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Mn «radianIchrMr »«chricht», Dr«»«». V»rnlpr»ch»r-Samm»lnumm«! SV S41 Mur wr Machlgrlpräch», SV 011. Bezug», s-bühr vi»,«I»,«»rr I» sr»t Lau» l^0««r». SchrtMMKmq und Lauplg»IchdN»I>ell, »«ri»»Nr,^« SS 42. Dr«-» u. Verlag »oa UI«»Ich » »«lchar»! in Dr—drn. PofNchrS-AonIo 10SS Dr«»»«». M-»dn>» nur ml> b»»Ilich»r au»ll»nong-v» .Dresdner Ma»r " zulülNa. Unv»rtang>, S»r>»Nll», werden nt»> auldewadr». Julius Nül lkerl «Me»«» rr-m >»«<»» Vsrlsl», - IVöSgSLl lH Mr Nilsei pjgnc» prsgvr LlrsVv S (kingsng ^U8>klisu8 Sock) praAvr SlrsSv, Loks SlÄonieosIrsÜe. 9«s>»«>, p»rn«»ai>, Ma», 8ttd»r, 8»ani«, VikN»«N», TsppIeN« uow. ksrri. k-lsnisr ' Das Londoner Arbeitszeit-Abkommen. Die Post außerhalb -er Regelung, aber nicht -ie Eisenbahn. — Ein Dawes-Kompromiß. Frankreich siir ein iwnlinenlales Paklsysiem im Völkerbünde. - Brianbs und Slresemanns Verabredungen in Sens. Die 48-Sinndenwoche nud Ihre Ausnahmen. Loudon, 20. März. Das Arbeitsministerium veröffent licht die Beschlüsse der Internationalen Arbeitszeitkonserenz über die Ausleguna des Washingtoner Abkommens. Danach soll sich Artikel 1 der Washingtoner Konvention über die 48-Stundcnwoche auf alle industriellen Unternehmungen beziehen, ausgenommen diejenigen, in denen nur Mitglieder derselben Familie arbeiten. Der Post-, Telegraphen- und Telephondienst soll den Bestimmungen des Abkommens nicht unterliegen. — Zu Art. S wurde beschlossen, daß die Arbeits stunden die Zeit umfassen, während welcher die Be- schästigten zur Verfügung des Arbeitgebers stehen. Die Höchst grenze der Neberftundenzahl soll nach Art. « d durch die natio» ualc Gesetzgebung bestimmt werden. Die in Art. 8 vorgesehene Mindcstzusatzratc von LS Prozent ist obligatorisch. Die 48 Arbeitsstunden i» jeder Woche auf fünf Tage zu verteilen oder in zivci Wochen elf. ist statthast. In die Arbeitsstunden nicht eingeschloffen sind die Ruhe- pausen, während deren di« Beschäftigten nicht zur Ver fügung des Arbeitgebers stehen. Zu Artikel VI wurde bestimmt, dasz der Begriff „im wesentlichen zeitweilige Arbeit" sich nur auf Pförtner. Wäch ter, Fabrilseuerlcutc nud andere Arbeiter bezieht, die mit der eigentlichen Produktion nichts zu tun haben, und deren eigentliche Arbeit durch lange Pansen unterbrochen wird, wäh rend deren sie weder eine körperliche Tätigkeit noch eine ständige Aufmerksamkeit aufzuwenden haben. Die Eisenbahnbetriebe unterliegen dem Ab kommen. Falls die Bestimmungen der Artikel 6 und 6 c, den Bedürfnissen der Eisenbahn nicht entsprechen sollten, so ist eine notwendige Ucbcrstundenzalil erlaubt. In den Fällen, in denen es die Gesetzgebung des Staates gestattet, das, über die 48-LIundcn-Woche hinaus gearbeitet wird, um die Zeit nach- zuholc», die durch Urlaub verloren gegangen ist, sollen der artige Arbeitsstunden in die Höchstzahl der Uebcrstuiiden ein- gcschlosscn werden, die in Artilel 6 festgesetzt ist. Jede Regierung ist nach Artikel 14, der die Ansnahme- fälle von der Konvention siir den Fall gefährdeter L a » d c S s i ch c r h e i t betrifft, verpflichtet, diesen zur Durch führung des Abkommens in ihre Gesetzgebung aufzunchmen. Ferner ist unter Vorbehalt Großbritanniens vereinbart wor den, daß die Bestimmung des Artikels 14. die die Außer- kraftsenung der 48 LInndcnwoche regelt, nur tm Falle einer Krisis anzuwenden ist, die die Existenz des ganzen Volkes bedroht. Wie hierzu noch bekannt wird, war von deutscher