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Ilr. »4L — 8e>!to » Lloutag. ciou »», August 1881 nd und von Damen auSgrhen, werden immer in der Regel Zeamte, Lehrer und Kausleute bevorzugt. Sollte denn wirkllch sich die Damenwelt heute scheuen, einen tüchtigen, soliden Handwerker zu heirathen? ich glaube, «, einem Handwerkerhaus« waltet auch noch Glück und Zufriedenheit!" — Die sich öffentlich au-bteten, taugen meist für einen braven Handwerker nicht. Winde, Wehlen. Die HandeVschule de» zrauenner» eins (Reitdahnstrabe) ist natürlich entschieden vorzuziehen. **» Langj. Abonnentin. „War vr. Tanner. der l>e- rtlhmte Hungerleider in Amerika, deutscher Abstammrrntz? Wiehsißt sein Geburtsort »nd welches Alter «reichte Tanner — Lanner noch lebt, so " . DirKtMde kann «an von selsiem ist ein Lollblut-Pankee. Da er nicht wiffen, welches Alter er errei angeblichen Tode war Reklame. .*» B. B., Che m n i tz. DaS Anerbieten wird bestens acceptirt. Rur losgeschossen! E. F., Ltraka u. „Must man sich von einem ganz ordi nären Lump, wenn demselben kein Pfennig abzunelnnen und der mehrfach ohne Erfolg ausgepfändet ist, öffentliche Beleidigungen gefallen lassen, wenn man nicht die Kosten selbst zahlen will?" — Leiber ja, ausgenommen man hat selber nichts, in welchem Zolle die Klage auch ohne Leistung des Kostcnvorschusses durch den Kläger ihren Fortgang nimmt. W. Glasbiltt e. Aber lieber Herr, Zuweisung von Hnpotbekengeldern gehört voch wahrlich nicht zu den Pflichten, die eine ZeitmigS Redaktion ihren Abonnenten gegenüber übernimmt. Wenden Sie sich an eine Sparkaffcnverivaltung. Sander. Frankenberg. ..1. Wir verkehren in unserem kleinen Städtchen in einer Konditorei mit Bierstube und bat die Kellnerin rcsp. Perkäuferin daselbst den komischen Namen Minii. Sie würden uns zu großem Danke verpflichten, wenn Sie uns wohl angkben könnten, was dieses Wort bedeutet. 2. Bis vor Kurzem noch hatte Schreiber dieses mit einem jungen, hübschen Mädchen ein Liebesverhältnis!, welches jedoch dadurch gestört und zerstört worden ist, weil ich mich in ein anderes Mädchen sterblich verliebt habe. Nun hat mir die Verlassene mitgetheilt, daß sie sich ins Waster stürzen würde, wenn ich mich ihrer nicht wieder an- nehine. Was ist da zu tlmn?" — 1. Mimi wird wahrscheinlich den Namen der Gattin des Mimir, des weisen Riesen Zola dnrstellen sotten, dem der Mimirsbrunnen, „die-Quelle der Weisheit" gehörte. Schöpfen Sie nur einmal davon. 2. Tlieilen Sic Ihrer ehemaligen Geliebten mit, daß Sie wahrlich nicht werth wären, daß sie sich Ihretwillen ins Wasser stürzte, dann wird sie es schon sein lasten. *** R. K. „Ich las, als ich voriges Jahr im Badischen war, aiehrerenials Firmen mit der Aufschrift: „Obstwein-Production!" Könntest Du mir vielleicht mittheile», ob ein Buch, welches mir näheren Ausschluß über Obstwein-Production giebl, eristirt?" -- Dl'stweinkunde von Granzer. Vorräthig in der Arnold'fchen Buch handlung, am Altmarkt. k** W., B o ch u »i. „Ist Ihnen vielleicht ein Mittel gegen Warzen an den Händen bekannt?" — DaS Betupfen der Warzen mit Höllenstein entfernt dieselben sicher. *** Fr. und. S., Bausen. „1. Als Columbus Amerika entdeckt batte, fand er daselbst Menschen. Wie sind dieselben dahin gekommen? Stammen dieselben von den Asten ab, oder sind schon m älterer Zeit Menschen auf diesem Erdtheile gelandet und haben sich daselbst Wohnsitze errichtet? 