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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260723017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-23
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.07.1926
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Lr. L41 Seite h Der Kreuzoüerbih. Am Segensatz ,u andere» Erbteilen habe» wir tt» E»r«pa nur wenige Schlangen, die dem Menschen schädlich werdeu kvnnen. Die einzige Giftschlange tu Deutschland ist wohl nur die Kreuzotter, die vor allem an Wafferläufe» und t» Sümpfen, aber auch im Wald, im Straßengraben und sonstwo vvrkommt. Sie ist recht leicht zu erkenne». Die Zeichnung des beides, vor allem die einem Andreaskreuz ähnlich« Kopf- »etchnung, macht daö Tier gut kenntlich, In manchen Gegen den Deutschlands, zum Beispiel in Schlesien und im Freistaat Danzig findet sie sich immer noch recht häufig und gefährdet Personen, besonders Kinder, die mit bloßen Füßen beim Veerensuchen oder Holzsammeln im Walde herumlaufen. Die gtstige Kreuzotter kann sich nur wenige Zentimeter über den Erdboden erheben. Daher wird ein hoher Leder schuh im allgemeinen beim Gehen durch den Wald genügend Schutz gewähren. Erwachsene, die von einer Kreuzotter ge bissen wurden, erhielten nur sehr selten eine tödliche Ver giftung. Kinder sind dagegen empfindlicher. Die Sterblich, keit nach Kreuzotterbiß schwankt zwischen 0,8 und 10 Prozent. Die Bißstelle ist nicht schwer zu erkennen. Man sieht deutlich die einander »egenüberstehenben Eindrücke der Gtftzähne. wahrend die Bißstelle, die von einer ungistigen Schlange her- rührt, eine mehr gezackte Form hat. Die Kreuzotter hat näm lich zwei Hohlzähne, durch die beim Biß das Gift auS den Giftdrüsen in die Wunde gepreßt wird. Die Gistmenge und die Stärke des Giftes kann sehr verschieden sein. Giftschlangen, die lange in Gefangenschaft gehalten worden sind, sollen ihre Giftigkeit erheblich einbühen. Ist nun aber da» Gift in die Haut deö Gebissenen etngedrungcn, so treten zweierlei Wir kungen auf, einmal eine örtliche und danach eine allgemein«. Die Umgebung der Bißstelle schmerzt, schwillt an und rötet sich. ES entwickelt sich also zunächst eine örtliche Entzündung. Den Uebergang zu den Allgemeinerscheinungen bilden rote Streifen unter der Haut, die von entzündeten Lymphbahnen herrühreu und sodann schmerzhafte Schwellung der benachbarten Lymph- drüsen herbeiführen. Ist daS Gift erst in den ganzen Körper etngedrungen, so treten die Allgemeinerscheinungen ein. wie sie sich auch bei anderen Vergiftungen finden, Schwindel, Mattigkeit, Erbrechen, da? oft blutig ist usw. Manchmal wird eine ganz eigenartige Erscheinung beobachtet, nämlich Gelb- sehen. Tie Kranken sehen alles wie durch eine gelbe Brille. ES kommt natürlich sehr daraus an, dies« gefährlichen All- gemeinerscheinungen zu vermeiden und wenn irgend möglich, daS Gist an der Giststelle seitzuhalten und hier zu entfernen. „Hilf Dir selbst" heißt hier die Losung, denn der Doktor ist nicht gleich zur Hand, wenn man daö Unglück hat, irgendwo im Walde von einer giftigen Schlange gebissen zu werden. Schon in den Schulen werden die Kinder belehrt, wie sie sich in der- artigen Fällen verhallen sollen. Es wird empfohlen, den ver letzten Fuß oberhalb der Bißstelle abzubinden und »war so fest, daß kein Blut auS deö Bißstelle nach dem Körper fließen kann. Der Gedanke ist