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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260723017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-23
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.07.1926
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Nr. 341 Seile 2 — »Dresdner Nachrichten" — ll«i> es kann als sicher gelten, das; die Kammer dem ..Netter" PmiiearM niili d.» ge »lächle» Eri.ilirungcn das Elinächtigiings gesetz — viclieichr unter einem andere» Namen — gewähren >;>ird. das sie dem ..national uuzuoerlässigen" Caillaux ab geschlagen trat. Im übrigen zeigt die AuSwabl der Männer des Direktoriums, das, Poincars mit gros;er »Vorsicht zu »!6erke gebt, um alle politischen Kreise, die für ihn erreichbar scheu,e», zur größten Wirkiingemöglichkeit zusammcnzufassen. Der ersre Programmpnnkt auch dieser Regierung — und daö nimmt dem Namen PotncarL unter den heutigen Umslän de» einen Teil seines OdiumS — bleibt die Finanzsanierung und Frankenstabilisierung. Ob sie den neuen Männern ge lingen wird, darüber Prophezeiungen anznstellen, wäre müßig; zweifellos sind aber dir Aussichten günstiger als für bas ge- nnrzte Kabinett HerriotS mit seine» halb sozialistischen An wandlungen. Wenn auch Poincare» Absichten im einzelnen noch nicht bekannt sind, so läßt sich doch die große Linie seines LaniernngßplancS ungefähr erkennen ans dem kategorischen Imperativ des ihm nahestehenden „Echo de Paris": Keine Regierung ohne Rückkehr zum Experten plan, ausgenommen natürlich die Schuldenabkom» »i e n ! Der erste Punkt dieser Forderung ist klar: er bedeutet die Wiederaufnahme der großen Richtlinien von Caillaux' Pro jekt, das von allen Fiiianzantorttüten als das der tatsächlichen Lage am besten angepaßte beurteilt wird. Die Schwäche der Absichten Poincares liegt im zweiten Punkt, der eine Ab lehnung des Börengcr-Mellvn-Abkvmmens in sich schließt. Poincare hat sich sv oft und so scharf ans diesen Standpunkt sestgeiegt. daß es ihm schwer sein wird, auch nur teilweise davon abzuweichen. Auf der andern Seite ist es aber sehr fraglich, ob sein Kabinett um die Ratifizierung des Abkommens ans irgendwelchen Umwege» herumkommen kann, vhne die Frankemtabilisiernng zu gefährden. Da die Amerikaner sich gerade hierin trotz aller sranzösisch-englischen Kritik hart zeigen, käme die Perweigerung der Ratifikation einer Weigerung, die Kriegsschulden an Amerika überhaupt abzubezahlcn, gleich. Eine solche SchuldenableugnnugSpvlitik nach außen, die Frank reich nach innen beharrlich ablehut, müßte für den sranzö- sischen Kredit und die Währung katastrophale Rückwirkungen zeitigen. So populär Pvinearös Idee, den Pelz zu waschen, ohne ihn nab zu machen, auch im französischen Volke sein mag, zur Sanierung reicht sie nicht aus: denn diese ist nicht nur von der Stimmung im Lande, sonder» auch von der Stimmung außerhalb abhängig. Wenn Poincars von seinen Phrasen hier nicht ei» gut Stück znrücksteckt, indem er mit den Amerikanern wieder in ein leidliches Verhältnis zu kommen sucht, dann ist ihm der Mißerfolg und ein schlechterer Abgang als Caillaux sicher, der von vornherein wenigsten» nicht» Unmögliche» ver- sproche» hatte. W nn wir diese Entwicklungen Poincarö» in der nächste» Zulun« ruhig in der Rolle des nur mittelbar beteiligten Zuichiucr« betrachte» könne», so ist e» doch nickt ein gleiches mit der Außenpolitik, die mit der neuen Aera oinietzt. „Pvnicare c'e.