2. Was für ein Baum ist unter bem Baume des Lebens gemeint, unter welchem Adam und Eva gesessen haben?" — 1. Bei Einbruch der Sintfluth haben sich ein paar Kalmücken mittelst Bonton'icher Tchwimmanzüge gerettet, und wäh rend sich Vater Noah auf dem Berge Ararat nieverließ und den selben gleich aus Freude mit Wein bepflanzte, landeten jene auf bem Popocntepetl und gründeten Mexiko. So entstanden die Meirichen in Amerika. 2. Das war eine ganz besondere Art, von oer sogar im Paradiese nur ein Exemplar vorhanden war. *** v. P. (wobl „von Pirna''?). „In vielen hiesigen Schau fenstern, namentlich in denen der Galanteriewaaren-Gcichäste, liegen stets solch reizende Sachen aus, daß man unwillkürlich Lust zum Kausen bekommt, aber leider sind selten diese Sachen ausgezeichnet und das Publikum bat oft keine Ahnung vom Preise irgend eines Stücks, genirt sich auch, im Geschäft zu fragen und kauft schließlich eben nichts. Wäre cs nicht im eigensten Intereste der Kausleute, wenn ne die in den Fenstern ausliegcndcn Waarcn hübsch aus zeichneten?" — Hierzu bedarf cs erst der Erfüllung einer Vor bedingung: feste Preise. Wenn aber die Weiber nicht handeln können, kaufen sie lieber nichts. ***. Treu e r A b., Reichenau. „Bitte sage mir doch ein mal, auf welche Weise kann man Jemanden kuriren. der bei dem Einkauf von kommunlichen Lichten jedesmal die Bedingung an- knüv't, einen Wachsstock im Wertste von mindestens I Mark gratis zu erhalten?" In der Ordnung ist's nicht, aber Derartiges kommt häufig vor. Neulich stellte sich bei einer Gerichtsverhandlung in Berlm heraus, daß unter den dortigen Küstern die Unsitte, von den Fubrhcrren, Tischlern :c. Provision zu verlangen, ziemlich all gemein ist. A b. P., Hcchtstraß e. „P. behauptet, der Kgl. Kammer sänger Herr P. Bulß stabe im Dresdner Hoftbcater den „Fra Dia- volo" gesungen, T. behauptet das Gegcntheil. Wer hat Recht?" — P. **--- M. D-, Sie g m a r. Kaufmann Hansel, Weinligstraße 4, l at ein kaufmännisches 2lellenvcrmittlungs Bureau. *** Paula (18 Jahre) und Helene (19 Jahre). „2 fesche Wianerinnen bitten Dick, lieber Schnörke, uns 2 ebensolche Ehe männer zu verschaffen. Dieselben können Deine Landsleute sein, das ist uns ganz gleich, nur wollen wir schöne und solide Gatten haben: denn wir sind auch aceeptablc Partien, nicht allein wegen des Aeußeren, sondern auch weil wir Jede über ea. 10,000 Gulden versügen können. Wenn Deine Vermittelung für uns günstig aus- sällt, sollst Tu Dick ganz gewiß nicht über unsere Noblesse zu beklagen staben. Willst Du Brautführer werden?" — Ich habe keine Anlage zum Kamecl, das alle Eure guten und schlimmen Eigen'ä,asten mit zum Altar schleppen hilft: das Ucbrige ist mir, wie Euch die Landsmannschaft, auch ganz — schnuppe »** Sb nachstehende Variationen über das Thema: „Wenn Tu noch eine Mutter hast", von unserem Hofschauspicler Ernst Engel hardt sind? Fast möchte ich's glauben, spaßeshalber mögen sic auch hier noch einmal abgcdruckt sein: „Wenn Du noch eine Mut ter hast — Und sc war niemals nich in Dräscn: — So leg' ihr'scb weiter nick zur Last — Da iS se ähm nich dagcwäscn! — Wenn Du noch eine 'Mutter hast — Un Ihr wohnt alle Zwec in Mei ßen, — Un wollt cmal nach Laubegast. — Da kennt'er ja mit'nan- der reisen! — Wenn Du noch eine Mutter hast — Un willst mit ihr nach Bärne nt,blitzen, — Un hast den letzten Zug verhaßt: — Da bleibter alle Beedc sitzen!" **,- A