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Dresdner Nachrichten : 20.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190108200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-20
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1901
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OerUiche» «nd «ächfisq—. in diesen Tagen wen in Stuttgart statffmdenden e der Deutschen Juwelier«. Gold- — Bei dem Derdandgtagr ork ru > Iu» rn und Silberschmiede wurde am Sonnabend bescylossen, daß der nSchsliährige Verband-tag in Dresden abgehalten werden soll — Zum Umzug werden viele Hausbibliotheken ausgcräumt. wobei sich manches gute Buch dem Besitzer als entbehrlich erweist, während eS der Allgemeinheit »och von Nutzen sein kann. Der Verein „Volks wohl" bittet nun. ihm derartige iur seine Zwecke geeignete Bücher, beispielsweise Jugendschristen unk Schul bücher aller Art. „Daheim - Malender", naturgeschichtliche Werke, Rellam-Bändchen (Univ.-Bibl.), ebenso illustrirte Zeitschriften wie „Universum". „Daheim". „Moderne Kunst", „Buch sür Alle". „Kunst sür Alle". „Gartenlaube", „Chronik der Zeit", „Vom Fels rum Meer", „Zur guten Stunde". „Für alle Welt" „GeschiclstS- freund", „Buch der Welt". „Bibliotyek der Unterhaltung und des WissenS", Geschichtswerke, deutsche und ausländische Romane, Jahrgänge der „Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpcn- vereinS" als Geschenke zuzuwende». Ebenso nimmt der Verein „BolkSwohl" Kinderspielzeug, gebrauchte Turngeräthe, Fangbälle, Croauet- und Lottospiele sür seine verschiedenen Ver anstaltungen als willkommene Gaben dankbar entgegen. Eine kurze schriftliche Notiz oder eine telephonische Benachrichtigung (Amt II 2539) an die Geschäftsstelle des Vereins, Wasserstraße 7, 1. Etage, genügt, um die Abholung zur angegebenen Zeit be wirken zu lassen. — Der Zoologische Garten war vorgestern das Ziel Hunderter, die nicht nur aus der Stadt, sondern auch aus der Provinz gekommen waren, die interessanten fremdländischen Gäste, die Beduine «truppe, zu bewundern. Bor und nach den Vorführungen der Truppe hotte man Gelegenheit, die asrika- nischen Wüstenkinder als Ciseleure, Töpfer, Drechsler und Weber mit ihren primitiven Werkzeugen zu beobachten. Auch der Handleser und Wahrsager fand seine Freunde. Die Kinder hielten tapfer bei dem Nutz- und Maisröster aus, dessen Waare stets noch warm Abgang fand. Eine Tasse echten Mokkas wurde in dem arabischen Nasfeezelt geboten, wo zwei jugend liche Beduinendamen mit bewundernswerther Ausdauer ihre Bauchverdrehunae». die sie Tanz nennen, ausführten. Großes Interesse erweckten die Vorstellungen, insonderheit der bunte Auszug einer Karawane mit Dromedaren und Eseln, sowie die Nelterkünste auf den prächtigen flinken Pferden Ein Esel- und Kameelrennen, sowie die Darstellung des UebcrfallS einer Karawane und eines Dromedarhandels vervollständigten die Vorführungen, die durchaus geeignet sind, ein lebendiges Bild von den Sitten und Gebräuchen der Beduinen >e zahlreichen Uber die ganze Stadt verbreiteten Verkaufs- Firma bekannt gemacht werden. zu geben. Schon dieser interessanten Völkertruppe wegen empfiehlt sich der Besuch des Zoologischen Gartens, der auch in seinem Thierbcstand wieder einige interessante Neuheiten aufzuwcijen hat. — Der am vergangenen Sonntag von Hammer s Hotel mit dem Luftballon „Aeol ns" in Begleitung des Hen» Beckert ausgestiegcne Luftschisser O. Lüche ist nach ruhiger