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Dresdner Nachrichten : 12.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-12
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.01.1887
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t t» A««» «ch >„»«> »0 «t» Nacht-Teleara««. «ur i- einem Ldeile der «o«a»> dk» ^ »«— .. I» »drtz, 0,r »e» »>»»»»«»«» » vertreibe» > .... »«» t« o»r «1. Le»t»»e» t«k «er« »»laoml» Le»»i«ti»» drsnchte i k«-"' «- Tageblatt für Politik, NnterljLltNM. ^i'siliLfl-i'l'rfri'Kr. MsM?E lknöllneMedUM. <n»i »«>»», v- UtäaUO», 7«5-«o»»t» v»4»l »t«. >ZK r>u»i »«"»KI. »«I« kottiwoot ro» 8et>«»°r decken» kr. ?ÄlMN. Hst-- Lrm«« „ael »rü»»tv UMn-ll.IktzLlei'W<ItzM! Voioio»» ia vorräxl. Lusvadl ktzr Usrron nnä v»mou Max ckiivobl,' Aullrtta» n«r«t> a»»»,»Sr1» «vorder» proinvt r«7rct»,trt. -- ^ «tt«W««8r««r»s««r HU UöttLl,, Läelm. v. Lxl. ?reu8K. llolpkoto^rax)!»^ vre«ä«n, Lriutlluu», 8«v8trL88v >'o. 10. Itzvrtt», I-vI,»r»8vrpI«»t« LL. »dLdardor-Vem, ^ 8: masoustärlconä, veräiraunusbüfSräorncl, vodlkckmeckvllä, w ^ tz vorrüglichbr tzualität. ^ Klll. Kosapolheke Aresöen. m Heorgenl-or. ^ t.>^^8WW!Z8S8K-riE«!: krok. vr. ZLer'8 ÜMtztzldM- v. 8chIMM-I>etkrtzll emplistllt in Al Ö88t6? ^U84VtttlI L INK. 8, I« KN. I7.K». L8, »2, 27 mul »2. ^SSL LcLisms U'Lcdk., XvU8t. IiutIlIltlU8. Nt. 12. 32.Jahrg. Jahrcs-Anfl. 43,000 Expl. <^e»- o «. Q»arlal->>iuwo»S I, -80O .. 3SI««en»>0»»>»»3ck»k>» «kr den I-'. (sannar. Südwind voll mittlerer Stärke, tdeil- «rise bewoit«, -der trocken Irmveratur während der -rohie» -Zeit unter Null. Vemertuag: 0er»>chr und zeitweise liicdelbildun». rrcsd-n. >887. Mittwoch. IL-Jamiar. Leiantwonliider Retakmrr für PvlittschkA vr. Emil Biere» In Dresden. Mit welcher Weisheit immer ein Lcitartikelschreibcr heute aut dem politischen Taaesniarkte auch seilhaltcn mix, — seiner Waare werden heute die Kiruser nur gerinne Therlnahme schenken. Der Blick der Hier sucht heute in dem Neuigkeitskorbe der Zeitungen vor Allem dasjenige Fach aus, in welchem die ReichstagSrede des Fürsten Bismarck zu rinden ist. Die Stunde der Entscheidung über die Hccresvorlage und das Schicksal des Reichstags naht. Die endliche Gewißheit kann zwar n»r die Schlnßabstimmung der3. Mennig dringe», aber das Eingreifen des Fürsten Bismarck >» die pleichstagsverhandliingen fördert die Entscheidung doch in einem Maße, daß man darüber bald erheblich klarer jeher, kann, als vor der Rede des Reichskanzlers. Zur Erläuterung der Sachlage und?»», besseren Bersiändniß des nebenanstehenden Sitzungsbericht? enthält die „Tgsgrich." die -ur 2. Lesung des Heeresgeietzes emgebrachten Anttäge; außerdem sei in Kurze an Folgendes erinnert. Der einzige Streitpunkt, um den sich Alles noch dreht, ist die Geltungsdauer des neuen HeercSgesetzeS. Für die Vermehrung der Friedensstärke, zu der Bewilligung neuer Cadres ist eine stattliche Mehrheit im Reichstage zu haben: lelbst die Teutichsreisinnigeu nähern sich der Forderung der Heeresverwaltung neuerlich bis aus 14.000 Mann. Aber der BundeSrath verlangt Bewilligung aus 7 Jahre, das Eentriini jedoch — obwohl Windthorst erst i» der 3. Leiung sein letztes Wort 'brechen will — möchte nur 3 Jahre gewähren. Damit ist die Frage in der Hauptsache ihres militärischen Charakters entkleidet und stellt sich mehr als eine Frage konstitutioneller Natur