Volltext Seite (XML)
12 »Dresdner Nachrichten" 12 Sonntag, SS. Januar 18SS »M Nr. 33 — Der verheirathete Bauen,gutSbellher Karg von WclherhauS — zwischen Ruth a. Saud und Hilpollstein in Mittelsranken ge legen - erschoß seine Dicnstmagd Stengel, mit der er ein intimes Verhältnis; unterhalten halte, und daraus sich selbst. ' - Ban der Sluschuldiauug des Raubnrordes. begangen an der 18 Jahre alten Vvgtstvchter Pudicb aus Lcuben. wurde am II- Januar d. I. der Gärtner 'August Pohl aus Tichipkcil vom Breslauer Schwurgericht sreigeiprocheu, während seine Mit angeklagte. das Diensimädchen 'Auguste Wols. zum Tode ver- urtheilt wurde. Jetzt ist Pohl in dem Augenblick wiederverhaftct worden, als er leinen Wohnsitz verändern wollte. Unter den Sachen, die er mit sich nehmen wollte, fand inan die bisher ver geblich gesuchten, der ermordeten Vogtstochter geraubten beiden Hundertiumtscheinc. Der Hochtourist Fürst Seipio Borghese aus Rom gerieth bei den, Bennch, den Adamcllvgipsel von Pinzilo aus zu ersteige», aus dem Gletscher mit seinen Führern in einen Schneesturm. Die Führer Evllini und der Träger Cherigini retteten den Fürsten mit größter Mühe und ersrvren sich dabei die Füße so, daß Collini alle Zehen beider Füße und ein Theil der Schienbernknochen. Eherigini der rechte Unterlüß und die Zehen des linken Fußes ab- genominen werden mußten. In Wingerode bei Worbis (Reg.-Bez. Erfurt) sind in der Aach, II Häuser und 2 Scheunen niedergcbrannt. ** Auf der Donauthalbahn ist jetzt der Personerrverkehr von Sigmar ingcir nach Tuttlingen, sowie nach Tübingen durch Um- Ueigeu an der beschädigten Stelle bei Jnzigkosen wieder möglich. Der Arachtvcrkehr ist noch unterbrochen. In Stockholm wüthete eine Fcuersbrunst im „Hotel Con tinental". das gegenwärtig umgebant wird. Menschen sind, soweit vis setzt bekannt ist, nicht zu Schaden gekommen. Ueber die Entstehung des Feuers verlautet nichts. Ein sensationeller Kuppeleiprozeß, in den höchste und aristo kratische Kreise in Würzburg verwickelt sind, wird von dem „Würzb. Journal" angekündigt. Es sollen bis letzt so skandalöse Dinge zu Tage gefördert sein, daß die Verhaftung mehrerer vornehmer Per sönlichkeiten bcvorstcht, desgleichen dürfte die Schließung mehrerer Badeanstalten und die Inhaftnahme des BadcpersonalS erfolgen. Als Hauptbeschnldigter des Aussehen erregenden Prozesses wird ein Adeliger in Nürnberg genannt. ** Infolge Ucberschwemmung und einer plötzlichen Boden senkung sind in der Nähe von Charlcroi mehrere Kohlengruben unter Wasser gesetzt worden. Die in den Gruben arbeitenden Bergleute konnten sich nur durch schleunige Flucht retten. Der in den Gruben angerichtete Schaden rst sehr groß. Es werden um fangreiche Sicherheitsmaßregeln getroffen, um weiterem Schaden vvrznbeugen. " Berlin bei Nacht. Drei jener Sumpfpflanzen, die im Nacht betriebe der Großstadt gedeihen, standen vor dem Berliner Schöffengericht und ihr erstes Debüt an dieser Stätte fiel gleich sehr betrübend für sie ans. Die Angeklagten Flora Mehler, Else Klose und Alma Ehrhorn, von denen die Erste mit ihren >8>/L Jahren die Jüngste, aber auch die Keckste ist, pflegen des 'Nachts eine Reise durch die Berliner Restaurations- nnd Vergnüg- nngslokale anzutreten, um in Bierländerinnentracht Blumen zum Verkauf anzubieten, in erster Reihe aber aus diese Weise Herren- bekanntschaften zu machen. 