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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131101015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913110101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913110101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-01
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1913
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Um 2 lls'r 4ti Min tanchic von MoSIckatz brr sibci Sn» Hochplateau von Eos>eb.inö.' der sttbcigianc Leib Sc» Panagiocli stschjsseo „Lachsen" auf. Jetzt kam Lscit'cgnng >» die Masse». Fünf Minuten ipatce knatterte de, inuchrige 2>eppelin über Sic Tribüne» bngel, »lachte e,»e Schwenkung nach Trachenberge und von Sann zum Flugplatz zurück. wo er kurz vor 8 Mir au" Sem durch ein ausgcöceiletes Flnggcninch be.zctchneten Piatze landete, Von Se» starten Arme» Ser Mannichafie gehalten, wurde Sie »Lachsen" rückwärts, mit Sem Diene zuerst, in Sie Halle gezogen und dort sestgemacht. Nun mußte PüaouS bald erscheinen, den» die Anlaus baliu wurde frei gemacht. Ta sauste auch schon ein Dienst auto Ser Städtischen Flngplatzoerwaliniig heran, auf dem Rücksitz ein mittelgroßer schlanker Mann im wcißrn Sweater. Tao mußte Pögoud sein. Nichtig, schon schwenk Ser -sichten hinüber zur Zeppelinhalle, aus Ser eben eine Flngmaschtiie herau-.-geschobeii ivirs. Tao also ist PZwnd, der Bezwinger der Lüfte. Ein wenig -chwersällig, jnsi aio vl> er das Gehen ans sesler Erde schon verlernt, entsteint der Biernndzwanzigjährtge in so kurzer Zeit zur '2'öeltgröße emporgcstiegcne Mann ano Sesse» tcharffgesihnttienem. etwas live rinn Sei anoselien Sem Besicht rein romanischen Tuns zwei Willensstärke Snnlele Annen blitze». Sem Wagen. Mit prüfendem Blick »n'sterk er soritsam seinen »berra'chenS leicht gebauten zierlichen Blöriot-Apparat, Ser sich »nr wenig von Ser geivöbnlichcn französische» Militarinpe nnterscheiöet. Nur Sie obere Beripannung ist des erhallten Winddrneks wegen verstärkt und Sic Stenernngoorgane sind grüner gehalten, »m Sen Ans'chlag iviilniigovoUer zu gestalten. Ter Benzinkanister ist auf- falleuS klein: sein Zu halt genügt »nr für eine halbstün dige Flugdauer. Ter 'Behälter in Sovvelwanöig. Sa SaS -teililil. uni auch den elnslnsi beiin Rnckensiug zu ennvg- lich.u, unter besondero starkem Trnek stehen mnß. Ann besteigt Mg and Sen Avvarat, slülvt sich die -lederne Sturzkappe auf uuS läßt sich mit einem Geschirr an Sen Sitz sestschnallen. Ter Propeller wird nngedreht. und zischend durchschneiden 'eine Flügel die Lust. Toch uvr» gibt der Pilot nicht 'Vollgas, die Maschine iunsi sich erst e-a lausen. Endlich hat der Motor Sie notige Tourenzahl erreicht, die Rüder Snrcb-- sinclten er>'t langsam, Sana immer schneller den Sand des BlachseldeS. nm nach kaum >5 Minuten schon den Boden zu verlassen. An elegantem Steilanstieg schivingt sich Sie Maschine, Seren Motorgesnrrc hell tönend wie da-s Sum- mea einer Pserüesliege klingt, in Sie fitste. Weite Bogen i'nd enge Spiralen bringen PogonS nach wenigen Minuten in etwa 666 Meter Höhe. Wie