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Dresdner Nachrichten : 08.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860608
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-08
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.06.1886
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Tageblatt fiir FokitiK, -pleckiwi«. tzksW;«ttK<k MMtti-l. Irmioilillt. LvstkurLvt .G ^ Ourort SevssLrtixvrOLrteu, vorMl.Lsvirttiuvx. Otto Lüolpl». . üLrüluvll or^iov or^inv xrvsst«« I»««r Vrvsäsns. «npüsdlt rn d'abrikvrsison im HüusIllM, L«t«r ru 1—4 Lonstsr passsaä, ru Oarnproissn äis v«, L«I. V»»> »a» I. Vol,tl. VettcLllk: Dr»»«t««, *k»r»«,Ii>u»»1f. 2S, I. 4. VIotorl,H»Ioi>, HU. «««er«, Ixl. LLolis. v. L§1. krsuss. Lofpdotoxrapd, ? Vrvsäoo, L»ukd»u8, 8evstr«88« >0. 10. »erltu, r.«tp»1x«epl»1» I». Lnr L«vI»ai»lLv 2 1»8ek«iibvre 2 vis-L-rig dem Lei. 8cnloss. b'adrilc von Lorltwnnrsn u. Ltroktasedcin ciervillfoeilkton dis ru ävn doelikvinstsn ^rtilcslo. . RuäS8»i«on oübrirs Lviselcörbv, z»sr 81üek 4—SV U. t«i»U »«Im. liefert, wie Mannt, -ie feinsten nni> öeslen VdvrkvwÄSll, SS LraKvll nn- »LvsvdoUvo. SS Jetzt LeLs 1 1 Nt. IAA. 31 Ithrzi», Anslaze: 42,000 Er?1. Wttler»ni«»»«s>chleu ttir »kn 8. Juni »urchschutttlich Kurier vewölkun«, Ser» Nordwind von mittlerrr Stärke »ei «I» zeit- nn» ftellenwrise» Rirdersthlägeu. ,ni», »»Ig »all. Dresden. 1886. Dienstag» 8. Jltttt. iüeraniworilitber vkdaktem kür Politisches vr. Emil «girrev in Dresden. Wenn am 23. Juni der Präsident des Reichstages die Sitzung wieder eröffnet, wie viele Abgeordnete werden da zugegen sein? Außer dem Präsidenten und den Schriftführern, sowie dein Bericht erstatter über die Branntweinsteuer vielleicht kaum ein halbes Dutzend. Aus viel mehr rechnet Niemand. Ein beschlußfähiges Haus dürfte kaum mehr zu Stande komme». Wozu sollten denn auch die Abgeordneten in dieser vorgerückten Jahreszeit die Reise »ach Berlin unternehmen? Lediglich, um dem Schlüsse des Reichs tages beizuwohnen? Derselbe wird noch formloser als sonst üblich aussalle». Wenn nicht einmal der Branntwein die Abgeordneten iu den Reichstag lockt, so dürften cs die übrigen Stoffe, die noch der Bcrathung harre», noch viel weniger im Stande sein. Es wären dies namentlich: das Gesetz über die Hinterlassenen »an Militärpersonen, die Beschaffung von Geldmitteln uir den Mehrbedarf für das Militär- und Civilpcnsionsgesetz, endlich die Revision der Servisklassen. So wiinschenSwerth für die betheiligten Kreise die Neuordnung aller dieser Tinge ist, so w>rd sich eine Verschiebung ihrer Erledigung bis zum Herbste kaum umgehen lasse». Die Abgeordneten streiken auch ohne Verabredung; cs g .bt hiergegen kein Mittel. Wenn aber der Reichstag zu einem nicht gerade sehr erbaulichen Ende konnnt, so wird die preußische Landtagsmrihle noch einige Wochen weiter klappern. Den wich tigsten Gegenstand der Landtags-Beschlüsse bilden die Kanalvorlagen. Ter Bewilligung eines preußischen Beitrags von 50 Mill. zu dem Nvrdostseekanal wird sich das Herrenhaus nicht Widersctzen; zweifel- hait aber ist es geworden, ob das Herrenhaus auch die Mittel zum Bau eines Schifffahrtskanals von Dortmund in Westfalen nach den EmShäfen (70 Mill.) und für einen Kanal von der Oder nach der Spree bei