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„Kein Verhan-eln mit Natten Sie Wiümg öck MuWinMktk« aus Amkktich vrakiborlekt ans««, karlo« Aorroaponckent« große Festung des britischen Reiches im Herzen des britischen HauptverkehrSweges zu schützen. Paris, 37. Mai. Eine gegen Frankreich gerichtete Rebe, die gestern der italienische Minister Ginriati in Nom am Tage der Rückkehr Mussolinis von seiner Rundreise in Öberitalien gehalten hat, war sür Paris das Tüpfelchen auss i und die Franzosen fangen an, trotz ihrex unverwüst lichen Liebe für die lateinische Schwesternation die Fassung zu verlieren. „Diese Rede," schreibt der über Briands Absichten meist gut unterrichtete Außenpvlitikcr des „Oeuvre", „verstärkt noch den Eindruck der Rede des italienischen Außenministers Kran di und zieht die politische Lehre aus den verschiedenen Sieden Mussolinis, die man beim ersten Lesen noch als Ausbrüche eines rasenden Narren hinnchmcn konnte: llnzusrieden mit den Friedensverträgen, die ihm seine neuen Kreuzen gegeben haben, denkt das faschistische Italien daran, diese Verträge zu widerrufen. Italien ist noch nicht pazifistisch und wird cs erst nach dem nächsten Krieg werden." Der „Oeuvre" kommt zu dem Schluß, daß unter diesen Umständen an ein weiteres Verhandeln mit Italien nicht zn denken sei, und daß man nur abwartcn könne, dis diese Periode der Unvernunft s!) in Italien vorüber sei. An der „Action Francaise" führt Bainville aus, daß Deutschland durch die Räumung des Rheinlands wieder verrl» seiner Geschicke werde, daß man in Europa ganz offen bar wieder ansange, mit diesem neu erwachenden Deutschland ,g> rechnen, daß dementsprechend die Politik der andern Länder sich organisieren werde. Dieses neue Deutschland werde wieder Anziehungskraft oder Abstoßungskräste ansübcn und die ver schiedensten Kombinationen Hervorrufen. „Schon jetzt richtet sich die Haltung Italiens nach der Räumung des linken Rhclnusers, die einen Wendepunkt in der Ge schichte bildet, einen Sprung ins Ungewisse." Italien besehet das englische Malta London, 27. Mat. Der Unterrichtsminister von Malta, Sir Nngustus Bartolo, der znr Zeit in London weilt, erklärte einem Pressevertreter: Es steht außer Zweifel, daß Italien begehrliche Blicke auf Malta richtet. In ganz Italien herrscht die Ansicht, daß Malta zur italienischen Jrredenta ge hört. Die „friedliche Durchdringung" von Triest durch Italien sollte jenen die Augen össncn, deren Pflicht es ist, die Der Ausvabekurs der Tributanleihe vrotztdorlolU uooorm karlsor Lorrooponckontou Paris, 27. Mai. Auch gestern hat die Bankierkonferenz, die sich mit der Ausgabe der ersten Tributanleihe beschäftigt, mehrere Sitzungen abgehalten. In der Umgebung des Reichs- bankpräsibcnten Luther beschränkt man sich darauf, mitzu teilen, Saß die Beratungen langsame Fortschritte machen. Ueber die Bedingungen der Emission der Anleihe, die in den verschiedenen Ländern bekanntlich verschieden sein werden, wird bekannt, daß die Provision, die die Banken dabei ver dienen werden, zwischen 3 und 3 Prozent schwanken wird. Ferner wiederholt man, -aß der Emissionökurs wiederum ver schieden in den verschiedenen Ländern erst in der letzten Minute unmittelbar vor der Ausgabe der Anleihe festgesetzt werden könne. Wahrscheinlich werde