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Lm» al« Vorwand und Heb«! ihm Bestrebungen benütze^ und als i« Lauf« de« Sommer« der bodenlos« Sumpf Micher Ber- derbuiß in der ganze» Union, vorab i» den Nordstaaten fich in einer Nichtigkeit zu Lag« «««legte, die in Leutschland Niemand für möglich gehalten hatte; al« di« durch die letzten Wahlm an« Ruder gebrachte sogenannte republikanisch« Partei fich al« rin« Ranbbande au«wie«, dt« nur darauf bedacht war, auf Staat«- kosten fich zu «ästen, di« Aufrrchthaliung der Union aber und di« Grundsätze der Freiheit dazu al« >u«hängrschild mißbraucht«; — da nahmen wir keinen Anstand, solch« Heuchelei und Schur kerei bet ihre« rechten Namen zu neunen. Dadurch haben wir vielfach angestoßen. Die Zeitungen, welch« entschiedenen Fortschritt und BolkSsreiheit unbedingt vertreten, standen natürlich auf Seit« de« Norden« gegen den selavrnhaltenden Süden und schwiegen zu Gunsten ihre« Grundsätze« klüglich von der Schuld de« Norden«, hobm dagegen die ungesetzltchen TrenuungSgelüst« und Versuche de« Süden« al« um so verbrecherischer hervor. Die Männer der unbedingten, absoluten Freiheit bracht« schon da« Wort »Scla veret- in Harnisch, und nach ihrer Lehr« mußten dt« freien Staa> ten de« Süden«, wenn nöthig, mit Gewalt gezwungen «erden, ihre Selaven freizugeben und fich selbst freiwillig zu Bettlern zu machen. Weichherzige Gefühlsmenschen, denen Sklaverei rin gar zu grausige«, entsetzliche« Ving ist, begnügten fich nicht damit, dt« Sklaverei i« Prinzip« verurtheilt, sie wollten fit auch praktisch sofort abgeschafft wissen. So standen wir, die wir den that sächlichen Zuständen in Amerika praktische Rechnung getragen ha ben wollten, ziemlich allein und wiesen vergeblich ans di« Unmög lichkeit hin, da« dort nun einmal Bestehende — di« Sklaverei — mit einem Schlage abzuschaffen. sei e« durch Ablösung oder Frei «rklärung. Dt« bekannte Thatsache, daß di« freie Arbeit die «eit kostspieliger« Sklavenarbeit üterall verdrängt, wo die« möglich ist, wie e« bereit« in den sogenannten Vorder« oder Tabaksstaaten geschehen ist, genügte nicht den Menschenfreunden und den Mäu nern der absoluten Freiheit; di« vielhundertjährigr Erfahrung, daß da« Naturell de« Reger« nur die rohesten sinnlichen Bedürfnisse schützt, aber nie und nirgend« ein Streben kennt, fich Vermögen und Bildung zu erwerben, der frei« Reger mithin nur dann und so viel arbeitet, wenn und soweit ihn die äußerste Roth treibt; die Thatsache, daß durch die englische Selavenemanzipation und di« Freierklärung der französischen Negersklaven die englischen und frauzöfischen Kolonie«« Wüsteneien geworden find, die man seit dem durch ostindisch« Loult« wieder zu bebauen sucht, und daß man durch Eontracte mit diesen Unglücklichen einen schlimmeren Zustand für dieselben herbeigeführt hat, al« dir Negerselaverri war; die Thatsache, daß der schwarz« Negersklave in Amerika einen beträchtlichen Geldwerth für seinen Herrn hat, der weiß« Arbeiter nicht; daß da« Loo« der freien Neger in Afrika zehnmal schlimmer ist, al« da« ihrer Selavenbrüdrr in Nordamerika, wie 0. Barth und andere Reisende überflüssig nachgewiesen haben und die Bestialität de« Tyrannen von Dahomai fortwährend illustrtrt; daß di« Versuche, freigekaufie Reger zu Liberia und Freetown in Afrika avzufiedtln, schmählich mißlungen find, weil dies« fretgewor« denen Schwarzen vor allen Dingen darauf bedacht waren, fich Landsleute ihrer Farbe al« Sklaven zuzulrgen; daß bekanntlich der weiße Nordamerika««! den freien Schwarzen schlechter behan delt, al« in Europa ehedem die Henkersknechte geachtet wurden, und doch heuchlerisch.schurkischer Weis« für d< Freiheit der Neger- selaven schwärmt re. — alle diese angeführten Thatsache« sollten nicht genügend sein, unser« Ansicht zu halten. Dir politische und religiös« Grundsatzreiterei und krankhafte Menschenfreundlichkeit mißt Kaukasier und Popua«, Hindu« und Rothhäute sämmtltch mit einer und derselbtu Elle, ohne darnach zu fragen, ob sie un ser Herrgott verschieden geschaffen habe. Mensch ist Mensch, heißt e« da, und alle Menschen müssen frei werden, augenblicklich! Daß der weit begabter« Weiß« «in« Vieltaus,ndjährize Schul« durchzu- machen hatte, eh« er sein« gegenwärtige Bildung und mit dieser dt« bürgerliche nnd religiöse Freiheit erwerben und zn seinem Se gen gebrauche» konnte, deren er fich hie und da erfreut — da« überfieht der Eifer oder da« oberflächliche Urtheil. Daß der ame- rtkantsch« Süden durch Freigabe