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SechSunddretsstg — Alter hinein — a» den Schlafe» falte». die Waiig«» liegen tief t» de« Höhlen, Ein hübsches Porträt. «m FrühstückSttsch fand ich Briefe meiner in Oftelbte» ansäMge» ver wandten. GeburtStagSgratulattonen. Mein Onkel. unser Famtltenältester. Graf Reginald Bühl, ladet »ich »u dem tm Mat stattfindenden Famtlientage ein und knüpft daran eine erbittert« Philippika gegen meinen Beruf als Archäologe und Weltretsender. Dass ich das werden durfte, bade ich nur meinem eisernen Schädel zu verdanken, der sich erbittert gegen das Joch des Sadettenhause» wehrte. Mein Bater bekam schlich- lich Angst, dass ich aus Plön durchgehen könnte, und nahm mich fort. In Jena bi» ich auf's Gymnasium gegangen und habe die Hochschule in Heidelberg ab solviert. Ich war meines Baterd einziger Sohn, aber wie hat er mich darben lassen in meiner Studentenzeit. Sr hatte gut vierztgtausend Mark im Jahr zu verleben und ich schlug mich Jahr um Jahr bi» zu seinem Tode mit achtzehn hundert Mark jährlich durch. Ss waren harte Zeiten — von meiner Mutter weih ich nichts, sie starb heute vor sechsunddreihig Jahren. Mein Onkel hält mir vor, ich sollte mich nunmehr lebhaft machen und an die Ehe denken. Dasselbe schreibt jeder der »wohlwollenden" Onkel und Dante«. Vettern und Basen. Merkwürdig, ich denke beinahe, dass sie sich verabredet haben» Wahrscheinlich will man auf dem Familientage über mein künftiges Schicksal be- raten, mich verheiraten. Ich habe eine seine Nase, ich werde mich hüten, hin- zureisen. Braucht ein Weltreisender eine Frau? — Nein, was soll der mit einer Frau anfangen. Sine moderne Krau geht nicht mit tn die Wüste. Sie zieht die Neise nach der Schweiz im bequemen eigenen Auto dem Samelretten entschiede« vor. In der Wüste gibt e» kein Ghoppingfahren. keine Tee-Empfänge. Pre mieren und Pariser Schneiderwerkstätten. Da gibt eS nur Gand und wieoer Wand. Beschwerden und unzählige Leiden. Bei einem reichen Funde an Alter tümern vergibt der beutegierige Archäologe alles um sich her. Auch die Frauen. Nein, ich will nicht lügen. Als ich bei den barmherzigen Brüdern lag. habe sch mich aus meinem Schmerzenslager wie oft nach milden Frauenhänden ge lehnt. Die Brüder taten, was sie nur vermochten, und doch habe ich tn meine« Fieberträumen nur eine Sehnsucht gekannt: eS möchte sich «ine kühle Frauen hand auf meine brennende Stirn legen; von der erhoffte ich mir Genesung. Aber ich bin auch ohne sie gesund geworden, und nach einem Rastjahre in Europa werde ich aufs neue in die Wüste ziehen und nach alten versunkenen Kulturen forschen. Die lieben Anverwandten in Europa mit ihren liebevollen HeiratSplänen mögen mir gewogen bleiben. Es gibt doch keine Frau in der Welt, die mich mit meinen Eigenheiten und der Reisewut. dem ewigen Herumzigeunern durch aller Herren Länder so lieb gewinnen könnte, dab sie mich heiratete. Und mich um krempeln. das kann ich nicht! — DaS kann ich nicht, auch wenn ich die Frau liebte — das ist nicht oder Egoismus — wirklich nicht — meine Wissenschaft ist eben meine zweite Natur. Ich habe deshalb