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Dresdner Nachrichten : 01.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-01
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.09.1903
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trüt«. dir groben Vereiniaun^en helfend ein. indem bei ihnen ' N '" " die einzelnen eistungen angesammelt, durchäearbeitet und für . - werden. Diese hohe Aufgabe da« Gemeinwohl nnbvar gemacht werden. Diese hohe Aufgabe habe sich der Berband Deutscher Architekten» und Jngemfur- vereine gelebt, und in richtiger Erkenntnis derselben hätten die deutschen Regierungen, und auch di« sächsische. daS Entstehen des BerbandeS. leinen Ausbau und seine Arbeit jederzeit mit Interesse verfolgt. Ein guter Teil der Berbandsberatungen und Äcslrebunaen sei von den Regierungen nutzbar gemacht »vor- den. Dies gelte insbesondere vom königl. sächsischen Finanz ministerium. Die königl. sächsisclie Staatsreaierung habe es mit irrende und Genugtuung begrüßt, daß der Verband nach Dres den gekommen ist, und so rrise er der Tagung ein warmes Will kommen entgegen nnd den Wunsch auf einen glncklicln'» Verlaus der Beratungen. lBeifall.j Darnach ergriff Herr Bürgermeister Leupold-Dresden das Wort und führte aus. daß Dresdens Bürgerschaft bei aller Fülle der Kongresse de» Arbeiten der Ber- saininlung reges Interesse entgcgcnbringe. Niemand könne sich dem gewaltigen Einfluß verschließen, welchen die Hochbaukunst und die Jngenicurkunst auf die menschliche Entwicklung und Lebensweise gehabt hat. In der Deutschen Städte- auSstclluna sei der Technik ein breiter Raum gelassen. Je achtuilggebictender die Stellung des Verbandes Deutscher Archi- leiten, und Jnaenieiirvcreine im Kulturleben ist, um so herz licher sei ber Wun ch, daß die Beratungen der Versammlung von Erfolg gekrönt ei» möchten. Mit diesem Wunsche heiße er die Delegierten Herz ich willkommen. lBravo.s Alsdann wurde in die Erledigung des geschäftlichen Teiles der Tagesordnung ein- getreten. Zunächst erfolgten allgemeine Mitteilungen, die Vor tage des Geschäftsberichtes, des Berichtes über die Einnahmen des Verbandes aus den literarischen Unternehmungen usw. Zur Vorbereitung der Wahl eines Vorsitzenden und eiisxs Vorstands mitgliedes wurde eine Kommission eingesetzt und sodann zur Be ratung der Frage der Bildung ständiger Fachausschüsse zur Unterstützung des Verbandsvorftaudes vcrschrittcn. Der Vor stand schlagt vor. einen F acha » sschu ß für A rchitcklur und einen für Ingenieure zu bilden. Bezweckt wird damit die Schaffung eures Ausgleiches zwischen der Vertretung dcr Jnlercsseu von Vrwatarchitekten und Privatingenieitreii einerseits und beamtete» Archiickten und Ingenieuren andererseis. Auch einer Absplitterung von Privatarchiteklen vom Verbände Deutscher Architekten- und Jngeuieurvcreine soll durch die Neuorganisation vorgebengt wer den. lieber die ganze Angelegenheit entspann sich eine sehr lange Debatte, aus welcher hcrvorgiug, daß die Meinungen »och ziem lich weit auscinandergingen über die Art der Neuorganisation, daß man aber allgemein geneigt ist, den Privatarchilcklen und .Ingenieuren gerecht zu werden, soweit ihre Forderungen berechtigt sind. Schließlich sprach sich die Versammlung einstimmig dahin aus, daß sie die Bildung von ständigen Fachausschüsse» als zweck mäßig und die Tätigkeit des Verbandes fördernd'ansieht. und beschloß die Bildung von drei