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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 11.05.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220511010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-11
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
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Drestmer AachriHlen 7.7LINA- Nr. ^18 Vorläufig keine Erhöhung -er Persone« Tarife im Fernverkehr. Berlin. u>. M»>, Wie die „V. ei.' von zustäudiger -leite erfähn. wird iud die Regelung der Eilen- > > u ! n > i l. die am I. Juni i» »kraft trete» soll, nicht >>!>> dl.- L.ii'ift- sur de» ,Ver»oerkel>r von Persvn«« er- necke» Die bereits angeküiidigle Erhöhung der r! I e i s e i in >>' >i >> v e riet» r loird durchgesithrt. Mir Rück tu »»> den Fei ieiiverkehr wird aber keine Erhöhung -er -eüeneniari'e Fernverkehr in diesem Sommer «rsolgen. . »e o u oiui»,, der Gittertarife wird bereit» sllr den nituien ''sti-n.i! vorgenommen, weil die Kosten der Kohlen- .uruurliolinn» ooin April und die der Besoidungs- eeböbiin.iei, nicht gedeckt sind. T>rs Ausniatz dieser Taris- e> ist'!»,nge» siebt aber »och nicht fest. «infUhrun- i»e» Sedtaae»erf«hr«»» Aeichsdahn. 0«t »er iTivimeidiiiiaiinirerVekltnerLidriitleituua.I Berti», ft». i Zn den letzten Wftxheir Hoven zevischrn Vei.rcteri, -e» evenehrsmiuisieriums und den Ge- iver-ichaite» der E>>. »ibabnarbeiter Verhandlung«»» ibber " e b u n g der t>ivtiage - er Ktaaisarveit« r statt- lesiniden du' in einigen P-nntien seht zur Einigung ge uitul Imtuu, Bo» Bedeut»»,, in -nbei nnter anderem die t»netu,u de-.- e d i n g e u e r f„ h r e » o b e i d e r R r i ch d« >>>!>» dno o ober orobeweue in einigen Eiierrböhnwerk» uien euigetlilut wvrdt'ii >o>rr. Mit dieser Einigung de- i'tjiiuigr dne :t>e ttfteoerkehreINinisler!»NI sich einen Arbeiter» "ie u, -chnisien. dem iE, le,rentieit gegeben wird, dur - reu auch Mebrr»erd:en,'tr zu erzielen. Du '! e: Ul o verrehre-»nnisterium will ferner in Zükwnft größere 'tewegniigosreiheit in der AnSinessnng de» Lohne- und der - . inon,lieinleiliing geben um den tüchtigeren, ngment- >ch den >1 u a l i s i z i e r l e n Arbeite r n iEelegenhett zum nuueg in höhere Lohngruvt»ei> zu bieten. Bin Reich»- eiketnsm lisierinm ist ein Ausschuß gebildet worden, der Richlftii-ie» für die Gedingc.irbeüen der Betrieb-n»erk- uien auooibellen 'oll Roichsprasideiiienwakil im Kerb«. Wie ivir non giiniiiiei richteter Seile hören, trifft die ! .iu-re,uernng Vorbereitungen. di« Reichspräsidentenwahl n September dieses Fniireo ovriiinebmen. Voraus- b iiig ist, daß -ie Neberiiabm,- Deutsch - Oberschlesieno im lonnnei eriolgi lind keine neuen 'Beübungen deutschen Me eis erfolge» Zm beietzien Gebiete bestehen für die Vor» uune -er Pigiideiiteinvalil keine Hindernisse: dt« Entente e'rd der Willi! kein« Schwierigkeiten bereite». Der Fähnrich o. Airschfel- getslevkrank. Der friibere Fähnrich Oltwig v. Hirsch seid, der gen seine,- Aktenigts au-' Ercherger zu einer längeren Ge- '»gtuostuii,- veruriellt morden war, ist jetzt auf Grund ärzt- t-eii Gutachkeiiü fücgei st e -krank erklärt worden. Bet -> Berliner Ltrasvollzugsbebörde soll der Antrag gestellt meiden rurichteld mit biiistsichi mit seinen .'instand an- der Sir.iftmsr zu eiillasteii. Leine Lira'e wäre iin Februar d. I oerbiisu gewesen, wenn sein Aufenthali in einer Jrren- anstal! aiu die Siraszett ungerechnet worden