Berlin bewilligen wird. Der Kanal, der Westfalen dcn Emshäsen anschließen soll, ist als Theilstrecke eines großen Binncnlandkanals gedacht, der den Rhein mit der Ems und später dcn Rhein mit der mittleren und unteren Weser und Elbe und schließlich durch den Spreckanal mit der Oder verbinden, also eine Wasserstraße gurr durch das binnenländische Preußen von den Rheinlanden nach Schlesien Herstellen soll. Ein großartiger, treff licher Gedanke? Zum Unterschiede von dem mehr aus stmtegischen Guindcn zu erbauenden Nordostscekanal würde die Wasserlinie, die y„er durch Preußen geht, lediglich den VcrkehrSinteressen, dem Handel und der Industrie dienen. In erster Linie sollen die beiden Theilstrecke» der Querlinie (der Rhein-Ems-, sowie der Oder-Spree- lanaN der rheinisch-westfälischen und der oberschlesischen Industrie de» Absatz ihrer Erzeugnisse nach dein Meere hin durch billigte Transportgelegenheiten erleichtern. Die Herstellung dieser Wasser straßen wird natürlich Jahre erfordern und, da man bei Staats banken nicht so schmutzig sein wird, billigere italienische oder pol nische Arbeitskräfte heranzuziehen, den deutschen Arbeitern auf Jahre hinaus gute und stetige Arbeitsgelegenheit sichern. Wohl ist cs möglich, daß diese Wasserstraßen künftig die Rentabilität der preußischen Staatseisenbahnen schwülem, die ohnehin infolge der wnthschastlichrn Stockungen im Ertrage zurückgehen. Doch theilt der Eiienbahnminister Maybach diese Befürchtungen nicht, wenigstens nicht in großem Grade. Eisenbahnen und Kanäle müssen sich eben ergänzen. Es ist aber noch kcincswcgs sicher, ob das Herrenhaus diese Kanal« bauten bewilligt. Im Abg.-Hause schon bereitete der Gegensatz der Interessen der östlichen und westlichen Landestheile Preußens dem Zu standekommen der Bewillig»» große Schwierigkeiten, und man half sich damit, daß man in das Gesetz den Bau sowohl des Rhein-Ems- als auch den des Spree-Oderkanals schrieb. So kain keine Hälfte der preuß. Monarchie zu kurz. Im .Herrenhause aber erwächst dem Kanalnnter- nehmen noch ein anderer, als der Feind des Provinziälpartikularismus. Tie Landwirtbc sagen: es ist ja recht schön und gut, daß mitHilfe der billigen Wasserfrachten die Erzeugnisse der binnenländischen Industrie, also namentlich Kohle und Eise», wohlfeiler und damit massenhafter denn je an die Sec kommen — aber, daß umgekehrt au> demselben Wege die überseeischen landwirthschastichen Erzeug nisse, also namentlich amerikanisches Getreide und australische Wolle in daS Herz Deutschlands noch billiger eindringe» und den Erzeug nissen der vaterländischen Landwirthschast eine immer mehr er drückende Konkurrenz machen, Das ist unerträglich. Zu dieser all gemeinen Kanalseindschast ist neuerlich noch ein besonderer Grund verschärfend getreten. Im Reichstag ist die Branntweinsteuervor lage gc'cheitert. Die preuß. Großgrundbesitzer, also derSauptstamm der Kartofselbrenner, hatten von einer Neuordnung der Branntwein steuer eine Ermuthiguiig des Brennereigewerdes erwartet. Von Reichswegen sollte Etwas für die Landwirthschast im Wege der Branntweinbcstcucrung geschehen. In dieser Hoffnung hat sich die Landwirthschast getäuscht. Freilich ging DaS. was die ostpreußischen Brenner als Hilfe der bedrängten Landwirthschast