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Dresdner Nachrichten : 17.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190302170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030217
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-17
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1903
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Vdvslvr- >u>ä volsvzlLs'r. N»p»r»>u>»n rnn »m „Id»» T»u» »urUi-k, u»r»-x xe»t>» ». Innka. Lo/io^ tsdrllran^Q ketroli! L änlkoro 1.-8. VI1L8VLÜ. Anttt»»vii«rr«i» 2i§LrrsriLLnälM§ Liillavrsli a«»e ü 8 H 8 üüü Lckv Striosuerstr. kiUaiv üvr „vi H8ilnei- ^ aolu lelllvn" vmpüoli'tt S'clt rur Xvnulimo von lusernten uncl Ldvunements lür odixo Leitung. lli'k8llliei' Vvrll!ekvlull88-^i»8lLlt von Otto Suttner, L Rr.48. Ende des Vc»e<»ela-St>e!lS. Hvfiiachrichte», Tariskefvrm. Dresdner Jahniiärkle. Landes- Miiimaßliche Willer>i>ig: s HEßstz'k Versich.-Amk, Psandrechi des Vcmiietcis. „DrrPivphct". Kirchentouzert, Ge'aiigsweltslikit. Heiteres Frostwette».! L*» ^)dv»NU». L/P/rZ» Ende des BeneznelastreitS. Der Denezuclastreit darf als abgeschlossen betrachtet werden, nachdem die Protokolle der verbündeten Machte, Deutschland, England und Italien, in denen die Fricdcnsgruiidlagen festgesetzt worden sind, die Unterschriften der Vertreter der genannten Ztaaten und des Bevollmächtigten des Präsidenten Castro, Mr. Bowen, in Washington gesunden haben. Soweit Deutsch land in Frage kommt, wird in erster Linie die Hauptforderung des Ultimatums vom 8. Dezember 1902 bedingungslos und aus der Stelle erfüllt. Es handelt sich dabei um eine Summe von 1718000 BolivareS — 1428000 Mark, die deutschen Unter tanen als Ersatz für die ihnen in den venezolanischen Bürger kriegen 1898 bis 1900 zugesügten Schäden zukommt. Die ge dachte, von Venezuela an Deutschland zu leistende Vorauszahlung ist bedeutend höher als die an England und Italien voraus zu zahlenden Beträge, und Deutschland hat in diesem Punkte, aus dem es mit unbeugsamer Energie bestand, einen vollen Erfolg davongetragen. Die übrigen deutschen Forderungen, die sich im ganzen auf mehr als 11 Millionen BolivareS belaufen, werden im Protokoll, grundsätzlich ebenfalls ohne Umschweife anerkannt: nur soll ihre Erledigung und Feststellung im einzelnen Sache einer gemischten Kommission sein, die aus einem deutschen und einem venezolanischen Mitglieds, sowie aus einem vom Präsiden ten der Vereinigten Staaten zu ernennenden Obmann zusammen gesetzt wird; letzterer entscheidet, wenn die beiden anderen Mit glieder sich nicht einigen können. Als Sicherheit für sämtliche Forderungen der drei Mächte dient ein Teil der venezolanischen ,'jollcinkünfte. Im Verlaufe des Streitfalles entstand nun die Frage, ob überhaupt und inwieweit auch die übrigen Gläubiger staaten an der von Venezuela zu bestellenden Sicherheit zu be- teiligen seien, und hierüber hat eine Einigung dahin stattgefunden, daß, falls die interessierten Mächte nicht zu einer freihändigen Vereinbarung gelangen sollten, das Haager Schiedsgericht zu be finden hat. Endlich ist von Venezuela noch die Verpflichtung zu einer Neuregelung seiner zum größten Teile in deutschen Händen befindlichen öprozentigen Anleihe, sowie der gesamten sonstigen auswärtigen Schuld übernommen worden. Deutschland hat hiernach bei der Sache in ganz zufrieden stellender Weise abgeschnitten, IvaS insbesondere daraus hervor geht, daß es als erste Abschlagszahlung einen 12fach größeren Betrag als Großbritannien erhält. Die englische Presse empfindet das zum Teil als eine demütigende Zurücksetzung — aber ganz mit Unrecht: denn Deutschlands finanzielle Ansprüche an Vene zuela sind überhaupt wesentlich höher als die englischen. Ter deutsche