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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170810011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-10
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1917
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Sertlich« Md SSM-er. >0- 1414t Da» ftanMsch« 7. Armeekarp» «Ir- bet Sennhetm (Mülhausrn) ,nrackgrschlag«n. IS. August 14», Einnahme von Lom,a. 10. August 141-, Scheiten, franMscher Angriffe nSr-lich -er Somme am Wt-«rstan- sächsischer Regimenter. » — K«inig lmt dem Pfarrer Pfeifferin Stange,,- grün lEvliorte Ziotckan» beim Nebe,tritt in den Ruhestand da» Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsvrden verlieben. — Kriegsauszeichnung«». Dem Unterofsizier HanS Zelle im 105. Infanterie-Regiment. «vH» des Polizei- Oberwachtmeisters Hugo Zelle, hier, ist das Eiserne Kreuz 3. Klasse verlieben worben. - Der in Riesa angestellte Lehrer Herm. Langer, zurzeit Unteroffizier im Laiidw.» Inf.-Regt. 103, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse und die Friedrich-August-Mcdaillc in Silber. — Auf de« Felde der Ehre gefalle« sind der Lehrer Gustav Han tusch In Bolkersdorf, Einj.-Fretw.-Unter- vffizicr in eine», Landiv.-Fußart.-Regt., und der Lehrer Georg Eisemann in Letsnig, Gefreiter in einem Res.- Iäger-Bataillon. — Fleischbezug der Militärurlauber. Die Amts- k> a u Pt m a » n s ch a f t Dresden-Neustadt id. s. Dr.-N. Landgemcindent macht bekannt, dab mit dem Weg fall der Fleischzulage siir die Zivilbevölkerung diese auch den Mtlitärurlciubcrn nicht mehr gewährt werden kann. Auf die einzelnen Fleischmarkenabschnitte der Lebens mittelkarte der Militärurlauber darf daher vom 12. August ab nur noch bezogen und geliefert werden: bis zu 25 Gramm mit Knochen oder bis zu 2» Gramm Fleisch ohne Fleisch Knoche, ea nochen bez. Flcischdauerware» oder bis zu 25 Gramm Frischwurst oder bis zu 2l> Gramm Rohfctt, Speck bez. Zunge oder bis zu Kl, Gramm Wildbret, Herz, Leber usw-, Rind- und Hammelküpfc, Schweinepsoten, Flcischkonscrven lmit der Dose gewogen>. Soweit noch auf im Umlauf be findlichen Lebensmittelkarten für Militärurlauber andere Mengen aufgedruckt sind, sind diese Aufdrucke ungültig. — Dag der „Verkündung- bei Verordnnugen. Ueber den Zeitpunkt des Inkrafttretens von Verordnungen hat der Staatssekretär des Innern Dr. Helsfertch auf Anfrage einer Landesbehürdc die folgende Auskunft erteilt: Der Tag, an dem ein Stück des „Reichsgcsetzblattes" in Berlin ausgegeben wird, ist der Tag b>r Verkündung für die darin enthaltenen Gesetze oder Verordnungen. Die Geltung einer Verordnung, die die Bestimmung enthält »diese Verord nung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft", beginnt daher mit dem Ausgabetage. — Bildung eines sächsischen Ansschuffes für UebergangS, Wirtschaft, Zur richtigen Ermittlung und wirksamen Geltendmachung der bei der Uebergangswirtschast zu berück sichtigenden besonderen Interessen des sächsischen Wirtschafts lebens war im Landtag angeregt worden, die Bildung eines sächsischen Ausschusses für Uebergangswirtschast vorzusehcn. Vom Ministerium um gutachtliche Acuhcrung ersuch,, empfahlen die sächsischen Handelskammer», sich bei Grün dung eines