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Dresdner Nachrichten : 22.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-22
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.01.1899
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4 ^Dvesduev Nachekchten" 4 Sonntag, SS. Januar 18SS Nr. SS sliuizösischen Kollegen pflegt, sollte er sich recht bald entschlagen; denn abgeschen davon, das; dicscBildcr »»originell sind, muthen sie auch trog geradezu srappirrnd wirtuiigsvoller Einzelheiten nnaschetisck!»> höch sten Mähe an, so das; man keine Freude an ihnen haben kann. Vielleicht ist's auch ein bischen Sciijativnsgelüst, das den Künstler mit seinem narken Talent und seiner reichen Phantasie zu solchen Problemen ver leitet : dann soll er sich um so schneller auf sich selbst besinnen und an der Natur gesnndcn, die ihn allein zu wahrhaft schönen Werten inspirircn kann. Sein Bild „Die Familie" lägt diese Wendung in der Entwickelung Zwintschcr s ahnen: auf blumiger Heide sieht nian ein trauliches Jamilienbeieiiiander von Vater. Mutter und Kind. daS wohl nicht ganz ohne Absicht an ähnliche Scene» der „heiligen Familie" erinnert. Die Farben sind prächtig getroffen, das landschaftliche Moment — man sieht in der Ferne Meißen liegen — gut zur Wirkung gebracht, und nur die Beleucht ung befremdet etwas, wie übrigens auch auf verschiedenen mehr oder weniger slilisirten Landschaftsbildern des Künstlers. Nament lich daS leuchtende Roth der Ziegeldächer seiner Vaterstadt hat cö Zwintschcr angethan, und er gefällt sich augenscheinlich sehr darin, diesen dankbaren koloristischen Effekt, dein schon Marti» Luther treffenden Ausdruck verliehen hat, nach Herzenslust auS- znnützen. — Konnten bei all' diesen Bildern Einwände der ver schiedensten Art nicht ganz unterdrückt werden, so verdient Zwintschcr als Bildnißmaler, der scharf und rücksichtslos charakterisirt, unein geschränkte Anerkennung, die ihm übrigens schon auf der ersten internationalen Kunstausstellung in Dresden zu Theil geworden ist. aus der er mit einem ausgezeichneten Kinderbildniß in Roth und mit dem Konterfei eines alten Mannes auf's Beste vertreten war. Alles in Allem wird es jedenfalls Niemanden gereuen, sich mit diesem Künstler und seinen Werken eingehend belchäftigt zu haben, und ein Besuch der anregenden und fesselnden Sonder- Ausstellung kann nur auf das Wärmste empfohlen werden. 7 Im König!. Hofopernhause wird heute Meherbeer's große Oper: „Die Hugenotten" gegeben. Tie Rolle der Königin singt Frl. Saal a. G. Anfang 7 Uhr. Jni König!. Schauspiel- bausegeht Nachmittags halb 4 Uhr bei ermäßigten Eintrittspreisen aas Märchen „Dvrnrösche n" in Scene. Abends halb 8 Uhr wird die neue Sudermann'schc Komödie „Die drei Reiher- fcderiö' wiederholt. der König!. Ho so per. (Königin: Irl. Saal a. G.): „Der Kinder Wcihnachtstranm"; Saba"; Mittwoch: „Undine": zu London die diesjährige Davh-Medaille der Rohal Society zuerkannt worden. ff In ErIIst Arnold'S Kunstsalon tWilodrusserftrahe 1, l> üben die Kollektionen von Hans arger. Paul Vötzlch und Friedrich Pröltz eine starke Anziehungskraft aus. Zur Ncuaufftcllung gelangten eine Anzahl Aquarelle von E. Ohnesorge neben Gemälden von B. Mühlig, Carl Lart- inan», Fabrenkroa. L. Correggio u. A. in. An vlastilchen Werken ist ein Relief von W. Swolz „Tod Kaisers Friedrich's II." neu eingetrofsen. 