Erfolg liegt deshalb nicht sowohl in der Tatsache der vorzugsweisen Befriedigung an sich, als in der nachdrücklichen Art, wie die deutsche Diplomatie diese ihre wohlbegründete Forde rung gegen den heftigen Widerstand Castros und seines amerika nischen Schildhalters Bowen bis aus's tz durchzukämpfen ver standen hat, Uebrigens ist es im Wesentlichen nur die kleinere englische Presse, die aus diesem Anlaß die Schale ihres Zornes über die „verhaßte" dcutsch-englische Porallelaktion aufs neue ausschüttet. Einflußreichere Organe führen eine wesentlich be sonnenere und gemäßigtere Sprache, wie beispielsweise die „Daily News", die direkt vor der „unsinnigen und gefährlichen Agitation gegen Deutschland" warnen und es klar anssprechen, daß ein gutes Verhältnis zu Deutschland im englischen Interesse liege. Es scheint doch, daß die jüngste Mahnung des Premier ministers Balfour an diejenigen, „die sich ohne Bewußtsein ihrer großen Verantwortlichkeit dem leichten Geschäft hingeben, die Be ziehungen zwischen den Völkern zu vervittern", eine gewisse Be achtung gesunden hat. Darüber allerdings ist keine Täuschung möglich, daß das deutsch-englische Zusammengehen von der eng lischen öffentlichen Meinung durchgehcnds scharf unfreundlich auf- genommen worden ist, während bei uns zu Lande sich auch nicht eine Feder gerührt hat, um eine solche gemeinsameAktion zu bekämpfen. 'Das deutsche Publikum trug in diesem Punkte eine völlige Gleich gültigkeit zur Schau, wie eS denn überhaupt zum Aerger der JankeeS, die gar zu gern eine imperialistische Haupt- und Staats aktion aus der Sache gemacht hätten, den ganzen Venezuela- strcit seiner tatsächlichen Bedeutung angemessen mehr als inter nationale Bagatelle behandelt hat. Ob England mit uns Hand in Hand ging oder seine Rechnung mit Venezuela auf eigene Faust beglich, kümmerte die deutsche öffentliche Meinung wenig; sie blieb deshalb auch völlig ruhig, ganz ohne Zorn und Leiden schaft, als sie erfuhr, daß die deutsche und die englische Re gierung ein gemeinsames Vorgehen vereinbart hatten. So sprach aus der ganzen Haltung der deutschen öffentlichen Meinung im Venezuelastreit von Anfang bis zu Ende eine kühle realpolitische Ueberlegenheit. die ebenso sehr Anerkennung verdient, wie die ziel- bewußte Energie, mit der die deutsche Regierung die einmal be gonnene Aktion durchführt«. Auch in Venezuela selbst hat daS deutsche Vorgehen allem Anscheine nach einen nachhaltigen Ein druck gemacht: wenigstens versichern Privatberichte von dortigen Deutschen, daß zwar die Freundschaft für Deutschland abgenom- men habe, der Respekt dagegen erheblich gestiegen sei. Immerhin bleiben auch so noch genug der unerfreulichen Momente in dem Gesamtbilde des Venezuelastreitcö zurück, in dessen Vordergründe die Monroelehre mit ihren zahllosen Hem- mungen für die freie Entfaltung der Kräfte der verbündeten Mächte steht. Die ganze Aktion hing von vornherein an tausend Ketten, weil man mit der in Washington hergebrachten natio nalen Empfindlichkeit, die bei jeder auch noch so begründeten und in ihren Zielen einwandfreien europäischen Unternehmung gegen eine der mittel- oder südamerikanischen Republiken ausschäumt, rechnen mußte. Sowohl England wie Deutschland haben in dieser Beziehung die denkbar größte Loyalität entwickelt, um die Ameri kaner davon zu überzeugen, daß es in keiner Weise auf irgend- welchen auch nur vorübergehenden Landerwerb abgesehen sei. Tic deutsche Regierung ist hierin so weit gegangen, daß sie sogar nach der Beschießung und Zerstörung des Forts San Carlos auf bin alten Kriegsgebrauch verzichtete, krast dessen eigentlich die deutsche KriegSslagge über den Trümmern deS FortS hätte gehißt werden müssen, und Lord Balfour hat