n n a F—r. „Neulich gehe ich auf der Promenade, da werde ich von einem Unbekannten, einem seingeklcidctcn jungen Herrn, angesprochen mit den Worten: „Gestatten Sie, gnädiges Fräulein, daß ich Sie ein wenig begleite." Der junge Mann war hübsch, bildbübich das kann ich nicht anders sagen. Er sagte die Worte auch in durchaus artigem Tone. Gleichwohl dankte ich. Heute tbut mir meine Handlungsweise fast leid. Wer weiß, cs lung er fori haben dann en Kl » Gamt. - Such saL^ ' . - . - -- «,nr2^!ih'K'W>hSEM" «erden. Von denselben ist jetzt einer wegen Bauttchketten " " " w-ichelämMes' ahr, — War eine» -Vgen Ort. — Und e Kugel auch ver min jetzt, o Jammer ' er aus. — lÄ-Ak den Raun, nicht bet war vielleicht einer, der mich aufrichtig liebt, liebte, der hübsche innae Mann! Er hätte vielleicht gern eine andere Art und Weise gewählt, mit mir bekannt zu werden, allein cs bot sich keine andere Ge legenheit. Heute Morgen erzählte ich die Geschichte meiner Freundin. Dieselbe sagte mir nun, ich hätte ganz recht gehandelt, rn keinem Falle gestatte der gute Ton, die Begleitung eines Unbekannten an zunehmen und wenn er zum Anbeißen hübsch wäre. Ich bin nun aus guicr Familie und möchte die letzte sein, die den guten Ton verletzt. Allein ich glaube, meine Freundin ist doch im Unrecht mit stirer Ansicht. Lieber, guter Brieskastcnonkcl, jetzt mußt Du aus- helicn. Du lebendiges Eonversationslexikon! Sei io gut und schreibe nächsten Montag, wie man sich da in künftigen Fällen zu verhalten hat?" — Du hast ganz korrekt gehandelt; auf der Promenade darf kein anständiger Mann die Bekanntschaft eines anständigen Mäd chens suchen, weil er dasselbe in den Augen der Beobachter in rin zweideutiges Lickt stellen würde. Wenn man aber Jemand liebt, so hält man vor allen Dingen auf di« Bewahrung der Ehre und des guten Rufes desselben. Boigtländer. „In einer Stadt im Voigtland steht ein Denkmal stoch und her, — Bestimmt für der Gesallmen Sieger Ruhm und Elw', — Und in den Stein gehauen kann man sehen der Namen sieden, — Von denen, die im letzten Kriege sind ge blieben. — Als Zierv« auf der Svitze lag eine Kugel von Stein — Und arst oerstlben ichaute ein Dopveladler in Vas Stäbchen 'nein. — Furwabr, es iah reckt mächtig io dieses Denkmal aus, — Zu mal. west rnan's aefrtzet mcht weit vom Gotteshaus: — Doch nun. > Ipr-ch«st»ff und gleichzeitig einen Unparteiischen gesunden zu hat««, der ^ ^ gängttch. Den Besuchern, weich« Kunstliebhaber find, werden auf besonderes Ansuchen auch iwch einige ältere Zimmer d»S Schlosses gezeigt. Die Besichtigung dek Zimmer der Allerhöchsten Herr- fchasten ist jedoch nicht gestattet. »** Weingartner. Die gesendete Raupe ist die des Wein schwärmers (Vvuspkila vlusnorf. *** I. S. „Den Rest meiner Ferien möchte ich gern in dem Dorfe zubringen, in welchem ich vor 7 Jahren konfirmirt bin ^ bitte Sie darum, mir baldigst zu sagen, ob ich meine eheiiialigen Schul freunde und Freundinnen »mt „Du" oder „Sie" anreden muß, um bei diesen nicht in das Fettnapschen zu treten?" — Kommt ganz aus die Umstände an. Sind Sie eine bedeutende Person geworden, viel bedeutender als Ihre dereinstigen Schulkameraden, dann werden sie es als eine Ehre betrachten, von Ihnen geduzt zu werden. Sind Sie aber ein ganz unbedeutender Mensch, mit dem zu verkehren keine besondere Ehre ist, dann siezen Sie ja, denn dann würde man Ihnen die Duzerei sehr Übel nehmen. Nebenbei bemerkt: wer kein Geld hat, ist nach heutigen Durchschnitts-Ansichten ein unbedeutender Mensch. 