ivüre verlliches «m» Sächsisches. Dr»»den. l0. Mai Am des La «tel»rr»,»»D Ein deutsch-polnisches Uebereinkommeu. Berlin, ft>. Bwische» der deutschen und der pol- uslben bi'egieriing ist ein Abkommen geirossen worden, da» Borsorge irtfsi für die Aeiterführung der Rechts streit i g ! e i t c n im AbstiminnngSgebiet. Neue Note wegen der polnischen Auffiandrschöden. Berlin, ll«. -.viai. Ans die Rote der Botschasterkvnferen-, die das deutsche Berlangen ans Bezahlung der polnische« A n f st » n S d s ch a S e ii in Oberschlesien durci» die Alliierten ableb,ii. Iiat die deiitsche Regierung eine neue Note nach Paris gerichtet, in der um nochmalige Erwägung gebeten wird uni,, Bezugnabme ans den Versailler Vertrag. ES ,ei uniii,'glich, die Entschädigungen durch örtliche Leistungen gtisuidringen. umsomehr, alb sich die Notlage der Ober- ublrsienbeiwikeriing durch die Preissteigerung ans allen Mebieien nericharsl habe. Vo, einer grohen Koalition i» Braunsch«et-. Vrauuichiveig, t». Mai. Die Unabhängigen verlangen die Landlggsauslüsniig. Die Mehrbeitösozialisten wollen aber nicht mitingchen. Sa sie besürchten, dast di« sozialistisehe btehrheii bei einer Neuwahl des Landtags auf unbestimmte Beu verloren gebe. Damit sind die Vorbedingungen nr die Bildung der g r o st e n Koalition in Braun- 'chweig gegeben, die sich aus Mehrt,eilSsozialisten. Demo, innen und Deutscher Volkspgrtei zusanrmensetzen würde. > 7. Mai fand in Leipzia eine außerordentliche Tagung nde»v«rbande»Tachsen der im Bunde Äe»l scher Mielervereinr sGitz Dresdens zusammengeschiossene» sächsischen Mieterr>«rrin« statt. In einer groben össentlichen Versammlung sprachen der Vorsitzende I. H e r r in a n n über den Kampf um dt« Mietergefetze und der Berti,»ex Ge schäftsträger de» Bunde» Dttevk über da» Rrichsmteten- gesetz. Der anschließenden V«rtretervr»samml»ng wohnten u. a. ein Vertreter de» Lanbe»woünung»amtro. der Kreis, hairptmann und der Amtshauptman» von Leipzig und mehrere RetchstagSadgeorbnet« bei. Rocht-anwalt Äroß. Dresden, erstattet« «tu eingehendes Rrserat über bi« >u». führnng de» Retchsmtetengesetz«» und di« dazu notwendig« Ausführungsverordnung, »in« sehr reg« Aussprache, die entsprechend der Tagesordnung auch andere Gebiet« der Wohnwirtschaft behandelte, führt« zu folgender Ent. s ch l i e st u n g: „Die sächsische Miererschast erwartet von der Landes regierung, daß dies« mit der Ausführungsverordnung zum Reichsmietengesetz dafür sorgt, dwh dt« großen Gedanken des ReichsmietengesetzeS trotz aller Widerstände durchgeführt werden. inSbesonixr« di« Hausrent« bet dem Wert von lvlt mit aller Entschiedenheit festgehaltrn. die Last der Erhaltung de« bestehenden Wohnraums durch Ausgestaltung des Hau», konto» und des AuSgletchSfond» aus breite Schultern gelegt wird und das Mitbestimmungsrecht der Mieter entsprechend ausgrbaut wird. Außerdem wiederholt dt, Versammlung dt« der Regierung bereit» bekannten Forderungen der Mieterschasl zum Mieterschntzgesetz,- sie erwartet von der Landesregierung, daß sie diese Forderungen auch dem Reiche gegenüber vertritt und dem Reiche gegenüber sich dafür ein» setzt, daß auch da« Wohnungsmangelgeictz in einer Weis« auegebaut wird, daß es die sichere und gerechte Rationierung deS vorhandenen WolinranmS zur Besserung der in vielen Orten geradezu fürchterlichen Lage der WohiiiingSIosen ge währleistet Sie richtet die Aufmerksamkeit der Regierung von