Joint Uhr bei Leutewitz glatt Gelandet. Der Ballon wurde Anfangs über die' Elbe in der Richtung nach Moritzburg zu getrieben: eine andere Windrichtung führte ihn aber dann zwischen Uebigau und Kaditz über die Elbe zurück. Der Ballon selbst erreichte die Höhe von 2300 Meter bei fast vollständiger Windstille, die Temperatur der Lust betrug hier -l- 8 Grad Celsius. Als man de» Ballon sollen Netz, fiel das Thermometer bei UM Meter Höhe plötzlich auf -s- >/, Grad Celsitls. — Der hier bestehende Kranken- und Begräbnißkassen Verein „Antonius" begeht am 4. September sein 50jährigeS Stiftungs fest. bestehend in Concert, sonstigen Darbietungen, Festrede und Ball im „Lincke'schen Bad." — Der unter bewährter Leitung des Liedcrmeisters D. Börner stehende Sängerchor der Fricdrichstädter Gruppe des Evangelische n Arbeitervereins begebt am 4. September, Abends 8 Uhr. sein 5. Stiftungsfest im „Kegterheim" iFricdrich- stratze 12), wobei Herr Diakonus v. Sehdlitz-Gerstenberg die Fest ansprache halten wird. Das Programm stellt außer großem Vokal- und Jnstrumental-Eoncert eine Reihe abwechselungsrcicher Dar bietungen in Aussicht. — Polizeibericht. 19. August. Gestein Abend gegen ^/«9 Uhr ist ein unbekannter. 25 bis M Jahre alter Mann von der Marienbrücke in die Elbe gesprungen. Er war mit dunklem Jacketanzua und Heller Weste bekleidet. Die verunglückte Frau Lindcmann ist ihren schweren Brandwunden gestern früh im Stadtkrankcnhause erlege». — Auf der Konigsbrücker Straße stürzte am Freitag Nach mittag ein vor ein Lastgeschirr gespanntes Pferd. Ein Zimmer- nwnn, der mit Anderen hilfsbereit sich an der Aufrichtung des ge fallenen Thieres betbeiligte. gerieth mit einem Bein unter dieses und erlitt einen Knöchelbruch, der seine Aufnahme im Stadt- krankenhause nöthig machte. — Die Bäckerei -diätetischer Nährmittel von Mucke. Blasewitzerstraßc R, veröffentlicht in der vorliegenden Nummer ein auf ihre Erzeugnisse bezügliches Inserat, i» dem zugleich die zahlreichen über die gan stellen der " — Wenn auch der C l> i na - T h e « sür Europa immcr mehr an Be deutung verliert und mit jedem Jabre mehr durch Thcev auü Indien, Cey lon und Java verdrängt wird, io sind es doch noch ganz erhebliche Quan- titäten, welche von China-ThceS nach Europa gelangen. Stach dem Bericht der Firma Onno Bebrend's TheebauS Wadi Man zu Norden «Seneral- depots : Herr M. Eurt Lellinger, Dresden, Blasewitzerslrahe 5S>, welche mit dem Dampfer „Preußen" ihre ersten diesjährigen Zufuhren an Clnna- TbeeS erhielt, wurden bis zum IS. Juni in Toochow 2U VON Kisten Sou- ckongS und Eongos, sür Europa bestimmt, angebracht. Im Borjahre >v»r- den bis zum gleichen Tage 333 VtX) Kisten angebracht und ist dieser Rück- gang aus di« allgemein unsichere GcschSst«lanc in China zurückzusübrcn. Die Chinesen erhalten von den europäischen Banken in China Borlchüsse, um die Erntearbeitcn bezahlen zu lönnen : doch waren in diesen, Jahre die Banken sehr vorsichtig und sind daher große Mengen Theeblätter ungepslückt geblieben. — Ein Verschluß sürBehälter vonSens ic., bei wel chem der Inhalt nur vermittelst de« dazu bestimmten Löffels entnommen werden kann, ist kürzlich durch Patent geschuht worden. Die Oeffnung des billig berztütellenden und geschmackvollen Verschlusses ist bierbei nämlich io klein bemessen, daß der zierliche Löffel gerade nur leicht bindurchgebt. ES wird dadurch der oft, namentlich in Restaurants, zu beobachtenden und ekel