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Dresdner Nachrichten : 18.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820318
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-18
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1882
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Nr. 77 SM« » — SoultLdsaä, ä« I8.Mr»1-Si hier weniger Lärm, als in irgend einer Stadt Amerikas, die nur halb so viel zählt. DaS Verursachen eines Straßenskandals wird auf's Vorsichtigste gemieden und unmittelbare Strafe trifft jeden -Störenfried. Die Umber gehen ruhig und ordentlich einher und zeigen fast nie die Neigung zu Ungezogenheiten, wie die fugend in Amerika. Diele gute Ausführung ist auch in ihren Spielen de» merkbar, die niemals auf dem Seitenweg« oder auf der Straße »attsinden. Unter den Wagen und Droschken, die auf den ftein- gepflasterten Straßen dahinrollen, findet niemals ein Zusammenstoß statt. Zuweilen steht man auch eine stolze königliche Karosse mit fein bemalten Schlagthüren und Rädern vorbeirollm, allein der Kutscher in seiner kleidsamen Livree wird niemals schneller fahren, als es Sicherheit und Ansland erlaube». Die Hunde, welche man hier vielfach vor Karren spannt, scheinen ebenfalls den größten Respekt für die öffentliche Ordnung zu haben und stehen vollständig unter der Kontrole ihrer .Herren. Ohne Zweifel wird das Deeorunr der Dresdner durch die Wachsamkeit dcrMunicipal-Regienmg ver anlaßt. Die Vorsicht in den Straßen gegen Zufälligkeiten ist be- merkenswerth, und wenn Dachreparaturen vor sich gehen, so wird dies durch ein großes Plakat angezeigt und in den meisten Fällen der Seitenweg blockirt. In gewissen Entfernungen find Polizisten zum Schutz der Passanten stationirt,' dieselben sind gehalten, ihren Platz nie zu verlassen, selbst wenn die Straße menschenleer sein sollte. Die Omnibusse und Straßeinvagen dürfen nicht überall anhalten und nur aus den „Haltestationen" neue Postagiere aus- nehmeil, obgleich es zuweilen für diese sehr unangenehm wird, bis dorthin zu Fuß zu geben. Dir Eisenbahnen find innerhalb der Stadtgrcnzen auf beiden Seiten mit starken eisernen Geländern versehen und die lleberfakrtsplätze werden durch verschiebbare Thü ren gesperrt, wenn der Zug erwartet wird. In dem kleinen StationSkaus, welches bei jeder liebersahrt stein, ist ein Auf seber, der das Oessnen und Schließen der Barrieren besorgt. Jedermann verläßt sich aus die Wachsamkeit des Aust lehero, der Niemanden paft'iren läßt, wenn irgendwie Gefahr vorhanden ist; Fuhrwerke, Reiter und Fußgänger müssen geduldig das Passiren des Zuges abwarten. Durch diele Vorsichts maßregel kommen Unglücksftille nur höchst selten vor, und der Amerikaner erfreut sich eines hei Weitem größeren Sicherhritsgrfübls auf deutschen Eisenbahnen, als wie aus denen in der eigenen Heimatk. Man darf nach l NN,r Abends nicht mehr in der eigenen Wohnung musiciren. bei offenen Feilstem nicht singen und spielen, auch während der Kirche keine Musik macken. Diele und viele andere Verbote erscheinen dem Fremden Anfangs unangenehm, haben aber fast alle einen guten Grund. Da die Häuser meist t- 5 Stockwerke baden »nd von einer großen Anzahl von Familien bewolmt werden, so müssen für die Bequemlichkeit Aller gewisse Rücksichten vo» jedem Einzelnen genommen werden. In jedem Hauie ist ein „Hausmann" angestelli, der die Hausthüre deS Abends -mckließt. Wer über die Zeit ausbleiben will, liat