4*» Schadend erg, hier. „Ihrer wcrtlien Anfrage in Ihrem weltbereichernden Blatte zufolge: Wer kennt den 1)r. pli. Emil Fleischer? erlaube ich mir ergebenst mitzutheilen, daß mir derselbe durch Reparatur seines Instruments als FlötenmrtuoS auf dem berühmten und neuesten Sustein Böhm und gleichfalls als licbrnümürdiger Herr bekannt ist, obgleich ich nicht die Ehre habe, seinen näheren Bekannten anzugeliören re." — Uv. Fleischer scheint ja ein Tausendkünstler zu sein. Sehr verbunden für die mustkaitsche Biographie. A st. Reich e n b a ch i. V. „Ich habe von einem Post- venvalter Geld zu bekommen und bitte Sie höftichst, mir zu sage», bei welchem Gestalte eine gerichtliche Lohnverküinineruiig stattstiide» darf?" — Nach 8 749, Abs. 8 der E:vil-Prozeßordnu»g für dnü deutsche Reich sind der Pfändung n i ch t unterworfen das Dienst- einkominen der Offiziere, Militärärzte und Deckoffiziere, der Beam te», der Geistlichen und der Lehrer an öffentlichen Uittenichlsan- stattcn. Ucbersteigt das Gehalt die Summe von 1500 Mark, so ist der dritte Tbest des Mehrbetrages der Pfändung unterworfen. *** A st. Werde n. „Werden wegen der hiesigen indirekten städtischen 'Angabe diejenigen mit der Post hier eingehenden Pnckcte, Kisten :c„ deren Inhalt auf der Adresse nicht angegeben ist, geöffnet?' — Die Stcuerbeaiiiten find berechtigt, von den mit der Post ein- gegnngenen Packcten auch solche, welche nicht als steuerpflichtig be zeichnet sind, aus de» blosen Verdacht hin, daß sie undeklarirte steuerpflichtige Gegenstände enthalte», zurückzuhaltcn. Diese Pallete werden alsdann von der Post der Steuerexpedilion überwiesen und müssen von den Adressaten bei letzterer in Empfang genommen werden. Die Pallete werden in Gegenwart eines Steuerbeamten geöffnet und der Inhalt dem letzteren zur Besichtigung vorgeiegt, .*» W. M. „Ich bin in meinen Onkel (nicht etwa m Dich) schrecklich verliebt und weiß auch, daß derselbe meine Liebe erwiedcrt. Nun bitte ick, mir zu sagen, ob cs wirklich wahr ist, daß ich meinen Dickel nicht Heirathen dürfte? Es soll den 1. Octobcr ein Gesetz darüber ausgegcdcn werden, und würde ich ganz unglücklich sein, könnte ich mcht meinen Onkel zum Mann bekommen. Derselbe ist überhaupt nur der Schwager meines Onkels." — Sie dürfen nicht blos den Schwager Ihres Onkels, d. h. Ihren Bicconkel, sondern auch Ihren wirklichen Onkel heirathen, aber wohlverstanden — bloS einen, nicht alle Beide. Viclinünncrei verstößt wieder die Kon- kursordiiung. *** P. F. „Ich bin 10 Jahre und schwärme für -Herrn v. d. Osten. Ist derselbe vcrbeirathct ?" — Da Du s o j u n g bist, ist Deine Schwärmerei begreiflich. Wenn Du schon orthographisch schreiben kannst, so richte Deine 'Anfrage nach Amerika und nach Helgoland. Schnörke behauptet, er wäre vollständig vcrbeirathct. Bester noch. Du flickst Dir die Strümpse, lernst Kochen und liesest ein anständiges Buch, Tu 10jährige Mamsell. Lucius, Giesenstein. Schieler wird aus rothcn und weißen Trauben gepreßt und gekeltert, ohne irgend welchen Fardczusatz. Derselbe wird in Meißen bei Horn und in der Um gegend vorzugsweise gern getrunken. Belvedere. „Zwischen dem Jagdpächter in Tolkewitzcr Flur und der Jobanniskirchhosverwaltung sind Differenzen in Sicht und wir fragen hiermit: wer bat Recht, der Jäger, der alle