's' S ä ch s i s ch e r KunNverein. N«» a usa est e l l t sind E. Daclen (Düsseldorf „Größenwahn". Robert Erbe sObarlößnitz) „zwei Thierstücke". Louis Lenke «Wiesbaden» ..Rosen" und „Geranien und Psir siche", B. Mannfeld (Frankfurt n. M.» ..Mondnacht", Maria Müller-Heyden reich (Dresden) „Primel", E. Rees v. Eienbeck (Breslau) „24 Frucht- und Blunienstillleben". A. Reinhardt tLoicdwitz) „Zwischen Lvi'chwib und Noch wider Wald". S. NoNmanner (München) „zwei Fruchtstilllcben". Joses Nnmelspachcr (Berlin) „Waldbach in Lessen". Clara Sulzcr (Berlin) „Beil chen", A. Starcke-MartenS (Loschwib) „3 Blatt Aquarellen". Vergangene Woche wurden verlaust: Gustav Werner „Winterabend", Max Merker „Früh linaSlandschast". Ernst Meißner „Heimkehr" und A. W. Reuter „Frauen kirche". ff Woche nfpielplan Sonntag: „Die Hugenotten" Montag: „Hansel und Gretcl", Dienstag: „Die Königin von onnerstag: „Der fliegende Holländer": Freitag: „Don Pasquale" Ballet: «onnabend: „Lohengrin"; Sonntag: „Oberon". — König!. Hofschauspiel. Sonntag: Nachmittags Vs4 Uhr: ,.Domröschen", AbeirdS >/e8 Uhr: „Die drei Reiherfederu: Mon tag : „Einsame Menschen": Dienstag: „Die drei Rciherfedem" : Mittwoch: „Die Jüdin von Toledo": Donnerstag: ökeucinstudirt: „Ehprierme": Freitag: „Minna von Barnhelm"; Sonnabend: „Die drei Reiherfedern": Sonntag: Nachmittags >/s4Uhr: „Dorn röschen", Abends >/r8 Uhr: .Die drei Reiherfedern". ff Mittheiluug aus dein Bureau der König!. Hoftheater. Die Abonnenten des König!. S chauspLeiha uscs werden daraus hingewiesen, daß in der Zeit von Montag den 23. bis mit Sonnabend den 28. Januar die Billets für das 3. Abonnement an der Tageskasse des König!. Schauspielhauses zu den üblichen Kassenstunden emeuert werden müssen. ff August Bungert hat der Generaldirektion der König!. Hof- theater dvs vollständige Buck, und einen Theil der Partitur zur „Naus ilcra " cingesandt. Nach den Erfahrungen mit „Kirke" ist aber kaum anzwiehmen, daß „Nansikaa" hier zur Aufführung ge langt. Vorläufig ist das nächste Ziel der Generaldircktiou, Meyerbeer'? .Alfrikanerin" ucuemstudirt, mit den ersten Krästen besaßt und glänzend ausgcstattet in Scene gehen zu lassen. Das Werk wild in der zweiten Hälfte des nächsten Monats ans der Hofbühne erscheinen. Ob später Berlin;' „Trojane r" ge geben werden, hängt noch von Verschiedenem ab. ff Im Rechidenztheatcr finden heute zwei Vorstellungen statt: Nachmittags halb 4 Uhr bei ermäßigten Preisen „Die Reise in'S Märchenlamd": Abends: „Der lustige Krieg". ff Infolge plötzlich eingetretener Familieutraucr muß das für Montag im Musenhaus anpesetzte Ern st Dreßler-Concert anSsallen. Die gelösten Eintrittskarten werden in der F. Ries'schen Hof-Musikalienhandlung zurückgezahlt. ff Morgen Abend wird aus Einladung der „Lltterarischen Gefellschast" im oberen Saale des Bürger-Casinos der be kannte Lvriker Otto Erich Hartleben eine Vorlesung halten. Zu derselbe» sind noch einige Eintrittskarten L 1 Mk. für Nicht mitglieder im Lesemuseum zn haben. ff In seinem großen Eoncert am 25. ds. Ai im Gewcrbe- hauSsaalc wird der Dresdner Lehrergcsa» »Verein folgende a capaUa-Chöre singen: „Hhmne an die llcacht" von Beethoven. „In den Alpen" von Hegar, Volkslied „Innsbruck, ich muß Dich lasien" von Isaak Sitt, „Sonnenuntergang" von Schindler. Außerdsm werden die beiden Chorwerke: Ludwig Neu hoff „Am Meeresstrcmdc" und Richard Wagner „Licbcsmcihl der Apostel" ausgefübrt. Die Orchcsterbegleitnng