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M ! i.' r-» Sd L Z sr D — Tine aufregende Scene gab eS in einem Hotel in der Frirdnch- siadt m Berlm. Nach einem Herrn. der dort seit einigen Tage» wohnre, erkundigte sich eine Dame von etwa 40 Jahren, um ihn zu spreche!:. Sic wurde , cd och nicht zugelassen, da der Pförtner die Weisung hatte, sie fern zu halten. Morgens kam jedoch die Dame wieder und zeigte ei» dringendes Telegramm, nach dem sie den Herrn unter allen Umstünden sprechen »lichte. Nun lieh der Psörlner sie durch und wies nach dem zweiten Stock, in dein der Heir wohnt. Wiederholt kloofke die Dame vergeblich an. Als sie leinen Einlaß erhielt, zog sic einen kleinen Revolver ans der Tasche und feuerte zwei Schüsse ans sich ad. Dickleinen Geschosse drangen untcrhald des Herzens, in der Gürtelgegend, in die linke KörpeOeitc ein. TaS durch die Schüsse alarmirtc Hotelpersonal »and die Dame >» ihrem Blute auf dem Korridor liegen. Die Polizei lieh sie mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus dringen. Die Verletzungen sind nicht.ebensgefährlich. Die Dame, eine Wittwe Louise Levnhardt aus Dresden, hatte 233 Mark bei sich. Der Selbstmordversuch hängt mit Familienangelegenheiten zusammen. ** lieber amerikanische „Lebensmittel" wird der „Schlei. Ztg." aus New-Aork geschrieben: Gerade jetzt, wo die Veröffentlichung des Berichts der mit der FleHchuntersuchung beauftragten Court os Jnguirh bcvorsteht, fällt wie eine Bcmibe unter die ohnehin schon aufgeregten Gemüther die Aussage des Chefchemikers des Bundes-Ackcrbaudepartei»e»ts, Dr. H. W. Wileh, vor dem zur Untersuchung über Nahrungsmittelperfälschiung eingesetzten Bundes- senatstomitee, daß volle 90 Proz. aller in den Vereinigten Staaten erzeugten Nahrungsmittel und Getränke verfälscht werden. Der von der gegenwärtigen Administration augestellte, dieser also keines falls feindlich gesinnte Beamte erklärt, alle Arten vvnMlichereiproduk- ten wie auch fast alle Sorten Gewürze, sogar Kaffeebohnen, enthielten fremdartige bezw. schädliche Bestandtheile: Butter werde durch Bauinwolliamenöl und Schweinefett, Honig auf die niaunigsachste Weiic. Schweinefett durch Zusatz von Pflanzenöle». Baumöl durch solchen von Bauniwvllsamenöl verfälscht. Reine Konfitüren würden nur wenig hcrgestcllt: statt Ahornzucker erhalte man Hickorpzucker- surrogat, statt Zimmet gemahlene Erdnußschalcn. Würste, sowie eingemachte Austern würden fast durchweg mit Borsäure versetzt. Kein Wunder, daß unter diesen Umständen fast jeder zehnte Mensch in den Bereinigten Staaten wagen-, leber- oder niereiileidend ist! Erstaunlich ist au dem ganzen Vorgang eigentlich »nr. daß die hiesige Presse diese Aussage als „sensationell" bezeichnet und in dieser Weise in ihren Spalte» behandelt, denn seit Langem war cs hier ein öffentliches Gehcimniß, daß nur noch wenig von den Nahrungs- und Äenußmitteln. deren das amerikanische Volk sich bedient, unzweifelhast echt, rein und unverfälscht ist, und die Mit glieder unserer parlamentarischen Körperlchafteu sind über Einzel heiten in Verbindung damit sogar besser informirt als andere Leute. Trotzdem ist mit den Untersuchungen, die Einzclstaaten und auch der Bund wiederholt vorgenoimnen haben, um angeblich Vor bereitungen zum Erlaß von Nahmngsmittclgesetzcn zu treffen, so gut wie nichts erzielt worden, weil überhaupt kein amerikanischer Gesetzgeber bisher den Muth gehabt hat, den Kampf mit den Ver fälschern ernstlich aufzunehmen Was hier in der Sache bisher geschah, ließ sich immer entweder sofort auf Wünsche und Forder ungen einzelner Jnterejsenkreise zurückführen, um dem beschwerde- führenden Ausland Sand in die Augen zu streuen, oder es lagen dringeiidc Verdachtsmomente für die Annahme vor, daß die be