Seite der Vorbehalt gemacht worden, daß der Achtstundentag bet der Ausführung von Sachleistungen auf Grund des DaweS- PlaneS nicht unter allen Umständen mit voller Strenge burch- reführt werden könne. Die französische Delegation ver einbarte mit der deutschen eine gemeinsame Kompromiß- formel für diesen Vorbehalt, die der englische Arbcitömtnister für unannehmbar erklärte. Er verlangte, daß in jedem ein zelne» Falle bei einer deutschen Sachleistung auf Grund des Dawes-Planes die Frage durch das Haager Schieds gericht geprüft werden solle, ob Deutschland berechtigt sei, von der strengen Interpretation des Achtstundentages abzu- wetchcn. Dagegen wandten sich die deutsche und die fran zösische Delegation, da das Verfahren vor dem Haager Schiedsgericht zu langwierig sei und durchaus ungeeignet, eine praktische Frage dieser Art zu lösen. Die Engländer dürften schließlich zngcstimmt haben, daß in solchen Fällen anßcr de« Haager Schiedsgericht das Internationale Arbeitsamt eine Kon trolle auSitbt. ' Zum Schluß wird erklärt, baß der deutsche, der englische und der französische Text in gleicher Weise maßgebend sein sollen. ^ DeulschianS must liinqer arbetten als die anderen Josna Stamp über Europas Wirtschaftslage. London. 20. März. Sir Josna Stamp erklärte in einer Rede über die wirtschaftliche Lage Europas, die künf tige Tätigkeit des Völkerbundes hänge zum großen Teil von den heutigen Wechselbeziehungen Europas ab. Die Lage in Deutschland sei nichtig, weil in Dentschland außerordent lich gedrückte Verhältnisse herrschten. Es beständen jedoch Anzeichen, das, es allmählich den Sturm überstelle. Es sei klar, daß Deutschland nur zahlen könne, indem cs härter «nd länger als alle anderen arbeite. Was Deutschlands Aus fuhrhandel betreffe, von dem cs in so großem Maße ab- hänge, so iclie Dentschland. daß ihm ein Markt nach Lein an dern verschlossen werde. Die Aussicht für die Znkn'nt sei seiner Ansicht nach, daß Deutschland eine Krise während der nächsten vier oder fünf Monate durchmache »nd dann all mählich seine Verhältnisse bessere. Zum Schluß erklärte Stamp. die künftige Wirt'chaftslage Europas hänge zum groben Teil von der Fähigkeit der französische» Politik ab, ihre Lage zu erfassen und den Franken zu stabilisieren, sowie von der Fähigkeit Deutschlands, einen Markt für seinen Ausfuhrhandel zu finden. <WTB.) Frankreichs ResormplSne für den Völkerbund. Ein System kvnlinentaler Paklgruppen. Paris, 20. März. Der „Petit Parisien" beschäftigt sich heute morgen mit der Frage der Umgestaltung des Völkcr- binidSrates. Das Blatt gibt als französische Ansicht wieder, daß kontinentale Untergruppen des fetzigen Völkcr- bundSrateS geschaffen werden müßten. Sobald diese kontinen talen Gruppen beständen, könnte jede von ihnen einen Sicherste itspakt ansarbcitcn, besten Anwcndnng weniger schwierig sein würde, als wenn cL st '- um einen allgemeine» Pakt handele. Diese Reform würde di. gegenwärtigen Ein richtungen des Niilserbundes vervollständigen, ohne irgendeine vvn ihnen zu unterdrücken. Die Genfer Bundesversammlung würde weiter zusainmcntrcten. Ucbcr den kontinentale» Räien stände der oberste Rat, der nur riech die Nolle eines Schiedsrichters im Falle eines Konfliktes zwischen den ein- zcincn kontinentalen Räten zu spielen bade. Die Mächte, die über Kolonie» vertilgten. würden in de» Rat für Asien »nd Afrika eintrctcn. (T. U.I Slresemanns Abmachungen »ml Brian-. Praktische Auswirkungen Locarnos. — Früheres