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Comptoir und dt« ler«. In ^ nk-räirme de» städtischen BersttUfSvermitt- In allen Markthallen ist zugleich «ine Echankwirth- schall voröanven. Der Keller ill kn drei große Abtdeilunaea gkideilt- Bo» vielen sind die ein« für Kühlung und Geirierräume. dt« anderen beiden für da- Einlegen der gewöhnlichen Marktwaaren bestimmt. Berkaui-stände sind 528. Kellerräume 99 vorhanden. In den Kühlräumen wird nebenbei auch künstliche- Et- hergestellt. Küdlränme sind 94 und Kefrirrräume 24 vorhanden. Die Ge- »ammtboukosten der Halle ausschließlich des Grundwerthes beziffern sich auf 1' z Millionen Mark. Die Zufuhr von Lebensmitteln »nch der Hnuptmarkthalle geschieht mit der Eisenbahn, welche in die Halle hineinsährt. Bereit- um 3 Uhr im Sommer und um I Ubr im Winker beginnt der Verkehr. Die landwirthschoftlichen Produkte kommen meist aus der weiten Umgegend Dresden-. Im Jahre 1899 wurden iE Wagenladungen mit 184l3013 Kllv- »aniin Waare» eingeführl und >07 Wagenladungen mit 942 >05 Kilogramm au«geführt. Eine große Anzahl Städte und Ortschaften des Landes besiehe» ihre Lebensmittel von dieser Haiiptmarktholle 7 e Einnabnie in, Jahre 18t«9 bei der Hauvtmarkthalle belief sich aut 02 117 Mk. 79 Big. Bo» den freien Wochenmärkten iit uir Zen nur »och einer vorhanden, und zwar auk der Holbein- 'traßc: derselbe wird «edoch nach Fertigstellung der für die Be wohner der Borstadt broteltirien Markthalle ebenfalls ausgehoben r resden besitzt geaenwärtig nächst Berlin, welches 14 Markthalle» au'weist. in Deutschland das bestenimickelte MartkhaUenwesen. Leiorig besitzt nur eine Halle Welcher Unterschied zwischen heute und vor iO Jahren! Wie gering und durstig waren damals noch isie Plätze aut den, Ma>klplatze. an weichen feilyebote» wurde. Heute umfassen die Markthallen 1472 Stände, dazu kommen noch die zahlreichen offenen Berkarsisläden aller Art in den Straßen, wovon man vor 10 Jahren noch recht wenig zu sehen bekam. —* Die Sitzung des GeineinderatbS zu Löbtau hat vor gestern nach vorherigem Einvernehmen mit dem Rathe zu Desden r» dem Resultat geführt, daß die E i n v e r l e i b u n a in den Stadtbezirk Dresden nunmehr für den I. Januar 1902 beschlossen ivoiden ist. Bvrlänsig Kal sich" der Gemeinderaih noch das volle Vertüguiigsiechl in Gemeindeaiigelegenhellen Vorbehalten. Die weiteren Verhandlungen weiden nun ausgenommen. —* Bon der .Deutschen K o l o n i a l - G es el I s ch a st. Mtheiluiig Dresden' war der erst vor einige» Worbe» von einer Solichuilgsieise znrückgekebrte Herr Dr. v. Weickhmann zu einem Vorträge gewonnen worden, der für die Finge der A u S - Wanderung »ach Brasilien neue Anhaltspunkte dicken wüte. Herr Dr. v. Weickhmann sprach über »eine Reste im Hoch- ssnde des Mato Grosso iBrasilienl. Infolge des allgemeinen 'iiteiesses. das der Bartrag in weiten Kreisen erwecken mußte, wa> 0er Saal der .Drei Raden" bis aus den letzte» Platz gestillt. Der Bortraaende sühne in einer von feinem Humor durchsetzten Rede ins wie ihm runächst oie Seereste von Henna aus über Brasiliens ^anokstadt und dann die allerdings an allerlei Schwierigkeiten eiche Landreste nach dem Hinkerlande Mako Grosso einen außer ordentlichen Genuß bereitet babe. Schilderungen von Städte- bildein — A'inmotion wird als das südamerikanische