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E"! >k Ui «^ich stich » m». Merst, «verdrri «Ar,»WM«: t»»s bi» vlitta,» ^.ir Uhr: «arirttstr»»« 1». - «rmirer^ NkMUH Sonntag, SS. April 18S8. dies. Blatt«, t», jetzt«» U.twO I^emplare» erscheint» finden «in» erftlgreich« BrrbrettAng- «) Mouue«nl1: VKruljLhrlich rv N-r. bei unentgrldltcherLW- srrung in'« Ha»«. Durch die «öuigl-M »trrtelMrlich 22 Ngr Siiizelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mktredacteur: Theodor Drobisch. Knseratenpretse: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" dir Zeile 2 Ngr. Druck oud Ligrnthum der Herausgeber: Likpsch ök Nrichardt. - Berantw-rtlicher Redakteur: Julius Neichardt. ',!k- Dre-den, dm 83 «prU. -e- Ce. König!. Majestät hat dem Pfarrer Carl Wil helm Dornick zu Hahnewalde aus Anlaß seines 50jährigen AmtsjubilLums das Ritterkreuz des Albrechtsordens verliehen Wie bekannt, hat rin Herr Fröhner aus Wechselburg die Leitung des II. Cpar- und CreditvrreineS zu Dresdm üLernemmen. In hirfigm Blättern lesen wir, daß der ge -nannte Verein die Firma: „Dresdner Gewerbebank" ange »ommen hat. Aus dieser Veröffentlichung geht hervor, wie sehr Herr K. von der Wichtigkeit der Aufgabe, die ihm zuge fallen, durchdrungen ist; mit einfachen, aber männlichen Wortm bittet er das Publikum um Vertrauen und Unterstützung, bittet er die Organe der Orffentlichkrit, seine Thätigkeit im Auge zu habm, damit eS ihm gelinge, nicht nur die vielen obwaltmden Schwierigkeiten zu überwinden, sondern auch ein dem Dresdner Gewerbstande wirklich genügendes Creditinstitut »U schaffen. Wie Herr F. spricht, so spricht nur ein Mann, der nicht bloS weiß, was er will, sondern der auch weiß, was er kann; wir unserseits sprechen daher wiederholt den Wunsch aus, daß man dem um das Genossenschaftswesen in Sachsen bereits so hoch verdienten Manne auch in Dresden allseitig so mtgegenkommrn und seine Bestrebungen unterstützen möge, wie er es in Wahrheit verdient. — Ueber das Gastspiel der nachgenannten Künstlerin in Hamburg berichtet die dortige „Reform:" Am Dienstag gab Frau Jauner-Krall als Margaretha in der Gounod'schen Oper einem reich besetzten Hause den Beweis, daß der glänzende Künstler-Nus, der ihr vorausgegangen, ein vollberechtigter ge wesen sei. Das Resultat war ein über alle Erwartung glän zendes, denn nie ist diese, oft und brifallswürdig vorgesührte Opernfigur, in gleicher Vollendung wiedergegeben worden. Krau Jauner-Krall gebietet über einen umfangreichen Mezzo sopran von weicher und schöner Klangfarbe. Liner ihrer Hauptvorzüge aber liegt darin, daß sie dm einzelnen Ton nicht nur zu beseelen, sondern auch überall charakteristisch zu färben versteht. Ihr Spiel ferner ist nicht nur äußerlich wohl durchdacht, sondern auch von einer wahrhaft seltenen poetischen Empfindung getragen und erlaubt sich nirgend- den Geist der Situation über einzelne Bravourstückchm zu vergessen. Als ein Muster dieses künstlerischen Sinnes ist die bekannte Scene mit dem Schmuck zu bezeichnen, welche nur allzuhäufig als abgeschlossene GrsangS-Piece behandelt wird. Ueberall ist die Rolle so mit feinsinnigen Nüancen durchwebt, daß die Künst lerin, sobald sie sich auf der Scene befindet, die Aufmerksam keit unwiderstehlich und fast ausschließlich fesselt. Eine über raschende tragische Kraft entwickelte Fcau Jauner-Krall in der ersten Scene des 4. Aktes, welche häufig gestrichen wird, aber nur von solchen Sängerinnen, welche eben nicht- damit anzu- fangrn wissen; ferner in der Kerkerscene, wo sie unter Anderm den Schlußworten: „Mir graut vor dir" einen Accent von so tief erschütternder Wirkung lieh, wie wir es bis dahin in dieser Oper nie gehört. — Unsere Äser werden sich noch erinnern, daß vor meh rere« Monaten ein Fremder unter dem Namen D. Falk, An tiquitätenhändler