neuem darauf, daß der beste Mieterschutz der Neubau ist, und daß deshalb endlich durchgreifende Maßnahmen zur Sicherung der vorhandenen Baustoffe zu angemessenem Preise für den Wohnungsbau getroffen werden " M»« «achMdAAg Eer Sa»U«»»»l»»n». Die Dresdner Freiwillige LanitätS« kotonue vom Rote» Kreuz hielt Sonnabend nacht eine größere Nachtübung ab, der folgende Jbe« zu- gründe gelegt worben war: Es wurdc angenommen, baß in der Nähe der Heidemühl« nach « Uhr abends ein« Ge- srllschaft im Wald« durch Wtndbruch überrascht worden war. was «ine größer« Anzahl Schwerverletzter zur Folge hatte. Die SanttätSkoionn« wurde telephonisch hiervon ver- ständtgt und gegen «Uhr abends konnte beretts ein Zug von etwa 100 Mannschaften der Dresdner LanttätSkolonne nach der Heidemühl« abrücken. Unterweg» wurden dir einzelnen Abteilungen für die zu erwartenden Arbeiten eing«tetlt. In der Heidemühl« eingetroffrn. rückte zuerst ein Berband- trupp zur Unfallstell«, während ein anberer Trupp unter, dessen einen Verbandsplatz mit improvisiertem Krankenzelt etnrichtete. Inzwischen war auch bereit» ärztliche Hilfe herangerusen worden. Da der Abtransport bis zum Morgen andauerte, mußte zwecks warmer Labung der Verletzten und Mannschaften für «in« Kochstelle und für Ruhelager gesorgt werden. Der Transport von der Unfallstelle zum Verbandplatz bot in der finsteren Nacht manche Schwierig keit und Gefahr »nd geschah über Treppen, längere Wege und Abhänge, »r verltef aber zur vollsten Zufriedenheit. Diese Hebung bezweckt« et»« Wiederholung aller Trage- Möglichkeiten, »tnrichte« eine« Verbandplatzes und Ruhe- lagerS für Mannschaften, Improvisier«« «ine» Lastautos zu einem Krankentransport, sowie Hebung tu den ver schiedenen ersten Notverbänben. Die Leitung der Uebung wurde «ach kurzer Vorbesprechung der Uebung vom Kolonnenletter Trink» dem Abtetlungs.Führer.Strll- vertreter Kautzsch übertragen. Das Lastauto war von der Exportfirma Heinrich Sorttng, * DreSden-vlasewitz, in liebenswürdigster Weise kostenlos der Sanitätskolonn« überlasten worben, während den Uebungsplatz und die be nötigten Räume der Heidemühlenwtrt Rtemer in entgearn- komneenfter Wetfe während der ganze« Nackt zur Ver fügung gestellt hatte. Der Rückmarsch erfolgte früh 8 Uhr. ES war «tn großer Genuß unter trefflichen Marschweisen des unermüdlichen Sptelmanuszuge» und frohem Gcfang durch den morgenfrtschen. lenzgrünen Wald zurück zu marschieren. Dt« gut angelegte Uebuug bt»,.,», ... .. oe» wetS. daß die Dresdner Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in vollem Umfange imstande ist. auch unter schwierigen Verhältnissen bet einem etwa Vorkommen-«« größeren UngUickssall« schnell und in ausgiebiger Weis« Hilfe zu leisten. —* »tu Enkel Wettintscheu Stamme». Die Gemahlin de» Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen ist am N. Mai t» München vo» einem Prinzen glücklich entbunden worden Das Befinden der Frau Prinzessin und des tun» gen Prinzen ist, wie uns die Kanzlei de» Prinzlicheu Palat» in der hiesigen Zinzendorsstraße mitteilt, «tn gute». Prinz Ernst Heinrich ist bekanntlich der dritte Sohn de» vor maligen König» von Sachsen, der sich am 12. Avrll l»2l zu Schloß Hohenburg mit der Prinzessin Sophie oo» Luxem, bürg und vo« Nassau, der Hingst««, Schwester der regieren de» Vroßherzogin von Luxemburg und der Kronprinzessin von Bayern, vermählt«. Der Sproß dieser Eh« ist da» erst« Vnkelktnb