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Dresdner Nachrichten : 05.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-05
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.04.1886
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i>cai»al>l^ dur. «bnirn «ammtliche rcnommzrte «n- nonckn-Ervediiioncii »n mir Ruck- «ab« kin-el. ANuiuicrivle keine Ber> diiidlickkeit. Tageökatt für Politik, ' Wer-MllN, KeWslsonkesi. MrstirSeM IrmdeM«. 5?cl:i/»>.kirsen»kr rcmpt-k sr 47 pi-agsi-sli-LSSv 47 smpfsklsn keine llerroavll»vl>o, 80VIS -koullvltvn von Lrnvntton, Lrsxen, ZI»»8vIlettvn oto. ^«»»»»««««««««» ,8!»«^«»- 26iXVe41jner' 84r.26i.' Ssräinou-rLdrlk von K«I. v»»« i. Xavrbaelr i. V-, »psel.I. a. «»»pt^nneL. vre>»«Ien, SS 1 Vtk1«rt»»-8alo»1, empf. «ä» ku», «I»n>-, «vi»HvetL. <i>«i «I. in rvvin«, erSine, hrom/e/zolätni'h. aclit I'ilsd-(!aiz>. otc. kvirstorv. SblslüOAic. ^ ' iÄÄ«8«« Lodortdrav, ImtMi Ke von ^lexer. lüirisliiuiiil,^!. llMpMtzktzvl K8<l<;li. WÄ«i'. Nk. NA. 31.1ahr->lis. Auslügt: 42,000 «r»!. «««»« dkl durch chnitilich mittlerer Brwöik-na, »dne «rsrntltchr RicderschlLqr. Brr- hältnitzmatill warm. S-araktrr der Witterung im Lause des Tage« wechselnd. Dresden. 188». Mo«t»g, S. April. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Paris- In dem Walde von St. Fargeau bei Joigu» haben bedeutende Brände stattgestnrden. die man der Böswilligkeit dort beschärtigter Holzfäller zuschreibt. Pari s. In der Provinz Ouaiig-Bing haben abermals Christen- »retzelcien stattgesirnden. Ein Priester und 442 Christen sind er mordet. 10 Kirchen niedergebranirt und 28M Cliriste», die sich in die Ciladelle genächtet haben, sind im größten Elend, da die Hilfe zu spät eingetrvffen ist. Brüssel. General Ban der Smisscn telegraphirte gestern an das Kriegsministerittiii, daß trotz der scheinbaren Ruhe eine weitere Besetzung der unruhigen Gegenden iivlhwendig sei. Sofia. In der Antwort, welche Fürst Alexander dem Groß- bezier ertheilt bat. heißt es: Seine Wünsche und seine Bemühungen gingen dahin, die Erfolge und die Bestrebungen der Bulgaren ent sprechend den von ihnen gebrachten Opfern sicherzustrllen, sowie die einzige gesetzmäßige Svuveränctät des Sultans ansrecht zu erhalten. Er werde seine Hände nicht der Wiedcrhcrltellnng eines Zustandes leihen, welcher de» Interessen des Fliedens schädlich sein wurde: er halte das türkisch-bulgarische Abkommen vom 1. Februar d. I. anirecht und lebnc das türkisch-europäische Arlniigemeut ab. wenn seine Fnrderung hinsichtlich der Form seiner Ernennuna nicht in Erwägung gezogen werde. Er erfülle eine heilige Pflicht gegen sein Volk und glaube das Interesse seines Suzeräns zn vertreten. Er habe zahlreiche Beweise seiner Ergebenheit gegenüber seinem Suzerän gegeben, um glauben zu dürfen, der Sultan werde seine Weigerung, die durch des Sultans eigene Interessen diktirt werde, würdigen. «»w n «er. g. Apoll, Melrl 3.30. Rotlier Winlerweuei, 82'/,. vcr Avril 82°:,. der Mai ss',„ vcr Juni so'/«. Mal« <Ncw> «sff«. Matt» 3",. Dresden, den 5. April. — Se.Majestät der Köu in und Se.Kgl. Hoh, Prinz Georg nebst Familie wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katb. Hoskuche bei. — Nachmittags fand un