nicht zum Offizier getaugt und tauge deshalb trotz meiner sechsunddreibig Jahre zum Sortoffelbauer noch weniger. Ein Heim? Zu was brauche ich das, ich weib nicht einmal, ob ich von meiner nächsten Reise zurücktomme: ich möchte auch keine Witwe und unerzogene Kinder hinterlassen. Wenn die meinen Freiheitsdrang, meine ungestüme Fernen,chnsucht erbten, meinen eisernen Schädel — die arme Mutter! Mit dem Manne betrogen, mit den Kindern gestraft. Ich schreibe törichtes Zeug. Darauf macht mich die Sonne aufmerksam unb dcr Oberkellner, der mich respektvoll anspricht: ..Herr Graf, nun wird's aber Frühling bei unS!* Richtig, der Sonne volles Mittagslicht strömt silbern über den nasse« Garten. Ein scharfer Wind ans Norden hetzt die grauen Wolkenballen über den Himmel und zwischen ihren zerrissenen Schleiern hervor leuchtet eS tiefblau. Heute noch gehe ich auf den Monte Pincio, ich will seine Schönheit allein acniesn'n, che noch die Frcmdenkarawanen das herrliche Bild seiner Alleen ver dunkeln. Das schöne Wetter bat uns glücklich die ersten Fremdenkarawanen gebracht. Ob die Leute denn eigentlich wissen, warum sie zu Ostern nach Rom reisen? Mit unsinniger Begeisterung wird die Reise angetrete«, Mle Schikanen der Zoll revision ertragen, bei der Ankunft blind vor Aufregung ein Hotel aufgesucht, und sobald sich die Leute den Reisestaub abgewaschen haben, geht die Jagd nach de« AL un» zerschlagen, kehren ft« abend» heim. Da»n gibt e» ein Geschnatter an -er Tadle -Pole. Der dicke Oderlehrer »ir gegenüber redet sich heiser Über Lol» Rtenzt. der 1S17 gegen die Colonna focht, er hat sein Denkmal am Kavttol heut« arse-eu. und von da kommt er ans vreunu» und die heiligen Gänse zu spreche». Ich fürchte, da- er un» morgen haarklein die Gründung Rom» dozieren wirb. >gN^ „ . . . >ozj« Dt« englischen Misse», die wir am Tisch haben, sperren die dumme« lebt (sie hat da» der Gräfin erzählt) rokettirrt bazwUch blanen Augen «eit auf und lauschen. Lin« rothaarige junge Frau, die mit Mann« t« Scheid»« - - - ^ . mit dem einen der st ' fl« ist wirklich schick. Wen haben wir denn bann noch ünchner Maler. Der Mann hat Geschmack und Glück, brün »neu" herzubekommen? Richtig, da» obligate Hochzettdreiseehepaar. Da »endete ich mich gleich weg. «u» Taktgefühl oder au» Neid — das will ich nicht untersuchen. Recht» neben mir sitzt ein Frei- Herr von Lederer, ein Wiener AttachS. Ich wtttre immer unwillkürlich nach dieser Sette hi«. Mir geht'» da wie den Raffevferde«, die scheu werden, wen» sie Juchten ober Gerberlohe riechen. Und der kleine Wiener riecht ganz gewiß nach Gerberlohe, sein Großvater hat wohl noch selber da in irgend einer Wiener Borstadt die Häute bereitet und die Gulden gespart, die der Enkel hier so groß- wütig an die römischen Bettelktnder tn Soldi» kletnaehackt verschenkt. Lr stellt« sich mir vor, wenn er sich nur nicht um HtmmekSunllen an mich zu attachlere» gedenkt. Go. da» wären meine Nachbarn und meine Vtsavt». Ich sitze feierlich ernst auf meinem Platze, die personifizierte Abwehr: morgen spreche ich mit dem Ober- kellner. ich will auf keinen Fall die Geschichte der