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Nu» ist der Frühling wieder hier, Lin echter lllaltro «Iv plaisir, lind reicht »ns froh sein Händchen. Lr macht voll Schalkheit uns die Tour, Drum rufen wir: „Uuu j»ur, Irou Mir, Dn liebes Tulifäntchen!" In unser», Garten blüh'» bereits — Desgleichen auch in Nachbar Veits — Aurikel viel, die seinen! Auch Leberblümchen schau'n mich an, Draus destilliert man Lebertran, Den gibt man oft den Meinen. Schneeglöckchen sind bereits verblüht, Auch Veilchen haben sich bemüht, Nun langsam z» verduften; Uvili^porsiuüs steh'» im Hain Auch dann »och still auf dünnem Bein, iven» Lenz und Lust verpufften. Nu» Llschcn vinnefiedel» Lagebuche, ver Frühling. Und Lerche, Amsel, Fink und Star Die singen wie im vor'gen )ahr Im einzelne, und ganzen. . Sie jubeln vor vergnüge» toll, Bald hoch, bald tief in Dur und Moll Und Aon- und Dissonanzen. Die Sonne steht schon früher auf Und unternimmt den Tageslauf, In lvahrheit steht sie stille; Die Erde dreht mit vielem Fleiß von lvest nach Bst sich, wie man weiß; Das sieht pietzsch ohne Brille. Bald blüh'» die Bäume rings im Ureis Gelb, rosa, meistens aber weiß, voran Rirschbaum, der »raute. Da geht's nach Mobschatz, Bauernitz Und Döltzschen, Losch- und Blasewitz Und Stetzsch und Cossebaude. Nun kaust mir Papa, ach wie nett, lvie's Usn», ei» Frühjahrsjackett Und dann ei» dito Hütchen, Dazu, es wird die höchste Heit, Li» allerliebstes Frühjahrsklcid. So kühlt er recht mein Mütchen. Bald kommt auch heiter und attent Mein Vetter Fritz, der Rorpsstudent, lvie öfter», zu »ns wieder. Da gibt es ma»che» guten lvitz, Daneben singt der lnst'ge Fritz Mir vor Studcntenlieder. Drum recht willkommen, holder Lenz, Hch mach' dir meine Reverenz Und liebe dich von Herzen. Bleib' immer uns, invn oder ami, voll Huld gewogen, zo von» prio, Dann gibt'» stets Lust und Scherzen. LZosbaft. „lvie gefällt Ihnen eigentlich die Stimme von Fräulein Marie?" „„Ra, ich glaube, die könnte mit ihrem Gesänge eine — Barrikade verteidigen!" Aasernenbosblüte. Unteroffizier idem Lrerzieren eines bcgriffsstützigen Rekruten zu- scl'anends: „heiliger Ben Akiba mit Deinem „Alles schon dagewesen!" Du hast Dich schön blamiert I" Zun» Scblustmanövcr. N Gattin: „Zetz, schießt do.ü die Artillerie noch einmal zum Sä'luß, wie kommt das?" Gatte: „Ja siehst Du, die Frauen und die Ranonen haben itets das letzte lvortl" Lin wermutstropfen in» Freudenbecher. Prinzipal: „So, Moritz, Du hast mit heute aurgelernt und bist nun wohlbestallter Rommis, aber— nicht bei mir." Mancher trägt an seiner Rase, An den. Arme, an dem Bhr Line Dritte, doch am Finger Trage ich sie, armer Lori Und, um meine tyual zu schärfen, Ist es eine Lins-Zwei-Drei, Lins-Zwei Hölle, Dritte Fessel — lvare ich von Leiden frei! Ich beneide jedes Ivesen Ans dem weiten Lrdcnrund, Das dies Doppelband nicht kennet, Jede Ratze, jeden Hund, lvird mir gar z» heiß die Hölle, Drückt die Fessel Herz und Sinn, lim mein Unglück zu vergesse», Schleiche ich zum Zcchhans hi», lvcnn mir dann am andern Morgen Brennt wie Feuer Hirn und Schopf, Greif ich zum bewährten Mittel, Zu dem Ganzen ohne Ropf. Auflösung des Bstcr-Hieroglyphen in Nr. »05: „Die Glocken läuten das Bstern ein In allen Lcke» und Landen, Und fromme Herzen jubeln darein: Der Lenz ist wieder erstanden! Ls atmet der ivald, die Lrde treibt Und kleidet sich lachend mit Moose; Und aus den schönen Augen reib» Den Schlaf sich, erwachend, die Rose. Das schaffende Licht, es flammt und kreist Und sprengt die fesselnde hülle, Und über de» lvässern schwebt der Geist Unendlicher Liebesfülle."