solche» Ausschusses auf einen möglichst kleinen PcrsoneukreiS zu beschränken und dabei als ständige Mit glieder vornehmlich die Vertreter der Handels- und G r w e r b c k a m m c r n , sowie des Landeskultur rates zu beteiligen: im übrigen aber für die Beratungen des Ausschusses non Fall zu Fall geeignete Sachverstän- dIge hin-nzuzichen. — Sricgsnotwcnbiakeit -er Ausfuhrbetriebe. Der fächsislche Beauftragte beim preußischen Kriegsamt hatte sich >Wer den Einfluß der Ausfuhrtätigteit «uf die Beurteilung Her Kriegsnotwcndigkeit eines Betriebs in einem der Kriegsamtstellc Dresden erteilten Bescheide „ach den Mit teilungen der Handelskammer zu Dresden wie folgt goäußcrt: »Die allgemcine Bejahung der Frage, ob Betriebe, wenn sie nennenswerte Exportaufträge nach dem Ausland getätigt habe» und eine große Anzahl von Arbeitern beschäftigen, als HtlfS- dienstbetricvc auziischc» sind, dürfte in viele» Fälle» zur Ber- biudcrui'g des nom Gesetze gewollte» Zwecke» führen. Der Um stand, daß eine grohe Anzahl von Personen in einem solche» Be triebe Beschäftig»na findet, kann keineswegs als Volksversorgung im Ginne des HilfSdienstgesetzes angesehen werde». Der einzige Umstand, welcher, soweit Exportbetriebe in Frage kommen, siir die Feststellung »ach 8 2 de» Gesetzes von Bedeutung sein könnte, ist die Latuta frage, welche jedoch »ach deu AuSsUhrungcu General Groeners im töcr Ausschuß eigentlich » u,r für grotzc Massenartikel, wie Rohmetallc, Kohlen und Ehemikalieu, entscheidend in- Gewicht fallen dürften." Den hier vertretenen Standpunkt hält die Handels kammer Dresden für sehr bedenklich. Zugleich im Namen der übrigen sächsischen Handelskammern richtete sie an das Ministerium eine Eingabe, aus der hier di« fol genden grundsätzlichen Ausführungen mitgetcilt seien: Die sächsische Industrie war im Friede» eine ausgesprochene Fertigwarcnindustric. Die hergestellten Erzeugnisse wurden in größtem Umfange ausgeführt. Während des Krieges liegen natür lich bedeutende AuSsuhrindustrien des Lande« lahm. Immerhin ist die Ausfuhr nach den verbündeten und neutralen Ländern auch setzt noch belangreich. An der Ausfuhr von Massenivaren, wie sie nach den Grmrdsätzen des prenhtschcn KriegSamIs gefördert werben soll, ist Sachsen nur insofern beteiligt, als „cnnenSwerlc Mengen non Ehemikaltc» auSgcsührt werde». In der sächsischen Ferttgwarcnindnstrte herrschen die kleine» und mittleren Betriebe nur. Die folgerichtige Anwendung der von dem preußischen Kriegsamt vertretene» Grundsätze mühte demnach dazu führen, daß die »leisten sächsischen AuSsuhrbetrtcbc al» nicht krlegSnot- wendig bezeichnet und daß ihnen ohne Rücksicht aus die fernere LebenSsübigleit die liilsSdtenstsähige» Leut« entzogen werden. Die Folge» für die wirtschaftliche Zukunft de« Landes, Insbesondere nach der Beendigung de» Krieges, würden sich gar nicht abscbc» lasten. Bon den zahlreichen Betriebe» der Friedensindustrie», die nicht auf KricgSiicfcrungc» nmgestellt werde» können, würden voraussichtlich nur wenige den Krieg überdauern. Die lebhasten Beziehungen dieser Unternehmungen auch zu den verbündeten und neutralen Ländern würden iiiiterbundcn werden und auch nach Frtedensschliih nicht so bald wieder ausgenommen werden