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Dresdner Nachrichten : 12.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-12
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.12.1896
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reltS rl» mit Dr, Mund unterzeichneteö Schreibe», »vorin der Verfasser mir mitchetlte. daß der «Hrratd ^Kurrespondent von der türki'chen Regierung gekauft sei. um in feinem Blatte die Kreter und die Griechen zu bekämpfen: es »olle aber unter seiner Leit ung eine über ganz Europa ausgedehnte Vreßvereinigung ge schossen werden, welche die türkische Wltthlchost au» das Hemmte beläniv'en würde. Unter den Berliner Blättern habe er zunächst den „Reichsdoten" für seine Zwecke gewonnen, und er würde in kürzester Zeit auch sämmtliche von, päpstlichen Stuhle abhängigen Blätter zur Vertilgung haben. Weitere ähnliche Briefe erhielt «ch fast täglich. Obgleich ich aus alle diese Annäherungsversuche ziemlich ablehnend antwortete, forderte mich schließlich der uner müdliche Briefichrelber auf. in Berlin eine öffentliche Prvtesiver- sammliing gegen den Fürsten Bismarck wegen seiner unschönen Aeusierung über die Krcter einznberufen. wofür er mir elnen großartigen Ettvlg in Aussicht stellte. Da ich auch dieses uirlick- lvies. empfahl er mir. mich wenigstens an der armenischen Auita- tlon zu betbeiligen, an welcher er ebenfalls mitwirke. Nachdem ich bereits dmch alle dtrse Dinge einen starken Verdacht betreffend die geheimen Absichten dieses Mannes geschöpft harte, erfuhr i>h nun aber von hiesigen Armeniern, daß dieser selbe Dr. Mund sich de» verschiedenen armenische» Geleütchasten in der Schweiz, Oesterreich und Deutschland zu nähern versucht habe, aber als augenscheinlicher Agent provocateur zurückgeivlesen worden sei. zumal inan vermache, daß er auch bei dem Ueberfull der Otto- manbank beiheiltgt geweien sei. (?) Zugleich erfuhr ich. daß dieser Dr. Mund mit dem Polizelagenien Normann-Schnmann identisch sei. waS ich vorsichtshalber auch svsort nach Konstanti- nopcl meldete. Von dort schrieb man mir, daß man auch dort daS Spiel deS Mannes bereits durchschaut habe: zumal Anzeichen dasür vorlügen. daß er nicht olleln im Dienste der türkischen Ne gierung, sondern auch im Solde der paiiflavistischen Kreise auf der Balkanhashinlcl Unruhen zu stiften versuche." DaS „Verl Taget,!." bemerkt. „Die Rtchtigketr dieser Mitthrllungen voiaus- aesegt. so läge dle Vermuthuiig nahe, daß in Fürst Bismarck s Umgebung sich Spione vesmden. die sogar von seiner Korre spondenz Kenntmß erhalten. Der alte Fürst hat ein lebhaftes Interesse daran, daö Treibe» des Dunkelmanns auszudecke», dessen Verbindungen i» seine, deS Jtusten. Privatgemachrr reichen." Demgegknuber erinnern die „B N. N." an eine Mitthetliina. die ibne» im Frühjahr l8!13 zugelragrii wnrde: Herr v. Tausch sei in Postuiüsvrm im Postwagen des Berlili-Haniburger Schnell zugs mitgesahre», um die »ach FnedrrchSruh bestimniten Bries- schasten „einer Revision" zu untenversen. Nach Allem, was in den letzten Woch n zu Tage gckvnimen wäre es nicht unmöglich, dass v. Tauich oder seine Agenten Namen nnd Uiiisorm eines dosieren Postbeamten ffiigkrteii und daß unersahrene Postbeamte sich dadurch dupiren ließen. Der „Reichsbote" stellt energisch in Abrede, von „Dr. Mund" für die Armenier „gewonnen" worden z» sein. Ein Schwinde! über den anderen! Tie „B- N. N." schreiben: Die erst vor kurzer Zeit erfolgte Verleihung des rothen Adlerordens mit der Krone an Herrn v. Tauich regt um so mehr zn Betrachtungen an. als die Verleih ung der Krone zum rochen Adlerordcn