Wettintschc» Stammes. —* Pers»»Ml»eränder»»ge, im Geschäftsbereiche de» Inftizmluisteri»«». Da» neuest« Iusttzmtnisterialblatt gibt u. a. folgende Personalsachen berannt. von denen einig« vo» uns schon früher aemeldet wurden: ,1» den Ruhestand verseht: »er Senat»präsid«ut bat« OLG- Dr. S »e t ii m c «>. der Oberstaatsanwalt >ü c b e n t r o st tn Freiberg, »er Erst« Staatsanwalt Petri t» Dresden, die AmtsgertchtS- dikettoreu E b e r t tn Bürgt,«»«. Dr. Kühl morgen nnb Dr. t!» I n S b e r g t» Dresden. Dr. Knacks»- tn Shemnttz und Pöthko tu Nossen, die AmtSgerichlSräle Ficker, vandgertchts- direktor M e »z nnd A. P. Schmidt tn Dresden, klte« in Elilerberg mid Kehr in Plaue», die Landgerichtorate Schlock- merder und Dr Z i m m e r m a n n in Plauen. lkrnauut «»rden: der Staatsanwalt Dr. A » mus t» vlauen zum Oberstaatsanwalt t» Fretberg. ber Staatsanwalt Dr. Thomas in Leipzig zum Ersten LtaatSanwalt in Dresden, ber LandgerichtSdirettor o. K r e ck e r - D r o st m a » t» DreSbe». ber Laiidgertchtsrat Polster in Leipzig und der AmtSgertchtSrat Dr. «etpel tn DreSbe» zu AmtsgerichtSbirtktoreo in Dresden, di« «mtSgerichtsrSte Dr. Roßbach in «nrghädt und Schwab« tn Eheninitz zu AmlSgertchtSötrektore«. D«. Roßbach tn Burg städt, Lchwabe in ikhemnttz, der Amtsgerichitrat Zimmer sowie -ie Gcrichisaiiclsoren M a n ck « und Dr. Voigt tn Dresden zu Mtlaliederii des LG. Dresden, die AmtSgertchtSräie Dr. Kirsten tn Plauen und Dr. Pan in« in Annaberg lowie der Gericht«, affestor Dr. Fäger in Plauen »n Mitgliedern de« LG. Planen, die Gerichtsaiielivren L> v l I tn Zwickau und Dr. Pülchmanu tn Saiuickeii zu Mitgliedern de« LG. Zwickau lowie dt« Gericht« astessvren Handrtck und «Senk in Äautzen »>, Mitgliedern des LG. Bautzen, sämtlich mit der Amtsbezeichnung vandarrtchtSrat, der Amtsgericht«»«! Wacker und »er GertchtSastestor Dr. Hei land. beide tn Leipzig, zn Staatsanwälten io Leipzig, die Gertchidalsestoren Kraner in Dresden zum AmtSgertchtSrat t« Falkeuftein, Dr. Laug« »nd Dr. Dbter tn Leipzig zu Amt«. gerichtSräien in Leipzig, Dr. Koch und Dr. 8 ätzt« rtu Dresden zu AmtSgertchiSräie, in Dresden to«t« ««litz in Themnttz zum AmtSgertchtSrat tu Auerbach. —* Arth«, Pekru« — 7V Iahe« «lt. Arthur P«kru», Weißer Hirsch, ber t« ganz Deutschland bekauut« Sehr- metster tm Kormobftbau, feiert am 11. Mat seiue» 70. Ge burtstag. Seit 1887 beschäftigt «r sich mit bieser Wtffeu- schaft, die er tn Sachsen etnsührte. Sein« Verdienste wurden durch dte Verleihung ber Ehrenmitgltedsckaft zahlretcher Vereine anerkannt. Pekru» ist Direktortalmttglied oeS LanbesKLbstbauoeretus Sachse», gehört einer großen Reihe führender Vereine des Kurorte» Weißer Hirsch an und war jahrzehntelang ständig Vorstandsmitglied der sächsische« ObstbauauSstellunaen. —* Falb H. 7. Am Sonntag ist auf einem Ausflug ber Bautzner Naturwifsenschaftltchen Gesellschaft »Ist»", deren 2. Vorsitzender er schon seit Jahren war, Professor Gutdo Lamprecht an Herzschlag plötzlich gestorben. Der so jäh aus einem arbetts- und erfolgreichen Leben Gerissene war ein wett über Deutschland» Grenzen hinaus bekannter Wissenschaftler, der es sich neben seiner berufliche« Tätig keit als Lehrer für Mathematik und Physik zur Aufgabe ge macht hatte, dir Wttteruugggestaltuna auf rein wissenschaftlicher Grundlage zu erforschen und ot« hierbei gesammelten Erfahrungen tn einer ^vetterlehre* nteber- »ulegen. Lamprecht» freie