eine silbergrane Libelle zischen Flieger und Apparat über die mit wachsender Er regung emporblickende Menge. Bald näher, bald ferner :ü>t das Gebrumme des ran loa arbeitenden Motors. Ta aus einmal stehen die Flügel senkrecht, man meint, der Apparat überstürzt sich bereits, doch Pögoud spielt vorläufig reis von kaum zehn Pieter Durchmesser Kreise zog Wer weiß, ob nicht in diesem Aviatiker dem nehmen, insgesamt zu drei Stürze» führte. Die Lache fing nächst ein zweiter Pögoud erflehen wird. —... ... — ttüon schlecht an: obwohl da» Renne» laut Provvsitiv» im rote» Rock zu reiten war. »uißie einer der Teilnehmer >n Uniform i» den Sattel sieige». da der für «King Ltork" be- , ^ stimmt, Rei.er. Lcntnanl Wittwaack, insolgr eines Auto- fahrt veianstalteie gestern atcud in der siebenten stunde Unfalls auögebUeben war. ivvranshin der Rennvorstand dem Der Königlich Lächsische Berein für Luft- zu Ehren P-PondS einen Tee-Ei.ipsangS-Adend im Sönigl. Belvedere. Die Mitglieder deS Verein- hatten sich in grvscer Zahl zum Teil mit ihren Dame» i» dem Konzerliaal eingefunden, in dem a» kleinen Tische» Tee und allerhand Gebäck serviert wurde. Major v. Funcke, der die HvnneurS machte, hatte das Bergnügen. eine Anzahl von Ehrengästen begrübe» zu könne», so den verdienst vollen Veiler des Deutschen Lustsnhieer-'Verbandes. General leutnant Freiherr» von der Gottz, President Köllig. Stadt rat Dr. Krüger, den bisherige» Führer der „Sachsen" Assessor Sticker, seinen Nachfolger Dipl.-Zug. Lehmnn». die beiden Führeraspirnnte» Korvettenkapitän Straßer und Lenrnant Holzmaiin, Vertreter der besreundeten Bereine aus Leipzig, Aussig und Ehemnitz und andere mehr. Gegen Uhr erschien Pögoud in seinem Fltegcrdrcß und wurde zu der Ehrenlafel geleitet. Major v. Funcke begrübie die Gesellschaft und wies auf die groben Ereig nisse hin, die sich gerade in Dresden in den letzien Tage» aus dem Gebiete der Eroberung der Luft abgespielt babcn. Ei» besonderer Grub galt dem kühnen Piloten Pögoud, dessen Borsührnugen einen Markstein in der Flngtechnik bedeuten. Tie Rede klang aus in ein Hoch auf den König, als den Protektor des Vereins. Pögoud erwiderte in einer Muttersprache und dankte für die enthusiastische Aus nahme in Dresden, die ihn tief gerührt habe. Freiherr von der Goltz überreichte hieraus Fabrikbesitzer Kor», der l»l2 mit seiner Ell-Kilometer-Fahrt einen Weltrekord nsgcstellt hatte, die Vercinsmedaille. Nach halbstündigem lerweilen verabichiedcte sich Pögviid, der Gegenstand all- emeincn Interesses gewesen war. von der Gesellschaft. Pögond spricht! Am Abend eine Enttäuschung, nicht für die hundert Zuhörer, die gekommen waren, um ihn. den Mann des agcs. spreche» zu höre», sondern für Pögoud. Ein weniger Bescheidener Hütte abgesagt, doch Pögoud ist keine Zuiia Eulp, die i» BreSlan davon snhr, weil nicht anS- verkauft war. Die Wenigen genierten sich siir die Hunderte, die nicht da waren. In Berlin hatte man sich nm Eintritts karten zu Pö-gouds Vortrag „geprügelt", hier sab man wie aus Kohlen, well man selbst einsah, dab man einen so deprimierend