnet. Gleichzeitig gclanaten 4 größere Blumenstücke von Else v. Larisch (Blaiewitz- zur Ausstellung. ch Rudolf v. Gostschall'S neue Tragikomödie „Der Göetz von Venedig" hat in Weimar eine freundliche Ausnahme gefunden. ch Im Theater an der Wien splelie sich dieser Tage wieder ein häßlicher Auftritt ab, der wechselseitige Ehren- beleidignngsklagen zwischen Frau Dirkens und dem Tlieatermeister Brodels! zur Folge haben wird. Zur Vorgeschichte des Vorfalles ist z» bemerken, daß In den letzten Jahren in dem genannten Theater schon zweimal von Künstlern behauptet wurde, es seien ihnen Werthgegeiistände auf der Bühne abbanden gekommen, obwohl diese Gegenstände, wie sich dann herausstellte, von den Künstlern nur verlegt worden waren. Deshalb gcrieth der Theatermeister in große Aufregung, als Frau Dirkens nach Ent deckung ihres Verlustes mit groß« Entschiedenheit Vermulhungeu aussvrach, durch welche d« Ehre des technischen Personals nahe getreten wurde. Benrerkenswerth ist ferner, daß alle Beruhigungs- Versuche des Direktors Amann fruchtlos blieben. Nach den An gaben, die Fron Dirkens im Theater dem Polizeikommissar machte, hat sie das'Lttleiihalsband noch während ihres ersten Austrittes auf der Bühne getragen und, während sie sich m die Garderobe begab, verloren. Der Schmuck ist bis heute nicht gefunden worden. Max von Pettenkofer als Dichter. Der große Münch»« Hygieniker, dessen tragisches Ende die weiteste» Kreise ans das Tiefste bewegt, war nicht nur ein Meister der Wissen schaft, ein Gelehrter von scharfsinniger Denlkraft. sondern auch ein fern empfindender Poet. Ergreifend jst vor Allem ei» Sonett, welches tiefen Einblick gewährt in das Innere des genialen Ge lehrten und trefflichen, edlen Menschen. Daö Ende vom Lied. Ick> sühl'S, ich bin nicht für die Welt geboren i Ich könnte sonst Ile nehmen, wie sie liegt, Satt' nie an Traumgcstatten mich geschmiegt. An die mein Herz unrettbar nun verloren. Zu sehr verweichlicht Hab' ich meine Obren, Mit sausten Melodien st« nur umwiegt. Wie falsch! Ein wildes Kampigenürei durchstiegt Die Welt, und Harnwnie ist Traum der Thoren. O glücklich, wer «in kleines, nied'res Laus In eines Tookes Schlucht sich könnt' errichten, Nichts hört' als Vogelsang und Waldgcbraus! Entfesselt schnöden Zwangs und harter Pflichten Zog' er des Lebens schwere Rüstung aus Und schlummerte tm Schatten hoher Fühlen l s Der Rocklitzer Männergesangverein unk« Leit ung des Herrn Reabchuloberlehr« Emil Kästner begeht Sonntag, den 3 Man. die Jubelseier seines Währigen Bestehens durch estaktuS, Festconcert. unter Mitwirkung deS Herrn Kapellmeisters »anS Sltt. Leipzig (Klavier). Frl. Lotte Sttt (Violine). Herr» oncerllünän W Rössel, Leipzig und Herrn Seminaroberlchr« rirdrlch, Rochlitz. f Hermann Niisen und dessen Gattin. Frau Gisela Schneid«, scheiden zu Ende der Svielzeit aus dein Berliner Deutschen Theater auS. Nissen ist für das Wien« Burgtbeater irt worden. Mit seinem Scheiden von Berlin lxgt Herr selbstverständlich auch das Amt des ersten Präsidenten dn tgcnvssenschcift nieder. Dre»örre* Nachrichten. 48. Seite S. »W Sonntag, IT. Februar 1801
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