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Dresdner Nachrichten : 23.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-23
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.11.1896
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U iß Dl- V , zu veranlanru." «» den Reich»« 'onzler. «Mariireamtö Gras Mirbacd bat für Irin Eintreten im Reichstage am Mon tag zu Guuilen der Familie Bismarck den D»»k und die Aner kennung des Fürsten Bismarck erhalten. Zum deutsch-russischen Vertrag erklärt der offiziöse »Hamb. Korr". daß die Behauptung der „Hamb. Nachr.". der Vertrag mit Rußland 'ei 1884 aut sechs Jahre, also bis 1890. abgeschlossen winden, iriig sei. daß von 1884 bis >887 ein derartiger Vertrag nichi beilanden habe, wohl aber von 1.867 bis 1890. Das angeb- Uche Datum -es 21. März 1881 als Tag des "Abschlusses des deuflch rursiflhen "Neutralitötsvertrages sei also nicht richtig. Ferner wir- daraus mngewiesen, daß Staatsiekretür v. Marschall die un bedingte Geheimhaltung der Verhandlungen zwischen Tentschlond und Rußl«rnd betont habe. Wenn also >890 die Regierung von der 2>ersä»gerung des Vertrages mit "Rußland absah. so sei daS »gbi am wenigsten geschehen, weil sie die Verpflichtung, den beiden Bundesgenossen Oesterreich und Italien dleEirstenz des Vertrages zu oerhelinüchen. nicht üdernebmeii zu könne,, glaubte. Planer Julius Werner verossentlicht in der .Zeit" eine Er klärung. ans der bervorgeht. das, ihm eine Veriügung des evan gelischen Lbcrkirchenralks zugegangen ist. die als Verbot seiner ' Thäligkril auszusassen ist. ?er Hcimöur bisherigen sozialpolitische» kc Nuchucht belressen des ,'urger »orceipvndent der „Franks. Zta." hält die fferrd äSaldersre'S Versetzung ausrecht. Dar« Dementi „Hamb. Kvrresv ' sei aus den Fingern gelogen. Die Nach richt flamme arrs ersten Militärlreük». Tie Wahl Mae Krnleu's zunr Präs'rdnrten der Vereinigten Staaten hat der psälzi'chcri Kreishauplstadt dir Suinnie von t'O.GO Mark eingetragen. Vor lrngksähr acht Wochen weilte da selbst der amerikanische Unternehmer Henry Hilgard. ein Sohn der weit,flohen Pialz, der drüben Billard sich nennt. Mit dem Leiter der dortigen Dmkonisseiranstal! Plärr,r Scherer verbindet ihn ui . e Feuiid'chast. Letzterer hegt nun die Absicht, in Speier em Au i >ur schwachsinnige und kranke Kinder zu errichten i aber die bwber gesammelten Gelder, lo reichlich sie auch eingingcn, wollten doch »dib immer nicht ausreichen Da kam Hilgard nach Speier, uich b-urrrer Scherer wandte 'ick auch an ihn um einen Beitrag lür de - Attfl. Hilgard, der lür seine psälznche Heiutath. besonders sür Speier. ichon io viel gclhon hat. versagte auch dieieS Mal nicht, a e> ging 'oweir daß er verlprach i .Geht Mac Kinlel, aus der in d,n Vereinigten Staaten von Arncrrka als Präsident hervor, so überncbnre ich die ganze für den Bau nöthige Suinme l!or l'-lim»» Mark. Mac KinleN's Wohl sichert mir den Erlolg neuer Untern,hmungen und den Bestand alter Güter!" Mac Kiulci, rlt gewählt worden, und Hilgard ha! Wort gehalten, die Summe von '5tt,«XO m^rk ist angewiesen und io wird enn schon in, nächsten Frülriahr daselbst mit dem Bau des KinderamlS be gonnen werden. lach amtlicher Feststellung wurden bei der Ersatzwahl im !8 10,556. aut aui von Geh selbst die ältest,» der vorgestern gehörten «rucke, wie die sorgfältig und kontrapunktüch gewissenhaft gearbeiteten Variationen über den Etwral .Mein junges Leben hat ein Endt" von