Gründung Rom» anhüren uud da» Geplapper der btldungSsüchtigeu Misse». Sie sind vermutlich Schafwoll- HLndler-töchter. Ich bin tm dickste« Junggesellenmtßmut und dabei ist mir'» stervenSelenb. Jetzt im Augenblick wünsche ich mir/brennend ein Heim und eine Frau. Diese Hotelkost. der Menschenmtschmasch an der Table Whote widern mich unsäglich an. Wenn ich jetzt in Turkestan Rei» esse« müßte und nur schmierigen Lhtnesen begegnete, da» wäre mir lieber. «Aha. metn lieber Graf Bühl, da guckt eben Ihr Hochmut heraus, Ihr ntoberträchtiger Hochmut. Sie fühlen sich nicht wohl, weil Sie nicht unter Ihresgleichen sitzen. Essen Sie doch d pari." Ja. da» werde ich vielleicht noch tun. « » « ES ist doch herrlich, wen« man Le» Morgen» die Augen öffnet und durch da» Fenster grübe» eine« die sonnenüberschütteten Pinienwipfel de» Garten». Tausendfach strahlt die Soune über dem alten Rom. über seinen Kuppeln, Türme«, Schlösser« und Palästen. Der Frühling webt der Campagna Äraut- gewand. ein zarte», lichte» Grün, «tt silberweißen Maßliebchen bestickt, von goldenen Sonnenschletera überflutet, die Schleppe umsäumt vom Dnnkelblau der Ferne. Ich trank heute meinen Kaffee auf der Veranda und die Helle Frühling», sonne, die meine» Platz beschte«, verjagte endlich den alten Griesgram von gestern abend. Heute denke ich milder über den Oberlehrer und die Engländer, über die geschiebene Frau und Le» ledernen Baron, ^er mit dem Oberkellner redete ich trotzdem. Der Mann verstand mich feinfühlig sofort. Er hätte ja ohnehin andere Tischovdnung gemacht, wie er bemerkte, denn e» kämen heute noch mehr Gäste. Ich habe mich bekreuzigt und bin nach der Billa Borghese gepilgert. Ah. da» war Lust für mich. Wohlig hat sich La meine Brust gedehnt, ich bi» unter Len alten, knorrigen Bäumen hingewandert, habe unter den Kunstwerken staunen gestanden. die einst dt« römischen Prtnztpeffen der Renaissance erblickten. Blüte«, fluten strömte« neben hohen Alleen auf den Wiesen hin, die Brunnen plätscherte« versonnen. Lerchen übten sich t» Motetten, bunte Finke« in Hymnen und Spatzen schrien ihre tollen Gafsenlivder. An den Hängen des Kaukasus ist di« Rhododendronpracht nicht üppiger und mannigfaltiger, als hier tm Garte« Borghese. Diesen Bormittag habe ich gelebt! Ich kam ein wenig zu spät zur Table d'hot«: diensteifrig geleitete mich der Oberkellner an meinen neuen Platz. Die Qualität des äußeren Mensche« meiner neuen Umgebung ist gut. Tadelloser Anzug, gute Manieren. Die geistige Qualität beurteile ich flüchtig al» gute DurchschntttSware. 8»te»» in jeder Ausführung. Solideste Polsterung. Billige Preise. - tlmdsut«» von S7.VV an. f Tränkner's Möbelhaus, Göäitzer Straße 21/23. vaäe- lllurlehtuuxea, kupf. Oefen mit gußeil. Wannen, aukergrwötml. billig, unt. viel- jähr. schristl. Garantie f. nur 125 pro Einricht, zu verk. Einz. Kupfer- öfen 75 mit Zinkmantel 64 gußeiserne Wannen 5V » vtto sirsicbsn, Trompeterstr.15. Centr^Theat.-P. 2A8»wmv»8vtLd»rv Ls'mr. Lekulrs 2siss L Lo. ^wneostr»,,« 8. n Me,» Irrlil, 8vv8l»7»8»v S. 8ed»aiuv«iu« Keil!', »llek! 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