Palcns aus der Lange- slraßc Hostatcl statt, an ivelchcr auch Se. Maj. der König Theil nahm. Uni halb 5 Uhr begab sich Ihre Kgl. Hoheit die Prinzessin Mathilde vom oökm. Bahnhof ab zum Bemch Ihrer Mniestät der Königin und der Prinzessin Maria Jvsepha nach Meran Die Prinzessin Mathilde war von der Hofdame Frl. v. Gaertner nnd dem Oberceremonirnnieister Kaiiunerherr v. Miltitz begleitet Ihre Maicität die Königin wird in Kürze mit ihren beiden prinzlichen 'Nichten einen Ausflug nach Oberitalie» unternehmen. — Zu der beute Nachmittag im kgl. Nesidenzschloß slnttfindcn- den Hostasel sind 180 Einladungen ergangen. — An der namentlichen Abstimmung über die Einführung des Braunwein-Monopols in der Sitzung des Reichstages am 27. März haben sich, wie ans dem amtlichen stenographischen Sitzungs bericht zu ersehen, folgende sächsische Abgeordnete betbciligt, welche wmnitlich gegen daS Monopol stimmten: Dr. Braun, Buddebcrg, Fährmann, Kavier, Benzig, Tr. Tröndlin, Viereck. Der Abstim mung enthielt sich der Abg. Klemm. Beurlaubt waren die Abge ordneten Ackermann. Gehlert, entschuldigt die Abgg. Eviold, Günther, Dr. Hartman», Holtzinann, ohne Entschuldigung fehlten die Abgg. Auer. Dr. Frege. Geiser, Geher. Hartwig, Merbach, Reich. Stolle, v. Carlowitz. — Der immer für das Allgemeine wirkende Herr Kom in i s s i o n s r a t h Heinrich Klemm, hier, hat dem Herrn Ober bürgermeister 800 Mk. mit dem Ersuchen übergeben, dieselben am Geburtstage Sr. Mai. des Königs durch das Armenamt unter ver schämte Arme vertheilen zu lassen. — Gestern Nachmittag 4 Uhr wurden in Meißen die irdischen Ueberreste dcS Herrn BürgcrmcicrS Hirsck'berg der Erde übergeben. Tic ganze Stadt nahm Anthcil — betrauerte sie doch in ihm den Mann, der seit 27 Jahren unennüdlich segensreich gewirkt, der Mcchen trotz verschiedener Anfeindungen groß gemacht, der für jeden 'einer Bürger Rath hatte und ganz besonders ein Freund der In dustrie war, an deren gesundem Gedeihen in Meißen er das größte tlkrdienst bat. Unter dein feierlichen Glockeiigeläute sämmtlichrr Kirche» und Kapellen bewegte sich der unabsehbare Zug durch das Dncbischihal nach dem St. Nikolaikirchbos. Vorher hatte der Herr Superintendent Dr. Ackermann iin Trauerhanse in lebendigen Worten die Verdienste geschildert, welche der Perstorbene sich um daS Gemeinwohl erworben hatte, daß derselbe nicht nur einer der tüchtigsten Bürgermeister, sondern auch daS Muster eines treuen christlichen Fgniilieirvaters war. Dem Zuge vom» schritten die Schutzleute, an ihrer Spitze der Stadttvachmeiffer. der die Orden des Verstorbenen aus einem Kissen vorantrug: dann folgte die Ehrciiloiiipagnie des Krieaervercins mit umflorter Fahne und Träger von unzählbaren 'Fächerpalmen nnd Lorbeerkränzen. An diese ichloß sich der Zug der übrigen Leidtragenden, unter denen sich Vertreter aller Korporationen der Stadt und de- Staates, auch viele Ländtagsuritgliedcr rc. befände». Der von einer ernsten, trauernden Menschenmenge auf seinem Wege stets einaerahmte Zug langte gegen 5 Uhr unter den Klängen des Chopin'schcn Trauer- mariches auf dem Friedhöfe nn, wo derselbe wiederum von einem vuiidertstiimiiigeu Clwrgcsana der Vereine Liedertafel, Hvpokrene und Bürger-Gciaiig-Bercm