Ausschüssen und zwar einen für Architektur, eine» für Jngenienrivesen und einen für allgemeine Famsragen. Diese Ausschüsse sollen nuS Baubcamte» und in der Privattätigkeit stehenden Fachgenosse» zusammengesetzt sein. Die Wablc» ergaben Herrn Baniai N e h e r-Fraickinu n. M als Verbaudsvorsitzendkii und Herr» Dicektor Iuaeuieur Hang- Berlin als Vorstandsmitglied. In bezug ans die Gebülircn der Architekten und Iugcnieuie als gerichtliche Sachverständige hat dci gemeinsame Ausschuß des Vereins Druiicher Iugeuieuie und des Verbandes deutscher Architekten- und Jngeniruivercine Verbnndlungrn ge pflogen »nd eine Eingabe an das Reichsinstizanit keltiggeftellt. Die anschließende lnnge Debatte zeigte, das; die A»gclege»beit »och nicht reif zum Abickttuß ist. »nd so wurde beichlossc». dieielbe nochmals an den Ausschuß zurück zu verwetten. Darnach eckolgte die Vertagung der Beratungen. Abends fand rin Festmahl niil Dame» Im »König!. Belvedere" aus der Brühlichen Terrasse statt. — Vom I. k»s 3 September tritt hier der erste Deutsche Städtctag tusammen. 150 Städte im Deutschen Reiche, näm lich fast iämttiche Städte mit 25 Ml und mehr Einwohnern, ent senden hierzu ihre Vertreter. Die Verhandlungen des Slädieknges linden am 2. »nd I. September in den Vormittagsstunden von tt Uhr ab im Fettsaale des städtischen AnSsiettnngspalastes statt. Am 2. September werde» nach Erledigung geschäftlicher Angelegen heiten Herr Oberbürgermeister A d 1 ckes - Frniiksntt a. M. »nd Herr Oberbürgeuircisler Beutler Vorträge über »die iozialc» Aus gaben der deutsche» Städte" halte». Am 3. September iprlcht Herr Vrvscssor Dr. pbil. Wuttke, hier, über das Ergebnis der Deutsche» Slädte-Ansslellnng. Da die Verhandlungen össenilich sind, können ln beschränktem Umfange in der Kanzlei des Städie- lages. die seit gestern im roten Saale des AnSttellungspalafteS ein- gerichtcl ist, stutrittskarten entnommen werden. — In den nächsten Tagen schon dürften die deutschen Wild pretmärkte wesentlich reicher mit Rebhühnern beschickt sein als in den beiden letzten Jagdjahren, da die Ausbeute in diesem stets melbegchrten Federwild infolge der günstigen Witterung, die im Frühling gerade zur Lege- und Brütezctt geherrscht hat, nicht nur ui Böhmen, Mähren uftv., wo die bezeichnet»: Jagd bereits mit dem 1. August aufgegangcn ist, sondern auch in den meisten Pro vinzen Preußens, wo sie in den ersten Tagen der vorigen Woche begonnen hat, als eine sehr zufriedenstellende bezeichnet werden darf Da stahlen dergleichen Behauptungen stets am schlagendsten beweisen, jo sei hier von einem Dresdner, der am vorigen Mitt woch von einer im Regierungsbezirk Licgnitz abgchalleiicn Reb- huhnjagd zurückgekehrt ist, folgendes mttgetcilt. Fünf Jäger, die über tue von ihnen erzielten Erträgnisse stets genau Buch führen, haben am 2l5. August 1901 auf ein und demselben Reviere nnd Iagdvormittaae 59, im vorigen Jahre nur 30, diesmal aber 93 Rebhühner «wiegt. Daß ferner auch in Oesterreich die Feldhuhn jagd Heuer eine ähnlich gute ist wie 1885. in welchem Jahre in Böhmen allein laut amtlich geführten Aufzeichnungen 718 535 Rebhühner abgeschossc» worden sind, ist durch die Tatsache er härtet. daß dort im Lause des diesmaligen Auglistinonats die Rebhiilmpreise um annähernd 30 Prozent billiger gewesen sind als >m vorigen Jahre, obgleich große Mengen dieses Wildgeflügels trotz des an der Grenze z» zahlenden Zolles