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Dresdner Nachrichten : 03.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750303
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-03
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.03.1875
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Inserate ,ur die Montags - Nummer oocr nach einem Festtag» die Petttzcile 22 Psge. Rr. «2. Zwaazigfter Jahrgang. Druck und Ejgenthum der Herausgeber: Likpsch Sr Netchardt in Dresden. DreSde«. Mittmsch, 3. Mär; 187». ^ Mttredacleur: vr. Lrull Nür das Feuilleton: n>»rto»»iu». V-ltttsche». Wim» Bevölkerung denkt, Gott sei Dank, über den Ofenheim fall ander» als die Geschwornenbank. Einem der „dt. Z." zuge gangenen Briefe entnehmen wir dir einen Lichtblick gewährende Thatsache, daß der Bevölkerung, al» sie Ofrnheim'» Freisprechung erfuhr, sich ein Aufschrei sittlichen Entsetzens entrang. Ver wünschungen gegen die Geschwornen wurden laut und zwar nicht blo« au» Plebejrrmunde. Man hat überall durchgefühlt, daß der Wahrspruch der Geschwornen mit den sittlichen Überzeugungen des Volke» in schroffstem Gegensätze steht. Wer sind di« Geschwornen gewesen? Man entsinnt sich, daß Staatsanwalt und Bertheidiger di« al» Geschworne ausgeloosten Mtalieder der intelligenten Stände ablehnten. Da» Urtheil sprachen die denkfaulen und sittlich halt losen Wiener Spießbürger, die am liebsten fünf gerade sein lassen. Mit welchen Mitteln haben aber auch die Ofenheimianer auf die Geschwornen eingewirkt! Es wurde ihnen zu Gcmüthe geführt, daß der Ritter vom Schwarzen Meere Tausende von Arbeitern beschäs tig« und erhalte, di« er aber sofort brodlo« machen müsse, wenn er »erurtheilt würde. Das Gerücht wurde ausgesprengt, daß er im Fall« seiner Freisprechung dm Armen Wien» 100,000 Gulden widmen würde. Solch« Gründe wirkm auf da» Gemüth und er klären Manches. Ob der edl, Viktor v. Ofenheim da» von seinen Anhängern au-gesprengt« Gerücht »ur Ausführung bringt? Doch verlassen wir dm häßlichen Fall! Als Nachfolger von Banhan» nennt man dm jetzigen Finanzminister de PrctiS. Der Posten eine» Handelsminister» ist augenblicklich in Oesterreich einer der wichtigste». Abgesehen von den Eisenbahnbaut«, die zu seinem Ressort zählen und von der« glücklicher Lösung rin Aufschwung der darniederliegenden Berg», Hütten- urü> Eisen-Industrie Oesterreich« »Hofft wird, sind e» di« Handelsverträge mit Rumänien, deren Ab schluß freier« GesichtSpurät« und staatSmännischere Qualitäten er- heischt 4l« vr. Banhan» zu eigen waren. So sehr die Ofenheimia ner in dm letzten Wochen gegen Banhan» eiferten, so sind sie jetzt gar nicht sonderlich erbaut über seinen Sturz, zumal wenn de Pretis sein Nachfolger würde. Dies« Hat sich bisher sehr entschieden da «n gesträubt, daß man die Gulden der Steuerzahler zu« Unter ang von Schwindelunternehmungen verrprndetr. Daher pklärt e» sich, wie die Wiener Börse nicht, wie man erwartet hatte, zu einer Lenderung ihre« traurig« Physiognomie durch Ofmheim'S Frei sprechung veranlaßt wurde. Zu tief find di« durch dm Krach ge schlagenen Wunden. E« hat jetzt die Periode der Generalversamm lungen der Aktien - Gesellschaft« begonnen. Aus allen Jndustrie- branchen lieg« di« Geschäftsabschlüsse de» Vorjahres vor. Man wähnt bei ihrer Durchlesung über ein Leichenfeld zu wandern. Mt dm niedergeschlagenen Industrie« lieg« die Börsenmänner, die Spemlanten am Boden. Erst ging'» an da» Privatpublicum, dann wurden di« kleinen Jobber abgeschlachtet, jetzt komm« auch die g«ß« Spemlanten daran. Und wie der große Speculant, ist auch der Gründer wieder verarmt. Obwohl «S dm Gründe« gelang, dem Publicum ein« gut« Theil ihrer papiernen Werthschöpfungen aufzuhalsrn, sind sie doch selbst auf einem recht beträchtlich« Bruch chÄe derselben sitzen geblieb«. Di« solid« BanquierS, der« es doch noch glücklicherweise recht vir!