Dresdner Nachrichten : 20.08.1901

• Erscheinungsdatum: 1901-08-20
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: SLUB Dresden
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190108200
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010820
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010820
• Sammlungen: LDP: Zeitungen
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Zeitungen
• Strukturtyp: Ausgabe

Dresdner Nachrichten« Nr. 220. Seite 2. W» Dienstag. 20. Slugust IVO Pillen (Priv-Tel.) Der Pionier Hoilicwicz wurde vom Militärgericht ,u 18 Monaten schweren Kerkers vrrurtheilt, weil er veim Tcheibenschießen in der Richtung auf den komman» direndrn Oberleutnant eine scharfe Patrone abgefeurrt hatte Seine Verurtheilung erfolgte, obgleich er eine böswillig« Absicht leugnete. Pest. (Priv.-Tel.) In Zboro fand wegen einer Liebschaft zwilchen zwei lojährigen Guinnasiasten rin Pistolenduell Natt Einer der Duellanten wurde hierbei durch einen Schutz in den Unterleib schwer verletzt. Paris. Admiral Pottier «elegravbirte. datz die Ein- ichifiung einer KriegSbrigade in Tongku in lehr zufriedenstellender Weise erfolgte In Diive wird da- 18. Kolonial-Rrgiment nach Jndo-Ehiiia befördert und dann nach Tat» zurückkehren, um die dort noch zurückgebliebenen Mannschaften abzulöien. Liiiabon. (Priv.-Tel) In der Provinz Aaleneia sind zahlreiche Fälle von LevraErkrankungen vorgrkommen. Die Regierung ordnete Maßnahme» gegen die Verbreitung der Krankheit an. London (Priv-Tel.) Nach einer Depesche au» Peking enthalt die letzte Nummer der „North China Daiw New»" die Meldung von einer in der Provinz Scharrst und in Singansu auS- gebrochenen großen H uiigerSnoth. Menfchensleilch werde dort zu hohen Preisen zum Verkauf angeboten. In den Dörfern liegen Leichen von verhungerte» Eirnvohnern auf der Straße herum. Sofia. Der am 17. dS. M. gemeldete Zusammenstoß zwischen bulgarischen und türkischen Grenzposten ereignete sich u» Dvrse Esanack <Bcz. Philippopels. Eine 3 Mann starke Bnlgarenvatrouille wurde von der 18 Mann starken türkischen Ab- iheiln»^ angehaltcn: es wurden Schüsse gewechselt, wobei angeb lich 5 Lücken gctödtet worden sein sollen. Die Bulgaren flohen und wurde» von den Türken drei Kilometer weit über die bulgarische Grenze verfolgt. Zwei bulgarische Konwagnien. sowie derStaais- ches von Philippopel sind an Ort und Stelle abgegangen. Washington. Die Buchdrucker-Union verpflichtete sich, den ausständigen Stahlarbeitern finanzielle und moralische llnleistützung zu gewähren. Milwauke e. (Priv.-Tel.) Der deutsche Konsul hat gestern gegen den hier verhafteten Terlinden einenProzeßangcslrengt. und verlangt die Be'chlaannhiiie seines Eigenthums. Der Bundes- komniissar in Ebicago hat den Verhandlungstermin bis zum 6. September verschoben. Berlin. «Priv.-Tel.) Tie heutige Börse zeigte große Untcriiehiiiungünnlnst auf allen Gebieten. Das Privatkapital vermeidet mit größter Beharrlichkeit jede Bclhcilignng am Börsen geschäft. Ter Verkehr war in erster Stunde außerordentlich still, später griff die Platzipekulation mit Käufen am Hültenmaikte ein. welche die Kurse in eine steigende Bewegung brachte, obwohl die heimischen Industrieberichte nichts weniger als günstig lauten: nur aus England kamen bessere Eiieuberichle. Bochumcr und Lania- hütke nolirtcn etwa 2 Proz. höher. Dortmunder matt in Folge der nahezu verzweifelten Verhältnisse des Nuternchmcns. Auch Kohlenwcrthe