aus London, hier auftauchte und dem Hof- anriquar Herrn Wolf auf der Frauenstraße für mehrere Tau send Thaler Antiquitäten und andere Wrrthsachrn gegen ein« Anweisung auf die Bank in London entlockte, die sich später als falsch erwiesen hat. Bekanntlich gelang rS der hiesigen Behörde, dm Betrüger in der Person eines gewissen Spanier «US Wunstorf im Königreich Hannover zu ermitteln, und fest zustellen, daß derselbe sich nach dem hier verübten Betrüge «ach Amsterdam zurückgezogen habe. Seine Verhaftung wurde von hier aus in Amsterdam telegraphisch beantragt und dort auch auögtführt. Nach längeren Verhandlungen wegen der Auslieferung des Spanier an da- Königreich Sachsen ist solche Seiten der obersten holländischen Behörden endlich genehmigt Und in Ausführung gebracht worden. Denn wir hören, daß Spanier vorgestern Abmd unter EScorbe zweier königl. preu ßischen Gendarmen, die ihn an der preußisch-holländischen Grenze übernommen, hier angelangt und in Haft des königl. Bezirksgericht- genommen worden ist. Erfreulich ist dabei, daß die Werthsachen, in deren Besitz sich Spanier hier zu §ktz»n gewußt, fast sammt und sonders noch zur Zeit seiner «»Haftung b« ihm vorgefunden und natürlich auch zur spä tem» Aushändigung an Herrn Wolf in Beschlag genommen worden sind — — 8. Das wundervolle Frühling-Wetter lockt Alles hinaus tu's Freie; selbst Frau Mufika hat die raucherfüllten Räume khres winterlichen Gefängnisses mit den lustigm und duftigen Gärten ihrer Villeggiatur vertauscht und tummelt sich lustig m,ß fröhlich in Gottes freier Natur. Die beliebten Eoncerte nnfrws wailem Stabstrompeters Herrn Wagner habm am Freitag in den freundlichen Rämnm der Großen Wirtschaft des Großen Gartens begonnen und hatten rin recht zahlreiches und wie immer gewähltes Publikum versammelt; diese Con- crrte finden Mittwochs und Freitag- statt. — 8. Circus Renz. Seitdem die Gesellschaft wieder vollzählig ist, sind auch die Räume der Arena allabendlich wieder gefüllt und ertönen wieder von den Beifallsrufen der Zuschauer. Vorzüglich waren die Vorstellungen der letzten Abende reich an Abwechselungen der vorzüglichsten und in teressantesten Leistungen. Von großem Erfolg erweist sich die am Donnerstag und seitdem fast täglich aufgesührte große Pantomime: Episoden aus dem Schleswig-Holsteinschen Kriege, vorzugsweise aber di« Eistürmung der Düppler Schanzen in 11 Scenen unter M twukung von 100 Personen und circa 50 Pferden. Die einzelnen dabei hervorragenden Personen, wie Feldmarschall Wränge!, General Gablenz rc. sind ge lungene Copicn und in dem ganzen Arrangement herrscht ein munteres Leben und Weben. Heute finden zwei Vorstellungen statt, in deren jeder die genannte Pantomime zur Aufführung gelangt, ebenso wie auch die Elephanten in beiden Vorstellungen sich produziren werden. — Sticht am 8. sondern am 1. Mai findet das 25jährige Jubiläum der Synagoge statt, was uns zur Berichtigung mitgetheilt wird. — Daß bei dem gestrigen Referat über einen Auflauf auf der Pragersiraße irrtümlicher Weise von einem in der Waisenhausstraße wohnhaften Augmarzte die Rede war, sei hier ausdrücklich berichtigend bemerkt. Der insultirte Arzt wohnt dem Vernehmen nach in der Walpurgisstraße. — W«n auf den deutschen Telegraphenlinien der von seinem Erfinder sogenannte Casell sche Telegraph, mit dessen Besprechung und Abbildung jetzt fast alle fachwissenschaftlichen und illustrirten Journale beschäftigt sind, eingesührt werden wird, so wird die Kunst der Stenographie auch in einem Kreise mehr Anerkennung und Verbreitung finden, in welchem man sich bisber gegen die Stenographie ziemlich gleichgültig verhielt, im Kaufmann«stände. Da es bei diesem Casellischen Telegraphen nicht wie zeither auf die Anzahl der Worte, sondern auf den Raum ankommt, welchen das Telegramm