verlangten, über den Svan. Das Reich sollte ihnen auS seinen Mitteln lO Mk. pro Hektoliter Spiritus über den Marktpreis zulegen — das war eine starke Zumnthung; man kann da nicht sowohl von einer Unterstützung der Landwirthschast, man mutz von einer versuchten Bereicherung der Kartofselbrenner sprechen. Andererseits ist der Unmuth der Landwirthe, daß jetzt nichts zu ihrer Kräftigung geschieht, wohl be rcchtigt. Dieser Unmuth äußert sich in der Drohung: Da» Herren haus solle zur Strafe für die dcn Landwirthe« in der Branntwein sleiicrsraae gewordene Enttäuschung nunmehr die Mittel zum Kanal bau abschlagen, da diese Kanalbautcn doch vorzugsweise nur der Industrie und nicht der Landwirthschast zu Gute gingen. Man wird nun sehen, wie kräftig sich im Herrenhaus der Unmnth der Landwirthe äußert. Der alte leidige Gegensatz zwischen Industrie und Landwirthschast! Eines sucht dem Anderen möglichst Abbruch zu thun. Als ob sie nicht Beide die gleichen Interessen und — dcn gleichen Feind hätten I Als ob sie nicht Beide einander sördem sollten! Statt dessen lassen sie sich Beide von ihrem gemeinsamen Feinde gegenseitig verhetzen. Dieser Feind ist Niemand anders als das internationale Spekulationskapital, das schachernde Zwischen geschäft, daS Agio, daS sich zwischen Urproduktion, Absatz und Ver brauch eindrängt und alle zusammen sich unterwirft. Beim Spiri tus ist das so. daß die Brenner ihr Erzeugniß dem an der Börse organisirte» Zwischengeschäft verkaufen müssen und zwar zu Preisen, welche jenes Zwischengeschäft vorschreibt unk für deren Zahlung ihm der Bankkredit zu Diesten steht. Ebenso muß der Trinker des Branntweins denselben erst dem Zwischengeschäft abkaufen in dem lstande und zu Preisen, die jenes für gut findet. Man schimpft io viel aus das Monopol, man wehrt sich gegen ein Monopol des Reichs, aber daß das ganze Spiritusgeschält schon längst sich in den Händen des nniiativnalcn Gcldmonopols befindet, darüber kräht kein Hab». Und wie dem Spiritus, so gchts dem Getreide und schließlich allen Erzeugnisse» von Landwirthschast und Industrie. Hier ist das wahre Monopol mit allen seinen Schädlichkeiten! - Kaum ist in Eis eine Mniistcrkrisis beigelegt, so kriielt's auch schon in Trans. Eine ungarische Minislerkrisis ist aber ernsthafter zu nehmen als eine österreichische und auch diese war nicht leicht. Dcn Petroleumstrcit wußte Graf Taasse durch ein Zugeständnis! an die galizischen Oelgucllenbcsitzer zu beseitigen, dem der Wiener Reichsrath vermnthlrch zuletzt noch znstimmt, aber der ungarische Streit über die Armee ist nicht so glatt abgethan Der Minister v. Tisza kam in doppelter Absicht »ach Wien. Er hatte sich mit dem österreichischen Ministerium Graten Taasse über die Bemessung des Petroleumzolls zu verständigen, sodann mußte er einen Verweis über seine Behaudlunq der Heeressragen entgegennehmcn, Abbitte leiste» und Sühne versprechen. Ata» erinnert sich, daß Tisza im Pcstcr Abg.