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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170810011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-10
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1917
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ArLr? oitigs am Freitag m»rge». An Ler siebenbüraischen Fr»»t kam «» t« fast «lle» Frontabschnitte» zu günstig verlanfrnen Kümpfe«, dir Raumgewtn» einbvachten. In der südlichen Bukowina entriß österreichisch- ungarische Kavallerie den Russen mehrere Höhenstellungen: sie dringt aus Gurahumora vor. Die russische Regierung bat ein Kriegdkabinett gebildet, dem die Mitglieder der Regierung angchüren. Die deutsche Regierung bat durch Schweden dei der russischen Regierung Einspruch gegen die falschen Be richte über die Gefangenenbehandtung erhoben. Lloyd George erklärte es für eine Forderung der britischen Ehre. Serbien befreit »u sehen. DaS französische M a r i« c m i n i st e r i u m hat in Toulon eine Schule für ttnterseeschiffahrt errichtet. Wetteraniagc der amtl. sächs. La ndesw etterwarte: Zeitweise trüb, etwas kälter, Gewitterneigung, sonst keine wesentlichen Niederschläge. DaS ist in erster Linie das Verdienst des Untcrsccboot- KriegeS. Diejenigen, die sich heute noch nach seiner sechS- monatltchen erfolgreichen Durchführung über ihn beklage», haben noch immer nicht begriffen, wofür der Weltkrieg, nach dem er einmal entbrannt ist, geführt wird. Zwei und ein halbes Jahr lang haben viele Leute bei unS Englands Gegnerschaft unterschätzt. Die Enttäuschungen, dir sich dar aus ergaben, haben die unvermeidliche Folge gehabt, daß der ungerechtfertigte Optimismus in einen ebensowenig ge rechtfertigten Pessimismus umgeschlagen ist. Bor kurzer Zeit beschrieb ein Engländer in einer Lon doner Zeitung seine Eindrücke von dem letzten Luftangriff auf London. In grober Ruhe und tadelloser Ordnung flog das deutsche Geschwader seinen Weg — unbeirrt durch Ab- wehrkanoncn und Gegenangriffe. Die englische» Flieger stiegen sofort auf. aber ohne Plan und einheitliche Leitung, wurden einzeln abgeschossen und waren gegen das geschlossene und gut geführte deutsche Geschwader wehrlos. Den Eng länder beschlich ein Gefühl der Scham und der Sorge, ob oenn dieser deutschen Tüchtigkeit England jemals gewachsen sein würde. Im Luftkampf über London spiegelt sich für ihn alles das wider, was im ganzen groben Weltkriege vorgeht. Ich empfehle unseren Pessimisten, diese Geschichte zu lesen. Die serbische Gesellschaft „Großbritannien" gab In L o n d o n zu Ehren des serbischen Premierministers Pasttsch ein Frühstück, an dem auch der Unterstaats- iekretär der Auswärtigen Angelegenheiten Lord Robert Eecil, sowie die Gesandten GriecheirlandS und Rumäniens teilnahmcn. Lord Robert Ereil führte in einer Rede u. a. auS: Serbiens Geschichte während des Krieges war eine ruhmvolle Tragödie. Obwohl Serbien niedergeworscn wurde, ist sein Geist ungebrochen und seine Tapferkeit über alles Lob erhaben. ES hat seinen Verbündeten eine Ver pflichtung anferlegt, die nicht geringer ist, als in dem Falle von Belgien. Wir müssen seine volle Wiederherstellung EE „erlangen. Wir erkennen alle Ansprüche der slawische» a» Völker an. Obwohl, wie Balfour neulich sagte, die Zeit noch nicht gekommen ist, Friedensbcdingungcn anfzustellcn, ^ io müssen wir doch eine dauernde Regelung anstreben, ksk namentlich unter Anerkennung -er natürlichen Bestrebun gen aller Länder, die beteiligt sind. Es war ein Lieblings- vlan des Feindes, zu versuchen, die Alliierten zu trennen, ^ indem er sagte, sie würden niemals zu einer Uebercinstim- » ^ mung kommen. Wir werden zu unseren Verbündeten bis LA zum Emde stehen. In seiner Erwiderung sprach Pasitsch dem britischen -x s Volke, das