leeren Saal dem kühnsten Plan» dieser Erde nicht präsentieren konnte. Doch der sonnige Hu m v r des Franzosen half über die fatale Situation hinweg. Nachdem schlechte französische und bessere österreichische FilmS die Wag halsigkeiten des Mannes, der sich lächelnd über die Natur gesetze erhebt, vorgcfiihrt hatten, erschien er selbst am Redner pult, nicht als Kavalier mit der Ehrniantbeme im Knopfloch, sondern im selbe» Drcb. der ihn znm Welirnhm geführt hat: die rotbraune Sturzkappe auf dem Kopf, die Schutzbrille hvch- »»z'^ntn üinnnk "Dt-.?« geschlagen, den gestrickten weißen Sweater mn Leib, mit Z ichwar'-en Lederhosen »Itd Ledergamaschen. All der mittel- ? - ' ^ "rohen Gestalt mit dem starke» Kopf fallen die .7,!' ^ leöbasle» srmvarzen Augen auf. über denen starlc Lider A liegen. Noch niemals hat ein Saal in Dreodcn von so scheint der Elo» zu kommen. Immer Höher klettert die Libelle im steilsten Anstieg empor. 600, 700 Meter. Jetzt und es >000. Noch eininnl holt der Pilot ans in einem .Niesenvozen. Bor der sich anftürmenden weihen Wolken- wand hebt sich das dunkle Gerippe nur noch als ein « 'chwarzer Strich mit zivei winzigen Klügeln ab. Näder M und Schwanz sind schon unsichtbar. Immer höher hinauf lZ 7? acht eo in netter Kahrt. Hin und wieder tönt ein feines Rauschen hinab zu den Huiiderttauseilden von Menschlein, 2 ^ die da nncen am Boden haften. Jetzt werden cs 1300 Pieter »s 5 sein. Psölttich neigt sich das Rieseninsekt. Eben noch ivage- « » recht, schiebt Maschine und Mensch DA senkrecht hinab in das Nichts frenetischem Applaus, Getrampel und Rusen widcrhallt, wir gestern, da der wesenlose Pögoud der weihen Wand nunmehr in Blut und Leben aus das Podium trat. Mit einem Blöriot-Modell in der Hand führte der lebhafte Franzose ! im fliehenden Wortlaut seiner Muttersprache etwa zehn Minuten lang die Manöver seiner Bravonrslüge anschaulich vor: oft sprach ihm der Schalk ans Augen und Wort. So: „Nun denken Sie wohl, man fällt? Aber nein, Pögoud dreht das Steuer, und alles ist i» Ordnung!" Oder: „Nicht wahr? Das «st gut, sehr gut! Nicht wahr? Und sehr interessant!" Allzuviel freilich konnte selbst der Fachmann der licbenS- , würdigen Plauderei nicht entnehmen: aber wer wollte auch ! mehr! Die Hauptsache war doch: dem Mann einmal ins Antlitz schauen, seine Persönlichkeit, sein Wesen in sich auf- s. ß .Augenblick gewärtig, eine Katastrophe zu sehen. Doch nicht ^ lange wahrt es. dann dreht sich die Libelle um ein Viertel L ihrer Achse, langsam. » s Vt S vr sr - Wohl 600 Meter tief. Atemlos stiert die Menge emvor, jeden nehmen. Wer weih, wie lange es noch möglich ist: wer weih, wie bald ein tückischer Draht dem Himmclstürmcr ein Ziel setzt. UnS sollte es aufrichtig leid tun. nicht so sehr wegen ganz gemächlich. Den Flieger- seiner Tapferkeit, wenn Pögoud auch das sichtbare Zeichen die Ablansräder nach 0 b e n ,1 französischer U e b e r l c g e n h e i t ist. als vielmehr wegen so gleitet die Maschine verkehrt durch die Lüfte, während die" seiner Person. Die gewann man gestern abend lieb, als er, um sich