können. Ganze Industriezweige, deren Betriebe bisher untc> großem Aufwand« von Arbeit und Kosten dnrchgehalten worden sind und auch noch fernerhin durchgehalten werden können, hätten mit Lauernder Stillegung zu rechnen. Schon diese Erwägungen erfordern unsere» Erachtens vom sächsischen Standpunkte dringend ein« Nachprüfung der Grundsätze des preuhtschen Kriegsamte». Wir sind aber auch der Ansicht, dab diese Grundsätze den all gemeine» deutschen volkSwirtschastltchen Interessen keineswegs entsprechen. Der Chef de- KriegSamtS glaubt, datz der niedrige Stand der deutschen Währung vor allem durch die Ausfuhr von Massenartikeln, wie Rohmetalle, Kohlen »nd Ehemtkallen, wesent- lich gebessert werde» könnte. ES soll zugegeben werden, dab die Ausfuhr gewisser Chemikalie» durchaus geeignet ist, die Handel», btlanz zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Dagegen ist »ns »ich« verständlich, tnwiesern Nohmetalle und Kohlen in diesem Sinne geeignete ÄuStauschwaren sein sollen. Sowohl Rohmetalie als auch Kohlen sind Waren, die im Inland besonders auch sür die Kriegsührnng dringend gebraucht werden. Der inländische Bedarf kann jetzt bet weitem nicht gedeckt werden. Man wird sich schlietz- lich damit abstnden müssen, wenn diese wichtigen Rohstoffe zur Erlangung wichtiger politischer Zugeständnisse auSgcsührt werden. Wir würden es aber nicht verstehen, wenn sic auch ans W ä 8 r n n g » rücksichte» in groben Mafien nach dem AuSlandc geliefert werben sollen. Dazu scheinen sie un» vor allem auch deshalb weniger geeignet-zu sei», well der Wert der Mengen- ringelt verhältniSinähtg gering ist. Ein nennenswerter Etnfluh aus die Währung könnt« bet diesen Waren allerdings nur dann erzielt werden, wenn sie „in großen Mafien" zur AnSsnhr ge langt,m. DaS hat wieder für die heimische Volkswirtschaft den schweren Nachteil, daß zur Beförderung dieser Masse» eine große Meng« Elsenbahnioagen beansprucht wird. Die verfügbaren Eisen bahnwagen möchten doch aber bei dem zeitweise recht empfind lichen Wagcnmangel soviel wie möglich dem inländischen Verkehr Vorbehalten bleibe». Bon diesem Gesichtspunkte scheinen nnS ge rade Rohmetallc und Kohlen am allerungeeignetste» zu sei», als AuStailschaegciistände zur Htbnng der deutschen Handelsbilanz zu dienen. Vom Standpunkte der deutschen Volkswirtschaft ist es ossenbar vielinehr geboten, solche Waren „ach dem Auslände zu liefern, die im Inland« wcniaer gebraucht werden und die bei geringer Beanspruchung »o» Frachlraum eine» möglichst hoben m Gesichtspunkt« ' F eigner, »>c rvayrung ,m orui, diese Industriezweig» jetzt no in der Hauptsache Robstost«. i herrscht. Dl« erzeugten «e. eignet, die Währung tu» deutschen Sinn« zu beeinflussen. Soweit ' ,ch arbeitStähtg sind, verarbeiten sie an denen bet uns weniger Mangel »engten Werte liegen meist nicht in de» per- arbeiteten Etofien, sondern I» der Arbeit, und zwar sowohl in der leitenden nnb kaufmännische» Arbeit de« Unternehmer», als auch in der körperlichen der jetzt ineist weiblichen Arbeiterschaft. ES wird sich bei der AuSsiihr einzelner Gattungen von Fertig waren im Vergleich znr «ohlenanssndr nur »m geringe Mengen Handel», dt« vielleicht in ihre» einzelnen Beträge» keinen nennenswerten Etnflub