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aeWchen Prunk« nach der Kathedrale von Havana gebracht, wa sie. in ihrem vierten Grabe, ein Jahrhundert lang blieben, u» mm nach der Alten Welt zurückzukehren. In dem ganze» Vov» gange liegt ein tief tragisches Moment. Da» stolMe Volk Europas, mit glänzender und großer Geschichte, bringt al» Einziges, was Ihm von dem gewaltigen Kolonialreiche in der Neuen Welt verblieben, die Asche des Mannes zurück, der dieses Reich be gründete. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Btulatten von San Domingo, durch verschiedene Gründe unterstützt, behaupten, sie besäßen noch die echten Gebeine de» großen Entdecker»: der 1785 nach Havana übergeführte Sarg habe nur die Leiche seines Sohnes Diego enthalten. * Ein Prozeß des Fiakers Jakob Rinnagl in Wien gegen den minderjährigen Prinzen Alexander von Oldenburg und dessen Vormundschaft, die Herzogin von Oldenburg und den Prinzen von Hessen und Rhein, wegen eines rückständigen Fuhriohnes von lM G. bot den Vertreten» Gelegenheit, sich über das Hot>Iss8s odlixs vor dem Civil-Landesgericht zu verbreiten. Der Bevoll mächtigte des jungen Prinzen, ein gewisser Viktor Estermann, hatte den Fiaker für den Prinzen ausgenommen, der im März und Avril des vorigen Jahres gegen Entlohnung von 20 G. für den Tag mit Rinnagl fuhr. Der Prinz zahlte von den Fuhrkosten von 730 G- nur 400 G- und Rinnagl klagte den Restbetrag ein. Das Bezirksgericht Hietzing vemrtheilte den Prinzen trotz der Einwend ung der Minderjährigkeit zur Zahlung der restlichen 330 G. Dr. Wolf Seidler führte in seiner Berufung aus. daß man der herzog lichen Vormundschaft vielleicht Mangel an Noblesse Vorwerken sonnte, weil man den Kutscher nicht zahlte, sondern den Prozeß- Weg betrete. Die Familie glaube, gerade dadurch den „Nadlers ohhxs"-Standvunkt an» besten zu wahren, der darin bestehe, aus dem jungen Prinzen einen ganzen Mann zu machen und ihn vor dem Sumpfe der Großstadt zu wahren. D»e Familie halte cs iür nicht standesgemäß, daß der 18jährige Prinz, der keinen Knopf Einkommen besitze, sich einen Fiaker für 000 G. monatlich halte. Er verlangt die Aufhebung des crstrichterlichen Urtheils. Dr. Siegfried Spitzer für Rinnagl sagte, er konnte den Standpunkt der Familie begreifen, wenn cs sich um die Forderung eines Geld gebers handeln würde, der durch das Uebermaß der Ansprüche den wirthschastlichen Ruin des jungen Mannes herbeifükren konnte. Der Fiaker müßte, wenn ein Prinz ihn anssordere, ihn zu fahren, statt des Wienerischen ,,Fahr'» ma, Euer Gnaden! künftig fragen: ,.Bitt' schön, Hoheit, san's schon majorenn?" Ter Senats- Viccpräsident Dr. v. Hossmann bestätigte vollinhaltlich das erst richterliche Urthell. * Ein Schneider fortgeweht — das ist auch eine Folge des großen Sturmes in den jüngsten Tagen gewesen. Der Schneider hatte, wie die „Köln. Volksztg." berichtet, eine Tour nach Kolmar geinacht und dort in Gesellschaft eine» gleichgesinnten Freundes munter gezecht. AIS er Abends mit dem Freunde auf dessen Fuhrwerk gen Biscbweilcr heimwärts kntschirte. waren Beide, der Schneider