er in Deutschland VS bis 98 Proz. betragen, in Frankreich dagegen vermutlich 98. Erneut spricht mau von einer Pause, die in den Verhand lungen heute ober morgen notwendigerweise eintretcn werde, um den Rechtssachverständigen Zeit für die endgültige Formu lierung der Verträge und der verschiedenen Texte zu lassen. Man hält es sogar für wahrscheinlich, daß die Vertreter der Emissionsbanken inzwischen nach Hause fahren, damit sie dann nur noch Ende dieser oder Anfang nächster Woche ihre Unter schrift unter die Verträge zu setzen brauchen. Mit einer Aus gabe der Anleihe vor 3. oder 4. Juni kann offenbar nicht ge rechnet lverdcn. Zweibrücken geräumt Zweibrücke», 37. Mat. In der vergangenen Nacht ist der Rest der französischen Garnison bis aus ein Abwicklungs- kommando der Gendarmerie in Stärke von etwa 30 Mann abgerückt. Im Laufe des Montagnachmittags war der Ober befehlshaber der Rheinarmee, General Guillaumat, in Begleitung eines höheren französischen Offiziers ans Landau in Zweibrücken etngetroffen, um eine letzte Besichtigung vor zunehmen. Die Flughallen werben zerstört vrnütinolcknog unioror SorUnor Svkrlttloitung Berlin, S7. Mai. Rach einer Mitteilung des Aus wärtige« Amtes hat die B o t s ch a f t e r k o n f e r c » z der in den letzten Tagen heißnmstrittenen Zerstörung einer An zahl im besetzten Gebiete gelegenen Luftschiss- und Flug zeughalle» zugestimmt. In der Wilhelmstraße ist man über diesen Beschluß außerordentlich empört und macht dar aus ausmerksam, daß diese Zerstörungen absolut sinnlos seien und dem Geist der Locarnoverträge widersprächen. In der Tat kann auch niemand einsehen, was es sür einen Sinn haben soll, Flugzeugschuppen und Luftschisshallen zn zer störe«, die, wenn Deutschland es wirklich eines Tages ein mal ernst meinen und derlei benötigen sollte, doch in ganz kurzer Zeit wiederausgebaut werden könnten. Es handelt sich um nichts anderes» als um eine unnötige Schikane, und be zeugt erneut, daß der unheilvolle Geist von Versailles noch immer nicht aus den Köpfen der Wcltkricgsgcgner ent schwunden ist. Leichter Anfall -es Zeppelins Landungsvorbercitnnge« in Havanna und Lakchurst NcuyoLk, 27. Mai. „Times" meldet aus Pernam- buko: Durch einen plötzlichen Windstoß wurde die Motvr- gondel des „Graf Zeppelin" so hart auf deu Boden auf- gestoßen, daß die Gondelstützen brachen, ähnlich wie im letzten Jahre in Tokio. Die Stützen konnten jedoch rasch wieder ausgebessert werden. Der Bericht der „Times" hebt das große Interesse hervor, das die Bevölkerung auch bet der gestrigen Ankunft zeigte, sowie die starke Inanspruchnahme des „Graf Zeppelin" zu Postzwccken. Die ihm zur Beförderung auuer- traute Post aus den verschiedensten Staaten Südamerikas hat ein Gesamtgewicht von über einer Tonne, was einem Marken verkauf von etwa 125 000 Dollar entspricht. Wie „Times" aus Havanna meldet, wird das Landes- Observatorium den „Graf Zeppelin" während seines Kuba- Fluges mit Wettermeldungen versehen. Auf dem Flugplatz finden unter Zuhilfenahme eines etwa 3 Meter langen Zeppelinmodells Landungsübungen statt. Man erklärt, die angekündigte Verwendung von Lastwagen sür die Veranke rung sei untunlich. Tie Verwendung menschlicher Kraft ge statte eine elastischere Handhabung gegen Windstöße. Wie aus Lakehurst