der Kaiser sich selbst Vor behalten hat, der Antrag also nicht vom Staaisminlsteriiim ans- ge,sangen sein kann, sondern ln der Umgebung des Monarchen sei nen Ursprung und seine Befürwortung gehabt haben muß. Jeden falls ist die Verleihung zu einer Zeit erfocht, als der Konflikt des Auswärtigen Amtes mit der politische» Polizei schon nahe vor der Krisis stand und dürste nicht wenig zu dem Entschlüsse der obersten Reichft'ehörde beigeimgrn habe», die Sache endgillig und öffent lich zum AuSttaa zu bringen. lieber den Untergang des PostdampserS deS Norddeutschen Llovv „Salier" tilge» absolut sichere Raa»schien noch nicht vor, ober aller Wahrscheinlichkeit nach ist er summt Mannschaft und Passagieren an der spanischen Westküste, in der Bai von Biscayn, za Grunde gegangen. An Bord befanden sich 210 Passagiere und «z'> Mann Beiatzung. Urner den Passagieren waren ein Deutscher Namens Oscar Drebbcr aus Hannover. 113 Russen, N Galizier, so Jlattencc und 6«, Spanier. Der Dampfer „Salier", komman- dirl vom Kapitän Wempe ans Oldenburg, war am 28. November von Bremen nach La Plaia »bgrgangeii. Er ist ein älteres Säuff. daS im Jahre 1875 bei Carle u Co. in Hüll erbaut wurde. Seine Länge betragt 107 Mir-, ferne Breite 12 Mtr-, die Tleic 1" Mir. Cs saßt Oll>2 Registcrtoiis bei 2000 Pserdckräften und konnte bis 85t» Passagiere und 100 '.Naim Biötzung aiisnednien In, Juli 1880 war der „Salier" als erster deulscher ReichSpvsl- dumpscr nach Australien gegangen. Die „Hamb. Nachr." schreiben: Dein Staatssekretär des Aus wärtigen Annes. Herrn v. Marschall. wird für sein Einschreiien mid Auftreten gegen die belaimieii Pretzintrigneii vor Gericht un- kiiigeswrär.ktcs Lob und Anerlerinuiig, nicht »»r von der ossiziöscli Presse uud der Aköln. Zig." zu Dhcft. sondern auch von den kleriialen und deinotlaiiich sozialistiichcil Blüller». Wir lassen nn- unicrsucht, welchen Mvriven der außergewöhnlich warme Ton aus Seilen der Letzteren cnlspringt; daß cs Geaugibriung über einen dem Sioalsinterrffe geleisteten Dienst geweien sein sollte, ist aus verschiedenen Grunde» wenig glaubhaft. Vielleicht erklärt sich, lowcit nicht zwcriclhatterc Instinkte dabei im Spiele sind, das Ver hütten zum Thei! aus den Zugeständnissen, welche in diesem Prozesse den demotraliichen Auffassungen durch daS Erscheinen von Reichskanzler, Mlnilieur und Boischalkern vor de» gerichtlichen Schranken gemacht worden sind. Wir stehen allerdings auch aus den, Standpunkt, den neulich die „Voss Zig.' aus trühereil Be richten und Reden des Fürsten Bismarck loastruirt hak. daß die absoluteste Ocffcnllicheit ein lehr wetthvolles Ncauisit des moder nen Regimes sei. aber wir unierscherden dabei doch zwischen Vor gängen, die ihrer Natur nach vor de» Strusrichtec gehören, und ivlnc», bei denen dies nicht der Fall ist; demgemäß sind wir der Ansicht, daß eine Gerichisverharidluna kaum als der geeignete Ott für die Behandlung von Eomroverjen zwilchen Ministern zu be trachten. sondern daß das Staa!Smiiiisterium eher als das zustän dige Forum auzusehe» lein wird. Der feste Zusammenschluß im sicheren ist allerdings durch die 1800 erfolgte Aushebung der Kr vureksordre von 1852 gelockert worden und cS wird erinnerlich sein. c>ag die Weigerung des Fürslen Bismarck, ihrer Beseitigung zuwslüttiii«n, einen der letz cn Gründe seines Rücktritts gebildet Hai Wir Hallen cs für etnc Malice des Schicksals, wenn henke ein Blatt wie die „Franks. Z-g," der Hoffnung Ausdruck geben kann, „der Piozeß Leckert möge dazu beitrage», den Miglievern der Regierung etwas mehr Zusammenhang und Rückgrat ja geben." Wir