waren fest, namentlich Gelsenkirchener. Harpcncr und Hidernia. Banken letzten theilweije etwas schwächer ein. Kommanditantheile, Deutsche und Dresdner Bank später erholt, heimische Bahnen schwach behauptet: von fremden Ocslerrcicher schwächer, Transvaal steigend Von Renten Italiener und Türken- loose fest. Ä'rozenliac RcichSanleihe schwankend. Die Börse schloß ziemlich fest. PrivatdiSkont 2 ^ Pro;. — Der Getreide- Markt lag matt i ans New '))mk »nd Chicago lagen niedrigere Preis- meldungcn vor. ebenso ans Wien Oesterreich-Ungarn und Eng land meldeten ebenfalls flaue Preise. Mit Hamburger Händlern wurden Abschlüsse ans Lieferungen im Herbste belhätigt. wobei sich hier die Preöc sür Wei;e» n»> l.50—2Mk. hoher stellten. Roggen verlor dagegen «>.7',-l Rck aus billigere Abschlüsse mit Süd- rußland Rc'elil sehr still und etwas matter : Haler behauptet. Rials gegen Sonnabend eine Kleinigkeit besser: Riiböl geschäfts los. Preise niedriger. Spiritus ohne Notiz. — W e l t e r: Schön; Oslmind. iHrankinr» r>. lEülutz.) Ccsdlt 201.30. TiSconio 17b,50. Lresdner <iank —Llaalödalm —. Lombarde»» —Laurahüu« —. Unzar. Gold —. Pc-NuZieieil —. 'lillhrc;. Paris. j'3 Uhr 2!achm ^enle 101.65. Italiener 07,80. Hocunsr 71.15. Portugiesen 25.85. Litrken 25,20 Turkeirloole 106.—. Ottsuianbanr 52S,-. Lraat»- bahn —Lombarden —. LU Häupter. Paris, Produltenmarkt. Ltenen per .'ilrguft 22.«'5. per )«ov.-^ebr. 25 35. malt ZpiritliZ oer .'lugnit 27.50. per Januar-April 26,75. matt. Ziubol per August 65,—, per Januar-April 65.50, behauptet. Amsterdam. Produkten . r^erudr. Leuen oer 'Aovbi . , per Mar» —. geschältsloS. loggen per Oktober 132.00. per Mär; —. fest. London. Produkten - Bericht. Getreide»iarkl matter, Mehl träge, scsi. Gerste ruhia. aber sletici. >?aser fest. Lchwilinnendes Getreide trage. Maiö niedriger. — Äetter: .Öesi. Oertliches o«d «nchsischcS. — Am 27. Angnst findet in Leipzig im Saale der „Harmonie" ein Festmahl der Stabsoffiziere der bei den Kavallericübnngen im Gelände von Wurzen betheiligten Regi- menter statt. An dem Mahle wird voraussichtlich auch der Generaimspekteur Generalseldmarschall Prinz Georg theil- nehmen. — Der Oberhofincister Ihrer Masestät der Königin. Wirkl. Geh. Rath v. Malorti, ist vom Urlaub znrnckgekchrt und Hai sich heute Vormittag zum Dienst nach dem Köuigl. Jagdhause Rehefelb begeben. — Ter Hosmarichall Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg. Kammerherr v. Haugk. ist voni Urlaub zurückgekehrt. — Herr Kreiskauptmcmn Schmiedel ist vom Urlaub znrückgckehrl und hat die Leitung der Kreishauptmannschast Dresden wieder übernommen. ^ — 2m Jahre WM wurde» im Königreich Sachsen sür Strom-, User- » nd H a s e n b a u t e n in und an der Elbe, sowie für Räumung des Fahrwassers derselben 637 999 Mk. ver wendet. und zwar betrugen die Ausgaben sür die Parallelwerke. Iller- und Leinvsadbaiiieii 361'>62 Mk.. die allgemeinen Ausgaben -'3.7 136 Mk. Außerdem und sür die Erbauung eines Verkehrs- und Winterhafens im hiesigen Ostragehege im Jahre 1900 noch 3'«8!