-ck I« guerrei" sagten sich IMS die Eingeweihten, al» er Präsident der Republik wurde. Dir Folge hat dein recht gegeben. und alle seine Worte und Handlungen bis zuletzt beim Rulirciiiniarsch können keinen Zweifel lassen, daß er der grtmmlgsle Deutschenhasser, der Mann der brutalen Gewalt Politik ist. dessen erste» und letztes Ziel die Vernichtung DeulichlaudS mit allen Mitteln blcibi. Kein Wunder, daß sein Name etwa» Schreckhaftes hat und mit seiner Rückkehr c"in iähes Ende der Verständigungspolitik »nd der Wieder beginn jener größten politische» LeidenSzcit von 1!»ll biS 1928 befürchtet wird. Trotzdem muß man abwarten, ob die nächste Zukunft diese Auffassung bestätigen wird denn manches spricht dagegen. Auch Poincars kann die Welt nickii aus den Angeln heben. Die Wandlungen der letzten zwet Jahre in den -rutsch-französischen Beziehungen kann er nicht ungeschehen machen, »nd als kluger Politiker wird er sich vorerst hüten, »eine an »nd für sich schwierige Lage durch außen politische Eroorimente zu verschlechtern, die henke ohne Aus sicht sind. Als Poincars von zwei Jahren baS Ruber aus der Hand gab, da stand Frankreich durch seine Schuld isoliert in der Welt. Mit Mühe und unter Rückschlägen, aber schließ- lich doch mit Erfolg hat Vrtand da» Land wieder eingeschaltet und ihm steigende» Einfluß tn EitrvtXl und in der Welt ge sichert. Poincars müßte mit Blindheit geschlagen sein, wenn er alle diese Bindungen zerreißen und da wieder anfangen wollte, wo er nach dem Scheitern des Ruhr-AbentenerS ans- gehört hat. Damit soll nicht gesagt sein, daß alles beim alten bleiben wird. Sicher wird ein schärferer Wind anS Parts weben, und manches wird aufrichtiger gesagt werden, was sich bisher hinter Locarno-Duseleien fälschlich verbarg, Poincars wird auch kein Mittel unversucht lassen, um uns um die immer noch ausstehenden Locarno-Rückwirkungen im Rhein land zu betrügen, und in seiner allgemeinen Politik Dcntsch- land wieder aus seiner errungenen Stellung in Europa zu verdrängen. Die deutsche Politik wird deshalb mehr als ie a-uk der Hut und standhalt gegen alle Uevcrrnmm'liingS- und TäwschungSversuche sein müssen. Spätestens bei Beginn der Herbstiagung des Völkerbundes, wenn über den Eintritt Deutschland» entschieden wird, wird man mit aller Klarheit sehen, was Poincars heute für uns bedeutet. Wvhnungsdausraqen Im Aetchsral. Berlin. 32. Jul«. Der NeichSra, hielt »»ui* unter dem Vorsitz de» RetchSinnenministcr» ikülz eine «ihuna -b. Der Verlängerung der für den Uebergang von b«r alte« zur neuen P r ll fu n g sv rd n.u n g für Aerzt« vorgesehenen Frist wurde zugestimmt. Im übrigen wurden namentlich WphnnngSbansrnaen beraten. Ms Berichterstatter iür ci„c Verordnung zur Novelle der Verordnung übe« die Per. wcndung des Kredit» zur Förderung beS Kleinwohnung», baue» wie« Vttntstertaldtrekto, So«»« daraufvin, daß die dort vorgesehenen Bestimmungen Folgen der vom Reichstag beschlossenen Noselle seien nnt sich ans die Per. längerung der Frist für die Rückzahlungen us«. bezögen. Einige Bestimmungen zielten darauf ab. ein« möglichst schnelle Zurückzahlung der Zwifchenkrebitezu er. zielen und diese Kredite rasch durch erststellige Hnpvthek zu er. setzen. Der Schlüssel, nach de« die H»ilckenkredite au die Länder verteilt werden sollen, hat z« lebhafte« Debatten Im Ausschuß Veranlassung gegeben. Maßgebend sstr die Ver- teilung sollte der für 1825 tatsächlich von den Ländern verwen- dete HauSztnSsteuerbetrag sein. Da» ReichSarbettSmtntsterium meinte aber, daß die» sür einige Länder ein ungünstiges Er. gcbni» habe» würbe und wollt« deshalb den Verteilung-, schlüssel durch eine Kombination mit der Bevölkerungszahl be- stimmen. Di, vorliegende Verordnung steht vor. baß di, noch übrige» IR» Milli»««, «ach et«,» t« Einvernehmen «tt »«« NeichSra« auszustellenden Schlüffe! an bi- Sünder »erteilt «er den sollen. Diese Fällung ist im Ausschuß angenommen, so das, damit der letzt schon auf die ersten 160 Millionen