Pomoeit be zeichnet — Belehrungen über Sitten »nd Gebiänche der Ureinwohner und der varrilgiesstch-brasiliaiistchen Bevölkerung wechselte» in buittcr Retbeniolge. Rach Ansicht des Redners düifte im Allgemeinen über d e Beichasienbeit und Eigenlhnmlichteii Biasiüens eine sai'che Meinung hernchen Man diirte sich das Lund durchaus nicht a!s estien einzigen große» Wald vaistelle». Enorm iei der Wasteneichthnm und die Fruchtbarkeit des Ltodens. , Bedauerlich >ei die fast instemakstche Veinichtuiig der Wälder j Würden dennche Ansiedler dahin gezogen, io könnte dock ein PaiudieS grichasien werden. Aber die heutige Bevölkerung achte es nicht der Mühe werth. den >o dankbaren Boden gehörig zu be nutzen. Brnckenbanren die 20 deutsche Pioniere in wenige» Stunden hcniellen würde», mögen dort als Unmöglichkeit gelten. Einem neuen Ansiedler oder aurd nur Restenden würde im Lande in jeder Weste entgegengekommen »nd gerade die Tcnstchen standen bei de» Brasilianern im giößten An'ebe» Daher w-ue es auch wnn'chensweikh. daß sich dir deustchen Auswanderer immer mein »ach Brasilien wenden mochten. Geiade dieies Land sei als AnsiedelnnaSgebiet weikdvoller als alle unsere letzigen Kolonie», „die nicht das Gehalt eines Assessors weuh" wären Früher habe sich der Tironi der Auswanderer mebi nach 'Nordamerika gezogen Abgesehen davon, daß dort in Folge Zunahme der Bevölkeiung viele Fremdlinge nicht mehr ihre Erwartungen erfüllt sähen. g<nge auch das Deuiichthnm im Amerikanetthni» ans. In Südamerika bade sich deutsches Weien und deustche Svrache rein und unvcr- mi'cht erhalten. Euritiva. Deiterrv. Blnmenau. last der ganze Staat St. Ealharina ieien deustch. Das. was Deutschland mit »chweren Oviern in China erstrebe, wäre viel wobiiciier in Brasilien z» baden. Ein nicht unwesentlicher Grund, tue Besiedel ung Brasiliens zu iördern. ist der. daß auch das Klima für Enroväer durchaus zuträglich iei. fNervöie'.iNänner und byffeiiiche Frauen gäbe es dvrt nicht. — Zn dcm mit iairganhaliendem Bestall bssohnien Borirage gab Herr Fistder-TreneisielL noch einige Beiträge gleichialls aus verwulichcr Anlchuunng. —" Der Hürgerverein für N e n - und A n t o n stabt abend d^Vewin- großen Saal, wird 5 «ui«« d ^ lag über ba llen. Die übrigen edechorträgen «tt Richard »»,» »,»,»>>»> >» Borfühnma von 89 Lichtbildern erläutert«» Thema: .Hamburg und sein WeltoeAehr" ! DardiMnngen de- Avenb» bestehen au» Kiavtervealeitung und au- Vioiinvo,trägen. —* In nicht weniger alt 12 öffentlichen sozkalbemokratilchen Volksversammlungen. dir gestern Abend bler. in Plauen Cotta. Potschavvel. Zichachwitz. Mügeln. Pirna u»d Weißen statt fanden, protestier «an gegen die ln Aussicht stehandi Erhöhung der Sie treib ez ölle anläßlich der devorstebenden Erneue der Handelsvkiträgc. Dt« Tagesordnung tu lämmtlichk« iammlungen lautete: .Di« Brotwucherpolltlk und dl» Stellung " ' " " M ,Trianov" herrschte großer Am Ü-abgeordneter 'De. Tüdehim: Rar s seinem länger als zweistündigen Referat, in dem er versicherte. da > eS doch noch gelingen werde, dir Getreide,ollerhökung und damit die Brvtvertbeueruna zu verhindern, erfolgte die einstimmige An- nähme einer Resolution, die nicht nur aus do-Entichiedenste gegen die geplante Erhöhung der Grtreidezölle vrvtestirt, sonder» viel mehr deren gänzliche Beseitigung (>j fordert. Die