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Dresdner Nachrichten : 13.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820613
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-13
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1882
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hr. 1» i Re« Land« >», »re i» dern. reü,. idcn» r ver boten )iS sic >t ein :r für nirten umen tigtcn ttags. ). mung iigtcn t»v- r mit !eder- i mit 'estcn Nark, sticscl gante ) in ulpc. chuhe zum oder 2.50. Mk.. d für ,-ons, ohne und e«S, :itrte rc. '»c«, weis. ten. !». iibi- 1m- un» »u« r n. »tl« asse lstr.) iung Vrvkxlen 1882. «rtzteln« tl,u« Irll» 7 u,r I, Xr an>edt»o«! Marlenlo-ake I», >bon»em«»t«»r»lS vlertcliährUch L Marl L0 durch di« Post 1 Mark 7L v>Ii- Nu»,in. IO M«. Auslsi« 37000 Ixrmdl. tzllr kleNllck-oleelnaelaiidlerM,« nulcripl» macht sich die Nedarlia» dcrdlni nicht undttch. Nunance« ftir uns nrlimrn anr Die «nnonr'n-Nurcaur »Haas««», ftet» » «»gier; - t»«N«I — Daube » S»u»p.! — Auvaltdandan»: — «. snad«, m Gin»»: - ««». «X» t» Magdkdurg: — I. Var« SS «». i» Hau«: — »XI««« tu Hautdur» Tagevlatt für MkitiK, Anterhaltong, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Frem-enliste. Um. NM KüÄlM l. M» 6sl<> 7 ^oliannvs-^IIev — ^»lsvndsusstrss«« 7. krösatos Litte clor Lomtlonr, vitmonrimmor, villaräsLIo, 1-osorimmor mit in- n. aualllnäisellvn Aoitunxon. Lpiolrimmor. Kckattiaor, staudkroior Karton. H Nsncisr-vous fün Linkvlmlsckv unä »omäo. M Rr. 164. Z»vr ^vvtloi»»-» WudnRitssl«»«- «n,ek«int vro ^ood» 8 N»1. Oninvstr»«,-» Mr?oMi!c, ULnävl anä Osvarv«, I^»vävir1k5l'K'»N u. ». v. >V6LkonlUok L dvttE. Loilsoknsr. Öor ,,8edi»lk" von Krost Lolmtein). Zli^ion von «>vk«. Luvtittuea, 8nkmls»lonev, V«rp»ekt»vffen, U«rl«AtI. Xa-verkLnseu u. «. H/. vor ^bonnvmontsprois dvtvttxt. fUr Aovi»t ^ani 34 Vf. koj )«äer äontk-odon Vo5t«n5tolt. Vrooonruvmorn ffrall« nnä ^»vco. ^uü. 4lVÖ Lxomnlaro. IV. ^»dr-aoßs. 27. äLkrxrmx. Snirratr Ivridkn Martenslrad« U bi» Nachm. 3 Mir anarnamnikit. Eonniay; bi» Millaqi tii Niir. In Nkuiiad» mir a» Wochcntaqkn, i». Kioslrrqalic Nr. b bisNachul. 3,U>r. — Li« rinsvaltii,« PctitXii« kolict l» Pia«. Sii,»kiandt »0 Psge. «ine «araniir Ilir da» nächitr tögtii« ErlchriNkN der JujevUi wird nicht aesrde». Iluiwiirtiae Annoncen»Auiiroge vonunbclann,c»Pr>ionrn injeriren Wir nur »eaen PrL»»,»eraud»> Uahluitgdurch S>rumm,kcn oder Pojic>njal,i»nn. A>i>, Lubcu kosien >K Psg. Inscrale ti,r nie Moni-»»- Umainer oder nach einem iteinaO dt« P«tit»«iie eu Pi. ^L-Lr---!ibr---eio7: AH7 etwas nnnoueiron will, erspart, alle Miko- HH lil I'ortv st«., wenn er siok veitrauous- >» ^ß^äst an 6ie ^nnonoen-Iüxpe^ition von IlMeniittzin L V-Kler. ilrexilcii. ^Vilsärultorrtr. 39,1., ffoxonüdor Hotel äo l?r»noo. liLMW^-rr-^LSWir-: -bL-Si^vi^ür« I Wttteruna »am IL. Auni: varometer nach vscar Bölolt, roavsiraße u> <Add», 7 u.) i j 7S8Mill.. seit Nkiicrn LMiii. aeltienen. Tdermometronr. n.vieaum.: Temder.II» W., ! l nindr. Lew». 