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Dresdner Nachrichten : 19.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191905192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19190519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19190519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-19
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.05.1919
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.»«»»»ne» MeHeichte«' «»»tu», t». M«i I»t» d*»rr « Belebe». sie lebe» doch. Dte Menge stimmte i» bas Hoch sttrmisch ei». Eine §r»«dO«»mig der fchnffenden GtS»d«. Vertiu. 18. Mat. In einer rinmüttge« Kundgebung ber deui ichen Erwerbsftänd« der zentralen Organisationen von Industrie. Gewerbe. Landlvirtlchast und Handel gegen den Gewaltfrieden dezeichnete der Bertreler der Landwirt schaft v Levetzow den Frieden der Entente als einen Mordfricden. Ekwa 500 000 kleine Kinder würden durch die Wegnahme der Milchkühe ihrer Ernährung völlig beraubt. Die -Sterblichkeit der Kinder müsse rrchrcckend zunehmen. Der Huugersrieden werde noch viel schlimmer sein als die Hungerblockade. Der Sprecher der Industrie. Dr. Sorg«, sagte: Diese» angebliche Dokument de» Rech:»friedens ist von einer berechnenden Roheit, wie nur jahrzehntelang ausge- 'peicherter Neid und jahrzehnrtelauge Eifersucht gegenüber dem erfolgreichen Ile ist der derusrhrn Industrie sie au» drücken konnte. Mir einer ganz planmägigen und verseinerl klugen Niedertracht will mau die Grundlagen zerstören, ans denen der Bau der deutschen Industrie liegt. Uns »»erden auch die geringsten Mittel fehle», weiter wie bisher Arbeiterlchutz und Arveitecversichciung ausrechtzuerhalten. Dieser Frieden darr niemals unterschrieben werden. Für de» hl r o st h a n d c l erilarre Kommerzienrat Nauen»: Wir iverden nnS nicht dazu herzebcn, unser eigenes Todesurteil zu unterschreiben. Der Berneier für Handwerk und Gewerbe, Rahardt, 'ulnie aus: Die «Oewerkschasten würden zerschlagen und Millionen arbeitslos werden. An den Achtstundentag, an den Siundeiiiolirl von :>/<> Mt., an MItdcstirnmungsrecht und Soziaiisiernng würde niemand mehr denken können. Der Sprecher des Enizelhandc!», Hermann, nannte den Bcrnlchinngswillen dc^r Feinde viel schlimmer al» das Nauvritterium. — In einer einstimmig gesastten Entichlie stirag gab die 'Versammlung ihrer Empörung darüber Aus druck. daß das deutsche Bolk um die ihm vor dem Wassen- niü'tande gemachien Zusicherungen beirmren werden solle. Die Iriedensvedirrgnngen würden das Deutsche Reich in eine Stellung binabdrücken, die mit seiner Ehre un- vereinbar sei. Die Bedingungen seien unerfüll bar. unerträglich und -«»halb unannehmbar. LeattchlandS zerrüttete Ainnnzen. Berlin, 18. Mai. Wie wir erfahre«, ergeben die Staatseinnahmen de» Reiche«, für April und Mai eine Mindereinnahme von tibcr 27 P r o z. vaMche Veslrcht«»«». Das englische Arbeitrrblalt „Daily Heralö" verössent- licktt ein aussedenerregendr» Dokument der englischen Re gierung, nämlich ein Rundschreiben an die ver schiedenen ArmcekommandoS, in dem die Kommandeure er sucht werden, mitzuteilen, ob man auf ihre Truppen zur A u s r ech t e r l, a l t n n g d e r össentlichen Ord nung rechnen könne, ob sic bereit seien, Streiks zu unter drücken. und ob die Truppen sich gegebenenfalls verpflichten würde», in Rustiand oder anderweitig Ueberieedlenst zu nehmen. Da» Blatt erinnert bei dieser Gelegenheit an die Versprechungen Lloud Georges, dast keine Intervention in Rustland beabsichtigt sei. Nun aber würden in Helfingsor» Truppen angehäuit. Es drohe ein Vormarsch der Alliierten auf Petersburg, und alles deute auf einen neuen grasten Krieg hin. Ta» Dokument bildete auch den