hierzu hat die Ge- werbehauskavelle übernonimen. Letztere ist übrigens auch selbst ständig mit der sinfonischen Dichtung „Ues kieluäeL" von Franz Liszt aus dem Programm vertreten imd steht am Conccrtabend unter Leitung von Friedrich Brandes, dem Dirigenten des concert- nebenden Vereins. Frl. Thereie Rothauser singt außer der Sopranpartie in dem Nenhoff'schen Chorwerke nichrere Lieder am Klavier. ff Das König!. Konservatorium hat iür seine dies jährigen Prüfungs-Ausführungen nachstehendes Programm ausgestellt: Am 24. Januar: Musikabend, Musenhaus; 28. Januar: Musikabend. Neustädter Casino; 4. Februar: Musikabend mit Orchester, Musenhaus: 8. Februar: Musikabend, Musenhaus: 14. Februar: Musilabend der Grundschüler, Musenhaus: 20. Februar: Musikabend mit Orchester, Vereinshaus: 13. März: Musikabend mit Orchester, Hammer's Hotel. Blasewitzerstraßc: 21. März: Schlußconcert, Gewerbehaus. Der Tag des Kirchen- Eoncerts (Neustädter Dreikönigskirche), des Opern- und des Schau- >piel-Abends steht noch nicht fest. ff Concert-Mittheil ungen der König!. Hosmusikatieiihand- kimg von F. Nies, Kaufhaus. Am Dienstag findet unter der solistischen Mitwirkung der Herren Kammersänger Paul Bulß uud v. Liliencron das drille Philharmonische Künstler-Concert im Gewerbe. I'ausc statt. Das Programm wird eröffnet mit einem neuen finkonischen Tongemälde „Feier im Tempel Jupiters" für Orchester von Edgar Tinel. Herr Bulß fingt u. A. zwei Balladen von Loewe und auf vielseitigen Wunsch me Helling-Arie mit Orchester. Herr v. Liliencron hat ein von ihm mit Nubinstein für Cello und Orchester bearbeitetes Conccrl und Romanze von Bollmann gewählt. — Der S. K a in in e r m u s i k. A b « nd von Frau Margarethe Stern, Herren Petri, SwederowSky. Spitzncr, v. Liliencron findet am tt. Februar statt. — Das R a pp o l d i -Quartett tritt am 13. Februar im Musenhaule auf. — Fräulein Hedwig Meyer aus Köln bringt am 2ö. Januar im Musenhaule folgende Sonaten Bcewoven's zum Vor- irag : op. b? I-'-woll; vp. !!0 L-ni»II : op. Ivl -l-äur: op. 106 L-llur (Hammersonate). — Außerdem finden statt: Concert von Frau Köhler- Grützinacher und Herrn Walther Bachmann am 30. ds.: Lieder- abend von Herrn Dr. Wüllner ani 2. Februar: Liederabend von Herrn und Frau HiIdach am 14. Mär,. ff Zu unserer gestrigen Notiz, daß Herr Direktionsrath Iensen für die Besetzung der Theaterdirektionsstclle in Straß- burg i. E- in Betracht gezogen worden ist, wird uns mitgetheilt, daß allerdings schon vor ewiger Zeit derartige Anfragen an Herrn Jcnsen gerichtet, von diesem aber ablehnend beschicken worden sind. ff Hermann Sudcrmann soll, wie Berliner Blätter gestern meldeten, von den Proben zu seinem dramatischen Gedichte „Die drei Rcihcrfedcrn", das er im Verein mit dem Oberregisseur Lejsing am „Deutschen Theater" zu Berlin selbst inscenirt hat, so angegriffen sein, daß er auf Anrathen des Arztes jede irgendwie entbehrliche Zeit im Bett verbringen muß. ff In Folge des Streiks in der Berlmer Künstlerschaft und der Loslösung der Berliner Secession ist eine Bewegung im Gange, welche die Einigung aller deutschen Secess Ionen zu einer großen Allgenieinen Vereinigung bezweckt. Das Centrum der nationalen Secession soll Berlin werden. ff Die Generalprobe zu Siegfried Waaner's „Bären häuter" hat am Freitag in der Münchener Hofoper vor einem geladenen Publikum stattgesunden und, wie telegraphisch berichtet