erregenden Gewohnheit, das schon gebrauchte und unsaubere Messer zum Snln,innen von Sens und Gewürzen zu benutzen, begegnet. Interessenten und Reflektanten aus das Patent können Näheres durch das hiesige Patent- bureou, Ingenieur Fr. Wetdl. Marftraßc 17, ersabren. — WeißerHirsch. Morgen, Mittwoch, findet in unserem Waldpark wiederum Concert statt, das von der Kapelle des Artillerie-Regiments Nr. 48 ausgesührt wird. — Bühlau. Verhaftet wurde der Expedient E. vom hiesigen Gemeindeamt wegen Unterschlagung. — Rochwitz. 19. August. Gestern Nachmittag wurde ein Dresdner Ausflügler im hiesigen Gasihos zur „Eule" von epileptischen Krämpfen befallen. Er wurde später voni Krankrntransportwagen der Stadt Dresden abgeholt und dem Siechenhause zugeführt. — Am Sonnabend feierte Herr Schuhmachermeister Voigt sen. in Radeberg die goldene Hochzeit. Aus diesem Anlaß wurde dem Jubelpaar eine Ehrenbibel gestiftet. Vor einigen Wochen be ging Herr Voigt sein goldenes Bürgerjubiläum. — In einem der Sandsteinbrüche oberhalb der Station Schöna verunglückte am Sonnabend ein Steinbrecher dadurch, daß sich von der oberen Sieinschicht ein größerer Stein ablöste, auf den Werkplatz hereinstürzte und den Steinbrecher tödtlich traf. Zwei Mitarbeiter konnten sich durch einen Sprung retten. — Riesa, 19. August. Bezüglich des Ende voriger Woche aus dem Leipziger Bnbngleise überfahren aufgefundenen Unter offizirrS vom hiesigen Artillerie-Regiment Nr. 68 steht nunmehr fest, daß Selbstmord vorlieat. Furcht vor zu erwartender Strafe eines schweren dienstliche» Vergehens halber soll den Unter offizier in den Tod getrieben haben. — Bei dem letzten hier auf- treffenden schweren Gewitter tms ein sog. Walter Schlag" daS dem Schmiedemeister Große in Grvba gehörige Wohnhaus und betäubte den dreijährigen Sohn der daselbst wohnhaften Familie Polin! DaS Kind iss dadurch gelähmt worden und hat bis heute die Sprache noch nicht wiedererlanat. Einem daneben stehenden Manne versengte der Blitz die Beinkleider am Leibe, ohne ihm sonst Schaden zuzufügen. Auch an den, Schornsteine, dem Dach boden und den inneren Wänden deS getroffenen Hauses ließ der Blitz sichtbare Spuren in Gestalt von Riffen und Sprüngen zurück. — Ein schwerer UnglückSfall ereignete sich, wie schon kurz gemeldet, am Sonntag früh in der S. Stunde in Leipzig keim Gondclfahren auf der Pleiße in der Nähe des WaldcasSs. .Drei junge Leute, der 23 Jahre alte Dachdecker Berger und der 18 Jahr« alt« Malerlehrling Engelhardt au» Reudnitz, sowie der Lliähnae Töpfer Dantwardi aus Neustadt vergnügten sich mit Gondeffabren. Al» Dankwardt an der oben erwähnten Stelle sich feine» Jockeis entledigen wollte, kam di« Gondel ins Schwanken und alle Drei fielen in de» Fluß Während es Berger gelang, sich durch Schwimmen zu reiten, ertranken die beiden Anderen. Die Leichen wurden bald ausgesunden und nach dem Pathologischen Institut gebracht — Leipzig. 19. August. Ein 28lähriaer Arbeiter aus Meistrrsdori in Böhmen schlug gestern gelegentlich eines Streites in seiner Wohnung leinen Stubenburlchcu mit einem Hammer derart auf den Kopf, daß der Getroffene schwer verletzt nirdersank. — In Ebeinnitz feierte gestern Herr Kaufmann Gnmprecht mit seiner Gnttin die goldene Hochzeit. Die Einsegnung des Jubelpaares erfolgte Bormitiags 10 Uhr in dessen Wohnung. Se. Mai. der König spendete dem Jubelpaar elne mit eigenhändig unterschriebener Widmung versehene Prachibibel. — Die in Chemnitz