>l.02 Mk verausgabt und sür dielen Bau in den Jahren 1892 bis mit l'.xo für Rechnung der Wasserbaiiverwaltniig zusammen 1 527 291.31 Mk. ausaewendet worden. Für die Regnlirnng dcö Nicderwast'erbettcK aus der Siromstrecke bei Mickten und Uebignn und die innerhalb der Miethlläche des Pionier-UchiiiigSvlatzes im Ostiagehege landeinwärls der Nnllwasscrlinic erforderlichen 9«eguIirnngSarbciten wurden im vorigen Jahre 6048-5.16 Dik.. sür die Unterhaltung der bestehenden Wasser-, Ufer- und Tami»l>anteii. d-r Leinpfade u s. w 1 »2 («80.6.5 Mk verausgabt: iiir Vermaliliig des Fahrwassers der Elbe mußten -1070.17 Nck. sür RäumnngS- arbeiten 728.23 Mk.. sür 2lnschafsnng. Unterhaltung und Betrieb der T ampsbanger. des Taucherschifses und der Ticnstdampfcr nebst Zubehör 10'3,61.76 Mk. anSgegeben werden. — Tie Festordmmg sür die im Septenibcr in Dresden ab- zulialtcnden kirchlichen Feste wird jetzt bekannt gemacht. Die Veranstaltungen werden eingeleitct Dienstag, den 10. Scv- tembcr, Vormittags 10 Uhr ini Jünglingsvercinssaale des Vercins- banscS. Zinzendorsstraße 17. durch die Hauplveriammlung des Komitees des Sächsischen HanvImiisionsvcrcinS »nd der Vertreter der Zweigvereine igeschlvssene Versnnniilniia). Es folgt V-4 Uhr in der Frauenkirche die 87. Jahresfeier der Sächsischen Hanpt- hibelgescllschast. Predigte Herr Oberpsarrer Thomas-Aue. An sprache an die mit Bibeln zu beschenkenden Kinder. Herr ?. Aauer-Königsbrück. Ter Jahresbericht wird den Festtheilnebmeur mil der Gotrcsdienstordnnng vebändigt. Abends 7 Uhr wird ini großen Saale des Vereinshauses eine öffentliche Missions-Abend- versammlinig unter Leitung des Herrn Oberkonststorlalraths v. Dibelius abgehaltcn. Mittwoch, den 11. September, früh > ,10 Uhr findet im großen Saale des Vereinshauses die Jnhres- persammlnng der Sächsächcn Miisionskonserenz unter Vorsitz des Herrn k Tr. Kleinvaiil-Brockwitz statt. 1 Eröffnung durch den Vorsitzenden. 2. Biblische Ansprache des Herrn k. Dr. Hölscher- Leipzig. 3. Vortrag des Herrn Pros. I). Tschackert-Göttingen: „Die Nothwendigkeit der kirchlichen Mission, mit besonderer Be rücksichtigung der sogenannten Gemcinschaflsleiite." Den Schluß bildet Nachmittags >/«i4 Uhr in der Frauenkirche der Jestgottes- dienst des Sächsischen Hniiptmissionsvercins. Predigt: Herr k. Dr. Lippert von St. Afra-Meißen. Bericht: Herr Missionssekretär Tr. Otto. Die Dresdner Pcisloralkonferenz fällt diesmal aus. — Die häufigen Beraub un gen von Waarenkend- u ii gen nach England machen ein entschiedene» Einschreiten notwendig. Latere» ist aber nur möglich, wenn die einzelnen Fälle in ihren Einzelheiten genau nacharwkesen werden können. Die Handelskammer Dresden fordert daher alle Kaufleute und Fabrikanten ihre» Bezirket, dir bet ihren Sendungen noch England unter lolchen Berandungen zu leiden habe«, aus. Eiitgeaennabm, weiterer Mtttheiluiigen möglichst umgehend Adresse bei der Kammer. Oma-Allee v. anzugeben. — Der soeben erschienene Bericht über das Veterinär« wesen im Königreich« Sachten für da« Jahr 1900 lberaut« gegeben von der Königliche» Kommission sür da« Veterlnärwese» zu Dresden) verbreitet sich über den Geiundheitszustand derHausthiereim Allgemeinen lEinfluß der Witterung, der Nahrung und anderer allgemeiner Ursachen aus die Gesundheit der Hausthirrel. wie folgt: Der Gesundheitszustand der HauSthiere war in der ersten Hälfte des vorigen Jahres ein leidlich zufrieden stellender. Im Allgemeinen genügten die Wlntervorräthe 4ur br- sriedigenden Einähruna. trotzdeni inan durchschnittlich S-3 Wochen später als in nuderrii Jahren zur Grü»sütleu»ig übergeben konnte. Nur in den gebirgige» Theile» veranlaß«! das ini Vvrjabr« viel fach verdorben elnaebrachte Futter einen weniger ante» Ernähr ungszustand und häufigere Erkrankungen. Namentlich traten bet Pferden Harnruhr in ganzen Beständen. Atdeinbeschwerden. Koliken, bei