« giebt, Hab« nichts zu thun, das Bankgeschäft ist durch die Nochlage der Industrie auch auf ein« äußerst geringe Thätigkrit eingeschränkt worden — kurz, untröstlich ist'» noch allerwärt». Möge der FrühlingSwind, der die hartgefrore nen Schneemasi« doch nun endlich schmelzen zu wollen scheint, auch dem Handel und Wandel belebend« Kraft zuführm, die Bautätig keit beleb«, den feiernd« Arbeite« Berdienst bring«! Monsieur Buffet hat sich noch nicht beweg« lassen, dm Post« «ine» Kammer-Präsidenten mit dem ungleich verantwortungsreiche rm eine« Großsiegelbewahrer» in dem künftig« Cabinet Mac Mahon'S zu vertausch«. Die National - Versammlung wählte ihn zu ihrem Präsidenten aus'» Neue mit eimr überwältigend« Mehr heit. Nur di« Bonapartistm und di« Lilienritter stellten sich abseits. Di« Gesinnung-treue der Anhänger Heinrich V., ihre Selbstlosigkeit und ritterliche Handlung wird auch von den Republikanern rühmend anerkannt, während es einig« scharfe Seitenhieb« auf die charakter los« Gefügigkeit der Orleanist« und ihrer Prinzen regnet. Der Prinz von Joinville hat, von einem Royalist« zur Frage gestellt, wie so rr denn sich für Einsetzung der Republik erklär« könne, ge antwortet: weil er weder für seine nochmalig« Verbannung, noch für di« abermalige Confiscation seiner Güter schwärm«, dmn ohne Einsetzung der Republik stehe der Bonapartismu» vor der Thüre. Mae Mahon dürste sein Cabinet ziemlich wnservati, construir«. König Alfon» ließ seine Thronbesteigung in Bukarest durch ein« besonder« Gesandten anzeigen. In Konstantinopel war man über diese Behandlung Rumänien« als „selbstständige Macht" sehr erzürnt, mü» al» nun gar verlautete, Fürst Karl «olle die spanische Höflichkeit durch eine nach Madrid zu schickend« förm lich« Gesandtschaft beantwort«, hat die Türkei ein« neuen Schritt bei den Unterzeichne« de« Pariser Friedens gethan, um denselben diese vermeintliche Absicht de» Fürst« von Rumänien anzuzeigen und um zu erklären, daß die Ausführung ernste Verwickelungen zwischen der Türkei und Rumänien herbeiführ« könnte. Um neu« Verwickelung« zu verhindern, werden die Mächte wohl in Bukarest abwiegeln. Einen glatteren Verlauf Hab« die Budget-Debatten de» preußischen Landtage» noch niemals gmommen, wie Heuer. All« Forderung«, welche sonst mindestens erst nach lebhafter Erörte rung bewilligt word« wären, gesteht der Landtag, ohne viel Um stände zu mach«, zu. Di« Aufbesserung der Gehalte der evangeli sch« Geistlichen — di« sich allerdings vielfach in dringender Noth- lage befinden —, die Herstellung einer Begräbnißstätte für die Hohenzollern, die Errichtung eine» Reiterstandbilds« Friedrich Wil helm IV. werdm von der BudgetEommission glatt bewilligt. Auch die Urbertraaung der preußisch« Bank arzfl» Reich verursachte keine Schwierigkeiten. Wie sollte sie auch? Preußen macht ein ausge zeichnetes finanzielles Geschäft bei dieser „Auseinandersetzung zwi schen Preußen und der Reichsbank". In Wahrheit schließt dm be treffenden Vertrag Bismarck mit sich selbst. Bismarck, der preußische Minister-Präsident, tritt an Bismarck, dm deutschen Reichskanzler, die preußische Bank ab. ES will uns scheinen, als ob sich bei den finanziellen Details Bismarck mehr als Preuße, denn als Deutscher gefühlt habe. Aber daran läßt sich bei dm eigenthümlichen Bestim mung« der Reichsverfafsung nichts ändern. Locale» und Sächsisches. . — Der Bürgermeister Martini zu Glauchau hat daS Ritter kreuz vom Verdienstorden erhalten. - — Nachdem in der oft erwähnten Angelegenheit, die Nachzah lung der den Lehrern an den hiesigen