namens der englischen Regierung erklärt, daß mau von London ans das Kabinett zn Washington bei jeder Wendung der Sache ins Vertrauen gezogen habe. Das alles genügte aber de» ameiika- niichcn Iingnes vom Schlage eines Bowen noch nicht, vielmehr betrug sich dieser Borkämpser der Monroelehre im Venrznelastrcit eine Zeit lang dermaßen ungeberdig. daß sich selbst der englische Botschafter trotz aller „angelsächsischen Solidarität" genötigt sah. ein ernstes Wort mit ihm zu rede». DaS half dann im Verein mit der sachlichen Energie der deutsche» Regierung wenigstens so viel, um endlich die Erledigung deS Falles in der jetzt in den Protokollen niedergelegten Form zu ermöglichen. Alles in allem aber haben die Bereinigten Staaten den nach ihrer Meinung ihnen vom Schicksal selbst zugewiesenen Anspruch auf die alleinige Vorherrschaft über den gesamten amerikanischen Kontinent durch den Verlaus deS VenezuelastreiteS mit einem neuen internationalen Nechtstitel versehen. Drei europäische Großmächte haben ohne weiteres die Monroelehre von vornherein anerkannt und schließlich die Erfüllung ihrer zweisellose» Forderungen gegenüber einem süd- amerikanische» Naubstaate gewissermaßen als besonderen Gefällig- keitSakt von amerikanischer Seite entgegcngenommen. Die Ent scheidung im Venezuelastreit ist nicht in Caracas, sondern in Washington gefallen: darin liegt das Menetekel der Angelegenheit für Europa. Zu diesem wenig erhebenden Bewußtsein für die verbündeten Mächte koinmt noch die unerfreuliche Zugabe der Kostenfrage. die darin gipfelt, daß die Erveditionskosten noch auf Jahre hinaus durch die Schuldeingänge von Venezuela nicht gedeckt lein werden und daß. da ia die von Venezuela zu zahlenden Summen zur Befriedigung der Privatgläubigrr dienen sollen, ein Ersatz der Kosten überhaupt nicht stattfindet, weit sogar die beschlagnahmten Schisie zurückgegeben werden müssen! Deshalb ist die deutsche Regierung allerdings nicht zu tadeln: sie konnte eben einfach nicht mehr erreichen, wenn sie nicht einen offenen Konflikt mit den Vereinigten Staaten riskieren wollte, und das wäre aus solchem Anlässe einfach unverantwortlich gewesen. Gleich wohl darf man sich nicht wunder», wenn in geschäftlichen Kreisen der Ausgang des VenezuelastreiteS lebhafte Besorgnisse hervor ruft, weil diese sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß die mittel, und südamerikanischenhalbwilden Gemeinwesen jetzt erst recht mit aller Rücksichtslosigkeit darauf loSwirtschaftcn werden, nachdem sie die begründete Ueberzeugung erlangt haben, daß die Negierung in Washington im Prinzip hinter rhnen steht und im äußersten Falle bereit ist, europäischen Exekutionsmächten in den Arm zu fallen, ohne gleichzeitig die böswilligen Schuldner zur Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten anzuhalten. In der „Köln. Ztg." kommen die Befürchtungen des Handelsstandrs in folgendem Stoßseufzer zum Ausdruck: „Europäischen Staaten und ihren Angehörigen dürfte allmählich der Geschmack am südamerikanischen Geschäft gründlich verdorben werden, was auch in den Vereinigten Staaten nicht gerade als sehr beklagenswert betrachtet werden würde., Leute und Unternehmungen, die schon lange im südamerikanischen Ge schüft wurzeln, können sich schlimmsten Falles sichern, indem sie selbst die amerikanische Staatsangehörigkeit annehmen oder sich durch amerikanische Teilhaber verstärken, und so wird von Jahr zu Jahr ohne sonderlichen Kostenaufwand der amerikanische Ein fluß zunehmcn, bis für daS Uebrige die Zeit reif ist." Aus diesen Worten spricht eine bittere Resignation, die indessen solche sachliche Berechtigung für sich hat, daß sich nicht viel Tröstliches da gegen einwenden läßt. ESbleibtnUrzuwünschen, daß die europäischen Staaten, so lange die gegenwärtigen Zustände drüben andauern, es sich zum unabänderlichen Prinzip machen, ihren Geldmarkt den amerikanischen Raubrepubliken gänzlich zu verschließen. Ein solcher finanzieller Boykott ist die wirksamste Waffe, die Europa gegen die mittel, und südamerikanischen Desperadostaaten zur Ver- fügung bat. ' . : Neueste Drahtuieldunaeri vom 16. Februar. INachtS eingehende Dtveschen befinden fick» Seite 41. Berlin. sPriv.