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Dresdner Nachrichten : 27.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-27
-
Monat
1881-11
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1881
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«r. »L» — Raalufflalrt««. 8«tt« » — SOL»r»L, ck«! »V. Isov«d» MM seine Zeit bewegten, beurtbeilte. Im zweiten Tbeile as schilderte Redner Luther'S Gemeinschafttlehre. d. t>. /em« Lehren über die drei sittlichen Grundformen, in denen sich das .oziaie Leben bewegt: Familie, Staat und Kirche. Die Ehe wird gepriesen als eine natürliche und zugleich göttliche Lnstitulio». Die Ausführung über den Staat und oaS Verhältnis« von Obrigkeit und Unterthanen gab Veranlass»»«« zu einein energischen Protest gegen die auch neuerdings wiederholten päpstlichen Verleumdungen, das« di« Reformation die Ursache aller Revolutionen, >a. des Sozialis mus. Kommunismus und Nihilismus sei. Luther'S Auffassung über die Ausgaben der Obrigkeit bezüglich der wirthschastlichen und sozia len fragen lasten ilm als entichiedensten Gegner der Manchester- tkeoric und principiellen Vorläufer der sozialen Resormpolitik der Gegenwart erscheinen. Die Gegenüberstellung des römischen und lutherischen Äirchenbegrms zeigte, das« jene in der einseitigen Be tonung der Autorität gerade daö Gegentheil, die Revolution, ber- sorrust, während diese den Völkern auch die religiöse und politische Freiheit entzieht. Der dritte Theil des Vortrags beschrieb Lntlier's Eingreifen in die grobe soziale Revolution seiner Zeit, der Bauern- lrieg, «vobci insbesondere Luther'S Bemühungen, dir Sache der Re solution voi« der der Reformation, sei es auch auf Kosten seiner ganzen Popularität, zu trennen, durch zahlreiche Eilate a»S den be- renenden Schriften in's Licht gestellt wurde». Eine Debatte wurde aach der reichen Fülle des dargebvtenen Stoffes, für welchen dem Vortragenden lebhafter Beifall zu theil ward, niebt gelvünscht. Die Vcrfanlmlung schloß nach halb N Ul». .tu Eüren des Geburtsfestes L- Mas. der Kaiseri» Maria Keodorawna fand gestern Vormittag von l i bis 12 lilir in der bie- igen festlich erleuchteten r u > s i s ch e n K i r ch e ein NießgotteSdieust - Das Reichsgericht hat die von hniÄtS, " -- dem wegen gewerbS- und »Mo ilit folgendem 4'oäoiim stall. einselben ivohnleu anher dem in Galauniform erschienenen Gefandichaslüpersoiiale einzelne Glieder der hiesigen russischen Fremdeiicolonie bei. Der in Psaffroda wohnhafte sächsische S cb a r f r i ch t e r Brand lat dieser Tage die Residenz Danustadl in außergewöhnliche Aufregung .'ersetzt. Die grohberzogl. lies«. Regierung lmtle ilm daliin verschrie >en. uni ani Donnerstage den Raubmörder Weltmann hiiizurichten. Das Schaust war im Date deS Arresthauses auigeschlagen, alle Vorlu-reitungen zu dem grausigen Akte getroffen, aber einer der Hauptpersonen fehlte der Denker. Er sollte am Mittwoch Abend >0 IIln enikreneii, traf aber erst am Donnerstag Morgen um 5 llbr -in, nachdem die Hinrichtung noch wät AbendS Ncitkivoch am'Soun »bend verschoben ivorde» war. Am Freitage ivar der Geburtstag deS ErbgropherzogS und da durste nicht geköpft werden. Ganz Darmstadt befand sich am Donnerstag und Freitag in furchtbarer Erregung. — Eine cigentliiiinliche Art. sein Leben zu beschließen, hatte der preusnsche Oberst v o n P l ö tz aus Weimar gewählt, der. wie der Polizeibericht kurz angedentel, a>n