richtig. ES muß nur bedacht werden, baß ein durch eine elastische Binde iHosenträger oder Taschentuchs ab- gebundeneS Glied niemals länger als höchstens zwei Stun- d e n vom Körperkreislauf auSgeschaltet werden darf. Dauert die Abschnürung länger so besteht die große Gefahr, daß daS abgebundene Glied brandig wird, und abstirbt. Mancher, der im Uebcretser die gebissene Zehe allzu lange abgeschnürt hat, mußte die Maßnahme mit dem Verlust dieses Gliedes be zahlen. UebrigenS ist daö Abschnüren gar nicht so nützlich, auch nicht auf kurze Zeit. Die Blutstauung in dem verletzten Glied verschlimmert die örtliche Entzündung und verhindert doch nicht ganz den Uebertritt von Gift in den Kreislauf. Auch das oft empfohlene Aussagen der Wunde nützt nicht viel und lnrgt Gefahren in sich. Zwar ist das Kreuzottergift nicht ge fährlich. wenn cS in den Mund gerät und verschluckt wird. Findet sich aber im Pfunde eine kleine Wunde, so kann von tner auS eine Vergiftung eintreten. AuSspülen und Reinigen deS MundeS nützt dann auch nicht mehr viel. Ganz zu ver werfen sind alte BvlkSmtttel, die in manchen Gegenden Deutschlands immer noch üblich sind, wie daS Auslegen von Kuhmist und daS Berieseln der Wunde mit Urin. DaS sind Volkkerinnerungen aus der Dreckapotüeke deS Mittelalter-. Solche unsaubere Mittel rufen womöglich eine Infektion der Wunde hervor und verschlimmern dadurch die Sache nur noch. In manchen Gegenden ist es auch üblich, die Bißstelle mit der Zigarre auSzubrennen. DaS ist zwar heldenhaft, der Nutzen steht aber in keinem Verhältnis zu der Schmerzhaftigkeit. Die so entstehende Brandwunde ist nur oberflächlich und kann zur Eingangspforte für andere Verunreinigungen werden. Am beliebtesten ist der Alkohol als Abwehrmittel. Leider glauben die meisten Menschen, der Alkohol sei lediglich zum Trinken da Der Kreuzotterbiß bildet dann den moralischen Grund, sich bis zur Bewußtlosigkeit zu betrinken. ES liegen aber wissenschaftliche Untersuchungen vor, auS denen hervorgeht, baß eine Alkoholvergiftung keineswegs eine Schlangenbiß- v-rgistung aushebt. Der Alkohol ist rin ausgezeichnete» Mittel, wenn er äußerlich Verwendung findet in Form von Umschlägen aus die Bißstelle. Diese Maßnahme allein kann genügen, um die Vergiftung zu beseitigen. Im übrigen sollte bar Schlangenbiß wie jede andere Entzündung mit Ruhe, Hochlagerung behandelt werden. In vielen Fällen, in denen der Arzt bald nach der Bißverletzung zur Stelle ist, wird er unter Verwendung schmerzbetäubender Mittel die Bißstelle — »Dresdner TlüchitchF»," - radikal anSsch»«tS«» »tz«, ssrnsLllig a»S»r«»»«u. »ui tue,« «eise »tr» sicherlich a» schnellste» m»d gründlichsten geholfen. Die Gefahr, vo, et»»r Kreuiwtt«, »«bisse» ö, werbe», Iß gar »tcht so groß. ««»» »a» über gute» «chahwerk verfügt untz sich vor dem Hinlesen a«s de» Wakbboben genau umsteht. Glücklicherweise ist bi« Kreuzotter et» kleine- Tier, mit ge- ringer Dtftmeage. vr. X. A»»»a»d»rrr««r*im>e« f»r Br«NN««r Unter dieser Ueverschrtft teilt «»» ba» Presseamt de» PolszetpräsibiumS DreSöe» et« a» ba» Volizetprästbium ge- langte« Rundschreiben der RetchSstell« für da» «tu-wanderer- wvse« mit, in dem eS folgendermaßen heißt: Dt« von dem brasilianischen Landepgenten Otto Isern hagen während seine» Aufenthalt» in Deutschland begonnenen und seiten» -er „Auslandsstelle -«» Bunde» für Siedlungen tu Uebersee" unter dem Decknamen »Den