I. P. Sweellnck. das rn Form und Inhalt grsäUige Stück: ,.1'tw tliuz,'A buntinL von John Pull, die Variationen über ein Ballet von I. Ä, Neiilken und zioei in der Form ähnliche Kompositionen von Che. Ritter und G Böhm. Diesen ältesten, aus dem 1(>. und l7. Jahr- hundert eiiistamn,enden Arveitn, folgte die von Herrn Buchmaner voruesübrte biblische Historie: „Der Streit »wischen David und Goliath" des berühmten Johann Kuhnau (1860—1723), die wohl zugleich als die erste aller Programmmusiken zu gelten bat. Das vur Strebe» nacl den durch den öear Knhnau'ichcn Werkchen nachgebildete Rvinpo- Abreise feines geliebten BruderS" von Joh. hörte nian eine, »ebl nach charakterisirrnden Ausdrücken, nach den durch Vorwurf bedingte» Stimmungen, ist hier bereits von bemrrkenS werthem Erfolge begleitet. Als Gegenstück hierzu wie es heißt. dem sikiou: „lieber die , Seb. Bach. Die Ebarakrerislik ist hier allerdings weniger scharf und bezeichnend, dafür ist die "Arbeit wriöier und auch der Humor, wie er ln de» letzte» Sätzen angebracht ist (Postillon-Signale und Peitschenknalle!» kerniger und gesünder. Kleine Stücke von Evuperin und Rameau, eine Sonate (Nr. 56 der "Ausgabe von Vrritkovf n- Härtel» von Scarlalti und endlich eine kraftvolle L-moll-Fuge und prächtig wirkende Variationen (L-äuri von Händel vervollständig««! den ersten Thril des Programms. Waren diele Darbietungen an und sür sich aiimiithcnd und fesselnd, so willden sie doppelt interessant durch die vortreffliche Ausführung Vuchmaver'S. Mil glänzender Virtuosität und reise,» Verständlich sür die Aufgabe, mit ganzer Lust und Liebe zur Sache spielte Herr Buchniavrr die lange Reihe dieser Stücke auswendig und mit einer so hervorragenden Selbstständigkeit im stilvollen Vor trag. das; er mit derartigen Darbietungen wohl einzig dasleht. Ter zweite Tbeil des Eoncerts wurde besonders anziehend durch die Vorführung allerthümlicher Instrumente. Ilm einen Gegensatz zu zeigen, spiel e Herr Maximilian Schwedlcr. Mitglied des Leip ziger Gewandhaus Orchesters, zuerst ein Grave aus einer» Jlötcn- j coucert Fnedrich's des Großen auf der modernen Flöte und > darnach einen Eouccrtlatz für Flöte und Eembalo von I. Gantz auf einer allen Flöte mit einer Klappe (aus dem Jahre 1760. ! Die Brnpour des Herr» Schwedlcr. sein großer, machtvoller Don ließe» hier allerdings »ur äußerlich den Unterschied zwischen der alten und der neue» Mechanik erkennen. Als guter musikalischer Spaß war dazu die Begleitung aus dem Eembalo hinzunehmen, dos wohl in der äußeren Form als solches gellen, i» der Klang wirkung aber nur Lächeln Hervorrufen konnte. Mögen die Ur formen des modernen Flügels auch noch so primitiv gewesen sein. >o ist doch mit Bestimmtheit anzunchnien. daß die zum Eonccrk- gebrauch bestimmten Instrumente zur Zeit Bach'S und Händel's «» kn gewisse» Dunst« . gar nicht unerhört, lirhkeit zu rede», t Pose nicht überwunden mich gelr noch gelesen zu haben: „Die neben der srxllnischen Mao knieende heilige Barbara z. B. unterhält ein unleugbare- lialtuiß mrt dem Publikum. Trotz solcher und viel schlimr " t die ganze gebildete Welt wie bei einer BIS» usgedorcht. als es neulich hieß, diesixtinische Piadonna ner Galerie wäre lal ch und die echte, im Besitz deä t in St. Moritz, habe bereits ihren Triumphzua m einem _ limmer« stiakeleiru hat die ganze gebildete'Welt wie bei einer Bismarck« Enthüllung ausg,' in der Dresdner .Herrn Badrutt in Pullmann