finde» es begreiflich, dag Herr v- Marschall mit seiner Be handlung der Frage vor Gericht bei der „Franks. Zlg." und ande ren Blättern ähnlicher Richtung sich believt gemacht hat; von audeicr Seite wirb ihm vielleicht der Vorwurf nicht erspart bleiben, datz er doch etwas mehr als absolut nothwendig und nütz lich war. >n die Anschauungen des sttiheren StaatSanwaliS zurück- gefallen ist und den Diplomaten zu sehr abgestceift hat. Zum Hgmhnrgcr Streik wiid gemeldet: Wie der Staner- Vereiii »acdweisl. arbeiiclen amDicnüiag in 38 Staucrei-Belrieben lttsio Schauecleute: unter normalen Verhältnissen hätten 3180 mbettcn müssen. Aus der Alster sind nur zwei Dampfcrlinicn im Betriebe. Die Decklcaic haben wegen Lohnbifscrenzeii mit der Direktion die Acbeii nicdcrgclegi. Tic Beläirigungcn der Albeilenben durch Ailsständige mehren sich. Die Polizei wurde wiederholt inAnwruch genommen u„o nahni mehrere Verhaftungen vor. Tic „Hamb. Nachr." schreiben: In Bezug auf den Streik begegnen wir in verschiedenen uuswaitigen Blatter» der Auffassung das; ein höheres Maß voa Energie seiten-, der hiesigen Polizei behörde namentlich zur Sicherung der Arbeitsaufnahme durch Nicht- stteikttistige und des ungestörte» Zuzugs von ansivättjgen Arbeitern auf den Bahnhvscn u. >. w. erwünscht sei. Wir könne» nicht prüfen, tu wie weit diese Forderung aus thupächlichen Vorgängen beruht, lheilen aber vollkommen die Ansicht, daß es Ausgabe der Polizei ist. mir allen ihr zu Gebote stehenden Misteln, und wenn iwttffg. mit größter Enstchledkilheii Diesenigen. die arbeiten wollen, gegen sozialistischen Terrorismus in Schutz zu nehmen. Wir bedauern bei diesem Anlässe wiederholt, daß kein Sozialistengesetz mehr besteht, welches der huschen Polizeibehörde gestattet und die Pflicht aukcrlcg! hätte, kurzen Prozeß mit de» sozialdemokratischen Agitatoren zu mache», die. ohne selbst zu de» Streikenden zu ge höre», sich in die Angelegenheiten derselben unberufen eiiinntchei,. Die unter Vorsitz des Geh. KommerzlencachS Mene,-Hannover in Berlin stastgchadte Griieralversanililliina des Vereins der deut schen Elsen- nnd Stahl-Industriellen bat nach einer durch den Geschüttsiührer Lanviagsabgeoldneten H. A. Brück ringelest««, eingehenden Erörterung de« Hamburger Streiks einstimmig folgen de» Beschluß gesaßr: „Die General Versammlung legt der in Hamburg ausgebrochenen Arbeiiselnftellung der Hafenarbeiter in sofern eine besondere Bedeutung bei. als die ans den Kampf gegen die Arbeitgeber gerichteten internationalen Bestrebungen der Arbeiter- pcreürigungen bei der Entstehung uuo während der Dauer dieses AasffandS zum ersten Male thalsächlich mltgewirkt haben. Die G.u,ralv«l«mml„na erkennt die ln diesem Umstande für dm ruhigen Fortgang der wirthschastltchen Thätigkelt und Entwickel ung aller Nationen liegende Gefahr vollkommen und theilt mit den Arbeitgebern Hamburg-AltonaS die Ueberzeugung. daß jeder selbst nur scheinbare Erfolg der Arbeiter rene Gefahr in bedrohlicher Weile steigern würde. In weiterer Würdigung des Umstands, daß die zu den bestbezahlten Arbeiter» gehangen AuSstäirdlaen nicht auS Noch, sondern nur um eine Machtsrage auszutragen, me Arbeit ntedergelegt und eine schwere Schädigung des Verkehrs in dem größten nnd bedeutendstrn Hasenplatze Drutschlanos hcrbeigesühtt naben, spricht die Generalversammlung den detheiligten Arbeitgebern Hamburgs und Altonas ihre vollste Anerkennung slir ihr festes, einmüthiges Handeln in dteiem schweren Kampfe aus nnd erkennt an. daß dieselben sich durch ihr ziewewußieö. opferwilliges Verhalten den angrrisenden Arbeitern gegenüber