Bersammlung nahm einen ruhigen Verlauf. —* I» der letzten Rächt gegen "«12 Ubr rückte ein LSichzug der Feuerwehr nach dem Grundstück Terrassenufer 21 au-, wo in einer Kammer im Erdgeickoß in Abwesenheit der Wohnung-« inhaber durch einen in ein Bett gelegten Wärmsteta Feuer ent standen war. Diese« zerstörte da- ganze Bett »nd beschädigte auch Gedäiidetbeile. Tie Feuerwehr mußte zunächst einiae Tbüren auf- brecheu. konnte aber den Brand in kurzer Zeit unterdrücken. —' Wetterdertch« der «ee»er>« »om gl. Februar Weft- und Centroieuropa weilen aletchmLtzig vert-eiltrn hoben Luftdruck aus. ei» Minimum unier 77b Mm. befindet tick» über den Lotsten. In Deulsck»- lnnv verricht ruhige«, im Binnenland thetlweile beUere- Frostwetter. — Wahrtchelnllch Is, ruhige«, meist wärmere- Detter, tm Norven dürsten 'Niederschläge erfolgen. kielt am Mittwoch Abend unter Leitung ieines ersten Bvrsitzenden, des Herrn Skadkraths Leutemann, eine Versammlung ab. in 'weicher nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten und Bewilligung eines Berechnungsgeides von 300 Mk. zum Zwecke der Einkleidung würdiger und bedürftiger Ko.isirinanden Herr Lehrer Reimann einen Bortrag hielt über die Entwickelung des deustchen PoitwelenS- Die Bestnmmlung dankte dem Redner süi 'einen sestelnden Vortrag durch Erheben von den Plätzen. —* Im Saale der Schuhmachennnuiig sprach dieser Tage Herr Zeichenlehrer Walther Schmidt über Schleswig- Holstein. leine alten Haidehöle mit ihrer malerischen Ein richtung. die merkwürdigen oft noch an die Heidenzeit erinneinden Sitten der Bewohner, die verkehrsieichen Städte, die zahlreichen Denkmäler der Kämpfer alter und neuer Zeit, den von der preußi- 'csten Regierung nachdrücklich geführten Kampf geae» das sich noch vielfach breit machende Dänenthum u. s. m Unterstützt wurde dei Borkrag durch zahlreiche aiisgelegte, vom Vortragenden reibst angewrOote Zeichnungen und Aauarelle. Durch .iebhaiten Beifall und Erheben van den Sitze» bekundeten die Anweienden den Dank iür die lichtvollen Schilderungen. — Zum Schluß gab der Vor sitzende der Schuhmachennnung bekannt, daß das öOOiährige Jnnungsnibilänm am 3-, 4 und ö. September d. I stattsindet. TaqeSqeschichte. x Deutsches Reich. An den Vorsitzenden de- branden burgische» ProvinziallandtogeS, Herrn Dr v. Levetzow. ist aus das HuldigungStelrgramm an den Kaiser folgende Antwort eingegangen: .Meinen herzlichen Dank für den Ausdruck alt brandeiibtirgiicher Treue. Wilhelm, ktsr." DaS Kunstblatt zur Eriunernna an das 200lährige Kroniubiläum hat der Kaller auch dem PravinziaUandtage gewidmet. Es trägt seine eigenhändige Unter «chrift. x Der Bicepräsident de- preußischen Staat-Ministerium-. Flnanzminister Dr. v Miguel, vollendete sein 73. Lebensjahr x Unser neuer Mtlilärattach« in Pari-. Maior v. Hugo hat ,ener Deoutativn preußischer Otsijiere anaedört. welche lm vorigen Jahre den rranzösilchen Manövern beiwohnte. In CdartreS lernte Maior v. Hugo auch den Leiter der Manöver. General Brugsrr. kennen: verleibe General. Viceprändent de- overiien französischen Kriegsratks. ist bekanntlich auch dazu bestimmt, die die-iährige» iraniösilche» Manöver zu leiten, welche zum Tdeil im Osten, zum Thest im Westen de- Landes abgedaiten werden sollen, v. Hugo ist auS der Kavalle»iechasie hervargegangen. er ist am 18. April 