s^egenstand einer Anfrage im Unterhaus« durch den Arbeiterführer Adamson. Die Re gierung erklärte aber, das Rundschreiben sei bereit» vor drei Monaten versandt worden, al» die grosten Streiks drohten, und es sei vor allen Dingen gegen die Eisen babnerstreiks gerichtet gewesen. Franzäfische Vedenke« ge,«» de« Friede«. Versailles, t7. Mai. Der Artikel, den Marcel Sembat in seiner Zeitung „L'Hcure" veröffentlicht, gibt den Er ürtcrungen über die Friedenssrage für Frankreich eine neue Wendung. Sembat bat den Mut. die Territorial- fragcn anzuschneiden. Er fragt: Wo ist Rustland? Ruß land ist abwesend — wird es immer abwesend sein? Ohne Rußland kein Europa. Ob mau will oder nicht, Rustland ist da. Ter FriedensvertragScntwurf stellt e» an die Seite Deutschlands. Deshalb must ein ungeheures Polen er richtet werden, da» den Osten Europa» beherrschen soll. Nach Ansicht Sembats kann dies nur verhängnisvoll sein, denn sobald Nutzland erwache und die Barriere sehe, die man zwischen ihm und Deutschland aufgerichtct habe, werde es sic niedcrrcisten. Das Polen der Entente müsse den Frieden Europas bedrohen. In seiner Abendausgabe stellt auch der „Temvs" eine ähnliche .Trage, und sagt, man brauche Rußland, um Frieden zu schließen: aber das offiziöse Organ kommt zu anderen Ergebnissen wie -Sembat. Es verlangt Anerken nung der Regierung des Admirals Ko lisch ak und plä diert für dessen Unterstützung, damit er mit starker HcrreS gcwalt die Bolschewistenregicrung nicderrennen kann. Wie die Engländer in Aegypten Hemsen. Rotterdam. 18. Mai. In der Sitzung de» «nqliichen Unterhauses vom 15. Mai erklärte der Unterstaatssekretär sür auswärtige Anurlegenheiten. Harmsworth: Der Ausbruch der Unruhen in Aegypten sei für daS Auswärtige Amt eine vollständige Ueberraschung gewesen. Bei -er Unterdrückung der Unruhen seien fast 1000 Aegyptrr getötet worden. Kunst Md Wissenschaft. v Dresdner Tbeaterspielpla« für heute. Opern haus: „Die Gezeichneten" i'^): Schauspielhaus: „Die Räuber" 10»: Residenz-Theater: „Ein armer :Mnsikante" (71: A l b e r t - T h e a t c r : „Gleichen" s'.-sij; Ceniral-Theater: „Die Causa Kaiser" s7». r Reger-Gedcichtnisfrler. In Jena fand am Tvde» tage Mai: Negers die alljährliche Gedächtnisfeier in Form eines Kirchenkonzerts und eines Kammermusikabends statt. e Der Worpsweder Kunstmaler Vogeler verhaftet. Bei einer Unternehmung der Regierungsschutztruppen Bremens gegen die Worpswedcr Kommunisten wurde der Kunst maler Heinrich Vogeler mit drei anderen Kom munisten verhaftet und nach Bremen gebracht. Heinrich Vogeler, der 1872 in Worpswede bei Bremen geboren wurde, ist als Maier und Radierer bekannt. Durch und durch Romantiker, ist er durch eigentümliche Schicksale der kommunistischen Bewegung in die Arme geworfen worden. Schon während de» Krieges wandte «r sich in ausführlichen Briefen an den Kaiser und Hindcnburg. in denen er be tonte. wie abstoßend der Krieg mit seinem Morden für die ganze Welt sei. Dock blieben seine Anregungen ohne Er folg. Durch diele Tatsache und ander? damit verbundene Umstände wurde Vogeler verbittert und stellt« sich gleich nach Ausbruch der Revolution zur kommunistischen Partei. In Vorträgen und Broschüren warb er in Bremen nnd seiner Vaterstadt süc seine Ideale. Als Künstler ist Hein rich Vogeler oft ausgezeichnet worden: auch wurden einige seiner Werke von Dresdner und Bremer Galerien er worben. Daß er ausschließlich aus idealen Beweggründen in die politische Arena getrieben wurde, unterliegt keinem Zweifel, ebenwiventg kann aber bestritten werden, daß sein Beispiel dazu beitragen mutzte, die jammervolle Ver wirrung Ser Geister in Deutschland noch mehr zu steigern, und namentlich aus