wiid. einen starken Erfolg gehabt, der in lebhaften Kundgebungen dem anwesenden Komponisten gegenüber zum Ausdruck koni. Die Proben leitete Frau Eosima i!). ff Die städtischen Kollegien in Kassel bewilligten 10,«M Mk- zu den Vorarbeiten für den Gesc>» gwr 11 strci 1. Oertlickes nnv Sächsisches. — Der Königs. Sächs. Militärverein Gards-Korps, Dresden, veranstaltet nächsten Donnerstag Abend im Saal des „Eldorado" eine Vorfeier des Geburtstags Sr. Majestät Kaiser Wilhelms II.. bestehend in Concert. Vorträgen und Bull. — Der christlich-soziale Verein hält am 27. Januar. Abends 8 Uhr. im „Tivolt" zur Feier von Kaisers Geburtstag einen Vortragsabend ab. Herr Hosprediger Stöcker wird über das Thema: „Ein viertel Jahrhundert deutscher Geschichte" sprechen. — Im Apollo-Theater, das gegenwärtig in den Duettisten Raab und Edelweiß eine ganz hervorragende Anziehung besitzt, finden heute zwei Vorstellungen statt, und zivar Nachmittags 4 Uhr (zu tieiiie» Preisen) und Abends 8 Uhr. — Der LudolvhuS-Vcrein feiert am 31. d. M. sein Miährigcs Stiftungsfest im Gewerbehansc. — In Fuhrmann'ü Kaiser-Panorama (Ncdlickihauö, Eingang Ringstraße) gelangt in dieser Woche das Sächs.-Böhmijche Grenz gebirge mit dem Oubin re. znr Ansicht. — Der heutigen Gejammtauslagc liegt ein Prospekt der Lück' schcn Fabrikate bei. — Neugruna, 21. Januar. In der gestern Abend ab- gehaltencn Generalversammlniig des hiesige» Orlsveceins, der als Vertreter der Königlichen Anitshanptmaimschaft Drcsdeii-Nensladt Herr Regierungsassesivr Or. Böhme beiwohnte, beschloß der Verein nach mehrstündiger' Debatte mit einer Mehrheit von 5 Stimmen, sich nochmals an den Gemeinderath zu Blasewitz mit der Anfrage zu wenden, ob eine Aufnahme Ncugrunas in den Blascwitzer Gemeindevcrband noch thunlich sei. sowie im hiesigen Ortstheilc nochmals eine Liste bei allen Hanshaltnngsvorständen zirtülircn zu lassen, in der Jeder seiner Meinung Ausdruck geben soll. Ein eingegangencs Schreiben, das ebenfalls Einvcrlcibniigsbcdrngungen betrifft, toll an den Gcmcindelath wcitergegeben werden. — Wilsdruff. Die Vorarbeiten für eine normalsvurige Bahn WilSdruff-Miltitz n. s. w. beginnen bereits am 1. Avril. — Bohnitzsch b. Meißen. Am Freitag Nachmittag stürzte auf dem Neubau des Bauunternehmers Starke der Dachdecker Wiltosch vom Dach durch das Balkenlager bis in das Kellergewölbe. Der Schwerverletzte wurde dem städtischen Krankcnhause in Meißen zugeführt. — Der älteste Turner Leipzigs und wohl einer der ältesten Turner Deutschlands war der letzt verstorbene Privatmann Robert Jahn. Trotz seines hohen Atters von 82 Jahren turnte er bis zuletzt in der Sonderklasse des Allgemeinen Turnvereins noch rüstig und regelmäßig mit, ein lebendiges Zeugnis; für die körpcr- stürkendc Kraft dcS deutschen Turnens. Mit 80 Jahren brachte er noch ein Schwungstemmen am Reck und einen Flankensprung über das Pferd fertig. —- Leipzig, 21. Januar. In der Stcrnwarteiistraße in einem Bodenraum überraschte eine Frau einen Dieb. Derselbe verschwand alsbald durch ein Dachfenster. Die Frau blickte ihm »ach und sah nun staunend, wie er über nicht weniger als 8 Dächer, einem Schnellläufer gleich, hinwegvoltigirte und endlich i» einem zu einem Hause in der Stephanstraße gehörigen Dachfenster verschwand. Dort traf der Dieb wiederum auf eine Frau, der er vorgaukeltc, daß er wegen Bettelns von einem Schutzmann verfolgt werde. Die Frau hatte