Haan" von Amsterdam au» fortgesetzten Werbungen für dt« Au». Wanderung nach Brasilien auf Freifahrt werben neuerdtng« tu erheblichem Umfange von in Holland ansässigen Agenten, wie Dr. Zengler. H. Frank und Pach betrieben. Es haben sich bereit» zahlreiche deutsch« Familien bewegen lasten, auf da» Angebvt etnzugehen. Der ihnen von -e» Agenten ge gebene» Weisung gemäß haben diese Auswanderer bet der Beantragung de» Paste» falsch« Angaben über thr Ztelland gemacht und sich der AuSkunftSerietlnng bet de« amtlich cn- erkannten Beratungsstellen entzogen. Während einig« der Agenten in ihrem Werbeschretben offen »um Ausdruck bringen, daß e» sich um Werbung für die brasilianischen Kaffeepflanzungen bandelt. haben Isernhagen und feine Helfer die» verschwiegen und den AuSwandcrungSwtlltgen ihr künftige» Dasein al» Landpächter und Besitzer in den rosigsten Farben gemalt. In Wirklichkeit ist die Triebfeder aller dieser Agenten Gewinnsucht. Sie beziehen aus diesem Menschenhandel nicht nur ein beträchtliche» Kopfgeld von dem mit der Verschiffung betrauten Königlich HoU- wischen Lloyd, andern zum Teil auch noch Kopfgelder von den in Betracht kommenden Kaffeepflanzern. An dem Wohl und Wehe der Auswanderer ist ihnen nichts gelegen. E» muß immer wieder betont werben, daß Deutsche sich für die im Hinblick auf da» heiße Klima schwere Arbeit auf Kaffeepflanzungen im allgemeinen nicht eignen, und daß sie infolge geringer Bezahlung erst nach einer Reihe von ent behrungsreichen Jahren tm günstigsten Falle e» zu einer be- cheidenen eigenen Heimstätte bringen können. Die Aus wanderer, die in ihrer Unwissenheit sich al» Arbeiter auf Kaffeepflanzungen verpflichten, erleben in der Regel die größten Enttäuschungen. ' Biel« geben diese Arbeit nach kurzer Zeit auf und begeben sich nach der Stadt Gav Paulo, um dort ein Unterkommen zu finden. Dort aber sind die Verdtenstmöglichkeiten außerordentlich beschränk, so Laß vielen nicht» übrig bleibt, al» sich al» ungelernter Arbeite, zu einer für deutsche LobenSansprüch« ganz unaenllgenden Be- zahlung zu verdingen. Gar mancher, der auf dies« Weise nach Brasilien auSgewanderi ist, Hai zu spät erkennen müssen, daß dieser Entschluß ein Fehlschlag bedeutete, der nicht wieder gutzumachen ist. — St, u»f«ll trug sich am DonnerStaannchmittna am N « «- stääter Markt »u. Al» ein Straß« nbaHwzu« der Linie U. vo« der August«»brücke kämmend, sich der dortigen Haltestelle näherte, nnirbe beim Passieren der Kurve ein im Anhänger befindlicher Fahr- gast mit dem Rücken sehr heftig in eine Scheibe geschleudert, di« voll- ständig in Trümmer ging. Der Fahrgast und bi« anderea am Fenster sitzenden Personen kamen mit dem Schrecken davon. Der betrügerische Retsephotograph. Der au» Wien gebürtige VO Jahre alte»Kaufmann und Kellner Anton Joseph Bo sek mußte sich wegen Betruges in zehn und wegen Unterschlagung in fünf Fällen vor dem Ge- metnsamen Schöffengericht Dresden verantworten. Der An- geklagte hatte eine Stelle als sogenannter Reisephotograph an genommen, und als solcher vornehmlich die Bezirke Chemnitz, Zwickau und die angrenzenden thüringischen Staaten zu be suchen gehabt. Wegen angeblich schlechten Geschäftsgänge» verpfändete Bosek unterwegs den photographischen Apparat und die Zubehörteile und machte in zehn Fällen zum Teil recht beträchtliche Zech- und sonstige Hotelschulden. In der Verband- lung erklärte