aus dl« Währung ansübe». Immerhin stellt aber die Summe dieser zahlreichen Einzcibeträge In unserer Außenhandelsbilanz auch während de» Krieges eine» sehr beacht liche» Faktor dar. der bei dem Zahlungsausgleich durchaus ins Gewicht fällt und dessen Bernachlässignng zugunsten der Ausfuhr von Kohlen und ähnlichen Maficiiwarei, nach de» obigen Ano- sührunge» volkswirtschaftlich keineswegs zu rechiserüge» wäre. Da aiizunehmen Ist, daß mit der planmäßigen Einbernsung der HttssdikilstpsUchiige» i» nächster Zeit begonnen wird nnd z» be- fürchte» steht, daß daun bei Liesen Einberuslinge» nach den für die sächsische Indnftri« so bedeukUchen Grundsätzen verjähren wird, ersuchen wir das Königliche Ministerlnm dringend, gegen Le» darin vertretenen Standpnnkt mit tnnlichster Beschleunig»»« und mit allem Nachdruck Stellung zn nehmen. Wert darstellen. Unter diesem meisten Erzeugnisse der sächsischen sind gerade die >ertigindustri« besonders ge- — lieber große Braunkohleufelder-Aiikättsc schreibt man uns: Seitdem das Königreich Sachse» infolge des be kannten vorjährigen Gesetzes für Ankäufe von Brnli»- lohlenfeldern. soweit sie nicht vorn Staat ausgehe», gesperrt worden ist, wenden die Kohlenintercsseiite» ihr Augenmerk besonders den benachbarten Teile» -er Provinz Schlesien zu. Seit einiger Zeit sind in Deutsch-Ossig im Kreise Gör litz und in der Umgebung Agenten einer Berliner Groß bank tätig, um Ländereien, die Braunkvhlr» enthalte», aus- zulaufen. Sie zahlen für den Morgen Land 1000 Mark und überlassen den Bcrkäusern die Benutzung der Aecker nuent- geltltch bis zum Beginn des Abbaues der Kohle. Die Ge bäude werden »ach der Branükassentaxe bezahlt. Auch die Gärten werden mit 1800 Mark sür den Morgen bezahlt. In Deutsch-Ossig sind bereits viele Käufe abgeschlossen wor den, doch zögern einige Großücsttzer noch. Bvhrversiiche, die schon vor dem Kriege vorgenommen wurde», haben befriedi gende Ergebnisse gehabt. — Erhöhung des Milchpreises in Sichl? Vom Kriegs- ausschuß sür Konsumenteninteressen wird uns geschrieben: Durch die Presse gehen zurzeit Nachrichten, aus denen ge schlossen werden kann, daß eine, Erhöhung de» Butter preises in Aussicht genommen sei. Eine solche Erhöhung müßte natürlich in erster Linie eine Erhöhung des Milch- prciscs nach sich ziehen, und cs erhebt sich demgemäß die Frage, ob eine solche ohne weiteres von üen Verbrauchern ertragen werden kann. Soviel bis heute in der Oefsent- lichkett bekannt geworden ist, kann eine Erhöhung der Milchproduktion durch vermehrte Bezahlung nicht erzielt werden. Es ist sogar fraglich, ob der Rückgang der Pro duktion, der im Spätherbst gewöhnlich einzutreten pflegt, durch einen höheren Milchpreis aufgehalten werden kann. Die Milch hat im gegenwärtigen Augenblick für die Bevöl kerung zweifellos deshalb eine erhöhte Bedeutung, weil sie vornehmlich zwei Aufgabe» zu erfüllen hat: 1. die Vvll- milchcriiährung der Kinder und Kranken, sowie der wer denden und stillenden Mutter: 2. die Versorgung der Be völkerung mit einer Mindestmenge von Fett. Die erstere Aufgabe wird in den Kreisen der Verbraucher ans vielerlei Gründen zurzeit für die wichtigste gehalten. ES muß unter allen Umständen dafür gesorgt werden, daß die Kin