Mitleid und ließ den Menschen unbehelligt lausen. — Noch Unterschlagung von annähernd 600 Mark, die er für seinen Ehes von der Post geholt, ist gestern der Laufbursche Emst Otto Hof. mann flüchtig geworden. ststnircn wird. Das Etablissement, das den Titel „Ccntraltheater" erhält, soll an der Ecke des Thomasringes und der lünstigen Bose- straße, etwa an der Stelle, wo ehemals Cajeri's Garten stand, errichtet werden. Es wird aus einem großartigen Theater- und Ballsaale bestehen, der größer geplant ist. als der Centralhallcnsaal war, mit Bühne, drei kleineren Sälen für Gesellschaften und einen« großen Cnfs und Restaurant. letzteres an der Ecke vom Thonras ring und der Boscstraße belegen. — DaS 21« Jahre alte Söhnchen eines Gutsbesitzers in Littdorf fiel in eine» Haufen zum Viehsutter bestimmten heißen MaisschrotcS und verbrannte sich dabei an Armen uud am Kopse derart, daß es starb. — Am Donnerstag ist der ledige Arbeiter Karl Kaulfuß in dem Bruche Nr. 4l6 der Flur Großcotta tödtlich verunglückt. — Vorgestern brach beim Gutsbesitzer Rcinhold in Glasten bei Lansigk Feuer aus, welches in raseirder Schnelligkeit das erst vor Kurzem von R- erworbene Gehöfte vollständig in Asche legte. Alle Boriäthe, auch eine beträchtliche Anzahl Schweine, wurden ein Raub der Flammen. — Im nächsten Schuljahre sollen in Buchholz an von Prof. Snellen in Utrecht tonslmirten Probeob;ekten Untersuch ungen der Sehschärfe der Schulkinder vorgcnommen werden. Die Obiektc sind bereits im Pädagogischen Verein daselbst vorgeführt worden. Es sind dreizackige Haken in Form eines lateinischen I'l, die vom Lehrer in verschiedener Größe und Stellung auf die Tafel gezeichnet werden. Die Untersuchungen beruhen darauf, festzustellen, m welcher Größe das Kind die Lage des Versuchs objekts in einer gewissen Entfernung zu erkenne» und dieselbe mittels eines dem Vmbildc entsprechenden Holzhakcns nachzulcgen im Stande ist. — In Reichenbach i. B. hat sich am 20. Januar nach einem von dem Sekretär des Alldeutschen Verbandes, Herrn Karl Schlich aus Berlin, gehaltenen Bortrage über Zweck und Ziele des Alldeutschen Verbandes eine Ortsgruppe dieses Verbandes ge bildet, der sofort 70 Personen bcitratcn. während weitere zahlreiche Anmeldungen bevorstehcn. Ein aus 14 Herren bestehender engerer Ausschuß ist mit Erledigung der nöthigen Vorarbeiten betraut worden. — Ter am 19. Oktober v. I. in Oberreichenbnch ver storbene Rentier Herr Christian Wunderlich hat der Gemeinde Oberreichenbach 3000 Mk.. dem Militärverein zu Oberreichenbach, dem Militärverein I zu Reichenbach und dem Militärverein zu Schönlind bei Adorf, ferner dem Turnverein zu Oberrcichenbach je 100 Mk. und einer bei der hintcrlasseuen Wittwe bediensteten Person 400 Mk. vermacht. — In Plauen «i. V- hat sich vorgestern Nachmittag im Bahnhof der Buchdrucker Bernhard Mieihc überfahren lassen. Miethc, Vater von sieben Kindern und Ernäbrer einer kranken Mutter, war an demselben Tage vom König!. Landgericht wegen Untreue und Unterschlagung zu 4 Monaten Gefängnis; verurtheilt worden. Er loste sich eine Bahnsteigkarte und sprang kurz vor der Maschine in das Gleis. Der linke Arni ward ihm am Oberarm abgefahren, außerden, erlitt der Mann noch äußerlich leichte Ver letzungen an der Stirn. — In Zwi ckau findet am 2. und 3. Februar die Versamm lung des Sächsischen Photographenbundes statt. — Der Stadtrath in ZwIckau hat beschlossen, eine