empfangen wurde. Stadtverordneten vorsteher Prof. Dr. Flöthe erinnerte am Grabe nochmals in tief- ergreifender Rede c»r die Verdienste Hirschbera'S» der «dm persönlich der treueste Freund gewesen. Das letzte Gebet sprach Herr Pastor Winter, dann schloß sich daS Grab über dem braven Manne, der für lange Zeit für Meißen unersetzbar sein wird. Leicht sei ihm die Erde! — Bürgermeister Hirschbera war in gleicher Stellung iriihrr in Wurzen. Er war es, der nach harten Kämpfen seinerzeit mit dem zu», Theil widerstrebenden Stadtverordnetenkolleginm die Gasbeleuchtung in Wurzen einsührte. Diese Kämpfe waren es. die ihn sich »in die erledigte Bürgermeistcrstelle in Meißen bewerben ließen. Seine Schöpfung, die Gasanstalt in Wurzen, blüht und wirst der Stadt heute einen jährlichen Reingewinn von über 24,000 Mk. ab Seine Gattin ist eine Tochter deS verstorbenen Kommer- zienrath Krietzsch in Wurzen. — Vor einer mäßig besuchten öffentlichen Volksversamm lung in der „CentralHalle" sprach vorgestern der sozialdemokratische ReichstagSnlmeordncte Max Kavier über die städtischeStcurrrrfonn nnd die Stellung der Arbeiter ün Gemcindelebcn. Die Ausfüh rungen des Redners nahinen ca. 2 Stunden in Anspruch und be wegten sich durchgängig in einer Kritik de- gegenwärtig rzistirvnden BesteuerungSshstemS. Insbesondere sprach sich Kayzer mißfällig über die, für die Astermiethcr geplante MielhttnSstener anS und für das in der AnSiühruna begriffene Badcrgasscm-Dnrchbrnchspwiekt konnte er sich nn» deswillen auch nicht erwärmen, weit zunächst da- u ein riesiger Zuschuß anS den Gcmciudcuutteln uvthig, der el an Arbeltcrwohttimgen aber de« den Prachtbauten nicht ' i. Hierzu komme noch, daß der Durchbruch schraub« in Bewegung gesetzt habe. Redner schloß mit der Erwartung, daß die Arbeiterklassen immer mehr be strebt sein mögen, sich an den Arbeiten für die Gemeinde zu be- thciligcn. Eine Debatte fand nicht statt. — Die von dem diesigen Rechtsanwalt Dr. Robert Schmidt gegen das Erkennt»n; des Dresdner Landgerichts, welches ihn wegen <» Betrugs- und Uutcrichlagungssällen zu 5 Jahren Gelängniß vcrurthcilte, eingewandte Revision, wurde jetzt vom Reichsgericht in Leipzig verworfen. — Heute beginnt die diesjährige Räumung der städtischen Hauptschleußen. — Gebe» ist seliger als nehme», so denkt gewiß der im Wohl- thuen nicht müde werdende hiesige Verein „Eiserne Brigade", welcher sich die löbliche Ausgabe gestellt hat. arme Konfirmanden tbatkräitig zu unterstützen. Dies geschah denn auch wiederum am vorgestrige» Abend, an welchem im Saale von Mcinhold'S Etablisse ment in Gestalt einer Christbescheriuig 26 Konfirmanden, 17 Knaben nnd 9 Mädchen, vom Kops bis zu Fuß unter einer geeigneten An sprache seitens des Heim Oberlehrer Tr. Blochwitz Kleidung er hielte». Mit dankerfüllten Herzen zogen die so reich AuSgestattelen von dannen, worauf die zahlreich vertretenen „Eisernen" und „Zarten" sich noch lange eines Iroheir Zusammenseins, gewürzt durch musi kalische und andere Vorträge, erfreuten. — Durch die erst dieser Tage in Leipzig nnd in Crimmitsckan erfolgten theilweisen Ha » s ei n st nrze ist wiederum dringendste Aufforderung zur gewissenhaftesten Prüfung aller beim Ban