berichtet wird, soll bei der für Sonntag er warteten Zeppelinlandung der in der letzten Zeit ausprobicrte bewegliche Ankermast verwendet werde». Weiterflug am Mittwoch Pernambuko» 27. Mai. Der Start des „Gras Zeppelin" zum Weiterflug nach Havanna wird wahrscheinlich erst am Mittwoch erfolge«. Die genaue Zeit des Startes ist noch nicht bekannt. Minister De. Frtck fahrt nicht nach Berlin LmöwtrtWisl Mid Mötistkie Willals»crbimdei> Die Eröffnung -er Lan-wirtfchaftsausftellung in Köln Reichsminifter Schiele fpricht Köln, 27. Mat. Bei Eröffnung der großen landwirtschaft liche» Ausstellung der DLG. in Köln nahm Netchsernährungs- ministcr Dr. Schiele die Gelegenheit wahr, in längeren programmatischen Ausführungen sich über die Gegenwart und Zuluiistsaufgaben der deutschen Landwirtschaft zu verbreiten. Bet der völligen Auszehrung der wirtschaftlichen Wider standskraft sei die Retchsregierung genötigt gewesen, der zu- sainmeubrechenbcn Landwirtschaft mit allen, auch mit außer gewöhnlichen Mitteln bctzuspringen. Die Hilfeleistung werbe dadurch erschwert, baß sie nicht nur national, sondern haupt sächlich international gesehen werden müsse. Es galt daher alle zu Gebote stehenden Maßnahmen zur Abwehr des aus ländischen Preisdrucks anzuwcnden. Neben den neuen Gesetzen der Landwirtschaft werde die Negierung die Regelung und Organisation der Märkte und Absatzvcrhältnisse im eigenen Lande planmäßig in Angriff nehmen. Solche Hilfsmaßnahmen des Staates würden aber nur daun sich schnell und günstig auSwirkcn, wen» die Land wirtschaft selbst mit dem nötigen Vertrauen auf die Zu kunft das ihre zum Gelingen beitrage. Im Namen der Reichsrcgicrung rufe er daher das Landvolk ans, alle moralischen Kräfte -er Selbsthilfe, den Glauben an ein neues Werden und Wtcbergewinnen und die unerschütter liche Tatbcrcttschaft in Einmütigkeit und Geschlossenheit in den Dienst der staatlichen Aktion sür die Rettung der Landwirt schaft zu stellen. Anschließend warnte der Minister davor, die Erwartungen an deu Soforterfolg zn überspannen. Nur mit systematischer» auf wette Sicht eingestellter Arbeit könne man der ungeheuren Verlustwtrtschaft Herr werden. Insbesondere betonte Dr. Schiele, daß die Agrarkrise und -Politik nicht nur als rein berufsständische Angelegenheit der Landwirtschaft gewertet werden dürfe. Wörtlich führte er aus: „Gegen die Schrumpfung unserer Iubnstricwirtschaft gibt es als starkes und durchschlagendes Mittel nur eine auf- steigende Landwirtschaft. « Gegen das Anwachsen der Landflucht und der Arbeitslosigkeit Hilst letzten Endes nur festere Verankerung des nationalen Volkstums im agrarischen Osten. Für die Sammlung und Stärkung der nationalen Willenskräfte im deutschen Bolk bleibt die Voraussetzung die wirtschaftliche Konsolidierung, die soziale und bevölkerungspolitische Erneuerung, die sich nur ans dem Fundament einer gesunden Landwirtschaft vollziehen kann." Abschließend dankte der Minister allen denen, die dazu bei getragen hätten, daß diese Erkenntnis zum deutschen Gemein gut geworden sei, in erster Linte dabei der verehrnngs- würdigcn Persönlichkeit des Reichspräsidenten vouHinden- burg gedenkend. Weimar, 27. Mat. An der vom Neichsinncnministcr für Mittwoch zusammenberufenen Konferenz der Innenminister der Länder wird