für den tosenden Beifall zu bedanke», wohl viermal unter der weihe» Wand durchkroch, nm mit beiden Händen seine Grnhe uiS Publikum zu senden, „öm revoir, Pögoud, au revoie!" At a k v p s nach unten «Propeller sich immer langsamer und nur durch den Wind 'd druck drehen. Auf einmal öurchzittert ein mnstischer Ruck das leichte Gefährt, der Motor singt aufs neue sein eintöniges Lied und plötzlich taucht wieder Pegouds Kovf oberhalb des Fingelvaareo auf. die Räder rvllen wieder in normaler Stellung. Ein Aufatmen von herzbeklemmender Furcht durchläuft die Reihe», ein Beifallsklatschen ohne gleichen gibt dem da oben Kunde von der Begeisterung der Massen »ibcr die kaum glaubliche Sicherheit, mit der Pegoud das waghalsige Experiment vollführt. Aber der kleine Franzose hat scheinbar Geschmack gefunden an dem Sviel in dem luftigen Nichts. Immer toller werden die Spiralen. Bald wirst er mit elegantem Schwung den Apparat seitlich her um, bald klettert er wie eine Fliege am Glas senkrecht empor im -lcther, laust an dem Himmel entlang und lässt sich wieder fallen, um im Gleitfluge davon zu eilen und an anderer Stelle seine Schleifen und looping thc loops nuszusühren. Pcgouds Sicherheit grenzt ans Fabel hafte. Das Oben wie das Unten nimmt er in gleicher Weise ihm ist es egal, wie die Maschine in Sen Lüften ihren Weg sucht, stets meistert er sie. Das Publikum ist begeistert: dem kühnen Manne da oben in den Lüsten kann ja gar nichts passieren. Sein Sieg über die vielfachen Gefahren beruhigt die Menge. Noch ein paar elegante Schleifen, dann saust Pegoud last senkrecht hinab zur Erde, wirft das Höhensteuer herum und mit leisem Vibrieren der Flügel rastet die Riesenlibelle nach halbstündigem Fluge auf dem harten Boden. Der erste Akt ist vorüber. Männer mit dem Filmkasten stürzen herbei, um den kühnen Piloten zu „kurbeln": Leutnant Mcner, Ser Direktor des Flugplatzes, saust tm Auto heran und umrahmt des kleinen Franzosen gut mütig lächelndes Gesicht mit einem mächtigen Lorbeer- kranze. Im Kraftwagen fährt Pögoud, fortwährend grüßend, die Front Ser Zuschauer ab. die dem Franzosen mit lautem Beifall ziiinbcln, denen Intensttüt allerdings im umgekehrten Verhältnis zum Preise der Platzkarte stand. Während Pögoud seine Ehrenrunde abfährt, schwirrt Kanitz wieder in die Lüfte und sucht es an -kühnen Schleifen und Spiralen Pö-goud nachzutun. Drei Böller künden nach 20 Minuten den zweiten Aus stieg des Franzosen. Wiederum beginnt das Spiel in den Lüften, diesmal besser den Zuschauern sichtbar, da die sinkende Sonne ein freieres Ausschalter, ermöglicht. Wiederum keine Vorbereitung, keine Andeutung, kein sichtbares Zeichen: unerwartet verändert der Apparat seine Gleichgewichtslage, steigt auf, schießt Kobolz und windet sich in den tollsten Pirouetten irm sich selbst. Pögoud spielt nicht mit der Gefahr, das merkt man nach kurzer Zeit, er beweist nur, wie man sie besiegt. Er will die ttnfallmög- lichkeiten des Fliegers zeigen und zu gleicher Zeit das Heilmittel dagegen. Um 3 Uhr. als sich schon die Schatten deS Abends über daS Elbtal