ein- schlcigendeu Verhältnisse an die Baumeister, Bauführer. Arbeiter, aber auch an die Baupolize^bcamten ergangen. Wenn beide obige Vorfälle so ablicfen, daß dabei kein Mensch verletzt ward, so ist das zwar ein großes Glück, aber der Fall ist ganz ebenso erust anszu- sassc», als wenn das denkbar größte Unglück crtolgt wäre. Die Verschuldung solcher Unfälle muß. wie sie moralisch furchtbar schwer belastend ist, auch vom Gesetz streng geahndet werden. Möge die Baupolizei sowohl hier wie anderwärts ein scharses Auge haben, damit sich nllcnvärts die Augen der Hausbewohner Abends ruhig schließen können und Nieiiimid zu furchten braucht, daß ihm das Dach über den» Kopi zusanui'ensturzt. Auch bezüglich der Errichtung van Baugerüsten ist schärfste Ueberwachinig nöthig, denn da giebt es öfter Zusammenbrüche und dcrgl. und zahlreiche schwere Un- glnckvsälle lassen sich hierbei Nachweisen. Es sei in letzterer Hinsicht ans folgende Reichsgerichts-Entscheidung hingewieie» : „Ist durch fehlerhakte Konstrnktion eines Baugerüstes ein Unglücksfall herbei- gesübrt, so kann sich der Angeklagre, welchen die Verantwortung für die sedlerhoite Kvnstdnktion an sich trifft, nicht .damit entschul digen, haß oim rlist zu wß er dem Verunglückten lediglich terborcn habe, das Ge betteten. soiern er nicbt anszerdem noch Vorkehrungen ge- ang berücksichtigt worden sei. ganz «norm die Miethsct troffen hat. um die Befolgung des Verbots zu sichern. Alle Kosten der Unfallversicherung haben einzig und allein die Arbeitgeber zu tragen, cs ist gesetzlich mistatthaft. hierzu von den Arbeitnehmern Beiträge zu verlanaen nnd cinzuziehe». Verunglückt ein bei einem Meister siebender Arbeitnehmer und wird hierdurch Invalid oder erwerbsunfähig, so wird ihm durch das Gesetz eine Rente gesickert, welche seinem gebabten Durchschnittslohne entspricht, auch die Wittwen und Kinder desselben habe» eine gesetzlich bestimmte Rente zu erhalten. Alle bei Baiispekulanten oder Privaten arbeitenden Gesellen und Handarbeiter stehen außeihnlb der BaligewerksbernsS acnossenschaftcn, das heißt, sie können von denselben nichts bean spruchen. sondern haben ihre Ansprüche nur an den Spekulanten oder den ohne Meister bauenden Privatmann zu mache». — Der Grsammtauflage der heutigen Nummer liegt ei» Ber- lagskatgloa der Langen scheibt 'scheu Verlagsbuchhand lung in Berlin bei. — Der von Herrn Eduard Dietrich, hier, herausgege- beiien Bilder-EvNns aller Punkte unseres engeren Vaterlandes und der angrenzenden Gebiete, an die sich Sagen knüpfen, ist dicies Jahr um 12 Blätter bereichert worden, die sich in Eleganz der Aus stattung und naturgetreuer Wiedergabe ihren Vorgängern würdig zur Seite stellen. Sie behandel» die Sage von der Scbueekoppc, vom Elbesall. von der oberen Schienße bei Hinterhermsdorf. vom Scbloßberg bei Tcvlitz, vom Stein, iönch i» Meißen, vom Schloß- berg in Schandau, vom Schreckenstcin, von dem Ritt um den Khuast, dein Kobold aus dem hohe» Schneebcrg, dem Coselthurm zu Stolpe», die Sage von dem Töpfer und die bo» dem „Uuger" bei Neustadt in Sachsen. Der Stoff zu den einzelnen, die Bilder er klärenden Gedichten ist größtentbeils der Sage entnommen nnd ist meist an Ort und Stelle gesammelt