neue An leihe von 3.000,000 M. aufzunehmen, da sich in nächster Zeit der Bau zweier Bürgerschulen, einer Ingenieurschule, die Erweiterung des Realgymnasiums und Stadtkrankenhauses, sowie die Beschaff ung eines neuen Friedhofes und rrmfannreiche Straßenverbesiernngen nötyia machen werden. Die neue Anleihe soll mit 8V, Prozent verzinst und in 50 Jahren getilgt werden. Mit der Rückzahlung soll im Jahre 1910 begonnen werden. Von der im Jahre 1893 onfgenommcnrn städtischen Anleihe sind nur noch 80,000 M. zur Vcrfngnna. I — Nepertoir des Zittauer Gtadttheater». Sonnt«,, Nachmittag-: „Auf der Gönnen,eite", Abend-: „Ziqeunerbaron"; Montag: ..Tillt": DienStag: „Großstadtluft"- Mittwoch : „HutlenbeffNer"; „Donner«, tag : «Krieg im Frieden"; Freitag. Feslvorftellung: „Kaiser Rolhbart". Feil- svicl, hieraus „Der Freilchütz": Sonnabend: «Uriel Acosta"; Sonnt«,: „Der Opernball" (zum ersten Mal). — Landgericht. Um ein mütterliches Erbtheil von 12.000 Mk. zu verprasse», brauchte der 29 Jahre alte von hier ge- bürtige Kutscher und frühere Bereiter Alfred Engen Hiekcl nur ein halbes Jahr Zeit. Diese Thatsache bestätigte der dem Zucht haus verfallene Mensch mit einer geradezu dreisten Gleichgiltigkeit, und in derselben Weise benahm er sich, als sein Sündenregister mit den in Dresden, ^ " Diebstahls gefällten Vernehmung zu dem , . verbreche» im großen Stil erfolgte. Ende August 1898" traff der gemcinaesährliche, vor die 3. Strafkammer verwiesene Angeklagte in Berlin mit dein 25jährigen. aus Marklissa gebürtigen und noch unbestraften Kaufmann Oskar Hans Stuck zusammen, der schon seit einigen Wochen ohne Stellung war und, wie die Folge lehrte, zu wenig moralischen Halt besaß, um den für ihn verhäugmb- vollcn Verkehr mit Hiekel möglichst schnell aufzugebeii. Sv kam cs. daß Beide am 30. Oktober in der Absicht, einen Einbruch aus- zusührcn, nach Görlitz reiste», woselbst Stuck spät Nachts bereits mit einem Dietrich die Hansthür zu dem Restaurant „Helgoland" geöffnet und Hiekel. seiner Gewohnheit treu, den Kelter als Overationsbasis ausgesucht hatte. «,S ei» Nachtwächter auftauchte und die Einbrecher im gute» Glauben, daß sie in dem Hause nur nächtigen wollten, lausen ließ. Nach diesem mißglückten Lang- finger-Exberiment wandelten die Angeklagten angeblich zu Fuß nach Dresden und trafen hier augenscheinlich wieder gemeinsam Vorbereitungen zu Diebereien, wofür der Umstand spricht, daß Stuck am 6. November als Bettler in demselben Hause auf der Johanncsstraße verhaftet wurde, das zwei Tage später der Schau platz eines von Hiekel ansgeführten Einbruchs war. In Folge der Festnahme seines Komplizen mußte H. aus eigene Faust ovemen. als er sich am Abend des 6. November kurz vor Thvrschluk in das Haus Wintergartenstraße Nr. 19 cinschlich und eine reiche Ernte an Beutestücken hielt. Der verwegene Spitzbube stillte zunächst einen Appetit nach Achseln, die er in einer erbrochenen Kcller- nbtheilung vorfand, und öffnete nach Eintritt der Nachtruhe mittelst Dietrichs die in der 4. Etage befindliche, »ach dem Bodenraum führende Thür, um schließlich in aller GemüthSruhe mehrere er- brocheneKaiilmern resp. einen dort verwahrten und verschnürte» Rcvc- korb, dessen Verschluß er gewaltsam beseitigte, auszuplünoem. Dis aus Wüsche- und Kleidungsstücke», sowie zwei Albums und vier Arm bändern re. bestehende, verschiedenen Personen gehörige Beute war so chwcr, daß