dar. Der Reichstag soll, nach der Ansicht des Eentrums. nicht auf so lange hinaus aus sein Bewilligungsrecht verzichten, daß nicht wenigstens einmal eine ueugkwählte BorkSverttctmig in dem normalmäßigen Laute ihres dreijährigen Bestandes über die Hecrcskosten zu e»l- 'cheiden hätte. Das klingt ganz vertrauenswürdig, hat aber doch de» Schalk hinter ihm. Das Einfachste wäre die lährlichc Be willigung des Heeresbndgets. Selbst ein Blatt wie die „Kreuzzig.', die man als die dcruicnsle jourirallstiiche Vertreterin des Heeres cnizuichen gewohnt ist. gewinnt der jährlichen Bewilligung des Hceresbudgets im Nahmen des Etats einige Lichtseiten ab. Die Voraussetzung aber ist dabei die, daß der deulsche Reichstag eS mit reinem Bewilligungsrecht in Mililvrsragc» so »«acht, wie er bereits mit NcchnungSsachcn und den meisten Verträge«, mit ausländischen Staaten auch venährt, nämlich daß er seine Zustimmung als eine Ar! bloser Formalität ansieht. Enrichlicßl er sich dazu nicht, so nnw das Heer, >ein Weie« und seine Einrichtungen ans einen möglichst großen Zeitraum hinaus vor der Gefahr bewahrt bleiben, als Agitationsmiltel zur Aufhetzung der Vvlksleidenfchattcn zu dieneu. Sonst geht keine Reichstagswahl vorüber, wo nicht Deutsch- rrei,innige und Sozialdemokraten um d,e Wette über den großen Truck des Militärwescns deklamiren und sich durch Angriffe dnraui eine wohlfeile Popularität zu verschaffen suchen. Ein mititäriicheS Triennium ist inioiern unpraktisch. Zwischen den 3 Jahren des Eentrums und den 7 Jahren des BundesrathS liegen aber die Zistern 5 oder 8. Warum soll sich das Centrum gerade aus die 3 Jahre steifen? Ein geachtetes Organ der Centrnmspresse, der „Wests. Merkur", erklärt rund heraus: „es fasse die Möglichkeit einer Verminderung der Hecreslastcn gar nicht emsthast in's Auge. Die Franzosen und Runen werden in den nächste» 3 Jahren auch nicht müßig sein, und wir zweifeln sogar nicht, daß die Regierung nach dm Jahren mir neuen Mehrsordkmuge» kommen wird, wenn nickt bis dahin der Gott der Schlackten entschieden hat. Es ist eher denkbar, daß alle Sozialdemokraten wie sanfte TurleltSubckcn dem Herrn v. Putlkamer and der Hand fressen, als daß die Regierung nach drei Jahlcn eine Heradletzung der Friedenspräsenzstärke des HeereS zu geben wird. Im klebrigen wollen wir ihr daraus keinen Vorwnri machen: bei der gegenwärtige» politischen Lage kann sic gar nicht miderS handeln. Es wäre verkehrt, das aus der Parteistellung der Regierung, aus ihren „reaktionären" Tendenzen erklären zu wollen. Ri Frankreich sinv jetzt die Radikalen am Rnder, .Herr Boulanger 'lebt politisch noch weiter links als in Deutschland Herr Richter, und doch sind die radikalen Herren Franzosen die grünten Militär- Enthusiasten. Also wollen wir die Regierung wegen ihrer Bemüh ungen. zum Schutze der deutsche» Grenze eine starke Armee bcrzu- sicllen, nicht tadeln. WaS wir ihr aber mit wirklicher Entrüstung minvcrsen, ist ihre Hartnäckigkeit in der Frage der Zeitdauer der Bewilligung, die nichts mit der Wehrhaftigkeit des Vaterlandes zu ilnrn hat. Diele Holtuug wird im Lande als das Bestrebe», den Reichstag zu drinuthiae», aufgeiaßt." Diese „Auffassung ist jedenfalls ganz ffnnloS, da das Septennat HR 12 Jahren besteht, ohne daß der Reichstag sich gedemüthigk gciiihtt hätte. Etwas Anderes wäre es. wenn bisher die dreijährige