feisten Hasen hinter den großen KirchbosSniauern verschwinden siebt und nichts zu schießen hat; oder die Kirchbofsverwaltuiig, deren Levkoucn und Kaumplantagen unter den erschreckten Hasen leiden, die alles WachStlium benagen u. s. w.?" — aä l> bestreiten wir, daß die Hasen in den Kirchhof durch irgend welche Mittel gelockt worden sind. Sie fürchten sich vor dem Schießrohr der Jäger und ziehen sich zurück. Wohl aber kann all 2) die Kirchhofbehörde auf Schaden ersatz klagen; acl 3) kann Iagdbcrechtigtcr verlangen, daß die Kirch- hostzchörbe die Hasen schieße oder fange, aber nicht um sie zu bc- balteu, sondern um sie wolügezühlt dem Iagvpächter abzuliefcrn. Bei einem solennen Iagdsrühstück in Niedersedlitz würden diese abge- liefcrtcn Kirchhosshasen gerade so gut schmecken, wie die im freien Felde geschossenen. R obertBener, Tninen Eouditorei. „Um einigermaßen die geehrte Hausfrau wegen ihres mißlungenen, crzgebirgischcn grünen Kartoffelgötzens zu entschädigen, theile rch Ihnen hierdurch nöslichst mit, daß allerdings das angegebene Rcccpt nicht das richtige ist und, um mich zu überzeugen, legte ick beute die Hand ans Werk den zu backen. Auch für vornehm geeignet (Salz und Kümmel)." — Schönsten Dank für die Lösung dieser wichtigen Frage. Jedenfalls muß aber dieser Götzendienst nun ein Ende nehmen Die Redaktion. — ,, K l e i n e P l a li d e r ta s ch e." „Nichts Neues In wie viele» Parialionen erklingen lagSiiber dies« Worte! Am frühen Morgen werde» sie leichthin an die Wandervögel de» Ham'es, an Friseur, Bar bier. ZciiutigSlräger, a» Näherin und Waschfrau gerichtet; beim Früh schoppen gewinnen sie schon an Nachdruck, den» man kann sich den frischen Tlirilk nicht ohne eine Zugabe von Miltheilungcn denken; am Familienlisch. an der Tadle d'hoie sind sie unerläßlich und beim Kaffee'? Ja. was macht de» Kaffee so anziehend, was gestattet ihn zum Binde mittel für Welt-, Hans- und Küchen-Politik ? Nicht» weiter, al» da» Privilegium, in seiner geschätzte» Gegenwart so recht vcm Grunde aus schwatzen zu können. Der Kaffee ist für den Einen Lebensbalsam, für den Andern Leihe. Es kommt durchaus nicht darauf an, ob die Erzäh lungen, di« aus der Tiefe de» dunklen Getränke« zu quellen scheinen, der Wahrheit sehr fern liegen, wenn sie nur in pikanter und angenehmer Form ausgesangen und wiedergegebe» werden. Bei den „rein weiblichen Kasfee'S" bilden di« Liebe»- und Heirathögeschichtc» da» Hauptthema. Je untvahrscheinlicher e« vor wenig Tagen klang, daß eine Frau von fünfzig Jahren sich nach dreißigjähriger Ehe von ihrem Manne trennt, weil ihr «in lunger füiisundzwanzigjähriger Mann besser gLällt. desto eifriger wurde da» pro und contra erwogen Di« Mitglieder de» weiblichen Geschlecht» lieben sammt und sonder« da« Abenteuerliche, da« Mysteriöse, nur muß e« ihnen in packender Form servirt werde», nur darf die Frau, di« gesonnen ist, sich zu verändern, d. h. ihren Zärttichkeit«au«drlicken einen anderen Bornamen, al» den ihre« bitherigen Manne» anzuhesten, nicht verabsäumen, ihren lieben Freundinnen reinen Wein einzuschenken. Sie muß über schlechte Behandlung, über „Ntchtverstandenwerden", über Gei; klagen. Entrüstet rückt man sich einander naher Dem Tyrann, der jebensall« auch schuld ist, daß dem üblichen Kaffeekuchen nicht divers« Obsttorten und Ligueure felgen, wird Rach« geschworen. Mitten in diese erbitterte Stimmung, di« übrigen« auch die