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- 772 - Allerlei für die Frauenwelt. »Pünktlichkeit. Pünktlichkeit «st nicht nur ..die Höflichkeit der Könige", sondern die Pflicht eines jeden Menschen, der darauf Anspruch machen will, für einen zuverlässigen Charakter zu gelten. Und doch, — wie grob ist die Unpünktlichkeit i» der Welt, besonders bet den Damen! denn die Herren sind meist schon durch ihre» Berus gezwungen, aus die Minute zu kommen und zu gehen, während die holde Weiblichkeit es so schwer fertig bringt, sich genau an eine feste Zeit zu binden. Da muh ver Herr Gemahl, der mit seiner Frau ausgehen will, ein Blertelstündchcu nach dem andern sehnsüchtig harren, wie weiland Ritter Toggenbura. ..ob die Liebliche sich zeige", die ryit ihrer Toilette immer noch zu thun hat. und kann sie eS dann übel nehmen, wenn durch da- lange Warten seine Laune nicht mehr io rosig geblieben ist. als vorher? Die Hausfrau, welche ihre Gäste für halb fünf Uhr einaeladen, späht ängstlich zum Fenster hinaus, ob denn »och keine ihrer Freundinnen kommen will. E« schlägt fünf Uhr, — endlich klingelt es und herein rauscht eine Dame, die sich nicht etwa entschuldigt, daß sie eine halbe Stunde zu spät erscheint: nein, sie ist dcrAnsicht, es sei vornehm, lange aus sich warte» zu lassen, und fröhlich rust sie aus: „Also ich bin die Erste, nein, wie mich das freut!" Nach und nach stillt sich der Salon, — statt halb süns Uhr den Kasse trinken zu können, ist es vor halb sechs nicht möglich, und die Güte dieses Getränkes ist auch nicht durch das längere Stehen gestiegen. Noch schlimmer zeigen sich die unangenehmen Folgen der Unpünktlichkeit beim Reisen. Der Zug wartet nicht, und vorbei braust das schnaubende Dampsrob, mit seinen feurigen Auge» höhnisch diejenigen betrachtend, welche vielleicht nur eine Minute zu spät gekommen sind und die nun Zeit genug haben, sich in dem leeren Wartcfaal zu langweilen. Es ist in den meisten Fällen durchaus nicht böser Wille, der die Triebfeder der Unpünktlichkeit bildet Ost so gar nimmt sich der oder die Betressende fest vor, zur richtigen Zeit fertig zu sein, — aber der alte Schlendrian, der Erbfeind der Exactitude. hindert ihn daran, oder ein tückisches Schicksal spielt ihm im leisten Augenblick »och einen schlechten Streich. Ein Handschuhknops springr ^ B. ab, wenn schon der Wagen vor der Thür tcht, — Nadel und Zwirn sind natürlich in »er Auslegung nirgends zu sinde», und man sucht und sucht und kann endlich nach zehn Minute» des Wartens einslcigen. Warum ziehen sich nn» die, geehrten Damen nicht lieber ein Viertelstündchen zu früh an. damit, falls noch irgend Etwas nicht in Ordnung ist, sic dies in Ruhe erledigen und dabei doch pünktlich fertig sein können? Und selbst wenn man vor der bestimmten Zeit seine Toilette beendigt haben sollte, so ist dies auch nicht schlimm, — besser, man wartet selbst, als daß man Anderen zumilthet. aus »ns zu warten Oft entspringt die Unpünktlichkeit auch aus einer gewissen Gedankenlosigkeit, wie es bei dem Vergessen von Gebuclstagen oder sonstigen Gedenktagen der Familie leider! nicht selten vorkommt. Wie