von 20 Mk. für den Meterzentner, sowie der nicht nnerheblickwii Transportkosten »sw. ins Ausland versendet worden sind. Da die Rcbhiihnsagd nun- mehr heute auch in Sachsen beginnt, so werden die Preise nament lich dann wesentlich mäßigere werden, als vorm Jahre, wenn noch warme Tage kommen sollten, an denen ein längeres Auf- bewahren des Federwildes unratsam erscheint. — Noch sei er wähnt. daß nach dem Fischcrcigcsctz die Schonzeit der Forellen mit dem 1. September ihre» Anfang nimmt und bis zum 31. Dezember andancrt. — Der Männcrgesangvcrcin „Dresdner Orpheus" unter nahm am vergangenen Sonntag eine Sonderfahrt nach der Sächsischen Schweiz. Aus dem mit Blumen, Girlanden, Palme» lind Wimpeln reizend geschmückten Obcrdeckdampfcr ,,Auguste Viktoria" traten die nach Hunderte» zählenden Teilnehmer morgens 8 Uhr die Fahrt an. Nald hellte sich der vorerst trübe Himmel auf, und bei der Ankunft auf der nicht weit von Rathen gelegenen Ämsclwiesc strahlte freundlich die Sonne auf die sich »» Walde und auf dem herrlichen Wicscnplane lagernde» Ortzheidcn. Der Wirt vom Erbgcricht Rathen halte hier ein Büfett errichtet, an dem sich die Erwachsenen gütlich taten, wäh rend das sehr zahlreich vertretene „Jung-Orpheus" sich mit Vogel- und Stcrnjchicßen unter Herrn Schlenkrichs sachkundiger Leitung, ferner mit Fußballwcrfcn. Weltlaiis, Sackhüpfen, Topf schlagen und anderem mehr vergnügte. Nicht wenig trug zur Erheiterung der Jmicnd auch A. Gaiizailgcs Kasperletheater bei, das schon auf dem Schisse während der ,rohrt Vorstellungen ge gehe» hatte und dort rasch abgebrochen und nach dem Fcstplatze überführt worden war. Nachmittags vereinigte» sich die Fesl- Icilnehmer zunächst iin Erbgcricht Rathen, wo Tanz für die Großen und Prämicnverteilung für die Kleinen statlsand. Die Sänger fanden sich bald auf der prächtig gelegenen Burgruine zuiammen, um das von Herrn Seifert gastlich hcrgcrichtete Raub- rittcrschloß niil de» Fundstückcn aus alter steil z» besichtigen nnd stoch.:. fröhliche Liedcrklänge ins Elbtal hinabznsendcn. Abends 7 Uhr ward die Rückfahrt angctrcten, die sich dank des schönen, windstille» Wetters zu einer resst genußreichen gestaltete. Hier »nd da leuchteten von den Villen am Elbufcr Buntfciicr auf. Beim Passieren dcs Königl. Lustschlosses Pillnitz saimen die Minen dcs Vereins „Dos treue deutsche Herz" von Otto und hatten die Freude, beobachten zu können, daß die Ovation '.in Königl. Schlosse nicht unbemerkt blieb. Eine großartige Ilcbcr- rcijchiing bereitete der Besitzer dcs „Linckeschen Bades", Orphcid Naumann, seinen heimkehrenden Sangesbrüdcrn: Der große Garte» deS Etablissements erstrahlte in seiner ganzen Ansdehnung in feenhafter Beleuchtung Raketen und Lichtsontänen stiegen zum Nachthimmel auf und Böllerschüsse erdröhnten. Nicht enden- wollende Hurras und Gesänge dankten Herrn Naumann für Dresdens steugnis abznlcaen, soll der Zweck einer Ausstellung sein, die vom 14. November vis 15. Januar im Dresdner Aus- stellunaspalast an der Stübelallee stattsindcn wird. Eine der zielvollslen Unternehmungen auf kunstgewerblichem Gebiete, die „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst", hat sich mit den besten Dresdner kunstgewerblichen Firmen vereinigt, »m hier auf breitem Raum zu zeigen, was deullck-e Künstler mit deutschen Handwerkern in gemeinsamem Schassen gefertigt haben. In 30 verschiedenen Räumen werden neben Wohnungseinrich