Schleusen anderer Ehestand»« klagen freigiebig öffnet, tritt der Trost der unglücklichen Hau«frau, «in blonder, kurzsichtiger Klavieilehrer. Er ist klein, aber sehr höflich. Selbst di« Frau Siiefrl-Wichsfobrikantiu tilnliri er „gnädige Frau" »nd ver, spricht den Kanarienvogel der Frau Firischermeisterin auf manfronische Webe zu behandeln. Man ist entiück», «ine« Mittelpunkt für den Ge- ;n b ft»ff über «inen in höheren Kreisen vorgekommenen Skandal, ein« Stagen, Verirrung de« Herrn Baren von lk. die nicht i» die Arme der harrende» Gattin, wohl aber io da» Ekborad, einer hübsch,«,, ah« zugleich auch tugendhaften Putzmacherin führte, aMsührlich berichten kann. Da er uu« aber gar in der Dämmnstnnde allerliebste Anekdoten »u erzählen ver siebt. die sich »nr lridrr nicht gut in anderer Gesellschaft wiederholtu kafftu. da er sich auch aus allgemeinen Wunsch bereit erklärt, den seier, liche» Moment der Lampenanzünduug dmch die Recitation einiger Ge» dicht«, »ud etwaige Gesprächspausen durch di« musikalischen Liebling«, ideen der Frauen, durch die .klosteralocken" und da« „Gebet einer Jung- ' u" aiiszuslllleu, sagt m«n sich einstimmig, daß die arme geprüfte grau re besser« Stütz« siudeli konnte, al» den lieben, sanften und poetischen »sch«». Man bietet in schüchternen Worten anstatt der mysteriösen, hohlen Liche, de» Berliebten zur ungestörten Lorrespondenz sein«» Brief, kästen an, sa man gönnt ihnen sogar zur Au»sprache ein Stündchen in der „guten Stube", natürlich alle« unter Kontrol«. Der erste Borenthait eine« ««neu Stadium«, etwa ein unangemeldeter Kuß, «ine nicht im greundschafr«»Tonto gebuchte Ausgabe für Noten, oder etwa« materiellere Bedürfnisse de» geliebten Blonden, würde die ganze Protektion zerstören und Vie beleidigten Helser»hetf«rinnen aus die Seite de» gektänkte» Che» maiiiltS dirigirri». Denn wehe, dreimal wehe übrr die Unvorsichtigen l E« würbe ihnen genau so gehen, wie einem, dem besprochenen ganz ahn- sichen Pärchen, das jetzt durch den Rücktritt seiner Aliirteu in eine weit schlimmer« Lag« gekommen ist, al» Herr Gambetta mit den auf seinen Namen dresfirten Kandidaten. — Sie ist auch schon eine Frau, von der man alleiisalls sagen könnt«, sie blühe zum zweiten Male, ihr Verehrer macht aus da« Prädikat „unreif" Anspruch, der Gatte ist eine praktische Natur. Er würde seiner andern Hälfte durchaus kein Hinderniß bei der Vertauschung de« häuslichen Herde» in den Weg legen, wenn ihr nicht da» Geld, de» Leben» Nährmutter, gehörte, wen» er sich nicht allzusehr an da« LvupeiiSabschntidtn und MiethziuSeinssieichen gewöhnt hätte Soll er auf seine alle» Tage noch ei» andere« Metier ausangen ? DaS geht doch nicht. Er läßt also Manche« unbemerkt, behandelt alle an Madame gerichteten Briese mir großer Diskretion und hält den ihn oftmals aus der Treppe begegnende» Freund seiner Frau für den — Hausmann. Kürzlich war ihm aber doch durch einen anonymen Brief eine scharfe Zu- rechlweisuiig seiner passiven Haltung zu Theil geworden, die oftmals ge» fälligen Freundinnen der Frau halten sich eine« kleinen Zwistes wegen von der Fensterwache zurückgezogen, kurz, der arme Siegsried — nehmen wir a», daß der Betreffende diesen Name» sühne — mußte Abends un- erwartet in das Wohnzimmer treten und es leer finden. Von Sehnsucht nach seiner Gattin getrieben, wollte er die Thüre zum Rebenzinimcr aus- klinken, sie war verschlossen. Hinter