angewandte Schlüssel aufgehoben wäre. Gegenüber dieser Auffassung des AnSschulle» beantragte der Redner tm Namen Preußen», den ursprünglichen Schlüssel wiederherzustellen, so daß da» Reich s«. fort ohne weitere Schwierigkeiten wieder 66 Millionen an die Länder verteilen könnte. In namentlicher Abstimmung wurde an Stelle der AuSschnßbeschlüffe mit >il: 28 Stimme« der preußische Antrag angenommen, gegen den u. a. Württemberg. Baden. Thüringen, Hellen, Mccklenburg-Schwerln, Oldenburg, Vrannschweig, Anhalt, Lübeck, Mecklenburg-Strelih stimmten. Weiter lag eine Verordnung über die Berechnung der nach dein Clesetz unter bestimmten Voraussetzungen von der HaoSztnssteuer befreiten Eigenheime mit nicht mehr al» 7g Quadratmeter Dvhnflächrnraum vor. Es handelt sich da- bei um die technische Bemessung des Raumes. Der Vorlage wurde -idgestimmt, nachdem die NeichSregirrung in einer be- sonderen Klausel e» den Ländern ermöglicht hat, tn besonderen Fällen mit Zustimmung des Rktchsarbett». und de» Reichs- finanzministrrium» Ausnahme« zu schaffe«. Durch die Preußens Zumutung an das Hohenzollernhaus. Das Schreiben des preußischen Minisler- präji-enlen. Berlin, 22. Juli. Der Amtliche Preußische Pressedienst verö»s?uilichl den Wortlaut des Schreibens des preußischen Ministerpräsidenten 'Braun an den Generalbevollmächtigten de? vormaligen Königshauses. In dem Schreiben heißt es: „Die preußisch? Staatsregiernng vermag nicht an- zuerkenncu. daß die Vertretung des vormaligen Königshauses in den letzten Jahren unablässig bestrebt gewesen sei, die Ver mögensauseinandersetzung auch unter weitgehenden Ver zicht im 'Wege einer Verständigung durchzuftthren. Sie ist der Auffassung, daß ein rechtzeitiges Eingehen deS vormaligen Königshauses auf Vergleichsvorschläge, wie sie vom Staare früher wiederholt gemacht worden sind — sv noch im Jahre 1g2ä von dem damaligen Finanzminister Dr. v. Richter — leicht den Gegenstand der Beunruhigung unseres öffentlichen Lebens, von dem das dortige Schreiben spricht. auS der Welt geschasst haben würde. Bel der dritten Beratung deS Staats- hanshaltplans ssir das RechnungSiahr 1926 im Preußischen Landtag tU)7. Sitzung vom 5. d. MI habe Ich auf die Aus führungen deS Abg. Dr. v. Campe Wer den EntschließungS- anirag der Fraktion der Deutschen VolkSpartei betr. die Ver» mögcnSauseinandersetzung zwischen dem preußischen Staat und den Hohcnzvllern folgendes erwidert: „Auch die Staats« r c g i c r u n g hat ein Interesse daran, daß die von dem Herrn Abg. v. Campe soeben besprochene Angelegenheit mit aller Beschleunigung so geregelt wird, wie sie im Interesse des Staates liegt." Hieran hält die preußische Staatsregierung fest. Wenn bei den dnrtseitS angeregten Verhandlungen ein Ergebnis erzielt werden soll, wird man freilich nicht ans den Vortrag vom 12. Oktober 1SL5 zurückgrcisen dürsen, um so weniger, als er die mit sehr umfangreichem Grundbesitz aus- gestattete Karl-Linie des vormaligen Königshauses nicht ein- bezieht. Die dortige Bemerkung, daß die Verzichte des vor maligen Königshauses bis zur Preisgabe von 88 Prozent der Vermögensmasse gegangen seien, läßt außer acht: 1. daß die Bermögensmasse erhebliche Werte etnschließt, die Staats eigentum sind: 2. daß die kapitalisierte Kronsideikommißreutc l187,5 Millionen! ans ber Berechnung anSscheidcn muß; 3. daß bie Bermögensmasse sehr große Werte enthält, die der Staat aus öffentlichen Gründen in Nnsprnch nehmen muß, deren Unterhalt ihm aber bereits erhebliche Kosten verursacht hat nnd weiter verursachen wird; 4. daß dem vormaligen KönigS- hanse bereits erhebliche Kapitalzahlungen zugeflosicn sind: 5. daß den Nebenlinien beträchtliche Vermögenswerte zugesallen sein