ichr» Schlaiwagen anaetreten. "Nun, der Kelch ist Gott sei Dank nicht an Dresden vorübergenange». er wurde vielmehr io zu sagen auf das Wohl und zu Ehren der Dresdner Sixtina bis aus die Nagelprobe geleert. Denn von der Madonna von St. Moritz hat der Kunst-Cvronist dieses Blattes schon berichtet: sie Ia»i. ward gesehen und war besiegt' Ich habe sie mir natürlich auch angesehen. Und zwar im günstigste» Licht. Die Sonne fchicn lo licll dazu, als ob sich S um eine Freilichtmalerei bandelte. Ich besinne mich noch ganz gut daraus, wie »rir s zum ersten Mal vergönnt war, die knmamactonm» iwaolutu,i> 8uu 8wto, den „sbrr' der Dresdner Galerie von Angesicht zu "Angesicht zu schauen. Damals halte ich »reinen Hettner („Italienische Studien", S. 237t säst wörtlich inr Kopf: „Feierlich grob . . . plötzliche Wunder- erlckieinung. in ihrer machtvollen Hoheit und Seeleiiinnigkeit ring bewegt . . . !» de», feste», rühr ergreifendes Äeheimniß, wahrhask göttlich, ".'lniiiiithtg bewegt ... in de», feste», ruhigen, ein weiten und Hellen Auge stammt die Weihe der göttlichen Sendunk württemvcrgncheu RerchSlagswahlkreise lEllwaiigen) rnSgewmmt S' Litinmen adgegeden Davon entfielen aufHofmann iEenkr.) Brauchle (VolkSp.I 5880. au> Aaster (Svz.s 1262 und ist somit gewählt. arl j 1i5 rLlimmeu. au> A, Erster« den >6p„lh« druckte viele Jahre Di wurde der alle Landrath dm- amtliche Kreisblatt von Gunst er gab auch fernerhin Kreisblatt bezeichne»'. Bald iichcs Verbek ziiacstellt. sein stsegieruna eincin Zeilungsbcsitzer verbieten, all als Zertungslstel zu führe» k Diese Frage OberverwaltungSgerichl eulschiede». Der Prozesses wegen hatte der Minister einen rd' ^ Kau» die Name» Kreisblatt wurde vom preußischen gretzc» Tragweite des Slaalskomiinr .r zur Verhandlung eninndet. TerDruckereibesitzcr lang das Kreisblatt reines Kreises versetzt und der neue Landrath ließ einem andere» Drucker Herstellen eine Zeitung heraus, welche er als darauf wurde Gürrlher ein pvlizei- Blatt ferner als Kreisblatt zu be- partitä von Joh. Seb. Bach, das aus jeder Krnderzilher besser und wirkungsvoller klingen muß Bedeutend höher standen die Bor- träge aus der VuM ü:r llawba, Suite z4 Sätze) von E- F- Avest technstch sicher und geschmackvoll rm Vorträge, von Paul de Witt 'Direktor deS muiilhistorischc» Museums in Lcivzig> ausgetührt. Ein Trio aus dem „Musikalischen Oc-ier" sür Flöte, Violine und Eonlinuo von I. S- Vach, von Herren Schwedlcr. Eoncerlmeisler Petri und Buchmayer gcwiell, lounte trotz der ausgezelchneteu Wiedergabe einen nur mäßigen Erfolg erzielen. Die langen, cnd- k"en Sätze lLargo. "Allegro. Andamc. Allegro) ermüde-eu bis zur "Abipannuug. Sümmtliche Darbietungen wurden mit großem Bei- fall ausgenommen. II. 8t. i Im König!. Hosopen,Haus gelangt heute „Ter Postil lon von Loniumcon" zur Aufrührung. Der Adam rchen Oper rolgt ei» Ballet-Divertissement. zeichnen, da ihm d,e ärmlichen Bekamiimachmrgcn des Land»,ihs ^ Das König!. Hofschaurpiel giebt „Kr i cmb i ld'S «- rr 'v D >.