Bewilligungs-Periode bestanden hätte und die Regierung jetzt die i cbenjährige forderte: aber eS verhält sich bekanntlich umgekehrt. Tic Hauptlacke jedoch ist: man gesteht klerikalmeitS ein. daß der kin.ige praktische Zweck, welcher ctne kurze Dauer der Feststellung der Präsenzstärke haben kann, nämlich die Bermindrrung der Mili- tärlasten. in absehbarer Zeit aussichtslos ist — und man will den« neck daraus bestehen. Die Errichtung einer physikalisch-technischen Reichsanstalt be lastet das Reichstagsbudgct recht erheblich. Für diese Mehraus gaben. die doch au mit besonderem ^ allen Ausgaben . . . . . 'cmst bekrittelt wird. Dr. Birckvw gab sich keine Mühe, den Grund dieser AnsaadenbewilligungSlust seiner Pattei zu vrrbeimlichen: es handelt sich um eine Natwnalbelobnuria für Werner Sinnens. Als vor zwei Jahren aus vnvatem Wege für eine Nationalbelohnung dcS größten Staatsmannes Deutschlands gesammelt wurde, wußte sich die ocullchsmsinnige Partei gar nicht zn lasten vor Spott und Hohn. Bei Wcmer Siemens ist daS was andere- : da wird der Stenerbcutel deS Reichs, der Pfennig des armen MamieS mir Hnrrah in Anspruch genommen, obwohl der Berliner Siemens ein s'.emreicher Monn ist. Dr. Buckow ging ober noch weiter. Er sprach von der Tribüne deS Reichstag- daS große Wort gelassen mis: „Wenn Werner Siemens erklärt, daß diejenige Nation am Besten gedeihen muß, welch« auf dem ptiysikaliich-technischen Ge biete am meisten leistet, daun hat der deutsche Reichstag nur ein lautes Ja und Amen zu sagen I Hört man recht k Wenn Graf Moltke. doch wohl auch ein Sachkenner im Heerwesen, die Militär- rwrlage vrrthridigt, wenr Fürst BiSmarck. entigermoßen ein brauch, barer Staatsmann, einen dritten Direktor im auswärtigen Amte braucht, dann gilt das Alle- der deutichsteisinnigen Partei Nichts. Wenn aber ein deittschfreisinnlaer Gelehrter und Industrieller ge sprochen hat, dann muß der Reichstag demütbig enterbend. Ja und Amen iagen. Virchow ist so der richtige ForttchnttSpapst. Auf ienien Betrieb hat der Reichstag dem Prot. Koch für seine un praktische Erfindung dr» Kommadazillu» auch ein« Nationalbe- roh«mg v» Ivo,OM Aale« nachgrworfrn. jetzt kommt Werner Siemens daran, und der Berliner Kollege Virchow's. Pros. Helm-, Holk, soll als Direktor der neuzuschassciiden Reichsanstalt gut versorgt werden. So schnöde ist die bulgarische Rundreiscgesandtschast nirgends! behändest worden, wie in Paris. Daß sic nicht viel Hofs^ nungsvvlles zn hören bekommen würde, wußte sie im Voraus,, aber daß die jvrnuzoien sic wegen ihres Widerstandes gegen die ruisische Vergewaltigung wie Schulbuben ansicketten würde, Das durste sie sich nicht träumen lassen. Wo ist die alte Shinpalhic Frankreichs stir die Unterdrückten geblieben? Wo die Unterstützung der nach Freiheit ringenden Völker durch die repudlitäniichcii Franzosen? Diese sind jetzt die reinen Stiefelputzer deS Zaren ge worden. Sonst gilt den Republikanern doch immer das Selbst- bestimmungSrecht eines Volles, der Lostswillc, als GlaubenSgruns- iatz. Aber den Bulgaren giebt die Republik, ein Jahrhundert iran- zösischer Geschichte vctteugneiid und verhöhnend, de» gemeinen Rath, die russische Hand zn küssen, die sic gezüchtigt hat. Je mehr der Zar die Bulgaren mißhandelt, umio lauter ruit die sranzösii'che Republik Bravo. Es ist. »m die Seekrankheit zu bekommen. Die