würden. Nur Verhandlungen, die an das Ergebnis der Beratungen deS Reichstages über den Entwnrs eines NcichsgesetzeS über die vcrmögenSrechtliche Auseinandersetzung zwischen den Ländern und den vormals regierenden Fürstenhäusern an knüpfen. können nach Lage der Sierhältnisse jetzt noch in Frage kommen. Zu solchen Verhandlungen ist die preußische Staats- regicrung bereit." * TaS Schreiben Brauns läßt von irgendeinem Verstänbi- gungswillen der preußischen Regierung nichts erkennen. Es steht auch in scharfem Widerspruch zu den Erklärungen des preußischen Finanzministers Dr. Höpker-Aschoss, der den Ver gleich mit dem Königshause vom Oktober v. I. mehrfach sür Preußen als sehr günstig bezeichnet hatte. Der Anspruch Preußens aus die Kronfideikommißrente und dem KönigShause zugesprochcne Gebäude, „aus die der Staat Anspruch erheben muß", greift zudem in die privaten Eigentumsrechte ein. Man wird kaum annehmen können, daß die preußische Negierung mit diesem Schreiben eine an sich dringend wünschenswerte ver gleichsweise Regelung ber schwierigen Auseinanderfehungs- frage gefördert hat. Gesellschaftlich«»? Boykott Ver rheinischen Landwlrlschaflskammer. Ans Beseht der preußische« Negierung. Berlin, 32. Juli. Im Preußischen Landtage ist folgende Kleine Anfrage v. Ennern lD. Vp.j eingcgangen: Dem Vernehmen nach hat die KiaatSregicrnng ein BerkehrSvcrbot gegenüber allen geselligen Einladungen der rheinisch - west- sälisclnm LandwirischastSkammcr oder ihres Vorsitzenden er lassen. Dieses Verbot ist von dem Regierungspräsidenten zu Koblenz -ruf Veranlassung des Oberpräsidenten den nach folgenden Stellen zur Beachtung zugeferttgt worben: den Landräten, den Vcterinärrätcn. den StaatSobersörstern. den Medtzinalräten, den Gewerberäten, den staatlichen Hochbau- äintcrn, den Katasterämlern, den KreiSkasscn, dem Ober- biirgermeister zu Koblenz, den Bürgermeistern in Bad Kreuz- nach. Neuwied, Mayen, Wetzlar und Andernach, den sämt lichen Sektionen der Negierung einschließlich Bezirksausschuß, Obervcrsichernngsamt und Versorgungsgericht. ES wird an- gekragt: 1. Womit glaubt die StaatSrcgiernng dieses Berkehrs verbot einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft gegenüber recht- fertigen zu könne«? 2. Ist sich die Regierung bewußt, daß sie hierdurch in einer außerordentlich weitgehend und unge wöhnlichen Weise in die persönliche Entschlußfähigkeit der Beamten eingreift, die geeignet ist, schwere Konflikte hervor- zuriifcn? Mit welchen Mitteln beabsichtigt die Negierung, dieses Verbot de« Beamte« gegenüber dnrchzusührcn? Tic Maßnahme der preußischen Regierung ist offenbar aus den Konflikt des preußischen Ministervräsidentcn mit dem Vorsitzenden der rheinischen Landwiri'chaftskammer, Frei- Herrn v. Liininck, aus Anlaß des Haussuchungsfkandals zurück zu führen. Wie Preußen -ie Skaalsauloriliil -er Linken gegenüber wahrt. Ei« «euer Streitsall Preußen-Reich. Berti«, 22. Juli. Der StaatSgertchtShos zum Schutze derRepublik hatte sich gestern mit einem Streit» fall zwischen dem ReichSiunenministcrium und dem preußischen Jnneuministcrinm zu beschäftigen. Die kommunistische Zeit- schrist „Ter Knüppel" hatte Anfang Juli ein Gedicht unter der Ucberschrift „Cavc conem" veröffentlicht, tn dem r» u. a. hieß, daß Hindcnburg, der „Hund der Monarchen, seine Leine, d. ü. die Reichsversasiling, zerbissen habe. Eine lange Leine anS bestem Gummi, die noch keine Hundeseele geniert habe." Dieses Gedicht wurde am IS. Juli von der „Noten Fahne" abgedruckt. Der ReichSinnenministcr Dr. Külz richtete daraufhin an das preußische Innenministerium das Ersuchen, den „Knüppel" auf drei Monate und die „Rote Fahne" auf zwei Wochen zu ver- bieten. DaS preußische Innenministerium stellte sich jedoch ans de« Standpunkt, daß ein« Herabwürdigung der republikani schen Staatssorm im Sinne deS RepublikschntzgesetzeS nicht ge» geben sei und daß ein Strafantrag wegen dieser geschmacklosen Beleidigung seiner Person vom Reichspräsidenten selbst auS- gchen müsse. Der StaatSgerichtShoshat nunmehr ents-Medcn, daß der Tatbestand des Ncpublikschntzacsetzes nnzweidentig gegeben nnd ein Berbot der beide« Druckschristcn daher gerecht fertigt sei. Berlin. 