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Dresdner Nachrichten : 18.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-18
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.11.1896
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Bez«g<ft»bühr dtatelliidriich Mt r.«>. durL V» Po» Mt, s,78, «noalime do» iinluntt-iiniikn: Muneum.«V.Ponii.s-liMrNachn ^«»itaaS »>. vorm. n-'/,> »tu Mi» Nruliad,. ÜSr ' s i,„r, tzn Nkunavl wr Lloiirra -Soltirntaixn d»j »iIhrNaltigrittaaL. Tie rtpaltiac Anindjerl« aieaetatir 8 Eitbrn' w Prä.. An- lui'ttvir'ijien aus!>xr Pnvatleii» Kette Pi». :Dvln>kl<cile oinlrrmLInch iisluuesui'St' «aPt» Stiuiidzkil» lür «iuutaae oder nach stelltaae» so PI», iijir .iawilieunachnchlen ic,). bei. P'a nach be'aiiderem karis. vuSwin>ae Au'»r»ae nur oeoeu Vvraudbembluna Kiiküud^unar» »edinen mmmMche , >„„sui'ie Aunviic>,chureuul au. ksiieab.alier werter mtr io Ps,. derechnel. Nur Nuttaal» einarlaudler Echrttt» jiuae leine Verlimdlichleii. Die r,e«»ner Nachltchl-n erlibetaeu liiallch Ll-raen» r»I 41. Jahrgang. I «»!»« Ii.uirolvvrk.liil Hllninnlit 2. .'^vs>v»vi»4-»v«'r'rvrs r-, ^ Utnao klvirisri l'vLtvii ^ „ liiüjtsi' .4»L»!r»- UNls .' '/Ns So-'ss/s »8 ä«, b«rtd»t8, üti^f-llvlkr.i'aidnmi' w tsidn lleimlod » risvl, « llskUskorLvr Vzüük.SS. ö ' 0. U«i88« zi/1'MMI' K U^r>!!rII^>l->r- Uokllsksrnnd vrösst«» Lpovisigesetiäkt kür veikl. Uaiuiardsitso. Ilvrvnri'tt^ml«^ <!<»? .^n^on. t^rvlrkv ttrallLks'i'^n kn «U<'n pr-«!!Kl«st^n. lttzlekilv 4>>n7r»k»i »ilcr t'apkn«vi 1e-uterkttlkva. «Litte r äe-8 !/ AeNLez. s: iöin/.o!-VerIc!i,uk: bi« i»r> 2 !!' 81 llidstedM', Me Tresden, 1896. NKI« IttnrlllrUK». 6. Uol-KiliLlIo Nux: ktunulii, 8. Lv8vii8ekLrmv in L. L. ?srZLMs, »-««1» «tt« s t§. ID ,8tLö1li3U8>. Nr. 3lS. Kpillitl: ReichStagSdedrstte über die Enihnllungen. Hoinachrichken. Pflanze» - Ausstellung, Verbrccher- lllesjung. GesammlrathSsitziing. GerickstSverhanoliingeii. Madomreiib'ld, Sl>vinski-Klghterabend. Mnthntaßliche Witterung: Bewölkt. Niederschlage. Politisches. Der Verlaus der Eentrumsinterpellativir über die Friedrichs- uiher Enlhüllungcn dürfle wohl schwerlich den hochgespannten Er wartungen Derer entsprochen baden, die aus eine politische Aktion iin großen Stile gerechnet hatten Sensationelle Eiklüiungen vom Negicrungstische blleben ans: ebensowenig bot die breite, rein akade- wisch gehaltene Aussprache über die auswürtige Politik irgend welche neuen Gesichtspunkte oder srnchtbringende Gedanken. Die Debatte erhob sich kaum einen Augenblick über das Niveau eines mittelmäßi gen EpigonenkhumS. Selbst Dieienigeii kamen nicht einmal ans die Kosten, die geglaubt hatten, das autregende Schauspiel eines Scheidengerichts rvtder den nationalen .Helden im Eachwirwalde werde unter wüsten Skandalszenen ausgesührl werden, sadaß den Feinden des Valcrlands darüber das Herz im ü'cibe lachen würde. Tie ultramvntunen Regisseure, die dieses Schauspiel in Aus sicht gestellt hatten, streikten, weil die Regierung, der die Hanpl- rolle zugedacht mar. ihre Mitwirkung versagte. Zwar sehile es nicht an Verinchen. den Bismarclhaß in der ganzen Starke seiner Gemeinheit und Bosheit zum Ansdruck zu