Dr. Frtck, der thüringische Innenminister, nicht teilnebmen. Es fahren nach Berlin Staatsmintstcr Baum, Ministerialrat Dr. Thtemer und Ministerialrat Guy et, der Leiter der thüringischen Landespolizci. Leipzig, 27. Mai. Wie wir von zuständiger Stelle er fahren, ist heute vormittag beim Staatsgericktshos für bas Deutsche Reich der Klageantrag des Neichstnncnmiilisters Wirth gegen den thüringischen Staat, vertreten durch das Thüringer Kultusministerium, eingclauscn. Ser Mörder Wildert febie Laten Roch zwei unbekannte Mor-e -es Dusfet-orfer Anhol-s Düsseldorf, 27. Mai. Wie inzwischen bekannt wird, soll Kürten am Montag gestanden haben, außer den der Ocsfciit- lichkeit bekannten Mordtaten noch zwei weitere Morde auf dem Gewissen zu haben. Im Alter non sechzehn Jahren will Kürten im Grafenbergcr Walde einer Dirne den Hals zngedrückt haben, bts sie kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Ferner will er vor etwa 1)4 Jahren in der Umgebung von Essen bei einem Einbruch in eine Wirtschaft in ein Schlafzimmer gekommen sein, wo er einem etwa neunjährigen Knaben sofort den Hals durchschnitten habe, damit ihn dieser nicht verrate. Ein amerikanischer Onkel des Jungen sei da mals unter Mordverdacht verhaftet worden. Zur Nach prüfung dieser Angaben hat sich die Düsseldorfer Kriminal- poltzet sofort mit der Essener und Mülhetmer Kriminalpolizei tu Verbindung gesetzt. Kürten will den Mord an der achtjährigen Rosa Ohliger Im Jahre 1829 nicht in seiner Wohnung, sondern an der Stelle begangen haben, wo die Leiche später gefunden wurde. Den Mord habe er abends auSgesührt. Am anderen Morgen um sechs Uhr habe er die Leiche mit Petroleum begossen und in Brand gesteckt. Er bestritt jedoch entschieden, an der Ohliger ein StttltchkettSverbrechen begangen zu haben. Den Fleher Doppel morb, der am 25. August 1828 größtes Entsetzen hervorrtef sman fand in den Morgenstunden des 35. August die ftlusjährtge Gertrud Hamacher und die dreizehnjährige Luise Lenzen in einem Gemüsefeld mit zahlreichen Messerstichen tot ans), will Kürten folgendermaßen auSgesührt haben: Die Kinder habe er ans dem Kirincsplatz an- gesprochcn- er sei mit ihnen dann quer über das Feld ge gangen. Nachdem er das ältere Mädchen wcggcschickt habe, um Zigaretten zu holen, habe er der süiisjährigeil Hamacher den Hals zugehalten und ihr die tödlichen Stiche bcigcbracht. Als das ältere Miidchen zurückkehrte, habe er sie dann ans die gleiche Weise getötet. Auch über den Mord an -er Marta Hahn gab Kürten eine genaue Schilderung. Er hatte mit der Hausangestellten Hahn ein regelrechtes Liebesverhältnis angcknüpst und mit ihr mehrfach Ausflugslokale besucht. Am Tage vor dem Mord hatte er sich längere Zeit mit dem Mädchen in dem Garten lokal Stinbermühle aufgehalten. Den Mord führte er am Abend desselben Tages im Waldesdickicht ans. In -er folgenden Nacht warf er das Grab aus und schleppte die Leiche aus dem Walde in bas Grab, das er dann zuivarf. Er hatte den Entschluß gefaßt, die Leiche der Maria Hahn zu begraben, lgeil er fürchtete, daß er bei dem sofortige» Bekanntmerden des Mordes von den Gästen des Lokals wiedererkannt werden könnte. Annahm« de» Londoner KlottenpakteS durch Kanada. Das kanadische Unterhaus billigte am Montag einstimmig bas Londoner Floktenabkommeu.