sich mit einem Hausschlüssel zu verleben. Orgcldreher dürfen nun auch nickt mein aus offener Straße »vielen und alle Hunde müssen mit einem Maul kerb versehen sein. Aus den Brücken, welche die Altstadt mit der Neustadt verbinden, herrscht ebenfalls die musterhafteste Ordnung. Fuhrwerke aller Art, Männer mit Hand- und Schiebkarren, Fraueil mit Hlindewagen, andere mit Bündeln auf dem Nücke», Kinder mit schweren Körben, Soldaten mit blauen, rotken und weißen llni formen paisiren einander ohne Lärm und Zusammenstoß. Die Arbeitsleute tragen ärmliche Kleidung, die die fleißigen Hausfrauen übrigens stets zu sticken, ^stopfen und rein zu halten wissen. Der Fleiß des Volkes in allen Schickten ist überhaupt überall bemerkbar und es ist nur zu bedauern, daß die Löhne im Allgemeinen sehr niedrig sind. Der Eindruck, den Dresden auf Jeden mackt, ist ein äußerst günstiger und die vo» Amerikanern für abnorm gehaltenen ge'ellsckaslsicken Zustände finden in der Regiernngssorni und dem Ebarafter des 'Volkes ihre gereckte Begründung, während die Vor- Ibeile, welcke die Stadt dem Fremden dnrck ihre auSgezcicknetcn Sckulen und andere ögentlicke Einricktungcn bietet, dieselbe allen Studirenden als Aufenthaltsort emofehlenswerth macht. — Die anhaltend schöne Witterung hat a»ck die Direktion der Säcki.-Böbm. Damps'ckisslakirt veranlaßt, auf der Tour Dresden-MeißenRiela-Ztrebla von Sonntag den 1!«. März an, einen erweiterten Fahrplan in Kraft lrete» zu lasten und fahren die Dampfschiffe von diesem Tage an Früh 6,30 nach Riesa, 'Vorm. 10 nach Meißen. Nackm. .'HO nack Riesa und Strebla und AbdS. 6 Mir ianstalt 5) nack Meißen, Die Rückfahrten sind dem ent sprechend auch aui spätere Abendstunden »erlegt. In Spanr und Briesnitz lind die Lnndungsbrncken auch wieder aulgestellt und wird daselbst »ill allen planmäßige» Dampfschiffen gelandet ('. Inserat). — Der Bezirk s v erei n der Iohannstadt hielt am Don nerstag Abend in Brann's Hotel einen zablrcick besuchten Familien- abend ab, bei welchem Eoneert und Ball geboten wurde. Reckt befriedigend haben in ersterem das Pionnicrmulikehor. sonne drei begabte Schüler des Herrn Eoneeftsängers Hildack, die Damen Scholz und Bach und Herr Müller daS gut gewablle Programm zur Durchführung gebracht. Einige Nummern desselben führte Herr Zillicrtehrcr Ftttig init bekannter Präzision auS. Eine Anspielung aui die Entfiel,uugsgelchichte des Vereins enthielt der hübsche Eotillonsckierz, ein Pterdebahnwagen, welcher, von einem imitirte» Einspänner bewegt, die Tanzspendcn in die Mitte des Saales fuhr. — Inmitten der Striesenerstraße entstand gestern Abend plötz lich eine ziemlich umsüngliche Einsenkung dcr Straßenoberstäche, welche zunächst eingeiriedigt und heute wieder aiiogcsüttt wurde. Eine dieser Tage geplante Besetzung der Earlstraße mit Straßenbäumen mußte vorläufig wieder verschoben werden, da sich bei den unternommenen Au'grabuiigsarbeitcn herausstellte, daß die eingelegte Gasleitung diesem Unternehmen hinderlich war. - Auch die Direktion des Kgl. Großen Gartens besorgt nicht mebr einen Rückschlag deS Winters. Teil gestern zeigen sich die Baien. Eentaurengruvpen lind sonstigen Statuen des Gartens ohne den schützenden winterlichen Holzschlafrock. Gestern fielen die üblichen »-Minuten-Fahrten der Vlasc- witzer Pserdebalmlinie von 11-1 aus, da der Gesundheitszustand oer Tbicre im Bla,ewiger Bahnhof so ungünstig ist, daß Dutzende leinen Dienst