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Ilr. 341 S-ikeS 5r?irov. rs. 3«s isrs Die «e»eu Gewerbesteuern. Zur neue« GrwerSesteuer schreibt «n» bar Stabt- steuern« t: Ueder bi« Wirkung de» neue» Dewerdesteueraesetzel. da» brr Landtag a« a. Juli 1«« vera-schiebet hat und da» dem- nächst im Sächsischen Gesetzblatt bekanntgemacht werben wirb, bürt man besonder» au» den Kreisen der Gewerbetreibenden dt« Besorgnis, bast die neu« Steuer wesentlich höher als bis her und für viel« Gewervetretvenb« untragbar werben würbe, zumal wenn die gemeindliche ZuschlagSsteuer hin,»kommt. Diese Besorgnisse sind, soweit sich bis letzt übersehen läßt, un- begründet. Während die Stabt Dresden im Rechnungsjahr« 1S2S aus ber Gewerbesteuer «tnschltetzttch Srbeitgeberabgabe rund 4879 000 RM. Einnahme erzielen konnte und daraufhin in -en Haushaltplan für 1926 8 Millionen RM. mutmaßlichen Ertrag der Gewerbesteuer eingestellt hat. ist leider nicht damit zu rechnen, baß diese Summe eingehen wirb. Schon nach dem bisherigen System ber BorauSzaHlungen. bei dem jeder Ge- werbebetrieb. außer ber sogenannten Arbeitgeberabgabe, -te ja jetzt wegfällt, einen festen Satz von 90 RM. für da» Jahr und außerdem 1 Prozent de» Betriebsvermögen» zu leisten hatte, find in den ersten drei Monaten des Rechnungsjahres 1920 bei -er Gewerbesteuer einschließlich Arbettgeber- abgabe nur 740067 RM. eingegangen,' auf da» Jahr gerechnet würde also die Einnahme nur 3 »SO 238 RM. betragen. Aber auch nach der Veranlagung auf Grund b«S neuen Gewerbe steuergesetzes wirb ber Ertrag nicht höher werden, denn wenn man berücksichtigt, daß die Regierung nach der wesentlichen Ermäßigung ber Steuersätze durch den Landtag alS Ertrag der staatlichen Gewerbesteuer nur noch 19H Millionen RM. erwartet, so würde sich bet Annahme de» Höstsatze» von 180 Prozent gemeindlicher ZuschlagSsteuer für alle Gemeinden Sachsen» ein Ertrag der gemeindlichen Zuschlagssteuer von 20 260 000 RM. ergeben. Entsprechend dem bisherigen Ber- hältniS, in dem das Dresdner Aufkommen an Gewerbesteuer zu dem Auskommen in ganz Sachse» steht, werben sich hier- nach für Dresden nur 3 997 4SO RM. al» Ertrag der gemeind» ltchen ZuschlagSsteuer zur Gewerbesteuer im gan^n Rechnungsjahr ergeben. Die Vorauszahlungen, die inzwischen geleistet worben sind, müssen dabei auf die endgültige Veran lagung angerechnet werden. Dieser Ertrag bletbt also weit hinter den im HauShaltplan eingestellten 8 Millionen RM. zurück, trotzdem die Srtragsschätzung mit 180 Prozent gemeind lichem Zuschlag rechnet. Daß die Schätzung de« Gewerbe» steucrertrageS durch die Regierung nicht zu niedrig ist. ergibt sich aber auch auS Veranlagungen, die da» Gtadtst«ueramt auf Grund der neuen Bestimmungen unter Zugrundelegung von 180 Prozent gemeindlichem Zuschlag probeweise vorgenommen hat: ein Bä ck e r m e i st e r, der 1V28 nur 182,26 RM. als Vor auszahlung geleistet hat, würbe allerdings nach den neuen Gcwerbesteuerbestimmnngen unter Zugrundelegung ber vom Ftnanzomt vorgenommenen Veranlagung seines tatsächlichen Einkommens im Kalenderjahre 1S28 N2.8N RM. staatliche Steuer, '-s- IM.78 „ gemeinbl. Zuschlag wach 160 A. insgesamt also 23l,36 NM. Gewerbesteuer zu zahlen haben. Dagegen würde z. B. bei einem Kürschnermetster