'Als sic sich eines 'Abends in Emberg'S Tanzlotal amüffrten, lernten sie einen lebenslustigen jungen Mann Wunen, der mit voller Berechtigung das schöne Wort auf sich an wenden kann: „Es ist ja Alles da, cs ist ja nicht wie bei armen Leuten!" Er wurde namentlich von der Jüngsten im Sturm ge fangen genommen und verjubelte mit ihr in einem Weinrestaurant ein schönes Stück Geld, für welches eine arme Familie mehr als eine Woche lang hätte leben können. Schließlich wurde er so müde, daß er das 'Anerbieten seiner Begleiterin, in ihrem nicht weit abgelegenen Logis sich ein wenig ausznschlascn. mit Dank annahm. Er lag auch bald in so festem Schlafe, daß man ihn aus der Stnbe hätte herauStragcn können, ohne ihn dadurch zu erwecken. Fräulein Flora nützte den Augenblick und stahl ihrem Gast zunächst das Sümmchen von 170 Alk. Dann eilte sie zu den beiden anderen „Bicrländerinnen", erzählte ihnen, welchen Goldfisch sie cingefanaen und machte auch diese so beutegierig, daß sie als Hpäncn des Schlachtfeldes eiligst in die Wohnung ihrer Kollegin stürmten, um zu sehen, ob mcht noch reichere Beute zu machen sei. Der Schläfer lag noch immer im tiefsten Schlaf und merkte nicht das Geringste davon, daß er völlig ausgcplündcrt ivurde. Die drei Grazien nahinen ihm nicht nur seine werthvolle Brillaiitnadel ab, sondern entdeckten auch in seiner Tasche ein Portefeuille, aus welchem sie die Kleinigkeit von 2300 NA. stahlen. Der Beraubte merkte seinen Verlust erst, als er am nächsten Tage etwas spät in seiner eigenen Wohnung erwachte und cinigcrmaßcn zur Besinnung kam. Es war nicht schwer, die diebische Elster und ihre Helfershelferinnen zu ermitteln, daS Geld aber war schon längst mit Genie und Grazie verthan. Die Mädchen hatten in iinglaublicher Eile für etwa 1300 Mk. Sammet- und Seidenwaaren, Schmuckgegenstäude re. cingekaust und scheinen sich noch einen Reservefonds von 1000 Mk. gesichert zu haben, denn über den Ver bleib dieser Restsnmme ist trotz aller Anstrengungen nichts ermittelt worden. Mit den 'Angeklagten erschien auch der Wirth der ersten auf der Anklagebank. Er hatte eine Brillantnadel. die das Mäd chen „gelegentlich" einem anderen Herrn aus der Kravatte gezogen hatte, von ihr angenommen. Er wurde zu 0 Monaten Gefänglich verurtheilt und sofort verhaftet. Gegen die Mädchen beantragte der Staatsanwalt je 2'N Jahre Gefänglich und der Gerichtshof cr- tanntc auf 1 Jahr 5 Monate beziehungsweise I Jahr 4 Monate Gcsängniß. Die „Damen" beschwerten sich darüber, daß dies doch „für das erste Mal gleich ein bischen viel sei". * Der Versuch, die Akustik des preußischen Abgeordnetenhauses durch die Stoffbespaniiung der Wände zu verbessern, umfaßt, da die Präsidentcu-Nlsche an der Nordseite vorab außer Acht bleibt, rund 230 Quadratmeter Fläche, wofür ein kräftiges, körniges Gewebe zur Verwendung kommt. Der Stoff ist demjenigen sehr- ähnlich, der zu Nachahmungen der Gobclinmalcrei benutzt wird: er erhält, um den Eindruck des Hauses nicht zu stören, dieselbe .Färbung, wie die bisherigen Wandselder über den Tribünen. Nach den früheren erfolgreichen Sprechverstichcn im Hause ist wohl an- znnchmeu, das; die Akustik von selbst besser werden wird, wenn das Holzwerk der Paneele und der gesammten Täfelung etwas an Glätte verloren, oder aber durch eine weitere Bearbeitung rauher geworden sein wird. Was zur Abschwächung des Schalls Mit wirken dürfte, ist wollt auch das im Banprogramm geforderte Fehlen von Stützen bei den Tribünen, das andererseits die lieber- -lchtlichkert des Saales natürlich erhöht. Es darf auch nicht übcc- ieheil werden, daß gerade an einen ParlamcntSsaal in akustischer Kstnsicht die allergrößten Anforderungen gestellt werden: soll doch Alles überall gut zu hören sein, glcichgillig, ob Jemand von dcr Tribüne oder vom Platze spricht. Dabei sind aber in, den Diagonalen dieser Säle Entfernungen, die ost größer als die in den Theatern und Kirchen üblichen sind. Dazu kommt, daß man bei dem Theater nur eine Schallquelle hat, die Bühne; ebenso wie in der Kirche die Kanzel. In Berlin gerade sind seit fast WO Jahren durch Langhaus. Orth, Eichhorn. Sturmhösel und 'Andere die eingehendsten Studie» und praktischen Versuche