zu Ihuu vermögen, eines sogar schon verendet ist. Bei den Belastungen, sie die und da der Pferdebahn angesonncn werde», als einem rentablen Untcrneinne», vergißt man solche Kalamitäten zu berechne». Ebenso werden, wenn der Sommer beiß und trocken wird, die Futterpreise sehr bock, steigen. — Durch den Bezug von geschälten italienische» Maronen ist es jetzt möglich, diese schöne und vielbegebrie Frucht in gesunder Waarc numnelir nicht blos im Winter, sondern auch das ganze Jahr über haben -n können, da die Firma E. F. G alla s ch, Dcißegaste, dieselbe laut heutigem Inserat in den Handel bringt. Die guten Eigenschaften und der billige Preis dürsten dieser bisher hier nicht bekannten Frucht guten Eingang verschaffen. — In Stadt Wien" veranstaltete^vorgestern die Dresdner Friseur-Gehilfenschaft ihr 8. Stiftungsfest. Ten Fest abend eröstncic während eines von der Werncr'ichen Kapelle ans- gesnhrten Eoneertes ein S ch a u fr i l'i r cn der Fachschüler der Gehlstem,erbandsi'chulc, an welchem fick, sechs Gehilfen bc- tbciligten. In nickst ganz einer halben Srnnde waren schon sämmtliche Eoisfüren an sechs Damen «Angehörigen von Ver- einsmitgliedern, durchgängig in sehr ancrkennenswefther Weise ausgeftibrl, von denen die Eoinüren des Herrn Bcncr bei Herrn Hoflies, Schwamcrkrug und des Herrn Gebert hei der Firma Leo Boklius die beiden verfügbaren Prämien durch die ans den an wesenden Prinzipalen gebildete Preisjurn zuerkannt erhielten. Der Preisverlbeilung schloß sich Festtasol an. welche Herr Dorizio namens der Gehilfen mit einem Tönst auf den hiesigen Lokalvcrbnnd der Prinzipale eröstneie. Herr 'Altmeister 'Niesle sprach leine Anerkennung für das redliche Streben der Gehilfenschaft aus: auch Herr Hoftbcater- Friseur Reicbardt toastete auf dieselbe in einer reckst sinnreich in Bene abgefaßten Ansprache, Gegen Ende der Tafel überreichten die BerbandSgehillen ihrem Vorsteher, Herrn Dorizio, als Zeichen ihrer besonderen Dankbarkeit ein Ehrengeschenk in Gestalt eines kostbaren Medaillons. Das sein hübsch verlaufene Fest schlosj ein kleiner Ball, dessen reuender in Bezug auf daS Friseurgewerbe ganz originell ausgcstatteter Eotillon den Glanzpunkt des Tanz vergnügens bildete. — Touristen wird es willtommen sein, daß nun auck aui dem böhmischen „P rebi s cl, t l, o r e" ein neues Logirhaus gebaut wird, während ein dauerliatter, beguemer Ausstieg von Hcrrnokrctschcn „iS bereits hcrgcstctlt ist. — In der Krenzstraße fielen gestern Nachmittag zwei Katzen vom Dache eines hohen Harstes aus das Trottoir herab, von wo ,ie alsdann schwer verletzt ausgenommen und in Pflege gegeben worden find. — In der Rosenstmtz« sprang gestern rin 1«l^o Mädchen an und venetzte ' Lippe. T)ie thierärztliche Nuterkmnung darauf »«ordnet. selbe hat dagegen ein Rechtsmittel einaerv« ein großer Hund . , einm Biß in dt» isstgen Thieres wnrd« VW «olü noch vr. er eine nnlderc Auffaffung möglich Ist. Der Berfasier ,»« Herr vr mvcl. Gustav Vmgt, keineswegs aber, wie man mehrfach im Publi kum angenommen bat. der als tüchtiger Arzt und viel-eschämgter Geburtshelfer bekannte vr. meck. Bodo Vogt. — Die ersehnte Eisenbahnverbindung Z ittaus mit Onbin geht, nach einer Mittheilung aus dem «stadtverordnetenkoUegirnn in Zittau, nunmehr der Verwirklichung entgegen. — In der Gemeinde Lindenau b. Wpzig »ird schon seit Iabrzelmteii zur Errichtung einer neuen Kirche gesammelt und das jetzige Kapital besteht nach