um die gewerbliche Thätig- keit des Vaterlands in hohem Grade verdient machen." Große Verstimmung hat nach dem „B- T." der AnSgmig des Prozesses Leckert-Lützow tn Mecklenburg-Schwerin herooraerufen. wo der Vater des Herr» v. Lützow lange Zeit als einziger Minister im Amte war. Die Mutter v. L.'S lobt noch heute mit ihrer snngsteil imverheirathete» Tochter in Mecklenburg. Die ältere Tochter ist nach dem Tode Ihres ersten Mannes längere Zeit Ehrendame der Großherzonin Anastasia gewesen. Auf einer Reise nach Petersburg in Begleitung der Gcoßherzogin hak die uinge Wiltme durch ihre blendende Schönheit das Her, des russischen Generals b. PeterS erobert, welchem die schöne Hosdamc auch bald daraus zum Traualtäre folgte. Diele Ehe war aber nur von kurzer Dauer, weil General v. PeterS schon nicht lange nachher verstarb. Ei» epidemischer Katarrh der Augen-B ndehaut herrscht zur Zeit unter den Offizieren der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur- Schule in Eharlotienburg. Etwa vierzig Offiziere sind erkrankt; auch einzelne Otfiziersburschen sind schon in Mitleidenschaft ge zogen worden. Die Kronkliett besteht in Thermen und heftigem Jucken der Augen. Die Patienten werden als revierkranl behandelt und nehmen an dem Unterrichte nicht Thcil. Tie Svzialbemokraten aailiren lebhaft dafür, daß das Ver fahren gegen die im Essener Meincidsprozeß verurtheilten Schröder und Genossen wieder mitgenommen wird. Nach der „Magoeb. Ztg." ist die Stimmung tür die Wiederaufnahme des Bec'ahrens un preußischen Justizministerium nicht ungünstig. Der Prozeß Leckrtt-Lutzow-Touich beginnt schon zu wirken, berichirt die „Voss Zig.", zunächst allerdings in etwas merkwürdi ger Weise. DaS Hostugdamt in Veitt». dessen Ebes der Oberiägcr- mcister vom Dienst Frbc. v. Heintze ist. Hai bestimmt, daß keine Berichterstatter mehr ^ulcißkatten zur Berichterstattung über die Hoffagden erhalten sollen. DaS Hoffagdamt hat diese Maßregel ausdrücklich damit begründet, daß man sich in Folge der Enthüll ungen des Prozesses der Presse gegenüber die größte Zurückhalt ung auserlegcn muffe. Es scheint zu fürchten, daß, obgleich Herr v. Tauich unschädlich gemacht worden ist. die politische Polizei doch »och ihre Vertrauensmänner zu den Hoffagden entsenden könnte. Berichterstattern, die seit Jahr nnd Tag Über die tzos- jagdcn berichtet haben. ist daher die starte bereits vertagt wölben. Folgendes Geschichtcben wird auS Potsdam mitgethettt: Das Kaiserpaar pflegt während seines Aufenthalts in Potsdam satt täglich einen Spaziergang zu unternehmen und sucht dabei meistens einsamere Promenaden aus. um vor den manchmal allzu aufdring lichen Ovationen des Publikums sicher zu sein. Als nun das Kaffervaor kürzlich die Maulbeerbanm-Allee passicrc, stand ein etwa vicrzigiährigcr Mann a» einem Baum und blickte, als das kaiierliche Paar an ihm rocüberschrftt. starr in dos Gesicht der Kaiierin, ohne zn grüßen. Als die Herrschaften an dem Manne vorübergegangen waren, machte der Kaiser Kehrt, ging aus den Mann zu, grüßte mifttäcisch und sagte: „Seine Kaiserin grüßt man wenigstens!" Ter als Dclegirter der Eisenbahnen der deutschen Reichslande für die Fahrplankontccenz in Wien weilende Regiernngsruth Schiefser aus Sicaßburg i. Elsaß ist plötzlich gestorben. nehmige», falls dieser Schritt nöthig würde, um den Sultan zur Vernunft zu bringen. -lmerita. Der Bericht de« Ackerbau-Departements in Washington süi den Monat Dezember weist eine beträchtliche Ver besserung des Baumwoll-EmtrltandeS seit Erscheinen des letzten Berichts aus, indem der Ertrag die Erwartunaen in vielen