22. Juli. Die „Note Fahne" ist wegen Abdruckes eines den Reichspräsidenten beleidigenden Gedichtes auf 14 Tage verboten worden. Die kommunistische Zeitschrift „Der Knüppel". auS der die „Rote Fahne" das Gedicht übernommen hatte, wurde aus drei Monate verboten. sW. T. BI Erweiterung de» BerwaltungSrateS der ReichSpoß von S1 ans 46 Mitglieder erwächst dem RrichSrat die Aufgad«, drei seiner Mitglieder und drei der Gruppe für Wirtschaft und Verkehr dem Reichspräsidenten zur Delegierung in den Verivaltungörat zu empfehlen. Er schlägt einen Beamten dcs preußischen LanbmtrtschaftSmtntstertumS, einen des badischen und einen deS thüringischen Ministeriums vor. Stellvertreter sollen Preußen. Sachsen und Bayern stellen. Für die drei neuen Eitze der Gruppe Wirt- chaft und Verkehr wirb der stellvertretende Präsident der Münchner Handelskammer, ferner Dr. Salomo», Frankfurt a. M., und Rittergut-Pächter v. Pape« empfohlen. Für diese sollen Bremen. Oppeln und Württemberg Stell. Vertreter entsenden. Die Vorschläge kamen durch Mehrheit», beschluß zustande. Der Entwurf einer verorbnnngüberKraftfahv. zeugverkehr, der durch die letzte« ReichStagSbeschlüss« notwendig geworden war. fand mit geringen Aenderungen Z» sttmmung. Eine Entschließung de» Reichsrat» wegen Nicht- beteiligung bet Bewilligung von Kredit, garantten durch das Reich wurde von ber Reichs- regierung dahin beantwortet, daß tm Wege eines besondere» Gesetzes oder durch das HauShaltgeietz -te Mitwirkung de» NeichSrats sichcrgestellt und bet wichtige« Anlässen Fühlung mit dem RetchSrat auf alle Fälle ausgenommen werden soll. Damit war die Entschließung erledigt. Auch zwei Satzungsänderungen »er Roggenrentenbank wurden genehmigt. Die eine wandelt mit Rücksicht aus das hauptsächlich Hypothekenmäßige Geschäft dieses Institut um I« den Namen „Landwtrtschastliche Pfandbrief- bank" lNoggenrentenbank-Aktiengesellschast), die andere bringt eine Herabsetzung de- Stimmrechtes der Vorzugs- akticn. Der Enquele-Ausschuß un- -ie Land- Wirtschaft. Berlin, 22. Juli. Im zweiten Unterausschuß des Enquete» auSschusscS berichtete der Sachverständige der Landwirtschasts- kammer in Bonn, Hoffmann, über den Weinbau und kein« Schmierigkeiten. Eine Umstellung de» Weinbaues aus einen anderen landwirtschaftlichen Betrieb sei nicht möglich. Vielleicht könne man den Winzern »och eine '.and- wirtschaftliche Grundlage verschaffen durch Urbarmachung vor Oedlandkulturen. Eine weitere Hilfe könne gebracht werde» durch das Gesetz über die Regelung de» Verkehr» mit Wein. Frhr. v. Nicht Hofen berichtete über die Vorarbeiten für die Prüfung der BuchiührungSergebntsse und insbesondere über die Fragen der Viehzucht. DaS ganze Reich solle karto- graphisch nach großen Klassen der Betriebe nnd nach Zucht- gcbieten dargestellt werden. Während z. B. in einigen Ge- bieten die Schweinehaltung zurückgegangen sei, habe sie tn Schlesien mm 86 Prozent zugenommen. Diese Verhältnisse würden sich tn einigen Wochen leicht übersehen lassen, 'obald die Ergebnisse ber Betriebszählung vorlägen. Die Ge- winnnng von Neuland durch Moorkultivterung sei lediglich eine Arbeiterfrage. Man müsse da kultivieren, wo nicht nur geeignetes Land, sondern auch Arbeitslose vorhanden