wissenschaftliche Betättauug er streckte sich jedoch keineswegs nur auf dieses Spezkalgebiet. er verfügte vielmehr über ein außerordentlich vielseitiges und tiefes Wissen auf fast allen Gebieten ber Naturwtsse« schäften. Der Gelehrte, ber erst vor «tuigen Mouaten bas SS. Lebensjahr vollendet hatte, war bereits t« Jahr« 188h an das Bautzner Gymnasium gekomme«. Oster« 1SS1 trat er sodann nach einer segensreichen Lehrtätigkeit in de« Ruhestand, um ganz keine» wissenschaftlichen Forschungen zu leben. —* Di« drei Eisheilige« Mamertus, Paukratin» nud Servatius, auch „Wetnmorder" oder .gestrenge Herren" genannt, dte nach dem Aalender ans de» 11., 12. und 1». Mai fallen, haben sich bereit» heute. Mittwoch, bemerkbar gemacht, Kunst «nd Wissenschaft. Mitteilungen der ItaatSiheater. Opernhaus, i iclkäg, de» 12, Mai tili: ,.D i e W a l k ü r e" mit Wildhagen, Piiirlitz, Ving. Lieglinde: Rose Paulv vom Landestbeatrr n Karlsruhe als Gau. Helena Forti. Helene Jung- Musikalische Leitung: Kutzschöach, -Spielleitung: Toller. S ch a » s o i c l h a u S. Frau Melitta Leithner scheidet zu? itircn Antrag am Ende dieser Spielzeit aus dem Verband des S-champicliimiieS aus. — Freitag, den l2. Mai i^8>, daS Bvlksitück ,,H a s e m a » n S T ö ch t e r" von Adolf L'Arroug« Musik von Karl Millöckers in der neuen Inszenierung und Ausstattling. Spielleitung: Wierth. s* Der Liederabend Brvdersen. der am I. Mai anssallen nutzte, findet bestimmt diesen Donnerstag iH,I, abend- 148 Uhr, m Bcreinsd.nise statt, Brodcrsen singt von leiner Tochter Linde leglettct Lieder von Lchudert. Lämmann und Rich, Ltrauh. Erst, lalig in Dresden bringt er den Ltederrnkliis „Eliland" von stngcn Lchmitz mit dem Komponisten am Flügel zu Gehör. " Schauspielhaus, lim den seit Theodor Beckers Ab- rang noch immer verwaisten Posten des ersten Helden be warb sich am Dienstag als Gast Walther Ptttsckau om Ltadttheatcr iu Dortmund tn der Rolle des Grasen Wetter vom Strahl tn Kleists romantischem Ritterschau, viel ..Daü Kätcheu von Heiliiron n . WaS wir am meisten vermissen und brauchen, ist ein feuriger, mann- lirher. temperamentvoller Schauspieler, der im klassischen Drama alle großen Heldenrvllcn in edlem Stil und mit ber straft zum »'inretßen darzustellen vermag, Mlt gutem Mittelmaß iß uns da nicht gedient. Herr Ptttskbau hat roße Vorzüge, hohe Gestalt und offenes Antlitz, heldische "altnug und ausgiebige, tenorale Stimme, aber Feuer, Tchiiuing, geistige Spannkraft traten nicht bestimmend her vor Seine Sprechtechnik ist nicht frei von Mängeln. So ainoaikiikch sein Grat Wetter war, anr vollen Erfassen rerode - i e i e s Charakters fehlte noch vieles. Es war mehr der Durch'chnitto RttterthvuS als der individuelle Kletstisch« >'deld mit der suggestiven Gewalt über die Gemüter. Der Hinge, gewiß noch entwicklungsfähige Schauspieler erscheint uns nicht alo der ersehnte Nachfolger Beckers. In der Vor stellung, die leider nicht zu den einwandfreien Klassiker- iiissühruiigeii gehört, wie schon bet der ersten Aitufftthrung uachgewieieii wurde, ist das Kittchen der Antonia Dietrich, das sich schön entwickelt hat, der Träger der Kletstschen Poesie. A. f* Tauber-Pattiera im Gewerbehaus. Ta sage noch tiner, das Dresdner Publikum sei kühl und nicht be- aeißerimgosähig! Gerast, getobt, geschrien haben sie. Und alle waren gekommen, um „Ihn" einmal im zivilen Frack o ganz in Natur schauen und mit Ohr und Auge