der der jüngeren und jüngsten Lebensalter möglichst wider standsfähig bleiben, und das ist nur möglich, bei aus reichender Vollmilchlieferung, nicht aber bei Butter- liefcrung. Die Butterlieferung hat natürlich noch andere geringe Borteilc im Gefolge, und zwar die Lieferung von Buttermilch. Magermilch und Quark. Magermilch ist jetzt, nachdem der Wucher mit dem Molkcnciweiß in schönster Blüte steht, kaum noch in der Stadt zn haben. Butter milch kommt ebenfalls nur wenig in die Großstadt herein. Und das, was wir an Quark gesehen haben, ist teilweise doch von recht wenig erfreulicher Beschaffenheit gewesen. Ist also unvermeidbar mit dem Rückgang der Milch erzeugung zu rechnen, dann tritt für den Verbraucher die Frage in den Vordergrund: Milch oder Butter, wenn sich etwa das Nebeneinander von Milch und Butter in steigen dem Maße nur auf Kosten der erstercn vollziehen sollte. In Dresden ist die Vollmilch im Augenblick teilweise wieder so knapp, daß die Milchkartcnbcrcchtigten nur etwa zn wirklich voll beliefert werden können. Der Ko„- sumentcnausschuß hat von jeher den Standpunkt ver treten, daß für die große Masse der in erster Linie in Be tracht kommenden minderbemittelten Bevölkerung die Voll milch unter allen Umständen das Wichtigere gegenüber der Butter sei. Es ist aber von anderen Stellen — auch amt lichen — bezweifelt worden, daß das wirklich die Stimmung in der Bevölkerung sei. Um das festzustcllen, bittet der KriegsauSschuß sür Konsumenteninteressen, Bezirksaus schuß Drcsdeir, Geschäftsstelle Dresben-A. 10, Kttgelgen- straße 8, die Dresdner Bevölkerung dringend, ihm durch Postkarte mitzuteilen, ob sie die Milchlieferung unter Men Umständen vor der Butterlieferung gesichert wissen will oder nicht. Da bei der großen Menge der eingehenden Zu schriften es gar nicht möglich ist, etwa auf einzelne Aus führungen in denselben einzngehen, so wird gebeten, nur mit kurzen Worten auf einer Karte zu sagen, wer für Milchlicferung unter Zurücksetzung der Bntterlieferung ist und wer nicht. — Aufbewahrung von Kartoffeln beim Erzeuger, Ver teiler und Verbraucher. Die Art der Kartofselversorgung im Kriege bringt es mit sich, daß die Kartoffeln unter ganz anderen Verhältnissen eingelagert werden müssen als sonst und daß ferner Kreise mit der Aufbewahrung von Kar toffeln sich zu befassen haben, denen diese Tätigkeit neu und ungewohnt ist. Die unvermeidlichen Verluste bei der kriegsmäßigen Lagerung auf das denkbar geringste Maß rinzuschränken, ist aber eine der wichtigsten Bedingungen für Sicherung der Kartvffclvcrsorgung. Um allen beteilig ten Kreisen die Möglichkeit an die Hand zu geben, sich über die jeweilig geeignetste Form der Lagerung zu unterrichten, ist auf Veranlassung des KricgsernnhrungsamtS die Bro schüre „Die Kartoffellagerung unter K riegs verhält nissrn beim Erze ilgcr, Verteiler und Verbraucher" heransgegeben. Das Buch ist ans Grund jahrelanger, hauptsächlich in Kriegszeitcn gesammel ter Erfahrungen geschrieben, es bietet einen Wegweiser zur zweckmäßigen Kartoffellagerung für die größten sowohl, wie für die kleinsten Verhältnisse unter denkbar bester Ausnützung aller gegebenen Möglichkeiten. Es dürfte sich daher empfehlen, das Buch jedem zugänglich zu