„grr emzogcn Wien. das Publikum würde wirst auch irregeinhil. Da- D berverwastungsgencht crklärre die polizeiliche Verfügung als ungesetzlich, da sie mit -- 1 des Preßgcwtzes in Widerspmcir stehe. Sowohl Text wie Titel einer Zeitung Wien Thcile einer Truck- ichrrst . die Freiheit der Presse unterliege nur solchen Beschränkungen, die durch das Preßgesetz vorgeschriebe» oder zugclasw» seien. Die Verfügung wurde daher aufgehoben. Frantrcich. Bei der Beraibnng des Budgets des Auswär tigen in der Kammer fragte Milleruüd (Sozialist) nach den Be dingunge» des rwsi'ch franjöslschcn Abkommens und der Frankreich dadurch auserleglen Lasten. Minister Hanotam sagte: „Der Emp'ang des- russiichen Kaiscrpoarcs zeigte der ganzen Welt, daß : sich ein wierlichcr Alt vollzog. Man sah »r demselben Gefühle der Freude und des Vertrauens "Alles vereint, was an der Ver- I gcriigeiiherr refibälr mrd was an die Zukmist denkt. Was über die Entente orwmlrch gesagt werden kann und soll, ist in vorher genau abgewogenen und vereinbarten Ausdrücken vom Ezaren und dem Präsidenten Famc gesagt. Meine Stellung und das höhere Interesse, das die Kammer verstehen wird, legt mir die Psticht aus. bezüglich der Enlcnlc. die heute Niemand mehr ab^uleugne» oder r» Zweifel zu ziehen denkt, nichts hinzuznfügeu." lLpärlicher Beifall imEenirum, Gemurmel derEnttämchmig links und rechts, Lrnw. ..Da wistcn wir ro viel wie vorher!"» (Wiederholst. Tic „Köln. Ztg." schreibt - Wie aus Paris berichtet wird, hat Sonnabend wirtlich zwischen dem Berichterstatter der „Franks. Ztg.". Tr. Goldmann. und dem Herausgeber der „Patrie". Herrn Millevoyc. ein Pislolenduell ftabgesundeu. Herr Goldmann, der, wie wir mrttheilien. unter den Pariser Journalisten keine Zeugen gegen Millevone finden konnte, scheint also von dem Anerbieten eines Gegners, ihm sür diesen Dienst zwei seiner Freunde zu 'icllcn. Gebrauch gemacht zu haben, lieber den Ausgang des Duells wird Nichts milgethcilt. wir nehmen daher zu Ehren des >.wrm Goldman» a». daß er kein Blut vergösse» hat. um leine beleidigte Ehre z» rächen, und daß er. der als dcullcher Demokrat w uriwätzlich das Duell verwerfen muß. in Frankreich dielen Grund- >A nur dc-sbalb verleugnet Hai. weil er mit Recht der Ansicht ist, baß die Knallerei der Fronzofen eben kein Duell fei. — Die Tank' Ztg." meldet: In dem Duell Goldmoun-Millevoye sind wer Kugeln genwchwlt worden, keiner der Duellanten wurde ver wunde:. Belgien. Die Linke dcL Abgeordnetenhauses will die Re- tzzerung air'st'rdern. da« Lerzogspaar von O'leonS wegen der ge planten rovaüstiicherr Kundgebungen auszuweifen. Svanien. Madrider Privatverrchle der „Magdeb. Ztg." stellen wst. daß trotz der amtlichen Sregesberichte die Lage in Euba und an, den Philippinen unverändert ist: die Abberufung Wchler'S gilt als sicher. Nach eurer amtlichen Meldung aus Havannah ist der hervor ragende Führer der Aufständischen Sanchez in einem Gefechte bei Damas mit lost Aufständischen getödtei worden. Russland. Ein furchtbarer Brand hat irr der Stadt Ptitsch- u'ow. Gouvernement Stawropol. gegen 4M Wohnhäuser ein- geäicherk. "Achtundzwanzig Personen sind in den Flammen um- gekcmnien. 15 haben schwere Brandwunden davongctragen. Ter Schaden ist enorm. gegen 70)0 Menschen sind obdachlos. "Bulgarien. Drc die „Agcnce Halcaniane" meldet, ist Fürst Ferdinand gestern in Jamilienaiigelegcnheiten nach Ebenthal ge eist. von wo er in drei Dogen zurückzukehrcn gedenkt. Kunst und Wissenschaft. > Er st cs hi sr o risches Klavicr-Eoncert von R : ch a r d B u ch m a y er D ic glückliche Idee, die uiiaiisbleibltkve p ede eines gervvlrnlichrn langen Klavieraberrds mit dem Reize der praktisch vnrgefülmeu geschichtlichen Entwickelung der Klavier- Lilteralnr nird des Klavicrspiels zu bannen, dem Hörer nicht nur trocken Klavier zu 'vielen, wie es inr Verlaufe der Saison ganze D ritzende von Pianisten zu thun