Distrikten infolge des letzten trockenen Herbstes übersteigt. T er Ertrag wird am Il52 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahre ab geschätzt. Der Bericht über die Erträge der Farmen ergiebt an Winterweizen einen Durchschnitt von WH Proz. gegen 8».4 Pre im Vorsahre. Die mit Weizen bebaute Fläche umfaßt 105.2 Pro,, der Gesammtflöche. die in diesem Jahre abgeernlet worden ist. Afrika. AnSPrätoria wird gemeldet: Der VolkSarlh ermml tigie einstimmig die Regierung, in Verhandlungen einzutretcir bei die Errichtung eines aut organisirtrn Dambferbienstes zwischen der Ostküsle Asrilas und Europa. In Nr. 335 unteres Blattes waren die Mftrheilungen wieder- die der „Vorwärts" über das VerlMtniß des „Journalisten' gegeben, .... . Leckert -n dem Verleger des „Breslauer Generat-Anzeigers" .Herrn Werle gebracht hatte, wie es sich auS den Verhandlungen des Prozesses Lützow »nv Genossen ergeben haben toll. Herr Werte eriuchl uns zu berichtigen, daß eS nicht richtig sei, daß dem Leckert von Breslan aus geschrieben worden sei. er solle irgend welche unwahre Notizen liefern. Jener Brief vom 23. September, mit weichem gleichzeitig das Manuskript dem Leckert zuruckgewieien wurde, laute wörtlich: „Im Großen und Ganzen muß ich selbst gestehen, daß der gesandte Bericht gar keine positiven Anhalts punkte ergiebt. und ich bin ein Feind von Vermuthttiigcn und Kombinationen. Ich habe hier bei unserer persönlichen Aosvrache ausdrücklich bemerkt, daß Ihre iämmtlichen Miitheilnnaeii, die Sie mir zu liesern haben, ganz positive Thalsachen enthalten müffen. andere Berichte kann ich mit dem besten Willen nicht vecwerchen." Tieier Brief befinde sich bei den Gerichrsaticn und sei auch ver lesen wmden. Es sei seiner unrichtig, daß irgend etwas Unwahres im „Breslauer General-Anzeiger" erschienen ist. was von Leckert verrührt. In der Berhandlnng wurde jener Artikel verlesen, und Reichskanzler Fürst Hohenlohe habe akö Zeuge erklärt, die Notiz im „Breslauer Geiieral-Aiizeigcr" möge leine Nichtigkeit haben. Ungarn. Infolge der Regengüsse ist ganz Süd-Ungarn vom Hochivaiirc vedcoht. Frankreich. Zwischen französischen und fremden Arbeitern der Zuckeriavrik Vn-sur-Aisne sind Streitigkeiten ausgebrochen. Die ausländischen Arbeiter sollen entlassen werden. Die durch verschiedene wohfthätigc Stiftungen bekannte Baronin Fuiiado - Hetnc iii aus Schloß Rocguencoutt gestorben. Die Hinkerlasieiischaft betrügt 2oO Millionen Frcs. Italic««. Ter Mlnffkervräsident di Rudini erklärte dem Kunst uud Wissenschaft. -s-Sonnabends»--per in der Kreuz! irche, Nachmittags 2 Uhr t. Aorspiel zum Choral „Vom Simmel doch, da komm' ich her" von Va, t Geist. 2. „Arm laßt uns mit den vnaelettt auch untre «timm' «hebet: . sünssttmnttger Chorgetang izuin ersten Mais von Job. StodSus. 8. Ne, tativ <Nun wird mein liebster Bräutigam) und Arie (Bereite Dich, Zio > auS dein LüeilmachtSoratoriui» von Job. Seb. Aach, gelungen von Fra: lein Olara Seinemamr. 1. Weihnachts Pasloraie (op. 93 Nr. 2) für Drg von OSkar Wermann. 8. Larghetto aus dem Bioiin-Loncert von Ludtoig van Beethoven, gewieft von Herrn Einil Srealich: 6. KsMiklmr». ff Chor und Solosiiinmen ffltr. 9) von Aottsr. Aug. vomilius, geft. 17»< - als Kontor an der Kreuzkirche. 