-Tel.) Dem Reichstage ist eine große Denkschrift über die Tuberkulose und ihre Bck ämpsung '»gegangen. Die Denkschrift enthält neben dem Nachweis über die 'isherigen Maßnahmen in Deutschland gegen die Tuberkulose und die Erfolge dieses Kampfes Fingerzeige für eine weitere syste matische Bekämpfung der verheerenden Krankheit, der man nach den Entdeckungen Robert Kochs mit mehr Aussicht aus Erfolg als bisher zu Leibe rücken kann. Ter Umstand, daß auf Grund des aufgenommenen Kampfes in den letzten Jahren eine langiame Abnahme der Slerbesälle an Tuberkulose in beinahe allen Kultur staaten zu Tage getreten ist, muß dazu anscucrn, das Begonnene energisch fortzusctzen. Die Zahl der Erwachsenen, deren tubcr kulöses Leiden so weit vorgeschritten war, daß eine KraukenhauS- behandlung oder ein mindest zeitweises Aufgeben der Berufstätig keit erforderlich wurde, belief sich nach den Schätzungen aus dem Jahre 1899 in Deutschland auf jährlich 226 000 Personen. In dem Zeiträume 1892 bis 1900 starben in den zehn Bundesstaaten, aus denen Mitteilungen über den ganzen Zeitraum vorliegeu, 1066722 Personen an der Tuberkulose, von je 100 000 Seelen ctipa 242 Personen, ein Rückblick ans die Jahre 1392 bis 1900 ergibt allerdings die erfreuliche Tatsache, daß in jenen zehn Bundesstaaten die Zahl der Sterbefälle an Tuberkulose bis 1898 trotz des Anwachsens der Bevölkerung andauernd gefallen ist, da gegen hat sic sich seitdem wieder gehoben. Für das erwerbsfähige Alter von 15 bis 60 Jahren bildet die Tuberkulose die Haupttodes- Ursache. Von je 1000 Gestorbenen dieser Altersklasse sielen ihr in dem erwähnten Zeiträume 816 zum Opfer. Es starben in den Jahren 1997, 1698 und 1899 von je 100000 Bewohnern jährlich an Tuberkulose im Alter von 15 bis 60 Jahren in den Großstädten 293.6, außerhalb der Großstädte 227,1 Personen. Sehr eingehend wird in der Denkschrift die Vorbeugung und die allgemeine Be kämpfung der Krankheit besprochen. Es gehört dazu in erster Linie die allgemeine Körperpflege, wobei namentlich den Leibes übungen eine große Bedeutung zugesprochen wird. Sehr nach- drückuch wendet sich die Denkfchrist gegen die Unsitte des festen Korsetts. Eine große Nolle spielen in bezug auf die Bekämpfung der Tuberkulose die Wohnungsfrage und die Gesetzgebung be- treffend die Beschäftigung un8 die Arbeitszeit der Kinder und jugendlicher Arbeiter, sowie der Arbeiterinnen. Die größte Wich tigkeit legt die Denkschrift der Beseitigung oder tunlichsten Ein schränkung der durch den Verkehr und die Anhäufung einer größeren Anzahl von Personen vergrößerten Gefahr der weitere» Verbreitung von Aiisteckungsstoffen bei. Dieses Ziel kann ober nur erreicht werden durch Isolierung der Kranken und zweckmäßige Behandlung durch ein hygieNisch-diätetisches Heilverfahren. Ein solches kann mit voller Wirksamkeit nur in besonderen Heilstätten durchgcsührt werden. Im vcrbst 1902 waren im Reiche 57 öffentliche und Vereins-Lungenheilstätten in Tätigkeit; dazu kommen 16 bedeutendere Privatheilanstalten. Mit Hinzurechnung einiger kleinerer Privatanstalten befinden sich jetzt in Deutschland zwischen 70 bis 80 Lungenheilstätten mit zusammen mehr als 7000 Krankenbetten im Betriebe, so daß gegen 30000 Lungenkranke jährlich die Wohltat der