die Steuer gegenüber den für 1026 in Höh« von 928,96 NM. geleisteten Vorauszahlungen nur insgesamt 261,36 RM. betragen. Ebenso würde ein Schankwirt, -er 1926 1 278,40 NM. Steuer bezahlt hatte, nur 1 169,36 RM. für da» Jahr 1926 zu entrichten haben. Ganz auffällig sind aber die Gteuererlcich. terungen bet den großen Aktiengesellschaften: Eine Brauerei, die 1926 20 026,70 NM. als Gewerbesteuer vor» auSgezahlt hat. würde 1926 nur insgesamt 6 621,76 NM. zu bezahlen haben. Eine andere Aktiengesellschaft, die 1N28 82493,26 RM. gezahlt hat, brauchte nur noch 28 268.10 SieickSmark gezahlt hat, brauchte nur noch 28 268,10 RM. zu entrichten. Und dabet ist bet der Veranlagung des Ertrags Mt nur das Betrtcbsjahr 1926, sondern das wirtschaftlich noch günstigere Betrtebsjahr 1924 mit berücksichtigt worden. Die hier angeführten Beispiele betreffen nicht etwa nur besondere Ausnahmefälle, sondern auch bet den zahlreichen an deren Probevcranlagungen, die das Stadtsteueramt vorge- nommcn hat, zeigt sich, daß die Steuer gegenüber 1926 sich bei der Mehrzahl ber Fäll« ganz wesentlich vermindern wird. Irgendwelcher Grund zur Beunruhigung über die Wirkung -cs neuen Gewerbesteuergesetzes besteht also für di« Gewerbe treibenden nicht. Dagegen ist eS fraglich, ob und wie daS städtische Finanzamt sich Ersatz für Len Einnahmeausfall schaffen kann. Äanowerksmeisterprüfunge». Im Interesse de» Handwerks ist als erfreulich« Tatsache eine besonder» rege Beteiligung an den Handwerksmeister» Prüfungen in den letzten Jahren festzustellen. Neben dem Beweise d«S Werte», der dem Recht zur Führung de» Hand- werkSmeistertitel» und der Befugnis zum Anleiten von Lehr» iingen zukommt, ist die hohe Zahl der Meisterprüfung« auch allgemein ein Zeichen deS StrebenS im Handwerk. Es ist im Besten de» einzelnen wie de» ganzen Stande» äußerst wünschenswert, daß jeder ordnungsmäßig herangcbilbet« Die Donaureise -er „Dresdner Aachrichten" Dt« erst« -er beiden von den „Dresdner Nachrichten" veranstalteten billigen Fertenretsen — die Donaureise — hat ihren Anfang genommen. Di« Beteiligung war so groß, daß die Teilnehmer in drei Gruppen auf die Reise gesandt werden mußte«. Bon einem Mitglied« der Schriftleitung unsere» Blatte», das eine dieser drei Gruppen begleitet, erhalten wir den folgenden Anfang», bericht: Erster Tag — bis Ncgensbnrg. Nur eine Etsenbahnfahrtl Weiter nichts. Und doch — ein paar Dinge unterwegs, dt« manche Mitreisende noch nicht gesehen hatten, und andere ganz interessante, die manche nicht gesehen hätten, wenn nicht dieser oder jener sie darauf auf» merksam gemacht hätte. Auf die Hohe Esse von HalSbrücke warteten die meisten. Im Zeitalter der Technik ist sie sehr populär. Daß man kurz vor der Stelle, wo das Flöhatal bei Hetz» dorf den reizvollen Blick von der Brücke auftut. die mächtig« AugustuSburg thronen sieht, das wußten nur wenig«. Merkwürdig«rweise ersch«int sie hier rechts von der Fahrt» rtchtung. Später, gleich hinter Flöha, hat man sie dann richtig links. Noch einmal die Technik: gespannt wurde wieder auf die Göltzschtalbrücke gewartet,- aber nur wenig« ließen den Blick hinüber nach Mylau schweifen, zur uralten Kaiser» bürg, wo einst der Deutsche Kaiser in Deutschlands großer Werdezeit sein« Pfalz hatte. Wäre