gern würde die Nichte ihrer lieben Tante einen lange» Brief zu ihrem Wiegenfeste schreiben, — aber sie hat de» Kops so voller Gedanken, daß sie nicht einmal flüchtig sich _ licht erinnert. Erst nach einigen Tagen merkt sie ihr Versehen und macht durch ihre Glückwünsche, die pvc-t tsstuw emtrefsrn, der guten Tante längst nicht so viel Freude, als wenn sie ihr zum richtigen Datum auch nur ein paarZeilen geschickt hätte. ÄeburtstagSwünsche müssen stet- am Geburtstage selbst ankomme», sonst verfehlen sie ihren Zweck, dem Adressaten bei Beginn seine- neuen Lebensjahres die freundschaftliche Gesinnung des Absenders zu bekunden. Pünktlich sei die Hausfrau auch vor Allem in Bezahle» von Rechnungen. Die arme Schneiderin, die sich und ihre alte Mutter duich ihrer Hände Arbeit ernähren muß, kann nicht warten, bis es der wohlhabenden Dame nach Wochen in den Sinn kommt, ihr das schwerverdiente Geld zu geben. Sofort oder, wenn die« nicht möglich ist, nach kürzester Frist sollte die fleißige Arbeiterin ihren Lohn erhalten: vielleicht rechnet sie schon lauge daraus, um nvthwendige Ausgaben, die sie sich bisher versagen mußte, endlich machen zu können. Dies gilt auch von allen Denen, die sich ihren Lebensunterhalt selbst erwerben müssen, scr cs durch Sticken. Vorlcjen oder Stundengcben. Gerade die seingrbildetc Lehrerin wird niemals um ihren fälligen Gehalt, den sic durch Privatunterricht verdient hat, bitten: sic ist ans guter Familie und will daher nicht den Eindruck machen, als käme eS ihr aus die paar Mark a»: doppelt unrecht ist es daher von der reichen Dame, deren Kinder sie unterrichtet, aus Vergeßlichkeit nicht an den Ersten des Monats zu denken. Ich habe nur einige wenige BcispielcvonUnpünktlichkeithierkurzangesührt: eS kommen im tägliche» Leben ja noch allerhand andere Arte» davon vor. Mögen diese alle aus der Welt verschwinden und die schöne Tugend der Pünktlichkeit stets mehr Anhängen»»»» finden ! Wenn jede Dame sich bestrebt, selbst pünktlich zu sein, so wird ihr gutes Beispiel sicherlich veredelnd aus ihre Umgebung wirken. § o. L. Abreise. Scho» braust der Tamps. — ein schriller Pfiff, - „Behüt' Dich Gott, mein Lieb!" — Noch einen Kuß, ein letzter Blick — Der, die znrücke blieb! — „Vergiß die Grüße ja nicht,Schatz! Und ichreib' mir bald einmal! Und denk' in schöner, weiter Fern' Auch a» Dein Heimatthal! — Wenn Dir der Himmel unterwegs Schickt Hellen Soinienschein, Dan» denk', es giebt ein Augenpaar, Wo oft wird Regen sein!" — Schon wieder pfcist's. — es rollt der Zug - „Leb' wohl!" - „Leb' wohl!" — es klingt. - „O, daß Gott glücklich und gesund Dich heim mir wieder bringt!" — Ltcvdanic gcltcr. -kltlnMt M»e Gegründet 1850 Erscheint sftt tSglich Mo. IVA Dienstag, den LO. August. Auf Julianenhöh. Roman von Emilie Heinrich. > Horltetung ) (Nachdruck «erboten > „Tann hätten Haralds Freunde das Nachsehen gehabt," sprach der Justizrath. „Gott sei gepriesen, dessen Hand ihn niederwars und doch sein itebc» noch erhielt. Sie haben mit seiner Heilung ebcnsalls an Haralds Freiheit mitgcholscn." Nun erzählte Kcrsten von Fräulein Albcrti. die aus Dr. Esters Bitte sür die