bringen; aber eL war doch mir der hundertiach anfgewärmte alte Brei, den Eugen Richter und Liebknecht wieder einmal auskochen ließen. So wurden denn besonders Dieienigen arg enttäuscht, die in der iüßen Hossnnng geschwelgt halten, daß die Haltung der ankinationalcn ReichstagS- mehrheit vom 2ö. März !8!tb am 16. November 1896 eine zweite verbesserte Auslage erleben würde. Dem Centrum war in den letzten Stunden vor dein „großen Tage" das Herz in die Hosen geinrscht. weil es die Ungnade des Kniiers iürchtkle, der au jenem A. März mit tiefster Culrüstung erklärt hatte: Das Vc halten des Reichstags gegen den Fürsten Bismarck sicht im vollsten Gegensatz zu den Gefühlen aller deiuschen Fürsten und ihrer Völker. Ursprünglich hatte die nltra- uwninne Sippschaft Im Bunde mit Freisinn und Sozialdemokratie eine großartige B'.smarckhetze inseenircn wollen, die nm w bc- „nemer schien, als ein direkter Kampf mit dem gewaltigen Rcckeii nicht mehr z» befürchten ist. Die Tnverlnre zur Aecbttmg . e- ..revolutionären Buschkleppers im Sachsenwaldc" Halle Tr. Lieber ja bereits in Wiesbaden zum Besten gegeben, nm der Erste zu sein, dcc den Dank für seine „Kaisertreue" cinhcinucii löniitc. Aber sobald das Ccnlrum witterte, daß es mit seinem ansdnng« bche» Angebot, den Kaiser gegen den Friedrichsruhcr Schloßherrn zu schilpen, kein Glück haben werde, da wnidc eS plötzlich zahm und iriedscrüg wie eine Schaihecrde und solgle willig dem Leit hammel Lieber, der sogleich Kehrt machte, da der Wind ans den becheren Regionen eine ganz andere Richtung nahm, als man ver- mulhet und gewünscht halte. Tr. Lieber war so zag und schüchtern geworden, daß er in seiner langen Rede die Persönlichkeit des großen Kanzlers ganz aus deni Spiele ließ und nm Schluß seiner satt und kraftlosen Tiradrn sogar ein Biömarck sches Wort bei- stimmend citirle. Der Beantwortung der Interpellation durch den Fürsten Hohenlohe und Frciherrn von Marschall muß man insofern volle Anerkennung zu Thcil werde» lassen, als Beide sich sorgsam hüteten, den geringsten Anlaß zu einer Polemik gegen den Be gründer des Reichs z» geben und so für die weitere Verhandlung den Weg zu einer BiSmarckhctze zu cröstneu. Tie Erklärungen der beiden Stanlsmanncr gipfelten vielmehr in der Hauvksache in der nachdrücklichen Versicherung, daß die auswärtige Politik des ersten Kanzlers unter allen Umständen beibehaltcn werden müsse. Das positive Crgebniß der Interpellation war somit der Triumph der Bismarck scheu SlaalsweiSheit. die soivohl von den Vertretern der gegenwärtigen Regierung wie von den Rednern aller national- gesinnten Fraktionen die nncingeichränlte Anerkennung eriuhr. Fürst Hohenlohe stellte sich im Uebrigen in seiner wie gewöhnlich knapp bemessenen und wohlerwogenen Auslassung auf den Stand punkt der nichtamtlichen Erklärung, die der Reichsanzeiger zu dcn Friedrichsruhcr Enthüllungen gebracht hatte. Er lehnte es daher ab, Ausschluß über den Rüclversichemngsvertrag mit Rußland zu g bcu, und beschränkte sich daraus, die Guinde, ans welche« unter seinem Amlsvvrgüngcr der Vertrag keine Ernenerung er fahre» hatte, als „voll wichtig" anzuerkcnnen, ohne näher daraus