Bosek, er sei nur ganz mangelhaft als Photo, graph auSgebildet worden, verschiedentlich hätten seine Aus. nahmen nicht» getaugt. Er sei verpflichtet gewesen, bei Be stellungen einen bestimmten Mindestsatz zu fordern, was er aber mehr erlange, sei dann sein Verdienst gewesen. Auf Bor- halte gab B. zu. daß er sich hatte Karten anfertigen lallen, aus denen verzeichnet stand, al» sei er selbst Inhaber eine» DreS- dener Kunstverlage». Bosek mußte »ugeLeu, Laß er vou Kuust nicht da» mindeste verstand. Interessante Dinge kamen bei Vernehmung der Zeugen zur Sprache. Einer gab an. er habe gegen dreißig solcher Reise photographen lausen. Der andere Zeuge bekundete, daß die etngeschickten photographischen Aufnahmen oft nicht verwend bar seien. Der Vorsitzende de» Gericht» geißelte mit scharfen Worten diese Art Tätigkeit, die mit Kunst nicht» zu tun habe. Bosek wzrrde zu drei Monaten Gesängntö verurteilt, woraufhin Monat für die bisher erlittene Untersuchungshaft in Anrechnung kommt. Zl IS2S uns veranstoltiwOea. . . - «7». >. Hew, » U»r «»Hotel »ret «.de», «arten»». »/«. öffentliche St»at»angefieltten-Verfammluns. Retchsfachtz»»VVemener Nrrdokf M ah ma n »-verlt» erstattet Vertcht ü-er öie Berhantluw. —- ». -* »-2 k,«,er< mit v«M. «w,«ützrt sämtlich«* «ReUwwe» »« «nein». .. ^ — Nielmigebtr, »verein Landosarnp»« «ochse». «onntoz: Familien Wanderung: Bat Schandau. Burg Schändern. Aothmone» borf. Kvdlmähl«. Ltchtendatner «allerfall. Hetd««eg. Hstrimer Schet»«. Schombau. A»»a»r< 7I0 Uhr früh Hbf. Sonntüa^arte Bat Schandau. — Jugenäwandernng in» Erzgebirge, Fahrt »»Biene», müdl«, «nnderuug: Dentsch-Genrgenthal, AenwernOdors. Flähatal, Ranschenflußweg, Gttmgenberg. Schwert«»«». StnNedel. Fra»e«bach, Ma-kbolz, Sayda. «bfa»rt «M Uhr »r»d Hds. Jretber, nmsteige». Sonn-t-in»karte Hvlzbau.rwda. — F«,»«äa,ervere>» M>ckt«,-Ue»I«a». Gönnt« Uhr Verein», adend tm Jugendheim, Homilinlstr. «. Sonnt«, 1. «na., Jnngfr-uen. »«rein »on Mtckten-Uebiga« um 7 Uhr Berrin«abend im Jngendhrt». — Niemeser Landsmannschaft. Sonnt« Landsmannschaft«»«»» um 7 Uhr tm Her»« Albrecht, Alhrrchtstraße. Sehr wichtig« ve» iorechnnqen. — Bund »«, Kinderreiche«. Sonnt«: ve». »ltft«dt-W«ft, Ktnbev- fest. Sportplatz »Settengel. Stelle« »»« Fest»« l Uhr Flschhofplatz. Montag: Erweitert« vorNandSsitzung ab 7 Uhr in h«r Geschäft»»«!«. Mittwoch: FürforgeanSfchußsttzung ob 7 Uhr in der SefchäftSstell«. — Verein Sewerdtreideuder Dresden» Rächst«« Dtendtag v«- stchttgnng de» Frei derger Erzbergwerke» „Alte Hoffnung Gottes» nett Einfahrt, »rfellschafi»fahrt früh S^S Uhr Hanptbahnhof Dre«. bei». Nähere« i« Rundschreiben. Aun-furrkprogramme. Freit«, den ». Jnll «S Mitteldeutscher Sender. Dresden-Leipzig. WirtschaftSrnndfnnk» 10 Uhr: wirtschafttnachrtchten: «Soll- «n» vamnwollpretf^ amerikaniich« Metallmeldnnaen de» Vorabend». »,«ü Uhr: do.. Vanmwolle, Landwirtschaft, verklner Del Notiz. »2v Uhr: do„ Berliner Devise» amtlich. Berliner Produkte», börle amtlich. «ck» Uhr: Geschäft«»« Mittellnnge, für« Han, ve» kehr«rundsnnk. » Uhr: Wirtschaftdnachrichten: Wiederhol«,, »on »,G »,A» Uhr «nt dt« laufende» Prodnktenbdrse», Berliner Butter, Berliner Metalle amtlich. Berliner Schrott. «.20 Uhr: do.. Fortsetzung für Baumwolle, Londoner Metalle amtlich und Landwirtschaft. Nnndfnnk für Unterhalt«»» nn» Belehr»«: 16.08 Uhr: verkehr»fu«k und Wettertienst. 