1 Im Königl. Hosopemhause gelangt heute .Odysseus Heimkehr", Musikiragötne in einem Vorspiel und drei Akiev. Dickftung und Musik von August Bungert, zum ersten Male zu, Aufführung. Das Werk ist ein Thell des für sechs Theaterabeitt t berechneten Eliklus: „Die homerische Well", der die Ilias uitt> Odyssee behandelt. Die einzelnen Traaödieil betiteln sich „Achilleus". „Klntemnestra". „Kirke", „Nansikaa", „Odysseus' Heim kehr", „Odysseus' Tod". Wo und wann der Gesammreyllus am gesührt werden wird, steht noch ln Frage, heute hören wir davon nur einen Bcuchlheil „Odysseus' .Httinkehc", der aber unter alle:. Umständen einen näheren Einblick in die gewaltige Ausgabe gicbt. die Bungert mit der musikalisch - dramatiichen Belebung dc, gesummten homerischen Gesänge sich gestellt hat. Die großen musikalischen und seouichen Schwierigkeiten, die das Werk bieie!. haben die Kräste der Hofoper seit Wochen bis ons'S Äeußerstc ff; Anspruch genommen, sodaß man nur von ganzein Herzen wünschen kann, der Erivla möge die Mühen krönen. Um de» Vorgänge» mit vollem Verständnis; folgen zu können, ist die Kenntnißnahm des Klavierauszugs (im Kommissionsverlage von E. F. Lecae, Leipzig) erschienen oder mindestens des umfangreichen Tenbuch. anaelegenilich zu emvseälen. selbst für Dieienigen, die ihre Ooyffe, vvlländlg im Gedächkniß haben. Wenn Bungert sich auch an die in der Odyssee gegebenen Hanpimomenke HLft, jo dürften einige Veränderungen und Verlegungen das Gesammkbiid doch in etwas befremden. Man sieht der Aufführung mit Spannung und nicht- gelingen Erwartung«! entgegen. Die Vorstellung beginnt halb 7 Uhr. j- Im Königl. Schauspielhaus geht heute „Nricl Acvstn' neueinstudin i» Scene Anfang halb ( Uhr. ch Die vorgestern im Königs. Hosopemhause angesetzte Vorstell ung von Momct's „Entführung aus dem Serail" mit Herr!, Sommer a. G. mußte infolge Erkrankung des Heim Hosmnller abgesagt werden. Es.gelangten „Der PostillonvonLong- sumea n" und „Sonne und Erde" zur Aufführung. ch Mittheilung aus dem Bureau der Königl. Hoicheater. Herr Dr. Paul Hense ist in Dresden eingetroffen, um den letzten Proben und der Erstaufführung seiner neuesten drei Einakter im Könial. Schaujpielhauje beizuwohnen. ch Im Nesivenzthealer gelangt heute Nachmittag halb 4 Uhr das Weihnochtsmärchcn „Die Wunderblnmc" zu! ermäßigten Preisen zur Aufführung. Abends wird das Schauspiel! „ Die o s frzi elle Frau" mit Frau Buska und Herrn Witt a. G. wiederholt ch Ueber Emil Sauer, der vorgestern Abend im Musen- haus ein äußerst beifällig anfgenommenes eigmes Eoncert gab, dessen ^ Kosten er einzig und allein durch sein Klaoierspicl bestritt, etwas . Neues zu sagen, dürste schwer halten: denn er ist derselbe ge-1 blieben. Wieder bewunderte man seine bravouröse Technik, diel höchste Physiiche Kruft mit Eleganz zu verbinden weiß, freilich j dabei leicht emen Stich in's Hanvwerk-ZmWge erhält, und ihn für den Vortrag großer klavierfftffcher Paravestücke. wie der Liszt'schen Pesther Earnaval, der Cyapin'ichen Ds-änr-Polonauc und bei letzten Brahm'ichrn Variationen über ein Thema von Hände! (c>p. 241, bei denen Einem schließlich das Zählen vergeh:,« ganz belonders pcädcftinirt. Ueberraschend stywoll — sonst be kanntlich nicht des Künstlers Stärke — fand sich Herr Sauer mfts dem Beethoven'schm Apvaffionala ab. in dem seine etwas stark! in allzu schroffen Kontrasten nuancirende Vortragsweise in dem herrlichen Andante, seine kraftstrotzende Fingeciertigkeft in dem legten Satze „DUoxra wa non troppo" Triumphe inerte. Einen Lamond freilich, mit dem er Manches gemein hat, erreicht hier Sauer nie: dazu fehlt seinem Spiel geistige Größe und Tiefe. Ganz entzückend spielte dagegen der Künstler die Kleinigkeiten eigener Komposition: eine tranzöffiche Serenade, ein „?ro^od. cko dal" und die glanzvolle Etüde „Äurmaro In vont". drei Lalon- komposilioneit von Grazie und Schwang, die aewiß Gnade vor den Äugen unserer Klaviervirtaosen linden werden. Emil Sauer wurde nach ,eder einzelnen Nummer ans das Lebhafteste applaudin und am Schlaffe mit einem prächtigen Lorbeer ausgezeichnet. ff Wie uns Herr Professor Wcrmanii mirtheilt. ist das Weib nachtS-Oratorrum von Joh. Seb. Bach in der Kreuz- he:. Frauenkirche durch den Krenzklcchenchor mit Occhesterbegleitiing Ticclioi oec^,Ilatte" auf Befragen entgegen der Behauptung«und unter Miiwirkung der verfchiedensten künstlerischen Kräfte 'wiederholt zur Aufführung gekommen und zwar der 1. Tbeil am 24.. 