bulgari- tchen Gesandten haben höslicherweise vermieden, den Mini,Ren der Nevublik in dürren Worten ihren Ekel vor solcher Gesinnuiigs- niedertracht aiiszuwrechcn; sie thätcn am besten daran, heiniznkchren. Helten kann ihnen jetzt ja doch Niemand. Die Zeit zu der Rund reise an die curopäncheii Hauptstädte ist ungüintig gewählt. Als Europa unter dem fuschen Eindrücke der Kauibars'schen Knuten- wirthschast stand, da war cs Zeit, cs auizimisen; jetzt ist nicht der Augenblick nir Europa, um bulgarische Shmpathien zur Schau zu wagen. Bulgarien muß ei» Wenig warten, seine Stunde schlägt schon noch. Die Bulgaren selbst müsse» vor Allem sich rühren. Auch die nationale Größe Deutschlands wurde nicht in einem halben Jahre geschaffen. Neaeftk Terenrammever..Dresdner Nackr." vom II.Januar. Berlin. Ter bekannte dcutschfreisinnigcAbgcorduetcDirichlct ist gestorben. Berlin. Reichstag., Tie Tribünen sind dicht besetzt, die Eingänge zum Reichstagsaevällde vom Publikum förmlich belagert. In der Hoflvge erscheint Prinz Wilhelm. Aui der Tagesordnung: Zweite Berathnug des Gesetzentwurfs, betreffend die Fliedens- präsenzstärle des deutschen Heere«. 8 1 der Regierungsvorlage jetzt die Friedensvräsenzstärke des'MewS - für die Dauer von 7 Jahren aus 488.405» Mann fest. In der Kommission ist 8 1 gestrichen worden. Abg. Frhr. Schenk v. Staussenbeig (ireis.s beantragt, die FriedcnSpräse»; sür 3 Jahre auf 441.200 Mann festziistclleii. Für die Tauer eines Jahres soll eine Erhöhung bis ans 454,402 Mann eintretcn könne». Tw Einjährig-Freiwilligen sollen auf die Präsenz stärke nicht in Anrechnung kommen. Die ordentliche Rekrutenem- stellnng bei der Infanterie soll im Januar enolgcn. sofern nicyl bei der Elatssestsetzuiig ein früherer EmstclriinnStcrmm vereinbart wird. Für den Fall der Ablehnung dieses Antrags beantragt derselbe: Bewilligung der von der Regierung geforderten Präsenzstärke in voller.Höhe, aber nur ans eine Dauer bis z» 3 Jahre». — Abg. Richter (weis.) beantragte für den Fall der Ablehnung des Stanssen- berg'ichk» Hauptantrags: In 8 1 der Regierungsvorlage ev. folgen den Zusap anzunebmen: „Die ordentliche Rekrutcilemstelllmg bei der Infanterie erfolgt im Januar, wsern nicht bei der Ekatsiesl- stellnng ein früherer Termin vereinbart wird. Abg. Frhr. v. Huene (Cent) konstatirt, daß er als Berichterstatter der Kommission keine Stellung zu den Angebrachte» Anträge» nehmen könne, da dieselben entweder die Kommission nicht beschäitrgien oder in derselben eine Mehrheit nicht ,'anden. Falls die zweite Beralhung im Plenum kein anderes Ecgebniß habcn sollte, wie die Kominissionsbcraltning. Io würde lediglich die Formation dn Amree iestgcstellt werden, während die Feststellung der Pcüienzzmer der jährlichen Eiatsde- rathung vorbehalrcn bliebe. Ein solcher Beschluß wäre keines wegs cm Nonsens. — Abg. Tr. Bullt inat.-lib.» berichtet über die eingcgaugc» m Petitionen. Es sind sieben Petitionen gegen und 7!>3 Petitionen rür die Vorlage eingegangen. Die letzteren sind von den verschiedensten Parteien ausgegangen — Abg. Gras Moltke: Wir gehen einer nngewiffen Znkunit ent- egcn. Die Stärke der Regierung bildet eine Büro,schall für den deutschen Generalstäde stellen, und müsse daher andere Motive ve» mutheil. Die Erhöh,mci der Armee werde auch nickt zu Eroberung kriegen gewidert. 