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Rr. L34 Seite 4 — »vrerdaer Rachrlcht««'' — IV.^IuN isrs Lady Aosalind. Roman von «lexanöra ». vollr <48 Forttetzun«. Sir Compton ließ sich mit einem «rach in seinen Schrei». tlschsestel fallen. »Was — doch nicht der Sohn des alten Baron» Franz von Haidhausen?" stammelte er ungläubig. »Ja. sein Sohn, unser deutscher Better!" »Wie kommt der verdammte Kerl dazu, in Trrnthall eine Gastrolle als holländischer Chauffeur zu spielen! Wie kann der verteufelte Junge es wagen ... Aber, wie kam e». daß du erfuhrst, wer er ist?" unterbrach er sich. »Wie kam e» zu einer Vertraulichkeit zwischen ihm und dir, die eS ihm ermöglichte sich dir zu erkennen zu geben?" Linda hatte sich wieder in den groben Lehnstuhl gesetzt, ihre Knie zitterten, aber sie war glücklich, datz ihr Bater die De- Maskierung deS vermeintlichen Holländers so verhältniSmäbig ruhig ausgenommen hatte, und noch glücklicher, daß sie nun von ihm sprechen durste. Sie erzählte, wie erst Nanna ein» gewisse Slehnlichkeit zwischen ihm und Bruder Richard fest, gestellt, als sie ihn während seiner Erkrankung besucht, und wie gerade das sie allmählich auf die Spur gebracht. „Aehnlichkeit mit Richard . . .?" murmelte Sir Compton «nd strich sich über die Stirn. Er erinnerte sich, datz er selbst, wenn Straaten vor ihm gestanden, sich gefragt hatte, an wen -eS jungen Menschen hübsches, osscnes Gesic^ ihn erinnerte Aber Richard — nein. „W»hl nur eine flüchtige Familienähnlichkeit," sagte Linda. »aber eine Eigentümlichkeit ist an ihm, die auch Richard an sich trug, und das ist ein charakteristischer kleiner Haar Wirbel über der linke» Schläfe." Diese Eigentümlichkeit hatte Sir Compton nicht an ihm bemerkt. Er nahm die Photographie Richards die auf feinem Schreibtisch stand, auf und betrachtete aufmerksam bas Gesicht seines geliebten ältesten Knaben, den ihm der Tod so früh entrissen hatte. Er sah den kleinen Wirbel über der linken Schläfe und nickte. Diese Eigentümlichkeit des Haarwuchses hatte er wohl an Richard gekannt, aber sie war ihm nie alS etwas Besonderes ausgesallen. Ganz still war es nun in dem Zimmer, nur LindaS ge dämpfte Stimme klang durch den Raum, während sie weiter erzählte, und schweigend hörte Sir Compton zu. Sie erzählte von ihrer ersten zufälligen Begegnung mit DiktuS am Strande von Brighton, als Dopst, ihr Uhrarmband, das sie verloren, aus dem Sande scharrte. Keiner hatte damals vom andern mehr gewußt als die Rationalität, sic ihrerseits die seine falsch, aber schon hatten sie aneinander Gefallen gesunden, wobei es geblieben wäre, wen» nicht eine seltsame Berkettung von Um- ständen ihn nach Trenthall geführt hätte. Sie erzählte weiter, wie er ihren Rainen erfahren, ohne noch zu ahnen, datz sie seine Kusine war. Und alS sie dann erzählte, wie er sich bemüht, nicht nach Trenthall zu gelangen, nachdem er von MissiS Dalton in Ormsbn erfahren, dah die Lady Rosalind Antley, die ihm in Brighton begegnet war. dort lebte, wie er aber dann doch dadurch, das, er die Ponys aufhielt, gegen seinen Willen hingekommen