für die Freiheit der kleinen Völker kämpfe, seine ^«Dankbarkeit auS. Die deutsche Barbarei während drS ««Krieges habe säst jede Nation zum Anschluß an die Entcntc- Mächte, zur Verteidigung von Freiheit und Recht, gc- L Sämlingen. Nach drei Kricgsjahrcn beginne Deutschland »^wieder zu Sinnen zu kommen und von einem ehrenvollen A «Frieden zu reden, ehrenvoll in deutschem Sinne. Ein ehrrn- ^ «voller Friede könne angenommen werden, wenn er für alle beteiligten Nationen ehrenvoll wäre. Seine erste Be- »Ldingung müßte Bestrafung s!) derjenigen sein, die den ^Wcltvrand hervorgcruscn hätten. Ein ehrenvoller Friede könnte nur gesichert werden, wenn allen ntcrdcm Joch Oe st erreich-lln gar ns befindlichen Völker bc- A) freit seien, wenn Frankreich Elsaß-Lothringen Mch zurück habe, wenn die Italiener ihre Vereinigung mit Et den noch nnerlösten Brüdern vollzogen hätten, wenn die » Vereinigung der Serben, Kroaten und Slo- A wencn vollendet, wenn die Tschechen und Slowa- » ken vereinigt und unabhängig sind, wenn die pol nisch - r u t h c n i s ch c F r a g c gelöst ist. Nur dann wird ein ehrenvoller Friede für alle Völker gesichert sein. Llond George, der nach dem Essen erschien, sagte: Ich komme direkt von der Kriegskonfercnz und muß sofort wieder dahin zurückkehrcn. Aber ich konnte eS nicht unterlassen, zu kommen und zu sagen, daß mein Herz mit Serbien ist und um persönlich der ehrwürdigen Gestalt des serbischen Premierministers, einer der scharf sinnigsten Gestalten des Ostens, tiefe Achtung zu zollen. Serbien, und vielleicht Europa, verdanken ihm viel. ES war seine Tat. daß die Zivilisation die Herausforderung der preußischen Barbarei annahm. Ich glaube an die klei nen Nationen. Ich gehöre selbst zu einer. Ich glaube an ein Volk, das seine Niederlagen besingen kann. Serbien hat durch Jahrhunderte hindurch gesungen, nicht von Siegen, sondern von Niederlagen, die cs in eine Flut von Barbarei getaucht haben. Serbien hat stets gehofft. Jetzt ist sein Tog der Abrechnung gekommen. Eine Nation, die ihre Niederlagen besingt, ist unsterblich. Serbien ist ein herrliches Gemälde, bedeckt mit dem Schmutz von Jahr hunderten türkischer Barbarei. Jetzt, da es gereinigt wird, wird es frisch und strahlend erscheinen, wie es zuerst die Hand des Meisters schuf. Die erste Friedensbcdingung ist völlige Wiederherstellung ohne Vorbehalt, wie lange der .Krieg auch dauern mag. Es ist eine Forderung der britischen Ehre, Serbien befreit zu sehen. Serbien und Belgien sind die Wächter der Tore: sie haben sie tapfer verteidigt. Die serbischen Truppen haben, obwohl überwältigt, niemals den Mnt verloren. Sie bewachen noch das Tor. Wir Briten wir strecken Serbien nochmals die Hand der Freundschaft entgegen. Wir wollen zusammen durch den .Krieg gehen bis zum Ende. iW. T. B.) Wie nun, wenn, wie zu erwarten steht, die „Forderung der britischen Ehre" sich nicht durchsetzen ließe? Dann hat Llond George einfach ein paar Worte in den Wind ge sprochen und das Schicksal Serbiens ist ihm Hekuba. Ueber die Schisssoerlustc im Juli sagt LordBeresford in der „Times": Jetzt sind 60 v. H- aller unserer Handelsschiffe bewaffnet, was eine bessere Verteidigung gegen die Unterseeboote möglich macht. Die von der deutschen Presse angegebene Berlustziffer von 4 bis 5 Millionen Tonnen seit Januar muß übertrieben ,'ein. auch wenn man sämtliche und nicht nur die rein bri tischen Verluste rechnet: aber darüber könne» nur genaue Angaben der Admiralität Licht verbreiten. Beschönigungen können wir nicht gebrauchen. Tie Wahrheit ist schon schlimm genug, und wenn die nebligen Tage und die langen Nächte kommen werden, müssen die Verluste noch »veit schlimmer werben. Es ist genau das ctnaetrvffen, waS Marconi über den Unterseeboot-Krieg