zur Verbesserung der akustischen Verhältnisse von Sälen, Cvnecrt länmen uiid Gotteshäusern gemacht worden. Schon vor mehr als zwanzig Jahren hat man in Berliner Kirchen Kuppeln durch un sichtbare Netze abgeschlossen, um die ans der hohen Wölbung zurückfallenden Schallwellen zu brechen. Bei der Daukcskrrche auf dem Wedding, bei der Parvchialkirche und an sonstigen Gebäuden sind mit Erfolg Wände und Brüstungen durch eine unmcrklich fägcförmigc Oberfläche zerlegt und gegliedert worden, ui» die Schallwellen zu theilen und abzulciikc». Ta es auch an Mitteln zur Schallverstärkung nicht fehlt, so wird mau sicher in Kurzem dahin gelangen, das Abgeordnetenhaus für die Redner ebenso beauem wie das alte zu gestalten. Auch im Reichstag traten gleich nach der Eröffnung Klagen über die ungünstigen Verhältnisse der Jouriialistentribünc auf, die aber jetzt verstummt sind. * Der „Globus" erinnert daran, daß die Gebeine des Kolumbus ickt zum fünften Mal eine neue Grabstätte erhalten. ColiimbuL ftärb, ein müder Greis, am 0. Mai 1800 zu Valladolid inid wurde daselbst zun, ersten Male im Franziskanerklvster bcigesetzt. Schon 1800 überführte man seine Asche nach dem Karthäuserkloster Las EuevaS bei Sevilla, wo Ferdinand der Katholische ihm die In schrift „F. «Ästilla ^ a liLvn uusvo munäo üallö Oolcm" gesetzt haben soll. Aber auch hier fanden sie keine Ruhe: sein Wunsch war, in der von ihm entdeckten Neuen Welt zu ruhe», und so brachte man den Sarg im Jahre 1830 nach San Domingo auf Haiti, wo er zu Seiten des Hochaltars in der Kathedrale seine dritte Ruhestätte fand. Als dann 1708 in, Baseler Friede), der östliche Theil der Insel an Frankreich fiel, wollten die Spanier die Gebeine des großen Entdeckers nicht missen. Nach zweiundeinholb- hunderttährsger Rast wurden sie nun unter großem weltlichen und Fortsetzung siehe nächste Seite. Lktisv-llLyilal: Mark 9,VV0,VV0, «ovo» AlsiA S,2SV,000 et»8eL»M1. Wir vergüten bis airf Weiteres für Bankeinlagen auf Depositenbuch bei täglicher Verfügung 3 "/<> Zinsen p. » bei einmonatlicher Kündigung : . 3'/, <>/<, Zinsen x. ». bei dreimonatlicher Kündigung 4 °/o Zinsen p. » Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats- und Werthpapieren, zur Annahme offener und geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen ans andere Sicherheiten, zur Einlösung von Coupons und Dividendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln und Eröffnung von lanfenden Rechnungen. 8LvIls!s«IlS LLilSslsbLllk, 8vv8tr«8sv V. In«!»«!' iMslHIM». 12,220,022 Usrlr. Wir verzinsen Baar-Einlagen auf Rechnungsbuch rückzahlbar tiiMl olnio MlimU LüiMllnZ mit bei IllUMMIlvr küniliML mit . . . ^ 2L.0! »» " „ „ >y Alle in das Bankfach einschlagenden Geschäfte besorgen wir zu koulanten Bedingungen und halten uns insbesondere zum An- und Verkaufe, sowie zur Aufbewahrung und Verwaltung von Werthpnpieren bestens empfohlen. pro änno MMkrei. »1-086011, November 1898. L»rv««Invr »«nkvvrvln ^V»l8v»I»»»88tr»88v 21. ksrämrmÄ8lr. 2, MiiM iler l'iÄZmtr. Wir ermäßigen den Zinsfuß für die bei uns gegen Rcchuungsbuch emgelegicu Gelder bei Wieder VertitziniL von „ eilmüiistlielier „ „ «IreiMWLtlilder „ „ Die vcräudcrlcu Zinsen treten vom 20. dieses MouaiS ab in Kraft. Dresden, den 18. Januar 1899. lilisle llet l-chriM ösnll. und deren Folgen, Ausflüsse, Harnbeschwcrden, Geschwüre» Schwächezustande re. (24iähiige Praxis), hellt nach einfach bewährter Methode v. «osel»,»?, Dresden» Zinzendoi sstr, 47. vt. rechts, tagt. v. 9—4 u 6—8 Abds, Sonnt, v. 10- j. <18 Jahre l>. verstört', »r. iuo6. »Ia» thätig gewesen.) t E Nötlsrs IHodlersotwIo. I » Anmeldungen erbeten Rosenftr. SV, 2. Direktor HVoltor». > >> Geheime-».Harnleiden. Geschwüren SchwLchewerden W »I geheilt Pragerstr. 10» I. Svrechst. v. 10-3 u. 6-8. I