au« näch ster Nähe verschlingen zu können — vom bescheidenen Laden- und Maichinensräulein bis zum hüftenbefransten, ülberkettengegürteten Mannearttn, vvn de, Witwe mit dem Spargroschen bis zur valutastarken Jndustriedame gesell- chastltcher -Hochkonjunktur, und alle an- ober auch — aus- uczogei,, als hätte jede von ihnen von ihm, ii ckivina, eine Spezialeinladung hinterher zum Souper an ckeux erhalten, ilnd der Schlachtbericht ber Garderoben des Gewerbehaus«» verzeichnet« einen Großkampftag erster Ordnung «ber in ber Tat, «s war ja auch etwas Einziges und Wunder volles, was er bot: Von „Tannen" über MassrnetS „Werther" und PonchtelliS „Giaconda" hinweg zu den italienischen Eanzonen am Schluß. Gleich Nummer 2 und Nummer ll mußten wiederholt werden, und am Schlüsse spendete ber Gefeierte i« nimmermüder HerzenS- gcbefreubtakett sogar aus Zuruf ein Parabestück nach dem anderen. Und wie wußte er sich mit der vollen, warmen Wohligkeit und Klangprächtigkett seiner Stimme «in zusingen in oller Herzen. Staunenswert, wie er sein Organ tm Lause deS Abend» auch nach Seite der Kraftentfaltung hin zu entwickeln wußte, und was dieses ichließftch bet aller Feinkultur hergab! Bas wunder, daß tm Lauf« des AbendS ein ganzer Blumenladen «n Miniatur« hinautgeretcht wurde und ihm die Veilchen- und Maiensträußchen nur so zu- slogen. Und dazu sein Stimmkollege vvn der StaatSoper Tauber als Letter des Ganzen am Pulte Lindners nnd in der Schlußnummer am Rechstein! Nun ist es ta ganz sicher, daß der Herr Kammersänger Tauber wohl cin etwas andere» Büchlein „lieber das Dirigieren" schreiben würde als ein gewisser Herr Weingartner, «ber freiltch, wer so als ein gefrierter Held von den Brettern kommt, der will eben auch vor und mit den Herren de» Orchesters einmal nach verzenSlust etwa» Theater spielen: und wenn man dann so wunderschöne Sachen wie die „Frühlingsouvertüre" Goldmarks losläßt, bei Grteg und Tschailmvsky über Ernste» und Schweres mit Salonrlegan» hinweggleitet und alles tn Butter und Thateausauce serviert, da kann es an Betfall nicht fehlen. Nebenbei tm Intermezzo aus „Der Schmuck der Madonna" war di« rhythmische Einfühlung recht anerkennenswert. Jedenfalls kamen auch sie. die er. schienen waren, um unseren Herrn Paul auS der „Toten Stadt" einmal mit dem hochgeschwungenen Zauberstab Han. tieren zu sehen, voll auf ihr« Rechnung. Nachdenksam aber wanberte man nach solchem grandiosen musikalischen Schwitz, und Dampfbad tn der wundervoll»« Mondschetnktthle einer deutschen Rlütenmatennacht heimwärts —r. Münchner Arem-easrrn«er 1SL2. von Max Bürger. Leit Jahrzehnten ist München dte Fremdenftadt Deutschlands. Dieses Jahr jedoch dürste eine Hochflut von Fremden des In und Auslandes bringen, wie sie noch niemals in der Chronik der Stadt zu verzeichnen war. Nicht nur, baß den Deutschen da» Reisen tn- Ausland durch die Balutaverhältnisse fast unmöglich gemacht wirb, so daß sie mehr als sonst ihre Krrtentage im Inland rer- brtngen, ganz besondere Ereignisse locken diesmal den Fremden nach München: Dte Abhaltung der Deutschen Ge- werbeschau sowie bt« Oberammergauer Passtonssptele. Im -roßen ganzen bietet München dem Fremden das alte Bild. Freilich, nicht alles ist beim Alten gcblte-enl Gar manches Hotel, manches gemütliche Kaffeehaus der Innenstadt ist verschwunden. An ihrer Stelle stehen Bank häuser und deren Filialen. Zeichen ber Zeit! Aus der anderen Sette