10. lb Uhr: Was dt« Zettnng bringt. Il^s Uhr: Wetterdienst and -Voraussage (Deutsch »nd Esperantos der Wetterwarten Dre»den. Magdeburg. Weimar. 12 Uhr: MittagSmustk (Lchallplattenkonzertj ans de« Sprich apparat der Firma Jul. Hetnr. Ztmmerman». ISHä Uhr: Nauen«, Zeitzeichen. 1.18 Uhr: Presse» and Börsenbericht. » Uhr: T. M. Alslert und Krl. van Eyseren: Spants» für A» fänger. Uhr: Prof. Dr. Armbruste»: .FSlrnrnzwcht «nd volkoknud«.' t bi» t,80 Uhr: Leseproben an» den NenerfcheimmPe» «ns de» Büchermarkt. «,»0 bl» « Mir: Nachmittag«»»»,ert de» Leipziger Nnndfnnk »rche»«e-S T>rli,ent: «Ksmar Weber. «,l» bl« 7 Uhr: Geh.-Rat Pros. Dr. Rinne von der Leipziger Universität: „Geologie für die Svmmerreise." k. Vortrag: L» Gebirge." 7 bi» 7H0 Uhr: Prof. Dr. Han» Driesch von der Leipziger Uni versität: „Das Freiheit «Problem." 2. Vortrag. 7,4t> Uhr: Kleinknnft.Abend. Mtttvtrkend«: Kapellmeister Alfred Simon lKIavteri, Martina Otto Morgenstern ICHansonSl, Prof. Ab. Winds lRezltatlonens, Karl Keßler (Lustige»), Konzertmetster Emil Luh lGelge). Anschließend letwa V,SÜ Uhr): Pressebericht »n» Sportsnnk. Singer« Pferdesportberichta. Lnschließenb: Tanzmusik bi» 1» Uhr. Berliner Sender. « Uhr vorm.' Gymnastik durch Rundfunk, t.lv Uhr: Zehn Minuten für dt« Frau (Dorothee Goebeter: „Vom Müsse» und vom Wollen"). S bi« ft.R> Uhr: NachmIttagSfouzer« der verklner Fnnk-Sapelle. Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpanowskt. Anschließend: Ratschläge sür» Han» — Theater- und Kilmdtenst. 7 Uhr: Paul Markwalb-Saro: .FSarum ist ein« Aufwertung der alten RelchSbaukuoten uumägltchT" 7,2V Uhr: Dr. Albert Hosacker: „Streifzüge durch Dänemark". 7„>>S Uhr: Pros. Pandit Tarachand Roy. Lahor«: .Der Bud dhismus". Uhr: Wort and Lied. < Abend. Elchendorff. Mttwtrkende: Franz Koeppeu leinleltende Worte), Fred Drtssen (Bariton), Mar, Wurm-Meisenberg (Sopran), Han« Brausen>etter (Nezttattonen), ,» Vechstein-Flügel: Ben Geyfek. Anschließend: Wetterdienst, Zeitansage, dritte Bekanntgabe der neuesten Tageönachrläuen. Sporlnachrtchten. SSnigsnmsterhavsen. 1FO R« 1,S» Uhr: Knust de« Sprechen» (Graesl. » bt« ».«I Uhr: Spanisch iAlfieri ». ». Eyfereu». bt« « Uhr: Bienenzucht und Volkskunde (Armbrnster). 4,M bi« 5 Uhr: Kranz und Ranke lBrnck). 8F0 Uhr: ,^wort und Lied", < Abend: Lichendorfs. (Uebertragung an« Berlin.) „Stolz weht die Flagge Schwarz-Weih-Rol." Von Dr. Curt Trritschke. 2ll. Juli 1896. Eine leichte, laue Brise kräuselt die Wasser des Gelben Meeres. Der „Iltis" zerteilt mit seinem scharfen Bug die Wogen. Der breite Schaumgürtel des Bugwassers wird nach vorn und zur Seite geworfen. In früher Morgen- stunde ist das deutsche Kanonenboot von Tschtsu mit südlichem Kurs in See gegangen. Keine leichte Arbeit hatten damals im japanisch-chinesischen Kriege die Kanonenboote .Iltis" und „Wolf". Sie mußten die kleinen Küstenplätze und flachen Fahrwasser aussuchen und den deutschen Handel schützen. Der „Iltis" war 1878 auf der Danztger Werst vom Stapel ge lassen worden. Er war ein sehr gutgehendes, durchaus see tüchtiges Schiff. Unter Dampf suhr eS Sk Seemeile. Für weitere Strecken hatte es Schoner-Takelage. Am 11. April 18W hatte Kapitänleutnant Braun das Kommando über den „IMS" übernommen. Nicht ungefährlich ist die Schiffahrt im Gelben Meere. Seit Jahrtausenden schwemmen der Hoangho aus dem Lößgebtet China» und der Jangtsekiang Körnchen und Stäubchen dem Meere zu, und