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»Dresdner Nachrlchle« «r. 2SS Sekte S Sonnabend. 2Z. Juni 1S2S Auf der Suche nach einem Ausgleich in Belgrad. Audienz Lroalischer Dauernführer beim König NN» oem «ogeoroneie« »er «anernpartet hente abend in einer zweistündige« Andie« empfange«. Diese Audienz, die ans Einladung t solgte «nd in politischen »reise» großes A« Belgrad. 22. Juni. Pribitschewitsch «nrd« mit dem sriihere« Präsidenten des Kroatische« BauernklnbS »ooatschc« »itsch and dem Abgeordnete» der vanernpartet Dr. Kossniitsch Andienz vom König inladnng des Königs er» ^ grosteS Aussehen erregt. wird alS Beweis des Willens der Kroate« angesehe«. eine BBriednng der ansterordentlich verschärfte« politische« Ereig nisse anznbahnen. Pribitschewitsch begab sich mit de« beiden anderen Abgeordneten zu Stefan Raditsch. dem er Bericht er. stattete. Ueberführung -er Token nach Agram. Belgrad, 22. Juni. Die Mitglieder der kroatischen Bauernpartei haben in der Nacht zum Freitag mit dem Zug, in dem die Reichen der getöteten kroatischen Abgeord. neten Paul Naditsch.uud Dr. Basaritschck nach Agram Uber geführt werben, Belgrad verlassen. Zur Verabschiedung der kroatischen Abgeordneten hatten sich am Bahnhofe zahlreiche Anhänger der Naditsch-Partci eingefunden. Mit demselben Zuge haben auch die Witwe» der getöteten Abgeordneten mit ihren Kindern Belgrad verlassen. Der Wagen, in dem die Toten ausgcbahrt wurden, mar mit schwarzen Fahnen umhüllt,' a u f a l l e n B a h n h ö f e n bis Agram werden die Anhänger der Naditsch-Partei Kränze an den Särgen der Toten »iederlegen. In Agram werden alle Vorbereitungen für ein feierliches Begräbnis getroffen. Nach den blutigen Kundgebungen vom Donnerstag herrscht In Agram Ruhe. — In dem Befinden des Abgeordneten Stephan Raditsch ist keine wesentliche Veränderung etngetreten. Man befürchtet jedoch eine Lungenentzündung. » Belgrad, 22. Juni. In Agram hat die Polizei a«S Anlass der gestrigen blutige» Ereignisse, als deren Urheber sie von Kommunisten ansgereiztc Elemente bezeichnet, außerordent liche Sicherheitsmaßnahmen vorgeschriebe». Alle Häuser, öffentlichen Lokale, »inos usw. müssen um 7 Uhr abends gc- schlossrm lein. Jedes Verweilen auf den Straßen >ist nach 7 Uhr abends verboten. Heute vormittag wurden die sterb lichen Ueberrestc von Paul Nadits->' und Dr. Basaritschck nach Agram gebracht. Dem Leichcnzugc folgten über MMN Menschen. Für das Begräbnis, das morgen stattfindet, sind umfangreiche Maßnahmen angeorünet. lW. T. B.) Die Ereignisse vor -er Mordlak. Erklärung der bäuerlich-demokratischen Koalition zum Attentat in der Skupschtina. Belgrad, 22. Juni. 52 Abgeordnete der bäuerlich- demokratischen Koalition veröffentlichen eine Darstellung der Ereignisse, die der Mordtat in der Nationalversammlung vorangingen. TS heißt darin unter anderem: Weber für uns noch für die Oeffentlichkeit ist das Verbrechen unerwartet gekommen. In der Sitzung der Skupschtina am 19. d. M. haben die radikalen Abgeordneten einige Male die Abgeord- neten der Opposition bedroht und gesagt, daß sie Stephan Raditsch ermorden werden. Die Opposition hat sofort an den Präsidenten der Nationalversammlung das schriftliche Ber. langen gerichtet, daß Toma Popovics und Punisa Natschitsch von