sind neue Gaststätten entstanden, die, wenn st« «tnersetts auch einem modernen Bedürfnis entspringen, doch anb-rsetts dem Münchner wesensfremd sind. Wir meine» dte Bars und Tanzdielen, in denen Jimmy und Foxtrott getanzt wird, sowie gewisse Luxusgaststätten. Merkwürdig, baß wir Münchner diese Dinge haben müssen, ausgerechnet, nachdem wir den Krieg verloren haben und tn Zettläufrn leben, die uns täglich ärmer an Goldmarl und reicher in Paptermark machen! Fallen dem Münchner schon die Gestalten der auf den Promenaden lustwandeln- )en Damen und Dämchen auf in sptnnendünnen. seidenen Strümpfen und schweren Pelzmänteln, au» denen kaum das Näschen hrrauSguckt, sowie gewisse Herren tn neuesten Raglans mit breitkrempigen Hüten, so ist er noch mehr überrascht, tritt er tn ein» der ersten Weinlokal«. Wir sind nicht mehr weit von Berlin entfernt! Da stud tt« „neuen Reichen" unter sich. Damen in großer Abeubtotlette, mit Schmuck behängt, die Herren in Frack und Smoking. In einem dieser Lokale ist sogar der Cutaway ve pünt als ber Rock des „armen Manne»". Sollte cs einem Tutaway träger oder gar einem Mann tm Straßenanzug einfallen, dieses Lokal zu betreten, so wird ihn ein eigens zu diesem Zweck ausgestellter Kellner höflich, aber bestimmt, htnaus- expedieren. Im Notfälle sogar unter der Dahtngabe einc- Hundertrrs. Damit „dte Herrschaften" ganz ungestört „unter sich" sind! Es sind nicht gerade erfreuliche Gedanken, die sich da de» Münchners bemächtigen! Do hat sich also doch in München manche» geändert und es mag angebracht erscheinen, den Fremden, der München bereit» kennt, sowie tenen, der die Stadt zum ersten Male betritt, darauf hinzuwetsen. Der Fremde war tu München immer gern gesehen und selbst der Stockmünchner beschränkte seine Abucigung gegen dte» .Zugereisten" aus ein gelegentliches Schimpfen, namentlich an der abend lichen Stammttschrunde. Ta kamen besonders die „Preißen" daran. DaS alles war im Grunde nicht böse gemeint. Wenn Heuer diese gewisse Opposition nicht mehr nur Gtimmilngssache ist. so kommt dies daher, weil tn der Tat die Gefahr besteht, baß durch dte Frembeninvasion dte einheimische Bevölkerung, dte ohnehin tn ihren breiteste» Schichten in wirtschaftlich gedrückten Verhältnissen lebt, ge schädigt wirb. Man fürchtet nicht grundlos einen all gemeinen Ausverkauf, der sprunghaft die Preise sür alle» und jedes in dte Höhe treibt. Draußen aus dem Lande werden schon seit Wochen Lebensmittel von Zwischen händlern aufgekauft, um die Vorratskammern non Hotel» und Fremdenpcnsionen zu füllen. Die Fletschpretsc klettern vvn Tag zu Tag in die Höhe, trotzdem Fleisch tm Gegen satz M andern Nahrungsmitteln im Ueberslutz zu haben Ist. Stellt man sich also vor, baß schon jetzt, wo wir Münchner noch sozusagen „unter uns" sind, dte Preise für Leben-mtttel sprunghaft hinaufschnellcn, so kann man sich die Sorge der Münchner vor den kommende» Dingen ver gegenwärtigen. Nervös und gereizt, wir wir Zeitgenosse« nun einmal geworden sind, bringen die trüben Aussichten auch den etwa» phlegmatischen Münchner au» seiner »ou den Vätern ererbten Ruhe. Besonder» dtrjentgeu, welche auf dte Gasthauskost angewiesen sind, befürchten, baß sie un- erschwingliche Preise werden zahlen müsse», wenn erst dte Fremden da sind. Doch zur Ehr« der Münchner Gastwirte sei e» gesagt, daß Ne gesonnen sind, dem Teuft der Lag?
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