Iirkalt eines vom dortigen Pastor, Hem, vr. Aug. Schütz, enaffrnen Ausruf in ungefähr 74,VM Mark. Es fehlt sonach nicht mehr allzuviel, um den lange gehegten Wunsch der Lindenauer in Leben übergehen zu sehen, und für Wohlhabende auch außerhalb Lindenau'S ist Gelegenheit geboten, einem christlichen Werke förderlich sein zu können. — Der Oberst und Regiments-Kommandeur v. Ktrchbach in Großenhain erließ folgende Bekanntmachung: „Nachdem am Letzteren durch Stöcke und Messer, zumTbeil nickt unerheblich, ver wundet worden sind, habe ich befohlen, daß fortan von einbrechen der Dunkelheit an alle Mannschaften nur mit Seitengewehr be waffnet ausgeben. Ick mache dies mit drin Bemerken bekannt, daß die Mannschaften angewiesen find, zur Abwehr derartiger, sich etwa wiederholender Angriffe von ihrer Waffe Gebrauch zu machen." — In der Nackt zum Dienstag ist dnü der Gemeinde Hirsch- feid bei Nossen geböruze Schießbaus niedergedrannt. — In Tr e u e n brannten am 14. diel., Abends, zwei Häuser, daS der verehelichten Oberlein und das anstoßende des Registrator Gappel in Dresden nieder. — In Bautzen wurde am 14. d. eine Zuflußleitung geöffnet und dem Betriebe übergeben, dnrck, welche daS von der Stadt in Stiebitzer Flur erworbene Ouellwasser dem städtischen Wasserwerke nutzbar gemacht wird. Man freut sich allgemein über das klare, wohlschmeckende Wasser. ' — Zittau, Ist.März. Auch ein Zeichen der Zeit. Ter hiesige Bürgerverein, der bisher auf dem Boden des äußersten Fortschrittes stand, ist konservativ geworden. In seiner Versammlung am 15. d. wurde an Stelle des die Wiederwahl ablehnenden Vorstandes, Rcicbstagsabg. Buddebcrg, der Vorstand des hiesigen konservativen Vereines, Herr Bnchdnickereibesttzer Menzel gewählt. Einer von den Herren Fortschrittlern, der von seinen Parteigenossen zu einem hervorragenden Amte beim Vereine auserschcn, meldete bei diesem Ausgange der Wahl sofort seinen Austritt an. Der Bürgerverein zählt 208 Mitglieder und wird unter seinem neuen Vorstand sicher rühriger die Interessen der Bürgerschaft vertreten, als unter dem fortschrittlickenReginie, wo allerIubclialire einc'Versammlung stattsand. — Am 15. d. Abends hat fick, der Man Kirmse aus Meerane, von Profession Schuhmacher, in seinem O.unrticr in Roßwein durch Strangulation entleibt. Von seinen Vorgesetzten wegen seines musterhaften anständigen Benehmens allgemein geachtet und gern gesehen und belobt, ilt daS Motiv zur Tliat wohl nur in körper lichen Leiden, über welche er in letzter Zeit klagte, zu suchen. - In Droßdorf bei Borna hat sich der Schnnedemeisler Friedrich Wilhelm 'Amberg in seiner Wohnung erhängt; er hinterläßt Frau uiidlltt Kinder. — Das in der Volksküche in Pirna bedienstete HauSmädchen Anders aus Wattersdorf bei Liebstadt hat am Donnerstag Morgen heimlich geboren und das Kind in den Abtritt geworfen. Tie Anders machte fick, aber alsbald selbst verdächtig und als sie ver nommen ward, gestand sie ihr Verbrechen ein. Bei Besichtigung deS kleinen Leichnams sollen sich übrigens auch verschiedene Stich wunden gezeigt haben. — Das zm» Rittergute Baron von Eap-Herr's zu Lockwitz gehörige große Scheunengcbäude brannte am Donnerstag Mittag nieder. Einige Schweine fanden den Tod in den Flamme». - DaS Trockenhaus der Pulvermüble zu Olma bei Bautzen erplodirte vorgestern Mittag. Verunglückt ist 'Niemand »nd die Entstelningsnrlache der Erplosion noch nickst bekannt. — In Z w i ck a u