Doiuierttag Abend in einem hiesigen Hotel sich erschossen hat. Er klingelte in seinem Zimmer dein Kellner und schickte ihn dann mit dem Aufträge wieder fort, er solle ihm den Hotelbesitzer sogleich bei ausschicken. sc» dem Augen blick, da dieser i»S Zimmer liereiilirai. drückte der Oberst einen Pistolenschuß au« 'einen Schlaf ab und sank sofort entseelt auf den Boden. Man kann sich den Schreck und die Besinnung des Hotel besitzerS denken. Wahrscheinlich hatte der Selbstmörder, «alls ei nicht sofort todt sein sollte, Hilfe cur Hand haben wollen. — A>» A«nl tür obda cb I o s e M ä n n e r sind in der Woche oom 18. bis 24. kUoveinber 2'2 ausgeiiommen, l t gebadet, 415 zu rückgewiesen worden. Der Verein „Ainl für obdachlose Männer" veranstaltet am 9. Deeember im GewerbebauS ein grones Eoneert. zu welchem hervorragende auswärtige Kräfte engagirl snid. — Ein etwas unheimlicher Lokalivitz kurnrt lner. Warum liat len am 10. Noveniber die Stadlgendarnlen bei der engeren Wabl zwischen^ De. Stnbel und Bebel die Bajonette anigepslanzt- Weil Stichwahl ivar! — Man ni«c nicht an! sondern mache lieber einen besseren Witz. - Das N a ch t s cb ießcn . welche?- die Vriv. Scheibenschützcn Gilde, ivie wir schon früher mikilieilten, cu veranskalien beabsichtigte, findet heule aut dem schön gelegenen Schützenhofe in den Drachen bergen statt. Ledcm Sctneßkundigen i«t die Tbeilnahme au diesem intereisalüen Schießen gestaltet und wird voraussichtlich die Pethei I guug groß iverden. Wer sich datür interessirt, der gehe huiauS: Nil die leiblichen "Bedürfnisse ist vom Scbützemvirth Herrn Werner bestens Dorge getragen. — Wir Horen von einem L a g d m a Il> eur. welctie? vorgestern in der Nabe Dresdens bei der Rebhühnerjagd vorgekommen ist, wobei ein Zagdiiieilnelmier durch einen Scürvischnß' an der Hüi'te verivundet worden ist. "Allem "Anscheni nach ist die Sache aber leidlich abgelausen und eine ernste Get'abr für den Geschossenen kaum ancunebmen. ^Der vol^einigen Tagen ansgesprochene Tadel, daß auf de» neuen Ta'chen Zalnvlänen kür die V s e r d e e i«e n b a b n die Bla'ewitzer Linie nicht mit verzeichnet «ei. erledigt sic!>, da ähnliche bübich ailsgestattere Buchelelien im Druck und und vom I. Deebr. an durch die Kondukteure gratis abgegeben iverden sollen. — "Am "Mittwoch und Donuerstag «and u> der hiesigen T u r n lehrcrbildungs anslall unter Vorsitz des Hin. Schulrath IM. Borneinaiui Eraminiruiig von Turnlehrer Kandidaten statt, die sowohl in Anatomie, wie in den praktischen Turn- und Lech! Hebungen und nn Fechten'Hr. Slabero!«- voll be'riedigend verlies. Die Zahl der sächsischen Veteranen aus den deutschen Betreiungskriegen von IdI2 1811 ist noch immer -.veil größer, als inan gewöhnlich annimm:. Den Bewcis datür liefert die Liste der von der Sächsischen großen Landesloge vierteljährlich unterstützten ärmeren Veteranen dieser Art. deren es gegenwärtig I"- giebl. Die Heiden älieffen sind k>2 .Lahre, die jüngsten 85 Lahre alt.' Heute :st der letzte Tonnlag. an welchem im "V ietori a Said n u, reldeii VorsieUunge,'. der uikomi'che Dtange, die jiidi tcheir Due::is:en Vaula i:»d L-,:div. Tellheiin, die Dangerin Si-'.n. Bußto. tcr Schnellreiei ner Vir. Rict-ard-.- Tlieater «v-.rl-::. da die »Scnennten n icl-st Gastiviei beenden. Medilmnenl iiclnnen, ine.u kam Betrügerei iverd.!'