-Hauie die Rede des General Jansky bei der Bekrün- znng des Hentzi-Tenkinals „taktlos und inkorrekt" genannt hatte. Mußte nun dieses Urtheil eines Eivilimnistcrs über vie Handlung eines Generals de» Kaiser und das Heer sehr verschnnpfen, so steigerte sich dieser Eindruck dadurch, daß Herr v. Tisza eS bei diesem Anlaß unterließ, gegen die widerlichen Bester Stiaßenlumulte auch nur einen leisen Tadel zu äußern. Es folgte daraus ein bübischer Angriff des Chefredakteurs des Pester Lloyd auf den Erzherzog Albrecht. Letzterer hatte auf seiner Inspektionsreise in Bosnien in einer Tischrede von dem „kaiserlichen Heere" und dem „schwarz gelben Banner" gesprochen. Das genügte dem Dr. Falk, einem dreiste» Journalisten orientalischer Abstammung, dcn greisen Sieger von Custozza als eine Art Taddäde! zu behandeln, dem man cs nicht übel nehmen dürfe, wenn er sich in der Wernlanne vergäße, denn Ungarn kenne nur eine königliche Armee und ein grün-weitz- rothes Banner : der König von Ungarn habe seinem Oheim seit Jahren jede Einflußnahme ans die Politik streng unterlagt: der Erzherzog könne zwar polteni, aber nicht schaden. Ein solcher An griff in dem Leibblatte des ungarischen Ministers auf ein so ver dienstvolles Mitglied des Kaiserhauses mußte empören: Tisza er hielt in Wien eine» scharfen Verweis, daß dies in seinem Leibblatte vorgekommcn. der Redakteur desselben mußte feierlichen Widerrist und Abbitte leiste», und TiSZg wird im Reichsrathe eine Richtig stellung seiner neuerlichen Aiislassnngen vornehme» müssen. Die Magyaren werden wüthrnd auffahren. Bereits wurde dein Redakteur Falk wegen seiner Abbitte eine Katzenmusik gebracht, und da sich daS Gerücht verbreitete, der General Jantzky sei in Ungarn eingetroffcn, liatte man ihm in Füistkirchcn und Pest ähnliche Skandale zugedacht. Man muß auf erneute Straßentumnlte sich gefaßt machen, wenn Tisza seinen sühneheischenden Angriff aut das Heer wieder zurückuimmt. Die ailfgestvrten Schatten der 18t8er Revolutionszeit wagen sich aii das Tageslicht wieder hervor, und leicht kann Tisza ihrer Um armung erliegen. Wenn die Magyaren etwas mehr Bescheidenheit lernen, so ist ihnen eine derartige Lektion sehr heilsam. Neueste Telegramme »er ..Dresdner Nachr." vom 7. Juni. Berlin. Das Herrenhaus erledigte eine Anzahl kleinerer Vorlagen, darunter den Betrag zu den Zollanschlußkosten von Altona (G/s Millionen). Tie Kommissionen des Herrenhauses für das Lehreranstellungsgesetz für Posen und Westpreußcn sowie für das Offizier-Kommunal-Steuergesetz beantragen die unveränderte Annahme dieser Borlagen in der Fassung des Abgeordnetenhauses. — Morgen: Lehreranstellungsgesetz und Ossiziers-Kommuilalsteuer. Berlin. Nach dem heute veröffentlichten Programm zur feierlichen Enthüllung des Denkmals Friedrich Wilhelm IV. nehmen daran Theil die hiesigen Generäle, die Staatsminister, die Präsi denten des Reichstags und Landtags, Deputationen des Offizier- korvs, Vertreter der Stadt, der Geistlichkeit und der Universität, sowie außer dcn Truppenthcilen der hiesigen Garnison Deputatio nen des 1. Garde-Regiments, des Grenadier-Regiments Friedrich Wilhelm lV. und des Garde du Corps-RegimentS. Die Feier be ginnt mit einem Gesang des Tomchores, worauf Oberhosprrdiger Kögel die Weihrede hält. Der Kultusminister v. Gosler erbittet sodann den Befehl zur Enthüllung, welche- unter Präsentsten und Hurrahrufcn der Truppen, Kanonenschüssen und Glockengeläut« er folgt. — Der „Nordd. Allg." zufolge theilte Jacobini in einer Note vom 1. d. dem Gesandten v. Schlözer mit, daß die Anzeigevflicht