Rindern Verdauungsstörungen. Berkalbe». Zurückbleiben der Nachgeburt »nd deren Folgen hervor. Im Ucbrigen waren von Seuchen nur dir Maul- und Klauenseuche häufiger: von spora- diichcn Erkrankungen sind zu erwähnen bei Pferden die Katarrhe, besonders die Druse mit häufigerem unregelniäßigem Brrlaufr, Kom plikatioiwn und Todesfällen im Frühjahr: bei Mindern Aus- blähen infolge naß eingebrachten Grünsntters und Kälberdurchfall. Den güiistigcn Eriitcerträgnissen entsprechend war der ErnährniigS- ziistand der HauSthiere durchgängig und andauernd ein sehr gün stiger. dementsprechend auch der GesinidheitSzustand durchaus be friedigend. Abgesehen von dem in einzelnen Bezirken gehäuften Auf treten der Genickstarre bei Pferden und des Rotblanses der Schweine gehörten andere jeuchenhaste »nd sporadische, selbst die herbstlichen Jndigestions- und ErkältungS-Krankheiten zu den Seltenheiten Heber die Tollwutb äußert sich der Bericht u. A. folgender maßen: Die im vonähngeii Berichte ausgesprochene Erwartung, daß der Rückgang der Tollwuth auch weiter anzukalten schiene, ist in Erfüllung gegangen. Gegenüber den beiden Vor,ähren mit 178 und 113 Wutdtälleii bei Hunden sind im Jahre 1900 nur 51 vorgekommcn. und zwar 17 im 1.. 17 im 2. 7 im 3. und 10 im 4 Quartale. Vevchont geblieben sind die AmtShauptmani,- schasten Zittau. Bantzen. Kamen;, Großenhain. Leipzig, Olchatz. Anuaberg. Der Bericht erwähnt im Zusammenhang hiermit, daß an Hunde sten er marken im Jahre 1900 ausgegeben worden sind: in den AmtShaiiptniaiiiischasteii mit Aiisschlnk der Städte mit revidirtcr Ltädteordiinng 104 821 Stück, in den Städten Dresden 6507, Leipzig 8935, Ehem- nitz 2440, in Summa I227'13 «gegen 1899 weniger 2412). Hinsichtlich der M aul - und K lanenjen ch e sagt der Bericht. ß sich ans dem Vorjahre die Seuche zunächst in starkem Maße in das l. O.nartal «400 Beständej svrtsctzte. dann aber erheblich nachließ «ll. O-nartal N3. Itl N6, IV. M Bcstände) Am Ende des Jahres trat sic nur mehr vereinzelt ans. Eine Eüischleppniig der Seuche aus dem Auslände ist nicht beobachtet worden. Ans deutschen Staaten kamen Einschleppungen vor: an-Z Preußen N4 durch Ankauf von Rindern 40, davon an-Z Berlin 9. durch Ankauf von Schweinen 74. davon aus Berlin 29, ans RuninielSburg 2>. aus Bauern 22 «durch Ankauf von Rindern 2l, von Schweinen li. aus Sachsen Allenbnrg 5 church Rinder«, Rcuß i L. 1 (durch Rindei), Anhalt l. Mecklenburg - Schwerin 4. Hamhnrg 2 «durch Schweine«, da-s sind in Summa 119. Llnßerdem waren 18 Senchen- sälie wahischeinlich ans Einschleppungen ans Preußen zurück- znsühren. in denen die lliinder zwar im Jnlandc gekauft, aber kurz vorher von Händlern eingesührt wenden waren, durch Anknui von Rindei» 5l. von Schweinen 18. durch Personenverkehr 147 (hier von durch Fleischer 1». Viehhändler 7 :eö>. durch nachbarlichen Ver kehr 164. Unermittelt blieb die 'Art der Einschleppung in 75 Fällen. I» Bezug au» die (st ehirn - R ü ck cn m a r k s e n tz ü n V n n g der Pt erde «einschließlich Gchirnentzündniig) war gegenüber dem Vorjahre mit 989 Erkranknnas- und 9ll Todcssällen eine Abnahme der Genickstarre i»> Berichtsjahre sestznstelle» (605 bez. 544 Fälle«, »anicntlich auch in der bisher ai» stärksten heim- gesnchkcn AiNtShanptmanuschnst Borna. I» räninlichcr Bezichnng M zu erwähnen, daß sie auch in den bisher verschonten Bezirken Zittau, Meitze» und Drcsden-N. in je einein Falle beobachtet wurde: der letztere