unter diesen Kaisern einer gewesen, -er die Deutschen wirklich hätte unter eine Psaiz bring«» können, sie wären das erste moderne Bürgertum der Welt geworden, ohne um das Weltbürgertum buhlen zu müssen. — Nun st«ht dort die Kaiserpfalz vergessen . . . wie wenig« wissen waS von ihr. — Mühsamer werdend geht'S hinauf inS Vogtland. Auf den Feldern steht es besser aus, als man vor vier Wochen hätte glauben dürfen. Viel schwarzbuntes Bich weidet. An sein« Stell« tritt allmählich da» braune des oberen Vogt- landeS. Nach mühsamem Steigen trollt sich dann -er Zug — wir sechsunddreißig haben fast einen ganzen Wagen für uns — nach dem famosen Mittagessen im Mitropa-Wagen, das uns all« einander schon recht nahe gebracht hat, gemütlich über die lang« und weite Hochebene um Hof bis Marktredwitz. Biel Moor, mit Torfstichen, mit dem anders gearteten Moorwald mit einzelnen Bäumen und kleinen Gruppen, viel Erlen, dazwischen aber auch Etnzelfichtcn, strotzend grün von -er gedrungenen Spitze bis zu den im Moorsumpse schleppen den Unterzweigen. Und überall silbert dazwischen Wasser hoch; der vielgewundcne Bach und später die Fränkische Saal« fließen in ihren tollen Schlangenlinien überall breit und weit inS Moor hinein. Rechts und links der Saale steigen leichte Höhcnzüge auf. lassen di« Nähe des Fichtelgebirges vermuten und enthüllen reizvollen Wechsel von jungem Laubwald uud »der Höhe, auf der das Rindvieh, noch immer das braune vMtlän,bische, lieber mit Klettern steinwürzige Kräuter sucht, statt im Grunde be haglich zu grasen. Breiter, mächtiger, eindrucksvoller weitet sich daS Naab- Tal, durch da» wir lang« nach Süden gen Regensburg fahren. Hier ist v i e l T r a u rig e ö zu sehen. Immer und immer wieder weite überschwemmte Flächen. Obenauf schwimmt das verfaulte Futter. Anderwärts liegt's braun und verdarben auf Wiesen, in denen weithin das Wasser silbern schimmert. Die kleinen mannshohen Kleeschober stehen braun tm Wasser, an anderen hat der Klee noch gar nicht einmal aufgeschichtet werden können, er schwimmt trüb- selig um die öden Gestäng«. Aber von den Höhen winkt hie und da eine Burg: vor ihr klebt am Fuße des Hügels ein rotbedachtes Dorf, mauer umfriedet, einfach, schlicht, ohne hohe Essen und breite Fabriken. Auf einer der Kirchturmspitzen in Naabburg ruht ein Storchnest. Aus dem Rande steht Adebar. Sie haben ein gutes Jahr Heuer. Das Volk der Frösche lacht in den weiten Wiesenwassern. Ein andermal sehen wir einen Storch mitten in der nassen Wies« stehen, er langt eifrig vor sich in den Grund. DaS rote Vogilandvieh weicht allmählich dem weißgelbcn Simmentaler. Seine wuchtige Gestalt, sein langer, gerader Rücken muten uns fremdartig an. Riesige Holzstapelplätze und Eisenbahnschwcllenlager mahnen uns daran, daß der gleichmäßig gewellte Höhenzug zur Linken der Bayrische Wald ist. Einer fragt: „Wieviel Eisenbahnschwellen mögen in der Strecke Dresden—NegenSburg liegen?" — Nun ... 