stürzte am Donnerstag ein Zjnhriger Knabe in die Mulde. Er war bereits im Walser verschwunden und aus- gegeben, als sich eine hinzugekommene Frau, 'Namens W-, sofort In das 'Wasser stürzte und niit eigener Lebensgefahr das bereits erstarrte Kind lic rausbotte, welches dann wieder zum Leben gebracht ward. Die muthige, brave Frau hat bereits vor einigen Jahren einem Mädchen ans dieselbe Art das Leben gerettet. DaS gesainntte Gehöfte deS Häuslers Andreas Blick,aul in Nc schwitz brannte ain 11. d. M. nieder. ES wird Brand stiftung vermitthct. — Scheune und Schuppen deS NahrungübesitzerS Johann Wcnke in Nicdergurig wurden am Dienstag eingcäschert. — Nickst in Striesen, wildern in Meißen sind in der Nacht zum Sonntag einem Lehrer die Fenster cingcworseu worden. — Am 11. d. gelang es einem Gendarm in Ehcmnitz, vier Knaben im Alter von >2 und Ist Jahren zu entdecken, die schon mehrmals hinter dem Küchwald Steine auf die Balnischicnen gelegt haben. Zum Glück ist der beabsichtigte Frevel in keinem Falle ge glückt, aber die cremplarischste körperliche Züchtigung ist für solche allgemein gefährliche Buben in jedem Falle nothwendig. — L a udgeri ch t. Wegen Kollegirens von Loosen einer aus wärtigen Lotterie, Unterschlagung und Untreue halte fick gestern der am st«). Oetoder I852 zu Dresden geborene, jetzt in Klipphausen bei Wilsdruff auil,ältliche Agent Karl Robert Georg Lehmann zu verantworten. Ter schon einmal wegen Unterschlagung vorbestrafte Angeklagte bezog seil Mitte 1880 vom Hauptkollektenr Ernst Königs- dors in Braunse!,weig eine größere Partie Loose der Braunschweig Lüneburger Laiideslotlcrie und vertrieb dieselben namentlich in Wilsdruff und der dortige» Umgegend im Kreise von mehreren Stunden, mackste fick, aber dabei m 10 Fällen Beträge von st bis 12 Marl, insgesammt 60 'Mark und zwar zum Naclstheile des Hauptkollekleurs zu Nutze. Ferner beschättigte sich Lehmann noch mit dem Vertrieb von^Looscn der Stuten und Fohlenlotterie und batte er hiervon 20 Stück ä st M. mit 10 Proe. Rabatt von dein 'Agenten Anton Würkert entnommen, aber nickst bezahlt, ob wohl er >7 Stück davon verkauft und st derselben für eine Schuld verpfändet batte. Der Angeklagte ist aber weiientfernt, zuzugestehen, über die fremden Gelder rechtswidrig verfügt z» haben und versuchte sich mit der abgedroschenen Angabe zu euttaste», er bade gelegentlich einer Geschäftsreise eine Baarschast von etwa stOO M. verloren. Von dem Herrn 'Vorsitzenden über das Motiv befragt, warum er eine solche bedeutende Summe bei sich geführt, bemerkt Lehmann, er habe geglaubt, das Geld sei zu Hauic nicht sicher genug aufge- lwbcn, weil die Wohnung „eventuell" liege. Lehmann erhielt 6 Mon. Gefnngnißundev.nochl WocheGcsängniß,falls er die mitausgeworfene Geldstrafe von l5 Mark nicht zu zahlen vermag. — Als Matador auf den Gebieten der Tiebecoraris und des Vagabondenwesens ist der am 28. Oktober 1858 zu Mitiwcida geborene und schon mehr fach vorbestrafte Ztulflbaucr Oswald Friedrich Fickenwirth zu be zeichnen. Der Zuchthausbruder war am 24. April 1881 aus der Strafanstalt Walvheim entlasten uns in Ehemnitz dann unter Polizeiaufsicht gestellt worden, verließ jedoch heimlich am Ist. Dcz. v. I. seinen ünbcguemcn Wirkungskreis und trat eine längere Bctleltour an. die ihn auch nach der Residenz führte. Hier schaffte sich die Polizei den Vagabondcir sehr schnell wieder vom Halse, indem sie ilim eine Zwangs-Marschroute