Zweiter Theil Concert (Dmoll) für Pianoforte von Anton Rubinstein, vorgetragen von Fräulein Anna Mehlig. Lieder mit Pianoforte, gesungen von Fräulein Schreiber. a „Gretchen am Spinnrad“ von Franz Schubert. Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab', Ist mir das Grab. Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer: Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau’ ich Zum Fenster hinaus. Nach ihm nur geh’ ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang. Sein’ edle Gestalt. Seines Mundes Lächeln Seiner Augen Gewalt. Und seiner Rede Zauberfluss, Sein Händedruck, Und ach ! sein Kuss ! Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist schwer: Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt Sich nach ihm hin, Ach dürft' ich fassen Und halten ihn! Und küssen ihn So wie ich wollt’. An seinen Küssen Vergehen sollt’! Goethe. b „Der Nussbaum“ von Robert Schumann. Es grünet ein Nussbaum vor dem Haus, Duftig, Luftig Breitet er blättrig die Blätter aus. Viel liebliche Blüthen stehen d'ran ; Linde Winde Kommen, sie herzlich zu umfahn. Es flüstern je zwei zu zwei gepaart, Neigend, Beugend Zierlich zum Kusse die Häuptchen zart. Sie flüstern von einem Mägdlein, das Dächte Nächte, Tage lang, wüsste, ach! selber nicht was. Sie flüstern, — wer mag verstehen so gar Leise Weise? — Flüstern von Bräut’gam und nächstem Jahr. Das Mägdlein horchet; es rauscht im Sehnend, Baum! Wähnend Sinkt es lächelnd in Schlaf und Traum. Julius Mosen.