machen, der sich irgendwie mit der Kartoffellagerung zu befassen hat. fei cs der Erzeuger, Verteiler oder der verbrauchende Haushalt. Die Schrift wird von der Firma Ncimar Hobbing, Berlin 8'<V. 81, Grotzbeerenstraße 17, versandt und kostet das Einzelexemplar 2K Pfg., im Stuck 20 Mk.. 100« Stück ISO Mk., bei Abnahme von 20M Stück und mehr 130 Mk. pro Tausend. Die baldmöglichste Angabe des Be darfs an die versendende Firma ist dringend erwünscht, damit die Höhe der notwendigen Auflage bestimmt werden kann. — lL. K.s Ankauf von Ferkeln. Der Vkehhandelsverband hat sich bereit erklärt, Spanferkel abzunehmen nnd zu ver suchen. sie als Nutzvieh weiter zu verwerten. Er wird dann «inen angemessene» Preis, etwa 1 Mk. für das Pfund Lebendgewicht, zahlen. — lL. K.) Trockenschnißelftttternng an Pferde. Nach Amtstievarzt Dr. Sustmanns Beobachtungen ist bei der Ver füttern»« von Trockenschnitzeln an Pferde große Vorsicht wegen der großen Gefahr der Verstopfung in Schlund und Magen geboten. Ihr kann dadurch begegnet werden. daß die Schnitzel vor der Verabreichung mindestens 4 bis 8 Stunden angefeuchtet werden. — lL. K.) Merkblatt für Ziegenlammungen. Die Ziegen werden bis jetzt fast ausnahmslos im Herbst gedeckt „nd zicleln im Frühjahr. Infolgedessen ist im Frühjahr und Sommer reichlich Milch vorhanden, während im Herbst die Milchmeiigc sich senkt nnd in» Winter es an Milch gebricht. Zur Beseitigung dieses Ucbelstanbcs. der besonders sür die Bersorgung der Säuglinge mit Milch nachteilig wirkt, haben in den lebten Jahren Bestrebungen eingesetzt, deren Ziel es ist. durch Aufklärung der Ziege,»züchter eine gleich- mäßigere Verteilung der Lammungen herbeizuführen. Aua, de» Zt e g e n zu ch tv e r b an- sür die KreiShauptmaun- schast Leipzig hat sich im vergangenen Jahr« wiederholt mit der Angelegenheit besaßt. In seiner letzten Ausschuß- versattimiiln« hat er beschlossen, ein diesbezügliches Merk blatt Herauszugebel,. das auf Grund der vorliegenden Be obachtungen nnd Erfahrungen den AiegenzitMern die Wege zeigen soll, nm durch züchterische Maßnahmen eine gleich mäßigere M i l ch g e w i n n u n g zu erreichen. Auf Er suche» hat Landestierzuchtdirektor Regierungsrat Dr. G r ii ii d »n a i,», dieses Merkblatt bearbeitet, das den Ziegeiizüchtern verschiedene Ratschläge in der belegten An- ,Gelegenheit erteilt. Das Merkblatt ist in Nummer 82 der „Süchs. Landiv. Zeitschrift" veröffentlicht und kann alS Soi.derabbriick von der Geschäftsstelle des Ziegenzucht-Ver bandes (Leipzig. Uferstraße 8j bezogen werden. — iL. K.j Gegen die Kohlweißlingsranpe« wird in einer alten Gartenbauzeitschrist ein Mittel genannt, das in der Gegend von Meaux jKrankreichj angewendet worden sei und das, wenn es sich bewähren sollte, wohl verdient, nicht ganz in Vergessenheit zu geraten. Man soll be blätterte Holunderäste zwischen die Kohlreihen stecken: auf diese Aeste zögen sich die Raupen hin. Seien viel Raupen darauf angesammclt, so wären die Aeste ins Feuer zu werfen und durch ander-« zu ersetzen. — Wenn ein so einfaches und billiges Verfahren, bemerkt dazu Paul Gersdors, Chemnitz, nicht allgemein verbreitet ist. so muß man unwillkürlich annehmen, daß die Sack>e irgend einen Haken hat. Vielleicht