10 Jahre hindurch habe Deutschland Frieden Politik getrieben. Die Ausgabe dcS Reichs nach dem Fraiiksuillc Frieden war. mit den «Staaten Versöhnung zu suchen, mir denen wir vorher Krieg geführt. Mit Oesterreich ill es vollständig ge lungen. Wir »reden zu Oesterreich m einem Vechältuiß, wie weder nir Zeit deS Bundestags »och je zuvor. Wir müssen aber unsere «Sicherheit auch ohne Bundesgenossen verbürgen, und dazu braucht mau ein starte» Heer. Tie Freundschall »ur Rußland ist hcuie über jeden Zweitel erhaben. (Beifall.) Er glaube nicht, daß uns Rußland cmgreisen wird, oder nach Bundesgenossen gegen lins sucht. Mit Rußland werden wir kernen Krieg Häven, wenn wir nicht nach Bulgarien lausen. Die „Frcis. Ztg.", die „Germania" und das „Bert. Tagebl." haben die Regierung wegen ihrer bul garischen Politik beschimpft. Ich batte verdient, wegen Lande verralhs vor Gericht gestellt z» werden, wenn ich jener! Hetzereien nachgegcbc». Was geht es uns au. was in Bulgarien geschieht und wer in Bulgarien regiert? Rußlands Frcnndichast ist wich tiger als die Bulgariens. Tic Schwierigkeit, den Frieden zu er halten, liegt in dem Verhältnis; zwischen Oesterreich und Rußland , einerseits und zwilchen uns und Frankreich andererseits. Das ! Friedensweck mit Letzterem sei schwieriger, weil zwischen uns und 1 .vrankrcich eiu Jahrhunderte langer Prozeß über die Landesgrenze s schwebt. Wir beabsichtigen nicht deshalb Krieg zu führe», weil derselbe I »päter doch unvermeidlich ist. Wenn die Franzosen warten wolle». ^ vis wir sic angrem». dann ist der Frieden gesichert. Nur das ' Vertrauen auf die redliche Gesinnung der irgiizösischen Regierung, lerncSwcgs aber einen Theil des irnnzösiichen Volkes, kann uns i Sicherheit brcten. Der Krieg mit Frankreich könne in 10 Tagen ! oder in 10 Jahren kommen, da die Regierungen in Frankreich rasch ! und uiierwarlet wechseln. Die sriediicheir Versilberungen sind , Wolle wie die: „Wenn die Gefahr da ist. dann bewillige» wir s 'Alles." Worte sind keine Soldaten, Reden kcine Bataillone. Wenn der Feind un Laude ist und wir kommen ihm mit solchen l Reden, so lacht er uns einfach auS. Wenn die Franzosen glauben, ! das; sic gegen, w grei'cn sie uns sofort an: das ist'»'.eine Ucber- ' zeugiing. Wenn die Feldherren unter den deutschen Fürsten, welche s mir der französischen Klinge Bekanntschaft gemacht haben, uns sage», daß wir Verstärkung bedürfen, um der sranzösischcn Armee PI Ll> tt' O gc„ Friede»; aber die Volksleid''»»chasten uno der Ehrgeiz der Partei »ihrer sind Elemente, die stärker werden können, als der Wille der Regierungen. Wenn irgend ein Staat >ür die Fortdauer des Frie dens wirken kann, so ist es Deutschland: dasselbe hat bewiesen, daß cs keinen Nachbarn angreiscn wird, wenn es nicht dazu gezwungen ist. Aber um die vielleicht undankbare Bcmilltlerrvlle durchzuführen, muß Deutschland stark sein. Wird die Forderung der Negierung abgelcdnt. dann glaube ich haben wir de» Krieg gaiiz sicher. (Hört. hört! Bewegung.) Nur über dieZcstdauer der Bewilligung bestehen noch BerichiedenVeiten. Ta erinnere ich dock daran, daß die Armee nie ein Provisorium sein kann, denn die Armee ermöglicht erst alle übrigen Einrichtungen: der Staat steht und fallt mit dem Heere l (Zustimmung.) Die Grundlage einer tüchtigen Mili'äror- ganiiativn beruht aus der Tauer und Unerschiitterlichkeit. DieBe- Milligungen