Künstlerrrcisen den Spartakisten weiteren Zulauf zu verschasken. Ob ihm strafbare Hand lungen nachznweisen sind, die leine Verhaftung rechtferti gen, muh abgewarict werden. »r tze» Gch«tz tzer tze«tsche, «ssinu verkUIe«, 18. Mat. Dem Präsidenten der Friedens» konferenz Clemencea« wurde heute eine Note des Rrichsminifter» Grafe« Brockdorff-Rantzau über geben. tu der cs heißt: Geil mehr als 20V Jahren haben deutsche Missionare beider christlicher Konfessionen in allen Erbteilen sich der religiösen, sittlichen uns wirtschaftlichen Hebung der Bevölkerung gewidmet. Diese vielversprechende EnNvicklung will man jäha-brechen. I»b«r Tat. wenn der Art. 488 zur Ausführung gelange« sollte, so wür ben die deutschen Missionare aus allen ihre« Ar- beitSfeldern, mit Ausnahme des Niederländischen Kolo nialreiches, gewaltsam verdrängt. Sie würden ihrer wohlerworbenen Rechte beraubt und au» ihrer Wirksam keit gestoßen, für dte sie sich besonder» vorbereitet nnd auS- gebildet lraben. Aber es steht mehr aus dem Spiele. Mehr als Million Taufbewerber und Schüler aller Rasten würden ihre geistigen Führer verliere» nnd in die Gefahr -es Rückfalles geraten. Vergleicht mach den Art. 188 de» Friedeusentwursc» mit den Bestimmungen der Kongo Akte, die den Schutz und die Freiheit der Missionare gewährleisten, so er kennt man mit Bestürzung, in welchem Grade die Recht» tage der christlichen Missionen verschlechtert und bas Ber trauen in ihre Tätigkeit vermindert wird, wenn man au» politische» Gründen ihren supranationalen Charakter an tastet. Die Missionen der Völker, die von den alliierten und aisoziierten Regierungen vertreten werden, haben, wie dir dentsche Delegation gern anerkennt. Hervorragendes und Vorbildliches geleistet. Die deutsche Delegation vermag daher nicht zu glauben, dast diese Regierungen sich der depraviercnden Folgen be wußt sind, die der Artikel 408 nach sich ziehen müßte. Jeden- falls findet die deutsche Regierung die Zumutung, den Artikel ihrerseits anzunchmen, mit ihrer Würde nicht »er- einbar. Zu den Bedingungen, die dazu bestimmt scheinen, dir Wiedcranssöhnilng der Völker vielmehr zu verhindern als anzudahnen. grlwrt der Artikel 488. besten unheilvolle Folgen noch viele Jahre zu spüren sein würden. Um dies zu verhüten, empfiehlt dir deutsche Delegation, einen ge mischten Ausschuß von Sachverständigen einzuietzcn. der den Auftrag hätte, mündlich zu erörtern, in welcher Weise die Wirkungen deö Weltkriegs auf die christlichen Missionen am zweckmäßigsten geregelt würden. r°5 Schicks«, »er rsrkti. Laut „Trmps" sind die Blättermcldungen unrich tig. wonach schon ein endgültiger Beschluß bezüglich deS Friedens mit der Türkei und der Austeilung der asiatischen Türkei getroffen sei. Der Virrcrrat habe ledig lich vor drei Tagen gewisse Lösungen ins Auge gefaßt, welche etwa dahin gehen: 1. Die Vereinigten Staaten erhalten Mandat für K o n st a n t i n o o e l und Armenien. Letzterem werden die Gebiete von Adana und Mersina angcgliedcrt. um ihm den Weg zum Mittelmeer zu sichern. Diese Lösung kann erst durch die Ratifizierung durch den amerikanischen Senat endgültig werden. 2. Griechenland erhält die Küstenzone, deren Hauptmitielvunki Smyrna ist. 8. Italien erhält das Mandat über Süd-Ana-- tolien mit Adalia als Haupthafen und Koutzr als Mittelpunkt. Die Nordgrenze wird durch die Wüste, welche Kleinasien von Osten nach Westen durchzieht, gebildet. 