senkten, glitt Pögoud im kühnsten Schrauben- slug hernieder. Nicht nur das große Publikum war ein mütig über die Leistungen des Franzosen: auch unsere Lustspezialisten erkannten rückhaltlos die souveräne Be herrschung des AvpnrateS und die unglaubliche Sicherheit des Piloten an. Der große Tag, der uns Dresdnern eine Sensation ohne Gleichen gebracht, war zu Ende. Heim wärts wälzten sich die Mensrhenmasscn aus dem Dunkel der Nacht gegen die schon im Lichterglanz schimmernde Residenz, wahrend hoch oben am abcildlichen Himmel Sertliches und Sächsisches. — Ladenschluß tm November. Im laufenden Monate können die Läden und offenen Berkanssgeschäste bis abends g Uhr geöffnet bleiben an den in diesen Monat fallenden fünf Sonnabenden ll-, 8-, 15., 22., 29/1 Ist, sowie am Bvrabend des Buß tages, Dienstag den l8. November. An alic» anderen Werk tagen müssen die Geschäfte abends nm 8 llhr geschloffen werden. — Der vorlejstc Dresdner Neuntag sah gestern auf dem Scidnltzer Rasen eine stattliche Turfgemcinde versammelt. Wer etwa gedacht hatte, dab PögoudS Sturzflüge dem Be suche der Pferderennen groben Abbruch tun würden, der hatte sich beträchtlich getäuscht. Möglich, daß in Pögouds Ab- ivesenheit noch mehr Besucher dem Rennplatz einen Besuch abgestattct Hütten, an einen guten Durchschnitt reichte aber die gestrige Frequenz auf jeden Fall heran. Ter Sport des gritnen Rasens erwies also dem Sport der blauen und grauen Wolken gegenüber ans jeden Fall seine alte Zugkraft. Man milb allerdings anerkennen, dab der Dresdener R e 11 n v c r c i » auch sein Möglichstes tut, den Auscitthait ans der Seidnitz-Grunacr Flur so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Sämtliche Anlagen zeigten sich gestern im präch tigsten Herbstschmnck. Namentlich gefielen die munderhlibschen gärtnerischen Anlagen, um deren tadellosen Zustand sich Herr Adolf Böhme in Tolkewitz den ganzen Sommer über ver dient gemacht hat. Jedenfalls trägt das schmucke äußere Ge wand der Rennbahn wesentlich dazu bei, den Eindruck des gesellschaftlichen BilbeS zu heben. Daß der Besuch gestern gut mar, läßt sich auch zahlenmäßig Nachweisen, denn wäh rend die letzten Totalisatvr-Umiütze die 200 OM regelmäßig nur um wenige Zchntausende überschritten, kamen gestern an den Totoschaltcrn insgesamt 261843 Mk. ins Rvllen, und zwar wurden 176 4M Mk. auf Sieg und 83 410 Mk. auf Platz aufs Spiel gesetzt. Das will für einen Tag, an dem sich besonders große Ereignisse nicht abspielen, gewiß etwas heißen. Ob freilich alle Toiofrcunde mit ihren Spekulations- ergcbnissen zufrieden gewesen sind, das ist eine anüere'Fragc. Ein Tag der Favoritensicge war das NeformationSfest jeden falls nicht. Kamen auch nicht gerade die krassesten Außen seiter zu Siegerehrcn, so passierten doch des öfteren die Pferde, denen man höchstens Aussichten auf Platz eingeräumt hatte, alö Sieger den Richtcrpsoste». Man kann sich demnach ungefähr vorstellen, daß es gar viele betrübte und lange Gesichter gab. Die höchste Licgerqnote brachte im Preis von Blasewitz „Inasa", deren unerwarteter Erfolg vom