drei Sitzungen ber Nationalversammlung ausgeschlossen werden sollen. Am Tage ber Ermordung hat der Abg. Mastrovics an den Präsidenten appelliert, er solle die Ermordung von Stephan Raditsch und Svetosar Pribtcsevics verhindern. Unmittelbar vor Punia Natschitsch erhielt Toma PopovicS das Wort, dessen ganze Rede aus Drohungen bestand, daß Stephan Raditsch getötet werden sollte. Abg. Pernar machte den Präsidenten aus diese Drohungen aufmerksam. Der Präsident erwiderte: Gehen Sie auf Ihren Platz. Natschitsch begründete sodann die Be- rechtigung der Drohungen. Pribicsevieö schrie mit lauter Stimme: Hier wird mit Mord gedroht! Ich stelle das vor der ganzen Welt fest. (WTB.) Meihode Coue: Es wir- immer srie-licher. KommnniquS der Außenminister der kleinen Entente. Die drei Außenminister der Kleinen Entente haben ein Kommunique veröffentlicht, in dem es heißt: Die seit zehn Jahren verfolgte gemeinsame Politik, die von den Interessen des europäischen Friedens bestimmt war, hat schätzungsweise Ergebnisse und beträchtlichen Nutzen für die drei Länder gehabt. Die Kleine Entente trug in schwierigen Augenblicken wirksam zur Anfrechterhaltung des europäischen Friedens bei. Die Politik der Kleinen Entente gestattete die Stabilisierung der freundschaftlichen Be ziehungen mit Frankreich, England, Polen und Italien. Seit Locarno werden die Beziehungen der Kleinen Entente mit Deutschland immer besser. Mit Oesterreich sind die Beziehun gen sehr freundschaftlich. Die Kleine Entente, die äußerst fried lich gesinnt ist, begrüßt mit lebhafter Genugtuung den Ent wurf des Kellogg-Paktes, dessen Erfolg sie wünscht und dem sie sich anschlicßt. Die friedliche Politik der Kleinen Entente findet ihre Rechtfertigung in dem Bedürfnis nach einem all gemeinen Frieden sämtlicher europäischer Völker. Deshalb haben die drei Minister ber Kleinen Entente beschlossen, ohne Feindseligkeit gegen irgend jemanden die gegenwärtige Politik energisch weiter zu betreiben und sie besonders durch Zusammenarbeit aus wirtschaftlichem, finanziellem und kul turellem Boden zu entwickeln. Die drei Minister der Kleinen Entente, die die geeigneten Methoden zur Vertiefung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen geprüft haben, haben beschlossen, eine Delegation zu ernennen, die sich mit dem Studium dieser Frage befassen soll. jW. T. B.) privaten HtlfSexpedition die Rede, die möglicherweise unter Otto Sverdrup die Suche privaten HtlfSexpedition die Rede der Führung des Polarforschers nach Amundsen aufnehmen soll. «lngsbay Übervölkert. Oslo, 22. Juni. Das kleine Bergwerksdörfchen KtngSbay auf Spitzbergen, das eines ber Zentren des Nachrichtendienstes bildet, der sich mit dem Schicksal der Nobile- Expedition und des französischen Flugzeuges „Latham" befaßt, ist zurzeit stark übervölkert, und das norwegische Außenministerium steht sich daher veranlaßt, eine Mitteilung auszugeben, die alle Journalisten und Filmoperateure davor warnt, nach KtngSbay zu gehen, da es unmöglich sei, dort Unterkunft für sie zu beschaffen. Köhl bei seinen Fliegerkamera-en. Berlin, 22. Juni. Im Kaisersaal des Zoologischen Gar tens wurden heute die Ozeanslieger von ihren Kameraden empfangen. Unter de» Güsten befanden sich auch die Lnstattaches von England und Italien