7 "W . b-ichlte Lemv. 2i "W. Süd W«it-Wind. Bcdettt. Heiter. > Aussichten für den 13. Juni: Südwestlich, frisch, meist trübe mit > Niederschlägen und wenig veränderter Temperntur. > Dienstag, 13. Juni. Verantwortlicher »iedaclenr sür PvlllllchkÄ vr. Smil Vierech in Dresden. Vorübergehend ist der Mcibener Wahlkreis den radikalen Elc« menten in die Hände gefallen. Ob der neue Vertreter ein echter oder ein Talmi-Sozialdemokrat, macht sachlich geringen Unterschied. Man wird den fortschrittlichen Herrn Baumeister Kämpffcr säst immer mit den Sozialdemokraten stimmen sehen. Er darf eS nicht anders. Ihn salbte nicht bloS ein Tropfen sozialdemokratischen Erdöls, er düstet über und über von dem Bade, daS er in dem Weihkcssel dieser Partei nahm. -Heller Jubel herrscht auch im Volke Israel. Vor seinen Gezeiten siht, wohlgefällig den Bart streichend, wie ein Oberrabbiner, Eugen Richter zur Seite dcS siegreichen Kämpffer'S und lauscht dem Hosiannah! das ihm von allen Seiten schallt. Wiederum haben die Goldfüchse Recht behalten. Selten hat eine Wahl in Deutschland der Fortschrittspartei soviel Geld gekostet, wie die Meihencr. Die Nährväter der Partei, die be kannten Berliner BanquierS, haben diesmal tief in den Beutel greifen müssen. Eö wurde — von Anderem zu schweigen — eine eigene „Wahlzeitung" für den Meißener Kreis in Berlin ge druckt, herausgcgcben und nach Sachsen ballenweise vertrieben. Ter Wahlkreis wurde ausö tiefste aufgcrührt. Eine alles Maß über schreitende Agitation schwemmte auf ihn nieder wie ein Wolkcnbruch. Diesem Treiben war die flüchtig iinprovisirte Organisation der .konservativen nur schlecht gewachsen. Trotzdem würde der Wahl kreis Meißen-Großenhain seinem Banner treu geblieben sein, hätte sich nicht gerade in der ländlichen Bevölkerung der Lonimatzschcr Pflege eine höchst befremdliche Erscheinung gezeigt. Diejenigen Landwirthe, welche die Ausstellung Klopfers zum Kandidaten nicht durchsetzen konnten, rä.sten sich dadurch, daß sie theils sich der Ab stimmung enthielten, theils geradezu inS feindliche Lager übergingen. .Herr Klopfer, der in gewiß anerkcnnenswcrther Weise sich sür Schillert erklärte, hätte aber noch etwas mehr für diesen thun können; er trat nicht ein einziges Mal den Agitationen Ochmichcn's ent gegen. Hierüber klagen sehr lebhaft mehrere Zuschriften. Der bessere Erfolg war auf Seite der Fortschrittspartei, aber zu beneiden ist sie darum nicht. Ruhmvoller war hier die Niederlage, als der Sieg. Es ist aber nur ein vorübergehender Sieg. Die konser vativen und die gemäßigt-liberalen Elemente haben die bittere Lehre dcS 9. Juni nicht vergessen, sie organisircn sich bereits zu Verbänden, die künftig von HauS ans und siistematisch in die Wahlbcwegung cingreifcn. Sie werden daS nächste Mal den in Folge schnöder Ueberrnmpelung und seiger Mantelträgerci verloren gegangenen Wahlkreis wieder erobern und den Sieg dauernd an ihre Fahnen knüpfen. Die Bevölkerung Berlins ist dadurch ziemlich aufgeregt, daß ihre Stadtverordneten-Dersammlung von obrigkcitSwegen aufgelöst werden soll. Vor Monaten hatte der Kaiser die vom Ministerium beantragte Auflösung abgewicscn. Jetzt betreibt Fürst Bismarck dieselbe. Der Magistrat erhielt schon die Weisung, die Wahl-Listen bereit zu halten, da das Ministerium die Auflösung beschlossen und der Beschluß dem Kaiser vorlicgt. In Berlin ist nämlich eine Ver änderung der Wahlbezirke und eine Vermehrung der Anzahl der Stadtverordneten in Folge der seit 10 Jahren stattgchabtcn riesigen Ausdehnung der Stadt durchaus geboten. Daß natürlich seitens der konservativen Vereine mit Unterstützung der antisemitischen Elemente große Agitation inS Leben gerufen wird, ist sicher. Aeußerst wichtige Nachrichten übermittelte