1875 Leutnant, am 20. Juli 1898 Major geworden. x Zur Oberlehrerfrage veröffentlicht die .Post" an leiisndcr Stelle länqere Auiführungen im Anschluß an eine Bro schüre von Tr. Schroder-Kiel. Es heißt darin u. A.: .Wie sehr diese Unzufriedenheit (der Oberlehrer) berechtigt ist, beweist wohl am allerbesten das Berhalten derjenigen Beamten, die die Verhältnisse de- döheren Lehrerstandc« am besten beuriheilen können, das Ver halten der Vrovinziakschulräthe und der schultechnischen Miristcrral- räthe. Von den insgesammt 43 bereits oon der Schule ebgeganqcnen Söhnen der Provinzialschulräthe und der aus dem höheren Lchrer- stande bervorgegangenen Ministerialräthe haben nur 4 (dazu viel leicht noch einer) den Beruf des Vaier« ergriffen (darunier kein ein ziger der zehn Söbne von Ministeriulrätben), dagegen sind 10 Juristen geworden. Also gerade unter den höchsten Schulbcanuen, die die Verhältnisse am besten beuriheilen können, hat die Ueber- zeugunq. daß die Oberlehrer mit R-cht unzufrieden sind, am festesten Wurzel gefaßt. Schon in seinen früheren Schriften hatte der Ver fasser die Ergebnisse seiner Gebaltsbercchnnngen in die Worte ge faßt' Die Lebensarbeit eines königlichen Oberlehrers wird nicht so hoch bezahlt wie die eines Vorschullehrers, eines Zeichenlehrers, eines Polizeiiommissars, Kriminalkommissars oder Volizeileutnants; sie wird nicht halb so hoch bezahlt wie die eines Amtsrichters, Lano- richterS oder NegierungSraths. Der Proouizialfchulrath, dem die Leitung des höheren Schulwesens einer ganzen Provinz auvertraut ist, der in seinem FaRe dieselbe Spitze bildet, wie der OberlandeL- gerichis-Prässdent im Justizwesen, erhält für seine Lebensarbeit noch nicht einmal so hohen Lohn, wie ein Amtsrichter, der trotz der außer ordentlich günstigen Befoiderungsverhältnisse im Fustizdienste auf der untersten Stufe stehen geblieben ist. In der vorliegenden Sckrist führt der Verfasser diese vergleichenden Gehaltsberechnungcn weiter. Er zeigt da, wie außerordentlich viel schlechter die Ober lehrer gestellt sind als alle anderen akademischen Beamten. Wieviel besser B. die höheren Baubeamten der Eisenbahnverwaltung ge stellt sind, als die höheren Lehrer, geht aus dein Vergleich der <Äc- haltsverhaltnisse der beiden Beamtenklasscn hervor: Wenn das der Oberlehrer um 2500 Ml. erhöht würde, so könnte nur dann den höheren Techniker wieder einhoien. wenn er in einem Lebensalter von mehr als 75 Jahren noch im Staatsdienste bliebe. Ein solcher Fall aber, fügt der Verfasser hinzu, hat sich meines Wissens noch nie ereignet. Dies nur eins der vielen Beispiele, die der Verfasser giebt. Wenn die Schrift nebenher den offensichtlichen Zweck verfolqi, die Abiturienten vom höheren Lehrfach abzuschrecken, so können wir allerdings dieses agitatorische Vorgeben ebenso wie den oft überscharfen und allzu leiöenichaftlichen Lon des Verfassers nicht billigen. Andererseits wird »brr avch die Regierung an den neuen von Schröder beigebrachten statistischen Thätsachen nickt stillschweigend vorübergebcn nno die zweifellos große Benachtbeiligung der Höheren Lehrer gegenüber den anvcren akademischen Berufen nickt mehr lange fortbestehen lassen tonnen, wenn daraus nicht ernstlicher Schaden für unser ganzes LEeist- liches Leben erwachsen soll. Solche Schriften, wie die