. P i a i. n :. V. va ge len Eoilevne Sa-onengerichi >l»d dos "Marionetten en Biilttvoeli ilm hiesige- r crc: >>. i sh iße lek'l.t ienlie . ne: gewöhnlicher Vertonen in u ein "Mittel de. Halo von« e Mensch je inelits e kiel gewohnheitsmäßigen Wuchers zu I Jahr » Monaten Gefängni und 1000 Mark Geldstrafe vcrurtheiuen ztleiderhändler Iinanue Bär Fakod eingelegte Revision verworfen — A« der Dürerstraße warf vorgestern Mittag ein junger Mensch eine große Menge Geld unter die Stratzcnpassanten. Mehrere Leute gaben das aufgehohrne Geld de» Eitern des viel leicht geistig gestörte» Sohnes zurück-, jedoch vermissen die Eltern immer noch über IM Mark. Der sprechende Kops »in Panoptik u in muß trotz seiner Anziehungskraft schon in dieser Woche seinen Platz raumen, da die Vorbereitungen zu der alljährlichen Wcilinachtsmesie heginnen. Der Kops ist also nur »och wenige Tage zu sehr». — Am Werke ll. der Marien grübe bei Pflichtendorf wurden am 22. d. die Häuer Valentin Kresse vonRuppersdors und Loniü Volkina von Wattersdorf während der Arbeit durch Vruch- Niedergang verschüttet und nilißten Beide ersticken. Einem dazu gekommenen Huifteschieber gelang es zwar antänglich, den Kopf deü Kieste sreizliinachen, aber ein zweites herabsallendes Kölilengnailtlinl verhinderte die vollständige Rettung und drohte dem Hunte schieber selbst mit Gefahr. Beide Männer hinlerlafien je 2 Kinder und eine Witlwe. — Ln Beiersdorf brannte am 24. d. das Haus der Wittwe Kunze total und die Busch'fche Besitzung fast vollständig nieder. "L»> alten Gewandhaus zu B a u tz e n, ivelcheS gegenwärtig abgetragen wird, fand man in einem unbeachtet gebliebenen ver schlossenen Wandschränkchen verschiedene altertbüniliche Gegenstände, die dem dortigen AltcNlmms Museum überlassen werde». Es sind dies alte Trintgläser mit guter Glasmalerei, dein Stadtmappcn »nd dein "Banvner "Wlalirspruch ,.1'n Domino iiiorvmkmli»»-" und der Lnschlitt: „Es gebt Budissin wohl" und der Fahreszabl 1695, sowie eine Sanduhr »nd drei llrkiinde» anü den Aabren 1<itt!>, lOM u. I7lö. — R i e > a. Ein Mädchen, welches in selbstmörderischer Ab sicht in das "Bönher gegangen ivar. wurde auf den Hilferuf' ihrer Mutter von Schiffern gerettet. — Viel Unfug wird aller Orlen von den fich fell'st überlasten bleibenden Kindern der unbemittelten Klaffen berichtet. So meldet man vom nahen Nünchritz, daß ein «jähriger Knabe eine junge Katze am Strohfeuer abgeiengt bat und dann laufen ließ, während ein etwa-? älterer Bursche in Langenberg einer Katze lebendig de» Bauch anfschnitt. Dein hiesigen Aintü- gencbt wurde diejer Tage ein aus der Anstalt Hohenstein ent lassener Sträfling übergeben, der, um ins Zuchthaus zu komme», Obstbäuiiie abgebrochen balle und dieie Tba> dem Gendarmen selbst anzeigte »nd hinzufügle, Ae»" anlegen zu wollen, wenn feine Arretnr nicht vorgenommen würde. - V e rsteige r u n g e n in den Amtsgerichte»-, am 28. Novbr.: Sanda Geiverkschast Saronia Eiruudnück Deutsch Kallinrineiiberg löM 8N.. Zivickau: Lloriaii Dietrich'S Grundstück das. 28,MO NI, Radrburg: Lriedr. Witt«. Weser"« Grundstück i>l Steinbach UXtitM., Zittau: Ernü AdolV Bricchners Grundflüct das. 24«X>Nc., Bischofs werda : Friedrich Ltcglich"s Grimdstück in Oberputzkau Ui50 Nt., Dresden: Ncarie Loitiie Schenrich's Grundstück das. 52,800 Nt. -. — am 29. d.: Dresden: "Arthur Guido Hofmnnn's Grundstück das. "-8.800 Nt., Stotlberg: Witt«. Karl ReukirchneEs Grundstück in "Brünlos I8M Nt.. Zivickau: Zoll. Gottlieh Barth"ü Grundstiick