ein- zngehen. Weit geiprächigec wurde der Staatssekretär des Aus wärtigen, der den dentsch-rnssiicheit Vertrag keineswegs als „strengstes Staaisgeheimniß' behandelte. So sehr auch der durch weg würdige, vornehm-ruhige Ton ieiner Aussübrnngen und die patriotische Wärme, die stellenweise daraus hervorlenchtete, bemerkt zu werden verdienen, so hatte sich doch Herr von Marschall unstreitig eine sehr undankbare A»sgabe gestellt, die er nicht lösen koiinlc, well sie von vornherein unlösbar war. Er wollte ein Loblied der Blsmnrck'schen Politik singen und zugleich die Eaprivi'iche rechtfertigen. Wer die nnveigletchliche StaatSkunsl des ersten Kanzlers preist, hat damil implwito die schnursttacks entgegengesetzte Politik des zweiten Kanzlers getadelt. Der Herr Slaalsiclrelnr gab auch selbst zu. daß es ungleich schwieriger sei. die Anklage abziiwehren, daß die deutsche Politik nach 1896 schwere Fehler begangen habe, als dcn Vorwurs zu entkräfte», daß der Vertrag mit Rußland im Widrripruch siche zu de» Dreibunds- Verträgen. Aus der einen Seite betonte er, daß diese doppelten Verträge ihrem Wortlaute und ihrem Geiste nach durchaus mit einander vereinbar seien i aus der anderen Seite jedoch theilte er mit. daß zur Nirdteniciieriiiig des Vertrags mit Rußland der Aweijkl veiühxr habe, ob die Verträge neben clncutder bestehen könine». vhne daß Schwierigkeiten und Mißverständnisse eni ständen, die die Quelle werde» könnten von Verwirrungen, von Unruhen, von Fattoren, die ans ganz unberechenbaren Ereignissen beruhen und über die man lerne Konirole anszuübeii vermöge. Unberechenbar und unkontrolirbar allerdings wohl für eine» Sta lismann von geringer Fähigkeit, nicht aber sur einen Bismarck. .Herr von Mü>scl>all gestand dies noch selbst ein. indem er sagte: Wenn ein Staatsmann wie Faust BiSmarck die Zaversichi hatte, alle derartigen Schwierigkeiten zu bcherricheu, so bin icb wahrscheinlich der Letzte, der eine Kritik per'nchen wollte. Darin , liegt in der Thal eine Kritik der st.ialSmäniiilchc» Befähigung ! EavUvi S. die der Staatssekretär deS Auswärtigen zwar nicht be- i absichligl hat. die aber daraus van mehrecen Rednern ansgewrochen l wurde. So bemeikie ocrkoniervative Fahrer von Manteustel aber die Handhabung der Verliägc : Es kommt nar daraas an. >o zu sagen, daß die Hand die ans der Klaviatur ruht, gcichickt und geübt ist. und ich glaube, daß das der Schwcrpnall b im Abichluß derartiger Verträge tst. Und ebeista tressend äußerte Gras Mirbach: Aller dings gehört eine geschickte Handhabung dazu, um mit so ver schiedenen Transaktionen disponuen zu können. Tie Rolle des Staatsanwalts, die sich Ansangs Dr. Liebe« in dem Prozeß gegen den Hvchnccralher Bismarck zugedacht hatte., übernahm Engen Richter. Er wüderholle alle die Nieder- Irärkstigkeilen. die die „Köln. Ztg.". die „Freu. Ztg." und de, .Vorwärts" in emsig gehegter GesimumgScin rachk für die Anklage ansgestapell Hallen. Liebknecht sachte es seinem frei sinnigen Spießgeiellen gleich zu thnni aber daS gelang ihm nicht trotz klaiilpshaitcr Änstranguugei!. Er beleuchtete die Politik als Diplomat des Znknii'testams, dein Vaterland und Nation, naiionale Ehre