der Telegraph aus Egypten und Rußland. Bisher wurde in Egypten die Ruhe nicht gestört, so alarmircnde Berichte auch die englischen und französischen Blätter seit jener Zeit brachten, da der Einfluß der Westmächtc auf den Nullpunkt sank. Jetzt auf einmal ist cs zu blutigen Gcwalt- thatcn in der Hafenstadt Alexandrien gekommen. Wie die unten ersichtlichen Depeschen erzählen, wurde dabei auch das Blut von diplomatischen Personen vergossen. Dieser Zwischenfall ist geeignet, schwere Verwicklungen berbcizuführen. Die Wcstmäckte werden auf Genugtbunng und Sühne dringen, und alle europäischen Staaten, nicht bloS Italien und Griechenland, deren diplomatische Vertreter gleichfalls verwundet wurden, unterstützen das Verlangen der Welt mächte. Man wird Näheres über die Ursachen dieser Unruhen ab- zuwartcn haben; sicher ist, daß die eingeborene Bevölkerung Egyp tens in höchste Aufregung wegen dcS Erscheinens der wcstmächt- lichcn Panzerschiffe versetzt worden ist. Diese Flottendemonstration erweist sich immer mehr als ein höchst unkluger und unüberlegter Schritt. Vielleicht hat daS Erscheinen von Derwisch Pascha und der sonstigen Abgesandten des Sultans den Patriotismus oder wenn man will den Fanatismus der Muselmänner entzündet. Egypten! will eben der fremdländischen Wucherer frei werden, Volk und Heer > jubelt dem Vertreter dcS Sultans zu, der ihm Befreiung verspricht? Die Mission Terwisch Pascha beginnt also unter ziemlich blutigen Auspizien. Es ist noch unklar, wie sich seine Stellung zu dem Vizelonig Tcwfik und dem Diktator Arabi Bcy macht. Er verlangt j da§ kricgsministcrium für sich, das ist in diesem Falle die gesammte! Macht. Behandelt der Sultan den bisherigen kricgsminislcr Arabi! wie den Molircn, der geben kann, nachdem er seine Schuldigkeit j gcthan? Fügt sich der Ehrgeiz Arabi'L? Läßt er sich gutmüthig- kaltstellcn? Und was geschieht mit Tewfik? Die Dinge im! Wunderland Egypten werden sich in den nächsten Tagen über-! stürzen; jeder Augenblick kann Ueberrschaungen bringen, welche alles! Raisonnement über den Haufen werfen. Noch wichtiger fast als die Ereignisse am Nil ist die Entlassung! deS bisher mächtigsten Mannes in Rußland, des Ministers Graf Jgnatiess. Endlich hat diesem doch sein Stündlein geschlagen. Schon oft wurde die Erschütterung seiner Stellung gemeldet und j widerrufen, jetzt endlich ist sein Sturz cingctrcten. Der grimmigste I Feind DeuschlandS scheidet damit aus einem Amte, das er lediglich > »ur Vorbereitung eines Kriegs gegen uns verwaltete. Nirgends wird dnn „Vater der Liige" ein Wort dcS Bedauerns gezollt wer- r Lim Sein Nachfolger, Gras TolStoj, genießt den Ruf eines Frie ehrlichen Charakters. Er gehört zwar den sd von europäischer Bild den dcnSsreundeS und gen Altrusscn (Moskowitern) an, die nicht viel halten, aber sür unsere Landsleute gewiß nun bessere Tage als unter Jgnatiess; Iren ung rn Rußland kommen ebenso hat die Kriegs Partei in Europa an ihm eine ihrer stärksten Stützen verloren Nicht minder liegt die Entlassung Jgnatieff'S im Interesse Rußlands selbst. Unter diesem verlogenen Tyrannen ruhten alle Reformen Nichts ging vorwärts. Die Sicherheit dcS Zaren blieb nach wie vor dem Zufalle preisgegeben. Gleichzeitig mit der Entlassung Jgnaticss'S wurde auf dem Finanzaebict eure der tiefgreifendsten Acnderunaen eingesührt; die drückende und veralteten Kopfsteuer wurde abgcschafft. xusmarcr rn ons gur voeylc .