in Wendisch Roltmalinsdorf 2400 Nt., Bautzen: "Andreas RentzfctßS tKrundflmk i» Westet lO.OiXI Nt.. Grimma: Zoll. Willi. Hcnfel'S Giiindltücke in Ntutzschen 1260, 282 Nt.: — am 40. d.: Auerbach: Elnit't. Ang. Döliler's Gnindfiück in Müblgnin 6500 M-, Rade burg: Lriedr. Aug. Zaeob'S Grundstück in Steinbach "2250 M., ctwickau: Eliristian LraaS Gruiidstück i» EberSbrunn 1725 Nt. tarirt. S cb iv u r g e r i chl. DeS Meineids nngeklagt, erschien gestern die Möbeltogisvermietherin E'lara Ernestine vereist. Schmidt auS Kamenz vor den Herren Geschworenen. Die Angeklagte ver- lieiratlieke sich Gtll ,„td von ihren mit in die Ehe ein- »nd zuge- bracksten 250 Tbalern wurde ein Tlicil zum Ankauf von Möbeln verwendet, während der andere Tlieil aus den Einkünften des Mannes angefchant wurde. Zm Ausgange des vorigen Aahrzehntcs gerielh Schmidt, der Ehemann, infolge verfehlter Bmifpekulatio» in Schulden und cs wurden mehrere Eirnlklagen gegen ilm anhängig gemacht, die bis zur Abrständinia gediehen waren, als die Angeklagte ihr EigeiilhumSrechl an div. Ntöbelstücken geltend und einen Rekln inatioiisvrozeß anhängig machte. Zunächst trat Zran S. in einem, von der Witlwe Häsciike gegen ihren Gatten anhängig gemachten Eivilvrozcß nlS^ Zwischenklägcnn auf, indem sic eine Anzahl mit ahgepfäildeier Sachen als ihr Eigeiitlnun hezeichnete, und schließlich leiiteke ste am 9«. Sevtl-r. 1879 vor dem zuständigen Prozepgericlit c-lneu E:d deS Lnballes, daß die von ihr reklamirlen Gegeustäude >n natnra bei der im Lahre 1861 erfolgten Verheirallmiig mit Sebmidt in die Ebe ein- und zugebrackt feien, und in einem ganz älmtiche» Lalle, der einen Eivilvrozcß des KleliirmerineisterS Hnrtig gegen ihren Mann betraf , beschwor sie'am 2. L»tt 1880 vor dem hiesigen Landgericlst ebenfalls dieselben Angaben. Die Scbmidl verinoclste aber uichl zu beweisen, ein einziges Möbelstück mit i» die Ebe gebracht ui haben, behauptet aber, sie habe den Lnliatt der eidlichen Llngaben mißverstände» und geglaubt, cs handle sich nur um einen Beweis datür, daß die Möbel in der Hauptsnchc- ihr Eigenthum leien. Die Verthcidigung bemühte sich mit durchschlagendem Erfolg zur Lührnng des NachwestcS, daß die Schmidt nicht wistentlich, sondern nur fahrlässig falsch geschworen habe, deü» die Gefchworeuen bejahten nur die aut lahrläfsigen Laischeid gerichteten Laagen. Sonach ging die "Angeklagte von der Anklage l des Meineides straffrei aus und wurde nur zu I Latir 4 Monaten Getängniß venirltieill. Strafschärfend war dabei der hohe Grad von Labrlä'sigkeit. — Der Fälschung öffentlicher Urkunden ange- klagt, betrat hieraus der am 14. Lamiar l86l zu Pirna geborene l und noch uubestra'le Eontordiener Lohanncs Rudolvh Uhlich die j Antlagebaiik. U. war gegen einen Wochenlolm von 10 Nck. von der "V'andlechcun Ketlei befchältigt und räumt umimivunden ein, drei von dem städtischen Leihlianse ausge'ietlle Psaiidscheine insoscrii ge>7il«chr oi haben, als er die Data des Vcrsatzlageü abänderte und den ,.I0. Februar >881" in den 2l. Februar 1881, sowie den „1l. Anglist 1881" in den „21. August 1881" umwandette. Ter für ihn erreichbare "Vermögensvortheil von l Nck. 77 Pi. ging ibm verloren, da die Fälschung noch rechNeitig entdeckt wurde »nd ersolgtc seine Verurtheiinng unter ".'Innalime milderilder Umstände zu 4 Monaten Gefängniß. Einen »olgensünveren "Ausgang iialini der Prozeß »rschili«- «bNibkung t»«it. s» »ie