ihr ertönt jedoch ein Schrei, der nicht z» verkennen ist. „Mach ans", rnst er diktatorisch. „Ich kann nicht", kiingt es nach einer laugen Pause zurück. „Weshalb nicht"? — Abermals eine Pause, dann hört er: „Ich kann jetzt nicht öffnen, der Damenschneider ist zum Auprodiren da!" „Ach so," sagt der Gatte mit überlegender Miene, geht an seinen Schreibtisch entnimmt demselbc» «in ansehnliches Paquet unbezahlter Rechnungen, die seine Gattin für ihre sehr wechselnden und luxuriösen Garderoben- bedürsnisse ausgehäust hat, legt sie nebst Schreibutensilien aus den Tisch und befiehlt mit Stentorstimme dem nebenan weilenden Damenschneider, nicht eher sein Hans zu verlassen, bi» die Rechnungen endlich einmal quittirt seien, er wolle unterdeß noch ein Glas Bier trinken gehen. Die Rechnungen waren bei der Rückkehr de« kluge» Manne« vollständig aus» geglichen und er bedauert nur, daß mit dem Damenschneider nicht zu gleich auch der Inhaber einer Hypothek anwesend war, damit auch diese ihn gerade jetzt bemiruhigende Angelegenheit geordnet werden könnte. — „Bille, sagen Sie aber ja nicht« wieder", flüsterte kürzlich die Frau Räthin Z. ihrer Buseiisreundi», der Frau Müller, zu, al» sie derselben eine ettvaS ausgedehnt« Erzählung über die in demselben Hanse mit ihr wohnende» Familie K. gemacht hatte. Frau Müller schwur bei allen ihre» Reizen, die ohne ein gefällige» BergrößerungSgla« den blöden Augen gefühlloser Männer nicht recht sichtbar werden, reinen Mund zu halten. 'Nach langem Abschied ließ sie sich von ihrer lieben Unzertrenn» sichen bis in die erste Etage geleiten, wo in aller Eile konstalirt wurde, daß der K'schen Küche trotz de« Sonnabends, an dem doch nur Kartoffeln mit Hering sanctionirt sind, ein sehr verführerischer Bratendust entströme, wiederum ein Beweis sür die Verschwendungssucht der Frau K. — Al» nach wiederholte» FreundschastSversichernngen die Frau Räthin unter Borantritt eine« selten weißen Spitzes ihre olympischen Gemächer wieder aussuchic, Frau Müller aber angcsüllt mit delikatem Ungar-Wein, Kuchen und 'Neuigkeiten ins Parterre hinadstieg, ereignete sich der iingeheur« Fall, daß die jüngste Tochter der K'schcn Familie, eine niedliche Musik- elevin, ins Haus hereinstürmte und mit der unvermeidlichen Mappe die Sauimetmantille der Frau Müller streifte DaS friedliche Kleidungsstück wurde mit einem Male auch musikalisch, d. h. eine mit halben Hand schuhen bekleidet«, fleischige und beringte Hand fuhr unter demselben hervor und spielle ans der kleinen Wange der ahnungslosen Attentäter!» ein ^Ilcxi'o ccm suoco auf. „Männlichen!" ries es weinerlich durchs Haus. Ehe Frau Müller den nach solcher Hcldcnthat üblichen Rückzug anzutreten vermochte, stand Frau K., von einem Ausgange heimkchrend, bereits vor ihr und srug, was ihrem Kinde geschehen sei. Anfänglich wollte die gute Frau Müller nicht mit der Sprache heraus, sie versuchte sogar die unsanfte Verthcidignng ihrer Mantille zu leugnen, aber die Wange de» Kindes war sür die empört« Mutter ein zu beredter Zeuge. „Wie können Sie sich erlaube», mein Töchterchen zu schlagen?" —„Ach wa», Ihun Sie doch nicht so großartig, man kennt Ihnen!" klang e» in echter Dialektvollkommenheit zurück. „Allerdings kennen Sie mich ebenso gut. al» ich weiß, daß Sie Frau Müller sind l" — „Madam Müllern, wenn ich bitten bars l" — Frau K, erklärte sich lächelnd zu diesem Titel bereit und ließ ihm