^irus er Tagesordnung: NachtragSctat. Abg. v. 1 ferent der Budgetlommission die Zustim befürchtet, daß sich für daS Auswärtig Rcucfte Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 12. Juni Berlin. Reichstag. Die Tribünen sind dicht gefüllt, Vor dem Ncichstagsgebäude harren Hunderte der Ankunft des Reichskanzlers- Kurz vor Eröffnung der Sitzung tritt Fürst Bismarck in das gut besetzte HauS ein. Erster Gegenstand der . v. Kardorss empfiehlt als Re- ^ustiminung. Abgeordn. Rickcrl Auswärtige Amt ein Neubau werde erforderlich machen, daß eS sich also im vorliegenden Falle nur um ein Provisorium handle. Reichskanzler Fürst Bis marck crwicdcrt, die in Frage sichende Dienstwohnung habe aus sanitätSvolizeilichcn Gründen geräumt werden müssen. Abg. Rickcrt: Das sei ein Novum, das der Kommission nickt mitgcthcilt worden sei. Abg. Löwe-Berlin beantragt mit Rücksicht ans dieses Novuin Zurnckvcrweisung an die Kommission, szürst BiSinarck Er ziehe hiernach seine Ausklärung zurück. (Heiterkeit.» Ter Nach tragsctal wird daraus gegen dre Stimmen der Fortschrittspartei bewilligt. — Zur Monopolvorlage nimmt Fürs! AiSmarck noch vor dem Referenten daS Dort. Das Monovol sei nur als Nüttel zum Zweck, keineswegs aber als Selbstzweck vorgcschlagcn Den Zweck bilden finanzielle Reformen. Im Reichstage habe mar gesagt: Wir können keine Mittel bewilligen, wenn nickt deren Der Wendung fest steht, und im preußischen und anderen Landtagen heiße eS: wir können über keine Verwendung Bestimmung Irenen, io lange uns die Mittel fehlen. Der vorige preußische Landtag habe die Bedürfnißfrage für finanzielle Reformen verneint, indem er daS Verwendungs-Gesetz ablchnte; hätte es ihm sein Gesund heit-Zustand gestattet, sich den Geschäften in für ihn wünschcnswerthem Umfange zu widmen, so würde er dein Könige die Auflösung des preutziichen Landtags und Anberaumung von Neuwahlen ans den August vorschlagen. Ohne Anerkennung de dürfnißsrage habe allerdings das Monopol keinen reckten Sinn Er fordere eine gleichmäßigere Vertheilung der Lasten und cine Bc tbeiliaung der Exekutionen, durch welche dem Armen durch den reichen Staat wegen einer Forderung von vielleicht 50 Ps., Gegenstände im Wertste von20— 30M.weggenomincnwcrdcn. Redner gicbt eine längere Reihe von Zistern, aus denen hcrvorgcht, welchen erichreckendcii Umfang die Execntioncn wegen Stcuerrücksländcn in den letzten Jahren genomnic» staben. Er schreibe einen großen Tbeil der ÄuS Wanderung dem Umstande zu, daß sich die Leute den direkten Steuern entziehen wollen. Dre Opposition, welche die Regierung stürzen, oder bei den Wahlen^discreditircn wolle, brauche natürlich die direkten Steuern alS Ouclle der Unzusricdcnheit und bei der ungeheueren Verlogenheit eines großen Tbeiles der Presse gelingt cs ibr, das Volk über ihre wahren Bcdürsnisi zu täuschen. ES sei eine traurige Agitation, die dem Kanzler den Willen brechen wolle, auch wenn dieser Wille berechtigt sei Ein direktes Steuersystem, welches aus die Verschuldung keine Rück sicht nehme, sei ungerecht. Eine Ausgleichung der Gehälter richter licher Beamter sei unumgänglich; entweder habe dieselbe zu er folgen durch Erhöhung der Gehälter der unteren, oder durch Herab sctzung der Gehälter der stöberen Beamten. An den nächster Landtag werden wieder die Fragen gestellt werden, ob