tungen nach künstlerischen Entwürfen auch kunstgcwerbiich dnrch- gebiidele Gegenstände in Glas. Porzellan. Schmuck usw. zu sehen sein. Unter den 30 Räumen befinden sich auch drei Zimmer, die das im Bau befindliche neue Landtagsgcbäude am Schloß- Platze ansnchmen werden. Einer dieser Räume, ausgesührt nach Entwürfen von Wilhelm Kreis, dem Schöpfer der Blümarcksäuie nnd des Eisenacher Burschenschaftsdenkinals. wird als sächsischer Repräscnlationsranm aus die Weltausstellung in St. Louis ge schickt werden. Bon den anderen Räumen verdienen genannt zu werden: ei» Salon von Professor Olbrich, ein Speisezimmer von Professor Peter Bebrens, ein Schlafzimmer und ei» Salon von Vaille Scott, ein Dameiiziiiimer von Mackilttosch, Räume von E. H. Walther, Hempel, NöSler, Richard Riemerschinid usw. Fast könnte cs scheine», daß das moderne Kunftgeivcrbe und sonderlich diese Ansstellunn nur etwas für reiche Leute sein soll. Aber weil gefehlt: die „Dresdner Werkstätten für Handwerks kunst" sind gerade das Unternehme» gewesen, welches künstlerisch und technisch gute Sachen zu mäßigen Preisen hergcslcllt hnt. Tieien Grundsätzen getreu haben die Werkstätten weiter gearbeitet, ihnen entsprechend wird die Ausstellung auch eine vollständige, künstlerisch und technisch vollwertige Arbciterwohniiiig beherbergen, ebei'io eine Wohnung für den kleine» Mittelstand. Man kann somit wohl hoffen, daß diese Ausstellung den Grnndsäüen deS moderne» Kniistgeiverbes neue Freunde ans allen Bevölkernngs- klasse» erwerben und damit erfreuliche Aufklärungsarbeit leisten wird für moderne Kunst und Handwerksslciß. — Vor Taschendieben sei heute und die folgenden Tage, wo ans Anlaß dcs Kaiserbcsuches Ansammlungen von großen Menschenmengen auf Plätzen nnd Straßen stattsindcn, ganz be sonders gewarnt. Diese Warnung mögen vor allem die Ver treterinnen dcs schönen Geschlechts beachten. — Von einem hiesigen Geschäftsinhaber erhalten wir folgende stiischrist : „In der „Sachs. Arbeiterzeiiung" ist ein größerer Artikel cnihatten. der die nnscheinend großartige» Einrichtungen deS hie sigen K o » sn ni verein S Hauses bcichieibt. Da weide» denn Verrichtungen, die bislana allüberall Menschenhände besorgten, lediglich dnich Mn ich inen ausgesührt, io berichtet trinm- phierend das sozialistische Blatt! Wie vielen Hundecten oder doch Dutzenden Mentchen Brot beziv Arbeit entzogen wirb, zu dieiec Vernichtung ichivingt sich der Mann nicht ans. Ich will von dem viele», das sich a la Kühn noch darüber sage» ließe, schweige». Tie wissen das ja selbst besser, stweck dieses ist nur, auf die Sache aittmeittam zu machen." — Herr Bahnhofs Inspektor Voigt ans Bahnhof König Alberthaicn begebt beute sein 25jäliiiges Beamten»lbilänm. — Sein Mjähriges Geschäfts jnbiläum begeht heute Herr Uhrmachcrineisier Wilhelm Stenzcl, Roscnstraße 35. — Herr Restaurateur Wilhelm So mm er schuh ist am Sonnabend nachmittag plötzlich im Alter von 17 Jahren ver schieden. Herr Somnicrschnk, dessen Stadilokal — Restaurant „Zinn Globus" — sich seit längeren Jahren ans der Eircns- straße 21 befand, bat sich durch seine Veranstaltungen aus der Dresdner Vogelwiese bekannt stcninckst. Das größte Vergnügungs- Etablissement ..Globus" hat Herr Sommerschuh in einer langen Reihe von Jahren bis zur letztvergangcnen Vogelwiese mit gutem Erfolg zu letten verstanden. — V i c t v r i a - L a l o n. In das brillante Erössiiiliigs- Prog