ununterbrochen arbeiten die Sinkstoffe an der Zuschüttung des flachen Rand- meereS. — Im Laufe deS Nachmittags umwölkt sich der Himmel. Wind kommt aus. Aber der „IMS" ist den Kamps mit den Elementen gewohnt. Der Sturm pfeift und heult durch die Takelage. Gewaltig rollt und tobt die See. Un ablässig und schwer arbeitet das Schiss. In Sturm und Regen schauer stehen Kommandant und Wachoffizter aus der Kommandobrücke. Tie Nacht bricht herein. Das Wetter wird unsichtig. Das Leuchtfeuer von Shontung ist nicht mehr zu erkennen. Bald schlagen Sturzwellen über Bord. Der „Iltis" wird hin- und hergeworsen tm chaotisch aufgewühlten Meere. Schwerer grauer Nebel zieht heraus. Unheimlich heult der Sturm durch Masten und Tauwerk. Vis 10 Uhr abends bleibt der „Iltis" unter Segel und Dampf mit „großer Fahrt". Um 10 Uhr werden die Segel festgemacht und eS wird aus „kleine Fahrt" gegangen. Die dienstfreie Besatzung ruht unter Deck. Da — gegen 10.80 Uhr abends — ein plötzliches furchtbares Krachen! Wild bäumt sich der „Iltis" auf. AuS der tosenden Brandung ragen Felsen empor. Zum Wrack zerschmettert liegt der „IMS" auf einem Felsen. Regen, »nd Hagelschauer prasseln auf daS Schiss nieder. Die See stürzt über den Maschinenraum. Mächtige weiße Dampf- wölken zischen ans. Ter „Iltis" ist verloren. Mit schier Übermensch!' arbeitet die Besatzung, um da» Schiff zu rcl'en .'>> -> 's „Rettungsboote und Rettungsring« klar!" Erneut baumr sich der „IM»" auf. Mittschiff« bricht er auseinander. Da — in höchster Not ruft der Kommandant: „Kameraden, angesichts des Tode» ein Hurra sür unseren Kaiser! Seine Majestät der Kaiser Hurra. Hurra. Hurra!" — Ueber das sturmgepeitschte Meer braust das Hurra der Tot- geweihten. — Die See ist eine kochende, schäumende Masse. Neue Wogen rollen über das Schiff. Sie reißen den Kom- Mandanten und seine Offiziere, die Leutnants zur See v. Holbach, Fraustaedter und Prasse ins Meer. Da — mitten im Todeskampfe, tm Tosen der sturmgepeitfchten See, geschah daS Wunderbare, daS an antike Größe erinnert: wie ein heiliges Gebet stieg eS feierlich zum Himmel empor: „Stolz weht die Flagge Schwarz-Wetß-Rot von unsre» Schiffe» Mast." — Oberfeuerwerksmaat Raehm hat e» begonnen, daS alte, schöne, deutsche Flaggenlied. Und mitten tm Gestöhn und Geschrei der tnS Meer gerissenen und an die Felsen ge- schleuderten Kameraden singen die todesmutigen Männer: „Und weit vom teuren Vaterland auf sturmbewegtem Meer." — Ein Kamerad nach dem anderen sinkt in» Wellengrab. Doch weiter erschallt der Heldeugesang: „Treibt auch des wilden Sturm» Gewalt un» an ein Felsenriff." — Der „IMS" reißt auseinander. DaS Hinterschiff sinkt in die Tiefe. — Bon der 8ö Mann starken Besatzung wurden nur zwölf Mann gerettet. Die nächsten Tage spülte da» Meer nur wenige der tm Dienste de» Vaterlandes für Kaiser und Reich gefallenen Seeleute wieder an Land, darunter den braven Kommandanten. Ehrender und ergreifender al» alle Nachrufe ist doch nicht», als jene schlichte lakonische Meldung de» Kommandan- ten de» „Comoran" vom 80. Juli 1806: „Kommandant und Besatzung des „IlttS" sind mit drei Hurra» aus den Kaiser in den Tod gegangen. „Was ist da» für ein Kaiser, wo» ist da» sür ein Volk!" sagte damals da» Ausland. Ja, in der Gestalt de» Kaiser» verkörperte sich einst deutsche Ttnhoit und Macht. Der gewiß niemals deutschfreundlich gewesene sran- zösische „TempS" gedachte