ein Bcdürfniß für eine Steuer - Reform, für einen Erlaß dcS Schulgeldes u. s. m. vorhanden sei; verhalte sich der nächste Landtag ebenso gleichgiltig gegen die Leiden der ärmeren Bevölkerung ist, werde er zur Auslölung ratlien und von Neuem air die Wähler opvclliren, denn ein solcher Landtag sei dann eben keine Volksvertretung. Ter Referent der Monopoikommission habe die Frage, ob wir überhaupt Getb brauchen, gar nicht berührt und das reiche Material, welches ihm in diesem Gebiete zu Gebote siebt, unbenutzt gelassen. WaS habe denn die Straßburger Manufaktur mit der vorliegenden Angelegenheit zu thun'( Man stabe drc ganze Rentabilität des Tabakmonopols überhaupt augczwcisclt; aber man berücksichtige hierbei nicht zur Genüge die Gewinne der Fabrikanlcn und Händler. Wer habe denn die durch die Eisen bahnen außer Brod Gekommenen entschädigt? Und daS Eisenbahn Monopol war viel bedenklicher, weil eS ein Privatmonopol zur Ausnutzung des VcrkehrSbcdürsnisscs zu Gunsten Einzelner bildete. Ter Hinweis auf den Sozialismus, der in dem Monopol stecke, verursache kein Schrecken mehr. Er werde nicht müde werden, nach anderen Mitteln und Wegen zu suchen, um das bestehende Bcdürfniß zu decken. Die Regierung würde die Unterstützung mancher Fraktion haben, wenn sie in einer Fraktion aufgchcn wollte, wenn sie zu irgend einem liberalen Papste nach Canossa gehen wollte. Die Regierung könne sich keiner Partei untcrordncn, sie müsse unabhängig von den Fraktionen sein. Man bewillige nicht einem Minister, nickt dcrRegierungGeldcr, sondern inan verfüge über die Verwendung von Geldern sur die Gcsainmtkcit. Seine Hoffnung beruhe aus den Dunasticn, zu denen er daS Vertrauen habe, oaß sie die nationale Einheit wahren weiden. Er schließt mit der Mahnung: Seien Sie einig und lassen Sie den Natio- nalgcdanken nickt durch den FraktionSgedanken verdläugc»! (Leb hafter wiederholter Beifall rechts, Zischen links.) Abg. vr. Barth rcchtiertigt als Referent daS von der Kommission eiugeschlagcnc Verfahren. Abg. vr. v. Treischke tadelt, daß der Bericht der Kom mission nicht die Frage des Bedürfnisses sür neue Reichs-Ein nahmen erörtere und legt dar, welche vrückendc Höbe die direkten Steuern heute erreicht habe. Er befürwortet daS Monopol. (Bei fall rechts, Gelächter links). Fürst Bismarck verläßt nach Beendi gung dieser Rede das HauS. Abg. vr. Bambergen Der Reichs- Zer habe gesagt, er habe nur eine Quittung haben wollen. Der la„)b Reichskanzler Fürst Bismarck habe jetzt Gelegenheit, eine Quittung dafür zu fordern, daß nicht an Steuerpläncn festgehalten werde, die sür Deutschland nickt rralissrbnr sind. Der Reichskanzler habe erklärt, er habe das Monopol ver schmerzt; aber daS genüge nickt, er müsse auch auf die Mittel ver zichten, die zum Monopol führen. Redner sei nicht gegen das Monopol an sich; aber vor Allem sei daS Volk dagegen und dein müsse sich ein Staatsmann neigen. DaS Monopol komme nicht nur zu Steucrzwcckcn, sondern mit Anzeichen, die vermnthcn lassen, daß demselben »och andere Staatsbürger folge». Minnigcrode und Genossen bcnutraacn die Vermehrung der Rclchseinnnhmen durch eine stärkere Besteuerung des GroßkapitalvcrlchrS und des Brannt weins als Genußmittcl. Alexandrien. (Eorr. Havas.) 