worden. Die Gesaiinntsamm- luiig der interessanten, jedem Touristen bestens zu empfehlenden Bilder zählt jetzt 51 Blatt. Herr Max Dietrich, der Sohn des Herrn Herausgebers, hat die Bilder sämmtlich an Ort nnd Stelle nach der Natur gezeichnet. Derselbe begiebt sich zu Ostern auch in's Erzgebirge, um dort zu zeichne», wo Herr Dietrich se». schon Von mehreren Punkten die Sage poetisch bearbeitet bat. — Leipzig, 3. April, lieber den Ankauf des Voigt- länder'schen Grundstücks am Eingang der Harkotsttaße stk die Stadt haben sich die Stadtverordneten nicht lange besonnen, sondern kurzweg ohne alle weitere Debatte und cniinüthig den Ankauf ge nehmigt, nachdem ihnen bon dem Berichterstatter ihres Banaus- schusseS in Kürze auscinandergesctzt worden war, daß der Preis von 350,000 ' " ' " "' ' Verbreiterum durch den L . . Gewinn zu gewärtigen haben werde. Selbst wen» diese Rechnung vorerst nicht zutreffcii sollte, müßte man ein OvKr für die Ver breiterung der Harkortstraße cinstweilcn den Öwern htnzurechiien. welche für die Erschließung des alten botanischen Gartens nnd des südwestlichen Bebauungsareals durch die Rcgulinmg des Obst- marktcS, die Verbreiterung der Pleißengassc und die Anlegung der Harkortstraße überhaupt gebracht worden sind, und in Geduld ab- wnrten, wie sich schließlich die Spekulation mit dein botanischen Garten und das Conto bestellen sttr die Stadt gestalten wird. Mit dem Voigtländer'sche» Grundstück verschwindet wieder eins von den wenigen Oekonomic-Glundstücke», die von früherer Zeit her in den Vorstädten nock> bestehen nnd »in das Eingehen des vielbesuchten MilchaartcnS ist sehr schade. Aber um brr im botanischen Garten bereits errichteten und noch zu errichtenden Monumentalbauten willen ist die Regiilirnng der Harkortstraße an dieser weit vor- springeiiden Ecke, wenn auch nicht gerade unbedingt nvthwendig, so doch gewiß in hohem Grade wttnschcnSwcrth. Gegen den Ankauf jenes Grundstücks zu dem gedachten Zweck wird also wohl wenig eingcwendet werden. Fraglicher erscheint cS, ob der Beschluß der Stadtverordneten zur Erneuerung des Poniatowsky - Denk- mals und zur Nnigestaltimg der Einsliedignng desselben die vom Rath geforderten 4028 Mk. zu versagen, allgemeine Zustimmung finden wird. DaS Denkmal stand früher in Gerhard s Garten und steht jetzt nach, der Bebauung desselben iin Schulhof der Dezirks- schiilc an der Lessingstraße, ist aber dein Verfall nahe, wird iiideß immer noch, namentlich von durchreisenden Polen besucht. Bei Verweigerung der Herstellungskosten stellte man sich namentlich aus dm nationalen Gesichtspunkt, wandte «in. daß Poniatowskv an der > Seite Napoleons gegen Deutschland bei Leipzig gekämpft habe und i die Stadt deshalb nicht verpflichtet sei, für die Erhaltung des von : seinen Landslenten errichteten Tenkinals so hohe Ausgaben zu § machen, zumal unlängst für das Könierdcnkmal i» Pirkcnhammer ! ein Beilrag von 150 Mk. abgclchnt und für die Errichtung deS ! Schlacktendcnlmal, zu welchem im Jahre 1868 der Grnndstci» aus ^ dem Tnoubcrg gelegt worden, nichts geschehen sei. 