der Negersklaven zur Wüst« wer den müßte, in der dann vier Millionen fteie Schwarze «in Bumm ler« und Thinleben führten, wie dich ihre Brüder in Afrika seit Iaßrtausendeu nicht änderst kennet haß tMlouen Geiß« in Eu- ropa, dt« fich von der Verarbeitung der Baumwolle nähren, am Hungertuch« nage« müßten, kommt dm Männern der Grundsätze eben so wenig tu Betracht, wie dt« Thatsache, daß die Arbeit der Negersklaven «ehr Beschäftigung, al« Arbeit ist, di« sofort größ- tenthril« von weißen Kindern verrichtet werden würde, wenn nur der Weiße dm tropischen Sonnenstrahl, in deffm unschädliche« Ertragen di« Hauptarbeit de« Schwarzen besteht, fich dauernd au<- zusetzen im Stande wäre. Thatsachen und Wirklichkeiten gelten nun einmal nicht», Idealen und Grundsätzen gegenüber. Da hat nun vor Kurze« der Eonsul 0. Andre« au« Leipzig im großen Cafinosaal« zu Ehemnttz «inen anderthalbstündigen Vortrag über di« gegenwärtigen Zustände in Nordamerika gehalten, der unser« Ansichten vollkommen bestätigt. Notabme! 0. Andrer ist aner- kanut der tüchtigste Kenner von Nordamerika. Ec schilderte dt« dortigen politischen Zustände al« bodenlo« verderbt, legte dar, daß dt« von der Natur und dem herkömmlichen Lhatbepand« auf Plan tagen und Srlaveuwirthschaft angewiesenen Südstaaten de« Unbil den und da« Partetgetriebe de« Norden« nicht länger zu ertrage» im Stande gewrsm, und daß diesem Partetgetriebe de« Norden« dir Schuld der Auflösung der Union «»«schließlich zugeschrie- ben werden müsse. Dir Nachrichten au« Newyork bezeichnet« er al« durch«»« unjuverläsfig, dt« Persönlichkeiten der leitenden Po litiker de« Norden« uuterzeg er einer durchaus unschmeichelhaften Kritik. Ar bekannt« fich zu der Ansicht, der schwarze Mensch sei von der Natur bestimmt, unter der Herrschaft de« weißen zu stehen, um dadurch allmählich zur THLttgkeit, Mäßigkeit und Bil dung zu gelangen und so ein «eit erträglicher,« Loo« zu erlan gen, al« unter dem Drucke der unmenschlichen Tyrannei seiner ei genen Rar« in Afrika. Di« Aufhebung der Regersklaveret in Nordamerika würde ei« Unglück für dir ganze gebildete Mensch heit, am meisten für di« Neger selbst sein. Dieser Fall sei nicht zu erwarten, wohl aber ein« dauernd« Trennung de« Süden« «nd Norden« in zwei staatliche Eompuxe wahrscheinlich und nöthig, dir Wiederherstellung staatlicher Ordnung i« Norden bei der entsetzlichen Eatfittlichung daselbst schwer abzusehm. E« gereicht uv- zu besonderer Geuugthuung, unsere Ansichten durch eine Autorität, wir 0. Andre« ist, bestätigt zu sehen. Nebligen« wird r« höchst wahrscheinlich zum AuStrag de« nordamerikanischen Streithandel« blutwenig beitragen, ob wir für oder gegen den Süden Partei nehmen. Wünschen wir, daß da« unselige Zer- würiuiß je eher, desto besser so oder so geschlichtet werde, damit unser Handel dahin wieder in Gang komme. Da« ist pmktische Politik. (V.A.) Musik. """ Unter gleich lebhaftem Zuspruch« de« Publikum« wie in frühen» Jahren begann dt« königl. sächs. mvsikaltsche Kapelle am 30. v. M. im Hotel dr Gaze ihren dieejährigea Lyelu« von Abonnementt-Loncerten. Da« Programm für diesen ersten Abend war sehr geschmackvoll zusammengepellt; e« enthielt glänzend« Or- chester.Schöpfungen au« dem klassischen Zeitalter der Wiener Schule von den längst zu Lieblingen der Gegenwart erhobenen 3 großen Meistern, Haydn, Beethoven und oben voran Mozart, und fügte zugl«ich vortreffliche Proben au« der nachfolgenden Zeit von F. MendeKsohn-Bartholdy hinzu. Mozart'« Ouvertüre zur Zauber- flöte, Haydn'« Symphonie in k-liar (Nr. 1b) und die r. Beet- Hoven'«, tugletchen Mendelssohn« Musik zum «»mmernachtttraum — wer dürste fich «inen Freund von Orchestermufik nennen, ohne mit diesen Werken genauer bekannt zu sein? Man hört dies« guten Sachen vielfach in tffentlichen Garten - Aoneerten; man be schäftigt sich auch außerdem gern mit ihnen zu Hause am Ca- vier« und sollt« e« nur nach irgend eine« bessern oder schlechter» Arrangement geschehen können. Erscheinen aber di« Original« i« vollen Orchester-Schmucke, mir großen Kräften «»«geführt, so ge- »teßt »an dann ihren Inhalt doppelt und dreifach, weil der Grund- »nd Gedanken»«« dieser Musikstücke kein« erhebliche Schwie rigkeit mehr macht «nd «an fich desto ungestörter den Reizen de« inner» Ausbau«« und de« Toueolorit« hingeben kann. Di« Ausführung der genannten Nummern geschah mit gro ßer Sorgfalt «nd entsprechend den gegründeten Erwartungen, di« man »on d«N Ensemble dn königl, mnfikaltschm Kapelle «nttz