49 Europäer und 5 Ein geborene seilen todt, 80 Europäer und 28 Araber verwundet »ein, soweit dies- bisher bekannt. Tic Verwundungen des englischen Con- surS sollen schwere sein. 3 französische und 3 englische Schiffe haben die Kessel geheizt und sind aus alle Cventualiräten vorbereitet. Es herrscht große Erregung in der Stadt. Tic Consmn sind höchst beunruhigt. Berliner Börse. Die Demission Jgiraticff's wurde durch die Unruhen in Alexandrien paralysier, die oniangS ziemlich teste Haltung ermattete nach und nach. Deutsche Bahnen zieiniich fest , österreichische nachgcbcnd. Franzosen 3, Lombarden 1 M. höbe». Banken still, die leitenden schwächer. Crcditacticn verloren 1'/->M.. TiSconto 1 Proc. Bergwerke fest, Industrien überwiegend höher. crgn. „ „ Deutsche Fonds still. Russische 1880er Anleihe l'/s Proc., Noten 2 Mk. höher. g-raiikfu« a.M., r-. Juni, »IbcndS. «redit 27»° ., EienU-bolm 7-,». r«w- bardcn >2i.N7. ever Looic —. Silberrenle —. Papierreule —. S-kilijier 770,Lv. Oeiierr.oioldrcnte —. Ung.Koldrcnle . 77er Russe» —. 50er Nullen —. 2, Orientunleitze . Neueste UniM. cstollumleihe—. 2. Lricutanleihe . Uu- gariiliie Pav'crrcnle —. Liöcenlo —. SMtrr —. szeli. Lokales und Sächsisches. — Se. Majestät der Köni g sollte, neueren Dispositionen zu folge, erst am Nioiitag Abend nach 10 Mir hier cintrcffcn und zwar hatte der König die Rückreise in Gemeinschaft mit Kronprinz Ru dolph von Lesterreich unternommen. Dieser reiste ohne Aufenthalt nach Oesterreich weiter. Sc. Mas. der König wird sich heule nach Schloß Rchefcld begeben. - Dem KirchschuIIchrcr Cantor Hanitzsch in Dittersdorf ist das Albrechtskrcuz verliehen worden. — An dem gestrigen ersten Zichungstage der Albert'- lotteric wurden folgende größere Gewinne gezogen: Nr. 59.737 fiel auf Prof. Achenbach'? Ansicht von Eapri < Werth 0000 M.), Nr. 52,789 auf Prof. Lehmc'tz „Sprcewalddors" (3000 M.), Nr. 19,867 auf Lasch' „Singende Mädchen" <2000 M.), Gemälde im Wcrthe von 500 M. gewannen Nr. 51,457 (Schnceslurm von Meißner), 27,054 (Scklittcnsabrt von Müller) und 97,955 (Cunö- strand von Preller). Stichart's „Im Atelier" fiel auf Nr. 16,106, Scklüter'S Broncestatuettc auf Nr. 90,584 und Schenker'L „Land straße nach dem Regen" auf Nr. 85,914. Tie Ziehung wird unter behördlicher Evntrole bis mit Sonnabend dauern und täglich sechs Stunden in Anspruch nehmen. — Vorgestern, dem ersten Tage des in Berlin stattfindcndeu Mitteldeutschen Bundcsjchicßeus war es unserer priv. Dresdner Cchcibenschüben - Gesellschaft vergönnt, große Triumphe zu feiern. Zum ersten Male bcthciligtcn sick an der Konkurrenz um die ersten 6 Becher zwei Mitglieder dieser Gesellschaft, Herr Stcin- druckercibcs. Müller und Herr Lberbüchsenmacher Eidncr. In wenig inehr als einer Viertelstunde hatten sie ihre Becher durch Erlangung der geforderten 75 Punkte trotz ciiigetrelcncn Sturmes und Regens herauSgcschoffcn, und erhielt Erslercr den 2. Becher ans Stand- (175 Mtr.), Letzterer den 3. Becher auf Feld-Scheibe. Es ist ein seltener Fall, daß bei der schmierigen Konkurrenz um wenige Becher von zwei Schützen eines Vereines Beide als Sieger h.'rvor- o-ckei,; es erregte dies berechtigtes Aussehen unter den versammelten Schützen. — Der Gewerbevercin unternimmt seine Exkursion nach Nürnberg am 8. Juli Abends 7 Mir und hat bereits eines seiner Mitglieder abgescnoet, um dort Alles für das Unterkommen der Theilnelimer und sür Erleichterung bei Besichtigung der baiirischen Landcs-Jndustrie, Gewerbe- und