suchen die stlanven diese Aeste erst dann auf, wenn sic sich satt und groß gefressen haben und zur Verpuppung schreite» »vollen. Hoffentlich macht man an recht vielen Qrten einmal die Probe: cs kostet doch nichts! — Meisterprüfungen im Handwerk. Die im Bezirke der KreishauPtmannschaft Dresden wohnenden Hand werker, welche sich der Meisterprüfung im Sinne von 8 183 der Gewerbeordnung im bevorstehenden Herbst unter ziehen wollen, haben ihr Gesuch um Zulassung zur Prüfung bis 15. August an di« Geschäftsstelle der Gcwerbekammcr Dresden, Grunaer Straße 5«, einzusenden. Später ein gehende Gesuche können möglicherweise erst im Frühjahr 1018 Berücksichtigung finden. In dem Zullassumgsgesuche ist das Gewerbe zu bezeichnen, in dem die Prüfung erfolgen soll. Die folgenden Unterlagen sind bmzusügen: Ein vom Gesuchsteller selbständig verfaßter und eigenhändig ge schriebener Lebens lauf: der Nachweis über die Zeit, die der Gesuchsteller als Geselle in dom betreffenden Handwerk tätig gewesen ist jArbeitSzeugnissei: die Zeugnisse der ge- werblichen Bildungsanstalten, die der Gcsuchsteller etwa be sucht hat: das Lehr- und Gesellonprüfungszeugnis: eine behördliche Aufenthaltsbescheinigung IW oh nungs Melde scheins: Vorschläge für das Meisterstück: die Prüfungs gebühr sdiese beträgt im allgemeinen 30 Mk.. im Maurer- und Zimmerhandwcrk und im Dachdeckerhandwevk, wen« die Prüfung im Schiefer- und Ategeldeckerhandwerk ab gelegt wird, SO Mk.): die Versicherung, daß der Prüfling sich noch nicht andovivärts zur Prüfung gemeldet hat. oder « die Angabe, wo und wann dies bereits geschehen ist, und E die Angabe, ob und bejahendenfalls welcher Innung der 5 Gcsuchsteller angehört. — Ausbildung von Krankenschwester« für soziale Be» S russarbeit. Aus Leipzig wird uns geschrieben: Auf den lD zahlreichen Gebieten sozialer Fürsorge ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Kräften, die nicht nur ehrenamtlich, sondern berufsmäßig tätig sein wollen, in beständige» Steigen begriffen. In der Wvhnungspflcge und Gewerbe- aufsicht, in der Jugendfürsorge, in -er Armen- und Watseu- pflege, zur Geschäftsführung von großen gemeinnützige« Vereinen, von Nechtsanskunfts- und Berufsberatungsstelle» , und dergleichen, überall werden gebildete Krauen gesucht,^ die in Sozialhygiene, praktischer Wohlfahrtspflege, sozialer » Verwaltung, Volkswirtschaftslehre und Rcchtskunde aründ-- liche Kenntnisse besitzen. Die Gehälter sin- in den meiste» 8 Fällen nicht ungünstig, sie schwanken im allgemeinen L zwischen 1500 bis 3000 Mk. Besonders gern werde»» Krankenschwestern eingestellt, die sich in Len ge-E nannten Fächern theoretisch wettergebildet haben: denn die»» Schwestern bringen aus ihrer Krankenhaus- bzw. Lazarett- A Praxis vieles mit, was anderen fehlt. Es ist daher sehr z« begrüßen, daß die Hochschule für Frauen zu Leip zig sich jetzt entschlossen hat, als Studierende der Abteilung für soziale Berufsarbeit solche Krankenschwestern zuzulasseu, ^ die das Zeugnis der zchnklassigen höheren Mädchenschule z und den „Staatlichen Ausweis" als Krankenschwester be- 2 sitzen, verbunden mit mindestens zweijähriger Praxis. Das H Studium umfaßt zwei Jahre und schließt mit einer staat lichen Prüfung ab. Die