einnimmt, so wird jeder Korrespondent naturgemäß eine recht kleine Schrift wählen, um auf das, ihm von der Telegraphen- Behörde gewährte, chemisch präparirte Papier recht viel schreiben zu können. Die kleinste, engste Schrift aber ist die Gabelsberger'sche Stenographie. HandlungShäuser also, welche bei ihren Geschäften vorzugsweise mit auf den Telegraphen angewiesen sind, werde sich nicht entbrechen können, unter ihrem Personal wenigstens einen Stenographen zu haben, der die abzusendenden Depeschen stenographirt und die einlaufenden übersetzt. — Vorgestern Abend nach 8 Uhr wurde auf dem Bautzner Platz ein Einspänner auigesangen. Derselbe gehörte einem Kaufmann in Loschwitz. Das Pferd war auf dem weißen Hirsch durchgegangcn und hatte den Weg nach der Stadt ge nommen. Der Commis des Besitzers des Geschirres, der das selbe geführt, war unterwegs herausgestürz». — — -s Am gestrigen Morgen gegen 3 Uhr griffen die Thürmer Dresdens nach dem Glockenstrange; denn aus dem Gehöfte des Hauses Nr. 12 der Neuegaffe flammte ein Heller Feuerschein zum nächtlichen Himmel empor. Das Grundstück gehört dem Tischlermeister Herrn I. Jahn, der im Parterre local sein Geschäft hat. Zu gleicher Zeit befindet sich daselbst die Farbeholz-Mahl- und Schneidemühle der Farbewaaren Handlung des Kaufmann H. A. MatthaeS. Das Feuer scheint nicht im Kesselhanse selbst, sondern in einem anderen daneben lieg nden und nur durch eine Ziegelwand getrennten Raume entstanden zu sein. In diesem Raume befanden sich Sachen der Arbeiter und dort verbrannten leider dem 19 jährigen Carl Bruno Fleischer 2 Arbeitsröcke, 1 Paar Hosen und eine tombakne Taschenuhr. Der Feuerwärter der kleinen Dampf. Maschine versicherte, daß um 8 Uhr Abends das Ventil der Maschine, sowie die Glocken der Feuerung dicht und sicher verschloss n waren. Das Kesselhaus selbst ist bei der Brand- immobiliarkaffe, die Maschine bei der Berliner Mobiliarver- ficherungslasse versichert. Die Turnrrfeuerwehr konnte aber ihre Thätigkeit nicht entwickeln, da Niemand in das brennende Gehöfte hineingelasscn wurde. Daher kam es, daß sich einige unangenehme Scenen ereigneten, in denen die Worte: „Wie können Sie mich schippen! Nur nicht schippen!" u. s. w. als besonders hervorragend erschienen. — Einem Privatbriefe aus Dresden entnimmt die .Neue Freie Presse" die interessante Nachricht, daß der Wiener Männergesangverein auf besonderen Wunsch des Eigentümers während des heurigen deutschen SängerfesteS in die prächtige Villa Renz dicht am Festplatze einquartiert werden soll. — 1- Vor wenig Tagen gingen in Strießen vom Acker aus zwei Pferde des Gutsbesitzer- Ennschler durch. Sie nahmen ihren Weg »ach dem Gasthof zum sächsischen Prinzen, rannten dabei so stark an einen Baum, daß das eine sofort todt niederstürzte. Der dadurch erwachsene Schaden ist für den Besitzer des jungen, schönen Pferdes kein geringer. — Heute, Sonntag, wird im Zoologischen Garten (l«i günstiger Witterung) die Löwin mit den 4 Jungen zum ersten Mal im großen Raume (Zwinger) zu sehen sein, und wird dies gewiß ein reizendes Bild geben, da dieselben jetzt schon im kleinen Raum der größte Anziehungspunkt des Garten- sind. - — Am 2. Ostcrfeiertage wurde in der Asrakirche zu Meißen früh während des Gottesdienstes ein Kirchenbrsucher (Arbeiter der Eisengießerei) vom Schlage gerührt und ver schied auf der Stelle, so daß sein Leichnam im Siechkorbe zu seiner Familie nach Hause gebracht werden mußte. — Der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", welche seit November vorigen Jahres in Preußen verboten war, ist der Debit dort wieder gestattet und das betreffende Verbot durch Ministerialverordnung außer Kraft gesetzt worden — In der am 18. d. gehaltenen Versammlung der Buchdrucker-Gchülfrn in Berlin wurde beschlossen, ihren