and Große überwundene Begriffe sind und der seine Helden nnler den Mordbubeu der Pariser Kommune sucht. Man würde diesen unverbesserlichen Feinden nuferes nationalen Helden eine Ehre erweisen, wenn man ihren Ereessen auch nur ein Wr".t der Abwehr widmen wollte. Fürst Bismarck stetst zu erhaben da. als daß Ihn di? Schmutzwellen eines Eugen Richter oder Liebknechi berühren könnten. Er denkt über dune Leute wie jener sranzösiichc Minister, der seinen Gegnern die Worte ziniei: „Häufen Sie nur das Maß Ihrer Beschimpstingeit, dcn Grad meiner Vrrachtting werden Sic nimmer erreichen!" ü-tnuckrttl.'- u::d HcnttVreck>-^r'lU!>re vo n 17. Novbr. * Frankfurt a. M. In der Rechtssache gegen Unbekannt wurde das Zcngnißpvmigsvecsahreii gegen die „Fra.ilstirlcr Zeitung" ciiigclciiet znr Ermittelung de-S Verfassers des im ersten Mocgen- blaire vom A November veiöveiülichtt'ii Anstels über den ReichS- Mililitzclal sür 1897 98, worin eine Uebersicht über die bocans- sichllichc Gestaltung des MiiilärelalS gegeben ist. Das Verfahren geht, wie die „Fcankinrler Zeuung" bemerk!, davon ans, daß de« Artikel Mülhcstiuigen ans einer noch nicht verößenilichlcii Bnndes- caihsvorlagc enthalte. Das Blatt bemerkt, letztere Behauptung sei willkürlich und durch Form und Inhalt icnes AttlketS nicht be gründe!. Ber! i u. N c i ch -,> l a g. Aist der e ugesordnimg stehe» die beiden Inlcrpellatü'nrm Munrkel belr. das Duellweien uns betr. den ssistl Brü' e w i tz «Todtung des Technikers Siepmann in Karlsrnlie. Am BnnoeSrallisliich sstelchsranzier Fürst.Hohen lohe. Minister Schönstedt, v- Goßler, Siaalsiekretär v. Vvttlrher. — Ter Rkichstzinster cril>iil sich r»r Beaulivoclclng sofort bereit. — Abg Munckcl .Frei» Vp.): Laut Erklärung des Tlaatssekrclärs v. Bötticher am M. Avr>! ivai ppon damals die ßreichsregierniig in ernste Erwägungen über daS Dneklwcwn eingetrelen. Man collle »leinen, daß der Zeitraum von c-Monaten ansgereicht hätte, um >cne Ecwägnttgen zum Abichluß zu biiiigeii. Seil jener Zeit pal sich das DueUweiru »och venchiimmerl. es giebt nur eine Ehre, und die kan» lein Standcsvmrccht ici» und auch nicht mit einem göttlichen oder sittlichen Geictzc in Widcrwrnch gccathen oder das Recht geioahrcn. eigenen Nrstlcin der ßlbwehr zu greisen. Es gwbt vielleicht <chlle. wo ein richierliches Urtheil zur üiettniig beleidigter Ehre zu strenge oder zu milde aipHällt, so z. B wenn Einer seinem geistlichen Amlsbrnder die Ehre ab- irhneidck: aber eine mnngelhaste Ürechistnechling rcchtiertigt liich! die Reparatur der Ehre durch das Duell. Auch kein größerer Mnth gehört hierzu, vielmehr gehört sehr oft ein größerer momiiicher Math dazu, ein Duell zu verweigern. Letzteres crsocdeci besten Falls nur phnsiichen Mnth, und da ist es denn den Herren vielleicht interessant, daß der Statistik zuiolge die Zahl der Duelle im Ganzen gefallen, aber die Bcthcilignng der Inden daran ge stiegen ist. «Heiterkeit.) Man tlieilt bereits die Leute in sattS- sakttonstähige ein und in nichiscsti-ssaklionssähige. Elftere gelten als Errmc der Gesellschaft. Es liegt darin eine große lieb« rhebung. Zn dieser Eo me gehören die Qkstziere insbesondere, ich glaube