voraussagtr: Es gibt keinen unmittelbaren Weg zur Verringerung der Verluste, weil es keine absulot wirksame Methode der Bekämpfung der Unterseeboote gibt, und außerdem sind wir außerstande, so schnell Handelsschiffe zu bauen, wie sie vernichtet werden. G.j Sine französische Schul- sttr Unterseeschissahr«. ..Petit Parisien" meldet: DaS französische Marinemini sterium hat in Toulon eine Schule für Untersee- schtf fahrt errichtet, in welcher Offiziere und Mann- schäften für de« Unters« , » o »t - Dte » ft ein« ergänzend« Ausbildung erhalte« solle«. Fsrner sei ein Ausschuß ge bildet worden, der alle grundlätzUchen Fragen betreffend Nnterleedovtc uud deren Verwertung, sowie Projekte und Erfindungen prüfen soll. lSV. T. B.) Russisch» Ve»l»»nnd,mg«». Obwohl bereits kürzlich die In der russischen Presse immer häufiger austauchenden Meldungen von Miß handlungen russischer Kriegsgefangener kategorisch dementiert wurden, fahren dir Organ« der russischen KriegSpartei. besonder» »Niro Rossii" und „Ruß- koie Slowo", mit solchen Verleumdungen fort, indem sic z»m Teil nur alte seit KrtcgSbrginn geläufige fchaner- liche Mären wieder anffrischcn. teils neu erfinde». Beson ders zeichnet sich der Vorsitzende der außerordentlichen Un- tcrsuchungSkommissio» Rechrsanwalt KarabtschrwSky i» der lei Verhetzungen aus. So läßt er im „Rußkoje Slowo" wieder nrehrerc heimgekehrtc Invalide berichten, dak im Lager von Ltargard systematisch und absichtlich die Gefange nen mit Tuberkulösen zusammcngcbracht wurden. In die selbe Reibe gehört die Eieichichte ans dem „Niro Nvssij" von dem vergifteten Schnaps, den die Deutschen in galizischcn Schützengräben zurllckgelassen haben sollen, und von de» vergifteten Zisternen bet Iesupol, wovon ..Le PanS" auS russischer Quelle zu berichten weiß. Alle diese Meldungen find, wie nochmals fcstgestcllt sei. glatt erfunden, und zwar zu dem durchsichtigen Zweck, gerade in der gegenwärtigen Zeit die erschlaffende Kriegslust der russischen Soldaten durch neue» Haß gegen die Deutschen anzustacheln und dnrch angebliche Schreckenstaten des äußeren Feindes die Auf merksamkeit des-Volkes von den inneren Mißgriffen und Mißerfolgen der Machthaber abzulenkcn. lW. T. B.j Deutscher Einspruch gegen die russische« Lüge« über Gefangenenbehandlnng. b. Die deutsche Regierung hat durch Vermitt lung der schwedischen Gesandtschaft in Petersburg bei der russischen Regierung gegen die neuerdings in den russischen Zeitungen mit besonderer Heftigkeit betriebene Verbrei tung von unwahren Berichten über die angeblich unmensch. liche Behandlung der russischen Gefangenen in Deutschland nachdrücklich Einspruch erhoben. Ein Sriegskabinett in der russische« Regierung. Die „Franks. Ztg." entnimmt dem «Daily Telegraph": ES wird in Petersburg ein besonderer Verteidi gung s a u s sch u ß. eine Art K r i e g S k ab i ne t t. inner halb der Regierung gebildet, das wahrscheinlich aus KercnSki. Nekrassow, Terestschenko und Lawinkow bestehen soll. tW. T. «.) Räumung der Moldau. b. Infolge des russischen Rückzuges in der Bukowina hat man mit der Räumung der Moldarr begonnen. HandelSuuterstaatSsekretür Schiffer. s>. Wie die „Nationallibcrale Korrespondenz" mitkeilt, dürfte der alS Handelsuntcrstaatssekreiär in das Reichsschab amt berufene nationallibcrale Reichs- und Landtagsabgeord- nrte Schisser sein Reichstagsmandat ausgkben. dagegen Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses bleiben. Er wird, wie die Korrespondenz weiter mittelst, zum Mit glied des Bundesrats ernannt werden. Beschlagnahm« von Einrichtungen der Rüftungsi«d«ftrie im besetzten Gebiete. Durch die französische Zeitung „Journal des DcbatS" und den Funkspruch Lnon vom 17. Juli wird die Nachricht verbreitet, daß die Deutschen planmäßig alle