Toto mit l02 : 10 bewertet wurde. Leider trugen zu den überraschen den Ergebnissen auch einige weniger willkommene Zwischen fälle bei: ereigneten sich doch in den sechs Rennen nicht weniger als sli-ns Stürze. I» dem Erösfitiliigsrennen, dem Berka u sS-Hürde n-Handikap, kam der Jockei Brcdcreke mit „Ambo" zu Fall, er durfte aber von Glück reden: den» er trug nur eine leichte Quetschung des linken Unterarms davon. Schlechter erging cS dem Jockei Siicbing, der im Preis von Frankcnthal beim Slurzc von „Rusticus" einen Bruch des rechten Schlüsselbeins erlitt. Auch der alte brave „Rusticus" kehrte mit einer starken Kon- ttlsion srechtcs Vorderbcinj ans dem Renne» zurück. Von grösstem Pech war jedoch das Hauptcreignis des Tages, das Kanitz mit seinem llnion-Tvppcldecker »och einmal seine Hubertus-Jagdrennen, verfolgt, das bcl sechs Tctl- Ersatzrelier. Herrn Leutnant a. D. Winckel, die Erlaubnis erteilte, in Uniform zu reiten. Zunächst kam im Vogen Ober leutnant Sireseuian», der Reiter von „Florian", aus dem Sattel, und an, Tribüiwnsprung stürzten Leutnant v. Piaie» mit „Festival" und Leuznanl Marlin mit „Pindar". doch trugen die Stürze alle» drei Herren »nr leichte Schuller- queischungen ein. Durch diese Stürze verlor der Verlauf ^ des Rennens natürlich an Interesse, aber auf einem anderen 'Blatte stellt es. ob dadurch der Anvaang des Rennens wesent lich beeinflußt worden ist Herrn M. Lückes „Samum", an scheinend nach Order aus Gehe» geritten, machte seinem Namen alle Ehre und fegte wie eine Wtndebraut vom Start ab an der Spitze des Feldes daistn. Zwanzig Längen trennten ihn im Ziele vom Zweitem. Ein wirklich schönes Renne» hatte vorher i>» Preis von Röder» Oberleutnant Strcseniann von de» Leipziger Ulanen nach Hanse geritten. Am Start sprang er mit Gras Wuthenaus „AmsortaS" als Dritter ab ließ ans der gegentiberliegenden Seile seinem Pferde durch Ziiriicknchmrn ans den vorletzten Platz etwa» Zeit zum Verschnaufe», belegte im Vogen vor der Kurve einen guten Platz und stieß auf der Geraden mit solcher Energie vor, daß er die vordersten Pferde noch mit fünfviertel Länge abfnnge» kvnnte. Die Rennen, für die 42 Pferde ge» sattelt wurden, nahmen im einzelnen folgenden Verlauf: 1. VrrkinisK-HlIrden-Handikap. SNNN Mk. dem ersten, MO Mk. dein zweiten, 200 Mk. dein dritten Pserdc. Für vicriüliriac und ältere 'Pferde, die für 4000 Mk. käuflich sind. 8000 Meter. 21 Unterschriften, von denen IN nugemnnnien. -t Pferde liefen. I. Herrn >tz. Nettes F,-St. „Ltiia" iTbalhrims. 2. Herr» H. Kntlke» br. Dt. „6>r»»a" iDyei. 8. Herr» H. Westens br. Tt. „Llara" iJ. Martini. 8, 4 L. — Ferner lies: „Ambo" lacßi. Tot.r Diez 7k> : 10. Ptaü 27. »2 : w. Umsatz- Sieg 18NNO Mk.. Play 4170 Mk. Die Siegerin wurde an Herr» Leutnant Sieber iötroßeiil-ain, 10. Hiis.t für 8000 Mk. verkauft. Da sie mit 2000 Mk. et,»gelebt war, erbrachte sie einen Ueberlchuh von >000 Mk. 2. Preis von Addern. Cbrcnvrei» dem sicaendcn Netter u«ö >500 Mk. dem erste», 800 Mk. dem zweiten. '200 Mk. dem dritten Pferde. Handikap. H e r r e n r e i t e n. 2000 Meter. 