vsteaerr, sondern ihn zugleich auch crn S l ück.oder rvenigstcus ein Stückchen Musikgeschichte mit durchleben zu lasten, diese gerunde Idee hat Herr» Buchmayer bereits früher wiederholt eine nicht gewöhnliche Anzahl williger Hörer zugesührt. ,r hat mit dieser Neuerung auch so bemerkenSwerthe künstlerische crr'vlge erzielt, daß er in dieser Saüon statt eines. drei historische Eomerte zu veranstalten gedenkt. Nun. wenn sie alle drei so interessant aussallen, wie der vorgestrige erste Abend, so wird Herr Buchmaner diesmal auch einen dreifache» Erfolg sür sich haben. Verdient hätte er diesen redlich, denn die große Mühe, die lange Arberlszeit. nicht zuletzt das Studium selbst und alles Andere, was nebenbei noch erforderlich ist, um drei solche Eoncertc aufzu- slrllen und interessant drirchzuführerr. gehört nicht in das Gebiet des Gewöhnlichen. Hiewon überzeugt ein Blick auf den vier Druckseiten nmsasscnden Kommentar, der für das vorgestrige Eon- cert ausgcgeberr wurde, und auf das Programm. daS sich aus mehr als 40 Sätzen und Sätzchen zusommenslellte. Tas w gebotene zierliche Bildchen der Entwickelung der Instrumentalmusik läßt sich olkcrdings leichter beim Anhören erkennen, als nacheczählen. denn -ic Wirkung ist hin doch wohl bedeutungsvoller, als die theoretische ilnlerlmbung der thematischen Arbeit Wie ernst und gewichtig es dir Alten uver auch mit der letzteren nahmen, davon überzeugten Anfang R a ch c" Uhr. Air- sang halb 8 Uhr- -s Der Generaldirektor der König!, musikalischen Kapelle iriid des Hoflheatns, Herr Gras Seebach weilt seit ea. acht Tagen ln Paris, an der Seile seines ichwererkraiikleir Schwagers. Graten Moikke Hvikseldt. däni'cher Gesandter bei der französischen Re gierung. Heute findet im MriserrhariS der erste Kammermusik- Abend der Herren Rappoldi, Biunrn, Nemmele und Grütznracher statt. > Paul Lindaus vicraktiges Schauspiel „Der "Abend" ging vorgestern im Berliner Lessinglhealer zum erste» Male in rscene. Nach der „Voss. Ztg." wurde das Stück in reinen erste» zwei Akten mit lindem Bersall ausgenommen, gegen den nur eine leife Widerletzlichkeik sich bemerkbar machte. Der dritte "Akt batte einen starken Erfolg. Ter Verfasser erschien mehrmals. Ter vrerle Akt erreichte nicht mehr die Höhe »eines Vorgängers. Das Stück hat eine Veirührungsgeschichte zum Gegenstand, in der eine arme MalerStochter einem reichen Konimerzienraihsiohir zum Opfer fällt. "Arm ist. wie gewöhnlich in herzbrechenden Geschichten dieser "Act. gleichbedeutend mir cdelnrürhig, reich mit schurkenhast. Ans bar stem Hochsirrii verzichtet die Armuth schließlich aus die Herrath mit dem Rerchlhum, u»d hüllt sich hold erbebend in ihre Seclengröße. e Fuloa s „Sohn desKalisc n". eine Märcheirdichlung i» vier Akte», wurde irn Wiener Burgtheater vorgestern zum über haupt ersten Mal cmsgcführr. Der äußere Erfolg war groß, am stärksten »ach dem zweiten Akk. Von anderer Serke wird berichtet: DaS Stück vermochte trotz vorzüglicher Darstellung bloS einen Achtungserfolg zu erzielen. 