Lemperiiur »rllem-H« »»«« der »oruicile» llcal. - Wasserst««v der Et»e und Moldau am 26. Novbr: Budwets - 6. Prag Z- '29, Pardubitz -t- 26. Melnik. Z- 15. Leitmeritz Z- '2, Dresden - 84. TaftkSkejchichtk. . Deutsche« Strich, lieber das letzte parlaulentarischr Diner heim Fürste» Bismarck berichten die Berliner Zeitungen: Bet Tisch saß der Reichskanzler zwischen den Herren v. Frankenstein und v. Bennigsen, seinen beiden angeblichen Kandidaten für die Nach folge in der Regierung. Nach aufgehobenen, Diner wurde tm Kaneezimmer Cercle gemacht, hier bildete sich bald um den Reichs kanzler eineCorona. welcher er seine politischen Ansct>auungen untn- breitete. Von den Gerüchten über eine Veränderung in der Re gierung wurde mit keinem Wolle gesprochen. Der Eindruck der Aeußerlnigen des Kanzlers war, daß er sich zunächst versöhnlich ver halten wolle, aber auf keines seiner Proteste verzichte. Er müsse Minister dev Kaisers bleibe», so lange dieser eü verlange, sagte er, daü habe er sich gelotst, als er den Monarchen verwundet daliegcn ial>. Bleibe er aber Minister, so könne er nur seine eigenen An sichten vertreten. Vorläufig habe er freilich keine Majorität, aber auch keine gemierische Partei habe eine solche. 'Für jetzt habe er in den nicht die Absicht, „von dem schlecht unterrichteten Volke an das besser zu unterrichtende zu appelliren." "Nach längerem Schweigen der Zuhörer bemerkte Herr v. Bennigsen, zu einem Konflikt sei zur Zeit wohl kein Anlaß vorhanden, da die Haniblilger Vorlage, die einzige, welche außer dem Etat dis jetzt da sei, angenommen wei den würde. Der Kanzler schwieg ans diese Bemerkung. Die Frage, ob vor Weihnachten noch weitere Vorlagen zu erwarten seien, »e, neinte er. Auf die Frage, ob der Reichstag init seinem Pc»»«»« bis Ende Weihnachten werde fertig iverden, da es sich ja wesentlich nm um den Etat handele, erivirderte der Reichskanzlei, daß ja die meisten Vorlagen, welche die Botschaft berühre, den Reichstag setzt noch nicht hefchäftigcn wcrden, er möchte aber dem Reichstage ielir gern »och in dieser Session die Berussflatlstik vorlegen. Man mit wortete ihm, daß diese Vorlage sich ohne Anstand noch werde e> ledigen lasten können, da sie mit finanziellen Schwieriakriten nicht verknüpft sei. Der Hinweis auf das Znsammentaaen «ehrerrr Land tage mit dein Reichstage veranlaßte den Reichskanzler zu der Be merkung , daß er nrsprüilgtich die Absicht gehabt, dm prevßlfcheir Landtag mit dem Reichstage zusammen einzuberusc», in Zukunft werde er dies tlnm, damit endlich einmal niit diesem Zusammen- tagen eine Erfahrung gemacht werde. Fürst Bismarck hob hervor, daß mit dem Reichstage in dieser Session kein Konflikt zu befürchten sei, auch denke er nicht an eine Auflösung deü Reichstags er habe die Absicht, den preußischen Landtag im Fmnnn z„ tzmiifen uns dann tun vor oder nach Ostern den Reichstag. Dieser wird keines wegs alle in der Botschaft nngekündigten Vorlagen ans einmal zu erledigen leiben. Zur "Botschaft selbst übergehend, be»,erste der Kanzler: Man solle nicht glauben, daß der Kaiser ans einmal die angekünoigten Entwürfe bcwilliat haben will, er weiß ganz gut, daß eine lange Zeit hierfür erforderlich sein wird, und auch ein späterer Nachfolger des Kaisers wird sich diesen Aufgaben nicht entziehe» können, weil sic dem Woble der Gesellschaft dienen. Tcr Kaiier hält fest an dem von ihm in der Botschaft eingenommenen Stans- .mnkte und hält die Durchführung dieser Reformen für noUnvendig. Wie hei militärischen Erereilien tommaildirt wird, das Ziel auf de» Kirchthurm zu richten, so wird auch die Regierung auf iur Ziel los Miti H.