25. und 26. Dezember 1883, am 25. und 26. Dezbr. 1867, am 23. Dezbr. 1«8 und am 25. und 26. Dezbr. 1835: der 2. Tbcß am 24.. 25. und 26. Dezbr. l884 und am 25. und 26. Dezbr. 188 . Außerdem sind zu verschiedenen Zeiten und verschiedenen Maien Bruchstücke daraus mit Orgeldegleiluna zu Gehör gebracht morde:: ff Sächsischer K u n st ve rctn. Zahlreiche Studie». Genrebilder und Portraits des längst so plötzlich aus dem Leben geschiedene« Malers Franz Kops, die in einem Saale besonder,- ausgestellt sind, geben ein übersichtliches Bild vom Schaffen die ses wmpatkffschen Künstlers. ES zeigt uns weniger eine schar, umrisscne Persönlichkeit als ein vorzüglich »olides Können, das mft flotter Sicherheit in die Erscheinung, tritt. Treffliche Beispiele dieser Art sind die schönen Bildnisse Ihrer Miyestät der Königin, Meister Schillings, der Gattin des Künstlers und das Selbst porlratt des Verstorlumen, vieler anderer nicht zn gedenken, welch: für den, der olle Dargestelltcii kennt, ein Stuck Dresdner Geschichlc enthalten. — Im Raume nebenan treffen wir ans eine vedeutendc Arbeit Prof. Werner Schuch s, ein großes Reilerbildmß Friedrich'- des Großen, erweitert in des Künstlers Weise zu einer Scene aus einem Feldzüge. Der König reitet ans einem p Schtigen lesch! kokettirenden Rothschimmel dein Beschauer entgegen, hinter fick, mehrere Generale. Das Bild legt in seiner angenehme,i feine» Farbe und der sicheren malerischen Haltung sofort beredtes Zeug niß ab von einer Achtung gebietenden künstlerischen Kraft. Tr, breite regenschwere Himmel und das einsacbc Grün der Wiese sind ganz wunderschön Mit den. Bunt der Uniformen zusammengcfühtt, so daß bei gediegenster Durchvildung aller Einzelheiten (v.rgl. dir rächtigc gestickte Satteldecke; nirgends auf der großen bemalten fläche irgend etwas auS dem ruhigen Nebeneinander heranssällt ie vollendete Sicherheit, mit welcher sich von der klar gesehene» auSwäitrgcr Blätter, daß er, als er im Jahre 18-01 im Amte ge weien lei. keinen Vecnag mit Rußland unrerzeichnei habe. Es habe sich damals darum gehandelt, die Beunruhigung zu zerstreuen, welche die Erneuerung des Dreibunds Frankreich ei,«geflößt habe, die Beunruhigung, we-chc zu der Revue von Kroustadl gesühri habe. An« l6. Oktober IMI habe in Mailano zwilchen dein russischen Minister des Aeußeren v. GierS und ivm eine Zu sammenkunft staftgesuirven. Ja dieser sei es ihm gelungen, v. Giers von der vollständigen Grundlosigkeit der vorher erwähnten Beunruhigung zu überzeugen. Giers habe ihm mft warmen Worten für «eine offene Sprache gebankt uud die Franzose», weiche von ihm untcrrichlet worben seien, hätte» sich beruhigt. Er. Rudint, habe seinen Zweck «reich!, der Erneuerung des Drei bunds den ihr mik Unrecht b«gelegten bedrohlichen Ebaraklec zu »eomen. Er Hube nach Berlin uns Wien über seine Zusammen kunft mit Giers Bericht erstattet, und ver deutsche Reichskanzler Gras Eaprioi, sowie der ö,l«r«chisch-ungarlsche Minister oeS Aeußer». Gras Kaknoly, hätten ihm in warmen Aorten ihren Dant übermittelt. DaS Gerücht, er habe Giers den Wortlaut des