war, da lachte Sir Compton auf: „Der verteufelte Junge! Wenn das nicht wahr ist, so ist eS gut erdacht!" Linda sprang aus und umhalste den Bater,' halb lachend, halb weinend gestand sie: „Und ich liebe ihn, Bater! Ich weiß, er ist meine erste und einzige Liebe! Denn nur einmal im Leben, das weiß ich jetzt, kann ein io großes überwältigendes Empfinden in einem Herzen emporwachsen. Ich liebe ihn!" „Linda .. ." Sie glitt an ihm nieder, kniete vor ihm, blieb aber ge- senkten Hauptes, mährend sie leise weiter bekannte: „Ich liebte ihn, als ich glauben mußte, er sei nur ein auS- ländischer Cbausscur. Schlimmer noch: Ich liebte ihn. als ich vermuten mutzt«, er sei «tu Abenteurer. Mein Stolz empört« sich dagegen, aber mein Herz. mein Blut schrie »ach ihmi ver- stehst du da». Vater?" »Du hättest nicht «achaeaebe», Linda," sagte er leise. »Dein Stolz hätte dir geholfen, Gefühle, dt« meiner Tochter unwürdig waren, zu unterdrücken." »vielleicht — mein Gotti Va» «eitz ich. Ich hätte ihn sa nicht geliebt, wenn er nicht Sr gewesen wäre. Aber dann .. verstehst du. wie e» dann überwältigend über mich kam. al» ich erkannte, -atz er meinesgleichen war und datz ich ihn lieben durste?..." Die hob ihr tränenbetautes Gesicht zu ihm aus, und Sir Compton strich langsam, beruhigend Uber ihr rötlich schimmern, de» Haar. Es erschütterte ihn. sie. sein einzige» stolze» Kind, so vor sich zu sehen. »Linda," flüsterte er. »also werde ich dich verlieren?" »Nein, nicht verlieren, Vater!" rief sie, und ihre Augen leuchteten. »Werde ich nicht erst ein ganzer Mensch sein alS sein Weib? — Ich habe mich ihm angelobt. Ich werde lhm folgen, wohin eS auch sei. und wenn die ganze Welt gegen ihn wäre. Aber, lieber Bater. ein große» Stück Glück würde mir fehlen, wenn eS nicht mit deinem Gegen geschehen mußte .. Wieder strich er über ihr Haar und ihr« reine, weiße Stirn, seufzte tief aus. Aber dann nahm er >hr,Gesicht in seine beiden Hände und küßte sie auf den Mund. »Mein Kind, mein einziges, liebes Kind," sagte er sehr bewegt, »ich weiß, ich habe dich sehr gequält in deinen jungen Jahren, dir Opfer zugemutet, anstatt nach deinem Glück zu ragen. Ich bin eS dir schuldig, kleine Linda, dem Glück, nach >em dein Herz verlangt, nicht im Wege zu stehen." Wortlos sank Linda an seine Brust. XXIV. Entwischt. Linda schrieb noch am gleichen Abend einen langen Brief an DiktuS, in dem sie ihm alle Begebenheiten ausführlich mit. teilte. Lord Longlywood war sehr enttäuscht, alS sie sich gleich nach dem Esten, unter dem Borwand. Kopfschmerzen zu haben, zurückzog, um den Brief zu schreiben. Aber der Brief erreichte DiktuS nicht mehr in London. Daran war indirekt Lady Caroly und direkt Donnald Owen schuld. Als Lady Caroly erfahren, daß Straaten ent lasten war und Trenthall bereits verlassen hatte, bedauert« sie daS in ihrer exzentrischen Art sehr lebhast und erklärte wieder einmal, er sei der interessanteste Mensch, der ihr seit langem begegnet wäre. Als daraus Donnald Owen gemeint, Aben- teurer hätten das Glück, von manchen Frauen interessant ge» unden zu werden, da hatte sie