städtischen Elementarschulen bewilligten Gehaltserhöhungen auf die Zeit vom 1. Juli 1874 ab, vom Stadtrath Bericht an die königl.Kreishauptmannschast erstattet worden ist, hat letztere unter Zuziehung des KreiSausschusseS zu Gunsten der Ansicht der Stadtverordneten (d. h. also zur Auszah lung schon vom 1. Juli 1874 ab) entschieden und dies dem Raths eröffnet. Der Rath hätte nun wohl die Sache ruhen lassen und sich den allgemeinen Wünschen und Nechtsanschauungen fügen können, er zieht cs aber vor, gegen diese Entscheidung RecnrS an das königl. Ministerium des Jnnem einzuwenden. Man scheint öS an RathS- stelle doch wohl Übel vermerkt zu haben, daß sich der Kreisausschuß scheinbar in die finanzielle Selbstverwaltung der Stadt gemischt habe. Nun, nach dem Entscheid des Ministeriums wird diese leidige Sache endlich zu Ruhe kommen! — In der letzten Plenarsitzung de« Stadtraths ist man recht lichtfreundlich gewesen. Nicht nur daß man die Norhwendigkcit der BetAebserweiterung der Neustädter Gasfabrik anerkannt und die dazu anschlaggemäß erforderlichen 164,OM Mark bewilligt hat, es werdm auch verschiedene Beleuchtungsverbesserungsvorschläge ge nehmigt, die sich auf die Beleuchtung des Postplatzes, der Ainalien- straße, des Dippoldiswaldaerplatzes, der Marienstraße, der Holbein-, der Cranach- und der Straß« im früher Einenkei'schen Grund stücke, der Petergaffe und der unterführten Ringstraße, der Berliner straße, der Löbtauerstraße, der verlängerten Menageriestraße, der Feldgaffe, der verlängerten Dürerstraße, Elisenstraße und der Be leuchtung des Elbquais bezieh«. Ein aus der Mrttr des Collegiums heroorgegangener äußerst sachgemäßer Antrag auf eine bessere Be leuchtung der jetzt jämmerlich erhellten Zugänge zur Dampffähre namentlich auf Altstädterseite wird dem Beleuchtungsausschuß zur Erwägung überwiesen. Hoffentlich führt die „Erwägung" zu einer baldigen Erleuchtung — der Plätze vor der Dampffähre. — AnS Dresden wird der „A. A. Z." geschrieben: Am Abend deS 15. Februar starb hier der 84jährige Generallieutenant a. D. Friedrich Leopold v. Heintz, welcher 1849 die sächsischen Truppen im Kriege gegen Dänemark befehligte, nach der Erstürmung der Düppeler Schanzen aber in Ungnade fiel, da man ihn wohl weniger für dm Verlust zweier Kanonen al« dafür verantwortlich machte, daß sich der seinem Generalstabe zugetheilte damalige Prinz Albert, der bei jener Waffenthat die Feuertaufe erhielt, so sehr den feind lichen Geschoss« aussetzte, daß ihn der Höchstcommandirende, der preußische General v. Prittwitz, aus den vordersten Reihen der Kämpfenden zurückrufen ließ. Am 13. April v. I., dem 25jährigen Gedenktage des Gefechts bei Düppel, fuhr aber König Albert selbst bei dem verdienstvollen Veteranen vor, und beglückte den greis« Waffengefährten durch einen längeren Besuch. — Am 1. dies, ward das Maturitätsexamen mit 12 Ober primanern im hiesigen Vitzthum'schen Gymnasium abgehalten. An wesend waren die Herr« Geh. Rath vr. Keller und Gras Vitzthum, Excel!., als Administrator der Stiftung. Rector Professor Ziel amtirte als Regierungscommissar. Das Neifezeugniß konnte allen Examinanden ertheilt werden, — Das Mitglied des NcichsoberhandelsgerichtS, I)r. Gold schmidt in Leipzig, wird nach Berlin als Professor des Handelsrechts übersiedeln. Derselbe candidirte bekanntlich einmal, aber erfolglos, um einen der beiden Dresdner ReichstagSsitzc. — In Bezug auf unsere Notiz über die städtische Speiseanstalt geht uns von kundiger Seite die Mittheilung zu, daß jene Anstalt ohne jegliche Unterstützung und ganz auf sich angewiesen ist, daß ihr also die Unterstützung von menschenfreundlichen Bürge« nur höchst willkoinmen sein kann. Was nun den Vorschlag anbelange, diese