Heilstättenbehanvlung genießen. Im Ba» begriffen und großenteils der Vollendung nahe sind zur Zeit 10 Heilstätten. Außerdem haben die Landesversichcrungs- Anstalten für die Provinz Sachsen und das Herzog tum Anhalt, für das Königreich Sachsen usw., sowie eine An zahl von größeren Heilstätten, Vereinen usw. die Errichtung von zusammen 23 Lungenheilstätten in Aussicht und zum Teil bereits in Angriff, genommen. Die Erfolge der Heilstätienbehandluna In bezug ans de» Heilerfolg ist nachstehendes sind unverkennbar. sestgestellt worden: Von je löO Änstaltspsleglingen waren bei der Beendigung der Kur 67,3 vollständig erwerbsfähig für den asten Berus, 7.1 vollständig erwerbsfähig für einen anderen Beruf. 14.6 teilweise erwerbsfähig, 11 nicht erwerbsfähig: 87,7 waren als geheilt oder gebessert, 8,8 als ungevessert, 3,1 als verschlechtert ent- lassen worden und 0,5 mit Tod abgeganaen. — Dem Reichs- tage ist ferner eine die Zeit bis Ende 1902 umfassende Denkschrift betreffend die Anwendung der in den Bundesstaaten für die be dingte Begnadigung geltenden Vorschriften zugegangcn. Die Ver- hälrniszahl der endgültigen Begnadigungen beträgt für alle Bundesstaate» zusammen 76,2 Prozent. Die erledigten Fälle hielten sich in den 3 Jahren 1900—1902 um 80 Prozent; die Ver- Hältniszahl der endgültigen Begnadigungen beläuft sich bis zum 31. Dezember 1902 auf 85,3 Prozent in Mccklcnburg-Schwerin. 84.7 in Hamburg, 83,6 in Oldenburg, 80,8 in Sachfen-Eoburg- Gotha, 80,4 in Anhalt, 79.6 in Elsaß-Lothringen, 78,3 in Bauern, 74,9 in Sachsen, 73,2 in Württemberg, 73,2 m Preußen, 71,3 in Sachien-Meiningen, 6ch8 in Bremen, 66,1 in Baden. Berlin. sPriv.-Tel.j Das Abgeordnetenhaus be- endete heute die Beratung des Justftetals und überwies die Ge- setzentwürfe betreffend die Festsetzung der Gebühren der Medizinal- beamten und über die Ausführung des Reichsseuchcnqesetzcö den Kommissionen. T-os Ausführungsaesetz zum Reichsseuchcugcsetz führt die Anzcigepflicht nicht nur für die im ß 1 des Rcichs- acsetzes angeführte», sondern für eine Reihe weiterer Krankbeilcu. Diphtherie, Tuberkulose usw., ein. — Die betrügerischen Mani pulationen bei den Ziehungen rumänischer Rente haben die Ver- haftung des Berliner Rechtsanwalts Max Liebling zur Folge gehabt. Liebling wird sich wegen Beihilfe zum Betrug und ver suchter Erpressung vor dem hiesigen Landgerichte zu verantworten haben. Berlin. sPriv.-Tel.) Die Kommission für Ausschmückung des Reichstagsgcbäudes beschloß heute, das in der Wandelhalle ausgestellte Gipsmodell Kaiser Wilhelms I. abzuncbmc» »nd die Ausführung in Marmor dem Bildbaucr Professor Johann Pfuhl zu übertrage». — Das Protokoll über die Beilegung der Streitigkeiten zwischen Deutschland und Venezuela wird heule vom „Rcichsanzciaer" amtlich veröffentlicht. Berlin. iPriv.-Tcl.) Zu der Unterredung des Freiherr» Speck v. Sternbura mit mehreren Vertretern der Presse be merkt die „Kreuzztg.": Freiherr Speck v. Sternburg erklärt die Anschauung des Fürsten Bismarck über die Eheschließung der Diplomaten für entschieden antiquiert. Nach Art und Inhalt des Berichts über die Unterredung scheinen uns die Anschauungen des Fürsten Bismarck nicht nur über die be- treffenden Eheschließungen, sondern überhaupt die gesamten An schauungen, die der erste Reichskanzler über die Gebräuche und Notwendigkeiten im diplomatischen Leben hatte, bei den deutschen " " "ststrägern in Amerika a»tiquiert zu sein. ^ erlin. lPriv.-Tel.) Ter Oberpräsident von Posen, Tr. v. Bitter, ist aus Gesundheitsrücksichten um Enthebung vo» einem Posten cingekommeu. — Die „Deutsche Tagesztg." schreibt unter der Ueberschrist „Berechtigte Verstimmung", der Reichs-
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