ermordete Frau Lachmuth ist am Sonntag früh in der Stille auf dem neuen Friedhof beerdigt worden, während die Leiche des Mörders Wrihönig der Anatomie Leipzig überilesert worden ist. — Beim Baden ertrank am Sonntag der lljährige Schul- knabe Robert Leopold. Sohn einer an der Palmstraße 8 in Chemnitz wohnhaften Wittwe. Er badete bei Lichienwaidc in der Zschopau und gerieih hierbei jedenfalls in eine tiefe Stelle. — Buchholz, 18. August. In Bärcnstein ist die Ver haftung eines beim Straßenbau beschäftigten Ezechcn erfolgt, weiche sür einen anderen Czechen die Veranlassung gewesen ist. unter Zurücklassung des WochcnIohneS das Weite zu juchen. In Vuchholr wurde er aus dem Bahnhof von der Polizei in dem Augenblick verhaftet, als er mit dem Zuge in der Richtung nach Schwarzenberg fahren wollte. Dns Gerücht, daß man es in dem Verhafteten mit dem Doppelmörder aus Liebcneck bei Eger zu ihun habe, bewahrheitete sich zwar nicht, doch soll er an einer Messerstecherei im Vogtland beiheiligl gewesen sein. — Aue. In unserer mächtig ausblübenden Stadt soll ein Schlachtviehhof errichte! u»v die Wasserleitung erweitert werden. Der Stadtraih beschloß deshalb die Ausnahme einer 3>/r-prozentiacn Anleihe von einer Million Mark beim Land wirihschastiichen Kreditverein !m Königreich Sachsen. — Ter Gemeinderalh von Schedewitz Hai ein Gesuch des dortigen Konsumvereins um Aushebung bez. Herabsetzung der Umsatzsteuer abgelchnt, weil diese an sich nur Itz» Prozent beträgt und abgewarlet werden soll, welche Stellung der Land- tag zur Umsatzsteuer nehmen wird — In Niederplanitz bei Zwickau erhängte sich am Sonntag früh die Ehefrau des früheren Svarkassen-Kassirers Bauch. — Oelsnitz r. V- Am Sonnabend Nachniittag beabsichtigte der Hausdiener Krauß mit einem Revolver Ratte» zu schießen. Plötzlich entlud sich die Waffe und die Kugel ging dem Man» in die Brust. Schwerverletzt wurde er in's Krankenhaus eingeliefert. — Eine wahrscheinlich durch Brandstiftung entstandene Feuersbrnnst äscherte in K ottengrnn i. V fünf Gebäude ein, wodurch drei Besitzer in Mitleidenschaft gezogen wurde» — Landgericht. Ei» schon mit Zuckstbaus vorbcstrasicr Landstreicher, der 1855 im Freiberg geborene Kciscbchmid Rcinhold Samuel Lehnert, trieb sich am 12. Juni in der Meißner Gegend bettelnd umher uud ersah eine» günstige» Augenblick, m» von einem voriibersahrenden Wagen eine Jacke zu stehlen. Er wird zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, 5 Jahre» Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizei-Aufsicht verurlhcilt. — Beim Steiubnichsbentzer Bauiiiaim in Zadel beschäftigt, veiwcndete der Steinbrnchsnicister Silo Heinrich Müglich zu de» vorgenommeue» Sprengarbeiten so genanntes Sprengsatz und Svrengöl, ohne im Besitz der be hördlichen Erlaubniß zu sein. Bereits im Jahre 1891 wurde M. wegen gleichartiger Vergehen gegen die scharfen Bestimm »ngen des Sprengstossgesetzes zu 3 Monate» Gefängniß — der niedrigsten Strafe — vernrtheilt, die jedoch im Gnadenwege in 30 Mk. Geldstrafe umgcwandclt wurde Diesmal lautet das Urihcil aus 4 Monate Gefängniß. — Einem in Heidenau wohnen den Ingenieur legte der 20jährigc Varbiergehilse August Paul Leonhardt aus Schlesien eine Rechnung mit der bou ihm ge fälschten Unterschrift seiner Arbeitgeberin, der Prvdnkteiihäudlerin Krauste, vor und empfing den in Rechnung gestellten Betrag von l,50 Mk. Diese», sowie weitc»c 4,50 Nit. vereinnahmter Knndcn- geldcr verwandte