einig« scharst Bemerkungen folgen. Da« war der Anfang zum Ende de« einseitige» Kampfes. Die Hausglocke wurde von der wulhenden M. geläutet, die Frau Räthin mit dem keuchenden Spitze erschien unter Waffen, wenigstens schwang sie da« vielleicht eben zu fried licher Mahlzeit hilsethätigc Messer. „Frau Räthin, sichen Sie mir bei, die K. insultirl mich, ich bekomme meine Weinkrämpse! Ach!" — Frau Müller sank schluchzend und unbekümmert um die kostbare Sammei» mantille aus die Treppt und schloß ihre elwas gerötheten Taubenaugen. Frau K, erzählte in kurzen Worten den Vorfall und versuchte ihr wei nende» Kind zu trösten, die Frau Räthin aber beruhigte Beide mit der leise ausgesprochenen Miltheilung, daß ihre liebe Freundin manchmal nicht recht bei Verstände sei, vielleicht spuke ihr auch noch der Frühstücks- trnnk >>» Kopse, wa» durchaus nicht z»m ersten Male statlfinde. Derselbe Augenblick, der Frau K. m Folge dieser Eindellung milder stimmte, machte Frau Müller zur Amazone Blitzschnell fuhr sie empor. „Sie wollen über mich so reden, Sie wollen der K. üderhelsen? Bor süns Minute» haben Sie mir gesagt, daß die Frau Besuche empfängt, wenn ihr Mann nicht da ist, daß sie Schulden macht, daß sie kein Stück un- zerrifsene Wäsche in den Garten hänge» könne. Wenn ich nur Alle« sagen wollte!" — — Frau K, stand wie versteinert vor diesem Rede strom, die Frau Räthin aber machte ihrer Entrüstung über solchen Ver« lrauenSbruch in Thränen Lust. „Ich halte Ihnen doch gesagt", stammelte sie schluchzend, — „daß ich nicht« wiedersagcn sollte", schrie Frau Müller, kirschreth im Gesicht. „DaS Versprechen ist „soldatisch" (wahrscheinlich wollte sie solidarisch sagen), vcrralhen Sie mich, verrathe ich Ihnen!"— Die HauSthür wurde zugeworsen, die beiden anderen Frauen trennten sich unter verschiedenartigen Empfindungen. Frau K. klagte ihrem Manne, was geschehen sei, woraus derselbe beschloß, die liebenswürdige Frau Räthin einmal zu seinem Rechtsanwalt einzuladen. Die Frau Räthin erklomm im Selbstgespräch ihre Wohnung. „Wer hätte da« ver Müller, die jeden Sonntag zweimal in die Kirche geht und mehrere Dutzende wollene Socken sür die Mission strickt, angesehen!" — „So geht es Einem aber, wenn man mit ungebildeten Leuten verkehrt!" „Das bringen die Vereine mit sich!" „Kreti und Pleti wird angenommen, wenn er sich nur gut verstellen kann l" Weitere Reflexionen wurden durch den Eintritt in« Zimmer absieschnitten, wir verabschieden un» der» halb auch von der Frau Räihin, indem wir ihr eine „gesegnete Mahl» zeit" wünschen. vermischte-. * An der isländischen Küste wurde vor Kurzem ein Adler erlegt, welcher an einer fest um den Nacken gelegten Kette unter seinem Gefieder eine Kapsel trug. 'Nach Oeffnung derselben fand sich ein pcrgamcntartigcr Papicrjtreisen darin vor, welcher folgende Worte enthielt: Gekauft und wieder in Freiheit gesetzt 1792 durch N. und E. Anderson in Falster, Dänemark. Wa» mit Schinkenklöschen stcaks. Kalbskeule, Bohnensalat, Birne» " i. - Sin' ' ^ speise» wir morgen? Vornehm: Fletschsupp aklöschcn. Gefüllte Kohlrabi, Figarokartosfeln, Schinken mit Johannisbeeren. öinpot. Banrische Cröim Karto sach: Kalbsgckröse mit Kartoffeln. »rste» Epeisenhau« von «». «. »«na, Webergafse SNIItagötllcki von >2 !I Uhr. Abonnement 2i> Proc. Rabatt Oesterreichische .Küche. Gute gepflegte Biere unv Weine. An- arnrbme Kühle. Lokalitäten palter« und 1. Skagr,