-.n.ste ci u . en dem e.n "Bier m «rc-nldcr I H olIa ck Mich öc « cie'cvu'l ,! lcNc:» Vre. litt».!,!!'. VoiilcU". >' l ! L-Ibre -n, er' El>e!c'hiden>ahnk der Herren Ford an Nc::ste.cst ha: «eit gestern au«' der Schloß- D:ad! Gew:' in prachtvollen Ge>'chä»'tS- ttn e.ne Lüi Kc eie-'nei. Tie>eiugcn Hcrren Restauraicme. weich, beim berannahm eü'iiactsts'cN ihren Geilen einmal eine Dvecialitäl in n m-. ä . m n wünschen, knr'tcn durch die große Auswahl . Lineiat > ans der Vierhaudlung G e b r ü d e r e Auswahl linden. Das Hollack'sche, selbst Gegenden bekannte Lmvort und Erport- - stellt nr Verbindung mit den reneinmir- bal Lurch v-.omvte Vediennng «'eine«« Ab- : Lal-r iii-.in.-e eriveiieri öi. ,Ln e.nem Haine der Pirnai'chen "cachiilirrag ein unbekannter Mann an ein «ich bcrangedrmgt und dasselbe belästigt. !' ^c.Ul^CIll !r.' '.r- ÜEN und O.1 .V'.lu ^ > t'c d e ^ ' «« !'ern" ergr!" der Nken'ch die Flucht. -- Einem liier in Tie ist stebc,id-cn Mädchen ist an« Freitag Nachmittag an« kein Wege von« Antene.läse t ^ i»r Annenuraße aus einem Slrol«- körbct'cn cin braunledcrnes tsteldtäl'chchen init 2"7 Nt. Lnstalt ver- dachrlos g e st o b l e n ivorde». Bei Gelegenheit eine, gestern voi« der Bernstmgs Lnstan« ^Strafkammer ««ailgeliindenen Hauvtverl'aildlung in einer Privalllag'acbe stellte stcö zur Ev'denz heraus, daß cin Dienst mädchen oi Gunsten ihrer «uweren Tiensthenin vor denr Schöstcn- geiiciit wistenilich fal'ch geschworen liaile. he-, ivar crstcre um»«« «vundcii geständig, einen "Meineid gefchivoren oi haben. Nach Lage der Sache kche-nt die Möglichkeit „ich' ausgeschlossen zu «ein. daß r o» anderer Leite aus die meineidige Pcr'on cingcwirlt «vordc«, ist und es veranlaßt- daher der Gerichtshof neben der Verhaftung des Mädchens auch dt» Festnahme von de-en Dienstberrin. steuern. Wie dieses Ziel zu erreichen fei und mit welchen Mitteln, das werde sich finden, von den Principien aber lönne nicht Abstand genommen iverden. Wenn der Reichstag alle Projekte hartmictig ablelmen sollte, dann hätte die Regierung ihre Ouittuiig erhalten und ihrem Gewissen genügt. Er führe ein kümmerliches Lebe» und nur sein völkisches Gewisse» verpsliclste ilm, so lange auszuhalten, bis der Kaiser ilm nicht entläßt. "Werde er seine Projekte nicht durchführen können, so werde er sich mit dem Altentheit der aus wärtigen Angelegenheiten begnügen und für das Fnncre einen Viec- kanzler schaffen, das Slellvertretlingsgefetz würde dann hier ciulre- ten können. Dcr Reichslanzler sprach dann in höchster Bewunderung über die Pflichttreue des Kaisers den er nie werde verlassen können. Fürst Bismarci kam dann noch des Näheren auf die Wahlen zu sprechen »nd erklärte, daß keineswegs daü Wahlremltat eine Ve, iirtheililng der Negieriingspolitik gezeitigt habe; man dürfe nämlich nicht ans die Zahl der gewühlten Abgeordneten sehen, sondern aus die bei den ersten Wahlen abgegebene Stimme dcr Gesaiiimtstimme», und da ergebe die ilnn vorliegende Statistik, daß mit Ausnalnne der Deulich Konservativen, der Polen und der Wilden tVolksparlci w.) alle anderen politische» Fraktionen Einbuße erlitte» haben: der "Reichskanzler suchte dies durch Zahlen uachzuiveisen und hob her vor, daß bei diesen