L. im eigenen Nutzen. Er hat! dafür 3 Monate Gefängniß zu verbüße». — Der vielfach vorbestrafte 27iährige Dicnstkneclst Christian Paul Kupfer ans Lanchhammer entlieh von einem hiesigen Handwerksmeister ein wcrthvollcs Zwcirad. radelte nach auswärts und verkaufte die Maschine sin 40 Mark. Tie fünfte Ferienstraskainmer belegt ihn dafür mit 1 Jahr Gefängniß und 3 Jahren Ehrverlust »nd erachtet Polizeiaufsicht sür zulässig. — Mil zwei noch nicht lljährigen Mädchen nahm der Tischler Richard Hermann Ncubert von hier zu wiederholten Malen un züchtige Handlungen vor. Nach geheimer Beweisführung wird er z» I Jahr 2 Monaten Gesängniß n»v 3 Jahren Ehrverlust vernrtheilt. l Monat Gefängniß gilt als verbüßt — Einen Betrag von 2t,8l Mark untcrsching der ans Schönbach ge bürtige Baugcwerke Karl Gustav Sceligcr, indem er den Lohn jeiucr Arbeiter zwar um de» genannte» Betrag kürzte, diesen aber nicht ordnungsgemäß und rechtzeitig a» die zniländige Stelle absührte. Mil 4 Tagen Gesängniß hat S. dieses Vorgehen gegen das Kranken- und Jnvalideiwersichermigsgeletz zu sühnen. - Ans gleiche Weise soll der 55jährige Kanftnann Hugo Emil Wiese die hiesige Ortskrankenkassc um 5.62 Mk geschädigt haben. Da er bestreitet, zur Zahlung vervsliclstct zu sein, muß die Verhandlung behuss Hcrznzichuug der GewcrbcamiSnltcn vertagt werden — Die darauffolgende geheime Verhandlung richtet sich wider den 1872 in Eoldiß geborene», hier wohnhafte» Arbeiter Franz Bern hard Wolfs. Dieser wird wiederholter Verbrechen nach tz 176,:) des Strafgesetzbuches übcrftihrt und zu I Jahr 3 Monate» Gefängniß und 5iäl>riaem Ehrverlust vcmrlhcill. — In gemeiner Weise bestahl oer lOiährigc Arbeiter Gustav Hermann Walther ans Arnsdors am 10. Juli in Radeberg einen arme» ArbeitS- und Stubengenosscn um 10 Mk. 86 Psg Ten Dieb trifft eine Omonatige Geiängnißslrase. — Nachdem die 20 Jahre alte Dienslmagd Emma Meta Rotziger ans Teube» schon 1807 und 1000 Dicbstahlsstrafen erlitten hatte, entwendete sie im Februar »nd Juni i» Röhrsdvrf und Teiibcn mehreren Dicnstgeiiosieii eine Anzahl Kleidungsstücke und 7 Mk. Baargeld und unterschlug am 3. Juni ihrem damaligen Dienstherr», dem Gallwirlh Zimmcrniann in Teuben, 10 Mk. Wechselgeld Die R. geht wiederum in s Ge sängniß. diesmal auf l Jahr. — In einer hiesigen Papicrgroß- handlung in Stellung, unterschlug der lOjährige Kausmann Max Paul Seidel aus Schneeberg vom Januar bis Mürz ds. J-s. Kundengclder in Beträgen von 1,55 Mk. bis 08 Mk.. insgeiammt 460 Mk.. aber nicht aus Noth, sondern ans Genußsucht. Im Juni versuchte S. gewaltsam unter An wendung von Dicbeswerlzengen in ein Radcbeuler Uhrengeschäft einznbrcchen, erreichte jedoch seine Absicht nicht. Er wird unter Anrechnung der längeren Untersuchungshaft mit 6 Wochen zu 1 Jahre 3 Monaten Gesängniß vernrtheilt. — Der schon oster ab gcurtheilte Arbeiter Thomas Wolliger aus Nicderroßlau entwendete im April einem Bekannten aus der unverschlossenen Kommode einen Ring im Werthe von 1,30 Mark und nnterichlug einen Geldbetrag von 5.80 Mark, der ihm zur Ablieferung an einen hiesigen Dachdeckcrmeister übergeben worden war. D« Urthcil lautet ans 3 Monate 1 Worbe Gefängniß. — Als Ladendiebin machte die Kutschersehefran Jda Marie Steinet auS Meißen dortige Geschäfte unsicher. Sie entnahm in diebischer Weise im Mai ans der Ladenkaffe eines Produklengeschaftes einen Betrag von 8 Mark, vorher ans dem Geldbchältnisse einer Ebocoladenhandlung 15 Mark , stahl einer HanSgenossin ein Deck bett im Werthe von l8 Mark und aus den Kontorranme» der Knauth'schen Drogerie eine Mütze und eine werthvollc Shlips- nadel. Diese im Rückfälle begangenen Diebstähle finden ihre Sühne mit 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß. — Amtsgericht. Unter Vorsitz des Herrn Amtsgcrichts- rathS Dr. Weingart fand gestern Verhandlung in der Belcidigiings- klagesache des Bureauassisteiitcn König gegen den 1872 in Schlesien geborenen Forsiamtskandidaten Albert Bruno Hanke statt. Der Privatbeklagte wohnte s. Z. als Aftermiether bei dem König'sche» Ehepaar und war einziger Zeuge jener Jamilienscene, die mit dem Tode der Frau König' durch Absturz ans ihrer Wohnung auf der CircuSstraßc endete. Der Beklagte soll nach den eidlichen Aussagen deS Hoteliers von „Stadt Rom . Jlllng, den Prlvatkläger gelegent lich eines Gesprächs mit seknen Freundcn dadurch beleidigt haben, daß er äußerte: „Ich bedauere nur, daß ich den elenden Hund. gemeinen Verbrecher und Mörder nicht niedergestochen habe." Zwei der vernommenen Zeugen, die diese Aeußerung^gebört haben müßten, bekunden, daß sie nicht gefallen sei. Der RechtSbeistand deS PrivaülSaerS. Herr Rechtsanwalt Dr. Conrad, bitter um eine strenge Bestrafung des Beklagten, während der Der theidiger oeS Letzteren, Herr Rechtsanwalt Dr. Bernhardt, für Freisprechung seines Klienten plaidlrt. Der Gerichishoi erkennt aus Freisprechung des Beklagte» und legi dem Piivaiklüger die Koste,, des Verfahrens, sowie die dem Beklagten entstandenen An lagen zur Last unter etwa folgender Begrnndnng: Der Bcklagle wohnte gelegentlich deS Streitfalles des Könighwen Ehepaares bei dielen« und war Zeuge des ganzen Dramas. Einige Tage nach diesen Vorgängen kani er als Gast im Hotel „Stadt Rom" lesprächsweise auf die Könlg'sche Angelegenheit und erzählte en niit ihm zilsammensitzenden Herren seine Wahrnehmungen in jener Nacht zum 1. März. Im Verlause deS Gesprächs «rol der Hotelier Illing i» die Nähe des Tisches und äußerte zu Hanke: „Sie wollen den Mann (König, nur in's Verderben stürzen." Der Beklagte erwiderte! „Haben Sie dafür Beweise?" Als Illing diese Frage verneinle. sagle Honte z» ihm: „Dann sind Sic ein Lump!" Das Gericht »unn» an, daß dieses heftige Wort Hanke's auf Jlllng wie ei» Schlag gewirkt habe, infolge dessen die Vorstellungen durch diese seelilche Betäubung (die Er zählung Hanke's) verwischt worden seien, und daß deshalb den Zeugenaussagen der Gebrüder Schütze, welche von de» inlriminirten, angeblich gegen König gefallenen Worten nichts gehört haben, mehr Glauben beizumesse» sei. Die> bedauerliche König'sche Angelegenheit hat das Gericht bereits in einei früheren Privat klage beschäftigt und wird auch »och mehrere Male vor Gericht erscheinen, sv in einer Privatkloge Königs gegen den vcr aniwvrtlichen Redakteur der „Rundlchau" und in einer Klage der Angehörigen der verstorbenen Frau König gegen deren Ehemann — Der 40 Jahre alte, von seiner Familie getreu»! lebende Hänolcr Paul Herma»» Motthes beschäftigte schau wiederholt die Ge richte. Am 8. Juli taumelte er in der Betrunkenheit ans einer Straße der Siidvorstadt umher und erregte Aergerniß bei den Passanten. Er sollte darauf zur Wache geffihrt werden, widerietzlc sich aber in der heftigsten Weise und griff die zur Unterstützung deS Gendarmen herbeigerufenen Personen, wie diesen selbst ihäilich a». Der Angeklagte inacht zu seiner Vcrthcidiguug