ainin reiht sich »och von heute an ein kurzes Gastspiel der gefeierten erotischen Tänzerin Ai iß Saharet in 'inen neu kieieste» Bravour-Tänzen .Tarantella" nnd „Sturm im Ehiffon". Da das Saharet-Gasiipiel nm von kurzer Dauer ist und die Nach- ilnge »ach Billetts voraussichtlich sehr lebhaft lein wird, empfiehlt es sich, Billetts im Borverkans zu litte», der täglich von 9 Uhr an im Vestibül deS Victoria-Salons stattsindet. — Im Eentrnl-Theatei findet heute abend >/s8 Uhr die E r ö s f» u n g S - V o rst e l l n » g der Variols-Sailon mit einem anSgewälilten. Vvizugswette humoristischen Programm statt. AuS Anlas; der Ainveieiittett des Deutsche» Kaisers in Dresden ist das Hans festlich beleuchtet. — Tie Kusse ist ununterbrochen von volniiitiigS 10 Ubr ab geöffnet. — Der heniigen Nummer d. Bl. liegt für die P o st c> u fl a g e iauSwäriigen Leier) ein Prosvekt betreffend Abonnement-Einladung der Wocheiiichillt „Zeit im Bild" bei. — Ein Reieinelcutiiniit verlor kürzlich bei dem zwischen St. Enldicn und dem Gastbette „st»r Katze" abgehaltencii Biwak einen B r i l l a n t r i» g im Weile von 400 Mk. Bis jetzt ist es trotz rüstigste» Absuchciis des Geländes nicht gelungen, den Ring wikderz»n»den. — De Stadtverordneten i» Aue haben einstimmig den dor tigcn Ratsasscssor Schubert an Stelle des ausscheidenden Stadst rats stopff als juristischen Stadlrat gewählt. — Gern, 30. August. In der Kammgarnspinn erei Liebs ch Witz sind am Sonnabend sämtliche Arbeiter aus- gesperrt worden. Den Arbeiterinnen in der Garnvorbereitung w.ar eine Lohnrednktion angckiindigt worden. Diese weigerten sich jedoch, zu den »eue» Bedingungen zu arbeiten. wildem Wein umsponnene und mit Jagdtrophäen geschmückte Veranda. Von hier hat man einen Ausblick aus einen wunder vollen, hundert Nieter breiten Waldweg, w» abends die Hirsche äsen uno zuweilen wohl auch eine Rotte Wildschweine vorüber- lrottet. Die diesjährige Jagd verspricht. sehr ergiebig zu werden Durch kaiserliche Kabinettsordre aus Wsthelmshöhe dom 29. August wird bestimmt: Admiral v. Köster. General- Inspekteur der Marine, Ehest der Marinestation der Ostsee und Ehe) der Ilcbungsflotte, wird zum Herbste dieses Jahres z»m Schlachts'^" " ' ' Eliig der zu bildenden aktiven Motte und gleichzeitig zum Amtliche Bekanntmachungen. Ans Anlaß der Anwesenheit des Kallers in Dresden wer den heute, Dienstag, nachmittags die sämtlichen städtischen Kassen nnd Kanzleien geschlossen sei». I» der nächsten steil ist die Wahlliste für die dies jährige Stadtvcrordncten-ErgänziingSwahl auf- ziislellen. Von der Teilnahme a» dieier Wahl sind solche Bürger ausznichließcn, welche mit der Entrichtung der Staats- »nd Ge- incstideabgakcn, einschließlich der Abgaben zur Schnlkasse. ganz oder zum Teil länger alS zwei Jahre im Rückstände sind. Die jenigen Bürger, welche dergleichen Abgabe» bis letzt »»berichtigt gekästen haben, werden deshalb aistgewldett, die rückständigen Be träge zur Vkiweidniig des Verlustes ihres Wahlrechtes bei der bcvoisleheiidrn Wahl ohne Verznn z» beuchligc». Wegen Reinigung der Geschäftsräume des Armenamtcs am 1. und 5. September d. I. findet die Wochenvorstellnng der ini 1. bis mit 13.. sowie im 16. Polizcibczirk luincre Alt- und Neu- stad» »ittcrgebrachten Ziehkinder in dieser Woche schon Donners tag mittags 12 Uhr statt. Mit größeren Pstastccreparatilrcn auf der Münzgasse, welche eine >Lperri»ig derselben