nach Ebeinnitz zustellte und vor die Tliore der Residenz hinausbegleiten ließ: allein Fickenwirth mackste eine Fußreise durch die sächsische Schweiz, schmuggelte sich bettelnd bis Schandau und hier erließ der Stadt- rath, nachdem F. eine Woche eingesteckt worden, nochmals eine Marschroute an den Polizeiobscrvaten behufs schleuniger Rückreise nach Ehcmnitz. Ter Bummelante marschirte aber in nördlicher Richtung und kam am 14. Februar nach dem Dorfe Niedergorbitz bei Dresden. Hier betrat er als Bettler das Haus Nr. 8» und begab sich, da ihm Niemand hindernd in den Weg trat, alsbald nach dem Oberboden, wo er eine Thür aus den Angeln hob, einen Schrank ausräumte, worin sich Kleidungsstücke im Wertste von 100 Marl befanden, und den Rückzug in größter Eile antrat. Fickenwirth wurde aber verfolgt, scstaenommen und beute zu 2 Jahren S Monaten Zuchthaus, o IjKm Ehremechtoverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. — Der am 4. Januar 1828 zu Lichtenberg bei Reichenau geborene, ebenfalls schon mehr mals vorbestrafte- ^andorbeiter Jahaim Gottfried »reltzta »erwirkte S Monate Gesänguiß und 2 Jahre Elueincchtüverlnst. weil er am .». Februar bei Gelegenheit da» Betteln« in einem Hause zu Döltzschen einen Shawl mMenommen liatte. -- Amtsgericht. Der weck, vnu-t. Lenk zu Nederlößnitz war Besitzer eines große» Hütmerinilwe« snmzöstscher Race in, Wcrthe von 150 M-, der sich mcht selten in dem Grundstücke des Rentier« Lambach herumdrttclu und sich dabei namentlich durch das Zertrampeln der Sämereien mißliebig machte. Letzterer hatte seinem Gärtner Köhler Befehl gegeben, hei einem weiteren Besuche den Vierfüßler durch Stetnwürfe zm Retirade zu veranlassen; allein als am 11. Januar der Hund wiederum di« «Sämereien aus dem Ge schick brachte und überdies noch ei« Mistbeelfcnstcr jerlrat. kannte die Entrüstung K's keine Grenzen mehr. Anstatt fick, auf das Wersen mit Steinen zu beschränken, griff Köhler nach einem ge ladenen Gewehr und schob den Hund nieder, so daß ln Folge Zer schmetterung de« linken Vorderschenkelv die Tödtung des Thieres stattstnden mußte. 'Wegen Sachbeschädigung vor da« Schöffen gericht verwiesen, wurde Köhler in Rücklicht auf die von ihm be wiesene Rohheit, sowie den bedeutenden Werth des Hundes zu 5 Wochen Gefcingniß verurtheilt. — Die MUchhändlerin Wilbelmine verehel. Lehmann geb. Schuster a«S Weißig brachte am Morgen des 18. Decembcr Milch in di« Stadt, welche durch Zusatz von stO Proc. Woffer gefälscht worden sein lallte und batte sich deshalb vor vem Schöffengericht zu verantworten. Die Angeklagte räumte ein. 18 Liter Milch mit 2 Litern Wasser „verdünnt^ zu haben und wurde heute mit60M.Straf« ev. 12TagenGefängniß belegt.—Die noch unbestraften Fleischergeiellen Ernst Albin Müller aut Land wüst und Friedrich August Lippmann aus Plauen stahlen im Herb,« v. I. dem Fleischerincilter Zuiupe, ihrem Prinzipal, gemeinsam 15 Pfund Speck und 10 Pfund Schinken, sowie Müller allein daun ferner noch st«> Pfund Speck, 10 Pncketo Schweins- und diverse SchasSdärme und ei» drittes Mal 2 Pfund Schinken und 3 Speck seiten im Wertste von 70 M. Beide Eigenthumssünder waren von dem frülicr ebenfalls bci Zumpe beschäftigt gewesene» Fleischer Emil Wiese zur Wegnahme der Fleischivanrei» re. bestimmt worden und die ihnen von W. gewährte geringe Entschädigung stand im groben Mißverhältnis! zu dem Wertste der Waaren. Die Stralkamm,, belegte Müller und Llppmcm» wegen einfachen Diebstahls zu 5, bez. l Monat Gefängnis Wiese wurde wegen Anstiftung ebenfalls zu 5 Monaten Gesänguiß venirtheilt. — LattducrtaO. dm ix.Miir;. ^»rnftminnkrtV. !