4 Sächsischer Kunftverein. Neu ausgestellt sind: Hans Fritsch <TreSde»> „öielchntzwaschen ir» Manöver", Anna Geudlner (Dres den! „Tal,Iren". Mar vd. Giere zTrrvderO. ..Später .peiiiiweg". „Notbe Versunkener Kat»»" und „Am Last", sinil Glöckner (Dresden) „Aufzieüerides Gewitter". Fra»; Hochmaim (Dresden). „Fm Winter" und „FnMingsbgdOtto Kaute (Dreaderr) „Haidehof" und „Motiv auo Bardo wick", Hugo Aiet!» (Tresdeu) „Kind vom Laude". „Lbstgarteir" und „Land- schart aus Schlesien", Jolr. Mvgl «Dresden» „Adagio" und „Biiduisl". Bernd. Mtdlig «Tresder» ..Paul-: aus Gohrhch". Dl», v. Nalllusina (Ber lru» „tzserdekoor" und „Vferdestall mit Fohlen". Gtz(. gieuter (Lübeck» „Mblle am.riulle»-«Mbirgc". „Schleovvamvrer in Drove»,ünde", „Dravemtiiide", „Das Holstentbor in pubeck", „Tie Aegidien- und Petrilirche in Lübeck", „J»r Haren von Lübeck" und „vier Oelrku;en", A. 'Devms (Dresden», „Atelier, ecke" und „Dberbamnches Tors". F. Walther Schach (Dresden) „Abend dammerung. Bruhlstche Derraiicnlrevpe". (plolttde Schilling (Dresden» „Mondauigang", Berwa Schräder (Dresden) „Die Augustusbruüe in Dres den", K. Schultheiß (München) „Friedenageläute", Franz Kops (Dresden» ..zwei Bildnisse" und ein größeres Oeigerriälve von Di. Grönvold (Mün chen). Vergangene Woche wurden verkauft: 5 Studien von Franz Kops und ei» Aguarell von Ilse Ohnelorge. Heute am Tovtenjonnlage ist die Ausstellung des Kunstvererns geöjsnet. Mrrhand Aick-Zack. Von den vielen merkwürdigen Bretern. wie z. B- denen, die gewisse Leute vor dem Kops haben oder mit denen die Welt irgend wo vernagelt zu sein pflegt oder die stets da am dicksten sind, wo man sie gerade unbohrt, sind immer noch dieiemgen die be liebtesten. die die Welt bedeuten wllen. Ihr Ruhm läßt bekannt lich die Leinwand nicht schlafen und sie erhebt von Zeit zu Zeit dm Arr'vruch. ihrerseits auch gewissermaßen die Welt zu bedeuten: aber nicht etwa, wie man meinen sollte, in der Gestalt des grobe» Sacks, in welchem die Handclswclt den io geschätzten Kolonial- kaster bezieht, oder des leinen Baklists. dem die io bciieidcitstvccthe Rolle des Branlhemdes zu spielen beschicken ist. sondern in der Form eines mehr oder weniger verkäuflichen und ousstellungs- sühigen Obsektö der bildenden Kims!. Die Maler und solche, die es werden wollen, babcn das heute mehr als ic in seiner unbe grenzten "AllSdchnilngösäbigteit in Anspruch genommene Privi legium, Alles was da fleucht und fleucht, de» ehrwürdige» Alt- kauzler !m Sachienwald so gut wie dm legitimotionSlosesteii Feld--, Wald- und Wieimslrolch, das unbescholtenste ,unge Mädchen wle die nächste beste seile Stroßendirne ungestraft aus die eigens von ihnen dazu oufgcsponntr Leinwand werfen zu dürfen. Uno gerade wtzt wird wieder einmal unheimlich viel und mit unglaublicher Kühnheit aus die Leinwand geworfen. Und darüber wird umägllch viel und erstaunlich dreist I» der Presse vom Stapel gelassen. Und ie mehr gedruckt wird, um so mehr natürlich wird von Leiern, die Alles glauben, vcrrchlungm — und da kann eö ja gar nicht fehlen, daß wir uns in einer Zeit des mit Pauken! und Trompeten ver kündigten Aufschwungs befinden, wo die bahnbrechenden Genies nur so hcrumwlmmein. wenn man auch vor lauter Bahnbrechern die Bahn eigmrlich noch gar nicht sehen kann. Trotzdem hat erade hier, wo der moderne Aufschwung auch einmal den «leidigsten Anlauf genommen Hobe» »oll, m oen letzten Tagen ein Bilderstreit das allgemeine Interesse erregt, in welchem die beide» Bilver. aus die cs onlam, das kanonische Alter von über 1!5o Jahren besitzen und mit de» akuten modernen Kunslanschan- ungen befremdlich wcnia gemein haben dürste». Wie es unter den neuesteil ITa-äe-«ie Is-Tichtergigerlir für -schneidig" gilt, über Schiller als einen überwundenen jambischen Deklomirsatzken die Achseln zu zucken und rhu mit dem io echt modem-pietätvollen Detimohmkn .Mcralkomveter