erfordern, soll am 7. September begonnen weiden. TngeSgeschichte. Deutsckws Reich. Der Kaiser wird in Ungarn im nächsten Monat auf der Herrschaft Bälipe dcs Erzherzogs Friedrich zu Gaste weilen. Ter Kaiser wird am 14. September nachts ans der Eisenbahnstation Mohnes cintrcsfen »nd von dort aus dem crzherzoglichen Schranbendampscr „Völlhe" nach Karapancsa fahren. Am nächsten Morgen beginnt die Pirsche. Das Jagd haus in Karapancsa, eine einstöckige Villa^ ist für de» hohen Elast schon eingerichtet; das Gefolge wird im Hanse dcs Oberförsters, bei den Forslhegcrn »nd in einer Baracke Unterkunft finden. Ans dem ganzen, 9000 Joch umfassenden Forslgcbictc gibt cs kein anderes Gebäude. Der Kaiser wird sich auf einem gewöhnlichen Baucrnwagen zur Jagd begeben; neben dem Kutscher tvird an» dcni Bocke ein Jäger Platz nehmen. Dies geschieht deshalb, weil das Wild vor icdcm fremdartigen Fuhrwerk scheut, während cs den Baucrnwagen ruhig abwartct. Für größere Fahrten stehen Hofcqiiipagen bereit, doch werden die Kutscher keine Livreen tragen, nur eine einfache graue Kleidung. Die in der Jagd erfahrenen Schokatzcn trachten zucrst zu Wagen an den Hirsch hcranznkom- mcn; wenn es nötig ist, steigt der Kaiser vom Wage» nnd stickst, unter Führung des Ingers, in das Dickicht einzudringen, um den König des Fontes in sein Rohr zu bekommen. Bei jungen Hirschen zclliigt dies ohne große Schwierigkeit: die alten Hirsche werden elbst schon durch das Knistern der Zweige verscheucht. Dos Jagd- chloß ist sehr einfach eingerichtet. Seine schönste Zier ist die mit Chef des ersten Geschwaders, Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Ehes des ersten Geschwaders, wird mit Leinselbe» Zeit punkte zum Ehest der Marinestation der Ostsee, und Kontre- admiral Fritze, Inspekteur dcs Torpcdowesens und Ehes des 2. Geschwaders der UcbungSslvtle, vom gleichen Zeitpunkte zum Ehes des zu bildenden 2. aktiven Geschwaders ernannt. Die Herb st Parade des Gardekorps wurde wegen Reaeuwetters abgesagt. Tie bereits auf dem Tempelhofcr Felde anwesenden Truppen kehrten in ihre Kasernen zurück. Der neue Vorsitzende der Ansiedlungskommission Blo- meyer steht seit l882 im Staatsdienst, wurde 1884 RegierungL- referendar »i Oppeln, 1887 Negicrungsassessor in Königsberg i. Pr.. 1889 mit der Verwaltung dcs Plcschener Landratsamtes betraut und 1891 zum Landrat ui Meseritz ernannt. Er hat in beiden Kreisen das beste Andenken hintcrlassen, kennt die Vcr- hättnisse der Provinz Posen und gilt für einen sehr befähigten Vcrwaltungöbeamlcn. Politisch steht Herr Blomeyer der Reichs- Partei nahe. Das britische Auswärtige Amt veröffentlicht einen Bericht des Gencralkoistuls Michel in Petersburg über den Inhalt dcs neuen rniiijchen Zolliains. Ter Konsul streift in feinen Mit teilungen die Handelsbczieliungen zwischen Deutsch land und Rußland und meint, der Abschluß eines dentsch- rilssijchcn Handelsvertrags stehe nahe bevor. Ferner spricht er sich dahin ans, das; England eine bedeutende Schädigung seiner Ausfuhr nach Rußland hcsürchten müsse. Ganz besonders werde England unter dem Umstande zu leiden haben, daß die Zollsätze sür die überseeisch eingeiührtip» Waren höher sind als die Sätze dcs Gencraltariscs. Den dcutsch-rnjsstchen Handelsvertrags-Ver handlungen stellt Konsul Michel em gutes Prognostikon. I» der nationchiozialen „.'seil" teilt der Führer der Bodcn- reforinbewcgung in Deutschland, Adolf