der Einlnechcr eine Hocke znrücklassen mußte, als er sich früh morgens nach Ocfsnmig der Hausthür anS dem Staube machle. In der Nacht zum 8. November gegen 12 Uhr schlich sich Hiekel durch die offene Hausthür in das schon erwähnte Haus Johanncs- iraße 7 ein. in welchem sich das Marlchner'sche Restaurant bc- indet. Er hielt sich bis gegen 2 Uhr im Keller verborgen, stahl dort aus erbrochenen Abtheilungen 3 Flaschen Champagner. , Fasche» Wein und 1 Flasche Liqucur und trat hieraus unter Be nutzung einer direkt in die Bierausgabc führenden Treppe den Marsch in die oberen Regionen an. Dort arbeitete er abwechselnd mit Nachschlüssel und Dietrich resp. erbrach er einzelne Behälmisic und füllte dann zwei große Hocken mit Gegenständen, die zumeist dem Wirth Marschner, zum Theil aber auch dem Bierausgeber und dem Kellnerpersonal gehörten. Unter der Beute befanden sich neben dem Wcin:c. 2 Dutzend Tischtücher, je 1 Dutzend Servietten, Löffel. Messer und Gabeln, eine goldene Damenuhr mit Kette, über 50 Mk. baarcs Geld, eine Partie Ansichtspostkarten und Zehnpscnnigmarkeii, 200 Stück Cigarren :c. Hiekel entdeckte noch rechtzeitig in der Gaststube den passenden Schlüssel, der ihm des Hauses Pforte gegen 5 Uhr früh öffnete, und fuhr dann mit den beiden Hocken unter Benutzung der Straßenbahn nach Laubegast. Dort gab der Spitzbube die geiammte, im Marschner- schen Restaurant gemachte und den Bestohlenen später wieder zugestcllte Diebesbcnte unter „L. U. postlagernd Berlin" zur Post, Seiner früheren Bchaiiptnng entgegen, versicherte Hiekel m der Hauptvcchandlung, daß er den letzterwähnten Diebstahl ohne Komplizen — als solche hatte er mehrere, anscheinend gar nicht existirende Berliner Jiidusttieritter namhaft gemacht — ausge führt habe. Der Gerichtshof brachte in Rücksicht auf die Gefährlichkeit des unverbesserlichen Einbrechers die volle Strenge des Gesetzes zur Anwendung und erkannte hiernach auf 6 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Der Mitangeklagte Stuck wurde wegen versuchten schweren Dieb stahls zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Gestern wurde die Verhandlung gegen den 1869 in Kleinganien. Kreis Stolv in Pommern, geborenen und schon wiederholt bestraften Gärtner Her mann Bertyold August Krüger zu Ende geführt, nachdem sich zwei Tage zuvor die Vertagung nothwendig gemacht hatte, west der als Zeuge mit vorgeladenc Zicgelträger Jakob die Ableistung des Eides unter den vorgeschriebenen Formalitäten verweigerte. Dem ungebührlichen Verhalten vor Gericht war eine sofort vollstrecklc Oronungsstrase von 3 Tagen Hast gefolgt. Der Angeklagte Krüger ist abwechselnd als Gärtner. Hausdiener und Schists- feuermann thäiig gewesen und tauchte im Mai 1895 nach seiner Entlassung vom Militär in Bühlau bei Dresden auf. woselbst cr die aus der Luft gegriffene Angabe verbreitete, es sei ihm in der Heimath eine Erbichast von 1700 Mk. zugesallen, die ihm demnächst sein Stiefvater, der Invalid Maß. auSzablcn werde. Um Glauben zu finden, soll K. einen Brief gefälscht haben, worin an- scheinend sein Stiefvater die Existenz der Erbschaft bezeugte. Krüger verlangte daraufhin von dein Kutscher Fischer in kleineren Darlehen von 3 bis 9 Mk. insgesammt 41 Mk. und überdics überließ F. dem Schwindler vor der fingirtcn Abreise in die Heimath aus Nimmerwiedersehen leihweise seine Taschenuhr und Kette im Werthe von 22 Mk. Auf die