erklärt: »Oh, wenn er ein Abenteurer mar, so doch besonderer Art. Sicherlich ist Straaten kein gewöhnlicher Mensch, sicherlich ist er ein verkappter Prinz, der sich aus Abenteuer begab, einer von den entthronten deutschen Prinzen, vielleicht sogar ein Sohn oder Enkel des Kaisers." Donnald gab zwar nie etwas auf Lady CarolyS Geschwätz, aber diesmal erwog er, ob sie nicht in irgendeiner Weise recht haben könnte. Als Straaten mit dem Reitstvck in der Hand vor ihm stand und sagte: »Sie werden gehen, ich bleibe!", war daS in einem Ton gesagt worden, der verriet, daß der Mann eS gewohnt war, Befehle zu erteilen. Nicht wie eine untergeord- nete Persönlichkeit, nein, wie einer, der sich ihm mindestens gleichgestellt fühlt, hatte Straaten vor ihm gestanden und seinen Platz behauptet. Und Donnald beschloß, Straaten als mut maßlichen Deutschen zu denunzieren, führte den Beschluß auch sofort auS, indem er an die Behörde schrieb, welche mit den Paßgeschichten zu tun hatte. Er deutete in dem Schreiben sogar an, daß eS geraten sein würde, den angeblichen Holländer van Straaten zu verhaften und festzuhalten, bis seine Identität unzweifelhaft festgestellt sei. Er dachte: Schaden kann es nicht, und jedenfalls wird die Geschichte dem Kerl Unannehmlich, keiten verursachen. Morgen sudr er in zu erkundigen. Ussi» Brown Diktu» war aber, al» er gegen Abend in London eintraf, t« Hotel abgesttege«, und erst a« folgende« M nach Hampstead hinan», sich bet Misst» Brown wann sei» Zimmer für ihn bereit sein würde, freute sich, ihn zu sehen, sagte aber: ^ „ »Oh. nachdem ich Ihre Karte au» Rorwich erhalten, habe ich Sie erst Anfang nächster Woche erwartet. Da» habe ich auch dem Herrn gesagt, der nach Ihnen sragte." »Hat jemand nach mir gefragt?" verwunderte sich DiktuS. »Oh. ich glaube. «» war «in Beamter," erklärte MissiS Brown, »er sagte etwa» von Paßkontrolle. Sr wollte nicht glauben, datz Sie noch nicht da sind, schien ärgerlich darüber, und da habe ich ihm Ihre Karte gezeigt? Diktu» entschloß sich rasch. Sr sagte Misst» Brown, er werde erst am folgenden DtenStag wieder bei ihr «inziehen, da» sollte sie nur dem Herrn Beamten sagen, fall» der wieder, kommen würde, bi» dahin habe wohl die Sache Zeit. Aber, dachte Diktu». Vorsicht «st die Mutter de» Glav. schranke»! Sr fuhr von Hampstead direkt zum holländischen Konsulat,.ließ sich da einen Patz zur Ausreise nach Holland visieren, holte sich sein Bündel aus dem kleinen Hotel tn der City und sein« inzwischen etngetrossenen Kofser von dem nördlichen Bahnhof, fuhr damit nach dem Gharing-Croß-Bahn. hos und nahm dort den nächsten Zug nach Harwich. Die Sach« mit dem Beamten, der von Paßkontrolle ge. sprochen und ärgerlich geworden, erschien ihm verdächtig. Sr wollte e» lieber nicht riskieren, noch im letzten Augen, blick beim Wickel genommen, entlarvt zu werden und dann womöglich für einige Monate die Annehmlichkeiten eines eng. lischen Gefängnisses kenne» zu lernen. Die englischen Paß. gesetze waren sehr streng, da» wußte er. Wer weiß, ob nicht Donnald Owen hinter der Sache steckte: ebensogut wie Gitta