betrat jedoch ein ans Leipzig eingesührieS Pierd. — Vom schönsten Wetter begünstigt, vollzog sich bei 20 Gras Wasserwärme am Sonntage das vom Schivimmverein „Wctti»* i» Planen b. Dr. veranstaltete nationale Wettschwimmen bei IIebigau. DaS Ziel befand sich am Aufgange zur Schlok- schänke. AiS Schiedsrichter fungirte der Vorsitzende des Sächs. Schwinlnierbiindes Herr Wiederanders. als Ablasser die Herren vom Radsahlvciein „Planen" Hiob und Pahlitzich, während sich die Herren vom Turnverein Planen Bielig. Thürmer n nd Rößler als Zeitnehmer in den Dienst des Schwimmsports gestellt hatten. Als Bahnrichier wirkten die Herren Schmale, Mehner und Blehl, säinmllich dem Schivimmverein „Neptun" in Dresden angehöria, das Amt eines Zielrichters bekleideten die Herren Otto und Kniiach vom Schwinunklnb „Geinlaiiia'-DrcSden. Zwei Boole und ein Schraubendampier bcgieitetendic Schwimmen, welche an derMarien- blücke c/r3 Uhr ihren Anfang nahmen. Das erste von 300 Meter (Brustschwimmen) gestaltete sich sehr interessant, galt es doch, den Meistcrichaftstilcl von Sacbien zu veitheidigen. Ter dielen mehrere Jahre innchabcnde Pionier Arthur Hänig (Schw.-Vcr. „Neptun'-Dresden) blieb ui» 2 Minuten hinter seinem Rivalen Karl Kirsch Schw -Kl. „Germa»ia"-DreSden zurück. Letzterer er reichte das Ziel in 25 Mi» 4 Sek. Als Dritter ging Rudolf Grimmer. Schw -Kl. „Chemnitz" mit 26 Mi» 40 Sek. und als Vierter Hugo Pfeifer, Schw.-Der. „Wetti>i"-Plc>uen mit 26 Mi». 16 Sek. durchs Ziel. Bei dem zweiten (WettiiiOSchwimmcn war jede Schwimmart zulässig. Tie Strecke war vom Gemeindeamt Mickten ab .500 Meter. AIS Erster traf Paul Schönhrrr, Schw.-Kl. .Aeair"-El>emnitz. mit 6 Min. 2 Sek., als Zweiter Arno Lange, Schw.-Ver. „Ncptun"-Dresden und als Dritter Albert Krehcr mit 6 Min. 3*5» Sek. am Ziel ein. das zahllose Memcheiimcngenlilnilaaerlen. Die gleiche Entfernung mutzte bei dem folgenden Erstschwimmen zurückgelegt werden, bei dem 0 Schwimmer starteten. Als Erster kain an s Ziel mit 1 Min. 48 Sek. Will» Radtke. Schw.-Ver. „Neptun", ihm folgte Paul Zeiler, Schw.-Kl. „Germania", als Dritter Theodor Kluge Schw.-Kl. ..Acgir"-El>emnib. Bein, letzten Schwimmen mußte» IOOO Meter bestritten werden. (Start: (Lebansth's Holzhos- Uebigau.j Es starteten nur 4 Schwimmer. Den Preis trug hierbei mit 9 Min. 48 Sek. Hermann Elaußnitzer, Schw.-Kl. „Germania" davon, während als Zweiter Paul Berkrodt, Schw.-cVer. „Neptun" mit 10 Min. 1 Sek., als Dritter Aug. Köhler. Einzelschivimmer mit 10 Min. 35 Sek. eintras. Gegen ^/-5 Uhr war das Schwimmen beendet, wonach in der Schloß schänke eine interne Versammlung der Preisrichter stattsand. welche mehrere Einsprüche zu regeln hatten. Abend 8 Uhr fand im Plaueiischen Lagerleiter Kommers mit Preisvertlieilung statt, wo die Sieger unter mannigfachen Ansprachen Eichenkränze mit Schleife bez. Diplome erhielten. Ein srohbelebter Ball hielt die Theilnehmcr noch lange beisammen. — Gestern hat der S ch u l n n terri ch t in den Dresdner Bürger- und Bezirksschulen nach vierwöchentlicher Pause wieder begonnen. Bei der immer noch herrschenden Wärme wird freilich den Schülern »nd Schülerinnen nach dem vorhergegangenen freien Lebe» das Schillbanksitzen noch nicht gleich so recht behagen, aber mit der Zeit wird sich auch daS wieder einrichten. Selten dürsten die Großen Ferien io gutes Wetter zu verzeichnen gehabt haben, wie dieies Jahr, und die liebe Sonne hat es diesmal so gut gemeint, daß man