einschließlich der Vwcseldwchel lHeuerkeitt. und dazu kommen dann die Reicivcmfizicie. Wie unser Miutärckal an der Spitze unscreö Etals steht, io linier MiUlärstand an der Spitze aller Stände: konnte doch ein Minister iroh sein, als er hinterher znm Leutnant ernannt wurde. «Heiterkeit.) Das Duell sieht man nicht als eine intamirkiide That an. sondern als eine glocisizieende. linier trüherer KriegsminiNk, meinte zwar, die milnärvchen Eluengerichte zwingen ßriemanden zum Duell. Freilich phpsijch zwingt man vl'ienianden, aber wcr sich nicht dnellirl, muß ani seinen OssizierSiangverzichten. Ist doch sogar ei» Amtsrichter als Rcserveottizier mit Ichtt.arem A« schiede entlasse» Wochen, weil er sich mit Jemandem nicht schlagen wollte, über de» er in seiner Eigenschaft als Richter gegenüber dem Angeklagten ein angebl ch beleidigendes Wort ge äugelt hatte. Als Richter wurde er nicht entlassen. Wer zum Reierveoitizier nicht mehr gut genug ist, zum Richter ist er immer »och gut genug. (Beifall und.Heiterkeit.) Redner streift dann das VegnadlgungSweicn. Jeder Duellant wisse, daß er die bolle gesetzliche Strafe ,» doch nicht abzubüßcn brauche. Seine Partei habe zilgielch mit der Interpellation auch einen Antrag cingebracht. denn sie meine, wer sich im Amt gegen das Gesetz vergehe, indem er sich dncllirc. der solle nichi mehr würdig sein, seines Anus zu walten. Redner wendet sich dann zum Fall Brnieivitz Hier wie bet dem Duell handelte es sich um ein mißgeleilctes Ehrgcsühl als Ursache Bleibe denn die Armee noch das. was sie doch 'ein wll, eine Institution zur Sicherheit. ,z,iin Schutz unserer Bürger, wenn ein Ehrgefühl wie das Brüiewltz'schc. um sich grelle 7 Man be denke die Motive des 'Mannes. Erst der AuSrns: „Wenn ich mich nicht rache, bin ich ei» kodier Mann!" und dann hinterher den Ausruf: „Jetzt Hab' ich ihn gestreckt!" Ich tann mir n'chts Eln- lMerks denken ais einen solchen Todtiching an einem Wehrlosen. Wenn so Etwas vaistrt, dann handelt es sich nm eine e!lgci"cine Gcsahr, und wenn ein solcher Mann des Königs Rock trägl, dann Mittwoch, lh. Noobr. ist das eine Mttiestätzbeleidignng. die schlimmer ist als all« sonstigen. Ein Micher Mann tst zugleich der Beleidigte, re> Richter, und wenn ich Herrn r>. Brüsewitz recht verstehe, auch de: Henker. iRnse: Sehr nchtig!, Welche Gefahr, wenn solche ER vegnffe weiter nm sich g-eiten und verbleiben, auch dann, w-nw des Königs Rock ansgczogeii ist; einen, wachenden Qnll.er kann ich wenigft'Ns noch aasweichen. Ich hoffe der Her« Reichskanzler wird uns heule eine älmltche beruhigende Antwort geben löniwi-, wie ec dies gestein gelhan hat. — Reichskanzler Fürs! Hohenlohe: Ich kann die van meinem Herrn Vertreter den Staatssekretär v. Bötticher, am 21. April ds. Is. in meinem AR trag abgegebene Eiklärimg nur bestätigen. Ich Halle es nach wie vor als selbstverständliche und uirabwe'sliche Folder,mg des Me,st I.chen Rechlsvewnßtseüis. daß auch aus den, Gebiete des Luells den Vorschriften des Gesetzes in allen Kreisen der Bevöllerun: vhne Unterschied des Standes Rechnung getragen weide. Die ernstlichen Erwägungen, welche nach jener Erllämag bezüglich der Maßregeln, die