von Eättingen" zu beleg«, so Ist Da war jedes Wort wahr und noch viel nrehr webte und schwebte darin und darüber, was »rar, eben nicht ausiprechen kan». Und das sieghaft leuchtend« Gr'lteSkind und „die fromme, fest dnrchgenrbeitete Greiscirgeslalt" des heiligen Sixtus n»d die obbenreibeic Barbara mit dein ihr neuerlich irilgefoniiencii ,,Verhältnis, zum Publikum", von welcher hingegen ber Hettner geschrieben steht: „Das "Auge dcnrüthia nach nirleir gewendet, wie gevleud t von der urrsaßbaren strahlenden Herrlichkeit, die sich du oben vor ihr niifgcthaii." Und diele Herr- lichlcit that sich in Wahrheit so unmittelbar und überwältigend vor mir nns. daß ich die Vision deS gotiersüllten Meisters mit ostenen "Angen nachcrlcbend dastand und urir ans den Moment wartete, wo die Heilige zu sprechen anheben würde. Ich verließ die Galerie mit der» Eindruck, ich möchte jagen mit drin deutlichen Gesühl. ein unbeschreiblrch holdes "Abenteuer erlebt zu haben. — Und nun kann mau sich denken, wie ich auf das "Abenteuer >'»> Hotel Sendig gespannt war. "Aus Anmeldung durch den Groom in der ersten Etage empfing der glückliche Gasthos- und Madonnen- desitzn Herr Badrutt (unioc die Besucher nrit lener ausgesucht unpersönlichen Bescheidenheit, welche die Höflichkeit der großen .Horeldt,nastc» zu sein pflegt. Ich hätte seine Artigkeit säst mit einer Grobheit erwidert: ich stürzte an ihm vorbei, direkt auf das Bild los . . . aber ein Blick und wenn der „Königsleutnant" zum lungen Goethe sagt.- „Einen Blick, geliebtes Leben. Und ich bin belohnt genug" - . . so wollte ich mit der kleinen Acndcrung des CitatS: ..Eine» Blick, mein lieber Badrutt, Und ich habe gcad genug . . .!" in drni lungen Badrutt vorbei wiederum zur Thüre hinaus« stürzen, da hörte ich, wie ein erregter Kunstkenner eine Pension^ Vorsteherin mit einem Dutzend rosig angehauchter PensionSputben. die alle zusammen nicht recht wußten, wie sie mit der neuen Madonna dran waren, in zerstciicheirdci Kritik aus die selbst dem größten "Rhinozeros in die "Augen wringenden Fehler dieser unver kennbaren Evpic eines mittelmäßigen Erngncceniistcn ausmerksam machte: „Sehen Sic blos das Gewand an' So blau ist Raffael ln seinem ganzen Lebe» nicht gewesen Und die Nase — noch einmal »o hing wie bei unsrer Madonna. Na. da kvird's ihr wenigstens nicht schwer, mit langer Nase wieder abzuziehen! Und der heilige TixtuS »ist dem unrasirlerr Profil und den plumpen Händen — Herttemineh Sixte so bist de. so hast Du Dir ver« änderr! Du siehst schon eher aus wie Sixtus Beckmesser als wie der Papst SixtuS." Diesen Vergleich begrüßten die schneidigen Backsischchen mit schallendem Gelächter Ich konnte dem Erklärer ta nicht so Unrecht geben, da ich aber bemerkte, daß Herr Badrutt argwöhnisch hinzuhorchen anfing, glaubte ich den guten Rus der sächsischen Höflichkeit retten zu müssen und verwickelte ihn in ein Gespräch über die abenteuerlichen Schicksale, welchen berühmt« Bilder oft ausgeretzt seien und daß sei» Kollege Sendig auch schone Bilder zu schätze» wisse und auszustellen liebe und ob ihn! nicht schon verlockende Gebote aus seine Madonna acmacht worden seien. „Meinem Vaters crwiederte Herr Badrutt sehr einfach, „sind von einem englischen Sammler 60»,Franken geboten worden," „Nim ?" „Mein Vater sagte: Entweder ist dns Bild die echt« Sixtini sche Madonna, dann ist es überhaupt nicht zu bezahle», oder es ist nur eine Eopie, dann wäre es nicht gentlemanlike. es