Hochöse». Walz werke und Motoren aus den nord- und ostfranzöstschrn Werken sortschasscn und nach Deutschland überführen.. Zum Beweis wird ein Rundschreiben des Vereins deutscher Eiscnhüttcnleutc angeführt. Der französische Propaganda dienst versucht diese Maßnahme als Plünderung hinzustcl- len. Dazu sei bemerkt, daß die deutsche Heeresverwaltung nur jene Einrichtungen zurückführt, welche für die Aufrechterhaltung der Rüstungsindu strie während des Krieges unentbehrlich sind. Dieses Vorgehen ist eine unbedingte Kriegs Not wendigkeit, ein Akt der Selbstverteidigung gegenüber den völkerrechtswidrigen Maßnahmen, die Deutschlands Gegner zur Absperrung Deutschlands vom Weltmarkt durch- gcführt haben. Was für Heereszwecke nicht beschlagnahmt und sortgefübrt werden muß, wird an Ort und Stelle nach Möglichkeit wieder in Betrieb gesetzt» um in den betreffen den Gebieten der durch den Krieg darniederliegcnden Wirt schaft wieder anszuhelsen. Ist die Wieüerinbetriebnahmc nicht möglich, weil Arbeiter oder Rohstoffe fehlen, oder die Anlagen im Feuerbcreich liegen, io wird baü Bestmögliche zur Erhaltung der Anlagen und Einrichtungen getan. Viel fach werden die Maschinen, Einrichtungen usw. an solchen Stellen nur fortgcnonrmen. nm sie vor Zerstörung durch Feuer, WittcrungScinflüsscn usw. zu bewahren, und um sic später nach Möglichkeit dem Borbesitzcr zurückzu geben. lW. T. B.) Ei» unverdächtiges Geständnis. Die „Berner Tagwacht", die über den Inhalt der be rüchtigten französischen Kammcrgcheimsitzung vom Juni zuerst Mitteilungen an eine breitere Ocffcntlichkeit gebracht hatte, greift jetzt eine frühere Notiz des völlig französisch gesinnten Blattes „S u i s s c" vom 10. Juni heraus, aus der bereits nahezu der ganze Umfang der französisch-russi schen Annexionsvcrfchwörung zu erkennen tvar. „Suisse" berichtete damals: „Die Mehrzahl der Abgeordneten hat begeistert applaudiert, als Ribot bestätigte, daß der entsetzliche Kampf, den man Frankreich ausgezwiingcn habe, ihm zur Sicher- heit und zu seiner künftigen Entwicklung nicht nur das Elsaß mit einem vergrößerten Lothringen, sondern auch das Saarbeckcn und fast überall die Rheingrenze gibt. „Und Syrien?" rief einer dazwischen. Ribot antwortete: „Und Syrien auch, selbstverständlich!" Dieses Syrien, das Frankreich so liebt wie das eigen« Vaterland, und das die französische Sprache besitzt, die die Bevölkerung gleich zeitig mit ihrer Muttersprache erlernt, hat selbst durch «Ine Dele gation bei Herrn Briand verlangt, beim FriedenSschluß französisch zu werden." Auch diese Darstellung zeigt, daß das Kricgsziel des linken Rhcinufers in jener Geheimsivung der französischen Kammer keineswegs fallen gelassen ist. Sine österreichische «rbeiterftimme zur Friedenssrage. h. In der In Karbitz lBöhmcn) erscheinenden Fachschrist deutscher Bergarbeiter Oesterreichs „Der Bergmann" vom 5. August schreibt Franz Hackel: „Wir haben nie an die Tiraden von der internationalen Verbrüderung, mir welchen seit Jahrzehnten die sozialdemokratischen Führer die Arbeiter irreführtcn, geglaubt. Wir glauben auch heute nicht daran. Wir erwarten auch nichts von der mit so viel Lärm in Szene gesetzten Stockholmer' Tagung. Wir wollen auch keinen Frieden aus den blut befleckten Händen der Entente-Sozialisten, schon deswegen nicht, weil sic die größten Verbrechen unter stützt und gutgeheißcn haben, wenn dieselben nur lhrcn Plänen dienten.... Aber wir wollen «inen ehrlichen Frieden. Einen Frieden, der unS ntchtzu Heloten von Leuten macht, die zwar die Freiheit im Munde führen, aber schlimmere Tyrannen sind, als diejenigen, die sie zur Annahme ihrer demokratischen Ziele zwingen wollen. Wir werden auch den Frieden erlangen. Dafür bürgt uns der Mann, zu dem wir alle voll Vertrauen emporblickcn, dafür bürgt uns derjenige, der die russischen Millionenheere zer. schmettert hat. Dasür bürgt unS der größte Stratege der Jetztzeit. Dasür bürgt unSHiudendurg." Ei« schWäßifthvr B«*lchlag i«r «ikdernng der Kahlennat. Nach Ansicht Stockholmer Industriekretse bedroht Die bereit» gegenwärtig in Schiveden stark verfp-ür-ar« Koßlennot Schweden mit einer ernsten Kris« im kommenden Winter tnsolge de» Aushüre,»» der englischen Kohteneliisuhr und der steigenden Schwierigkeit»«, bi« für die Aut leckste rbal tu.