KvnstauSslcttung und der Merk würdigkeiten dieser alten hochinteressanten Bürgerstadt vorzubereitcn und einen instruktiven Reiseführer sür die Exkursioncr herzustcllcn. Nachdem die Kgl. General-Direktion der Sächs. Staatsbahnen mit den bayrischen Bahnen verhandelt hat, ist der Fahrpreis für 3 Kl. auf 16 Mk. der für 2. Kl. auf 24 Mk. für Hin- und Rückfahrt ermäßigt worden. Die Rückfahrt kann mit allen Zügen, Eilzügcn ausgenommen, im Laufe von 14 Tagen unternommen werden (s. Annoncen). Nach allen Berichten bielct die bayrische Ausstellung dcS Lehrreichen. Anregenden und Erfeucnden außergewöhnlich viel und eS wird deshalb der Nünbergcr Zug sehr zahlreich benutzt werden. Besondere Anziehung hat auch das Germanische Muieum mit seinen unendlichen Schätzen und der Umstand, daß man einmal auf demselben Boden wandeln kann, aus dem LnkaS Cranack, Peter Bucker, Hans Sachs und andere deutsche Größen lebten und wirkten. — Eine sür daS reisende Publikum vortbcilhafte und ange nehme Einrichtung wird jetzt seitens der Berlin-Anbaltischcn Eisen bahn-Gesellschaft geplant. Tic Sitz baute in dcnCouvecS 3. Klasse sind für die Reisenden, namentlich, wenn sic längere Touren zurückzulegen haben, äußerst unbequem uird vcrdicucir keines wegs den Namen Ruhebänke, da sie ein erholendes Anlcbnen an die senkrechte Rückwand gar nicht, wolff aber ein sehr ermüdendes Sitzen in ausrechter Haltung des Rückens gestatten. An Srclle dieser unbequemen Sitzbänkc beabsichtigt die Direktion nur solche mit geschwellten, durchbohrten Sitzen und Lehnen nach amerikani schem System zur Einführung zu bringen. — Flora. Im boianuchcn Garten wurde die letzte Monats- Versammlung abgehaltcn. Es erfolgte dabei die Ausnahme von 5 neuen Mitgliedern. In den verschiedenen Häusern wuroc manches schöne und selt.me Exemplar von Palmen, Famen, Orchideen w. besichtigt und dann die praktisch botanische Sammlung (Holzarten, Früchte, Faserstoffe rc.) mit der Sammlung von Palmenblüthen, welch letztere dem Direktor des Gartens, Prof. Tr. Trude, gehört, besucht. Am Mittwoch wurde eine Erkursion nacö Schandau unter nommen, um die dortigen schönen Anlagen, deionders die durch Garten-Ingenieur Bertram in Blascwitz auSgefühtten Neuschöpfungen in der Nähe des Bades und im Curqartcn in Augenschein zu nehmen. Bei einem AuSsiuge nach dem Schramnitlior fand man auch das im wundervollen -Linaragb strahlende Lcuchtnioos lhiebmtoalo-n okimunäacoa), welches in der säcksisckeißSckweiz immer seltener wird. — Nächsten Freitag besucht die Gesellschaft den Garten und Part des Herrn Baron v. Fink auf Nöthnitz. — In Lüdickc'S Wintergarten (Skating Rink) geht heute die dritte große Ausführung eine? Coneert-EneluS vor sich, welche der Kgl. Musikdirektor Herr A. Ehrlich iür diese Saison daselbst übernommen hat. Die künstlerischen Bestrebungen und Erfolge dieses t'kfflich geleiteten MusikckorS sind zu bekannt, als daß sie noch einer werteren Cmrffeblung bctzüri'te». Der jetzige Inhaber der Wintergarten - Wirthschalt bat mit diesen, Arrangement einen iveitercn Schritt seines ernsten Strebend zu verzeichnen, um unserer elbaufwärts sich am meisten auSdehnenden Stadl sein immer mehr umschlossenes Lokal zum VercinigungSpunkt der guten Gesellschaft zu macken. — In der Schäferstraßc hat man gestern angeiangeii, das Trottoir zu rcgulircn
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