400 Kilo meter stnd's etwa von Dresden bis Neneusbnrg: das sind 400 000 Meter: auf den Meter kommen etwa 9: macht eine Million ziveihiinderttansend. — Eine Million zwciliundcrt- tausendmal mußten Schwellen auf dem Grund genau wage recht ober in der Kurve richtig geneigt gebracht werden, durch Nieten mit den Schienen verbunden werden . . . haargenau, damit wir in noch nicht 10 Stunden von Sachsens Hauptstadt zur deutschen Donaustadt fahre,, können. Schließlich rücken die Berge des Bayrischen Waldes näher. Mit einem großen Kalkfelsen brechen sie ab, ein mächtiges Kalk werk mit vielen Brennöfen nagt an seiner breiten Stirn — dann gleiten wir ins flache Tal des Stromes. Die Donau ist diesmal weder blau noch grün, sondern gelb und sehr groß. Negensburg! Im Parkhotel finden wir rasch Unterkunft und schon nach einer halben Stunde das Abendbrot. — Noch ein nächtlicher Spaziergang durch di« auffallend stille Stadt. Viele Kirchen und Klöster bauen sich auf, auf kleinen Plätzen vor engen Gassen plätschern Brunnen, deren Schmuck wir im Scheine einer Straßenlaterne als sehr alt erkennen, lieber allem ragt mit wunderbarer Gewalt der gotische Dom, zweitürmig, gewaltig aufsteigend über das Gehudel der hohen Giebelhäuser, der breiten Klöster und der vielen kleineren Kirchen. Noch einen kurzen Gang in später Dämmerung aus die „Steinerne Brücke", das alte Wahrzeichen der Stadt. Wild rauscht darunter der Strom. Wohl, wohl, hier in diesem Knie mit der malerischen Insel muß einst der Strudel ge wesen sein, über den nur selten einem Menschen zu fahren gelang. Aber drüben liegt in prächtiger Einfachheit Stadt am Hof mit seiner schlichten und doch überragenden Kirche, und nach rechts hin. stromab, hebt sich aus dem Dämmer dunkel uud würdig der Höhenzug, auf dem König Ludwig I. den großen Deutschen ihre Walhalla ans Erden schuf. Wüßten doch die Deutschen, wieviel starke, deutsch wollende Seele auS ihrer Geschichte auf sie niederichautl — Wir gehen langsam die Brücke zurück zur Stadt. Viel gestaltig und wunderlich ist der schwarze Schattenriß der Stadt über dem Strom, mächtig, fast drohend überragt von dem Dom . . . hoch weist er emporl K.-ll. Handwerker zu seiner Zeit die Meisterprüfung ablegt. Auch Handwerkern, die sich in Gehilfenstelluirg befinden, ist die Ab legung der Prüfung im Interesse ihres Fortkommens bestens anzuratcn. Die nächsten Prüfungen finden im Herbst 1926 statt. Handivcrker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spätestens zum 1 6. A ugust 1926 an di« Gewerbekammer Dresden- Altstadt 1, Grunacr Straße 60, einzusendcrr. Nur bis zu diesem Tage eingehende vollständige Gesuche können bei den Hcrbstprüfungen Berücksichtigung finden. Später eingehende Meldungen müssen bis zum Frühsahr 1927 zurückgestellt werden. Im Zulassungsgesuche ist anzugebcn, ob sich der Gesuchsteller schon einmal zur Meisterprüfung angemeldet hat und ob er einer Innung angehört un- welcher. Beiz,«fügen sind ein selbstversaßter und eigenhändig geschriebener Lcbcns- larrf, Zeugnisse über bi« Gesellenzeit, Zeucmlsse gewerblicher BildungSanstalten, Lehr- und GesellenprüfungSzcuaniS. Wohnnngömeldeschein, Vorschläge für das Meisterstück, Prüfungsgebühr (30 RMk., im Maurer- und Zimmerer- Handwerk 80 RMk.). — MlsstuuSsest. Am nächsten Sonntag, nachm. 