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dern auch dir Lhätlichkeit und Widersetzlichkeit geläugnet, wir «r drnn überhaupt zu jenen frigrn Naturrn zu gehörrn scheint, die, wenn sie sich erst recht ungezogen und frech betragen ha ben, hinterher sich durch Lügen herau-helfen wollen. Da- Ge- richt-amt Wilsdruff verurtheilte ihn zu 6 Wochen Gefängniß, wogegen er Einspruch erhob. Jedoch die in der jetzigen Ver handlung nochmals verhörten bez confrontirten Zeugen legten sein« Schuld auf das Unzweideutigste dar und der Gerichtshof bestätigte da- Erkrnntniß der ersten Instanz. — Stadtrath und Stadtverordnete haben beschlossen, in Betreff des Antonstädter SchleußenbaueS den Adjacenten «ine Ermäßigung der durch die Terrainschwierigkeiten bedeutend ge steigerten Baukosten zuzugestehen; auch haben die Stadtverorv- neten beantragt, daß den Betheiligtcn eine billige Gestundung ihrer Beiträge gewährt werden möge. Ferner soll der Bau nur noch auf die Glacisstraße au-gcdehnt werden; be. der Aus führung weiterrr Tracte ist aber Vorbehalten, daß die betreffen den Adjacenten, welchen die Ausführung dann erheblich billiger zu stehen kommt, einen verhältnißmäßigen Beitrag zu den jetzi gen kostspieligeren Bauten zu leisten haben. (S. Dfz.) — Neulich mischte sich die Wohlfahrt-Polizei in eine süß« Angelegenheit, indem zwei Männer da- Publikum etwa- bitter ge täuscht hatten. Es wurde nämlich laut Anzeige in den Tages blättern .türkischer Honig" annoneirt, BerkaufSstand auf dem Altmarkt. Türkischer Honig, nicht von hier au- Blasewitz oder Sörnewitz. Da« zog wie ein Honigpflaster und so Mancher gab sein Geld dafür hin. Da aber prüfte man da« Erzeugniß, wel che- nicht- weiter war als ein Gemisch von Mehl, Zucker, Man deln und einer kleberigen Flüssigkeit, da- so rin Paar industrielle Kümmeltürken hier in der Webergass« fabricirt hatten. Natürlich wurde die fernere Täuschung sofort untersagt. — Gestern früh wurde von Seiten der Marktpolizei einmal scharfe Butter-Jnspection vorgenommen, wo denn bei zehn erwisch ten Eontravenienten die Wage ganz bedeutend nirderkippte. ES fehlten an so manchem Näpfchen ein, zwei und sogar drei Loth und somü wurde denn gleich nach Recht und Gesetz die ganze Waare eonfi-cirt, was sich die Leute, welche so butterleicht gehan delt, wohl hinter dir Ohren schreiben werden. — Der Verein ehrenvoll verabschiedeter Militärs hat seinen Rechenschaftsbericht auf da- vierte (mit dem 3l. März abge schlossene) VercinSjahr veröffentlicht. Derselbe ist incl. 1549 Thlr. KaffenbestandeS vom vorigen Jahr« mit einer Gesammteinnahme von 2846 Thlr. abgeschlossen, worunter 89 Thlr. durch Ge- schenke, 959 Thlr. durch monatliche Beiträge von 809 Mit gliedern und 113 Thlr. durch Eintrittsgelder 61 neuer Mit glieder der Kasse zugeflossen sind. Die Ausgaben betrugen im letzten Verein-jahre 1070 Thlr., wovon 409 Thlr. Kranken unterstützungen und 445 Thlr an die Erden von 23 verstor- denen Mitgliedern di« Hauptposten bilden. Bon dem beim Ab schlüsse verbleibenden Kaffenbestande von 1776 Thlr. sind 1000 Thlr. in königl. sächs. Staat-papieren und 644 Thlr. m hiesiger Sparkasse angelegt. — Frau v. Bulyov-zky, welche nach ihrem Urlaube heute zum ersten Male wieder und zwar als Donna Diana auftritt, hat in Düsseldorf — laut dortiger Journale — die Sappho mit so außerordentlichem Erfolg gegeben, daß wir gespannt find, sie in dieser Roll« gleichfall- bewundern zu können. — Die Eröffnung d«S zoologischen Garten- geschah vor gestern unter Begünstigung de- herrlichsten Wetters mit einer höchst erfreulichen Theilnahme de- Publikums. Wenn schon am Vormittag viel« Hunderte ihren Lauf nach dem neuen Etablis sement richteten, so bot der Nachmittag da- vollkommene Bild einer Wallfahrt. Ein langer, unabsehbarer Zug von Fußgän gern und Wagen, darunter die elegantesten Equipagen der Re sidenz, bewegte sich hinaus nach dem herrlichen Park, wo man der Wissenschaft durch Anschauung und sinnende Betrachtung lebender Thier« ein so schöne- Feld eröffnet. Fremde und in ländische Thiere in einer stufenweise aufsteigenden und nieder- steigenden Größe, in vielfachen Gestalten und Farben, wo der Beschauer den künstlichen Bau des Körper- bewundert und bei dem Anblick der verschiedenen Arten und Gattungen dem Wel- Itnsch-Pfer vertrauen lernt, der für da-Große und Kleine sorgt, die« Ave« ruft auf zu freudiger Anerkennung de« Unterneh men«, da» allem Anschein nach «ine sehr glückliche Perspective hat. Besondere Aufmerksamkeit erregten Dromedar und Ka mee!