feiern den Collegen in Leipzig weitere 450 Thaler zur Unterstützung zu senden, so daß sie im Ganzen jetzt 1450 Thaler gesandt haben, womit aber die Lasse so ziemlich aus die Neige ge kommen ist. — Am 17. d. M. Nachmittags entstand in Klein-Neu schönberg, in der Scheune des Mühlcnbesttzers Timmel, Feuer, in Folge dessen die Scheur«- und oas Wohnhaus mit Mahl- niühle bis auf das erste Stockwerk niederbrannten. Ein Pferd war nicht aus dem Stalle zu bringen, da es sich vor dem Feuer scheute; dasselbe mußte daher mit verbrennen. — Die Nacht darauf brannte in Nehlitz ein altes baufälliges, unbe wohnt gewesenes Haus total nieder. — Am 18. d. M. stürzte auf dem Kohlenwerk „Glückausschacht" bei Zwickau der Berg arbeiter Windisch aus Schedewitz Abend« beim Einfahren in den Schacht, wobei er sofort den Tod fand. Der Verun glückte hinterläßt eine Frau mit zwei Kindern. — Aus Leip ig, 22. April, erhält das Drrsd. Journ. folgende telegraphische Meldung: In der gestrigen Versamm lung der Buchdruckercigehilfen wurde der VermittelungLvor- schlag der gemischten Commission: 28 Pfennige Pr. 1000 », trotz lebhafter Bevorwortung von Seiten des Geh. RathS v. Wächter, mit 391 gegen 4 Stimmen abgelehnt und an der ursprünglichen Forderung von 30 Pfennigen festgehalten. Eine Vereinbarung ist demnach gescheitert. Heute Nachmittag findet eine Versammlung der Principal« statt. — In Hamburger Blättern werden für Leipzig auf „dauernde Arbeit und gegen guten Lohn sowie Reisrver- gütung" 5—600 Schneidergesellen gesucht; doch ist es, wie die Zeitungen melden, aus mehrfachen Gründen zweifelhaft,) ob das gewünschte Contingcnt wird gestellt werden können. — Gestern Morgen 6 Uhr stürzte sich ein junger Mensch, Namens Roth«, 22 Jahr alt, aus der vierten Etage desselben Hauses in der Lüttichaustraße, aus welcher sich vor kaum Jahresfrist dessen Logiswirthin herabstürzte. Eine halbe Stund« nach dem Sturze gab er seinen Geist auf. Das Gehirn war zerschmettert und der rechte Arm mehrmals gebrochen. Uner- wiederte Liebe soll der Grund zu dieser Thal sein, denn rin« halbe Stunde vorher hatte der junge Mann nach dem Kopf« seiner Geliebten drei Beilhiebe gcführt, ohne dieselbe jedoch^ lebensgefährlich zu verletzen. Er hatte dabei geäußert: „Erst stirbst Du, dann ich!" Von anderer Seite erfahren wi>^ über den Vorfall noch Folgendes: Der Steindruckereigrhilfl Rothe von hier, der auf der Lüttichaustraße Nr. 16 wohnte ) machte seit einiger Zeit einem dort wohnhaften Mädchen Lie besanträg-, die aber von Letzterem zurückgewiesen wurderft AuS Aerger hierüber, wohl auch aus Eifersucht gegen einer begünstigten Nebenbuhler schemt in ihm der Entschluß rei- geworden zu sein, sich an dem Mädchen zu rächen und be Ausführung seines Planes schlimmsten Falls auch nicht vo' einem Mord zurückzuschrccken. Gestern Morgen lauerte er den S Mädchen im Vorhaus der vierten Etage des gedachten Hauser auf und schlug dasselbe mit einem Hammer auf den Kopf. Dai Mädchen wehrte sich in seiner Angst unter Aufbietung aller sei ner physischen Kräfte und brachte cs endlich dahin, den Rasen« dm zu Boden zu werfen. Aus den wiederholten Hülferuf ka mm auch andere Hausbewohner herbei, doch ehe es gelang, sicj des Rothe zu beinächtigen, hatte er ein Fenster, das nach den Hofe hinausführt, aufgcrissen und sich aus demselben hinunt gestürzt. Er gab wenige Minuten darauf in Folge der erhal um Verletzungen scinm Geist auf. — 7 Orfscntlic-e Gerichtsverhandlungen vo?! 22. April. Nach langer Zeit ist eS wieder einmal ein Wech el, der einen Angeklagten auf die Anklagebank bringt D< lngeschuldigte heißt Ernst Gustav Wenzel, dem man Credi betrug, ausgezeichnet durch Fälschung zur Last legt. S« Geburtsort ist Oybin bei Zittau, sein Alter 35 Jahre. M rend der Militärzftt erlernte er die Malerei und da- Lackr