>g der schwedischen Industrien, de» Eisenbahn, und Schiffsverkehr» unenkbr-rlichen Kahlen- mengen aus Deutschland zu beschaffen. Die t« weitem Maße vorbereitete Ersetzung der Sohle durch Brennholz vermag dieser Not nur In geringem Ilmsauge abzuhelfen. Die auf die Ausbeute der Kohlengruben in Sübfchwcden und Spitzbergen gesetzten Erwartungen scheinen sich «inst- weile», vielleicht hauptsächlich wegen Le- Mangel» ge- schuUer technischer Hilfskräfte, nicht zu verwirklichen. Laut „Stockholms Dagblad" richtet nunmehr ein s-üdschwedischer Industrieller einen Vorschlag an di« Regierung, mit den Regierungen Deutschland« und Oesterreich« t» Verhandlung^» einzutreten, gewisse, möglichst in der Nähe von Wasserstraßen gelegene Kohlengruben Schlesiens, eventuell auch BöhmcnS. dem schwedi sch e » E t a a t z u r Versügungzn stellen. um dort auf dessen eigene Rechnung und mit schwedischen Arbeitern d!« Kohlenförderung zu übernehmen. Als Entschädigung soll die deutsche, eventuell die österreichische Regierung einen gewissen Prozentsatz der geförderten Kohle zum Selbstkostenpreis erhalten. Die Verpflegung und Entlohnung der schwedischen Arbeiter soll vom schwedi schen Staat übernomnie» werden. Ate der Antragsteller l>ervorl>cbt. würde ein« derartig« Vereinbarung im Falle des Zustandekommens u. a. ivescntlich dazu beitragen, die im Herbst und Winter in Schweden zu erwartend« Arbeits losigkeit zu mildern. Uebrigens dürfte bei diesem be merkenswerten Vorschlag wohl auch der Gedanke mit- sprechen, einer größere» Anzahl schwedischer Arbeiter und technischer Hilfskräfte eine gute Fachausbildung zu ver schaffen. die dem Lande in späteren Jahren bet der AuS- nnhung seiner eigenen Kohlenfeldcr von größtem Nutzen sein könnte. Die neuesten Meldungen lauten: A«ö dem BuudeSrat. Berlin, S. Angust. In der heutigen Bundesratssitzung gelangten zur Annahme der Entwurf einer Bekannt- machung betr. Zahlung» verbot gegen die Ber einigten Staaten von Amerika, der Entwurf einer Bekanntmachung betr. Zollcrleichtrrungen für elek trische Erzeugnisse ans den besetzten Gebieten, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Erweiterung der viertel jährlichen Viehzählungen und der Entwurf einer Bekannt machung über das Verfahren bet der Todeserklärung Krieg-verschollener. iW. T. B.) Der Besuch des Bulgareukönigs am wtirttemdergische« Hose Friedrich-Hasen. 9. August. Bei der Tafel im Sommer- saalc de» Schlosses brachte König Wilhelm auf den König der Bulgaren einen Trinkspruch auS, in dem er ihn bei seiner ersten Anwesenheit im Schwabenlandc willkommen hieß und der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß nach der ruhmreichen Waffenbrüderschaft auch die künftigen FriedcnSzcitcn Bulgarien und Deutschland in immer engerem Verbände finden möchten, und daß es Bulgarien beschicken sein möge, in neuem Wohlstände sich seinen vielseitigen Aufgabe» zu widmen. König Fer dinand dankte für die srcundliche Aufnahme in Württem berg, dessen tapfere Söhne aus der Balkan-Halbinsel ge meinsam mit bulgarischen Truppen gekämpft hatten. In den künftigen Beziehungen der deutschen Bundesstaaten zu Bulgarien werde auch Württemberg eine bedeutende Rolle spiele». jW. T. B.s Seine neue Kandidatur Dr. SpahuS für den Reichstag Berlin. 