und der Fuhrmann, beträchtlich „im Sturm", d. h. vorläufig nur iin innere» Sturm. Sie hatten aber noch Durst und hielten im nächsten Dorfe nochmals am Wirthshaus an. um den Durst zu stillen. Das gelang auch, aber das Gleichgewicht war bei ihnen dadurch noch erheblicher in's Schwanken gekommen, und namentlich der Schneider vermochte sich mir niit Mühe und Nach hilfe aus das Fuhrwerk hinailfznbringen. Draußen vor dem Dorfe begann der Sturm mit Macht zu schnauben, und mit einem Stoß hatte er den Schneider ans die Straße hinabgeweht. Der Fuhr mann vermißte den Freund bald und begann nach ihm zu suchen. wieder aus das rettende aus zwei Gründen, anzufangen, und Westens hatte der Fuhrmann selber nicht mehr die nvthigc Schwerkraft. So rollte er denn den Gefährten behutsam an den Straßenrand und setzte seine Laterne neben ihn. Er selber ver traute sich dann dem Instinkt seines Rosses an, das ihn auch glücklich daheim abliefertc. Der Schneider aber erwachte ani Morgen höchst verwundert und begab sich mit der Laterne in das nahe Dorf zurück. Er war arg gequetscht und hatte verschiedene Löcher in» Kopse. An den Sturm wird er noch lange denken. * Ter reichste Mann der Welt dürfte zur Zeit in Ncw-Aork leben. ES ist Air. John D. Rockescllcr, und die soeben in New- Aork erschienene Statistik für 1898 gicbt einen ungefähren Begriff von dem Reichthum dieses Mannes. Dieser König des Oels wird cS wohl noch zum Billionär bringen, das Drittel einer Billion besitzt er bereits, und sein Vermögen wächst mit wahren Riesen schritten. Auf 10 bis 12 Millionen kann er es selbst nicht genau berechnen. Er soll mehr als die Astvrs, Bandcrbills und GouldS zusammen haben. Krösus war ein armer Schlucker im Vergleich zu diesem Manu, in dessen Hand das Geschick von Tausenden ruht. Sein jährliches Einkommen beträgt nach obiger Statistik 20,000,000 Doll., also 1,666,606,60 Doll, pro Monat, 55,555,55 Doll, pro Tag lSonntage inbegriffen) und 2316,48 Doll, pro Stunde. Mr. Rockescllcr begann seine lohnende Laufbahn als Buchhalter mit 50 Doll, monatlich. Er soll jetzt so uiniahbar wie der Kaiser von China sein. Die New-Yorker Zeitungen schildern. waS er als Billionär (der erste, den die Welt sieht) Alles thun konnte. Er könnte die Armuth ausrottcn, indem er daS Leben billig macht und Allen Arbeit giebt; er könnte allen Herrschern der Welt die Apanagen zahlen und doch noch immer em größeres Einkommen als diele haben. * Timir-Kpß. das „Eisen-Mädchen". Eine Begebenheit, die nicht nur die Aufmerksamkeit wißbegieriger Leser, sondern auch ge lehrter Forscher verdient, enthalten die Rciscschildcrungcn Jochel- sou s „In Pvlargegcndcii". Ein Jakutenmädchen, von seinem Stiefvater auSgeschrckt, um eine Fracht an einen 60 Werst entfernt wohnenden Kaufmann zu liefern, wird unterwegs von Nebel und starkem Schncesturm überfallen. Auf deni Pferde sitzend und an einem Nieinen, der am Sattclknopf befestigt ist, seine „Nartc" iiakutischer Schlitten) imtichleppend — eine andere Art, den Schlitten aiizuspanne». kennt man in jenen Gegenden nicht — ist es schließlich nach fruchtlosem