Damaschke, einen be mer ken siverien schritt der preußischen Domäncn- Verwaltung mit. Im Kreise Rothenburg an der Fulda liegt das Dorf Reiilcrshnuscn. Etwa 800 Einwohner sind mcist Hand werker, Zwergbancrn und Bergleute. Der seit dem 10. Jahr hundert betriebene Knpferbergbau hat wegen Erschöpfung der Lager eingestellt werden müssen, »nd die noch vorhandenen Tchwcr- spalgriibeii sind beschränkt; deshalb ist die Gcnicinde, die noch >884 1200 Einwohner zählie, an Menschen und Wohlstand ständig zurückgcgangcn. In der Nähe dieses Torfes liegt die königliche Doniänc Tanncnberg., Sic wurde an einzelne verpachtet, und zwar zuletzt für 2510 Mk. Jahrespacht einschließlich der Jagdpacht. Aber kein Pächter konnte sich bei diesem Preise halten, nnd die beiden letzten sind durch die Pacht leist,ingsunsähig geworden. Nun hat die 'Domäncnverw.ailnng zunächst ;iO Hektar Acker und 2,5 Hektar Weide von der Domäne, die bisher 139 Hektar groß lvar, abgczweigt und samt dem Gehöft der Forsiverwaltung ohne Gegenleistung überwiesen. Ten ührig bleibende» Teil der Do mäne aber hnt sie, wie cs heißt, aus Anregung des Oberpräsidenten Grafen v. Zedlitz auf 18 Jattre an die Gemeinde verpachtet. Der Staat macht dabei ein gutes Geschäft, Er hat zunächst, wie gesagt, der Forstuerivattiing wertvolles Gebiet gesichert; er hat die Jagd für sich behalten und erhält außerdem 3000 Mk, Pacht, also etwa 500 Alk, mehr als früher sür das ganze Gebiet. Größer und wichtiger aber ist der Vorteil der Gemeinde, Obwohl die Ge meinde einen Ausschlag zur Pacht von 400 Mk. für Bermessuntzs- kosten »sw. genommen hat, konnte doch den einzelnen Einwohnern ein Morgen Land sür 10 Mk. Pacht gegeben werden, während der sonst übliche Pachtprcis um etwa 50 Prozent höher ist. Von cnticheidcnder Bedeutung war die Art der Verpachtung. Es wurde das Land nicht den Mcnrbictendcn gegeben, sondern der Preis von 10 Mk. wurde fcstgchaiten. Zunächst wurden die Ansprüche der kleinen Leute befriedigt nnd dann erst kamen die größeren Besitzer an die Reihe. Der Erfolg ist ein außerordentlich guter. ^ Die Bergleute, die bisher nur 1 bis 2 Morgen Land besaßen, können jetzt 4 bis 5 Morgen bewirtschaften, sind demnach in der Lage, sich eine Kuh zu halten und so ihre Lebenshaltung außerordentlich zu verbessern. Die kleinen Besitzer nnd Handwerker, die bisher 3 bis 5 Morgen besaßen, haben jetzt 15 bis 16 Morgen. Sie können 4 Kühe batten und sich durch Milch- und Butterwirtschaft eine gesicherte Eristcnz erwerben, Uebcr die Ergebnisse der Warenhaussteuer-Ver anlagung in Preußen 1901 und 1902 bringt die „Statist. Korr." Angaben, wonach die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen ebenso wie das Veranlagungssoll in, zweiten Veranlagungsjabre sehr erheblich zurückgegangen ist. 1901 betrug die Gesamtzahl der zur Warenhausstcner Veranlagten in Preußen 109 und das Ver- anlagnngssoll 3073 905 Mk.. 1902 dagegen waren nur 86 Steuer pflichtige mit 1 913 270 Mk. zur Warenhaussteuer veranlagt. Vom 27, bis 29. September findet in Hannover die achte ordentliche Hauptversammlung des Verbandes selbst ständiger öffentlicher Chemiker Deutschlands statt. Unter der Uebcrschrijt: „DieAusdehnung des Rechtes auf Selbsthilfe" lesen wir in der „Post": „Nach unserem Strasgeietzbuche sind wir in der Selbsthilfe auP äußerste be schränk» und zwar in einer Weise, die unserem Rechtsgesühle oft direkt widerspricht. So