28 Unter» 'chriften. von denen 12 anacnvmme». 8 Pferde liefen, t. Maior Gras Wuthenaus br. W. „Amsortas" iObltnt. Strelcmannj. 2. Herr» B. Herscldts F.-W. „Drachenkopf" lBcs.l. 8. Herrn v. Götze»? br. St. „Bogelsrei" tHerr Purqoldt. °/„ A. — Ferner liefen: „Sigismund", „Phönix", „Matador", „Stlama". „Persistenz". Tot.: Siea »8 : 10, Platz 20. 40. 14 : lO. Umsatz: Steg 81 180 Mk.. Platz 18 400 Mk. 8. Preis vo» Frankenthal. 2200 Mk. dem ersten, KOS Mk. dem zweiten, 300 Mk. dem dritten Pferde. Jagdrennen. Der Sieger ist siir 4000 Mk. käuflich. 8500 Meter. 2k> Unter, schritten. 0 Pkcrde liefen. I. Herrn B. WolssS br. St. „vustozza" iPraiert. 2. Major Graf Wuthenaus bbr. W. „Tehel" iSeelischs. 8. Herrn E. W. Herbsts F.-W. „Altgeschwind" -Schiemanns. 114, 1, 3 L. — Ferner liefen: „Nustieus" igcf.s, „Htnbiiprinz", „Dopvel-' ganger". Tot.: Sieg 57 : 10, Platz 18, 24. 28 : 10. Umsatz: Steg 20 410 Mk.. Platz 15 480 Mk. SIlis „Lcibhiisar", der zwar aus der Bahn erschien, aber nicht am Nennen iciluahm, wurden mit Ge nehmigung des Ne»ilvorsta»beS die Ltnsätze zurückgezahlt. Auf die Siegerin erfolgte kein Gebot. 4. Hubertus-Jagdrennen. ckbrenpreiS dem siegenden Netter und 2500 Mk. dem ersten. 000 Mk. dem zweiten, 400 Mk. dem drtttcil Pferde. Handikap. Herrenretten szu retten i »1 roten Rocks. 4500 Meter. 27 ttnterschristc», von denen 10 angenommen. 6 Pferde liefen: 1. Herrn M. LückeS br. W. „Samum" (Ltnt. Krügers. 2. Herr» R. Jacck-Iafsös br. W. „King Stork" sLtiit. a. D. Wtnckels. 8. Ltnt. Freih. v. Noine- burgS dbr. W. „PoiS de Senteur" lv. Wcsternhagcns. 20, 8 L. — Ferner Uesen: „Pindar" lgef.s. „Florian" Igcf.s, „Festival" sges.s. Tot.: Sieg 48 : 40. Platz 20. 88 : 40. Umsatz: Sieg 80 858 Mk^ Platz 12 050 Mk. 5 Preis von Vlasewlst. 2000 Mk. dem ersten, 800 Mk. dem zweiten, 200 Mk. dem dritten Pferde. Andenken dem siegenden Netter. Für zweijährige und ältere Pferde, die für lOM Mk. käuflich sind. 1200 Meter. 20 Unterschriften. 40 Pferde liefen. 1. Herrn Karl Hartmanns br. St. „Inasa" lFrtcSs. 2. Herrn W. Thiedes b. H. „Dralon" (H. Tcichmanns. 3. Herrn W. Linden- stacdt« br. St. „Frivr" fShatwests. Hals, 4, Hais. — Ferner liefen: „Hadivig", „Principal", «rhuriswind", „Pfeil", „Bcra", „Marius", „Mumpitz" tangch.s. Tot.: Sieg 102 : >0, Platz 85, 84, 101 : 10. Umsatz- Sieg 80 740 Mk., Platz 18 850 Mk. Die Siegerin iinit 1000 Mk. eingesetzt! wurde für 2400 Mk. zurück, gekauft. Ferner gelangte z»r Versteigerung auSelnanberletzungS. halber der F.-H. „MariuS", der für 280g Mk. von Herrn Friedrich Wagner erstände» wurde. 0. Preis von Strnppe«. 8000 Mk. dem ersten, 800 Mk. dem zweite». 400 Mk. dem dritten Pferde. Handikap. 4500 Meter. 85 Unterschriften, von denen 14 angenommen. 8 Pferde liefe». 1. Gras Vcriistorsf-GnldcnstccnS br. W. „Gernot" lTeichmanuj. 2. Herrn F. VIndcnstaebtS br. H. „Dränier" iDavieSs. 8. Herrn 45. Fröhlich» br. H. „Drtlcr" sDlcsniks. 2Z, Hais, 14 L. — Ferner liefen: „Walnuß", „Noma", „Pakt", „Minotaur", „Fagott". Tot.: Sieg 00 : 40. Platz 47, l!