Wahlen zweidriltel Millionen Stimme» weniger abgegeben worden wären. Niit der Zeit werde die Bevötterimg ver Agitalion von gegnerischer Seite nicht inelir folgen bei uns könne niait lese» und schreiben, und darum sei das allgemeine Wahlrecht lauge nicht so schädlich wie in Frankreich. Eü siele ilnn gar nicht ei», den Reichslag auszulöse», auch wen» derselbe seine Projekte ab- lelnien sollte: die Sache müsse aber klargestellt werden durch Dis kussion »nd Abstimmung. Man werde sich doch mehr und mehr mü den Gru»dzügen der neuen Vorlage» hesreunden. Die Anwesenheit des würtcmhergischen Ministers von MittnachI in Berti n wird init der Vorlage über das Tahaksmonopol m Verhindung gebracht. Es gewinnt den Anschein, als ivenn jetzt der Entwurf über das Tahaksmonopol ieincr Vollendung entgegen- gefül'rt werden sollte. Nach einer von der „Nat.-Ztg." ausgestellten Zusammenstellung wird der n c u e R ei ch S t a g folgendes Aussehen liat»e»: Der Groß- und Klein-Gru'ldhesitz, die Lmndwirtlst'chast rc. ist durch 107 Abgeordnete vertreten. Die Lndnstrie, Handel »nd Gewerbe ent senden 11 Fabrikanten, 4 Bergwerks- und Hüttenbesitzer, 10 Kaut leute, 4 Bankiers und je eine» Braueretdirrktor, Fadrikdircktor, Holzhändler, Bantdirekior, sowie 2 Kommerzieurülhc. Tie Staais Verwaltung wird repräieiitirt durch 2 Minister im Amt iv. Piiii- kamer, v. Gvßter), durch 4 inaktive Minister (>>r. Falk, Hobrecbt. v. Bernulii, l>r. "Böindtliorst), durch je einen Rcgieruiigv-undPoii- zcivräsideuleii, <Kel«. Odcr-N«gier»»gsratl>, 10 Landrätuc, 4 Rcgie- ruiigsrätlie, t Oberprüsideiitcn <v. Sciibewitz), 2 Oberpräsidenlen n. D. tGras "Arnini und v. Kleist Retzow). Die Provinzial- und Koiiimuiialverwattuug «sl vertreten durch -4 Oberbürgermeister, die j von Lieriin, Dresden und Brandenburg tv. Forckenbeck, Dr. Stübel und Hammer), 4 Bürgermeister, 2 Bürgermeister a. T.. .4 Landes- dirc-kloren <v. Levctzow, v. Sanckeii Tarputt'chcn, v. Bennigseii), l Landesdirektvr a. D., 4 Stadlrätbe, 2 Gememberäthe (Württem j bergt, je l bäurische» Magistratsrath, Gemeindevorsteher, Senalor ^ und den Sundikus der Stadt Berlin. Das richterliche Element entsendet 2 hanrische OherlanvesgerichlSräthe, lOLandesgerichtsräthe, e dergi., gerichtet an 8 Amtsgericht«!»!!»', je einen Kaiiiniergerichtsrall, und Amtsrichicr, Deckung dringender ferner 7 richterliche Beamte a. D. Die Rechtsanwaltschaft weist 21 Vertreter auf. neben ihnen sitzen ein GeneralstaatvamvaU, 1 Ober staatsanwalt und I Staatsanwalt. Von aktiven Militärs erblickt man nur den berühmten Ebes des Generalstabcs Grafen Moltke, daneben noch 1 Generalleutnant n.D. Neben einer Anzahl preußi scher, bäurischer und »lectleiihurgiicher Kammerlierren, Kainmerjunicr, Kämmerer sind die Hoschargeu zu Berlin durch den Ohcrhosjägci- mcister Fürst v. Pleß vertreten. Die Wistenscha't, Pädagogik ent sendet 12 Universilätsproscstoreii, je I ("ftminasialdireltoi, Ober lehrer, Direktor einer Volksschule, Rektor, LnstitutSvorstcher und Gnmnastaldirektor a. D. Nehen 18 Rentiers ziehen 20 katholische Geistliche und 2 evangelische Prediger tNeßler und Stöcker) in den Reichstag. Durch 20 Redactcnre und Schriftsteller, wovon säst die Hälfte an.