> Hm,dtverhandliiiiggegen den Lehrling Adolph Zieger n»-r Neige» wegen Piw,uurku»de,,iiilichung. is'/« gegen de» Dnchdca.r ikriisi M,»il> Wtrkhge» wegen „ndkingicn ölfenNIchen-AMpiclenS. Nl,, gegen Emma Äuwiie Lrümidl in Aiilka» ,md Marie ElitzideN» «ijliier wegen Dici>, imlns. » gegen sorl Anglist Scicf t» D e-den wegen schweren Dicbjtghld. ll> , gegen den Schäl,wacher Friedrich Hermann Schneider wegen Diedstahli«. II-/, gegen die Waschira,, Christiane Henriclle geschied. Aoiiner and Lauvegaii. det-gl. hegen . Friederike verehel. Jitring in Ävnivih. dedgl. I2>. gegen den Alifelsmenlrkiger Fried. rilh Schüller in Dreode» »-ege» »nbeiilglen oheniiiche» ÄnFpiclend. - Amlgkrchöfscnlgerichl. den 18. Mstrz. Haupiverhandlnngen in Stras sall,en «egen Hariwig. Hilvig ». Gen.. Hammer. Hegewald. Iehreka. Oehme, Renz. Schöne. Schmidt, die Schmaler, und in Privaillagsachc» TubSki gegen Hermann. Meterrologisktte Beodaetttunnen SoVenhagen . Stockiwlm . . havaranda . St. «vetecrburg Moskau . . san-dura Memel . . , Paris . . . München. Leipzig . . t'erii» . . Wien . . . vreSIau . , l , Grobe Ueberiichk der Witlernng. «rwarli in Hamburg a„> v>. Marz um «»>». . 7Ul wrnv liark >v üürmilch > rn'Z ff rnv leicht - 7>l miisng 7.V, leilcr Zug 77U k--°r miiiiig ^ -N s k> Ne!, u leicht - SI lciier Zug > gä) SN l. iV8iV IV'iV k-'cv rv miihig schwach ichwach jch'.oach r»e»I»r. heiler haiddcdeckt wolkenlo« bedeckl wolkenlos wolkig wolkig i> wolkenlos heiler Heller bedcstl wolkenloö wolkig ^ec. Eine tiefe Depression über Nord Europa erstrcU, ihren Elnilnsl über das Nord, „nd Lstscegebic!. daselbst vielfach starke bis stürmische Winde 5» Christians»,cd. Skagen „nd Borni-oiin Slnrm and westlicher Richtung per »machend, sin „msangreicheb Gebiet se„r hohen Lnsldrn,ko. denen centraler Thcil über Siid-2rland Ucgi. dehn, sich über Siid-Brllailnicn. Frankreich und das Deutsche Binnenland charakterisirt durch rudlgel. über Frantreiu, wolkenloses, über Tcnlschiand viel,ach »ebligeo, sonst überall iroekencS Wetter. Die Temperatur ist im Nordoste» gesunken, im Südosten „Iw Südwcncn gestiegen. i,n Ilcbrigcn wenig ver- anderl. In Süd Dcnischland sanden steNcnwcisc wieder Nalhlsröste statl. In Wis. belmödaven wurde Kodialallieht besonders bell bcobachlct. Gldhöhe i» Dresden, 17. März. Mittags: 45 Cent, unter 0. Tastcskeschichtt. Tcutsciics Veicti. Recht netter Wächter des Gesetzes i'cheink sich die Stadt Worms zu erfreuen. Wir lesen in der „N. W.Ztg." lolgende- S k a n d n l g e sch i ch te: „In der Nacht vom Sonntag aus Montag ging gegen l Uhr der Spinner Heftel mit seinem Schwager und zwei Freunden »ach Hause. Es begegneten ihnen zwei.Eiisüschutzleute und bemerkten ihnen, daß cs doch nui»Zeit sei, nach Hause zu gehen, wogegen die Betreffenden nichts einzuwenden hatten, vielmehr ruhig ihren Weg weitergingen. In der Sterngasse wnrde H. >»it einen, seiner Begleiter von den beiden 'Nachtwächtern, welche ihnen folgten, angehalten und sollte verkästet werden, weil er „zu laut sprach." H. nannte seinen Name», weigerte sich aber, sich verkästen zu lassen, mit dem Bemerken, wenn er straffällig sei. siehe er ja anderen Tages zur Verfügung. Darauf packten ilm die beiden Wächter des Gesetzes, warfen ihn zu Boden, einer kniete auf ihn, um