Umherirren vor Müdigkeit ge zwungen. abzusteigen, bindet die Rente mit dem Zügel an das Pferd und schläft eine Nacht hindurch. Als es am nächsten Tage wieder das Pferd besteigen will, reißt dieses sich los und ver schwindet im Nebel, seine Spuren verwehen iin Schnee. Timir- Kyß irrt den ganzen Tag ans dein See, wo ihr der Unfall be gegnet ist. herum und legt sich schließlich am Ufer nieder, um am anderen Morgen in einem Schneegrabe aiifzmvachen. Olaf der rechten Seite liegend, kann sie sich kaum rühren, bekommt aber endlich den linken Ami frei und eS gelingt ihr, oben ein Loch durch den Schneehaufen zu bohren. Durch dieses Loch sicht sie nun draußen Tag um Dag und Nacht um Stacht vorübcrziehen, sie fühlt nicht Hunger, nicht Kälte, nur brennenden Durst, den sic mit Schnee nicht stillen kann. Endlich wird sie von Abgesandten des Kaufmanns, der sie vergeblich erwartet hat, gesunden — die Art und Weise des Äuffindcns ist in Spemanu'ü Wochenschrift „Mutter Erde" in der anziehend naiven Sprache der Leute selbst wiedcrgegcben, — wird mit Messern behutsam aus dem gefrorenen Schnee herauSgemeißelt und nach Hause gebracht, nachdem sie neun volle Tage, wie sic jetzt erfährt, dem Nahrungsmangel und der Kälte „eisern" widerstanden hat. Die ersten Tage bekommt sie Tbee mit Blut zu trinken linan sagt nämlich dort, daß ohne lebendiges Blut ein Mensch nicht zu retten sei) und kann erst »ach und nach genesen. Merkwürdig ist noch, daß sie ihre Geistcüsrischc während der ganzen Tage nicht im Geringsten verloren hat. — Dieses Phänomen dürste wohl die Ansicht widerlegen, daß in Polargegenden der Verbrennungsprozeß, der Stoffwechsel im menschlichen Organismus in Folge Einathmens von kalter Luft stets energischer vor sich gehe als in »»icrcm Klima. Denn dann wäre es nicht möglich, volle neun Mol 2 t Stunden ohne Nahr ung im Schnee zuzubriugcn und leben zu bleiben. * Aufgehoben wurde in Berlin auf mehrfache Beschwerden hin das polizeiliche Verbot, Couplets über die Palästinarcste des Kaisers in Spezialitätentheatern zum Vortrag zu bringen. Das Potpourri des Humoristen Otto Reuttcr über die Orientrcisc. welches eigent lich den Anstoß zu den» Polizeiverbot gegeben hatte, ist gleichfalls sreigegeben worden. Die Behörde in Berlin hat sich veranlaßt gesehen, von dem Ausschluß bestimmter Stoffe in der Behandlung rn Eoupletform, mangels emer gesetzlichen Handhabe hierzu, abzu- sehen und sich lediglich auf die Prüfung der Couplctteztc in den einzelnen Fällen zu beschränken. * Amerikanische Reklame. Der Pianist Moritz Rosenthal, der Fahrt durch die Vereinigten Staaten machen wird, wird im tchen Amerika mit folgendem Posauncnuoß aiigckündigt: „Der muiiikheld, mit der Gewandtheit des Taschenspielers, der Stärke eines Schmiedes, der Zartheit eines WeibcS und der Aufrichtigkeit eines neuen und demüthigcu KuiistaposielS, der an seinem Instrument mit der Wildheit eines Tigers und dem Fleiß eines Bibers gearbeitet hat. der die zähe Bestie. daS Piano, i und sie gelehrt hat, ihren Meister zu kennen, unter seinem »-Ekern und auf seinen Befehl zu brüllen -c." eme vestl Der Dlvidendenschein Nr. 3 dev Aktien obiger Gesellschaft wird mit VSLwtSllSeduIo, Staat!, gen. 3./1. 