Volksküche nicht schon um 11 Uhr, sondern erst später zu eröffnen, so sei dies, abgesehm von dem sehr beschränkten Raum, welcher auf einmal nur wenige Menschen fasse, schon deshalb unthunlich, well dadurch einem großen Theil des täglichen Publikums: den ältlichen Leuten Gelegenheit gegebm wird, in Ruhe ihr Mahl einzunehmcn, welch« zu späterer Stunde, infolge ihrer körperlich« Schwäche, sich nicht durch da» Gewühl drängen könnt«. Daß ganz ausnahmsweise einmal um ^1 kein Eff« mehr dajsei, könne allerdings wohl einmal verkommen, es wäre aber mir an Tagen, wo besonders beliebte Ge richte, al»: saure Flecke, Erbsen oder Sauerkraut mit Schweinefleisch angezeigt seien; dagegen zeige sich weniger Eßlust, wenn Hirse oder Grütze auf der Tafel ständen und würde nicht ein Theil derSpeisen an die Polizei- resp. Gerichtsgefangen« geliefert, so würden an dies« Hirse-und Grützetagen große Reste übrig bleiben. In d« früher« Jahr« betrug der Consnm ca. 300,000 Portionen, ist aber jetzt, wohl infolge der bessern Arbeitslöhne, welche auch größere Ansprüche an die Tafel hervorrief, auf 220,OM gesunken. Das Eff« ist zwar nicht fein, aber kräftig und gut; daS sämmtliche Rindfleisch z. B. wird von der renommirten Fleischerei von Gott- löber geliefert. — Die Drehscheibe, welcher wir vor einig« Tag« gedacht«, ist glücklich, allerdings unter Urberwindung vieler Schwierigkeiten, Sonnabend Nachmittag in das Maschinenhaus des Berliner Bahn hof» «ebracht Word«. i — Der am 26. Juli 1872 hier verstorbene Ritterguts besitzer Friedrich August Freiherr Dathe von Burgl auf Burgk — dessen Testament dem Stadtrathe kürzlich von der Nachbarbehörde bekannt gemacht worden ist — hat in hochsinniger Weise auf den Fall des gänzlichen Absterbens der v. Burgk'schen legitim« DeSccndenz die Stadtgemeinde Dresden als Erbin und ewige Nutznießerin zu den — von den Ver storben« vereinigten —Fideicommissen dergestalt eingesetzt, daß die Gemeinde zunächst an die Allodial- oder Testamentserben des letzten Fideicommiß-Inhabers die Summe von 80,000 Thalern hinaus bezahle und daß folgende Verwendung aus den Neinerträgnissen zu erfolgen hat: zur Unterstützungskasse für die bei den Burgk'schen Kohlen- und ander« Burgk'schen Werken angestellten Beamten, Arbeiter, Bergleute, Invaliden und deren Weiber und Kinder; zur Unterhaltung der herrschaftlich Burgk'schen Schloß-, Wohn- und Wirthschaftsgebäude zu Burgk sammt den darin befindlich« Ge mäldesammlungen; 2/24 an die Schul- und politische Gemeinde Burgk zu ihrer Verwendung nach dein Ausspruche des Gemeinde- ratheS und der Schul - Deputation, so daß der Stadtgemeinde Dresden zur sclbsteigencn Verwendung bleiben. Dieser Revmüen- Antheil soll aber, ohne zersplittert zu werden, eine „Freiherrlich Dathe v. Burgk'sche Stiftung" bilden, die nur einen Zweck zu ver folgen hat, welcher der freien Entschließung der Gemeinde-Verwal tung und Vertretung überlassen bleibt. Der Stadtrath hat die An nahme dieser Erbeinsetzung erklärt, soweit ab auch die Wahrchsein- lichkeit liegt, daß der Fall der der Stadtgemeinde zugedachten Succession in das vorerwähnte Fideicommiß jemals eintret« werde. — Wie Herr vr. Pietsch mittelst Circular mittheilt, tritt derselbe von der Leitung seiner Lehr- und Erziehungsanstalt in Blasewitz zurück, und zwar in Verfolg jener traurigen Selbstver giftung des Dienstmädchens in seinem Hause. Damit ist diese leidige Affaire, an welcher dm Herrn vr. P. persönlich keine Verschul dung traf, allseitig befriedigend gelöst. Möge das renommirte In stitut unter dem Nachfolger Herrn vr. Hönemann kräftig weiter gedeihen. — AuS dem Voigtlande, dem Gebiete der oberen weißen Elster, enthält die „Concordia" eine Correspondenz, welche die Lage