8 Uhr, begeht die Kirchgemeinde Leubnitz. Neuo st ra Im Gebergrund zwischen Kauscha und Goppeln ein WaldinüsionSsest. da« durch eine ganz be sondere Ausgestaltung ausgezeichnet ist. Die Festprcdjat hält MisssonStnspektor Michel, der aus seiner langtährtgen Mission«-> tätigkelt am Kilimandscharo ln Afrika berichten kann. In der Nach»! Versammlung sprechen neben dem eben aus Indien zurückgekehrten Missionsdirektor Dr. Ihmels noch MiistonSinspeklor Michel und seine Gattin, die es alle prächtig verstehen, die Müstonsbilder lebendig zu gestalten. Der Posaunenchor der Ivhannesgemeinde wirb mit seinen Darbietungen erfreuen und der freiwillige Kirchen chor in Leubnitz-Neuostra wird Lieder bieten. Für Erfrischungen und Sitzgelegenheit Ist reichlich gesorgt. — Tanzpalast Libelle. Der Direktion F. Miller Ist es nach längeren Verhandlungen mit Sam Wooding gelungen, das Ncger- Iazz-Orchcster „C h o c o I a t e K t d d 1 c S" für ein kurzes Gastspiel nach der Iahreßschau Deutscher Arbeit, Dresden, zu verpflichten. Das Orchester hat mit vielem Erfolg in allen großen Städten des Kon- tinentS setzt sein« Welttournee beendet un- debütiert vor der Ab reise nach Amerika erstmalig am Sonnabend, dem 24. Juli, und Sonntag, nachmittags und abends. Näheres im Anzeigenteil der heutigen Nummer. — Wettbewerb iu der Park-Kouditorel Guck. Infolge de« un günstigen Wetter« mußte die Entscheidung des Wettbewerbe« „Tie Dame von Welt" aus Sonnabend verlegt werden. Vas vfSLciner Planetarium «uskvkrllcke NO«ct,reidun« aus 6er ?«<1er 6e» LrllnävrS. Ist »oeden erschienen. Nmk. 0.50. ^U«inver1r1ek: Wawenkausrtr. 15 I neben X» -e König, schließlich an daS Referat deS Vorsitzenden der Deutschen Stu dentenschaft, Eand. jur. Bauer-Ktel, über „Die Stellung der Hochschule tm Staate" noch drei wettere Referat« stattfinden sollen. Eand. arch. nav. H. Gtelter wirb über die ArbettS. weise und Herr Cand.^fng. Thon über dt« Arbeit», gebiete der Deutschen Studentenschaft sprechen, während Herr Cand.-Jng. Poehlmann»Hannover ein Referat über die Vorfälle an der Technischen Hochschule Hannover tm Zusammenhänge mit dem Fall Lesstng erstatten soll. ES Ist keineswegs damit beabsichtigt, den Fall Lessing vor dem Gtu» dentcntag aufzurollen, sondern eS soll einzig und allein von seiten der Studentenschaft Hannover dem Gtudententag gleich sam Bericht erstattet werben Wer dt« Vorfälle, und sozusagen der Fall Lesstng, der ja doch zu einer Angelegenheit der ge» samten Deutschen Studentenschaft geworden ist, in kurzem Rahmen nochmals durchgesprochen werden. t Die Aufgabe« de» ReichStabakSforschnngSinstitntS. DaS aus Anregung -es ReichSernährungSministertwn» in Grün» düng begriffene NeichSforschungStnstitut für Tabakanbau und Tabakverwertung wird seine praktische Arbeit an zwei ver schiedenen Stellen durchführen: Bei Forchhetm in Baden soll auf dem dortigen Versuchs- und Lehrgut -er LandwirtschaftS- kammer eine Arbeitsstätte errichtet werden, die sich mit der Prüfung der einzelnen Sorten und der Bestellung und der Kontrolle von Versuchsfeldern beschästtgen soll. Dagegen wer- den die wissenschaftlichen Arbeiten, die sich auf die Vergärung des Tabaks beziehen, in einem der Institute in Dahlem durch- geführt werden. Die sozialpoltttsche Bedeutung dieser Arbeit geht daraus hervor, daß eS in Deutschland zurzeit 102182 Tabakpflanzer gibt, von denen mindesten» die Hälfte mit ihrer Existenz auf -en Tabakanbau angewiesen ist. In der Regel genügen drei Morgen Land, und zwar geringwertiger Sandboden, um eine Familie zu ernähren. 