gestern bei vielen der kleinen Schulgänger recht gebräunte Gesichter bemerken konnte. — In der jüngsten Sitzung des Leipziger Geflügelzüchter- Vereins wurde der vom preußischen iLandwirlhschaftSmlnisterium erlassenen Verordnung, die Abhaltung von Geflügel-Aus stellungen betreffend, eine eingehende Besprechung gewidmet. Hierbei kam allgemein der Wunsch zum AnSdruck. daß dir Be stimmungen dieser Verordnung recht bald gemildert werden möchten, iveil durch sie die Abhaltung von Geflügel-AuSstellungen nahezu unmöglich gemacht werde, und namentlich, weil die von Braun schweig au« verbreitete Geflügelsruche überall alS erloschen zu be trachten sei. Die hier und da vereinzelt auftrrtenden Fälle von choleraähnlichen Erkrankungen de» Geflügels wären bisher all jährlich zu beobachten gewesen und leien in fast allen Fällen aus da» au» dem Auslände eingeführte Geflügel zurückzuführen. Al» unbedingt notliwendig dagegen wurde vir thierärztliche Unter- iuchung vezw. Beobachtung de» au» dem Auslände ringesührten Geflügel» an der Grenz« erachtet. Daraufhin nahm die Versamm lung. einer Anregung aus dem Mitallederkrers« entsprechend, folgenden Antrag an: „Den Landesverband sächsischer Geflugel- züchtervereinr zu ersuchen, bei dem sächsischen Mlntstermm de» Innern zunächst dir Aushebung de» Verbotes von Geflügel-Aus stellungen in Sachsen nachzusuchen. sodann sür Bestimmungen «in zutreten. die die Abhaltung von Ausstellungen ermöglichen. — DaS Kollegium der Gvangeltsch-lutberischen Mtsstvn zu Leipzig hat aus die Kunde, daß etwa 400 gefangen« Buren nach Trttschinovo» in Indien gesandt worden sind, ven Beschluß gefaßt. »,» Unterstützung dieser Gefangenen, unter denen sich gewiß auch Glieder der deutschen lutherischen Gemeind«, und Angehörige deutschtr MilsionSiamillen in Südafrika befinden. »000 Rupien aruuwrtsen. deren Verwendung, so weit es die Noch erfordert, dem Missionar Dachselt in Tritschniopoli gestattet ist. — Der Schluß der groß« Ferien verbunden mit einem durch ächttge Sommerwitterun, begünstigten Ausflugsverkrhr brachte n hiesigen Bahnhöfen am vorgestrigen Sonntage nochmal» äußerst lebhaftenH ersonen verkehr. Schon in den «eiligsten Morgen- ' rnden begann der Andrang und endete erst in den späteren .bendstunden. Aehnlich wie am vorhergegangenen Sonntag, die .inie DreSden-Ptrna einen bedeutenden Verkehr aufivie», so batte tesmal das Vogelschießen in Kvtzlchendroda eine erhöhte Frequenz aus der Linie Dresden-Coswig-Meißen verursacht. Die Be- wältiguna d^ ae!ammte» Verkehrs erforderte die Absertigung einer größeren Zahl Sonderzüge, und zwar kamen auf der Linie Dresdui« Tharandr-Frribera-Ehemuitz 10, auf der Linie Dresden-Pirna« Schandau 8. auf der Linie Dresden-CoSwig-Meißen k und auf der Linie Dresden-Bautzen 3 Sonderzüge zur Ablassung. Der Fahr- kartenverkaus nach den Lößnltzstationen war aus vem oben er wähnten Grunde diesmal ziemlich umfänglich: sowohl aus dem Wettinerbahnhos. als auch aus dem Neuslädter Bahnhof betrug sie mehrere Tausend Stück. — Eine neue militärische Einrichtung ist seit wenigen Wochen bei den Jnsanterie-Regimentern getroffen: es sind dies sogenannte „ I a gd k o in in a n d oS ". die in der Regel aus einem Offizier und wenigen Mannichasten bestehen und die Aufgabe habe», im Felde resp. bei Hebungen im Manövergelände die dichteste Fühlung mit dem Feind zir suchen, ihn in jeder Weise zu belästigen und über den Standort des Gros der Truppe zu tänschrn. Die zu