Dr. Schröder'-, erzeugen ja die Unzufriedenheit nicht künstlich, sie bringen nur — Höchstgehalt der Ob ein Oberlehrer doch Venn auä »»» Aul uürreff« ««mckmal «two« RSeBriebe« — et» Gtlnnmm- «> ^>a«a^e S»'Fn«un, t« allgemein«» Kultur. einem Jmer^s, M dk auf der Berliner Bost« prache gebrachte Beschwerde aeichäitli' > im telegravhlfchen Verkehr mit qlrken «uch« mifgetbettl. daß Geschäftsleute ihr« telegraphischen Korrei über Rew-Amk geben lassen, weil sie a» gramme rascher erhalten als direkt. Von un^ wurde erklärt, daß wurde erklärt, ««« 1e al- berechtigt an be Vrrdessi welentliki Alles ausgeboten werden «ü ,»erkennend« Klagen Abhilfe erring werde «weifelsohne dur m scl richstag bewilligt» neu« Kabel nach England, welch»- tn dtesem »n. vom eoen cenlurirr. ver ven <ü.zeqen idung der Geschäftsordnung, in czechi'cher Sprache weiter, andern gehl von seinem Platze, ahr feulggestellt werden soll, herbelgesürht werden, x Z» der angeblich geplanten neuen Ehlna-Expedltton reibt dte .Frkf. Ztg." r Die Raricht von dem Plan de- Grafen alverse«. »tuen »elvzug tn bas Inner» Ehina- ,» unternehmen, müßte auch dem Vertrauen-seligsten i» Deutschland die Augen darüber öffnen, welche» Gefahren wir durch die Art. wie dir Er- »edition zur Sühne für den Geiandtennwrd benutzt wird, au-äeketzt rnd. Die Berufung auf die .küble" Behandlung der Angelegen- reit durch die Regierung ist durchaus unangedracbk» denn welche Gewähr haben wir da iür. daß die Regierung nicht ln der Er mordung eines Gesandten den Anlaß findet, weitere Eroberungen zu machen it Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß gewissen Kreisen die Emrerbung weiter Landgrbtete zwischen Pr Igo «mb Bangtsekian Vorschwedt, und sicher ist. daß eine Exvedulon «ach Tavueiisu .und weiter" den schon vestehendrn versackt Irrmder Regierungen und Völker, daß Deutschland auk ausgedehnte Er oberungen in China ausgehe, zu einer festen Ueberzeuaung v«. dichten würde, denn eine solche Expedition würde an- den öden angeführten Gründen eine rein deutiche lein. E» scheint uns daher angebracht zu sein, daß nickt nur die öffentliche Meinung tn Deutschland sich ganz entschieden gegen solch« Unternehmungen ausspricht, sondern daß auch im Reichstage Verwahrung dagegen eingelegt wird, denn durch derartige Expeditionen wecken nicht nur die Kosten ungeheuer gesteigert, londern auch Verwickelungen »eraufveichworen. deren Tragweite gar nicht zu übersehen ist." x Oesterreich. Ueder die turbulenten Scene» in der MlttwochSsitzung des Abgeordnetenhauses wird de» Näheren berichtet: Einige Czrchsich-Radikaie begeben sich zum Präsidentrnstuhl und schreien den Präsidenten czechuch an. Hinter dem Präsidenten steht schützend der Fainleidireklor de» Abgeord netei-hauieS. neben ihm der junge,echitch« Abgeordnete Horica. Präsident ertbeilt dem Abgeordneten Kiofac da- Wort. Äbg. Kloiac hält eine czechische Rede. (Rufe bei den Alldeutschen: Bitte. Herr Präsident, censuriren Sie daS l) Abg. Wolf: Wissen Sie, was er sagt? Ada Schönerer: Holen Sie da» Heber setzungstnireau! Lassen Sie sich - iibersetzn! Abg. Jro: Een- 'urirrn Sie die Rede de-Klvsac! Adg. Schönerer: Tag ist ia der reine Uns,»»! Ein haarsträubender Blödsinn! Wo ist die Ceinur! (Im Chor rufen die Alldeutschen: Censurl Tensurl) Ava Schönerer: Der reine Narrenthurm ist da-! Aba. Jro: Das