Dreibundverlrags milgetlieilt. erstatte dt Rudini für vollständig falsch, fügte nver hinzu. eS würde keine Schwierigkeiten gehabt bauen, diesen Wortlaut zn veröffeiulichen. vorausgeicvt. daß die Verbündeten sich darüber vorher verständigt hätten. Aber so lange ein Vertrag geheim bleibe, werde keiner der Vertragschließenden eine Indiskretion begehen. Ti Rudini schloß, das Hauplirucresse Europas und ganz besonders Italiens sei ver Friede; um den- leiben zu erhallen, bedürfe es keiner Heimlichkeitskrämer«, sondern daS Gegen»)«! ttme noch, wie ec es bisher gechan und w,e er eS immer thnn werde, so lange er im Aimetsein wücde. In Reggio di Calabria wnrde tzein ziemlich starker wellen förmiger Eivitoß verspürt. der Station Bäniaisch der Moskau-Kiew-! Hauptfigur aus die Dinge in der Luft abköncn bis zu den in jede. Nufflnnd. Aus Woronei« Bahn mhr ein Mstltärzug in einen anderen, wobei drei Waggons zertrümmert, neun Rekruten schwer und 34 leicht verwundet wurden. Die Streichbölzerfabnk von B. Hirschmann in MinSl, die große in ganz Rußland, ist vollständig nieoergebrannt. Sieben Arbeiter sind in den Flammen umgctvmmen. Der angrrichtete Schaden ist enorm. 500 Arbeiter sind brotlos. Man vermuth«. daß es sich um den Racheakt eines entlassenen Arbeiters handelt. Das Gericht in Charkow veruttheilte den Präsidenten und Allisichtsrath. sowie den Dstekror der Kremenischugcr Conimerzbank wegen Unterschlagung zu 150.000 Rudel und i2 Jahre Verbann ung nach Sibirien. Türkei. D>e .Birmingham Post" will aus diplomatischen Kreisen mit aller Bestimmchett erfahren baden, die Ausammenzieh- ung der russischen Schwarzen Meer-Flotte. sowie des engliichen und des französischen Miltelmeer-GeichwaverS in der Nachbarschaft der Einfahrten des Bosporus und ver Dardanellen stehe bevor, um. wenn die Umstünde «» erheischen würden, den Sultan zn nöthigrn. die ihm von den Großmächten demnächst vorzulchrelbcn- den Reformen für die Türket anzunehmen. Gleichzeitig »ei eine Verständigung erzielt Wochen, der zufolge die übrigen Signatar- machte dle Erzwingung der Durchfahrt durch die Dardanellen ge- Beziehung ganz vorzüglich gegebenen Generalen, gewöhn immer neue Freuden. In malerischer Beziehung bleibt sonach kest, Wunsch vfsen. Eine leise Störung in diesem schönen Zusammen- stong verursacht dagegen für unser Empfinden der Kopf des sonst sicher und schön «faßten Königs ielvst. Er erscheint nicht ganz frei und ungezwungen in der Haltung: wenn damit nicht etwa eine charakteristische Eiaenthümlichkeit gegeben sein sollte. Auch ist der durchdringende Blick der Augen gar zu sehr betont. De, Künstler hat sich hi« offenbar von dem Wunsche, der mächtig«, Intelligenz des großen Monarchen Ansdruck zu leihen, über dir Grenze des Wahrscheinlichen drängen lassen: wenig könnte daran ober vielleicht viel ändern! Sonst verlass«« wir sein Werk wii tiefem Respekt vor dem künstlerffchen Ernst und der sicheren Be herrschung aller Mittel, die sich darin ausprägen. Der anstoßende Saal 4 braucht uns nicht lange aufzuhalten, Bemerkcnswertli wäre hier ein hübsches Damenporttait von Hugo Mieth. an den: nur der merkwürdig gewaltsam abgetönte Hintergrund auffällt, zwei nette Studien „Brühende Gräser" und „Frühlingsstimmung" von Gertrud Strinbach, und daö sehr ähnliche Bildlich ctncS hiesigen Künsters van Moritz Rödia. Reicher ist die Ausbcuic im illeben- raum. Ludw. Dettmann's „Blumengarten an der Ostsee" ist pikant und niedlich, ohne Neues zu sagen. R> Hememami'S Dresdner? Nachrichten. Air. A4l3. Seite 3. MM Sonnabend, 12. Tczbr.
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