geltend, damals rircht im Besitz seiner vollen Geisteskräfte gewesen zu sei»: dieser Eiuwand wird iudeß durch daS gerichtsärztliche Gutachten und die Aussagen der Zeugen widerlegt. Das Unheil lautet aus 6 Wochen Gefängniß: 5 Wochen gelten als verbüßt. — Ter lOjährige Schuh macherlehrling Hcisig wird von dem Verdachte, seinem Lehrmeister 2 Mk. Kundengclder unterschlagen zu haben, sreigesprochen, da gegen wegen Nächtigens im Freien zu 3 Tagen Hast verurtheitt — Eine Zulatzstrafc von 4 Woche» Geiängnil; wird dem 1867 zu Dresden geborenen, zur Zeit eine Gesängnitzstrase vcrbützendcn Handarbeiter Karl Oskar Dressier znerkannt. Der mehrfach und auch schwer vorbestrafte Angeklagte schlug seine mit ihm im Eoncubinat, von ihrem Manne aber getrennt lebende Wirthin gelegentlich eines Streites mit einer eiserne» Thürliinkc, die er beim gcmallsamcn Eindringen in die Wohnung abgebrochen hatte, sodaß die Frau mehrere Wunden davonlrug, mißhandelte sie noch weiter und bedrohte sie mit Tvdtschlag. Eigenthümlichcr Webe versuchte die als Zeugin nnstretende Mißhandelte ihren wenig zäri- lichen Liebhaber zu entlasten, indem sie die Angelegenheit als gar nicht so ichlimm hinstellle. — Wegen Beleidigung des Pfarrer- Ludwig in Weißer Hirsch wird der im Dr. Lahmann'ichcu Sanatorium thätige praktische Arzt Dr. ined. August Theobald Klein zu 50 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Hast vernrtheilt Ter Angeklagte lebte Anfang dieses Jahres mit seiner Ehefrau im Scheidungsprozeß. Nach Konsistorialbeschliiß hat der zuständige Orlsgeislllchc zwischen den Parteien in solchen Fällen seehorgerisch einzugrcifen und einen Süluieversuch zu machen. Pfarrer Ludwig handelte pflichtgemäß und korrekt, als er am 16. April schriftlich Dr Klein zu einem EinigungSversiich zn sich beschiel). Tie briefliche Aufforderung konnle der Angeschnldigte jedoch nicht als behördlich festgesetzt erkennen, um io mehr, als statt der Anrede das behördlich nicht gebräuchliche „k. IN" ge wählt wnr. Am anderen Tage erhielt Piarrer Ludwig von Tr. Klein einen ablehnende» Bescheid, in welchem der Schreiber des Brieses von „dünlelhastcr Anmaßung und pastoraler Selbst überhebung" ivrach und ausdrücklc, daß das Schreiben die „voll endete Abwesendest jeder Form, die den Verkehr gebildeter Menschen zn regeln vstegt" erkennen lasse. Wegcrr der letztgenannten Aeußer- niigen würbe gegen Dr. Klein Strafantrag gestellt: die Kirchen- Jnlpektio» schloß sich als Nebcnklägcrin an. TaS Gericht ver kennt nicht, daß der Beschuldigte in Wahrnehmung berechtigter Interessen gebandelt habe. Ta er jedoch über das Maß der eigenen Verlheidignng hinausaegaiigen ist, mutzte dns Gericht zur Verurtheilung gelangen. — Das bisher unbescholtene Hausmädchen Martha Marie Honrmel. 1882 in Grotzröhrsdors geboren, diente vom August v. I. bis Juni ds. I. bei einem auf der Gerokstraßc wohnenden Privat»- und genotz von Anfang an das unbegrenzte Vertrauen ihrer Dienstherrschaft. Diese mutzte jedoch die trübe Erfahrung machen, datz die H. innerhalb eines halbe» Jahres in 10 Fällen Kleidungsstücke. Wäsche, Schmncklache», Baargeld und Sviclsachcn im Gelanimtwcrkhe von mehr als 150 Btt. stahl. Aus Noth ist die Hommcl offenbar nicht zur Diebin geworden, denn sie verfügt nach eigener Angabe über 425 Mk. Ersparnisse. Das Gericht legt ihr eine -ftnonatige Gesängnitzstrase ans. — Mil einem Verweis wird der Uffahrige, jetzt in Dohna bcdienstetc Schwcizerbnrschc Ferdinand