für einen Schwindelpreis zu verkaufen." Indem ich Herrn Badrutt zn dieser Gesinnung seines Vaters aufrichtig zu beglückwünschen mir gestalteic. machte ich mir einen guten "Abgang. Ans der Treppe fällt einem ra immer etwas Gutes ein und so kam mir der Gedanke, es lei doch eine sehr beruhigende Seite an den Werke» der bildende» Kunst, daß io viele von ihnen kurze Zeit nach ihrer Entstehung in den Privatbesitz mit Ausschluß der Leffentlichkest gelangen. Wie oft hat die letztere alle Ursache, dem edlen Käufer dankbar zu sein! Wenn das nur auch auf anderen Kunstgebieten so wäre! Auf Theflnnbme in den weitesten Kreisen würden z. B- ganz gewiß Feuilleton-Notizen wie die folgenden rechnen dürfen: Der Pianist Odnpaukn hat sich gegen eine namhafte Leibrente verbindlich gemacht, fortan nur noch »> den musikalischen Soirsen des Bankdirektors F'. zu svielen: ebenso wird der Concntsüngrr Holzton sein berühmtes Falsett nur noch an den Familienabenden der Frau Kommerzicnräthin N. erklinge» lassen und der unerinüd- lichc Lichter Rosenkohl, von dem die hämische Kritik erst kürzlich noch behauptet hat. daß Hopsen uitd Malz an ihm verloren sei. hat sür fcslen Jahresgehalt die Verpflichtung übernommen, in Zu kunft nur noch bei besonderen Festlichkeiten im Hause des Groß- bierbrauerS S- seinen Pegasus zu besteigen. Die Madonna von Set. Moritz hat den Vorzug, in die Privatgalerie des Herrn Badrutt übergegangen zu rein, anstatt einer öffentlichen Kunst sammlung einverleidt zu werden. Als ic^ wieder aus der Straße war, hatte ich am liebsten gleich meine Schritte dem Zwinger zu gelenkt und der über alle Schönheitskonkurreuz erhabenen S>ixlrna meine Reverenz erwiesen, aber dazu war es leider schon zu spät. Und so ging ich denn nach Hause und schlug zu ciniaem Ersatz „uv Trost den 7. Band von Hebbel's gesammelten Werken aus. Seite 229. Dort steht das tieseurpsundene Gedicht: „Aus die Sixrini'sche Madonna" (aus dem Jahre !85l>, in welchem der er griffene Poet sich sogar gegen jede Eopirung des Bildes verwahrt. Es lautet: Das hält' ein Mensch gemacht? Wir sind betrogen! DaS rührt nicht her von einer ird'schcn Hand! Das ist entstanden, wie der Reaenboaen, Und auch, wie er, ein göttlich Ünterpsand! Als einst die Himmelskönigin sich zeigte, Und sich des Aethers reinste Trvpsen fallen. Der Sonne hellste Strahlen schimmern drein. Und wie sic blitzend durcheinander wallen. So sangen sie den holden Wiederschein. Er selber aber hält sie neu zusammen Und ein krhstall'nrr Spiegel bildet sich "Aus glüh'nden Peilen und anS feuchten Flammen. In dem auch keine Linie erblich. Schau hin! Dein Auge wird D Was Tnau ist oder Licht im kleir Drum soll sich Keiner an dies Wunder wagen Ter seinen Pinsel blos in Farben tunkt. Biel lieber soll's die Zukunft ganz betrauern Als nur zur Hälfte sich erhalten seh'n: In einer Sage mög' es ewig dauern. In einem Abbild nicht zu Grunde geh'«! nimmer sage» Briefkasten. «*. F. Kirchberg. Salzberaen (MPfg.) „Welche Blumen-- gerchäsle ln Dresden handeln mit Blumen und Lorbeer er, uree ?" — Frau Reichardt. Wilsdrirsserstroße, hat viel Versandt, dort können Sie Alles, was Sie wünsche», bekommen. Bei Franz Spitzer und bei S. Roitrr in Triest bekommen Sie alle Blatter, auch gefärbt, »ach Wunsch 5 - kiloweise mit Korb sür M Psg. Transportkosten bis in s Haus geliefert. ^ A lt. Ab. Antwor s: Geschwisterkinder erben mit den
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