Studiengelöer betragen im » Semester nur 125 Mk. Der nächste Lehrgang beginnt im Oktober. Durch ein besonderes Berussvermittlungs- amt sorgt die Hochschule dafür, daß Sie abgchenden Stu dierenden in geeignete Stellen kommen. — Militärische Sicherhcitöhaft für Treibriemenbiebe. Eine sehr begrüßenswerte Maßnahme hat der stellver tretende Kommandierende General des 9. Armeekorps ge troffen. Er macht, wie aus Hamburg gemeldet wird, öffent lich bekannt: Das Ueberhandnehmen der Trcibriemendieb- stähl« veranlaßt mich, folgendes zur allgemeinen Kenntnis zu bringen: Jeder, der Treibriemen stiehlt, vergreist sich nicht nur an fremdem Eigentum, sondern beeinträchtigt in der gegenwärtigen Kricgszcit dadurch gleichzeitig in schwer ster Weise die heimische Kriegsindustrie, stört die Herstellung von Kriegsmaterial zur Abwehr unserer Feinde und begeht damit Verrat am Vaterlande, linker Umständen kann eine derartige Straftat unmittelbar als Landesverrat mit Zucht haus bis zu zehn Jahren geahndet werde», ttm aber in jedem Fall eines TreibriemendiebstahlS den Dieb ebenso ivic den Hehler, die durch ihr vatcrlandsloscs Treiben die Sicherheit des Reiches gefährden, ein für allemal unschäd lich zu machen, werde ich jeden, der von jetzt an einen Treib- ricmcndicbstahl begeht oder als Hehler von gestohlenem Trcibriemenleder sestgcstcllt wird, soweit und solange er nicht schon i» ttntcrsiichiliigs- oder Strafhaft ist, „für die Dauer des Krieges i» militärische Sicher heit s h a s t nehme n". — Nohnenlaubgemüsc. Die Volksborngcsellschaft für medizinisch-hygienische Aufklärung, Hauptsiv Dresden, teilt uns mit, daß nach Versuchen ihres wissenschaftlichen Leiters, Dr. mcd. Arthur Lucrtzcn. die Sprossen und jüngeren Blätter der Buschbohne, Stangenbohne und Pnffbohnc genau wie Spinat zn einem nahrhaften und gutschmcckendcn Gemüse verarbeitet werben können. Die Brühe soll nicht fortgegosscn werden. Selbstverständlich wäre cs falsch, etwa fruchtende Pflanzen ihres Laubes zu berauben, denn das brauchen sie zur Bereitung der Nähr stoffe für die Früchte. Aber es kommt manchmal vor, daß man Pflanzen entfernen muß, weil sie nicht angcsctzt haben, und anderseits sind stets noch junge Triebe und frisches Laub an den Bohnenpflanzen vorhanden. — Ein ausgelöster Heiratsmarkt. Aus Leipzig wird uns gemeldet: Der Aufmerksamkeit eines zufällig am Mciidcbrunncn auf dem Augustusplatzc vorbcikommenöcn Kriminalschutzmanns gelang an einem der letzten Tage die Entdeckung und Verhinderung eines argen Unfugs. Abends 8 Uhr bemerkte er dort eine große Zahl seingekleideter Herren und Damen — erstere meist in Lackstiefcln und mit Rosen im Knopfloch —, die, um den Brunnen promenie rend. sich gegenseitig mit forschenden Blicken betrachteten. Als der Beamte in der Nähe hinter einem Busche einen Mann bemerkte, der sich anschicktc, die Versammlung heim lich zu photographieren, stieg in ihm eine Ahnung auf. deren Richtigkeit sich bei Festnahme und Befragung de» Buschphotographen sogleich ergab. Dieser hatte zwei Heiratsannoncen erlassen, worin Herren mit Damen und Damen mit Herren zwecks Heirat in Verbindung zu treten wünschte». Tic in aroßcr Zahl fick Meldenden halte er
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