Inkrafttreten. Paris, 20. März. Ucbcr die letzte Unterredung, die zwischen Vri.md nud Strescmann in Gens staitsand, gibt Havas fol gende ergänzende Einzelheiten bekannt: Beide Staats männer hätten sich damit beschäftigt, durch welche Mittel am best n ihre Zusammenarbeit am Werke des europäischen Frie dens inniger gestaltet werden könne. Es scheine, das, Vriand und Strescmann drei Punkte ins Auge gefaßt hätte». Ter erste bclrcssc die Teilnahme DcntschlandS an dem Ansschns,, der vor der Sepirmüertagniig des Völkerbundes eine Umbildung des Rates prüfen soll um eine Wiederkehr der Ereignisse der letzten Tage zu vermeiden. Briand und Strescmann hätten sich anscheinend auch darüber unterhalten, waS die deutsche Presse die Nückwirknn- gcn von Locarno nenne. ES handele sich um die praktischen Konsequenzen politischer «nd wirtschastlichcr Art. die not- wcndigcrweise eine derartige Zusammenarbeit, wie st« in Locarno eingcleitet worden sei, nach sich ziehen müßte. Strese- mann «nd Briand seien sicherlich der Ansicht, daß kein Grund bestehe, diese Politik «ach den Ereignissen von Gens nicht sort- zusctzcn. Endlich, da die Klauseln des Rheinlandpaktes nicht so schnell wie erhofft in Kraft treten könnten, hätten beide Staatsmänner Mittel gesucht, um jeder Verzögerung be gegnen zu können und im Interesse der Sicherheit beider Länder hätten sie, so scheine cs, beschlossen, nicht länger zu warten, damit die Grundsätze des Schiedsgerichtsverfahrens, die den wesentlichen Inhalt der Abkommen von Locarno bilden, in de» Beziehungen zwischen beiden Ländern an gewandt würden. lTU.) Die Parkeisührer beim Kanzler. Berlin, 20. März. Reichskanzler Dr. Luther empfing heute vormittag in Auwcscnheit des RcichsanßenministerS Dr. Strescmann die sozialdemokratischen Abgeordneten Müller-Franken, Dr. Breit scheid und Wels nud um IS Uhr mittags de« »Abgeordneten Graf Westarp ID -N.f. Den Parteiführern wnrde ein eingehender Bericht über die Vorgänge in Genf gegeben. Der Kindenburg-Besuch im Aheinlan-e. Berlin, 20. März. Reichspräsident «. Hindcnbura ver läßt heute in später Abendstunde Berlin, um i» Begleitung von Staatssekretär Meißner und seinem Adjutanten Major v. Hiadenburg morgen Köln, übermorgen Bonn und Kre feld zu besuchen. Htndenb-urg wird am Dienstag wieder in Berlin eintrcsfcn. Vom Ncichskabinett nehmen -er Reichs- justizminister Dr. Marx und Neichswtrtschaftsminister Dr. Curtins an den Festlichkeiten aus Anlaß der Befreiung des NhcinlandcS teil. Ferner wird RclchSarbeitsministcr Brauns erwartet, der direkt von London nach Köln kommt. Preußen wird durch Ministerpräsident Braun, Minister Severing und Hirtsiefer vertreten sei», Bayern durch seinen Ministerpräsidenten Dr. Held, Die sächsischen Sozialisten. Vor einigen Wochen schien eS. als ob kaum noch eine Mög. lichkeit bestände, die vorzeitige Auflösung des Landtages zu vermeiden. Die Radikalen, die alles, nur keine ruhige Ab wicklung der staatlichen Geschäfte vertragen können, hatten an gestrengt darüber nachgedacht, wie sie wohl den vom Heidel berger Parteitage geforderten „politischen Grund" zu einer solchen Maßnahme zur Stelle schaffen könnten. Auf sachlichem Gebiet war schlechterdings keiner zu finden. Da halfen ihnen die geistes- und gesinnungsverwanbten Kommunisten auf dte Sprünge» mit denen gemeinsam die Millionenanträge zur Unterstützung Erwerbsloser und zur Förderung des Woh. nungsbancS auSgeheckt wurden. Diese Anträge, denen wegen ihrer