und Rosalind konnte auch Donnald Owen aus die Vermutung gekommen sein, daß er Deutscher sei. und er hatte ihn wo. möglich angezeigt. Er kam gegen Abend tn Harwich an, wo gerade ein kleiner Dampfer zur Abfahrt nach Holland bereit lag. Ohne Anstand passierte er hier die Paßkontrolle, und am folgenden Morgen ging er in Hoek van Holland an Land, war tn Sicherheit. Er schalt sich zwar einen Hasenfuß und war zunächst ver. stimmt, weil ihm nun die Möglichkeit benommen war. mit Rosalind in London zusammenzutresfen, aber er erkannte dann, daß er sehr recht getan, zu fliehen. Gleich nach seiner Ankunft schrieb er an MissiS Brown, dringende Familien, angelegenheiten hätten ihn unvorhergesehenerweise veranlaßt, für einige Wochen nach Holland zurückzukehren. Er bat sie. die Sachen, die bei ihr zurückgeblieben, zu verwahren, bis er wieder nach London kommen werde, und etwaige eintreffende Briefe an seine Amsterdamer Anschrift nachzusenden. Er schrieb auch an Rosaltnd, ihr ein wenig beschämt seine Flucht zu melden, adressierte den Brief an Gitta, die, wie er annahm, wohl schon in RosalindS Geheimnis eingeweiht sein würde. Drei Tage später erhielt er in Amsterdam RosalindS langen Brief, dessen Inhalt ihn halb toll vor Freude machte und zugleich halb wahnsinnig vor Wut, weil eS ihm nun nicht möglich war, nach Trenthall zurückzureisen und die Geliebte tn seine Arme zu schließen. Jetzt nach England zurückzukehren, war ganz ausgeschlossen, und eS deutete alles darauf hin, daß er wahrscheinlich bereits tn einem englischen Gefängnis gesessen haben würde, wenn er geblieben wäre. l«chlutz »olgt.» Die OsfsntieLtfumok-prske: Damen: 1 tz/Isnal Ssesnlis l ; 1 ^sar IVI. 428 „ « 14 lag« „ I» 1 „ » 3.28 „ „ 14 lag« » III 1 » » 2.80 ^llk-ttsrnsn:14 l'sgs » Socken 4 fsek .... 1 » , 2.SO Xsrm, kILttUdsrs * Vslktrsk« * Vivdvrssrro * reksfffvlrrrsvo kuL- seLwvrrsn Livllimes- obne Einlagen mi> Liniagen inkolge Senk-, Knick- unck Llattkuö beseitigen meine von EslI ru fall gevvissenkskt angekertigten Einlagen Eiekerung auck» kür Krsnkenksssenmitgllecker lZanclagist Oegr. 1856 Dresden-/^. kingslrske S6 können Sie nickt ecbrecken, Ibre preuse »m »»Nein nickt mekr trüben. Venn Sir Uns neue, xe». xe»ct>., ledernd« knkrrsä Setimslnsr» a*»Nll - Snni»«« d«. nutren. probieren Sie unverblnülick. 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M.2.40) H durch die Filialen der Münchner Äeursten Rach, ^ richten und Münchner Sllustrterten Presse» die 1 Postanstalten und den Verlag der Velden Glätter Knorr S Arth, L.m.S.A, München Sendltngerftraste so Speztalgejchaj, sSk Mer mi LetMireil »»«>« » Va. L»»r»r,. 4. Siu Werk« t Schi»,Vilich, Sich», t Schr»,»I»N»i Sich», »«lammen n«, M. l«o —, t Skatielong»» «». Ntot»«ea a»nt«»ol>, Lauptllral,» »-ia> Bellsedern-Damps-Reinigung übernimmt unter Daran», lür laude»», unk >chn,vlt» Vt» »rung , Dampf.Wasch.AnNall Max Schütze Fernsprecher rsoie Gch1l»rftr»I>«Frei» ilbdolung verantwortlich sür den redaktionellen Teil: Dr. A. Zwintscher» Dresden, sllr dir «nzetaen: Fritz Rueß. Dresden. Da» brnttgr Abendblatt umtob» S rette».