sowie Vertreter der Luftsahrtverbände. Der Präsident des Aeroklubs von Deutschland. Major von Kühler, begrüßte die Ozeanslieger im Namen seiner Flicgcrkameradcn und überreichte ihnen die Klubmedaille. Im Kerbst ein Besuch in Wien geplant. Wien, 22. Juni. Bei einem Empfang des deutschen Ge sandten Grafen Lerchenfclb und des Präsidenten des öster reichischen Aeroklubs. Eassione, durch den Nnndespräsidcnten Tr. Hämisch, bat Eassione den Vnndespräsidcntcn, den Ehren schub über einen zu bildenden Arbeitsausschuß zu über nehmen, der die Ankunft der „Bremen"-Flieger Köhl und v. Hüneseld in Wien vorbcrcitcn soll. Der Bundcspräsident sagte die Erfüllung der Bitte zu. Man rechnet in Wien mit einem Besuch der Flieger im Herbst. (W. T. B.) Die Deulsche Flugspen-e. Berlin, 21. Juni. Die Deutsche Flugspende teilt mit, baß die zu Ehren der Transvzcanflieger mit der bekannten Zweckbestimmung cingelcitete Sammlung durch gemeinsamen Beschluß der V-Banken mit dem Beitrage von 50 000 Mk. er öffnet worden ist. Die Erträgnisse der Deutschen Flugspende sollen vor allem dazu dienen, minderbemittelten jungen Leuten die Ausbildung zu Sportflic- gcrn zu ermöglichen. jW. T. B.) Nsbile erneut mit Proviant versorgt. Ein zweiter erfolgreicher Fing Ma--alenas. Rom, 22. Juni. Nach einer offiziellen radiotclegraphischcn Meldung der „Eitta di Milano" sind die italienischen Flieger Maddalena und P c n z v heute nachmittag um 8,90 Uhr von ihrem letzten Fluge nach Kingsbay zurückgekehrt. Es ist ihnen auch diesmal wieder gelungen, den Standort der Gruppe Nobiles anfzufindcn und Proviant abzuwerfen. Wie aus Kingsbay gemeldet wird, haben drei schwedische Flugzcnqc am Freitag etwa eine Stunde lana über dem Lager NobilcS gekreist, ohne eine Landung vornehmen z» können. Die italienischen Flieaer haben bei ihrem Fluac von der abgetriebenen Gruppe Marino und von Amundsen nichts mahrgenommc». Sie snndcn keine Möglichkeit, eine Lgndnng oorznnehmen. Die Nachforschungen ngch Amundsen werden morgen mit Flugzeugen und einem kleinen Schiss fortgesetzt. Die beiden von Nobile getrennten Gruppen der Jtalii- Nesatzniig befinden sich zweifellos, falls sic noch am Leben sind, in größter Gefahr, da das Eis stark z» treiben be gonnen hat. Man hält cs für wahrscheinlich, daß die drei Mann, unter denen sich der schwedische Meteorologe Malm- grecn befindet, in der Richtung nach den Sieben Inseln ab getrieben worden sind. Der russische Eisbrecher ..Krassin", der größte Eis brecher der Welt, ist Freitagabend in Bergen eingetrosfen, wo er Kohle» anfnehmen soll, che er die Fahrt nach Spitzbergen sorisctzt. An Bord befindet sich der norwegische Spitzbergen- forscher Hoel. Vor seiner Abreise äußerte dieser u. a.. daß ihn das Schicksal Amundsen und seiner Begleiter außerordent lich beunruhige. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei das Flug zeug in der Nähe der Bäreninsel zu einer Notlandung ge zwungen worden. Die Frage, ob sich dort jetzt Eis oder offenes Wasser befindet, lasse sich schwer beantworten. -- Trotz dichten Nebels hat Luetzow-Holm einen Erknn- dungSslug in der Richtung aus Kap Kruun unternommen. Wie er feststcllen konnte, sind die Eisvcrhältnisse in der Gegend der Foyn-Insel nicht günstig. Aus -er Suche nach Amun-sen. Moskan, 22. Juni. Dem Eisbrecher „Malygtn" Ist aus Moskau die Anweisung zngegangen, im Ostgebiet von Spitzbergen eine Erkundungsaktion zur Ermittlung Amund- sens einznleiten. <W. T. B.j Oslo, 22. Juni. Ueber das Schicksal AmundsenS und des französischen Flugzeuges „Latham" liegen noch keine Nachrichten vor. Der Kreuzer „T o r d e n s k j o l d" geht heute Nacht von Horten ab mit dem Befehl, die Suche nach der „Latham" aufznnehmcn. Das Marincministcrium erklärt, die „Latham" habe keinen Kurzwellcnapparat an Bord gehabt, und es sei deshalb für die norwegischen drahtlosen Stationen ein zweckloses Beginnen, auf kurzer Wellenlänge Meldungen der „Latham" aufsangen zu wollen. Die Suche nach dem Verbleib der „Latham" wird dadurch erheblich erschwert, daß niemand recht weiß, welches die genaue« Pläne Amundsens waren. Ehe er in Bergen startete, hatte Amundsen, wie bereits mitgcteilt, Kapitän Wisting gegenüber erklärt, die „Latham werde direkt nach Kingsbay fliegen, aber cs bleibt doch möglich, daß er seinen Plan im letzten Augenblick änderte. Es ist von einer Zu schnelle Fahrt -ie Ursache -es Siegels-orser Unglücks? Nürnberg, 22. Juni. Wie das Achtnhrblatt" meldet, soll die Ursache des Eisenbahnunglücks bei Siegelsdorf darin zu suchen sein, daß die Kurve von dem V-Zug mit zu großer Geschwindigkeit durchfahren wurde. Angeblich soll nach vergleichenden Aufzeichnungen der Stationen Burgfarrnbach und Siegelsdorf die Geschwindigkeit 90 Kilometer be tragen haben, ein Tempo, für Las die Unglückskurve nicht ge eignet war. Absen-ung -er neuen Kellogg-Nole am Sonnabend. London, 22. Juni. Wie ans Washington gemeldet «lrd, wird die amerikanische Negierung ihre neue KriegS- verzichtnote wahrscheinlich noch am Sonnabend an die Mächte absenden. Ihre Vcrössentlichnna ist vorläufig sür de« kommenden Montag festgesetzt. Wie verlautet, solle« Ab schriften der Note an Polen, Belgien und die Tschecho-Glo- wakci in ihrer Eigenschaft als durch eine Reihe von Sicher heitsverträgen mit Frankreich verbündete Staaten gesandt werden. Görres eine Gefahr für -le Ähelnlan-aruree! Die Rhcinlandkommission verbietet . . . Koblenz, 22. Juni. Auf Anordnung von Paris hat die Interalliierte Rheinlandkommission verboten, daß die Reden, die am Sonntag bei der Einweihung des Görres-Denk- mals gehalten werden, durch Rundfunk Verbreitung finden. Ferner war beabsichtigt, am Denkmal das Deutschland lied zu singen. Auch das Absingen des Deutschlandliedes wurde verboten. »Ing stets Ksmera unrt pe-nglns von wwoi'O- Xstnloe kastenlo, pkotoardeiten »ckneNrten» ^Vresciens8perli>l>i»u»! Ich, nmkNsmorckdenIkmnI. Die Olympische Kunstausstellung. Amsterdam, im Jnni 1928. Im städtischen Museum von Amsterdam hat ein neuer Akt der 9. Olympiade begonnen, das Olympische Kunsttnrnier. Sorgfältig verpackt sind die Teilnehmer ans aller Welt an- gckommen, um hier ihre Schönheit vor den olympischen Rich tern zu entfalten. Fast 600 Werke von 18 Nationen haben in den Hellen Sälen in geschmackvoller Weise Aufstellung gefunden, eine ungemein bunte, abwechslungsreiche Sammlung von Bildern, Skulpturen, Graphik, Plakaten und architektonischen Ent würfen. Den Löwenanteil hat Deutschland, welches sich an allen Zweigen der Ausstellung beteiligte und außer vielen Kunst werken vor allem