aus und davon gegangene Hausdame als laiche auShiisSweiie bei Tr. Jonas cingctteie» und aus Thcilnahme für Haralds Schicksal und Gerechtigkeitsgefühl des Detektivs Bcrbündcie ge worden sei. „Wie dieser Wohlsarl mir uiitlhelitc. hat die junge Dame es ganz bewnndcr- ungswürdig verstände», den Mörder zu einem Gcständniß zu bringen, das ein Krnnincil- bcamter aus A, der sich ungesehen im Krankenzimmer bcsunden, sosort ausgezeichnet hat. Mit einem Wort, er ist vollständig übersührt und wird bereits i» diesem Augenblick von hiesigen Polizeibcamten heimlich überwacht." „Na, entfliehen kann er vorlänsig nicht," bemerkte der Phhsikuö kopfschüttelnd, „ich machte heute meine letzte Plsite bei ihm. Gott sei Tank, daß ich von seinem Verbrechen »och keine Ahnung gehabt habe." „Dieser Gedanke ist nur häufig genug gekommen." licmcrkie seine Gattin, die bleich und wie erstarrt zugc- hört, „doch babc ich ih» stets entsetzt von mir gewiesen." „Und doch lag er, sobald man scsi an Haralds Unschuld glaubt, nahe genug," bemerkte der Justizrath, „zumal konslottrl war, daß kein Raubmord Vorgelege». Nun, mein Freund," setzte er, sich erhebend, hinzu, „hosscnllich werde» wir urijcrn Harald Dähn nun recht bald Wiedersehen und rhn als freien Mann begrüßen." „Sollte der Unselige, dessen Name nicht über meine Lippen will, gar keine Ahnung von dem nahenden Verhängnis; haben'?" fragte die Frau Physikus. „Nein, sonst wäre er nicht so inerkwürdcg heiter und gut gelaunt gewesen," erwiderte ihr Gatte „Noch Eins, lieber Justizrath, sind die Beweise so klar und bombenfest, daß er nicht daran rütteln kann'?" „Unwiderlegbar, wie der Detektiv versichert. Er ist gerichtet von Gott und von menschlichein Gesetz." Als der Justizrath sich entfernt hotte, flüsterte der Phnsikus, den Arm um seine Galtin legend: „Fassung, meine Theure, u>» unteres Kindes willen Ruhe: Du weißt, wie erregbar Marianne seit der schwere» Erkrankung noch ist." — Die Nacht sank herab, im Hause des Dr. JonaS war Alles ruhig. Ter Kranke, der am Tage einige Stunden außer halb dcS Bettes zngcbracht, hatte sogar den Wunsch geäußert, sein Laboratorium wieder- zuiehen, was ihm vom Wärter aber nicht gestattet worden war. Tranke» vor dem Hause hielten zwei Schutzleute Wache, während vor der Thür des Laboratoriums ebenfalls eine Wache poslirt war Schlies Tr. Jonas wirklich ? — Es war jclisoi», dos; i» dieicn nächl- lichen Stunden wieder die Unruhe über ihn kam. Er bezwang sich und stellte sich schlafen». Tie Nachtlampe warf ihren dänunernden Schein auf dos Genchl des Wärters, der sichtlich mit dem Schlaf kämpste, dem er endlich erlag. Er schnarchte bald wie ein Bär. Jonas wars die Decke zurück und schlüpfte aus dem Bett. Dort logen seine RlcidungS- stncke. die er am Tage benutzt, und dort hing sein dicker Schlasrock. War eS die Unruhe, die ihm fast übernatürliche Kräfte verlieh, da ihm das Ankleiden gor keine Mühe vcrur- iochte? Er sah aus die Nachtnhr, es ging schon am Fünf. Wo waren die Stunden ac- blieben? Er musste doch wohl geschlichen und ihn irgend ein auircgcndcr Traum in die Wirklichkeit znrückgesührt haben. Jetzt Ivar keine