'Aber dasDenk- ! mal besiiidet sich »nn einmal nn Eigenthmn der Stadt und da sollte man sich doch wohl nicht allein aus den Standpunkt deS heutigen Geschlechts in Betreff der Benrtheilimg der Leipziger Schlacht stellen, sondern einigermaßen auch in die damalige Zeit verletzen. Man wollte verhüten, daß die Franzosen von sranzosenfreundlichen Gesinnungen Leipzigs reden könnte», wenn etwas Ernstliches sür die Erhaltung des Denkmals gethan würde. Solche hätte» sie daraus aber doch schwerlich ableitcn dunen. Ga»; venallen lassen will man das Denkmal nicht, 100—200 Mk. zur Noth für Reparatur auiwenden. Will man das aber einmal, so sollte es doch auch gründlich geschehe». Die Polen in Galizien, die ein besonderes Interesse sür dasselbe zeige», werden »uii vielleicht Beranlassnng nehmen, die Koste» selbst auszudringen. — Die von dem Gobliser Kircheiivorstand beantragte nnd vom Laiides-Konsisloriuin verfügte Abberufung deS Vikar Lieberl von seinem Amte scheint doch mehr in persönlichen als sachlichen Verhältnissen ihren Grund ge habt zn habe». Tenn der Vikar Liebert ist »ach seiner Abberufung von Gohlis vom Konsistorium alsTiakoiins nach Licbstadt, Ephorie Pinia, berufen worden. — Tie hiesige Amtshauplmaimschait hat nicht blos verschiedene» Vororten ihre Treppenbeleuchtungs-Regu lative bestätigt, sondern jetzt auch den Gcmcindcrnthen in Ort- schailen mit städtischem Elia rasier allgemein empsvhlcn. in Mielh- häuscrn die Treppenbeleuchtung einznsühren. — lieber das Ver mögen des Kaufmanns Schön, des Inhabers der ältesten und größten hiesigen Wäschesabriken, der sich vor einigen Tagen aus dem nördliche» Friedhof am Grabe seiner im vorigen Jahre ge storbenen jungen Frau erschösse» hat, gerade zn der Zeit, als auf dem benachbarten indischen Friedhof 2 ertrunkene Ganmasiasten be erdigt wurden, ist vorgestern der Konknrsprvzeß eröffnet worden. — Am Donnerstag beging in Großschönan der dortige Hausbesitzer und Weber Johann Gottlob Zeidler die gewiß seltenen Feier seines 50jährige» Dienstes als Nachtwächter. — In der Nähe des eine halbe Stunde von Lcisnig gelegenen Tories Meinitz ist in der Nacht zum Donnerstag ein Mord ver übt worden, indem inan eine junge Frauensperson erdrosselt und sovaim an cincni Bamuasie ansgehängt gesunde» Hot. Einen der : Thal verdächtigen Malergchilfen hat man bereits cingezogen nnd die Sache zur gerichtlichen Untersuchung gebracht. — Ein in Plane n i. V. wohnender Ma'chinenweber, ivelchcr sich in Muscstnnden damit beschäftigt, trockene Gemüse und Ge würze zu kunstvollen Bouguets zniaminciiziistellen, übersandte vor einigen Wochen ein besonders gelungenes Fabrikat dieser Art Ihrer Majestät der Königin. Dieser Tage nun ließ die hohe Dame miter j dcni Ausdruck besonderer Anerkennung ihr mit eigenhändiger Namens- uiiterschrfft versehenes, kostbar eingerahmtes Bildniß für den Schenk- ^ gebcr nach Plauen gelange». — Am Sonnabend Morgen hat in Leipzig zwischen einem Offizier und dem Ehegatten einer Opcriiiängeuii, einen, Leutnant a. D-, ein Pistolendncll stattgestinden: Letzterer soll einen Schuß in's Bein erhalten haben und schwer verwundet worden sei». — Tie Uier des zum Rittergut Sachsen dorr bei Wurzen gehörigen Großteichs bedecken Tausende von Fischleicheil, meist Kannen von 3-4 Psimd. Jedenfalls sind die Fische durch ein- llicßeiidcs Thauwasser der Luftschicht beraubt