« die gewählten sozialdemokratische» Abgeordneten komm!, ist die Puhttoffik vertrete»: ihnen stehen zur Seite cin Zeilungs Eigentbümer, I Biichdllickereihesttzer nud 1 Bnchbruckcreitorrektör, der Abg. Grilleuberger. Das Eisenhahnivcsen ist repräscntirt durch den Genergldirektor der badischen Stnatsbalnt, 1 aktiven Eisenbahn- dircttor und 1 solchen außer Dienst. Von aktiven Diplomaten sitzt Niemand im Reichstage, inan findet dort nur 2 ehemalige bäurische Gesandte (v. Oundt und v. Sigmund», seiner l Legatlonsickretär a. D- Von Aertte» findet man 1, ferner je 2 Wirft. Geb. Rätbe, Lngenienre. sowie die Sinidiei der Kal»'nla»iischnsten von Berlin ! und Bremen. Le l Sattler, Seiseiiffeder, Mnhlenhaunieister, Gär! s »er, den Vorsteher der landivirtln'chaftl. Versuchsstation für Mittel- ^ franken, den ehemalige» E'!»» der Tlmrn und Torischen Gesannnl- verivallung und de» Direktor des Berliner Aguariums. Ttc «tticri,,.-!« I >c ns, in, ?,»„e«ein«n N'n,i>, l.Ter in El s k n wegen dreifachen Lnstinordes z«,n Tode periir- vrrändcr!: inner Nein ciiiitlntik rir»"?t»lk'>ion»««bikic..' -m Sierk-weiie» n»d de« »,I,ei> l »«eilte Beienbinder "Witlielm Sclü«! hat «eine früheren Geständnisse Luinniniei II» <:«II„ ,ikl-c:-. ui-cr dcr Nl-rdiiLNi- Scttnaicmrr-n uicNl '»wach,-. !!il> Olaatsanwalt V0l:üändi>l l-e>'-äl!N! an, S!aserr°ck üa.ic di» mNmiicke Mdliche und liidwcttN-dc Wtudc. Lar L'cner .5« 'W. Uber «ouraleuroda dorwiearnd heiler und trocken, jedoch im SUdeu. wo vielsuch Rieincilschncidei, die wkEtiln, herrschen, ardtimchetl« ne»ltd. kin küd- und oftdeuilchl-nd s-nd ie. die MttlNil Pott itttodtet »u baden. gegen den vormaligen Postgehilie» Karl Angl»! Räize aus Eu»c ivalde, d- »'.gen "Berl rechen »nd Vergeben im Amte vor den Ge 'eeworenen rr'chien. Ter 24j»l«rige "Angeklagte ivar zuletzt bei dem I-ni'tamle I! au« der Lindenausiräße Nr. 5 in Tlialigkeit, während er vorher bis om, 22. Augmt au« dem Posiamle 5 in Dresden l'e'chä'tigt ivar. Tie Anklage legt ilnn on Last, zunächst nm 29. .'lugnil eine an Eakmns in "Beilin adrefsirle Postcinzahlung von Nk '5 V'. «oivie am September eine Eünk Niabler in tffera, unterschlagen und zur Schnldeu verwendet, «oivie im Zusammenbange damit das Post- Annahnicbnch unrichtig geführt zu haben. Obwohl die finanziellen Verbäktmstr Rätze's «ehr zerrütteter ")!a«nr waren, hatte er doch einen i iiemkicb bedcuteuden Geldbetrag zum Ankauf goldener Uhren sür j sich und «eine "Braut verwendet und einen Tbcil des unlerschlagcnen > Geldes batte der Angeklagte zur Zahlung an den Uiiiform-.Licferanten »nd Enlrichlung der rückständigen Niierlie benutzt. "Nach den Er gebnissen der Beweisaufnahme wurde Rätzc von den Geschivorncn nur der Unterschlagung von M Nil. für schuldig erachtet, dagegen erfolgte betreffs der auf die Annahme mildernder umstände ge richteten Frage Verneinung und es erkannte demgemäß der Gerichts- < ho» aus t Labr 6 Nion. Zuchthaus und 5 Fahre Ehrenrechtsverlust. i Mtttorologiscrie «eobakMuuge» der tkuischen -ccworte in Hamburg om 2'-. Noocii-brr um « Ubr Mvrgin«. cri »i>>». «,»i«r. lt»renl>o,eu.... 7e,4 5!SW miiscig bedkckt 4- k v LlkickVolnr . . . . lciidi bedeck! -s- !> ^ Hiivaranda . . . . Pclcc^'ur^ . . 751 «rvv lcichl leicht wolkig wolkig 4 !! s MoSIau 7r' Salb drkcck! dan.burg , . . . Memel schwach * -r- Icui-i bcdcckt'l I -tz 5» M -Var» 7'^r mäftia wolkig -tz 1 ^ München . ... 771 un! . Nci'kl r iceir^g 77" b'AO lci-b« „-oikknlol'i ! ^ VeiU-i « Z lekicr l cilcr -r- '7i)icn >k» '.ei'ci .^i'q detwikt 4- BrcSIau Icichk wolicuIoS"' 4- > 3 Ucbc r i t <t' l der ^incrnttü. 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