ergritzen werden musien, um die Ahndung solcher Ueherichreitiiiigen wirsiamec als bisher zu eireichen, sind weiter iorigejetzt worden. Insbesondere har die prenßllche Kriegsverwaki-- ung, ivaS das Duell im Bereiche der Armee bettm:. Voiichrlllen vorbcrcilet, welche darauf avzielcn, den Zmntampi, wenn nichi völlig zn beiciiigeil, so doch ans ein Minden,naß nirückzu'ühien. ittwlächier links.) In Bezug ans das Verminen bei UnieriuchnuM'n der zwischen Stsizieren vcngeiallcnen Stieiiigkeiten und Beleidig ungen wird beabsichtigt, diese Streiiigkcsten und Beleidigungen der ehiengcricb lichcn Behandlung und Entscheidung zu nnreuverien, -ni! der Maßgabe, baß die Entscheidung niemals aui eine Röthig- ung oder Zulassung des Zweika.-.ipis lauiea dars. An: Veiehl ^.r. '.).>>ajestäl iviib der Elstwntt lener Vorichristc» zunächst einer Kom- innsion zur Begulachliuig vorge eg> werden, welche ans 6 »ochver- stäirdigen Qisizieren zusammengesetzt ist und in den nächsten ^.agen i» die Bcrathnngen elntreten wird. Das Ecgebniß der Be,aih»ngen iind die >riv Gilinv derietben weiter zu MlleiMen Entichliejzungen bleibeu abzuivnrteu. tGelachlcr links.) Ich bin seivstveistänölich nicht in der Lage, mich über die endgiltige Ausgestaltung der in Aussicht genommenen Vorschriften zu äußern: aber auch aus dem Gebiete des bistoerlichcii Sttnsrechis sind die Vorbereitungen zn einer wivlmmen Vemmmung des Duells »nausgescift weftergegangen. Es dari erwartet werden, daß die beabsictmgien Aenderimgcn an» dem Gebiete des ehrengerichiltchen VelsirhreuS eine heiliaiuc Rücl- miitung aus diewuigeu Zkreiic üben werden, welche dem Mililär- Ehrengenchk nicht iintec'lellt sind. Falls dtem Erwariungen nicht in Erfüllung gehen sollten, tst die Reictpregiernng der Frage näher gelicten, ob cs geboren sei, eine Verschattung her bestehenden Gesetze wegen Bestrafung deS Zweilampss, Mmie in Vertiindnng damit auch der inst von allen Parteien als mangelhan bezeich. neten Befliniuviiige:! über die slrasrechtliche Sühne fnr Beleidig ungen heibeiziisühre» 'Aas Guind eines Bclchlnfic-s des Slaaie- ininistcttams habt» bercils eingehende 'Vorbcrattpingeu im vrcu- ßltchcn Iustizimnstteriiun staitgeiunden. Wen» sich dabei eigeben hat. daß eine beicicmgende Lösung der gestellte» Amgaben nicht unerhebiiche Tchwieriglcttcn bietet, so war doch z» Hollen, daß un Falle des Bedürfnisses dieic Schwierigteiien ii h nhnell übe, winden lassen. Ans dieser Erklärung werden die Interpellanten d e Ucbelzeugung gewinnen können, dotz nichts pci'cui-iit ist, »in die Dnellsrage. welche weitere Voilskcene lebhaft beschäftigt, einer dem össcnlüchen Recht-sbewutztiein enliprechenden Lö'ung emgcgc» zmüh.eii. Wenn die Vorberalhnngcn zn einem Ergevniß bis letzt noch nicht iprftührt haben, so liegt daS nicht in eine, Veriänmiift. der berantivorlticheli Stelle und dcc Reichscemeciing, sonde-.n lediglich an dein Umstande, daß die Frage ihrer 'Katar nach nMst leicht und nicht kurzer Hand zn erledige» ist. Wenn der Herr Vorredner bei der Begründung der Interpellation auch aber Q- Ausübung des Begnadigungsrechts sich geäußert hak, »o lehne ich cS ab. bicrans cinzugehen Das