Willibald Kirsch bestraft, weil er am 17. März aus der Stallung der Gutsbesitzerin Werner in Podemus einen junge» Fasanen stahl. — Eine große Antipathie gegen die Polizei und deren Verordnungen scheint der hiesige Handelsmann Karl August Jährlichen zu haben. Er ist wenigstens schon 42 Mal polizeilich und 3 Mal gerichtlich vorbestraft Im Lause des Avril und Mai wurde er aus der Serie- und Albrechtstraßc betroffen, wie er, entgegen den behördlichen Verordnungen. Obst verkaufte Einem Konkurrenten warf I. am 18. Mai den Wagen um, lodatz der Inhalt auf die Straße siel, und verübte in einem an der Serrcslraße gelegenen Verkaussgeschäft Hausfriedensbruch. Jedes mal, wenn Gendarmen gegen den Unbotmäßigen einschrillcn. erging sich dieser in den ärgsten Schimpfreden gegen die Beamte». Ta gelindere Strafen aus Jährlichen anscheinend leinen Eindruck machen, belegt ihn das Gericht nunmehr mit 2 Monate» 2 Wochen Gesängniß und 12 Tagen Hast. — Als die vvlizcilich ost vorbestrafte, 16jährige Dienstperson Martha Marie Küinmer in der Klippermühle bei Tharandt in Stellung war. entwendete sie einer Mitbedienstcten ein Paar Sckuhe »nd machte damit einer Bekannte» ein Gescheut. 3 Tage Gefängniß bilden die Strafe. — Der ehrliche» Arbeit geht der 32 Mal wegen BcttelnS und Landstreichens vorbestrafle Schneider August König aus Schlesien schon seit langer Zeit aus dem Wege. Weil er Anfang August i» Kötzschenbroda wiederum seiner Lieblingsbeschäftigung dem Betteln, oblag, wird er nunmehr 4 Wochen Haft verbüßen und dann der Laiidespolizeibehördc überwiese» werden. — Der 14>ährige, in einen, hiesigen, vielbesuchten Restaurant thatig ge wesene Kellnerlehrling Max Albin Kuhnt aus Görlitz empsing von seinem Herrn am 7. Juni für 34 Mk. ausländisches Geld mit dem Aufträge, es in einem hiesigen Bankhaiise umzuwechleln Ei empfing auch den Gegenwcrth. wurde aber nach Görlitz flüchtig und unterschlug jene 34 Mk. ebenso einen Betrag von 9,70 Btt aus der Portvkassc seines Herrn: seine bedauemSwerthe Mutter leistete zum größten Thcil Ersatz. Der Buriche erhält 1 Monat Gefängniß. — Ein alter, unverbesserlicher Bettler ist in derPersan des 1869 in Neuwcißstein in Schlesien geborenen „Arbeiters" Paul Hermann Rudolf abzunrthcilcn. Die wiederholten, am 12. Auguft hier unternommenen Bittgänge »m milde Gabe» tragen ihm 2 Wochen Hnft ein. Daraus nimmt ihn die LandeSvolizeibehörde unter ihre Obhut. — In der Zeit vom März bis Juli stahl der Dienstkncchl Albin Postcl seinem Dienstherr», dem Gutsbesitzer Köbisch in Weißig, zu wiederholten Malen nicht unbebeulende Quantitäten Haser vom Schüttboden »nd aus dem Weinkeller eine Flasche Rothwei». Ter Bruder des Diebes, der Handarbeiter Albin Postel, »ahm von dem gestohlenen Gut einen Theil als Geschenk an und wurde dadurch zum Hehler. Albin Postel erhält 1 Woche Gefängniß und 2 Tage Hast, die als verbüßt gelten, der Andere 2 Tage Gefängniß. Ilebersicht über den Jnseratentheil. «e«e Famillennachrlchtcn . . . 4, 5 Privatbesprcchungen .... 6 Untcrrichts-Anküildiguiigen . 6 Vergnügungsan,eigen . 6, 7, 8 Angebotene Stellen ... 13 Stellen-Gesuche .... 15 Aeldverkehr 14 Im Uebrigrn Liuctgrn verschiedener Art Miethgeiuche u. Angebote . 14 Pensionen 14 Grundstücks- und Geschäfts- An- u. Verkäufe . . 6. 6, 7 Behördl Bekanntinachungeu . 8 Versteigerungen 7 Ds?ss-iTev Nachrichten. 220. Leite 0. »» DienÄtag. 2«. August 1801
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