seien. In bezug auf die Intensivierung und -ie Steigerung der Produktion müsse den Landwirten der richtige Weg dazu gezeigt werden. Dann ließen sich z. B. Fett und Fcttprodukte in hinreichender Menge im Jnlande erzeugen. NeichSminister a. D. Dr. Hermes regte besonders Untersuchungen über die Frage der Preisfestsetzung für die landmirtschastlichcn Produktionsmittel, insbesondere für die künstlichen Düngemittel, an. Frhr. v. Richthofen teilt« mit, daß über alle diese Fragen bereits Fragebogen an die Sand- wirtschastSkammern hinausgegangen seien. Dr. Külz un- -as Aeichsehrenmal. Zenlrumsbeschluß geqen -ie Aeichsbanner- Polilik. BrcSla«, 26. Juli. Die Zentrumsarbeitnehmer, schast der ntederschlesischen Zentrumspartei faßte eine Entschließung, in der sie erklärt, sie stehe geschlossen hinter den getroffenen Magdeburger Vereinbarungen der Zentrumsmitglieder des Reichsausschusses des Reichsbanners Schwarz-rot-gold und der BundeSleitung, fordere aber et. Auf. gebe» ber einseitige» Sinftellnng der freien Gewerkschaften und der Sozialdemokratische» Partei, die «S nicht lassen kön«. te«. bi« NeichSbannerorganisation als Tummelplatz nnd Aalta» tionsscld sür parteipolitische «nd sreigewerkschastliche Agita, tionen ,u benutzen. Solange die Sozialdemokratie nicht die Gewähr einer neutrale« Behandlung des Reichsbanners im Sinne der Magdeburger Vereinbarungen gebe, sei an eine aktive Mitarbeit durch Zeniru-'4arbcitnehmer nicht zu denken. Amlttche PvIemhin.Propaganda. Berlin. 22. Juli. In einer Anfrage der deutschnationalen LandtagSfraktion war darauf hingewiesen worden, daß das amtliche KreiSblatt deS Kreises Fisch Hausen in Ost. prcnßen einen Prospekt der Miramar-Ltchtspiele tn Königs berg tPreußeni für den P o t e m k i n - F t l m gebracht hatte, und daß In dem KreiSblatt selbst in einer besonders in die Augen springenden Weile durch eine Notiz aus das Extrablatt hingewiescn worden war, die mit der Bitte schloß, dem Film eingehende Beachtung zu schenken. Auf die Frage, ob daS Staatsmtnisterium den Hinweis auf den Potemkin-Film in einem amtlichen KreiSblatt billig«, hat da» preußische Innen ministerium folgende Antwort erteilt: Der Film „Panzer kreuzer Potemkin" war zn der Zeit, wo das KreiSblatt des Kreises Fi>chha»sen einen Prospekt des Films als Beilage und eine Notiz über den Prospekt i-m redaktionellen Teil deS Blatte» crufnahm. zur öffentlichen Vorführung zugelassen. Die Handlungsweise de» Blatte- ist nicht zu beanstanden. Berlin. 22. Juli. Die kölnische BolkSzeituna" batte einen Artikel des Landeshauptmanns Dr. Vorion zur Frage des NctchSehrenmalS gebracht, tn dem u. a. aesagt worden war. daß der R et ch S t n n < n m t n i ft e r Külz ein geborener Thüringer und deshalb als Vertreter für bte Errichtung deS ReichScbrenmals tn Mitteldeutschland »u betrachten let. Der RetchSinnenministcr habe auch an der Besichtigung der am Rhein vorgeschlagcnen Plätze nickt teil genommen. R e t ch S i n n e n m t n t st e r Dr. Külz er- klärt hierzu, daß er nicht ein Thüringer sei. sondern aus dem Freistaat Sachsen stamme. Die Nestchtigungsreise nack den am Rhein vorgcschkagcnen Plätzen habe er an« dem Grunde nicht mitmacken können, weil er am gleichen Tage, an dem die Bcslchtigiingsrrise stattfand, ber Eröffnung der Kamvf- spiele tn Köln dienstlich beiwohnte. Da« rheinische Proiekt habe er stets als beachtenswertes Proiekt gewürdigt. Die Mitglieder des NcichSratSanSschnsseS hätten aber in Neber- etnstimmnng mit den großen Frontkämpservcrbcinden Berka den Vorzug gegeben. Wenn man anderer Auflassung sei, so dürfe man Loch nicht an der Objektivität der AuSschußmtt- glteder zweifeln.
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