diesen Kommandos gehörigen Leute müssen von besonderer Intelligenz und insbesondere auch vorzügliche Fußgänger sei», da es Vorkommen kann, daß sie 30 und mehr Kilometer ent fernt von ihrem Truppentheil operire». Sie haben die Berechtigung, sich nach eigenem Ermessen zu vcrquartieren: cS kann also auch bei Frieden-Übungen vorkomme», daß eine Gemeinde ohne jede vorherige Beiiachrichtignng diesen Kommandos, die sich durch einen Ausweis legitimsten, Quartier gewähren muß. — BeynsS Vervollkommnung der Schußapvaratezum Tödten des Schlachtviehs hat der Deutsche Tbierlchutz- verrin ein Preisausschreiben erlassen. Nach einer von den Thier- schutzvereinrn veranstalteten Rn»dsrage findet der sogenannte Schuß apparat »ur in 14 Schlachthäuser» Deutschlands allgemeine Ver wendung zur Tödluiig des Großviehes: in 6 Häusern werden »ur schweres Großvieh. Bulle», sowie Pferde mit dem Schußapvarat gctödtet. Eine allgemeinere Anwendung des SchußavparatS bei Kleinvieh (Kälbern. Schafen. Schweinen. Ziegen) findet überhaupt nicht statt: nur aus 6 Schlachthäusern wird berichtet, daß zeitweilig schwere Sauen und Eber ans diese Weise und zwar „mit gutem Erfolg" gctödtet werden. Tbeilweise wird das Kleinvieh vor de», Abstcchen durch Schlag betäubt, in einem Schlachthaus aber das selbe ausnahmslos ohne Betäubung aeschächtet! Wie ost aber kann man ungenügend betäubte und mangelhaft gelchnittene Schweine im Brübtroge zucken sehe». Angesichts dieser Zustände verdient der Versuch, durch Aussetzung eines Preises von 12000Mk die vorhandenen Schußapparate derart zu vervollkommnen, daß ihre allgemeine Anwendung auch bei Kleinvieh bei de» Fleischern auf leinen Widerstand stoße, böchste Anerkennung. Anmeldungen zur PreiSbewerbiina haben schriftlich »nd unter Angabe des Preises oer Apparate bis 31. Dezenivcc 190l bei der Prüfungskommission, deic» Mitglieder im „Deutschen Thiersreliiid" zu Leipzig-Reudnitz namhaft gemacht werden, zu erfolgen. DieiieungliedrigePrüsungs- kommission wird gebildet nnS je zwei Schlachtkausdirektore». Thierärzlen und Fleischermeistern. sowie aus drei Personen, die aut dem Gebiete des ThiersrhutzeS erfahren sein »lüsten. Sollte es gelingen, einen in jeder Beziehung befriedigenden TödtungS- apparat zu finden, so müßte allerdings auch sür seine zwangsweise Anivendung in länimllichen Schlachthäusern Sorge getragen werden. — Ans der im Bau begriffenen neuen St. Lukaskirche in der Sudvorsladt ist in de» letzte» Tagen die Aufrichtung der in Eisen konstruirtcn Tburnibekrvnung vollendet worden. — Die Altcmaer Polizeibehörde Verl,astete zwei internationale Iiiwelendiebe. die Goldsache» zu», Verkauf anboten. Bei einer Haussuchung wurden Juwelen und Goldsnchen im Werthe von 20000 Mk. vorgesiniden. Tie Polizei glaubt, die Berhasteten seien identisch mit de» Verbrechern, die das Grüne Gewölbe j» Dresden beraubten. Bezüglich des letzteren Punktes muß ein Jnthiini vorliege». da ein Diebstahl in unserer berühmten Samin luiig in ven letzte» Monaten nicht zu verzeichnen war. — Für nächsten Freitag hat ein guter Freund und ehemaliger Kamerad sämnitliche der Garnison Dresden anaehörtge Unter- ofsizierezu eine», ini ..Weißen Adler" i» Loschwitz stattfindenden Balle ciiigkladen. — Ter IV. Deutschen Fahrradmesje und All gern einen Motorwagen-Ausstellung im Krvstall-' Palast zu Leipzig vom 18. bis incl. 22. Oktober 1901 haben die Generaldirektionen der Königl. Sächsische». Könial. Bäuerischen. Königlich