ist die Logik ihrer Entscheidungen. Herr Präsident! Abg. Schönerer: Bei den Tent'chen wird eben censurirt. beidenEzechrn nicht! TaS ist die praktische Anwendung Ada. Kiosac ipricbt trotz des Lärmes in cz< bleibt ober nicht aus seinem Platz«, sondern , wrtwähiend sprechend und mit den Händen gestikulirend. und gefolgt von einigen Agrariern und czchi'ch-nationalen Arbeiter« bis zur Ministerbank, wo er seine Rede sorlsetzt. Neben ihm er greifen. obne die Worte,theilungobgewartet zu baden, noch drei vis vier Ezechsich-Radikale das Wort. Abg. Kloiac wird, da er dis in die niimiitelhgre Räke des Präsidenten gedrungen rst, vom Abg. Georg Freiherr» v. Waisilto sanft zurirckgedrängt. Da ent steht nu» rin Hgndgeineiige. Abg Waisilko wild gleichzeitig von den Abg. Klofac. Hruvn und Fresl thatlick, augegrlfsen und weicht angsiun unter ihren Stößen zurück. Bischof Repta sucht ver- öhnend aus die Streitenden einznwirke». Die Diener des Hauses, weicke sehen, daß die Situation vor der Ministerbank und um das Präsidium herum sich kritsich gestaltet, begehen sich an die zu beiden Seiten des Präsidiums angebrachten Schutzwehren, um den Abgeordneten den Zist,i«t zum Präsidium zu verwehren Das Handgemenge ovr Pein Präsidium dauert einige Minuten und wird von den Alldeutschen mit lebhaftem Beifall »nd Händeklatschen begleitet. Abg Kloinc zencißt mehrere GeichSstsordnuiigSdefte und wiiit die wie» Blätter in die Höhe, so daß sie ans die Putte Miililicr n ederiollen. Die ersten Blätter treffen den czechischen LaiidSmaniiministcr Dr. Rezek. die zweiten den Eiienbahnminister Tr. Wittek. der an dessen Seite sitzt. Dir anderen Czechisch- Radikale» »nd auch mehrere Mitglieder des Czechentiubs solgen 'einem Beispiele und werfen Paprerknaeln gegen die Mtnisterbank. Ministerpräsident Dr. v Koerber erhebt sich sichtlich erregt von leinen, Sitze »nd beaiebt sich nns eine» auk der linken Seite de- Hauies befindlichen Stnbl. Auch aus die Präsrdententribüne wird mit Panier geworfen. Mehrere rndikaie Czechen dringen in die Mrninerbank ein. Abg. Jro Ijchreil): Das ist die Arbeitsfähigkeit des Hames! Gehe» Sie zum Kaiser und sagen Sie ihm. daß das Parlament nicht arbeiten kann! Abg. Wolf beaiebt sich mitten tn einen Knäuel creckilcber Abgeordneten und ruft laut: Sagen Sie dem Kai'er. daß die Thronrede falsch war I Wir werden mit visier B ,iidk schon fertig werden, wenn ibnen auch der Powidel (s. v. w. Pflaumenmus) in den Kopf gestiegen ist. (Stürmische Entrüstungs- >u-e bei den Czeckcn > — Zwischen dem Abg. Frest und dem Avg. Wolf kam es zu einer lebhaften Auseinandersetzung. Fresl drohte drin Abg. Wols mit der Faust, woraus ihm Wolf zurles: .Denn Stk mir noch einmal mit der Faust drohen, bekommen Sie eine Maulschelle, daß Ibnen die Zähne hinten hinaus stiegen I" worauf sich FieSl eiligeichüchtert znrückzog. Nachdem Präsident Graf Peiler die Sitzung geschlossen batte, leerte sich der Saal langsam. Avg. Fresl sviach das Schlußwort. Er letzte sich aus den Stuhl des Ministerpräsidenten und schrie czecdisch in den Saal: .Boa dici.'m Platze ans werden Euch noch einmal Sprachenv«0tdnungea diltirt werden!" x Afrika. Kitckener übertrug das Kommando in D« Aar dem General Lvtrieton und kehrte nach Pretoria zurück. Der Versuch der verschiedenen Kolonnen, De Wet zu umzingeln, ist wieder völlig