0. August. Die „Germania" schreibt, sic sei zu der Mitteilung ermächtigt, daß Exzellenz Dr. Spahn für den Reichstag nicht wieder kandidieren werde. iW. T. B.) Graf Berchtold und der angebliche Potsdamer Kronrat. Wien» 9. August. Der k. u. k. Minister des Aeußercn a. D. Graf Berchtold veröffentlicht folgende Erklä rung: Die „Times" hat kürzlich eine nachmals in der Entcntepresse wiederholt abgedrucktc und auch im neutralen Auslände vielfach besprochene Meldung gebracht, wonach angeblich am !>. Juli 1914 in Potsdam ein Kronrat unter Beteiligung Sr. Kaiser!. Hoheit des FcldmarschallS Erz herzog Friedrich, ferner des Chefs des k. u. k. General- stabs Freiherrn v. Konrad, des König!. Ungar. Minister präsidenten Grafen TiSza, sowie in meiner Gegenwart stattgefunden hätte. Ich bin in der Lage, demgegenüber festzustcllcn, daß diese Meldung, folglich auch alle daran geknüpften Kombinationen vollkommen aus der Luft gegriffen sind. Leopold Graf Berch- tvld. iW. T. «.) Eigenartige Beweisführung. Berlin. 9. August. Ich weis, sehr wohl, daß der Unter seeboot-Krieg Fiasko gemacht hat, behauptet Leon Chavcdon in der Pariser „Information" vom 4. August. Tazu will cs allerdings schlecht passen, wenn er weiterhin erklärt: Ter Unterseeboot-Krieg ist cs. der die Ver proviantierung unserer Saloniki-Armee erschwert. Er stört unsere Einfuhr an Oel. Getreide, Kohlen uiw. Er hat auf Nimmerwiedersehen Schiffe von ein paar Millionen Tonnen mit ihrer Ladung verschwinden lassen. Er hat das Auflegen einer ganzen Anzahl neu traler Schiffe veranlaßt. Er hat durch -aS Steigen der Schiffsfrachtpreise eine Teuerung aller LsbcnSmittel und Gegenstände verursacht, di« schon durch die Verringerung der heimischen Erzeugung schwer erhältlich waren. Schwächen englische, amerikanische, japanische usw. SchiffS- neubauten auch seine Wirkung ab, so bleibt der Untersee boot-Krieg ebenso wie die Ernährungskrisis die große Gefahr, die unser Morgen bedroht. Es hieße seinem Batcrlande schlecht dienen, wollte man ihm die Wahrheit verschweigen, die cs wissen mutz. iW. T. B.s Frankreich und die Stockholmer Konferenz, h. Basel, 9. August. iSia. Drahtnreld.s Die Blätter „L'Ocuvre". „Bataille'^ und „Libre Parole" wurden am Mittwoch morgen auf Anordnung des Pariser Militärgonvcrncurs beschlagnahmt. Die Nummer der „Bataille" lmt einen Leitartikel veröffentlicht, worin der Beschluß -er französischen Regierung, die Teilnahme der französischen Sozialisten an der Stockholmer Konferenz zu verweigern, als schwerer Mißgriff bezeichnet wird. Haben die Ententeregierungen, fragt das Blatt, vielleicht Angst vor der Debatte über die Verant wortung am Kriege, die in Stockholm beginnen soll? Meutereien i« italienische« Heere, k. Berlin, S. August. lEtg. Drahtmelb.j An -er italie nischen Front sollen, wie indirekt aus Rom berichtet wird, schwere Truppe «Meutereien stattgesunden haben, deren Endziel offensichtlich war. die i t a l i c n i sch e A r m e« nach dem Muster der russischen zu revoltie ren und der Revolution im Lande zum AuSbruch zu ver helfen. ES soll zu schweren Zusammenstößen mit Truppen gekommen sein, die die Propaganda der Revolutionäre ab lehnten. Schließlich wurden die Meuterer überwältigt. Gegen 150 Soldaten sollen erschossen worben sein, die anderen hatten sich dieser Tage vor dem Mailänder Kriegsgericht in geheimer Sitzung zu verantworten. Angeb lich lautete die Anklage gegen 400 Soldaten. 266 Zivilisten, 48 Unteroffiziere. 2 Leutnants und einen. Major wegen Meuterei vor dem Feinde. , Amtlicher türkischer Heeresbericht. Kanftantinvpek. 9. August. Außer für un« günstigen Patroutllenunternvhmcn an der Kaukasusfront kein« Er- eiüntss, v»n.Bedeutung, iW. T. B.)
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