>, 48 : 40. Umsatz: Sieg 82 820 Mk„ Platz 45 800 Mk. — Der Turnverein DreSdeu-Strehle« begeht heut« Sonnabend in den Säle» der „Goldenen Krone" sein 3 0. Stiftungsfest. Außer Konzert der gesamten Gardercltcr-Kapelle finden statt: turnerische Vorführungen der Männer-, Jugend- und Damen- Abteilung, sowie verschiedene Ehrungen der Turner-Mitglieder. Tombola und Ball. — Klub Kurzhaar Dresden. Der Vortrag von Dr. K le em a » n-B er li n über „Geschichte des kurzhaarigen deutschen Vorstehhundes" findet heute abend >/,9 Uhr im Kaiser-Wilhclm-Saale des Hauptbahnhofes statt. — Ecntral-Thcater Heute findet die Premiere des DerwandlungSschanspiclerö Evstantinv Bernardi statt. Sein Gastspiel verspricht eine interessante Unterhaltung des Publi kums. Außerdem hat die Direktion ein dezentes Familien- Programm zilsainmeugestellt. — Im Kniserpnlast findet heute rin Elite-Bierabend statt, wozu Giuliv Polwin mit seinem Orchester ab 7 Uhr tm Marmvrsaale kvnzertiert. — Schwere Verbrennungen erlitt am Freitag tm Hause Leipziger Straße 149 ein bei seiner Mutter wvhnendeS Mädchen, daS beim Haarebrennc» Spiritus auf den noch glimmenden Kvchcr nach gegossen hatte. Tie Flasche explodierte, so daß sich der brennende Inhalt ans das Mädchen ergoß. Die Verletzungen desselben sind lebensgefährlich. — Sturz an» dem Fenster. In der Nacht zum Freitag gegen > s12 Uhr stürzte in einem Hause der Kurfllrstenstraße ein dort ans BrcSla» zu Besuch wellendes Mädchen aus einem Fenster des 2. Stockes in den Hof hinab und blieb schwer verletzt liegen. Die Unglückliche, an deren Aufkommen ge- zweifclt wird, wurde nach dem Krankenhaus Frtedrichstadt ge bracht. — Seinen schweren Verletzungen erlag in der Diakonissen» anstatt der Tapezierermeistcr Ernst Mentzel von der Haupt straße, welcher, wie berichtet, am Dienstag abend in der Nahe der Mvrdgrundbriicke von einem Automobil überfahren wurde. Ans den amtlichen Bekanntmachungen. Konkurse, ZahlungSeiastcllnnge» «s«. Im Dresdner AmtSgcrtchtSbczirk: lieber dns Vermögen der Firma „Weh ows kn s: Co., tSrnndstUckogescllsihast mit beschränkter Haj. tmig" in Dresden, Slcinstraßc 13, die sich mit dem An- und Verkauf von Grundstücke», intt Baiianssührungen und mit der Herstellung von Ziegeln belaßt, Ist das KonknrSvcrfalircn eröffnet und der NechtSnnwalt Johannes Lehmann in Dresden, Amallrnstraße 1, Nim Konkiirsrcrwattcr ernannt ivordcn. KonkurSsorberungen sind bis zum 18. November anznincldcn. — lieber den Nachlaß des am 12. Oitober 1013 zu Dresden, Huttcnstraßc 1a, verstorbenen Bäcker- »icislcrS Cml! Kellner ist das Konkursverfahren eröffnet uirt der Ncchtsamvalt Justizrat Dr. Graf in Dresden, Marschasistraß« Nr. 28, zum KonkurSvcrwalter ernannt worden. KonkurSsorde- rnngcn sind bis zum 48. November anznmcibe». Bereinökalender für heute: K. e. Mtl.-V. Laronla: Mon.-Vers., M Uhr, Verelnslokak. K. S. Mil.-B. I: Mo».- u. Hauptvcrs., 1-8 Uhr, Verelnslokak. K. S. Mil.- . Lachs. Gren.: Jahrh.-Fcier, 1HS, Solbatenheim. Mil.-V. K. 2. Karabiniers: Mon.-Vers., Vereinslokal. Mil.-V. U. 2. Husaren: Mo». Versammlung, Vereinslokal.
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