ging vor einiger Zeit eine Nachricht durch die Presse, daß ein Mann, der einen Strolch dabei ertappte, wie er seine im .Kindesalter stehende Tochter zu vergewaltigen im Be griffe stand, nnd ihm dafür eine gehörige Tracht Prügel ver- absolatc, deshalb wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe ver urteilt worden sei. Derartige Fälle stehen nicht vereinzelt da. Traurig ist dabei nur, daß vom juridischen Standpunkte aus unter den jetzigen Verhältnissen eine Verurteilung notwendig erfolgen muß. Selbsthilfe ist nach dem Strafgesetzbuch nur m einigen wenigen Fällen straflos, nämlich bei leichten Körperverletzungen »nd Beleidigungen, wo der Richter befugt ist, die Vergeltung straf frei ausgchen zu lassen Nicht zu verwechseln ist mit der Ver geltung die Notwehr, die nach dem Strafgefehbilche als eine Ver teidigung charakterisiert ist, um einen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abznwenden. Es gibt aber eine große Anzahl Fälle, wo jeden normalen Menschen das persönliche Ge rechtigkeitsgefühl, das zu wecken und wach zu erhalten ja mit eine Ausgabe unsercr Rechtspflege ist, dazu drängen wird, unmittelbar Wieocrvergeltung für eine Freveltat zu üben, und das Ergebnis, wenn er diesem ethischen Drange nachgibt, ist, daß er dafür bestraft wird und bestraft iverden muß. Um diesen Zustand zu beseitigen, der nur geeignet ist. das Vertrauen in die Rechtsprechung zu schädigen, hält Assessor Leiscring in der „Deuffchen Juristen- zeitung" für angebracht, die Grenze der berechtigten Selbsthilfe in derartigen Fallen weiter zu ziehen, und schlägt vor, im all gemeinen Teile dcs Strafgesetzbuches unter den Straf ausschließungsgründen folgenden Passus auszunchmcn: „Wer sich gegenüber einer gegen ihn oder einen Angehörigen verübten Kränkung auf der Stelle Vergeltung verschafft, kann vom Richter sür straffrei erklärt werden." Dnrch oie Einfügung der Be stimmung. daß diese Vergeltung „auf ocr Stelle" zu crwlgen habe, glaubt Assessor Leiscring einem Mißbrauche im allgemeinen vor- gebeugt zu haben. Im übrigen müsse es bei der Beurteilung des einzelnen Falles ebenso wie bei der Notwehr in das Ermessen deS Richters gestellt werden, zu entscheiden, ob eine Selbsthilfe in dem vorliegenden Falle gerechtfertigt war und ob die Art und das Mas; ihrer Ausübung der Sachlage angepaßt gewesen sei. so das; Straflosigkeit cinzutreten habe. Bei der Beurteilung des Vorschlages oarf nicht übersehen werden, daß ein gewisses Risiko insofern besteht, als gerade die brutale» Instinkte dadurch ent fesselt werden können. Immerhin wird aber durch den augen blicklichen Zustand das formale Element i» einer Weise in den Vordergriino geschoben, das; dadurch das natürliche rechtliche Empfinden Mangel leiden muß. Wir glauben daher die Oeffcnt- lichkeit sehr woltt sür diese Frage interessieren zu dürfen." Das Weimarer „Regierungsblatt" veröffentlicht eine Verord nung über die Vorbereitung zum höheren Jnstizdienste, in der es u. a. heißt: „Während der Dorbercitungszeit ist der Referendar der Regel nach mindestens ein Jahr und neun Monate beim Amtsgericht, neun Monate beim Land- zericht, drei Monate bei der Staatsanwaltschaft und sechs Monate ,cim Rechtsanwalt zu besä,ästigen. Außerdem ist der Referendar der Regel nach mindestens drei Monate lang in einem gewerb- Nr. 212. Seite 3. M» Dienstag. 1. September 1»<»3
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