ilm zu fesseln. Damit nicht genug, zogen sie ihre Säbel und hieben aus den am Boden Liegenden wie ans rin Stück Holz ein. Der Schwager H.s, der aus das Hilfegeschrei desselben zurück eilte, um ihn aus den Hände» dieser Nnmemchen zu befreien, erhielt sofort mehrere Säbelhiebe über den Kops. Erst als die Nachbarschaft durch das Hilferufen H.'s alarmirt war und hinaustrat, ergriffen die Heiden Säbclhclden die Flucht, ihr Opfer aber fand inan beinabe nackl Kieider und Hemd waren ilnn buchstäblich vom Leibe gerissen — ans vielen Wunden blutend. Die Redensarten, welche der eine Nachtwächter gebrauchte, wollen wir liier nicht wiedcrgebe». Sind derartige Menschen geeignet und fähig, ein öffentliches Amt zu bekleiden. Stallineistcr, aber kc, nc Pferde. Wobl noch nie ist eine Abstimmung in der zweiten hessischen Kammer mit solcher Heiterkeit ausgenommen worden, wie die am 12. d. bei dem Etat der Landcsuniversität, wo der Stallmeister mit 2200 Nt. bewilligt, aber die Anforderungen sür das Reitinstitut, die Pferde (2058 M.) nbgelclmt wurden. Die Konsegucnz der Volksvertreter rief eine Flutk guter und schlechter Witze hervor. Ein Abgeordneter meinte, die Studirenden könnten jetzt ans dem Besen reiten, ein Anderer schlug die Verwendung von den sehr haltbaren hölzernen Pferden vor, ei» Dritter spielte ans Venvendung der außer Dienst gestellten Gnla- »lniformshüte vulpo „Schockelgäulc" hin u. s. m. In de». Befinden der deutschen Kronprinzessin ist endlich eine günstige Aenderung eingctreten. Das Leiden der Kronprinzessin bestand in einer fortwährenden Neubildung sogenannter Gersten körner am Auge, mit denen immer eine Entzündung des Augenlides verbunden zu sein pflegt. Dieses Hebel ist keineswegs gefährlich, zwingt aber bei stärkeren Entzündungen den Leidenden, sich sehr sorgfältig vor Zuglust in 'Acht zu nehmen. Die Kronprinzessin war infolgedessen gezwungen, während einiger Wochen daS Zimmer zu hüten. Seit Kurzem hat mm die Entzündung vollständig nachgelassen. Der verstorbene Markgraf Maximilian von Baden so» ein sehr hedentendcs Vermögen hinterlaffen haben, da er während seines langen Lebens niemals seine jährlichen Revenuen verbrauchte. In dm Fldeieoiiiniißaüterli, wie Salem, wird der zweite Sohn des regierenden Fürsten, Prinz Ludwig Wilhelm (geb. 1865), nackfolgen, über das Ailodialgut, wozu Zwingruberg am Neckar gebürt, tonnte der verstorbene Markgraf frei verfugen. Der frühere Reickstagsabaeordnete für Bremen, HcrrMoslc, hat seine Ankündigung, »ach Brasilien auszuwandern, falls er nickt wieder gewählt würde, wahrgemacht. Er hat sich in Rio de Ja neiro angestedelt und hier unter der Finna G. Ä. Mosle und Co. ein neues Handelsetablissemeiit eröffnet. ^ Drei schwere Verbreche r, von denen der eine bereits 18 >eahrc Zuchthausstrafe erlitten, und dem jetzt wenigstens 10 Jahre m Aussicht standen, sind in der Nacht zum 10. d. M. aus dem Gcrichtsgefängniß zu Inowrazlaw« Posen) ausgcbrochen und flüchtig geworden. Tie drei Verbrecher saßen zusammen in einer Zette; sie haben ein großes Loch durch die Zellenwand geinacht, die Bett überzüge und die Laken zerschnitten und daraus ein starkes Seil gemacht, mittelst dessen sie sich vom 3. Stock des Gefängnisses herunterließen. Oefterreiich. Ei» sechshundertjähriges Judi- 1 äu m.. Auf dem Reichstage zu Augsburg, am 27. Dezember 1ZW. niurd« Oesterreich durch dm Willen d«
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