in einem Artikel über «ine da- malige Springflutkatastrophe auch de» Unterganges der „Iltis": „Der Tod der Besatzung de» „IMS" trägt einen er. habenen menschlichen Charakter und bewegt un» tiefer, als der Untergang der namenlosen Masse, welche der Springflut zum Opfer fiel. Dieser Kommandant und diese Mannschaft de» deutschen Kanonenboote», welche im Augenblick de» Vcr- sinken» drei Hurra» auf ihren Kaiser auSbrtngen — ein Schauer ergreift un». indem wir daran denken, wie sie ge- storben, weil sie im letzten, höchsten Augenblick eine Energie, ein« Verleugnung de» eigenen Ich» und eine Treue gezeigt hoben, welche der menschlichen Natur zur Ehre gereicht." — Deutsche Frauen daheim bezahlten ba» Heldentum treuer deutscher Männer mit ihrem Herzblut. In alle Webmut jener Tage über den Verlust de» Schisses und seiner Helden- müttgen Besatzung mischte sich aber der Stolz über diesen heldenhaften Geist. ES war derselbe Geist, der tm Weltkriege sene» Heldentum erstehen ließ, dessen Glanz dereinst noch zu den Sternen steigen wird, der die deutsche Jugend auf flandrischem Boden mit dem Liede: „Deutschland, Deutschland über alles" in die Schlacht ziehen ließ. Mit einem dreifachen Hurra auf den Kaiser sank bei dev FalklandStnseln der „Gnetsenau" in» M«r. die „Nürn- berg" kentert«, htelt «tu Matrose noch die schwarz-weiß-rote KriegSslagge an einer Stange über dem versinkenden Siel, bt» die See ihn htnabriß. Heilig sind un» daher die Farben Schwarz-Weiß-Rot. Am 28. Juli diese» Jahre» sind erst »0 Jahre vergangen, seitdem dte „IlttS" untergtng. Hat man ba» schon vergessen? Millionen singen noch heute da» Flaggenlted und wenige wissen eS, daß eS da» Sterbelied der Helden de» „Iltis" war. Wenn Deutsche e» singen, bann sollten sie jener Männer ge- denken und aller Helden des Weltkriege», die unter Schwarz- Wetß-Rot kämpften, siegten und fiele». DaS Flaggenlted sei un» ein heilige» Lied, ein ehrliche» und offene» Bekennt, ni» zur altehrwürbtgen Fahne Schwarz-Wetß-Rot. Draußen tm brausenden Meere liegen die Helden wie in einem riesigen GlaSsarge, in den dte Sterne hineinblinken und -blitzen. Im Rauschen de» ewigatmenden Meere» sollte jeder da» Tode». lted der „JlttS"-Besatzung hören: „Ihr woll'n wir treu er geben sein, getreu bi» in den Tod; ihr woll'n wir unser Leben weih'n, der Flagge Schwarz-Weiß-Rot!" Deutsche Männer und Frauen, vor allem du deutsche Jugend, unsere Hoffnung, gedenket am 28. Juli, wie deutsche Seeleute in treuster Pflichterfüllung bis zum letzten Atem zuge in den Tod gingen. — Aber da» Leben gehört den Lebenden. Wie der Seemann sich tm Sturm und Wogen- drang täglich sein Leben neu gewinnen muß und wie ihn die eiserne Pflicht immer wieder zu neuer, harter. entsagungS- reicher und doch so krafterfüllter Arbeit ruft, so heißt e» auch heute trotz ollem Jammer dieser Tage: „Mit Volldampf voraus!" — Die großen Tage eine« Volkes bereiten sich langsam und stille vor. Aber wenn dte Zeit erfüllet ist, bann ist e» nicht die Masse, nicht eine- Idee» anch keine Lehre, die das Volk emporrctßt. Dann ersteht eben der Mann, den da» Schicksal will, der durchgretft mit eherner Faust. Dann werde» auch die Deutschen mit Hellen Herzen wieder singen können: „Fürwahr, wo unsre Flagge weht, Da hat eS keine Not, Hoch leb', die hoch in Ehren steht, Dte Flagge Schwarz-Weiß-Rot N
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