Begnadigungsrecht bernln nictz: ans der RcichSversassang, iondern ist lediglich e>» Recht der Landes hoheit lind unterliegt Nicht der Kritik des Reichstags, 'ein' die weiteren Fragen, ans den Fall Brüsewitz wird der prenßiiche Kncgsiiiinlstrft antworten. — K r i c g S m i n i st e > v. G oßlc > Der Fall Brüsewitz wird von Niemandem mehr bedauert ais vva der Armee. Der Thmcr wird der verdienten Sttase nicht eni gelten. Ich bin noch nicht in der Lage. Näheres über die Bei Handlungen anzugeven. In: dieien Tagen ist das Unheil gemlst worden, aber noch nickst bestäftgl. Der Kai,er hm aber vcicim angcordncl, daß das Urtheil. wbald es bestnli-st ist. dem Kne». mimslcriain zngehl. Es wird dann zu rrivägcn sein, ob cs vr> ösfcnklichl werden soll ober nicht. Leutnant v. Brii'ewv: stamm- anS cinsachen Verhällnisjeir irnd hat sich während ieiner Tienstzei nicht-S zu Schulden kommen lassen: Lftepmaiin dagegen hak an einer srühcrcu Stellung enliassen weiden innsseir wegen Bedrohung seiner Arbcrtcr. Zweifellos lag i» dieiem F.stke eine ichwco Provotatton deS Brüsewitz vor. Ich kann nur vedanrni, dc>! dieser .Fall in verallgemeinert worden ist und daß biete Verhetzung lLcdhaste Riste : Qho'i in der Presse auch nach hier »venragen worden ist. Diese Verhetznngcn zeige» ihre Wirlnngen u, ichweicn Anglisten aus die Dniziece, ivie sic in Knrtsrnhe. Hainbarg mi« hier vorgekommen sind. An seinen Echrbegiisie» ivird das Q'"ärr korps sicher sesthaften, denn ein Q'stzierioips rftine Elstgeiubl > « wcrthloS. Ter L>s>zier braucht kein ÄnSnahmececht, aber e, ltnl das Recht, welches jeder Slaalsbürger hat. das Rcclst d:c tz>oft' mehr. Ich kann nur wünschen, daß wieder über alles Das eine olnektwere Anssassang Platz greise. — Abg. Gral Sttlverg kam legi evenialls Verwahrung ein gegen jedeVerall.pmeniernng solcher Fälle ivie des Falles Brü ewitz. Die Beicliigaiig des Duells halte er sür nnnivgllch ^ ä'lbg. Ba>heni «Eentr erlennt an. daß die Knegsvcrwalknng in der Angelegenheit Brümivitz. sich o,>llloinnien auf den Voden des st rechts gesteift balle es wiirde aber im llenl schrn Volke einen guteil Eindeuck niacheu, meun das UüReii inst Giüiidc» bekannt gegeben würde. Unter Espzieckoills bestehe ivl Ganzen ans ruhigen, besonnenen Männern, n M wenn hier und da eine Ausschreitung vorlomme io bnitc man sie lackst dem ganze» Stande zur Last legen. Sehr zu bedauern seiend e vom Ki icgsmstnfter ettvähnlen Aaslckrcttlingen gegen Lmziere. Das Ehrgetültl des Qis: zicrs ist zum guten Dbcil mit stiechl hoher geipannl, darum ist > Pflicht der Perioncn. die mik Otsizicien -tvammen.koimilen. vornchiiii zu tein. (Lachen links.) Aber dir Ausiünmngei! des Krieg>smig:'ier- über Nrfthweltr passen tm Falle Bruteivii, nicht. Es war ein. All der Selbsthilfe, obwohl Buvcwitz der Sackte ganz gut ans dem Wege gehen konnte. Wenn die vom Reichskanzler in Ausscht gestellten Maßnahmen irgendwie noch die Möglichkeit cme: Billigung des Duells in sich ichlicßrn. so sind sic uagenügcm Weshalb soll bas Duell unmöglich icvE Man solle ans das ^i.el G>j.ingttiß setzen. Dlc lmhvinche Kirche hat das Duell, unke»
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