von jetzt ab endgiltig eine ständige sein wird, und demgemäß das preußische Episkopat die Anweisung erhalten wird, der Regierung die Namen der für die künftig vakantwerdenden Pfarreien bestimm ten Priester zu bezeichnen. Berlin. Die Fürstin Bismarck und Staatssekretär Herbert Bismarck sind ans Friedrichsrub zurückgckchrt. Letzterer hat aus Gesundheitsrücksichten auf seine Wiederarststellung als Kandidat für die ReichStaaSwahl in Ratzebura verzichtet. — Die Herrenhaus- Kominilsion beräth niorgen die Kanalvorlage. Die Vorlage soll unter allen Umständen vor Pfingsten erledigt werden. — Von den, Diäten-Prozesse wird der Hosenclcver'sche der erste sein, der vor dem Reichsgericht zur Berathung gelangt. Ter Termin steht nicht vor September an. Bentschen. Um 1 Uhr 10 Min.'ist Erzbischof Dinder im Gebiete deS Enbisthum Poicn-Gnese» eingetrofsen. Zn einem höchst einfachen Empfange waren anwesend die Domherren Dorsze- wski-Posen und Krauß-Gne'en. die Geistlichen der Parochie Deutschen der Kirchenvorstand und die Repräsentanten der katholi- chen Gemeinde Bentichens, sowie viellcicht200polnischeiLandbewol)ner. Jena. Der Senior der deutschen Verlagsbuchhändlcr, From- mann. 89 Jahre alt, ist gestorben. Lübeck. Sämmtliche Lnstarbeiter, 800 a« der Zahl, streiken. 46 Schiffe können nicht gelöscht werden. Wien. General Janzski ist hier eingetroffen. Er ist auf drei Monate beurlaubt. Die ungarische Ministerkrisis ist dadurch beseitigt. Wien. Die Regierung legte dm Parlamenten in Wien und Pest einen Gesetzentwurf vor betreffs der Versorgung der Wittwen und Waisen von Militärperfviien. Pest. Im Unterhause beantwortete der Ministerpräsident die Interpellation JranlfS betreffs der Polizeiübergriffe gelegentlich der gestrigen Demonstration: er sei ebenso OrdnungS- als Jreiheits- freunb und werde die Uebcrgriffe der Polizeioraane ahnden. Er könne aber ebenso wenig mehr tägliche Ruhestörungen durch die Straßen und Demonstrationen dulden, welche das Ansehen selbst des mächtigsten Staates schädigten. »» Paris. Es gilt als zweifellos, daß die Mehrheit der Depu- tirtenkammrr den vom Ausschuß beschlossenen Gesetzentwurf ver werfen und das vom Ministerium angenommene Projekt des Abg. Bronß genehmigen wird. London. Das Schicksal der Homcrulevorlage hängt ganz von 20 unentschlossenen Liberalen ab. Wenn dieselben für die Vorlage stimmen, so ist die zweite Lesung in einer geringfügigen Mchrheii gesichert, wenn sie sich der Stimmabgabe enthalten, so beträgt dir Mehrheit gegen die zweite Lesung 16, stimmen sie gegen die Bor läge 36. Weitere Zugeständnisse Äladstones werden nicht erwartet. Wird die Vorlage verworfen, so erfolgt am 2k. d. die Auflösung des Parlaments, Berliner Börse. Die Spekulation war unschlüssig. Bester Nachrichten und Gerüchte über russiscbe Konversionen vcran- laßtcn Reserve. Später blieb die feste Stimmung vorherrschend, das Geschält in Haiiptspekulationspapiercn trat aber in den Hinter grund. Kredit und Diskonto waren nur zeitweilig beachtet, dagegen wurden Egypter und Serben in großen Betrügen gebandelt. Deutsche Bahnen schwach, von österreichischen Galizier bevorzugt. Bergwerke matt. Im Kajsaverkehr waren Bahnen fest, Banken und Industrien still, österreichische Prioritäten ziemlich fest, Kaschan-Oderberg be gehrt. Privatdlskont 1"'» Proz. ipr, « ksur » «. M.. 7. In»!. Sredlt 228,10. Staatlbahn >93.0». Lom- borden —. Galizier 103,00. Etidvter 72,90. «pric. Ungar, Goidrrntc 8»,10. «otthordb.