züglichen Unternehmungen legislativer Ausschüsse keinen anderen als den schmählichen Zweck hätten, Geld von den Fälschern zu er pressen, wie es in der letzten New-Borker Legislatur mit der sog. „Neinbier-Vorlage" der Fall war, die sofort abgethan wurde, nach dem der goldbeladene Esel im Kapitol zu Albany eingezogen war. Jedenfalls hat bei der vielgestaltigen und nun schon so viele Jahre andauernden Bewegung für den Erlaß von Gesetzen gegen Lebcns- mittelversälschiing in diesem Lande wahre und echte Rücksicht auf Wohl und Wehe. Leib und Leben der Konsumenten nur eine höchst untergeordnete Rolle gespielt. Das seiner Zeit nur aus Rücksicht für das Ausland vom Kongreß erlassene Gesetz, das sür die großen Erportschlächtereien Fleischbcschauer vorsieht, war von allem An fang an eine Farce und wurde es noch mehr, nachdem im ver flossenen Jahre der Bundeskrcisrichter John Rodaers in Fort Smith (Arkansas) dasselbe für verfassungswidrig erklärte, als ein Fleischbeschau-Inspektor angeklagt war, daß er sich von einer Schlächtersirma habe bestechen lassen, und die Regierung es unter ließ. gegen diese Entscheidung beim Bundcs-Qbergericht zu appelliren. Wenn jenes Bnndeskreisgericht nun auch die fernere Ausübung amtlicher Befugnisse unter lenem Gesetze nicht untersagt, sondern nur entschieden hat. daß ein Beamter unter demselben wegen angenommener Bestechung nicht bestraft werde» könne, so ist es doch Jedermann klar, daß, nachdem der Bestechung der Jlcisch- bcschaucr seitens der Grvßschlächter nichts im Wege steht, der Thätigkeit derselben nicht der geringste Werth beizulegcn ist. Genau so wie mit der Ausführung jenes Fleischbeschaugesetzes steht es aber mit der Beaufsichtigung der anderen Nahrungsmittel. Zur wirk samen Kontrote derselben auf Unverfälschthelt, sowie zur Straf verfolgung von Personen, die aus Herstellung und Vertrieb solcher Falsifikate ein Gewerbe machen, ist in erster Reihe doch eine polizeiliche Beaufsichtigung erforderlich, wie sie unter den im Ge biet der Union obwaltenden Umständen kaum denkbar ist. oder mit anderen Worten: die ehrliche Ausführung wirksamer Nahrnngs- mittclgesetze setzt eine Polizei voraus, bereit Mitglieder über allen Verdacht der Korruption hoch erhaben stehen, und ob eine solche Polizei mit politischen Verhältnissen, die hier obwalten, überhaupt vereinbar ist. scheint zum Mindesten zweifelhaft zu sein. Muß aber auf die Hoffnung, >c zu einer gegen Bcstcchnngsversnche gefeiten Polizei zu gelangen, Verzicht geleistet werden, weil die Spitzen derselben durchweg von den durch und durch korrupten politischen Maschinen ernannt werden, so werden wir voraussichtlich auch so bald keine sichere Hilfe gegen den gesiindheitsgefährlichen Unfug der Nahrungsmittelversälschung zu beschaffen im Stande sein. Um so weniger Grund liegt aber sür uns vor, sich darüber bitter zu be schweren, wenn das Ausland sich dagegen sträubt, derartige Pro dukte unbesehen dort einführen zu lassen. ** Unglücksfälle bei der Leutesördemng sind in der letzten Zeit ziemlich häufig vvrgekommen. Ein solcher Fall beschäftigte auch die Strafkammer in Dortmund. Am 20. Februar d. I. wurde ans Zeche Mont Cenis der Förderkocb, der mit 30 Mann besetzt war, hart aus die Schachtsohle gesetzt: 22 Personen wurden dabei verletzt. Zwei werden dauernd Krüppel bleiben, einige befinden sich noch im Krankcnhausc. Der Maschinenwärter Theodor Hiller ans Börnig war angeklagt, den Unfall aus Fahrlässigkeit verur sacht zu haben, Hiller, sonst ein durchaus zuverlässiger und nüch terner Mann, hatte an jenem Tage, an dem er Bcmch von Ver wandten erhalten hatte, viel getrunken; er gab selbst 8 Glas Bier und 2 Cognacs zu. möglicher Weise sei es noch mehr gewesen. Ein Freund des Hiller ricth ihm, für den