werden erst in einer Reihe von Jahren wirksam. Die Anaen Europas sind heute auf diese Versammlung gerichtet und aus di« Beschlüsse, die Sie soffen. Ich wende mich an Ihre patrioti schen Gefühle, ivenn ich Sie^ bitte, die Vorlage unverändert anzu nehmen. Zeigen Sie, daß Sic jedes Opfer zu bringen bereit sind, wenn eS sich um die Sicherung des Vaterlandes hanpelt. lBeirall). — Aba. Frhr. v. Stoussenberg (dsr.s begründet seine Anträge. Seme Freunde seien bereit, das zu bewilligen, was im Interesse der Sicherheit des Vaterlandes iivthwendig iei; das habe schon der Abg. Richter bei der ersten Lesung klar und unzweideutig ankge- sprochcn. Sein Hunptanirag nehme eine etwas k.rmerc Ziffer an, wie die Regierungsvorlage; der Abstrich beziehe sich aber nicht auf die neuen Formationen, sondern nur am die Verstärkung der Bataillone. Für diele Bataillons-Verstärkung iei i» der Kommis- sionSbrratbung auch nicht ein Wort ge'agt worden; cs handele sich also um einen ganz unbedeutenden Punkt. (De» Reichskanzler tritt in das HauS ein.) ES iei dringend geboten, in Bezug aut die Dienstzeit Erleichterungen eintretcn zn lassen, da die Militarlast in den Kreisen der Gewerbtreibrndni wirklich schwer empfunden werde. Redner wendet sich weiter gegen das Septennat. Das Mißtraue» gegen den Reichstag sei nicht gerechtfertigt, da ini Verlaus der Verhandlungen auch nicht annähcmd der Versuch gemacht worden sei, die bestehende Prälrnzziffer Verabzusetzen. — Reichskanzler Fürst Bismarck: Dtc verbündeten Regierungen hoben der Ucbelzeuaung Ausdruck gegebeu, daß die jetzige Hccrrspräienzstärke dem deutsche» Volke kein« ausreichende Bürgichait iür die Erhaltung dcS Frieden- giebt. Diese Ueberzruguna beruht aus den, Erkenntniß der ersten Autoritäten, die in ganz Europa anerkannt wrrdrw nur im deui- tchen Reichstag nickt, wo di« Herren Richter. Windthorst und Gnllenberger ihre Autorität dagegen setzen. Er könne nicht an- nehme«, daß diese Herren ihr militärische» Urcheil über da» der gegenwärtige sich die Folgen eines u»glücklichen .Krieges. Tie Be dingungen eines siegenden Frankreichs wären schrecklicher und ganz andere, als wir sie ihnen ailscllegien. Deutschland würde aiisge- sogen viS ans's Blut wie vor 1813. Wenn wir wieder in Paris ständen, würden wir in gleicher Weise verfahren und icde Bilndniß- sähigkeit vernichten. Der Friede von 1871 würde ein Kinderspiel sein gegen den von 1890. Für die Dauer der Präsenzstärke seien sieben Fahre gewählt, weil dies ans einem früheren Kompromiß beruht. Jede neue Armeevorlage bringe Kämpfe und Konflikte. Stach der Verfassung muß jeder dienstiähige Deutsche drei Jahre bei der Armee dienen. Wenn keine Verständigung erzielt wird, so tritt dicie Bcsiinnnnng einiack in Krall. Wir halten an dem Septennat unbedingt »cfl. Die Versuche, den Bestand der Armee von wechselnden Majoritäten abhängig zu machen, verpflichtet uns, an daS Volk zu appelllren. Das Volk kann unmöglich eine solche Abhängigkeit »einer Sicherheit wünschen. Wenn der'Abschluß nicht l bald erfolgt, werden wir mit dieicm Reichstag nicht weiter per l handeln, wildern mit anderen Leuten, die uns druck Neuwahlen i hrrgciandt werden. (Beifall rechts.) — Hobrcchl (natlib.) befür wortet die Vorlage im Interesse der nationalen Sicherheit. — Fürst Bismarck kommt nochmals aus die bedrohlichen Tendenzen Frankreichs zurück