98. Rühriger Kursus. 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Aiikunst Sr. Majestät des Deutschen Kaisers i» Hcrsks. ^ 1b. Im Hafen von Hcrekö. Z 2. Der kaiserliche Zug in Herökä. K 3. Ankauf! des Kaisers in Dolma-Bagthsche. H 4. Die Flotte vor Dolma-Bagthsche. D 5. Tie Ankuiisi des Kaisers im deutschen GeiandtschastI- H Hotel „Koiistantiiwvcl". -I 6. Gnippe des Kaisers in Heräks. «D 7. Gesamuit-Aiisicht der Sadt Beirut. 8. . - - 9. Wartesaal ans dem Bahnhof in Beirut. 10. Eouricrzug Sr. Majestät des Deutschen Kaisers. 11. Inneres des CourierzilacS. 12. Ter Einzug in die heilige L-tadt Jerusalem. tz l:i. Panorama des HafenS von Beirut. 14. Rückkehr von einem AuSriti. 15- Militär-Parade in Konstantinopel vor dem kaiiecl. Schlosse. Außerdem im Stereikopen-Panorama freie Besichtigung der schönsten Stadttheile von Kvnstantinvpcl. Aus die grasten Nachtheile des Tragens von künstlichen Gebissen mit groster Saugeplatte können Zahuleideirde nicht oft genug auimerkwi» gemacht weiden. Nicht allein, daß eine große Gaumenplatte die Schleimhaut des Kiefers reizt und entzündet und >o die noch vorhandenen eigenen Zähne schädigt, so wirkt die selbe auch äußerst unangenehm auf die ÄeichmuckS-Empsindung ein. Seit Jahren fertige ich einen künstl. Zahnersatz an, dessen Anschaffung, da er sich ausgezeichnet bewährt, ich allen Zahnleidenden nur empfehlen kann. Vor Allem ist hier Bedachr daraus genommen, die «roste Gaumenplatte zu vermeiden, trotzdem sind diese Gebisse austerordentlich haltbar, ballen sich viel sauberer und sind durchaus nicht theurer. Schmerzen sind bei dem Einsetzen dieser Gebisse wohl ausgeschlossen, da möglichst alle vorhandenen Wurzeln konservirt werden. Zalmoverationcn völlig schmerzlos ln Betäubung/ 8pvrt«Ut»t: Künstl. Gebisse ohne Laugevlatt« in Gold und Kautschuk. Kuustvolle Plombirnnge«. Spezialist für schmerzlose Zahnoverationeu. d Sprechzeit 9—5. Struvestraste ll. Mästtg« Preise. 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MzZmelltö in vroMii zugclassen bin und meine Expedition sich nunmehr in Idrv8,ivn befindet. 8vdolr. Line gebrauchte, aber noch in b gutem Zustande befindliche Eine Eiche imitirte scülakÄiiMör- NuriedtiuiT billig zu verkaufen Neumarkt 1». I». ES gehört zu meinen Geschäfts- Prinzipien, nur solche schwane Stoffe zu empfehlen, für welche ich vte Bürg schaft des „soliden Tragens" über nehmen kann. 8 NW M U MMMWüUA 8k>k» Will gebraucht man Z l'. vtlekillZ'8 VerslslserullL: Imnsi«. Sa, N. Zlimr i>. Z.. Mm. I!> W sollen l»tvr verschiedene bessere Wagen, j)ferde und Geschirre und zwar: 1 H.anUsaei, S Salkolialsvn, 4 <?oapv8, 1 4Vtvovv ILa1svIi««8eu, 1 Vov- I «niniba», 2 Da1el8< I»l1ttvu, I Keine- Hvazrv«, :r VivIaij»HaII»vl>»l8va, ferner: l! Vvl«ltiiol»8-1t «Ila« I>v, I draaner HVaUavt« und dergl lditute, 2 Hran«>ravli8-H»a»«vl»e und I dergl Ktaiv, 2 «lunlteldrauav 1V»II«vIie, 2 divtitniinvI-IVttllavIiv und > dergl 8tut«, sowie 8 vurrl. 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