gescheitert. De Wet brach nach Norden durch und bat nun von Hoprtown nach Prieska. dem Rendezvousplatze mit Hertzoa's und Brand's Kommando, offene Bahn. voütiansichüier Prof. Traeicke's. Herrn Graesse. Hoffnung auf Eriolg macken, ebenso einer Klavierschülerin von Frau Prof. Ravvoidi. Frl. Hesse, dem Flötisten Herrn Mattauich (Klasse Bauert, iowie den Sänaerinnen Frl. Simon (Klasse v. Kotzedue) und Frl. Rosenberger (Klasse Lrgeni). Herr Graesse spielte als Primgeiger im Verein mit den Herren Moherolch lBeide aus der Klasse Ravvoidi). Hand-Hoffmani: (Klasse Eismann) und Jakobi Klasse Giützmacher) in trefflichem Zusammenwiei lStreicherklasse Woliermann! zwei O-uarlettsätze. deren schönes thematiichcs Material bei Festhaltunq der Hauptgedanken gut verarbeitet worden ist. In Fri Hesse lernte man eine weil vorgeschrittene, musikalisch veranlagte Pianistin von energischem Ausdruck, der mit der Zeit sich noch läutern dürfte, kennen, in Herrn Mayeroich aber einen Flötisten, der in einer mit technischen Künsten woblgeipickten ..Rorma'-Jantasie von Fürstenau bemerkenSwerthe virtuose An lagen entwickelte Gleich große Anerkennung ihres Strebens errang sich Frl. Simon mit der Zeriine-Arie aus .Don Juan" und italienischen Variationen einer Canzonetta. Ein reizendes, wohlausgealickencs Slimmchcn, das mit ihrer niedlichen Er scheinung »n Einklang steht, ibr lebendiger, duftiger Vortrag und ihr sprechender Gesichtsausdnick sind geeignet, ihr eine Laufbahn als Soubrette auf der Bühne zu eröffnen. Frl. Roienberger's Vorzüge, die sie mit charaktervollen Liedern von Beethoven und Schubert in s Licht stellte, bestehen in einem umfangreichen, wohl klingenden Alt, grober Atbmung, verständnißvollem Ausdruck «nd deutlicher Aussprache. Daß sie nicht noch größeren Beifall hatte, lag an ihrem steifen, wenig verbindlichen Auftreten: der Rahmen macht auch mit das Bild. VorgetchrtttrBe Koloraturfertigkeit bat sich unter Herrn Jffert'S Leitung Frl. Lolchke zu eigen gemacht: vorläufig hatten aber ihre matten Brusttöne noch nicht recht die D«we mit ihrem volltönenden Kopsregister. Fa, Seririch (Klavier- klane Vetter) spielte zwei Sätze aus einem Mendelslodn-Concert technischund musikalisch gewandt, aber noch etwas schwach im Ton. Musterhaste Bogenführung und scharte Rhythmik verdaust Herr Jakobi seinem Meister Grützmacher: besonderes Gewicht wird er auf weitere Veredelung de» Tone« zu legen haben. Unter den achrüsten Begleitern am Klavier zeichnete sich namentlich Herr Senior (Klasse Tvion-Wolst au». —p. In Köln soll unter dem Namen .Residenz-Tbeat r Posse, Operette. Vaudeville, dculsch« und et» stk stairzSsi Schwänke iowie moderne Schauspiele ernsterer Richtung bestimnnes Theater errichtet werden. Die Eröffnung ist bereits am 2. No vember d. I. geplant. Die Kosten des vom Architekten Jean Klein zu errichtenden Tdeaterbaues. der 747 Personen fassen wird, sind auf 000000 Mk. berechnet. Der bekannte Bühnenleiter Kom- milsionsrath W. Haiemann versendet den Prospekt, in welchem er zum Bezüge von Äntheilicheinen für das Theater einladet. f*.Der Jahrmarkt des Lebens" (Vsvitzz fair), Thackeray's populärster und berühmtester Roman, wird in einer Dramatiiiruna im Londoner .Prince of Wales-Theater" zum Herbst zur Aufführung gebracht. Eine andere dramatisrrte Bearbeitung desselben Romans wurde bereits früher in Nework gegeben. Vermischtes. — Wie aus Kiew gemeldet wird, sind die westliche Bahn und die Fastow-Bahn bet den Stationen Kalatin, Winiza. Gvlendra und Biriula hoch verschneit: der Verkehr ist gestört. 