Württembergische» und Großherzoglich Badische» StaolSeisenbahne» die freie Rückfracht der ausgestellten, ober um verlaust oder ilnverloost gebliebene» Ausstellungsgegenstände bis zur Ailsaanasstatton gewährt. Sodann hat der französische Antomobil-Club. welcher auch alle ernsthaften automobillstischen Veranstaltungen im NuSlande mit Aufmerksamkeit verfolgt, sein Interesse sür die Leipziger Motorwagen-Ausstellung dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er alle Automobil- und Zubrbortbril Fabriken, die Mitglieder des Automobile-Club de France sind, rur Beschickung der obigen Ausstellung ermuntert. Es haben oenn auch außer ersten deutschen Firmen die ersten Firmen Frank reichs und Belgiens bereits größere Plätze gemiethet. und dürfte sich daher ganz besonders die Motorwagen-Ausstellung als überaus umfangreich und lehneich gestalten. Auskunft, Programme und allgemeine Bestimmungen nebst Plan rc. durch das AuSstellungs- Bureau, Leipzig, Hotel Ernst. — Ter heutigen Nummer ds. Bl. liegt Mr die Stavtauflaae eine Preisliste in Brennmaterlalie» von I. M. v. Rohrscheidt bei. — Militärgericht. Vor dem Standgericht des 1l7. JiifaiitcrieregimeiitS (Kamen;) hat sich wegen Ungehorsams und Bedrohung eines Vorgesetzten der 20 Jahre alte, ost disziplinarisch vorbestrafte, aus der Gegend von Großenhain ge bürtige Soldat der 7. Kompagnie Karl Gustav Döcke zu verant worten. Die Anklage legt D. zur Last, am 1. August in Kamen; auf dem Schießstand den, Befehl eines Gefreiten, der sein Vor gesetzter war, die Schießscheiben mit abzubauen, nicht nach gekommen zu sein, sondern dem Gefreiten den Mund verboten und mit Kolbenschlägen gedroht z» haben. Nach dem Ergebniß der Beweisaufnahme erkannte das Gericht auf 24 Tage strengen Arrest. — Unter der Anklage des Diebstahls erscheint ver 1879 in Döhlen geborene, häufig disziplinarisch vorbestrafte Unteroffizier Oskar Arthur Winter von der 3. Kompagnie des 102. Infanterie regiments in Zittau vor dem Kriegsgericht der 23. Division auf der Anklagebank. Er ist verdächtig, als Stubenältester aus dem ofsenstehenden Schranke eines Soldaten eine silberne Taschen uhr gestohlen zu haben. Winter giebt die Wegnahme zu. leugnet aber die Nechtswldriakcit. behauptet vielmehr, er habe vie Uhr nur aenommeil. damit sie kein Anderer aus dem Schranke nähme. Diese Angaben verdienen keinen Glauben, wenn man bedenkt, daß Winter das UhralaS. welches zerbrochen war. durch ein neues ersetzte und die Uhr zwei volle Monate in seinem Besitz behielt, obschon er oft Gelegenheit gehabt hätte, sie an ihren Eigenthümer zurückzugrben. Das Urthell lautet aus drei Monate Gefängniß. Degradation und Versetzung in die 2. Klasse des Soldatrnstandes. — Darauf erscheint der Ä Jahre alte, aus Klein-Schönau bei Zittau gebürtige Soldat der l. Kompagnie desselben Regiments Gustav Adolf Böhmig auf der Anklagebank, um sich wegen Ächtungsverletzung einem Vorgesetzten gegenüber, begangen vor versammelter Mannschaft, zu verantworten Am 22. Juli d». I. soll Böhmig auf dem Korridor deS Kompagniereviers beim Nach- ztelen, alS ihn ein Unteroffizier eine Zurechtweisung zutbeil werden ließ, eine unmilitärische Stellung eingenommen, seine Augen ver dreht. Gesichter geschnitten und da« Gewehr muthwlllia zu Boden gestoßen haben. Nach Bernehmung einer Anzahl Zeugen be antragt der Angeklagte die Vernehmuna weiterer Zeugen, welchem Antrag stattgegeben wird, sodaß die Verhandlung vertagt werden muß.