durch die Modelle. Photographien und Pläne seiner großen Sportanlagen hcrvortritt. Außer dem Meisterwerk des Olympischen Stadion findet sich auf der gan zen Ausstellung nichts, was sich mit einem Stadion von Breslau, Duisburg. Köln — vom Sportforum ganz z» schwei gen — messen könnte. Selbst Amerika, das hier vielleicht niitcifern könnte, kommt nur wenig zur Geltung. Der b c u t s ch c T c i l ist mit 98 Werken «m fast die Hälfte größer als die Sammlungen von Amerika. England und Polen; Frankreich und Holland haben nur etwa 56 Werke, während die übrigen Länder es nicht über die 25 und 30 bringen. Leider ist nicht alles in den günstigsten Sälen ausgestellt: bet Deutschland könnte die wunderbare Statue von Dr. Pcltzer lLchaper, Berlin) mehr Licht vertragen, auch die wirklich hübsche Leistung eines ans lauter Drucktypen zusammen- gcstcllten Ehrendiploms, eine merkwürdige Arbeit der Buch- druckcrkunst, ist nur für Eingeweihte zu finden. Die englische Ausstellung, gleich am Eingang, ist gün stiger gelegen: schon an der Tür fällt einem das große Ge- wälde des Prinzen von Wales im Jagdanzug hoch zu Roß (Mnningö) und das Porträt des königlichen Jockeys Stephan Donoghue auf. Die Sammlung — ausschließlich Maleret — enthält dann viele der bekannten englischen Jagd- und Reit- bilder, einige sehr gute Plakate, und vor allem wunderbare kleine Zeichnungen von unübertrefflichem Humor aus dem „Punch". Der erschöpfte dicke Läufer, den ein menschen- sreundlichcr Kutscher zum Einstcigen einlädt: bas Flugzeug der Zukunft mit dem Mädel hinten drauf wie auf dem Soziussitz bei einem Motorrad usw. Recht hübsch ist auch ein großer Sportalmanach in Holzschnitt mit Worten von Kipling. Sehr schön kommen die Bilder von dem Luxemburger Jacobn (Berlin) zur Geltung, der schon seinerzeit in Paris so großen Erfolg hatte. Er ist der einzige, der eS versteht, außer der Anstrengung auch die Freude am Sport zum Ausdruck zu bringen. Wirb er auch diesmal den Preis be kommen? Sein Gemälde „Das Fußballmatch", eine Sturm szene vor em Tor, ist ein wahres Meisterstück von Farben und Komposition. Das Bild „Wasserpolo", ln den gleichen frischen, leuchtenden Farben, zeigt auch diesen Sport in voller Bewegung. Ebenso lebhaft wie Jacoby in seinen Farben sind die wunderbaren Kohlezeichnungen von Max Liebermann, „Polo- sptel" und „Pferderennen", und die Gemälde von Max Sie vogt. Ganz prächtig in der Bewegung ist auch das bekannte Bild von Nurmi in vollem Lauf (Gert. Wollheim) im Gegensatz zu dem Porträt des Schlittschuhmetsters Bökl im Salonanzug, eines der wenigen guten Bilder der sehr kargen österreichi schen Ausstellung. Schade, daß sich Wien so wenig Mühe ge geben hat, hier einen guten Eindruck zu machen. Es ist auffallend, wie wenigen es geglückt ist, der modernen Forderung gerecht zu werden, die keine Moment aufnahme verlangt, sondern fehen will, wie die Bewegung von innen herauswächst. Der polnische Maler Pietrowski versucht die Lebhaftigkeit zu erhöhen, indem er die fertige Bildflüche mit einem ganzen System von Kurven bedeckt, die die Figur umschlingen, gleich, sam ans ihr herauswachsen: die Wirkung ist nicht schlecht. Sein Springer ist ein außerordentlich gelungenes Gemälde. Von der übrigens mit großer Sorgfalt znsammengestellten