4. Nord-Anatolien, welches Brusta und Angora umfaßt, soll den eigentlichen türkischen Staat bilden, in welchem der Sultan präsidieren soll. Es ist da von die Rede, Frankreich zu beauftragen, die Unabhängig keit diese» Staate» zu wahren. Diese verschiedenen Lösun gen stoßen auf Einwendungen, welche noch nicht beseitigt sind. „Temps" will misten, dast der Staatssekretär für Indien. Lord Montag», welcher in Begleitung einer Dele gation indischer Mohammedaner in Paris eintraf, der eng lischen Regierung vordielt, dast eine übermäßige Reduzie rung der Türkei unfehlbar lebhafteste Unzufriedenheit bei den Mohammedanern Indiens verursachen werde. Bnlsiarien nnd die Türkei in BersaMe». Rotterda». 18. Mai. „Daily Mail" meldet aus Paris: Die bulgarische Friedcnsüclcgation wird sür die letzte Maiwoche, die türkische sür dir erste Juniwoche nach Versailles geladen. Bis 15. Juni lallen alle Verträge erledigt sein. Die Frist an Deutschland soll um höchstens 10 Tage verlängert werden. Sie millttrstche L««e i, Ter konzentrische Vormarsch der Rumänen, Fran zosen. Serben und Tschechen gegen Budapest ist voll kommen eingestellt. An der Front gegen die Tschechen haben die Ungarn sogar mehrere nennenswerte Erfolge erzielt, so daß das Kohlenrevier in der Gegend von Saljotarian sich wieder in der Hand der ungarischen Rätr- regierung befindet. Auch dir für die tschechische Front wich tige Bahn Loioncz—Miskolcz (Querverbindung hinter der tschechischen Front) soll nach Pressemeldung von den Ungarn unterbrochen sein. Nach Wiener Zeitungsnachrichten beab sichtigt die Entente den Vormarsch gegen Budapest in acht bis vierzehn Tagen wieder aufzunchmen. Dagegen ver breiten die ungarischen Bolschewisten in einem Funkipruch die Nachricht, daß tm Ententelaqer Uneinigkeit herrsche und daß die Serben, Franzosen und Tschechen nicht 7 Die Erhaltung nnd Pflege der wetmarlsche« Snnft, und Erinnerungsstätte« wird in einer von der Regierung bearbeiteten und soeben dem Landtage zugegangenen Vor läge behandelt. Tic Mittel zur Erhaltung der Stätten und Institute werden bedeutend sein, denn nach den mit dem Vosmarsthallamtc vorgenommenen Feststellungen wird sür die Unterhaltung des Wittumöpalais. des Goethehauscs mit Garten, Schloß und Park Belvedere, Tiefurt Schl-vst und Park, Fürstengrus!, Kttnstlcrheim. Lescmuseum. Liszo- Mmeum. Park zu Weimar mit Tcmpolhcrrenhaus und Römischem Haus, Musikschule, Hochschule sür bildend« Kunst nnd Nalional-Tlieatcr künftig jährlich die Summe bis zu 1 Million Mark nötig sein. Ein Teil dieses Am wandes. den bisher die Domänenreutc des Großherzogs ,1020 000 Mk.s trug cder leine Privatschatullc zuschoß, muß nun aus anderer Quelle sichergestelll werden. Man hat nun regierungsseitig den Plan, die dem Großherzig nicht mehr zu zahlende Domänenrenre dem gleichen Zwecke zuzuführcn und die Stadt Weimar zu einem größeren Beitrag zur Deckung der über die Domänenreutc kinauogehcn-cn Lumme heranzuziehcn, den Großherzog und da» Großherzoglich: Haus aber zu veranlassen, die genannten Institute. Einrich tungen und Anlagen drm Staate zu widmen. Tie Stadt Weimar hat nun für den Fall, -aß ein solches Abkommen mit dem Grostherzog zustande kommt, einen jährlichen Zu- schuß von 100Ole« Mk. hcwilligt. Die Staatsregterung schlägt nun dem Landtag v-or, nach erfolgter gütlicher Aus einandersetzung mit dem Grostherzog ein Kapital von zehn Millionen Mark zu verwilligen deren Zinsen dem Unter halte der Kunst- und Erinnerungsstätten dienen sollen. Ein Abkommen im angegebenen Sinne mit dem Grost herzog dürste mokl zustande kommen, obgleich dieser scharfen Protest gegen jede Vermögensbeschlagnahme beim Landtag hat einleg«» lassen. Ser Lanr als Simftverf. Die neue Tanzkunst- das sind nicht die mehr und minder verunglückten Versuche einzelner Tanzlehrer oder ganzer Verbände, die in Walzer, Polka und Francaisc erstarrten.Gesellschaftstänze neu zu beleben, von der K- enz- polka angefangen bis zu den Schlkvtiän-zrn nnd zum For-> gewillt seien, sür