60 Prozent de» deutschen Tabakanbaues entfallen aus Baden: eS folgen die Pfalz und da» Anbaugebtet bei Schwedt a. d. O.,- die Pflan- zungsgebtete in Württemberg, Hessen und Südhannover haben geringere Bedeutung. — Dt« Frage der Finanzierung -eS Instituts ist noch nicht abschließend geklärt, -och finden ständig Verhandlungen hierüber statt. f Sin Experimeutiertheater in Ren,»«k. Da» Irving- Theater in Neuyork, da» gegenwärtig an der Kreuzung der 8. Avenue und der 60. Straße erbaut wird, beabsichtigt, sich während seiner ersten Saison dadurch bekanntzumachen, daß es ausschließlich Stücke unbekannter Autoren zur Urans- sühruna bringt. Dt« Direktion de» Theater» hat jetzt durch Rundschreiben und öffentliche Bekanntmachungen die rinde» kannten Dichter aufgefvrdert, ihr Stücke etnzureichen. ß DaS Kino im V-Zng. In den V-Zügen der tschecho slowakischen Staatsbahnen wird jetzt regelmäßig ein Kino- Wagen eingestellt. ß Die Mundharmonika als Gchnlinstrument. Man schreibt uns: In der Festhalle in Donaueschingen wurde vom Musikhauö Kanitz mtt Unterstützung der Harmonikafabrik Matth. Hohner A.-G. in Trossingen ein Auftreten eines Schul-MunbharmonikaorchesterS veranstaltet. AlS Rektor Manie mtt seinem, aus etwa 100 Trossinger Schulkindern bestehenden Mundharmontkaorchester aus dem Podium erschien, durchzog etu aus Neugierde und Skepsis gemischtes Ge fühl daS Auditorium, daS sich in der Hauptsache aus Lehrern. Geistlichen, VeretnSvorständcn und vielen anderen mit der Jugendpflege betrauten Persönlichkeiten zusammensctzte. ES verwandelte sich aber sehr schnell ln freudige Ucbcrraschung. herzliche Anteilnahme und begeistertes Mitgehen. Schon die ersten Akkorde ließen erkennen, daß es sich um keine musi- kalische Spielerei bandelte, sondern um eine Sacke, die eine wertvolle Bereicherung deS Musik- und Gesangsunterrichts in unseren Schulen bedeutet. Man verzichtete auf frag würdige musikalische Experimente und beschränkte sich aus die Wiedergabe einer mtt Geschmack getroffenen Auswahl unserer schönsten BolkSlteder. Lieb um Lied ertönte in erstaun licher Klarheit und Schönheit. Besonderen Eindruck er» weckten -er straffe Rhythmus, das absolut fehlerfreie Zu» sammensptel und die Klangschönheit der Instrumente. Ncbcr- auS reizvoll war die Verbindung von Gesang und Mund- barmonikaspiel. AlS AllcrschönsteS erschien aber die über- «mellende Freude der Kinder an dieser eigenen musikalischen Betätigung, ihr herzliches Mtterlebcn nnd Mitempfinden. Die musikalisch gewiß verwöhnten Zuhörer dankten durch einen Beifall, wie er in diesem Saale wohl selten gehört worden ist. In einem einleitenden Vortrag hob Rektor Maute hervor, welch ausgezeichnete Dienste die Mund harmonika alS Orchesterinstrument leistet, und wie förderlich sie musikalischen Anlagen und Talenten ist. ß Die Gasflamme als Sprachlchrmittcl. In einem Lon doner Institut für Taubstumme wird neuerdings eine von einer Fran, Miß Jza Thomson, erfundene Methode an gewandt, mtt Hilfe einer Gasflamme taubstummen Kindern Sprachunterricht zu geben. Ein besonders konstruierter Brenner ermöglicht eS. daß die Flamme in ihrer Höhe genau auf Laute reagiert, die durch ein besonderes Gebläse in die lamme hineingesprochen werden. Die Kinder erhalten ans efe Weise zum erstenmal einen kontrollierbaren