-. Lr-Sdn-r Bank-. LiSiont-212.9». g es«, «ahnen schwach. « teu. 7. Juni. Credit 283,3». Sta-ISbabn 212.30. Lombarden Gatt,irr . Mbcthal Nn,. Gold 100,3». Siaatsbah» Ziemlich «es,. Pari», 7. Juni, «chlnst. Rente 83,03. Anleihe 109,97. Italiener 1»l,00. etaatShah» 187,3». Lombarden 233,00, »0. «rioritiitcn —. Spanier 30,30. Slhdtcr 301,00. Ottomanen 313,00. Reue Anleihe .81,92 ffcft. Landau. 7. Juni, Borin. N Uhr 10 Min. Conlol« 100-/». 1873er Russen 98>,,. Italiener 99Lombarden 9V>». ltonv. Türke» 13!/,«. «proc. sundirtc Amerikaner 128>/«. 1»roc. Ungar. (Soldreutr 83',,. Oeftcrr. <Sold- rente !>2. Preuh. ConsolS 103. Eghdier 7I>/,. Neue Egypter 99'/,. Garant. Eghptcr 93-/». Oiiomanbailk 11"/,«. kue,i-Aktie» 83»/«. — Stimmung: Schwan kend. —IWetter: Warm. » re 3 lau , 7. Juni, Rachm. iGetreidemarkti. Spirit«» p> . 10« Liter 10« Proc. Pr. J»»i-J«li 33.8», Pr. Augnfi-Scptbr. 37,0«, »r. Sept.-Oet. 37,00. Roggen Pr. Ju«i-I»li 138,0«, Pr. Juli-Aug. 138,00, Pr. Scpt.-Ocloder 111,0«. Rkböl loro pr. Juni 11,00, pr. Scptembcr Lctodrr 13,0». Zink umsaplos. — Wetter: Regnerisch. Stettin, 7. Ju»i, Rachm. 1 Uhr. I«c«reipem»rkt>. Weizen kau, loe» 110—133, pr. Juni-Juli 133,30, pr. Septbrr-Orlobrr 133.00. «logge» mall loro 121—128, »r. Jiini-Juli >29.30. pr. Septembrr-Octoder 132,00. RiideN »»»verändert, pr. Juni-Juli 13,20, pr. September-Octobrr 132!». Spiritus kau loco 30,3«, vr. Juui-Jnli 30,10, pr. Auguft-Septcmder 37,7«, pr. Scptbr.-Lct. 38,30. Setrolrnm loco vcrftenrrt Usance 1'., Proc. Tara 10.73. Amsterdam «Produktri», 7. Juni. lSchluss.s Weizen per Nademhcr 210, »«kauplet, «oggkn »er october 133, drhauptrt. L 0 ndan , 7. Juni. sSchluhi. Getreide ruhig, neuer MatS. en?l. Welzen Sch. »irdriger, fremder träges«, '/, bis I Sch. niedriger. Mehl, Hafer >/, bis »/, Sch., Grrstc >/, Sch. »rgen »origc Woche billiger. Gitter Mais >/, Sch. HSHrr. — Wcitrr: Warm. Lokales «uv Sächsisches. — Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinz M a x in Begleitung des Herrn Mcyor v. Oer beehrten gestern die Ausstellung des Wereschagin'schen Kolossalgcmüldes aus oer Brühl- schcn Terrasse mit ihrem Besuche. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg besuchte am Sonnabend mit den Prinzessinnen Mathilde und Maria Josepha von Sibyllen ort aus Breslau. Nachdem die hohen Herrschaften das Rathhans und das Schlesische Museum besucht, wurde in der Weinhandlnng von Lübbcrt u. Sohn ein Diner eingenommen und Nachmittags 2 Uhr die Rückfahrt nach Sibyllcnort wieder angetrete». — Au» Schloß Albrechtsberg ist nunmehr Ruhe einge- kehrt. Ihre Kgl. Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl bat in Be gleitung des Prinzen Eduard von Anhalt gestern das Schloß ver lassen und ist nach Wörlitz, das von ihrem Bruder, dem regierenden Herzog von Anhalt bewohnt wird, abgereist. Die anderen prinzli- chen Herrschaften hatten schon vorhex Schloß Albrechtsberg verlassen. — Landcssvn 0 de. Im Eingänge der gestrigen Sitzung, in welcher Vicepräsident Dr. Kohlschntter dcn Vorsitz suhlte, fand die Verpflichtung des durch die Nachwahl im 2. Dresdner Kreise in die Synode berufenen Snp. Dr. Dibclius statt. Den einzigen Beratlmmisgegenstand bildete der Bericht des Verfassungsausschusics über den Erlaß, betreffs der bei Veränderungen in der Abgrenzung der Parochialbezirke zur Anwendung kommenden Grundsätze. Be treffs des Inhalts des Berichtes sei auf die bezüglichen Mittheilungen des gestrigen Blattes verwiesen. Als Referent sunairt Sup. Dr. Pank. Er beantragt: die Synode wolle erklären, daß sie von dem Erlaß mit Befriedigung Kenntniß genommen und gegen die darin ausgesprochenen Grundsätze nichts zu erinnern habe, ferner das Kirchenrrgimcnt ersuchen, diese Grundsätze durch das Verordnungs blatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen und schließlich die Er wartung aussprechen, daß, wo übergroße Parochien eine Theilung erheischen oder sonstige ungesunde Parochialverhältnisse ein gedeih liches kirchliches Leben hindern, nunmehr mit ernstem Eifer auf eine Besserung der Zustände Bedacht genommen werde. Die lange Reihe der Redner eröffnet Prof. Poetzschke. Er meint zwar, ans dem sicheren Boden eines Gesetzes lasse sich sicherer arbeiten als ans dem schwankenden Boden des Verfahrens von Fall zn Fall, doch seien die vom Kirchenregiment ausgesprochenen Grundsätze 10 umsichtig und so wohlcrwogcii, daß sich wohl auch die Herren, die auf der letzten Synode den Erlaß eines Anspsarrungsgesches be antragt, dabei zufrieden geben könnten. Frhr. v. Fricien weist auf die finanziellen Schwierigkeiten hin, die dem Erlas; eines Gesetzes entgeaenstchen würden. Es sei ihm sehr zweifelhaft, ob die Stände die Verantwortung für ein Gesetz auf sich nehmen würden, welches so große finanzielle Opfer verlange. Er erklärt sich alio mit der Be kanntgabe der Grundsätze znmeden. Nachdem er eingehend die Wichtigkeit der sozialen Seite der Frage erörtert, richtet er an die Regierung die Bitte, sie möge mit ihren Forderungen für kirchliche Bedürfnisse, deren Bewilligung den Ständen obliege, aus einer breiteren Grundlage Vorgehen. Kultusminister Dr. v. Gerber: Die ebenachörte Rede habe aus ihn den Eindruck gemacht, als handle es sich um eine ernste Adhortation, als wären die der Synode be kannt gegebenen Grundsätze über die Auspfarrung rc. nicht aner kannt. Sie seien aber der ffkgiernng durchaus nichts Neues, er brauche nur aut Das hinznwcisen, was in dieser Richtunawährcnd der letzten beiden Decennien geschehen sei. Wenn der Vorredner die Bewilligung größerer Mittet für kirchliche Zwecke verlangt habe, so halte er ihm entgegen, daß sich die Zuschüsse für die evangelische Landeskirche m deir letzten l5 Jahren verdreifacht haben. Mein 61O.OOO Mk. erfordere jährlich die Uebcrnahme der Kosten für ein fache Taufe und Trauung durch den Staat, auch die Pensionen der Geistlichen, ihrer Wittwen und Waisen erwiderten bedeutende Mittel. Der geiammte kirchliche Etat betrage über 2 Millionen Mark. Ver gebens werde man sich in Deutschland nach einem Lande Hinsehen, das so reichliche Zuschüsse, für kirchliche Zwecke gebe, wie Sachsen. Bei alledem werde es der Regierung eine Freude kein, für wirklich Vörnivkö!ungs-Ansts!1 8esi«L(Iitr L LefntisM, ZohkttMts-Alke 7. Lase Köniz..
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