«, worunter Eine« von weißer Farbe, alle mit bunten Zäu men in orientalischem Geschmack versehen. Sodann die beiden sich im Wafferbasfin herumtummelnden Seehunde, der große afrikanische Strauß nebst dem kräftigen Casuat. So Mancher, der da- Lama betrachtete, erinnerte sich seiner Jugendzeit, al« er den Robinson gelesen, gedachte beim Anblick der Geier und Könige der Gefiederten an „Adler- Horst' und am burgähnli chen Zwinger an den .Bär, der lange Zeit sein Brod »tan zen müssen'. Am meisten versammelt war da- Publikum an dem geschmackvoll errichteten Affenhaus, wo die langarmigrn Insassen au- irgend einem indischen oder afrikanischen Kreis- directionS-Bezirk durch ihre höchst komischen Bewegungen und sonstige Lazzi nicht nur Freude und Frohsinn, sondern sogar wahre Nerven- und Zwerchfellerschütterungen hervorbrachten. Wir sahen Murrköpf«, Misanthropen, die hier mehr lachten, als in einem Lustspiel der Neuzeit. Mit Einem Wort, di« Empfin dung, die Erzieherin unserer edelsten Freuden, di« Zumittlerin aller reinen Genüsse, sie empfängt im zoologischen Garten über reiche Nahrung, und wer nach geistiger Anregung und Belebung sodann «ine- lebenden materiellen Genüsse« theilhastig werden will, findet solchen in der dicht am Garten befindlichen Restau ration, deren weite Räume vorgestern im wahren Sinne de« WorteS überfüllt waren. Aber nicht blo« hier, sondern in allen Etablissement- de- großen Garten- wimmelte e« von Besuchern und es ist sicher anzunehmen, daß dem großen Garten «in Aufschwung devorsteht, dessen Hebekraft nur in dem für Na turkunde so erfreulichen Etablissement zu finden ist, bei dessen ersten Plänen und Entstehen kleinmüthige Philister und Zopf seelen ihre Mäkeleien nicht zurückhalten konnten. Jedenfall« find diese Esfiztöpfe und Ableiter der Gastfreiheit, welche die Welt stet- durch verdunkelte Gläser zu betrachten pflegen, nun für immer zum Schweigen gebracht. — Schon vorm Jahre wurde dem Publikum «in neuer schöner Punkt eröffnet, nach unserm König-Hause »die WettinS- höhe' genannt, dessen Besuch äußerst lohnend ist. Man fährt entweder mit Dampfschiff oder Dampswagen bi- Kötzschenbroda, von wo au- man di« Höhe in einer guten halben Stunde er reicht. Indem man die Bahn überschreitet, betritt man di« Straße nach dem .Heitern Blick', bei der Ehampagnerfabrik recht- vor über, von wo au- der Weg durch Armzeiger genau markirt ist. Ein Fahrweg führt über .Wackerbart-ruhe' zur Höhe hinauf. Oben angekommen finden wir sechs verschiedene Au«ficht-punkte, die unserem Auge ein überraschend entzückende- Bild entrollen; wir erwähnen nur. daß man den Elbstrom, wie er sich durch Fluren und Wiesen schlängelt, übe' drei Stunden weit verfolgen kann. Die dortige Restauration ist in gutem Stande — Am 8. Mai Abend« gegen halb 9 Utzr, nach dem Ver kehren de- 7 U 20 M. von Löbau nach Zittau abgehenden Zu ges, wurde auf der Bahnwärterstrecke Nr. 31 zwischen Herwig-- dorf und Zittau der verstümmelte Leichnam einer unbekannten Frauensperson aufgefunden, und hat sich herau-gestellt, daß die vom Zuge überfahrene Person die geistesschwache, gegen 15 Jahr« alte Tochter der veiw. Gäbler au- Herwig-dorf ist. — Am 8. Mai brach in der Pfarrwohnung zu Hinter- herm-dorf bei Sebnitz Feuer au«, wodurch in kurzer Zeit die Pfarrwohnung, 10 Häuser, 2 Scheunen und einig« Schuppen eingeäschert wurden. — Ein beklagen-werther Unfall ereignete sich am vergange nen Montag den 6. d. auf dem Kalkwerk Dreikönigsschacht in Hinterger-dorf bei Tharandt. Der Steiger, welcher mit Spren gung eine« Gange« vom Hauptschachte aus nach einem daselbst neu angelegten Schachte beschäftigt war. wagt nach erfolgter Spren- gung sich zu früh mit einem seiner Bergleute an besagte Stelle. Der im engen Raume in Massen vorhandene Pulverdampf raubt Beiden die Besinnung und nachdem einem der übrigen im Schachte arbeitenden Bergleute da« lange Verbleiben de- Steiger- und sei ne« Begleiter- auffällig wird, ergiebt sich nach geschehener Nach forschung zum Schrecken der übrigen Bergleute, daß Steiger und Bergmann im Pulverdampf erstickt find. Sv wurden zwei Lei-