worden nnd, da die, Eisdecke noch nicht geborsten, erstickt. Wie berichtet wird, erwächst dem Rittergutspcichter Doehie dadurch ein Schaden von über 2000 Mk. — Dieser Tage kam inZitta » eine ländlich gekleidete Frau in einen Verkaufsladcn nnd verlangte einige Kleinigkeiten. Der Verkäufer sieht, daß die etwas schwerhörige Frau ihre Bedürfnisse aus einen Zettel ausgezeichnet hat, der einem Talon lehr ähnlich veiiclitigm ,'sisch-Mär'.. überzeuge», . . . . habe. „Solches Zeug Hab' ich noch mehr dcrheeme", sprach sic, und ging davon. — Zwei bei der Firma Theodor Plan in Crimmitschau beschäftigten Arbeitern wurden von, Centralvercin deutscher Woll- waarensabrikanten mit Rücksicht uns ihre 25 bez. 26iährige Tbätig- keit in einem Etablissement je ein Ebrendiploin, von der Firma selbst aber je ein Sparkassenbuch über 50 Mk. Einlage verliehe». — Vor länger als 30 Jahren veranstaltete der damalige Be sitzer des Gutes und der Brauerei Ebersbach, Göttlich Ebcrt, einen großartige» Festzng zur Erinnerung an den sächi. Prmzcn- raub bis zur glücklichen Errettung der Prinzen, wobei die Geschichte desselben in allen Einzelheiten dargeslellt wurde. Zur Erinnerung a» diese Feier, wie deren Veranstalter, hatte sich ein Verein zum „Triller" gebildet, der noch alljährlich ein Fest mit Darstellung des Prinzenraubcs feiert. Dicier Verein feierte jetzt sein MjührigeS Stiftungsfest nnd sieht ans eine große Entwickelung zurück. — 'Amtsgericht. Auch der gcmäßigste und ruhigste Mensch kann in einem Augenblick der Unbesonnenheit zn einer Tliat hin gerissen werden, drc ihm Bekam,tick,ast nrit dem Sttasrichtcr ver- Ichasst. So war dies mit dem Gastwirth Friedrich Hugo Müller. 1851 zu Mohorn geboren, der Fall, als er sich am 2l. Januar in einer Restauration auf der Bautzi,er Straße befand und daselbst zn Gehör dritter Pciwncn in Bezug aus den Unteroffizier Geißler und über andere Mitglieder der bewaffneten Macht beleidigende Aeuße- ruiigen »allen ließ. Müller war mit einem Bekannten ansacgangcn. »m eine kleine Bierreise anzutrclen. Tic alkoholischen Dämonen mochte» sich »rin der Sinne Mittlers bemächtigt haben, daß er eben die unhöflichen Redensartk» fallen ließ. Unter Aimahiiic niildcriidcr Unistände, daß M. an dem rraglichen Tage in großer Ansrcgnng gewesen, erkennt das Schöffengericht, unter Prüudmm des Herrn Amtsrichters Frvmmhold, dem Anträge des Herrn Rechts anwalts Petcrien gemäß, der als Vcrlhcidigcr des Beklagten fii» girte, ans eine Geldstrafe, nnd wird eine solche von 40 Mr. ausgc worsen. — Tie Klaoicrspielersgcittjn Anna Marie 'Aschheim hat schon mehrmals die Anklagebank wegen Beleidigung der Siche, hcitsorgane nud Widerstands gegen dieselben betreten »inffeir. In der ersten Hälfte des vorigen Monats suchte dir Aschheim ihren Ehemann zu später Abendstunde aus und geriet!) bierbei mit dem Nachtwächter Rietschcl in Konflikt, der sic infolge ihres auffälligen Benehmens anhielt. Nachdem die A. den für die nächtliche Ruhe sorgenden Beamten beleidigte, nahm dieser in Gciiienischast mit einem nudcren Gendarm die Anctur der Schimpierin vor. Den» Äncnir am 7. März. Der Angeklagte, denen Straitabelle nicku O Pt. 8.
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