polnischen Sammlung sind noch die prächtigen Reitbtlder von Kossak und Nozwadowski zu nennen. Einige Heiterkeit erregt dagegen bas Riesenporträt der Fußballmannschaft Wisla mit dem Schutzengel in der Mitte: es wird erst ver- stündlich, wenn man hört, daß es aus dem Klubhaus der Mannschaft stammt. Der mexikanische Maler Zarrage, der in Paris wohnt, überrascht durch die merkwürdig exotischen Farben, die nicht ganz dem europäischen Geschmack entsprechen. Die kußball- sptelenden Mädchen haben es ihm dabet anscheinend besonders angetan. Bet vielen Bildern ist ber Zusammenhang mtt dem Sport so verborgen, daß man erst den Katalog befragen muß: die Dame im Hockey- und im Fcchtkostttm von der holländischen Sammlung würbe sich auf einer Modeausstellung besser ans- nehmen. Auch die Rückansicht einer Dame, die ins Auto steigt, hat wenig mtt Sport zu tun, wenn sie nicht, wie der Katalog verrät. — zu den Olympischen Spielen führe. (!) Sehr hübsch sind die bekannten Sportkarikaturen von Willy Sluiter: „Fußball" und Tennis" (mit der Lenglen?), sowie dessen ausgezeichnete Porträts von Tilden und dem Japaner Schimidzen. In der Skulptur kommt die Bewegung des Körpers viel besser zum Ausdruck: es fällt schwer, eine Auswahl der vielen wunderschönen Startstatucn von Läufern, Schwimmern und Schwimmerinnen zu treffen, die diese Ausstellung bringt Vor allem Belgien hat sich auf die Bildhauerei verlegt und bringt eine Riesenauswahl. Von der deutschen Sammlung seien nur die größten, der wunderbare Diskuswerfer und die Statue von Dr. Peltzer von Schaper, erwähnt: die prachtvoll beherrschte Figur des „Läufers am Ziel" von Oppler, ein Moment letzter An spannung. erregt allgemeine Bewunderung. Der kugel- stemmenbe Athlet von Franz Stuck ist ein sehr reifes Meister werk. Ganz modern ist der Polospiclcr von Fred Voclkering, Pferd und Mensch in aufgeregtem Spiel miteinander ver wachsen, von einem Willen beherrscht. Hervorragendes bringen auch die Amerikaner mit den Meisterwerken von Mackenzie (Philadelphia) und vielen anderen. Die „Brothers of the Wind", ein Relief von Schlitb« schuhläufern, die hintereinander geduckt wie ber Wind über die Spiegelfläche eilen, ist unvergleichlich im Ausdruck. Auch hier findet sich das Motiv des Diskuswerfers, der Start, ein Ringkampf. Ungemein fein beobachtet ist der Start des Läufers, eine kleine Bronze von Mackenzie, die bis in die Augenwinkel die Spannung vor dem Lauf verrät. Es würde zu weit führen, auch die Sendungen der übrigen Länder durchznsprcchcn: die skandinavischen Länder und di« Schweiz haben enttäuscht. Auch die französische Sen dung geht kaum über das Mittelmäßige hinaus. Der italie» Nische Entwurf zu einem Stadion in Rom wirkt überladen tm Vergleich zur nordischen Bauart. Die Ausstellung zeigt die große Rolle des Sportes tm modernen Leben und seine Wirkung auf die Kunst, die seit jeher in ihm ihre schönsten Vorbilder fand. I.. ir. Kunst und Msteufchaft. s Dresdner Theaterspiclplan für heute. Opernhaus t ,Dte Meistersinger von Nürnberg" (6). Schauspiel haus: finden Sie, daß Constance sich richtig verhält?" (X8). Albert-Theater: „Der letzte Schleier" <^8). Residenz-Theater: „Schwarzwaldmädel" (8). Die Komödie: „Kopf oder Schrift" (?48). Centraltheater: Die lustige Sünderin" (8).