rumänische Interessen »o kämpfen. L» Grund Ur die Einstellung des Vormarsches aus Budapest könnte aber auch dte Bedrohung der rumänisch-besiarabiichen Front durch die Bolschcwiki angesehen werden, zumal iven« diese auf Grund der eingeletteten Waffenstillstands- Verhandlungen mit der Regierung der oftgallzischen Repu blik in Gtanislau zu einer Einstellung der Felndseligkeittn an ber »altzischen Grenze kämen. Mir uugerlsche Wezenreyiernng. Mi«u. 17. Mat. Mehrere Abendblätter melde«, dast der frühere ungarische Finanzmtniftrr Dr. Grcitz das Finan»- poriefeutlle ber in Arab gebildeten ungarischen Regierung übernimmt, dte heute n/»ch Szegedin itbcrftedelt ist. Bezüglich des Ministeriums sür Dcutsch-Westungarn wer- den Verhandlungen mit dem ehemaligen Vizepräsidenten de» deutschen Volksrates Karl Fröhlich gepflogen. Graf Julius Andrassy. einer der Führer der gegen- icvoluttonären Bewegung, ist aus der Schweiz, wo er mit Vertretern der Entente Verhanblungr» führte, in Wien etngctroffcn. Vilrll wer die Wlrstmie« »er Srie»e«. Nach der Eröffnung der Sitzung des FriedensausschusfeS durch den Präsidenten Fchrcnbach erstatteten Reichsjusti»- minister Laudsberg und Reichspostmtnister Gte». bert» Bericht über den Verlaus der Verhandlungen in Versailles. Nach ihnen nahm ReichswirtschaslSmintfter Wissell zu längeren Ausführungen Uber die Wirkungen der FriedrnSbedingungen auf unter Wirtschaftsleben das Wort. Der Minister führte u, a. aus: „Das deutsche Volk ist immer sehr leichtgläubig nnd hoffnungsfreudig gewesen. Da» deutsche Volk hat auch in seiner übergroßen Mehrheit geglaubt, dast den von Wil, son ausgestellten Grundsätzen entsprechend die Friedens- bedlngungrn sein würden. In diesem Sinne bat es den Waffenstillstand angenommen. Nun aber wird das deutsche Wirtschaftsleben erwürgt, das deutsche Volk zu einer Fron verurteilt, die sich erstrecken soll aus unsere Kinder bi» ins «irrte Glied. AuS» gelöscht soll der deutsche Name im AuSlande sein." Der Minister führte dann die einzelnen wirtschaftlichen Bedingungen de» Pariser Entwurfs auf und fnbr fort: „Das ist die Gleichberechtigung und die Freiheit deS Han dels. die Wilson als die Grundlage eine- Friedensvertrag» forderte'. Aus dem Gebiet der Kohlenwtrtschaft werden Forderungen an un» gestellt, die in ihrer Un gcheuerlichkeit kaum überrroffcn werden können. Nach Ausschluß der abzutrctcnden Gebiete und des Saarbeckens verlieren wir. nach der Förderung von 1018 berechnet, ganze 00°/»» Millionen Tonnen Kohlen. Bei voller Liefe rung der in den Frtedensbeüingungen geforderten 20 Mil lionen WicdcrglltmachnngSkoylen würde sich für unteren Inlandsbedarf ein Fehlbetrag von 25,8 Prozent er geben. Wenn wir auch noch die angesorderten Auslands- kohlcn an die Ententcländcr liefern wollen, da» sind weiter 28,8 Millionen Tonnen, so ergibt sich ein Fehlbetrag vou 48,4 Millionen Tonnen oder >50.1 Prozent des In landsbedarfs. Bei Einschränkung der Julan-s- versorgung um derartige Mengen müßte da» deutsche Wirt schaftsleben selbstverständlich zusammenbrechen. Wie wird nun der Verlust an landwirtschaftlich genutzter Fläche wirken? Durch die Abtretung der geforderten Gebiete ver lieren wir etwa 25 Prozent. Der Anteil der Gebiete an der Brotgetreideerzeugung betrug im Frieden 45 Prozent, unter Ausschluß Ostpreußens 8.5 Prozent, an der Hafer- erzeugung 20.5 «lös Prozent. Gerste 28 s18s Prozent. Kar toffeln 25 s20s Prozent. Zuckerrüben 25 Prozent. Wiesen- heu 18 <13) Prozent. Hinsichtlich der tierischen Erzeuguua betrug der Anteil der geforderten Gebiete an der Rinder- crzeugung 20 Prozent, unter Ausschluß Ostpreußens 14. Sckwcine 10 (14) Prozent. Pferde 20 118) Prozent. — Mit unbedingter