der dorrigen Weberbevölkerung als eins sehr trübe schildert. Die Gar- dinmwcberei geht immer mehr zurück, so daß viele Weißweber nur 14/, Thaler, die best« nu r 2 lMr. in der Woche verdienen, was doch kaum nur für die Nothdurft ausreicht. Die Weber wollener Kleiderstoffe sind zwar weniger ain Lohne gekürzt worden, haben aber, da es an größeren Bestellungen fohlt, bald da bald dort am Wcbstuhle zu ändern, was viel Zeit kostet, die nicht bezahlt wird. Manche Weber feie« tagelang. Es wäre unerklärlich, wie die Fa milie eines solchen Manncs bei diesem kargen Lohn besteh« könnte, trotz der sprüchwörtlich« Genügsamkeit der dortigen Bevölkerung, wenn nicht die Frau« durch ihr Wcißnähm (Tamburirarbcit, Aus nähen von Manschetten, Kragen, Taschentüchern re.) einen kleinen Nebenverdienst hätten. Trotzdem lassen viele Weber ihre Kinder immer nur wieder Weber werden, theilS aus Noth, damit die Kin der mit verdienen, theils aber auch auS Gewohnheit und Energie losigkeit. Unrecht ist cS jedenfalls von den Fabrikanten, wenn sie die Weber zwingen, sogar die Sonntage zu opfern, indem sie nur Sonntags Morgens gefertigte Waare abnehmm. Trotz aller An ordnungen des Ministeriums werden die SonntagSgcsetze und das Verbot der Kinderarbeit übertreten, denn in allen Lokalblättern werden Fädelkindcr für Maschinenstricker gesucht. — Mit Neckereien gegen fremde Hunde darf man nicht zu weit gehen, das mußte vor einigen Tagen der Gehilfe eines Fleischers in einem nahe bei Dresden gelegenen Dorfe erfahren. Er neckte näm lich in der Schenke dm Hund eines anwesenden Flcischermeisters, der Köter nahm aber den Spaß falsch auf und biß gehörig zu und zwar durch die Hand. Der Flcischerbursche wird wohl längere Zeit an diesem Bisse zu laborirm haben. — In der Bußtags-Nacht sind von mehreren Bauplätzen (Holzschlägcn) der Marschallsallee in Blasewitz mehrere Holzstämmc und Knüppel gestohlen worden. Auch eine BußtagSbclustigung! — In einer Gastwirthschaft an der Bautzncrstraße entspann sich vorgestern 8lb«d unter anwesend« Gast« ein arger Streit und Exceß, wobei ein dabei betheiligter Fischhändler ans der Altstadt am schlechtesten wegkam, indem er die besten Prügel und auch eine stark blutende Wunde im Gesicht vavontrug. Sein Gegner, welch« aus Anzeige von dem Vorfall später die Polizei im Local suchte, war daraus verschwunden. — Ein Restaurateur aus der Nahe des EentralgütcrbahnhofS hatte am vorigen Sonnabend Abend Flcischeinläufe in der Stadt gemacht und fuhr in vorgerückter Mendstunde mit eincrsSchöpskeule und einer Anzahl Würsten per Droschke nach Hause. Am Plauen schm Schlage winkte der Arm der Weitend-Restauration so ver lockend, daß er unter Zurücklassung des Bratens und der Würste aus dem Wagen stieg und mit dessen Führer in die Restauration trat, um noch einen Schlaftrunk zu thun. Als dies geschehen ivar und er die Droschke wieder bestieg, waren Brat« und Würste daraus verschwunden. —- Ein in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafter junger Mann gewährte vermuthlich aus reinem Mitleid in der vorvorigen Nach: einem unbekannten jungen Mädchen Quartier für die Nackt. Nach ihrer Entfernung am andern Morgen war mit ihr seine Uhr nebst goldner Kette verschwunden. — Geste« Nachmittag ist der 34 Jahr alte Hausmann Frenzel vom Kadettenhausein dem sog. Kadetten Spielgarten erhängt aufgcfunden worden. — Am 8. und 9. März haben wir wieder Jahrmarkt und bereits morgen bis mit dem 6. d., findet der Vormarkt der Tischler, Polstermöbel-Händlcr, Böttcher und der Groß-Verkauf für wollene, baumwollene und leinene Manufaeturwaarcn statt, während am d. die Sckacktel und Sviclwaarenlentc ausleaen Bei 30 Mark
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