Eindruck von den Sauten, die sie mit dem Kehlkopf erzeugen. Die Methode soll bereits gnßerordcittlichc Erfolge erzielt haben. Bücher un- Zeitjchrislen. Der Hochtourist I» de« Ostalpe» (Bibliographische» Institut tn Lelpzlgl. Zweiter Band. Vom „Purtschcller", dem treuen Ratgeber aller KIpfelsrcunde, Ist, gerade noch zur rechten Zeit sür diesenigen, die sich zur Bergfahrt tn das Nlpengcblct zwischen Isar und Salzach rüsten, der 2. Band der 8. Auflage ist erschienen. Er be handelt die Hochreglonen des Karivendel, das Rofangebirge, das Kalsergebirge, die Loferer und Leoganger Steinberg«, die Berchtes- gadner Kalkalpen und die bayrischen Voralpen. In ihm sind wiederum die Vorzüge vereint, die wir dem vor wenigen Wochen erschienenen 1. Bande nachrühmen konnten: die Handlichkeit und Dauerhaftigkeit, durch die sich „Meyers Retsebücher" überhaupt auS- zeichncn, «in« knappe, klare Beschreibung der AnstiegSroute sedeS aus fälligen GipselS und zu deren Ergänzung gute Kammverlaus, und AnstiegSsklzzen. Dp. VV. 8. X Die Stubaier uud Oesitaler Alpen. Ein Wanderbuch von Her» mann Schwalghofer iH. Hlrschbcrgerj, Innsbruck. Mit vielen Bildern und einer UebersichtSkarte. 2. Auslage. (Wagnersche Unt- versitätSbuchhandiung sEckart Schumachers, Innsbruck, Museums- straße 4. V Wolkenkratzer. Dar Amerlkabuch eine» Deutschen. Von Han» Christoph Kaergel. tOsibeutsche Verlagsanstalt BreSlau.l Die Amerika-Vorträge des schlesischen Dichter» HanS Christoph Kaergel erregen tn Deutschland Aufsehen und werben in der führenden Presse eingehend gewürdigt. Denn Kaergel zeichnet nicht bloß Amerika, wie e» auSsicht, sondern wie e» ist. Der Dichter, durch seine Romane wetteren Kreisen bekannt, gibt nun tn seinem Buch das mit Spannung erwartete Bekenntnis: hellsichtig vermochte er hinter den gemalten Kullsien de» RankeelanbeS daS heimliche Leben aufzuspürcn. Er hat wohl den schuldigen Respekt vor dem gigantischen Ausmaß mechanischer Leistung, vor dem pausen losen Flcber-RkythmnS der Arbeit, aber er hat zugleich auch den Mut, die entsetzliche Entfettung, die Zerstörung deS Menschlichen tm Reiche der Wolkenkratzer auSzusagen. Ter gesunde Amerikaner wird von Ihm ebenso entschieden beiaht, wie der Götze de» „Ameri kanismus" zerschlagen wird. Der Leerlauf einer über die Pnrrh»«- sieg« der Technik trlumpbierenden Zivilisation, die sich mit europäischen Kulturresten speist, wirb bloßgelegt und In vlelsältlgcn Beispielen Höchst sinnfällig gekennzeichnet. Hier Ist tatsächlich noch einmal der Versuch eines Amerikabuche» gemacht worben, aber von einem bewußten Deutschen, der leine Wurzeln In der Heimat hat und eine rasende Entwicklung nicht um leben Preis als Fortschritt besaht. X Putsch auf Ithaka. Roman von Friedrich Freksa. (Reclam, Leipzig.) „Putsch aus Ithaka" ist eine richtige Sommergeichlchte, launig und heiter. Der Roman spielt auf der glückseligen Insel Brloitt tn einem Kreis von Menschen aller Nationen, deren müßige Phantasie durch de» klugen Etnsall eines vorsorglichen Ehemann» von dem gefährlichen Spiel mit der Liebe ans den Imaginären Putsch abgclcnkt wird, der der Insel de» Odysseus gilt, in Wirklichkeit aber nie zur Ausführung gelangt. X Stück« und Splitter von Alfred Polgar. Band N. (Ver lag Ernst Rowohlt, Berlin.)