gleiche Manier betrog der Angeklagte den Kutscher Lcbsiich um 20 Mk. und mehrere Wäsche stücke. Im Juni 1896 entfernte sich K. aus Grimma unter Mit nahme eines Sommcrüberziehers und einer Haaruhrkette, nachdem er sich diese Gegenstände von dem Schmiedegesellen Fritzsche ge liehen hatte. Außerdem soll cr einen Monat später aus einer, von den Knechten de» Fuhrwcrksbesitzers Jank bewohnten Schlaskammcr dem Kutscher Burkhardt nach Erbrechen eines hölzernen Koffers 7l Bit. gestohlen haben. In diesem Falle erachtete das Gericht bei dem Leugnen des Angeklagten die Annahme nicht aus geschlossen. das; der Diebstahl von einem Anderen ausgeführt worden ist und es erfolgte nur die Verurtheiluna K-'s wegen Betrugs im wiederholten Rückfalle, sowie wegen Unterschlagung zu 1 Jahr Gefängniß. — Der Bertheidiger des Sprachlehrers Charles August Moppcrt, .Herr Rechtsanwalt Staatsanwalt a. D. Dr. Thieme ersucht uns, zu konstatircn, daß die in Frage kommen den Briese nicht von dein Angeklagten geschrieben sind, wie der Gcrichtshos ausdrücklich scstgestellt habe. — Der Rcateruiigsaffeffor Dr. jur. M ehncrt bei der AmtSbauvtmann- lchast Borna wird vom l. Mär, ab als Lilssarbetler in die Kreisbauvi- mannschait zu Zwickau versetzt und an deffen Stelle der Slaaisanwallschafis- Affcffor 2r. O kt« rinayerin Dresden als BezirkSaffeffor in Borna an- gestellt. Bar. Wind. ! Weller. ri>- Ort. Bar. Wind. Wetter. 750 0 mäßig bedeckt - s Shencmtz 762 8 schwach wolkig bü sttllbedcckt -22 Wien 67 mu bester 55 1V81V schwubkdcckt 4- 4 Prag 83 8V leicht bedeut 53 LVV stack Rege» -l-o PeterSb. Sermstdt. 58 6W Ichwach.dcdeckt 4-8 Triest 71 still Nebel 66 ,Ü>V schwach,heiler -P2 Aberdeen 27 orco »risch bedeckt l- t! Wetterbericht des Kal. Sächs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 21. Januar, 8 Uhr Morgens (Temperatur nach Celsius). Ort. Bar. Wind. s WcN-r. Lp. Ort. Bar. Wind. Weiter. Lp. Audi, Haparand Memel .Hamburg tLherbourg Berlin München Minimum und Niederschläge werden am Mittag abgelesen. Bei milbig starken bis stürmischen Westwinden war daS Weller am 20. Januar ziemlich allgemein wolkig und am Vor- wie Nachmittag an den meisten Stationen von leichten Niederschlägen begleitet. Die Tagce- wärme war säst dieselbe geblieben, wie ani Vortage, während die Tcm- peratnrminiina unr ca. 8° höher standen: die Maximalwertbe reichten von 1.3 bis 11.1" (Fichtclberg-Dreoden). Schneehöhe aus dem Fichtelberg. Von der Adria, wo das Druckmaximuin mit 771 Millimeter liegt, erstreckt sich hoher Druck bis zu uns herein, während von Westen eine neue Depression in nordöstlicher Richtung voruberzieht, welche in Norddeuischland und in der südlichen NoMre bei stürmischen Südwest-Winden vielfach Regensälle hervorrust. Auch bei uns ist das Wetter wolkig und anhallend sehr warn,, aber nur von geringen Niederschlägen begleitet, doch besteht die Unsicherheit der Wetterlage fort. Dre « den. 21. Januar. Barometer von Ovtik« Wiegand lvorm. Otto BSsold». Wallstrabe 2. «bend« « Uhr. 7bl Millimeter. 3 ,e- fallen. vu«stchten: Niederschläge. Thermometrograph nach Celstu«. Tem peratur: höchst« IS Gr. Wärme, niedrigste 7.5 Gr. Wärm«. NieLerschlil-e. Westwind. Walfferftand dir Gill« und Moldau. Budwei» Pr,» Pardubitz Mein» LUtmerl» oo, JanuarZ. 104 ^ t-a T 111 1IY Ll. Januar. ...... 4-4» 4-1VS 4-KN 4- ns 4- Iv« »retd!« g. in 4-»
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