Abtretung werden von unseren Staats- waldungen nicht weniger als 047 OM Hektar im Werte von fast 8 Milliarden Goldmark gefordert, an sonstigen Waldungen fast eine Million Hektar im Werte von 3^ Mil liarden Goldmark, zusammen also nahezu 1>« Million Hektar im Werte von kk Milliarden Goldmark. Die Bezahlung der Schulden soll erfolgen ohne Rücksicht auf die Verpflichtungen, die wir selbst im Innern zu erfüllen haben. Wir werden unter den größten Steuerlasten leben müssen, dte je ein Volk getragen hat. Die Nichtzahlung der Zinsen der KrirgS-- nnleihcn würde unschuldige kleine Rentner. Witwen und Arbeiter ihrer Spargroschen berauben, und cs würde sich eine soziale Verzweiflung fast aller Kreise bemächtigen. Wie sollen wir da weiter die Invaliden- und Unfallrentcn zahlen? Das, wa» un» die Entente an Bedingungen aus- erlegt, das kann kein Volk erfüllen. Solche Bedingungen ehrlich zu erfüllen, kann sich niemand nerpslichten. Sie sind die wirtschaftliche Erstickung Deutschlands, in die zu willigen ein Verbrechen wäre an Kind und Kinüeskind. Italien in der Anschlnhfrage. sEigencr Drahtbericht der „Dresdner Nachr.".) Zürich. 18. Mai. Der „Corrierc Hella Sera" meldet aus Rom: Ein Ministcrrat unter Vorsitz Sonnino» hat sich für den bedingten Anschluß Deutsch-Oester- reichK an Deutschland erklärt. In der Pariser Konfereuz will sich Italien der Majorität der Abstimmung fügen unter Voraussetzung der zufriedenstellenden Erledigung der Fiumer und der Tiroler Frag«. trott. Neu« Tanzkunst bedeutet uns vielmehr der künstlerisch gestaltete Einzel- und Reigen tanz als Ausdruck seelischer Vorgänge. Rhythmische Bewegung als Auslösung innerer Stim mungen gehört zu den natürlichen Ausdrucksmittcln des Menschen. Dein Junge, der einen wahren Jnhiancrtanz mit dem dazugehörigen Freudengehcul aufführt, wenn ihm die Erfüllung eine» Lieblingswunsche» verheißen wird, das neugeborene Menschlein, das im Bade durch regelmäßiges» von unartikulierten Lauten begleitetes S.rampeln rem triebhaft dem lyesühl des Wohlbehagens oder Mißver gnügens Ausdruck verleiht — beide vollbringen sie Inach Maßgabe des Herzschlages und der Schrtttbewegung meist im Zweitakt) rhythmisch geordnete AuSdrucksbewegungrn. Kinder sind primitive Mcyschen. Auch beim Urmenschen ward jede Gcmütswallung zur Körperbewegung: ihre kunst- müßige Weiterbildung ist der Tanz. Die Weise aber, die sich dem Tanzenden dabei auf die Lippen drängte, und die Worte, öle er ihr unterlegte, gehören zu den Anfängen von Musik und Dichtung. Diese ursprüngliche Bedeutung des Tanzes ist dem Bewußtsein des Gegcnwartsmenschen voll ständig abhanden gekonznen. Nur in den Volks- und Ge sellschaftstänzen, deren Grundgedanken längst verblaßt sind, und als Schaustellung im Theater führt er noch rin kümmerliche» Dasein. Während aber der volkstümliche Tanz dahtnstccht und eine Erneuerung der geselligen Tänze problematisch bleibt, entfaltet sich der Tanz als Schaustellung zu neuer Blüte. Sollten wir uns solcher Bereicherung der Künste nickt freuen? Ersetzt sic uns nicht, was als Kunstübung der Allgemeinheit unrettbar verloren geht? Man darf diese Fragen nur bejahen, wenn man de» neuen Tanz als Kunst im edelsten Sinne nachzuweisen vermag. Das ist in diesem Augenblicke keine ganz leichte Aufgabe. Der Weltkrieg hat auch hier eine Entwicklung unterbrochen und verwildern lasten, die erst jetzt wieder Selbstzucht und Zielbewußtsein gewinnt. Gerade badet jedoch erweist der Resormgedanke seine Lebensfähigkeit. Man krittelt zwar, der künstlerische Tanz sei ja doch nur rin Ableger des alten Balletts, sei Variet-ß berechnend« Sinnlichkeit, also BcZäll und Sittenverderb.
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