betreffenden Abend doch ja von der Zeche wegzubleiben, da er in seinein angetrunkenen Zu stande leicht Unheil anrichten könne. Hiller hörte icdoch nicht ans die wohlgemeinte Warnung, sondern trat seinen Dienst an. «schon bei der ersten Einfahrt von Leuten ereignete sich das Unglück, das im Großen und Ganzen ja noch ziemlich gnädig ablief. Wäh rend Hiller erst angab. er wisse gar nicht, wie das Vvrkommniß zu erklären sei. bemerkte er später, er habe die Herrschaft über die Maschine verloren, weil wahrscheinlich eines der Ventile versagt und sich „auigehängt" habe. Die in dieser Beziehung vorgc- nonnnenc umfangreiche Beweisaufnahme ergab, daß, als die be treffende Maschine neu war, ebenso auch nach Vornahme einer Ausbesserung, es vorkam. daß ein Ventil für einen Augenblick sich festklemmte, was selbstverständlich auch eine augenblickliche Störung in dem Betrieb zur Folge hatte. Diese Störungen waren aber stets bei der Kohlcnsördernng erfolgt, und zuletzt war ein solches Festsehen etwa drei Monate vor dem Unfälle bemerkt worden. Der Angeklagte behauptete allerdings, ihm sei ein solcher Fall einige Tage vorher paisirt. Der als Gutachter anwesende Ncvier- bramte Bergrath Schorfs war der Ansicht, die Möglichkeit, daß sich ein durch seine eigene Schwere fallendes Glockenventil einmal sestsetze, sei nicht ausgeschlossen, er halte cs aber für sehr unwahr scheinlich, daß cs in diesemFalle io gewesen sei, denn der Maschinist würde sonst gleich die Ursache des Versagens der Maschine, was ihm durchaus nicht entgehen konnte, angegeben haben: der Ange klagte werde nur in Folge seiner Trunkenheit die Herrschaft über die Maschine verloren haben. Zu dieser Annahme gelangte auch das Gericht, das den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis; pecurtheiltc. ** Neue Goldauellen. Berichte tressen durch den Telegraph kn New-Vork von Tacoma ein. die über wunderbare Entdeckungen riesiger Goldlagcr in der 'Nachbarschaft jener Stadt berichten. Dar nach wäre der genannte Bezirk weit reicher als die goldgefcgnrten Felder des Klondnkethales. ja das Land ringsum strotzte förmlich von Gold (??). Die eisten Goldsucher hätten auf der Oberstäche des Landes ohne >ede Hilfe von Maschinen oder auch nur Wnsch- Sortsetzung siehe nächste Teile. Lktisll-LLpttLl: Mark SMV.VÜV, Hvov«» S,28V,OOV Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen auf Depositenbuch bei täglicher Berfngnng 3 °/o Zinsen p. ». bei einmonatlicher Kündigung - 3'^ °/g Zinsen p. ». bei dreimonatlicher Kündigung 4 "/<, Zinsen p. s, Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats- und Werthpapieren, zur Annahme offener und geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen ans andere Sicherheiten, zur Einlösung von Coupons und Dividendenscheinen, zur Diskontirung von Wechseln und Eröffnung von laufenden Rechnungen. 8LvIl8>8edv llLväekbzmIr, Svvstrassv S. rwn. 1 i.msi'imakm? Bmiille-Ancker! a« Hi»> »I ÖNtk , (in Dresden 1887 mit^ mit der Mt» W. MM ist kein chemisches Präparat, sondern au-S Schoten-Vanille hcrgestcllt (Nicht mit Vanillin zu verwechseln.) In Päckchen I. 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Mai 1899. Vi oline M«. Ilitmliolil geb AtelXvr. § üüferUzehf vnesclen König rIokann-8!i'S8s«. „Dgesckii-re -rr - - - - Kalleegesekirre kr L pknon-n >„ rsovirll « * tz Z.75 « ^ * ir - - - 3.7S * ' Lr»«u1su88t«1iung6ii. ' ftc ich» kimmer 5 kilig inial»»»Air« Z.5Ü »». Ni,, eiWleM AsjoliupliM AlMLPekMkii. Ww^AGkllikMMWoikll«. 2aIwvr8Ll8. geschützt unter Nr. 101895 vom kaiserl. Patentamte, absolut Schleimhäute zu entzünden. Bedeutend^schwä^er^lcichter und haltbarer gegen früher, daher bestens ,u empfehlen. Bei Frau Uvckvlg; und IKaiil Kiwi» Johannstrnste 4» kt.» gegenüber der Dresdner Bank.