Zeit wehr zu verlieren, er mußte Gew,,;- heit haben, um die Unruhe los zu werden, Gewitzheit um jeden Preis. Ein Wachslicht. Zündhölzer, Alles lag ans dein Nachttisch bereit, als sei eS czlra sür ihn hingclcgt Noch einen Blick aus den schnarchenden Wärter werfend, nahm er Licht und Zündhölzer und schlüpfte geräuschlos hinaus. Licht brauchte er noch nicht, da er de» Weg im Blinden, atta auch im Dunklen sindcn konnte. Um nach seinem Laboratorium zu gelangen, mutzte er einen zieinltch langen Korridor durchschreiten. Hier zündele er das Wachslicht an. das gespenstisch sein fahles Gesicht beleuchtete. Er merkte es nicht, daß eine Thür geössnct wurde und eine Frau im Reiscanzua. mit einer Tasche in der Hand, geräuschlos den Kor- ridor betrat. Mit weit gcässucten Au^cn, als sähe sic einen Spuk, starrte sie der Gestalt »ach; war es eine Täuschung ihrer finite, cme Hallucination oder wars wirklich ein Mensch, der dort scheu und geräuschlos aus dem weiche» Teppich dahinschlich, die brennende Kerze in der Rechten, deren Schein ihn gespenstisch beleuchtete'?. S»lm»nloaor-v0L8, xrau, E88, keinenrr st, 4, 4'st, 8 «uu l'iclM Strausskockor-voLs in prachtvollen Farben II' 2 Asrli. I-, V >2, feinst« Ltrao88ls4or-voL8 iv allen meckornev warben . 10 st. IS'!-. 2I IV0 » i Lun» I*1s»u, k>ausn8t.r. 2. I'raxvrsir. 16. Llu srossvr?v8lv» in allen Größen ist bei der Inventur ganz bedeutend im Preise hembgesctzt und steht zu LllssörorLsutlieL dilliZM?rsissn Lau» Lusrvrksut Io» „Saxoiil»" SDRU»»«»»*»»»»« S, dicht am Pirnaische» Platz. Das Reichsgericht hat in seiner Sitzung vom l:!. April d. I. i» der Strassache gegen den Apotheker . . . in . . . entschieden, daß unter dem 'Namen „Migränin" mir dasjenige Präparat abgegeben werden darf, welches von den Farbwerken vorin. Meister Lucius L Brüning in Höchst a. M. unter dieser Bezeichnung in den Handel gebracht wird. Es begeht daher Jeder, der dieses Waarcnzeichcn sür eine andere Maare benützt, eine strafbare Handlung. Es liegt im Interesse des Publikums, beim Einkauf von „Migränin" in den Apotheken re. darauf zu achten, daß die Umhüllung, welche das Medikament cinschlicßt, die Aufschrift „Migränin" trägt, weil es nur dann die Gewißheit hat, daß ihm das altbewährte Höchster Präparat verabreicht wird. AillSW LsüsoldiA isf clei'Vesde! " Verkauf in stlea dkttece» snstsilölioargercistkisn. rcheltholz IVW w trockene« kieferne» heitholz hat abzugHen »»». Luva« Halbchaise, »erkauf«« ^ ». Werner gebr, zu ver gaste 8, Lv. Werner. Obirserr- veckaufrn Frauenstraße 12, 2. Lronleucdier sür tstas und elektr. Licht. «r. Lttjxvr von Ausführung von Gas-, Wasser-, clktr. Leicht- und Kraft-Ansagen. tivllt» »1 - UvILUIItzsVU. Fabrik: ILti olik»»««» 2 8. Tie MM. voll Burgker SteiliWeillliMU. A Geschäftsstelle: DreSden-A., Tcheffelstratze Nr. 14, Part., Aernsprechstell« «mt I. 4V1. hält sich als gkernsprechstelle Amt I. 4SL. «Vlrvlctv KemmeLe von Kirgker KoM bet Bedarf bestens empfohlen. Abgabe im Detail, in ganzen und halben Fuhren, sowie Versandt in Waggons ab Werk. Braunkohle« zum Ikltael»«« liefern wir auf Wunsch bereitwilligst zu billigsten Tagcs-Preisen.