finanziellen Maßlosigkeit der rein agitatorische Charakter an der Stirn geschrieben steht, sind inzwischen an den zustän digen Ausschuß geleitet worden, um dort auf ihren wirkliche« Gehakt geprüft zu werden. Dte Radikalen hatten damit ge rechnet, baß der Borstoß als Sprengbombe wirken und die Koalition zerstören würde, so baß die RcchtSsozialisten ge zwungen gewesen wären, der Auflösung des Landtages zuzustim men. Wie sich die Dinge aber entwickelt haben, scheint heute guter Grund zu der Annahme zu bestehen, baß der Plan miß lingt und daß die weitere parlamentarische Behandlung der An gelegenheit einen Ausgang nimmt, der die Weitertagung unseres LanbesparlamentS bis zu seinem normalen ver- sassnngsmäßigcn Ende im November dieses Jahres ermöglicht. Unvorhergesehene Zwischenfälle sind natürlich nicht aus- geschlossen und insofern bleibt der Stempel einer gewissen Un sicherheit auch der politischen Lage in unserer engeren Heimat. Die Schuld daran tragen ausschließlich die 17 Minderheits sozialisten der Landtagsfraktion, die keinen Zankapfel, mit dem sie die geordnete Entwicklung zu stören hoffen dürfen, un- geworfen lasten. BiS jetzt kann festgcstellt werden, daß die RcchtSsozialisten es abgelehnt haben, sich von der Minderheit schurigeln zu lasten und vor der drohend erhobenen radikalen Terrorkeule zu Kreuze zu kriechen. Verschiedene Abstimmungen, bei denen die Rechtssozialisten ohne Scheu den Mut ihrer eigenen Meinung bekundet haben, sind für den Willen, ihre Selbständig- keit aufrecht zu erhalten, bezeichnend. So ist bemerkenswert, daß die sozialistischen MehrhcitSvertreter im Haushalts- ansschuß sich auf die Seite der Bürgerlichen gestellt haben, alS eS galt, eine üble „Errungenschaft" der Acra Zeigner zu be seitigen, die darin bestand, baß in den Strafanstalten Ge- fangenenbeiräte cingeführt und die Geistlichen beseitigt wur- den. Diese Vergewaliignng deS religiösen Bedürfnisses hat unter den Inhaftierten selbst eine starke Gegcnbewegung auS- gclöst. Die einsichtigen Sozialdemokraten können sich selbst der Erkenntnis nicht verschließen, baß die Sehnsucht, vvn dem radikalen Bann des Religionshastcs und der Verunglimpfung alles Heiligen und Ehrwürdigen befreit zu werden, immer weitere Kreise auch der Arbeiterschaft erfaßt. Ganz besonders grausam und inhuman aber Ist es, die Wohltat des religiöse« Trostes denen zu entziehe», die in der Enge der Kerker« mauern nach geistlichem Beistände lechzen. Der Justizminister Dr. Büngcr hat es deshalb für seine ethische Pflicht gehalten» die Anstellung einiger Geistlicher für die Strasanstalten zu be antragen und er hat für die Maßnahme auch die Zustimmung zweier rechtssozialistischer Abgeordneter im Ausschuß ge funden. Diese Haltung der RcchtSsozialisten hat prompt die Klopf, fcchler der Gegenseite auf de» Plan gerufen. Sic reiben de« „Ketzern am Parteiprogramm" die Bestimmung unter di<! Nase, „daß keine Aufwendungen aus öffentlichen Mitteln fttl kirchliche und religiöse Zwecke" gemacht werben sollen, und er- klären die Abstimmung als eine „Herausforderung" der sozial, demokratischen Wähler, die diesen „Geist der Finsternis" nicht! Ss ist höchste ZeU die .Dresdner Nachrichten' für Monat April 1926 -ei dem zuständigen Postaml oder dem Brieflräger zu bestellen, damit keine Unterbrechung in der Lieserung eintrilt. Für Bestellungen, die nach dem 25. März aufgegeben werden, erhebt die Post eine Sondcrgebühr. Verlag -er „Dresdner Nachrichten".