und erklärt, er könne mir wnnichcn, daß das jetzige friedliche Ministerium in Frankreich von langer Dauer sei. Der /Ablauf des Septemiats konnte nicht abgcwartet werden, da bereits am 1. April mit der Verstärkung der Grenzbefestigungen vvrgegangen werden tolle. — Windthorst erklärt, ec bewillige jeden Mann und jeden Groschen, und zwar aus 3 Jahre. Die Regierung tolle doch erwägen, ob cs nützlich sei, wegen der Frage ob 7 oder 3 Jahre, den Reichstag amzulöim. — Bismarck: Nicht deshalb soll er auigclöst werden, sondern wegen der prinzipiellen Frage, ob unser .Heer ein Kaiserliches oder ein P a r la m e» tsh ec r lein toll. Das Vertrauen m den Reichstag sei geschwunden, seit derselbe eine polnische Majorität gezeigt habe. Schon damals hätte er aufgelöst werde» sollen. Solche Nörgelei wie bei uns bestehe nirgend anderwärts. Die verbündeten Regierungen halten cm dem Septennat fest. — Die Weiterberathung wird hierauf vertagt. Berlin. Tie „Nordd. Allg." einp'ängt Briefe aus Teheran, welche melden, daß bei dem feierlichen Einmalig des deutschen Ge sandten am 12. Tczbr. durch den Schah behufs Uebcrreichung des Beglaubigungsschreibens crsterer eine Ansprache hielt, worin er die Aufträge des Kaisers, Versickerungen beständiger, aufrichtiger Frrundschast überbrachte. Er sagte. Er werde alle Anstrengungen aus das Gelingen seiner Sendung richten, um die freundlichen Be ziehungen zwischen Deutschland und Persien zu erhalten und z» befestigen. Ter Schah dankte daraus sür die Nameirs des Kaisers durch den Gesandten ausgesprochenen Gefühle der Freundschasr. Er hoffe, der Gesandte werde dazu beitragen, die rwnche» beiden Reichen glücklicherweise herrschenden freundlichen Beziehungen zu erhalten. Die Berliner Börse «öffnete fest. Namentlich waren Bergwerke belebt infolge anziehende, Klasgowcr Nvtirungen in Verbindung mit höheren Vmchffsiiugszifser,,. Spekulative Banken waren gleichfalls besser, fremde Renke» lest, österreichische Badncii still, deutsche belebt und höher. Im Kassavcrkehr herrschte im All gemeinen feste Tendenz, das Geschäft war indessen mäßig. Pttvat- diSkont 3'/. Prvz. « r » »t», r» ». liw N. Jam,»«, «lrr»«; S»',.. «„,««»,»» Ati.SO. «,»- dar»n> 81.00. «aiizicr IN.ov. «L,»i>ter 75.10. »vroc. 0n««r. «»l»rr»t« 8»^0. LiSconiv r07,lv. 8vrr Oialsc» —. vieckirnbarocr —. «eft. «I«>. 11. Ja,»,«, «red» »r.75. s,»,t«»a»» 250,00. r-»»,k»e» 101,1», »»«rvwrftb. 108.2». M,rk»,«ru «I.SO. «r»»it 502.00. gtft. v , rt ». N. A«t»«ar. «chl,». «n>te 82.23. >»lrtdc 110,12. Atiilnir» SS.Z7. Staa»«»«»» LlS,7b. L,«dir»k» 218,2», »«. Ort«rtti»k» . S»»»Irr «r.Oii, «I»»»kr 37». v««»»u»»r» »24. «r»k »»lkidc —r»rke» —. »»lt«»»ii«. 8 I« ttt», II. gM,.. «,»«. i ll»r. (Sr«rkt»»»«rt»i. «etzr» nn„r«n»rr«, l»r» 1»»-!«. «»rU-««I 170.0». »r. Mot-I»»» I7i.»0. »NI», «or» 121-127, pr. Tiorti. «,i l».»0. »r. «»I. s»»i 131.02. «R»«l »»»eritidkr«, »r. »»rtt-vt«i <»^0. «»«rt»»«: «la». loc, 30,3». »r. A»m>o» »ogio, ,r. «or».«-i »7^«. A«„.gnll «.«. «e«r»le,» l»t, ii.io. v » « 0 l» » . 12. «,«». ^G»»i«or«»rN«. S»«r«i»o »r. »LO. »r. «»rll-M,« 38.80. »„,« I«, 104.0«. »r. «»rU-Mai l38.«c». ».. s»»t 138.00. ««»»I »r. Au»«» 48.00. »8. «»,«.«,> 48^0. «tot 0«1«,I»». — W'ttrr: r»»»«. «»«t»r»»». ». Io»»«. «roOottn, <»««o»>, »ttz» »k» Mo< K» ». N»«n> 0«r 13», »rr «»«1«, roh«,.
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