5000 en Tag und Nacht, um den Verkehr wieder herzu- en Zwecke sind auS Kiew 600 Soldaten ad- Mann arbeiten stellen. Zu demtell gesandt worden. ' "Ein schrecklich Zeche Preußen 1 tn Ort. als plötzlich der die Leute absperrte. : jedoch waren diese I Der chäftigt. durch die Men Sohlen da» ist aber eine sehr schwere, ununterbrochen Tag und Rai verunglückten noch lebend an und Durst. Mangel an guter erichlm Geschick ist zwei ortmund beschick rößte Tdeil der Strecke stau versuchte erst, den mühungen vergeblich ralr Diese leuten auf der arbeiteten vor u Bruch, ging und ruch aufzuwältigen. Nun ist man br- einen Ueberhau sertigzubringen: zeitraubende Arbeit. Sie wird Ob man aber dir sehr fraglich ; Hunger _ .. ihnen, fall» sie mcht gleich erschlagen wurden. — Bei einer Explosion tn der Südbattrrir in Gibraltar wurden stacht betriebe», treffen Mick, ist I Last »ehrt an th una d« stanz. Au» Paris wich de- Kammerpräj darüber mmerpräsidenten ! der Germain des Pres stattsirnd. war »o gewaltig, daß es zu den selt samsten Irenen kam. Die Zeitungen batten seit Wochen täglich lange Artikel icker das devorstebende Ereigniß gebracht, die Toiletten der Braut und alle Details mit wahrer Begeisterung geschildert. Die Kirche bietet 2000 Personen Raum, es waren aber eiwa 10 000 erschienen, die zumeist mit Karten veriehen waren. Die Trauung sirnd um 12 Ubr statt, aber um 9 Uhr war di« Kirche bereits besetzt und die Straße von einer veraeblich Einlaß suchen den Menge belagert. Die Eltern DeSchanel'S konnten eine halb« ineinkommen. nicht besser erging sagen verlassen und sici Publikum dadnen mußte. )errn Brice. zur Kirche gef durch die Menge dringen. fast eiaae Stund« lang nicht in die Kirche es dem Bräutigam, der seine» ! Gewalt einen Weg durch daS Braut, die mit ihrem Vater. war. mußte gleichfalls zu Fuß . Botschafter. Minister und Akademiker, darunter Särdou. Trauzeuge war. wurden erst während der Trauung von den ordnern In die Kirche geholt, nachdem sie stundenlang dr umheraeirrt waren. Der Präsident der Republik konnte mit l und Noth durch die Seiienlhür in di« Kirche gelangen. - Deschanel, dessen Braut eine Mitgift von einer Million Franc erhielt, hat sich übrigen» nicht im Frack, sondern t« Gehro« trauen lassen — ein Ereigniß für di« Pariser. * Die Doktor-Promotion einer Amerikanerin in der Aula der Berliner Universität vollzogen. Es Hand um Frl. T. Caroline Stewart, die im Rov. da» Rtgoroium bestanden bat. Di« Doktorarbelt enthält ein» grammatische Darstellung der Sprache de« St. Panter Glossar« ,» Uuca«. da- nach Nnem Leittatz de, Verfasserin nicht i« nennten, sondern am Ende tr achten Jahrhundert« geschrieben ist. Fräulein Stewart hat diä Studie ihrer Schwester Mach gewidmet. Zum eisten Mai« traten bet der Promotion Damen an der Berlin«, Un Opponenten ans.«» waren vte Kandidatinnen Fräulein 7 nnd Fränlein Mach Moatgomrch. sowie Fron De. Promotion vollzog der Deea« der vdilosoohtichen göenltät Br» frffor Frodenins. Carolin« T. Stewart ist di« erst« Hu-ländst«» die in Berlin den Doktorgrad «worben hat; sie Memphi» im Staate Tennessee.